Soll er froh sein, dass er überhaupt kommen darf, bei den Iren würde das im Moment wohl anders aussehen:
Geradezu explosiv aber war, was die Ermittler über die Geheimkorrespondenz des Vatikans zutage förderten. Der Nuntius, Roms Vertreter in Dublin, hatte die Richtlinien der irischen Kirche zum Schutz von Kindern gegenüber den Bischöfen als "nicht bindenden Entwurf" bezeichnet - er stehe im Widerspruch zum Kirchenrecht. Damit gab er ihnen freie Hand, alles zu ignorieren, was von der eigenen Kirche beschlossen worden war.
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Auch Premierminister Enda Kenny, 60, verdammt den Vatikan inzwischen in Grund und Boden. Das will viel heißen auf der gottgefälligen Insel, auf der sich Politiker früher vor allem als Katholiken und erst danach als Iren verstanden. Jahrzehntelang gehörte es zum politischen Alltag, dass Bischöfe das Parlament zurechtwiesen, wenn ihnen ein Gesetzentwurf nicht gefiel.
In ebendiesem Parlament geißelte Kenny nun "die kaputte, weltfremde, elitäre Kultur" des Vatikans. Die Kirchenzentrale schwelge im "Narzissmus", sie spiele "die Vergewaltigung und Folter von Kindern" herunter und sei in all ihrem Tun einzig bemüht, den schönen Schein aufrechtzuerhalten. Die Mehrheit der Iren bejubelte ihren Premier für diese Worte. Und der Vatikan zog erschrocken seinen Nuntius ab - wohl auch, um einer formellen Ausweisung zu entgehen.
Justizminister Alan Shatter arbeitet bereits an einem Gesetz, das den Schutz von Kindern "über interne Regeln von religiösen Gruppierungen" stellen soll: Wer von Kindesmissbrauch erfährt, muss die Polizei einschalten. Tut er das nicht, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Die Kirche läuft Sturm gegen dieses Projekt, denn dieses Gesetz würde auch das Beichtgeheimnis beschneiden.
Irland: Rebellion in Dublin - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama
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Auch Premierminister Enda Kenny, 60, verdammt den Vatikan inzwischen in Grund und Boden. Das will viel heißen auf der gottgefälligen Insel, auf der sich Politiker früher vor allem als Katholiken und erst danach als Iren verstanden. Jahrzehntelang gehörte es zum politischen Alltag, dass Bischöfe das Parlament zurechtwiesen, wenn ihnen ein Gesetzentwurf nicht gefiel.
In ebendiesem Parlament geißelte Kenny nun "die kaputte, weltfremde, elitäre Kultur" des Vatikans. Die Kirchenzentrale schwelge im "Narzissmus", sie spiele "die Vergewaltigung und Folter von Kindern" herunter und sei in all ihrem Tun einzig bemüht, den schönen Schein aufrechtzuerhalten. Die Mehrheit der Iren bejubelte ihren Premier für diese Worte. Und der Vatikan zog erschrocken seinen Nuntius ab - wohl auch, um einer formellen Ausweisung zu entgehen.
Justizminister Alan Shatter arbeitet bereits an einem Gesetz, das den Schutz von Kindern "über interne Regeln von religiösen Gruppierungen" stellen soll: Wer von Kindesmissbrauch erfährt, muss die Polizei einschalten. Tut er das nicht, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Die Kirche läuft Sturm gegen dieses Projekt, denn dieses Gesetz würde auch das Beichtgeheimnis beschneiden.
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