Warum die PKW-Maut sinnlos ist

[Andrycha]

Realistisch gesehen gibt es in Zukunft nur zwei Möglichkeiten den steigenden Bedarf an Finanzierungsmitteln für den Straßenbau langfristig zu decken:

1.) Reform des Kfz-Steuern-Bereich mittels PKW-Maut
2.) Eine Erhöhung der Kfz- und Treibstoffsteuer

Was ist dir lieber?

....

was mir lieber ist? Das die Vollidioten im Bundestag endlich zur vernunft kommen und anständig mit dem Geld umgehen was wir abgeben müssen.

Wenn Hunderte Milliarden für die Banken da sind die aus eigenem verschulden in der scheisse sitzen, warum auch nicht für normal bürger? Mit der PKW Maut wird im endeffekt das gleiche wie mit der PKW maut passieren, kein einziger Cent wird auch nur in Strassenbau fliessen.

[McWire]

Die Deutsche Bahn ist ja auch ein Privatunternehmen und kann somit auch keine Steuern auf Loks erheben.

Tja dann sollte man vielleicht Autobahnen und wichtige Transit-Bundesstraßen auch privatisieren...

Bei der Bahn funktioniert das Prinzip jedenfalls sehr gut und ist größtenteils auch gerecht, da nur derjenige Geld zahlen muss, der die entsprechende Strecke auch nutzt.

So muss z.B. eine thüringer Privatbahn eben nicht die Schnellfahrstrecke zwischen Frankfurt und Köln finanzieren.

[Fluxx]

naja, was Gerecht ist und was nicht lassen wir jetzt mal ganz kurz außer acht. Ich denke die Kernfrage die sich stellt ist doch:

Kann der Bürger noch mit einer zusätzlichen Steuer belastet werden?


Denn eines ist ja mal klar. Die KFZ-Steuer wird dann wohl nicht wegfallen. Und zum Thema finanzierung. Klar wird man dann stolz wie bei der LKW-Maut behaupten, dass die Einnahmen zu 100% in den Straßenbau fließen. Stimmt ja auch. Aber dann wird mal wieder schön untern Tisch gekehrt, dass effektiv nicht mehr Geld für die Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung steht.
Denn das sonstige Geld, das für die Verkehrswege aus dem Bundeshaushalt eingeplant wurde, wird dann für andere Zwecke verwendet. Und man wird auch hier einen äußert effektiven Weg finden auch dieses Geld zu verplempern. Z.B. Bau von neuen Ampeln, die kein Mensch braucht.


Klar wäre die Maut eine verursachungsgerechte umlage der Kosten, aber wäre sie für die Allgemeinheit auch tragbar? Oder für den Einzelnen. Ich denke an die armen Handelsreisenden. Denen wird das wohl sicherlich ein wenig auf den Geldbeutel drücken. Und wenn man will, dass die Wirtschaft wächst, dann darf meine die Mobilität nicht beschneiden....

[McWire]

Klar wäre die Maut eine verursachungsgerechte umlage der Kosten, aber wäre sie für die Allgemeinheit auch tragbar? Oder für den Einzelnen. Ich denke an die armen Handelsreisenden. Denen wird das wohl sicherlich ein wenig auf den Geldbeutel drücken. Und wenn man will, dass die Wirtschaft wächst, dann darf meine die Mobilität nicht beschneiden....

Erzähl das mal Frankreich, Schweiz oder Österreich

Was bei denen funktioniert, darf bei uns natürlich nicht funktionieren, wir sind ja Deutschland

[Fluxx]

hä!?

Sorry, aber entweder hast du meine Posts nicht verstanden oder nicht aufmerksam gelesen....ich tippe einfach mal aufs Zweite

du kannst nicht Deutschland mit anderen Ländern vergleichen.

Wie du sicherlich weißt, gelten in besagten Ländern ganz andere Steuerforaussetzungen. Ich fasse das mal kurz zusammen, was ich bisher versuchte auszudrücken.

Die Frage wäre, ob eine zusätzliche Maut bei unserem jetzigen Steuerabgaben noch tragbar ist. Wenn man durchschnittlich 5000km im Jahr auf den Autobahnen unterwegs ist, und man würde 0,13€/km als Mautsatz rechnen, wären das im Jahr 650€ zusätzlich. Und du glaubst doch nicht im ernst, dass jemand die KFZ-Steuer senkt....
Außerdem sollte man nicht außer acht lassen, dass man in Deutschland eine ganz andere mobilitätsvoraussetzung hat, als z.b. in Frankreich. Die ganze Infrastruktursplanung war eine andere.
Man darf nicht vergessen, dass das Ziel der deutschen Infrastruktursplanung mal war, dass jeder Bürger von egal wo in max. 10min auf der Autobahn sein soll. So was gab es in Frankreich nie. Deshalb ist unser Autobahnnetz wesentlich flächendeckender als in fast allen anderen EU-Ländern.

[Seether]

Tja dann sollte man vielleicht Autobahnen und wichtige Transit-Bundesstraßen auch privatisieren...

Privatisieren, das Allheilmittel jeglicher Sozialstaatsprobleme.

Not.

[McWire]

Man darf nicht vergessen, dass das Ziel der deutschen Infrastruktursplanung mal war, dass jeder Bürger von egal wo in max. 10min auf der Autobahn sein soll. So was gab es in Frankreich nie. Deshalb ist unser Autobahnnetz wesentlich flächendeckender als in fast allen anderen EU-Ländern.

Was wiederum daran liegt, dass Deutschland eine polyzentrische Struktur hat.

Es gibt bei uns nur 3 Metropolen und ein richtig großes Ballungszentrum.

80% der deutschen Bevölkerung lebt in Städten und Gemeinden zwischen 1.000 und 500.000 Einwohner.

Bei dieser Bevölkerungsverteilung ist nunmal eine flächendeckende Infrastruktur notwendig.
In Frankreich lebt gut 50% der Bevölkerung in den 20 größten Städten.

Trotzdem muss Deutschland doch nicht den europäischen Transitverkehr subventionieren


.
EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
McWire schrieb nach 2 Minuten und 18 Sekunden:

Privatisieren, das Allheilmittel jeglicher Sozialstaatsprobleme.

Not.

Ich bin eigentlich eher dagegen, aber wenn man das Schienennetz privatisiert, sollte man konsequenterweise mit dem Straßennetz auch so verfahren.

Allerdings verspreche ich mir insgesamt davon mehr Nachteile als Vorteile.

Allerdings würde das, und darum geht es hier ja schließlich, das Mautproblem lösen, da ein privater Anbieter in jedem Fall eine Nutzungsgebühr verlangen würde.


.
EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
McWire schrieb nach 2 Minuten und 15 Sekunden:

Die Frage wäre, ob eine zusätzliche Maut bei unserem jetzigen Steuerabgaben noch tragbar ist. Wenn man durchschnittlich 5000km im Jahr auf den Autobahnen unterwegs ist, und man würde 0,13€/km als Mautsatz rechnen, wären das im Jahr 650€ zusätzlich. Und du glaubst doch nicht im ernst, dass jemand die KFZ-Steuer senkt....

Dann ist das ein Problem der KFZ-Steuer und nicht der Maut.

Mir kann es egal sein, da ich kein Auto habe und damit auch keine KFZ-Steuer zahle.
Ich benutze Taxi und öffentliche Verkehrsmittel oder entgeltliche Mitfahrgelegenheiten bei Bekannten, sodass ich im Endeffekt trotz Straßennutzung nahezu nix für die Infrastrukturfinanzierung beitragen :P

[Suthriel]

Mir kann es egal sein, da ich kein Auto habe und damit auch keine KFZ-Steuer zahle.
Ich benutze Taxi und öffentliche Verkehrsmittel oder entgeltliche Mitfahrgelegenheiten bei Bekannten, sodass ich im Endeffekt trotz Straßennutzung nahezu nix für die Infrastrukturfinanzierung beitragen :P

Naja, jedes Unternehmen was mit Transport oder Personenbeförderung zu tun hat, wird wie üblich versuchen (eigentlich nicht nur versuchen sondern definitiv machen), die Kosten durch Fahrkartenpreise etc. auf die Kunden abzuwälzen und so wirst du indirekt doch die Maut+Steuern mitzahlen, wenn du in einen Bus oder Taxi steigst. Du bekommst nur eben keinen Bescheid vom Amt sondern darfst dich über steigende Taxipreise/Busfahrkarten/ erhöhtes Bekanntenmitfahrentgelt freuen.

[Fluxx]

Dann ist das ein Problem der KFZ-Steuer und nicht der Maut.

Und genau da liegt das Problem. Wenn wir uns einmal an die Einführung der LKW zurückerinnern, dann wurde versprochen und auch versucht, die KFZ-Steuer für LKW zu senken oder gar zu erlassen. Da es aber in der EU leichter geht ne Steuer zu erheben, als wegfallen zu lassen (Wettbewerbvorteil) wurde durch die EU-Kommission die Abschaffung der KFZ-Steuer für LKW untersagt. Und so durften die Unternehmen mit beidem auskommen. Der Steuer und der Maut.
In wie weit sich dass nun auf die PKW übertragen lässt, ist mir nicht ganz geläufig, da ein PKW im Gegensatz zu LKW oder Bus auch privat genutzt wird. Aber wir haben in Deutschland auch nicht einen unnerheblichen Teil von Firmenfahrzeugen....

Im Gegensatz zu Frankreich ist Deutschland ein einziges großes Ballungsgebiet. Fahr mal mit em TGV druch Frankreich. Der hält in Paris - und dann wieder in Metz. Jetzt fahr mal mem ICE nach München.

Ich habs mal geschafft mit em ICE länger hin nach München zu brauchen wie mem LKW wieder zurück. Und der kann nur 80km/h fahren. Na gut 88km/h....

[McWire]

Und genau da liegt das Problem. Wenn wir uns einmal an die Einführung der LKW zurückerinnern, dann wurde versprochen und auch versucht, die KFZ-Steuer für LKW zu senken oder gar zu erlassen. Da es aber in der EU leichter geht ne Steuer zu erheben, als wegfallen zu lassen (Wettbewerbvorteil) wurde durch die EU-Kommission die Abschaffung der KFZ-Steuer für LKW untersagt. Und so durften die Unternehmen mit beidem auskommen. Der Steuer und der Maut.
In wie weit sich dass nun auf die PKW übertragen lässt, ist mir nicht ganz geläufig, da ein PKW im Gegensatz zu LKW oder Bus auch privat genutzt wird. Aber wir haben in Deutschland auch nicht einen unnerheblichen Teil von Firmenfahrzeugen....

Dann hat die EU eben nicht mehr alle Tassen im Schrank

Im Gegensatz zu Frankreich ist Deutschland ein einziges großes Ballungsgebiet. Fahr mal mit em TGV druch Frankreich. Der hält in Paris - und dann wieder in Metz. Jetzt fahr mal mem ICE nach München.

Ich habs mal geschafft mit em ICE länger hin nach München zu brauchen wie mem LKW wieder zurück. Und der kann nur 80km/h fahren. Na gut 88km/h....

Ja, auf meiner Stammstrecke Frankfurt-Fulda-Eisenach-Erfurt-Leipzig-Dresden kommt der ICE auch nur auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nichtmal 100 km/h.
Der hält im Extremfall ja auch alle 20 km.

Sowas sollte sich nicht ICExpress schimpfen dürfen, sondern höchstens IC.

[Slowking]

Früher fuhren das die Interregios, aber dann wurde die Bahn privatisiert und man hat gemerkt, dass man den Leuten ja viel mehr aus der Tasche ziehen kann wenn man da ICEs und ICs einsetzt. Yay privatisierung.
Deswegen bin ich auch gegen eine privatisierung der Straßen udn für eine Wiederverstaatlichung der Bahn. Diese zu privatisieren war ein Experiment und das ist fehlgeschlagen. Bereinigen wir unsere Fehler. Genauso ein Fiasko gab es ja beim Strom.
Das einzige mal wo das halbwegs gut gegangen ist ist bei der Post.

[newman]

Die Frage ist nicht Staat oder Markt, sondern Monopol oder Wettbewerb und privates Gut oder öffentliches Gut.
(Für Almendegüter, zwischen privatem oder öffentlichen Gütern, sind übrigens weder Staat noch Markt die beste Alternative)

[Fluxx]

PKW-Maut immer wahrscheinlicher

Nachdem jetzt auch das umweltbundesamt für eine PKW-Maut ausgesprochen hat und eigentlich nur noch die FDP massiv dagegen ist, ist es wohl nur nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die PKW all zu bald eingeführt wird.

Wer es genauer wissen möchte guckt hier.
Umweltbundesamt fordert Pkw-Maut | tagesschau.de

Naja relativ moderat finde ich dann noch den Kilometerpreis von 4€/100km. Das geht eigentlich noch gerade so. Aber wir wissen doch alle, dass es babei nicht bleiben wird oder

[Nighthawk_]

Dieser Artikel bringt es auf den Punkt:
Zusatzabgabe für Autofahrer: Die Pkw-Maut bleibt ein Schreckgespenst - Auto | STERN.DE

[Leandertaler]

Nachdem jetzt auch das umweltbundesamt für eine PKW-Maut ausgesprochen hat und eigentlich nur noch die FDP massiv dagegen ist, ist es wohl nur nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die PKW all zu bald eingeführt wird.

Wer es genauer wissen möchte guckt hier.
Umweltbundesamt fordert Pkw-Maut | tagesschau.de

Naja relativ moderat finde ich dann noch den Kilometerpreis von 4€/100km. Das geht eigentlich noch gerade so. Aber wir wissen doch alle, dass es babei nicht bleiben wird oder

Grundsätzlich ist das ja auch die logischste und gerechteste Form der Besteuerung. Jeder bezahlt für das, was er beansprucht.
Dass die PKW-Maut in nächster Zeit kommt, glaube ich jedoch auch nicht, im Wesentlichen wegen der in dem Stern-Artikel angesprochenen Probleme.