Kirchen als Arbeitgeber - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kirchen als Arbeitgeber

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Tibo
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Ganz ehrlich: was will ein Homosexueller im katholischen Priesteramt?
    Das selbe was auch ein Heterosexueller da will. Warum sollten sie verschiedene Motivationen haben?
    Aber wenn du tatsächlich glaubst es gäbe in Deutschland keine guten katholischen schwulen Priester, dann lass es halt nen schwulen Arzt sein. Kann der sich im Sinne seiner Patienten mit dem katholischen Träger der Klinik anlegen?
    Nein, er weiß ja er kann für seine Existenz also das was er ist entlassen werden.
    Du verteidigst Zwang zur Uniformität und bist so perfide es als Kampf für Freiheit und Pluralismus darzustellen.
    Pfui Deibel.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Ein schwuler katholischer Priester ist in der falschen Kirche und sollte dringend in eine andere Kirche übertreten oder sich als Pastor selbstständig machen, was in den USA z.B. sehr häufig ist.
    Ganz ehrlich: was will ein Homosexueller im katholischen Priesteramt?

    Das ist ähnlich als würde man argumentieren:
    "Ja, als Walfänger hat man so große Probleme bei Greenpeace und kriegt so wenige Mittel für seine Pro-Walfang-Veranstaltungen."
    Damit sagst du, dass eine katholische Gemeinde, die ihren schwulen Priester nicht ächtet und denunziert ihr Recht verwirkt beim BO zu protestieren oder Bitten an dieses zu richten.
    Japp, du bist ein Freund der Freiheit.
    Und ja wer in seiner Freizeit Wale fängt oder Tiere quält ohne Gesetze zu brechen darf von Greenpeace als auch entlassen werden. Das finde ich auch nicht gut. Ich gehe aber anders als du davon aus, dass es weniger Walfänger gibt, die nen Job bei Greenpeace haben als schwule Priester in der KK. Dass du sagst es sei ein "ähnlich" sagt alles über die Belastbarkeit des Eises auf dem du deinen Presslufthammer ausprobieren willst.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Taanae
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Ganz ehrlich: was will ein Homosexueller im katholischen Priesteramt?
    Da könnte ich auch fragen: was will ein Homosexueller als evangelischer Pastor? Man sollte dringend das Zölibat abschaffen oder zumindest freistellen, so wie es bis etwa zum 15. Jahrhundert üblich war. Es gab tatsächlich auch verheiratete Päpste.

    Den Überlieferungen zufolge, gab es in der Geschichte der katholischen Kirche einige Päpste, die Liebschaften vor und / oder während ihre Amtszeit als Papst hatten. 39 Päpste waren sogar legal verheiratet.
    Verheiratete Päpste ? Wikipedia

    Einen Kommentar schreiben:


  • C.Baer
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Und ich bleibe dabei, die Katholische Kirche wird einen Pfarrer in Deutschland nicht wegen seiner Homosexualität entlassen. Aber, dass sie dies jederzeit tun kann, werden unbequeme schwule Priester entlassen unter dem Vorwand "Integrität"
    Ein offen schwuler Pfarrer kann bei seinem bischöflichen Ordinariat nicht mehr Mittel für seine Gemeinde einfordern, wenn er weiß, dass er im Erfolgsfall seinen Job los ist.
    Ein schwuler katholischer Priester ist in der falschen Kirche und sollte dringend in eine andere Kirche übertreten oder sich als Pastor selbstständig machen, was in den USA z.B. sehr häufig ist.
    Ganz ehrlich: was will ein Homosexueller im katholischen Priesteramt?

    Das ist ähnlich als würde man argumentieren:
    "Ja, als Walfänger hat man so große Probleme bei Greenpeace und kriegt so wenige Mittel für seine Pro-Walfang-Veranstaltungen."
    Oder:
    "Ich fühle mich als Fleischliebhaber und Metzger im Vegetarier-Verein so ausgeschlossen."

    - - - Aktualisiert - - -

    Das ist ne sehr interessante Selbstwahrnehmung. Ich hätte jetzt gesagt du bist dem Verteidigen des Katholizimus und seiner Sexualmoral, näher als die Tapete der Wand.
    Ich verteidige die Freiheit anderer nach Normen zu leben die ich selbst für mich und mein Umfeld ablehne.
    Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
    Ich verteidige hier Freiheit und Pluralismus.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Amaranth
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Mit der EKD hat das alles erst mal schon überhaupt nichts zu tun.
    Da ist Homosexualität genausowenig ein Problem wie Scheidung und homosexuelle Pfarrer leben mit ihren gleichgeschlechtlichen Partnern offiziell anerkannt im Pfarrhaus zusammen.
    Das ist regional unterschiedlich.

    Das ist einzig und allein ein "Problem" der katholischen Bistümer als Arbeitgeber.
    Und da bleibe ich dabei: als jemand der die Lehren dieser Kirche ablehnt muss ich mich dieser Kirche nicht mit juristischer Gewalt aufdrängen.
    Als zweitgrößter Arbeitgeber gibt es da nicht so viele Alternativmöglichkeiten. Da hat man die Wahl zwischen arbeitslos (+ kein Geld, weil man ja bei der Kirche arbeiten könnte!) oder entgegen der eigenen Moralvorstellungen von der Kirche bezahlt zu werden.

    Dann sollte ich mich an andere Arbeitgeber halten und gegebenenfalls die "Höhle des Löwen", sprich erzkatholische Gegenden auf Arbeitssuche hinter mir lassen.
    Was nicht in jedem Fall möglich ist. Ich fände es besser, wenn die Leute, deren Moral ein Problem für die Kirche darstellt, ihre Moral einfach aus dem Fenster werfen würde.

    Jeder regiert eben im eigenen Haus.
    So sehe ich das.
    Ich finde den Beitrag von Tibo sehr schön. Du willst Leute belohnen, die dem widersprechen, wofür Deutschland steht.

    Ich bin weit davon entfernt ein Verteidiger des Katholizismus oder seiner Sexualmoral zu sein und das auf tiefster theologischer Ebene.
    Das hat nichts mit dem Katholizismus zu tun. Die evangelischen und freikirchlichen Gemeinden predigen inhaltlich in etwa das gleiche.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen

    Das ist einzig und allein ein "Problem" der katholischen Bistümer als Arbeitgeber.
    Und da bleibe ich dabei: als jemand der die Lehren dieser Kirche ablehnt muss ich mich dieser Kirche nicht mit juristischer Gewalt aufdrängen.
    So sehe ich das.
    Und ich bleibe dabei, die Katholische Kirche wird einen Pfarrer in Deutschland nicht wegen seiner Homosexualität entlassen. Aber, dass sie dies jederzeit tun kann, werden unbequeme schwule Priester entlassen unter dem Vorwand "Integrität"
    Ein offen schwuler Pfarrer kann bei seinem bischöflichen Ordinariat nicht mehr Mittel für seine Gemeinde einfordern, wenn er weiß, dass er im Erfolgsfall seinen Job los ist.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Ich bin weit davon entfernt ein Verteidiger des Katholizismus oder seiner Sexualmoral zu sein und das auf tiefster theologischer Ebene.
    Das ist ne sehr interessante Selbstwahrnehmung. Ich hätte jetzt gesagt du bist dem Verteidigen des Katholizimus und seiner Sexualmoral, näher als die Tapete der Wand.

    Einen Kommentar schreiben:


  • C.Baer
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ahhh, das war sooo klar, dass genau dieses Totschlagargument kommen würde - aber das macht es nicht richtiger.

    (1) Vielleicht nicht wenige Leute haben sich einst eventuell tatsächlich freiwillig für die katholische Kirche (KK) als Arbeitgeber entschieden. So manche(r) dürfte aber nicht gewusst haben, dass eine Scheidung u/o eine zweite Heirat folgen würde. Oder ein Outing.
    (2) Die Kirchen (EK und KK zusammen) sind der zweitgrösste Arbeitgeber Deutschlands. Ob für eine "Erstsuche" von frisch Ausgebildeten oder bei Wechselwünschen älterer Arbeitnehmer: die Auswahl ist nicht sehr gross.
    Vor diesem Hintergrund von "Freiwilligkeit" bei der Suche bzw. Wahl eines Arbeitgebers zu sprechen, ist blanker, zynischer Hohn.

    Ich finde, dass genau das einer der grössten Skandale der modernen Arbeitswelt ist - ein Arbeitgeber, der sich in das Sexualleben seiner Angestellten einmischt, sie quasi dazu zwingt, ihre legitimen Vorlieben zu verheimlichen, ein Outing unmöglich macht.
    Mit der EKD hat das alles erst mal schon überhaupt nichts zu tun.
    Da ist Homosexualität genausowenig ein Problem wie Scheidung und homosexuelle Pfarrer leben mit ihren gleichgeschlechtlichen Partnern offiziell anerkannt im Pfarrhaus zusammen.

    Das ist einzig und allein ein "Problem" der katholischen Bistümer als Arbeitgeber.
    Und da bleibe ich dabei: als jemand der die Lehren dieser Kirche ablehnt muss ich mich dieser Kirche nicht mit juristischer Gewalt aufdrängen.
    Dann sollte ich mich an andere Arbeitgeber halten und gegebenenfalls die "Höhle des Löwen", sprich erzkatholische Gegenden auf Arbeitssuche hinter mir lassen.
    Jeder regiert eben im eigenen Haus.
    So sehe ich das.

    Ich bin weit davon entfernt ein Verteidiger des Katholizismus oder seiner Sexualmoral zu sein und das auf tiefster theologischer Ebene.
    Aber ich respektiere die Freiheit der katholischen Kirche ihren Glauben in ihren Einrichtungen zu leben.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Was hier weitgehend ignoriert wird, ist dass die Tendenzbetriebe von ihrem Recht Menschen wegen weltanschaulicher Differenzen zu entlassen in den seltensten Fällen wegen dieser Differenzen Gebrauch macht. Ein Angestellter, der zu viel kostet (lange im Betrieb o.ä.) wird im Falle einer Scheidung entlassen einer der billig ist, behält seine Stellung. Tendenzbetriebe können so ganz legal Personal ohne betriebsbedingte Kündungen entlassen, sind damit im Zweifelsfall flexibler und konkurrenzfähiger. Damit belohnt der Staat in Deutschland Unternehmen deren Philosophie unserer Verfassung widersprechen.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Unsinn.
    Der Gegenpol zu den Arbeitgebern sind die Gewerkschaften, die ebenso stark und frei sein müssen, damit es auch eine "Balance of Power" und nicht eine Diktatur mit einem anderen, nichtstaatlichen Diktator wird.
    Wie stark kann eine Gewerkschaft sein, wenn der Arbeitgeber jedes Gewerkschaftsmitglied feuern darf, dass sich scheiden ließ oder nicht der Konfession des Tendenzbetriebs angehört?
    Will heißen: Wenn die KK will kann sie jedes evangelische, oder geschiedene oder schwule oder muslimische Verdi-Mitglied etc. , das sie angestellt hat entlassen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • C.Baer
    antwortet
    @ Taanae:

    Damit nimmt man aber die Religion zu wichtig und verliert sehr an Toleranz. Ich empfinde dies als diskriminierend, wenn Menschen ohne Religion abgewertet werden.
    Es ist aber in genau einem Kontext aus meiner Sicht verständlich: in Einrichtungen die von einer Religionsgemeinschaft betrieben werden oder in denen eine Religionsgemeinschaft die Eigentumsmehrheit hält.

    Mir geht es einfach darum, dass man noch lange nicht das Recht halt alles verbieten zu wollen, was man als falsch empfindet.
    Natürlich muss man da irgendwo eine Grenzen ziehen, aber mir sind die Freiheitsrechte aller Bürger sehr wichtig, weswegen ich da eine viel höhere Schwelle für staatliche Eingriffe befürworte als die meisten Deutschen.
    In den USA wäre meine Meinung hier exakt politische Mitte, zumal ich einen starken Sozialstaat für sehr wichtig halte und nicht etwa Marktradikal im Stil der FDP eingestellt bin.
    Ich folge lediglich einer engeren und liberaleren Definition von "Sozialpolitik".

    Aha, da ich auch aus dem hohen Norden stamme, kann ich in etwa verstehen, dass Du Religion nicht als belastend empfinden kannst. Im Norden ist vielen die Religion nicht wirklich wichtig, und daher ist es schon ungerecht, wenn man wegen des Jobs genötigt wird, in der Kirche zu bleiben. Dies erfolgt doch sowieso nur zum Schein.
    Hier oben herrscht im Christentum schlichtweg die EKD vor und deren Lehren sind andere als die der Katholischen Kirche.

    Wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, dann bleiben sie es meist auch. Gewerkschaften erreichen doch so gut wie gar nichts, erst recht nicht in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit.
    Ich find die Gewerkschaften haben in Deutschland eine Menge erreicht und sollten sich nicht scheuen auch in Zukunft für ihre Interessen die Muskeln spielen zu lassen.
    Wenn Arbeitsbedingungen schlechter werden, dann ist nicht immer sofort der Staat gefragt, sondern die Arbeiternehmer sollten zuerst einmal hartnäckigere Gewerkschaftsführungen ins Amt wählen die in den Verhandlungen ihre Sache besser vertreten.
    Der Staat hat lediglich dafür zu sorgen, dass gewerkschaftliche Organisation übrall möglich ist; auch im letzten Burger King Imbiss.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ich finde die Weigerung von Krankenhäusern, aufgrund kirchlicher Direktiven, Patienten zu behandeln und bei der Aufklärung von Straftaten mitzuhelfen schon als etwas, das "massiv aus dem Ruder läuft". Zumal meines Wissens nach die Krankenhäuser ja nicht einmal direkt von der Kirche bezahlt werden, sondern nur teilweise.

    Mal abgesehen davon bin ich gerade die ersten 12 Krankenhäuser durchgegangen, die mir eingefallen sind, und davon ist nicht eins mit dabei, bei dem die Kirche nicht mitfinanziert und mitbestimmt. Also zumindest in Rheinland-Pfalz müsste ein Arzt, der nicht irgendwie mit der Kirche zusammen arbeiten möchte, echt kreativ sein bei der Stellensuche, außer man arbeitet außerhalb von Krankenhäusern.
    Du hast mich missverstanden.
    Die Weigerung das Vergewaltigungsopfer zu behandeln sollte in meinen Augen sogar ein Straftatbestand sein, für den die Klinikeigentümer zu haften haben.

    Das sind ja 2 ganz verschiedene Schuhe wie man sich sein Personal auswählt und ob ein Krankenhaus einer Frau in so einer Lage aus fadenscheinigen Gründen die Hilfe versagt.
    Wenn das meine Schwester oder Tochter wäre würde ich in dem Moment mit der Frau in dem Krankenhaus bleiben und die Polizei rufen um die Hilfeleistung zu erzwingen oder zumindest die größtmögliche, rufschädigende Szene zu machen.
    Dass ein Vergewaltigungsopfer direkt nach der Tat anderes auf dem Herzen hat als sich gegen so eine Bürokratie durchzusetzen ist aber natürlich auch klar.
    Zuletzt geändert von C.Baer; 22.11.2014, 22:41.

    Einen Kommentar schreiben:


  • xanrof
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    @ Xanrof:

    Im Grunde zählst du ja nur Beispiele auf (...)
    Aus meiner Sicht hat in einem freien Land jeder Arbeitgeber das Recht sich selbst auszusuchen mit welchen Leuten er arbeiten will.
    (...)
    Niemand wird gezwungen für die katholische Kirche zu arbeiten und wenn man den Arbeitsvertrag dann doch unterschreibt sind solche bekenntnisgebundenen Bestimmungen vorher bekannt und werden dann später ggfs. bewusst übertreten.
    Ahhh, das war sooo klar, dass genau dieses Totschlagargument kommen würde - aber das macht es nicht richtiger.

    (1) Vielleicht nicht wenige Leute haben sich einst eventuell tatsächlich freiwillig für die katholische Kirche (KK) als Arbeitgeber entschieden. So manche(r) dürfte aber nicht gewusst haben, dass eine Scheidung u/o eine zweite Heirat folgen würde. Oder ein Outing.
    (2) Die Kirchen (EK und KK zusammen) sind der zweitgrösste Arbeitgeber Deutschlands. Ob für eine "Erstsuche" von frisch Ausgebildeten oder bei Wechselwünschen älterer Arbeitnehmer: die Auswahl ist nicht sehr gross.
    Vor diesem Hintergrund von "Freiwilligkeit" bei der Suche bzw. Wahl eines Arbeitgebers zu sprechen, ist blanker, zynischer Hohn.

    Ich will das Eherecht und die Sexualmoral der katholischen Kirche inhaltlich nicht unterstützen hier, sondern ich halte beides für sehr mangelhaft.
    Aber die katholische Kirche hat für sich das Recht das so zu sehen und sich als Arbeitgeber entsprechend zu verhalten.
    Ich finde, dass genau das einer der grössten Skandale der modernen Arbeitswelt ist - ein Arbeitgeber, der sich in das Sexualleben seiner Angestellten einmischt, sie quasi dazu zwingt, ihre legitimen Vorlieben zu verheimlichen, ein Outing unmöglich macht.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Amaranth
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Der Staat sollte über diesen Dingen stehen und erst dann als Schlichter auftreten, wenn die Dinge massiv aus dem Ruder laufen.
    Ich weiß nicht, ich finde die Weigerung von Krankenhäusern, aufgrund kirchlicher Direktiven, Patienten zu behandeln und bei der Aufklärung von Straftaten mitzuhelfen schon als etwas, das "massiv aus dem Ruder läuft". Zumal meines Wissens nach die Krankenhäuser ja nicht einmal direkt von der Kirche bezahlt werden, sondern nur teilweise.

    Mal abgesehen davon bin ich gerade die ersten 12 Krankenhäuser durchgegangen, die mir eingefallen sind, und davon ist nicht eins mit dabei, bei dem die Kirche nicht mitfinanziert und mitbestimmt. Also zumindest in Rheinland-Pfalz müsste ein Arzt, der nicht irgendwie mit der Kirche zusammen arbeiten möchte, echt kreativ sein bei der Stellensuche, außer man arbeitet außerhalb von Krankenhäusern.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Taanae
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Wenn ein gewisser Arbeitgeber nur Gläubige einer gewissen Religion bzw. religiösen Strömung einstellen will, sollte das sein Recht sein.
    Damit nimmt man aber die Religion zu wichtig und verliert sehr an Toleranz. Ich empfinde dies als diskriminierend, wenn Menschen ohne Religion abgewertet werden.

    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    In wohne im höchsten Norddeutschland und bin in NRW aufgewachsen.
    Aha, da ich auch aus dem hohen Norden stamme, kann ich in etwa verstehen, dass Du Religion nicht als belastend empfinden kannst. Im Norden ist vielen die Religion nicht wirklich wichtig, und daher ist es schon ungerecht, wenn man wegen des Jobs genötigt wird, in der Kirche zu bleiben. Dies erfolgt doch sowieso nur zum Schein.

    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Der Gegenpol zu den Arbeitgebern sind die Gewerkschaften, die ebenso stark und frei sein müssen, damit es auch eine "Balance of Power" und nicht eine Diktatur mit einem anderen, nichtstaatlichen Diktator wird.
    Ich denke Tarifversträge und generelle Arbeitsbedingungen können zwischen diesen Parteien ohne staatliche Eingriffe autonom ausgehandelt werden.
    Wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, dann bleiben sie es meist auch. Gewerkschaften erreichen doch so gut wie gar nichts, erst recht nicht in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit.

    Einen Kommentar schreiben:


  • C.Baer
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Was du hier verteidigst, ist das Recht des Starken, den Schwachen zu terrorisieren und zu diskriminieren. Dann kann der Arbeitgeber ja am besten gleich entscheiden, welche Partei sein Arbeitnehmer zu wählen hat.
    Die Freiheitsrechte, die du dem Arbeitgeber hier zubilligst, bedeuten den Verlust zahlreicher Freiheiten für die Arbeitnehmer.

    Das dir die Absurdität dessen nicht bewusst wird, ist ein natürliches Ergebnis deiner Religion.
    Unsinn.
    Der Gegenpol zu den Arbeitgebern sind die Gewerkschaften, die ebenso stark und frei sein müssen, damit es auch eine "Balance of Power" und nicht eine Diktatur mit einem anderen, nichtstaatlichen Diktator wird.
    Ich denke Tarifversträge und generelle Arbeitsbedingungen können zwischen diesen Parteien ohne staatliche Eingriffe autonom ausgehandelt werden.
    Darunter fallen auch alle Quotenregelungen und sonstigen Details der Arbeitsverträge.

    Der Staat sollte über diesen Dingen stehen und erst dann als Schlichter auftreten, wenn die Dinge massiv aus dem Ruder laufen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Dannyboy
    antwortet
    Was du hier verteidigst, ist das Recht des Starken, den Schwachen zu terrorisieren und zu diskriminieren. Dann kann der Arbeitgeber ja am besten gleich entscheiden, welche Partei sein Arbeitnehmer zu wählen hat.
    Die Freiheitsrechte, die du dem Arbeitgeber hier zubilligst, bedeuten den Verlust zahlreicher Freiheiten für die Arbeitnehmer.

    Das dir die Absurdität dessen nicht bewusst wird, ist ein natürliches Ergebnis deiner Religion.

    Einen Kommentar schreiben:


  • C.Baer
    antwortet
    @ Spocky:

    Das ist völliger Unsinn. In fast allen anderen Ländern darf der Arbeitgeber noch nicht einmal nach der Religionszugehörigkeit fragen, in den USA darf sie auch nicht im Pass stehen, so weit ich weiß. Das hat mit Regulierungswut nichts zu tun, da geht die Freiheit der Menschen wohl eindeutig über die der Dienststellen. Niemand soll Angaben über das eigene Sexualleben machen müssen, wie es die KK aber leikder nunmal fordert.
    Ein Arbeitgeber ist ja auch nur ein freier ziviler Akteur in der Gesellschaft.
    Sicherlich müssen irgendwo Grenzen des Datenschutzes gezogen werden, aber von staatlich verordneter positiver Diskriminierung halte ich nichts.
    Wenn ein gewisser Arbeitgeber nur Gläubige einer gewissen Religion bzw. religiösen Strömung einstellen will, sollte das sein Recht sein.
    Wenn er nur Menschen eines gewissen Geschlechtes, einer gewissen Hautfarbe oder eines gewissen Alters, oder eines gewissen Aussehens einstellen will (als Empfangsdamen oder was auch immer), sollte das sein Recht sein.
    Jeder sollte das Recht haben sich völlig frei und ohne sich irgendwem gegenüber rechtfertigen zu müssen auszusuchen mit wem er einen Arbeitsvertrag unterschreibt und mit wem nicht.
    Und ich fände es durchaus sehr richtig, wenn eine Regierung eine Firma die sagt "Wir stellen aber nur heterosexuelle Weiße ein." im direkten Gespräch und wenn das nicht fruchtet auch öffentlich hart kritisiert und sogar Medienkampagnen gegen diese Firma unterstützt.
    Aber sie sollte dieser Firma kein anderes Verhalten gesetzlich diktieren dürfen.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen die instinktiv nach Verboten und Quoten schreien sobald ihnen irgendetwas nicht in den Kram passt, schätze ich das Gewicht der persönlichen Freiheitsrechte (auch von Unternehmern) sehr hoch ein.

    Planwirtschaftliche Elemente wie eine "Frauenquote" etc. sollten in meinen Augen durch die Verfassung klar verboten werden.
    Und das nicht weil ich nicht für die volle berufliche Gleichberechtigung von Frauen wäre - im Gegenteil!
    Sondern weil ich nicht denke, dass ein Staat ein Recht zu solchen Eingriffen in die Vertragsfreiheit haben sollte, so lange kein ernsthafter nationaler Notstand besteht, der den Staat z.B. zwingt massiven organisierten Rassismus gewisser Arbeitgeber-Kartelle zu durchbrechen, weil bestimmte ethnische Gruppen sonst kaum noch einen Job bekommen etc.

    Ich hoffe dir wird klar worum es mir geht:
    Ich glaube an einen in seiner Macht beschränkten Staat, eine freie Gesellschaft und vor allem eine Regierungspolitik der inhaltlichen Überzeugung und gesellschaftlichen Diskussion, statt des bürokratischen Zwangs.
    Und diese Position ist gut durchdacht und ich werde von ihr nicht abrücken.

    Du hast ja überhaupt keine Ahnung von der Realität. Verdammt viele werden gezwungen, für die KK zu arbeiten, weil sie in Sozialberufen arbeiten, in denen die Kirchen fast schon ein Monopol haben, weil sie auch kaum Konkurrenz dulden. Was heißt Sozialberufe, dafür reicht schon Medizin in vielen Fällen. In Bayern reicht es zum Teil schon fast aus, überhaupt berufstätig sein zu wollen und sei es nur bei den HIWI-Jobs an der Uni, bei denen man sich schon erklären muss.
    Ich denke eher unsere Realität ist sehr verschieden was diese Bereiche angeht.
    In wohne im höchsten Norddeutschland und bin in NRW aufgewachsen.
    Die Bedingungen sind da ganz andere als in Süddeutschland.
    Sie sind sogar im religiösen Bereich und hinsichtlich des Gewichtes des Katholizismus im öffentlichen Leben sogar so verschieden als würden wir in ganz verschiedenen Ländern leben.

    Wenn der Staat seine Finger rausziehen soll, dann soll er mal bei der Kirchensteuer und den ganzen Förderungen der Kirchen anfangen. DANN werden wir sehen, wie toll sich alles von selbst regelt.
    Sehe ich durchaus auch so.
    Der Staat sollte födern, aber seine Förderungen an Bedingungen knüpfen.
    Auf diese Weise kann ein Staat in meinen Augen durchaus Quoten und Veränderungen der Betriebsabläufe verlangen, wenn er diese Regelungen zum Gegenstand eines auf Freiwilligkeit basierenden Vertragsangebots macht.
    Wer zahlt bestimmt - so sehe ich das.
    "Ihr wollt staatliche Zivildienstleistende? (wenn wir sowas noch hätten) Gut, ihr kriegt sie, aber die am Zivildienstprogramm der Regierung teilnehmenden Krankenhäuser müssen das und das erfüllen."
    "Ihr wollt staatliche Hilfen? Je nach Höhe der Hilfen müsst ihr diese oder jene Bedingungen erfüllen etc."
    Das finde ich wiederum legitim.

    Der Staat sollte mit Bürgern und Unternehmen als durchaus fordernder Vertragspartner ins Geschäft kommen und nicht als Diktator von oben autoritären Sozialismus praktizieren.
    Wer vom Staat kein Geld nimmt, sollte sehr viel größere Freiheiten in der Führung seines Betriebes haben als er sie heute hat bzw. alles weitere mit den Gewerkschaften ausmachen die natürlich auch ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben, wenn ein Unternehmer überhaupt Arbeitskräfte haben möchte.

    Ich denke dieses Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und "Balance of Power" ist in vielen deutschen Köpfen noch nicht angekommen, trotz 65 Jahren demokratischer Entwicklung.
    Bei uns wird viel zu viel nach dem autoritären Obrigkeitsstaat gekräht.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Spocky
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    @ Xanrof:

    Im Grunde zählst du ja nur Beispiele auf wo Leute die für die katholische Kirche arbeiten (und da sind die Welten zwischen Nord und Süd bei uns sehr verschieden) ihren Job verlieren, weil sie entgegen den Lehren der katholischen Kirche handeln.
    Aus meiner Sicht hat in einem freien Land jeder Arbeitgeber das Recht sich selbst auszusuchen mit welchen Leuten er arbeiten will.
    Was in diesem Bereich in Deutschland an staatlicher Regulierungswut entfaltet wird ist für mich schon ein Angriff auf die Vertragsfreiheit als wichtige Grundfeste der freiheitlich-demokratischen Ordnung.
    Das ist völliger Unsinn. In fast allen anderen Ländern darf der Arbeitgeber noch nicht einmal nach der Religionszugehörigkeit fragen, in den USA darf sie auch nicht im Pass stehen, so weit ich weiß. Das hat mit Regulierungswut nichts zu tun, da geht die Freiheit der Menschen wohl eindeutig über die der Dienststellen. Niemand soll Angaben über das eigene Sexualleben machen müssen, wie es die KK aber leikder nunmal fordert.

    Niemand wird gezwungen für die katholische Kirche zu arbeiten und wenn man den Arbeitsvertrag dann doch unterschreibt sind solche bekenntnisgebundenen Bestimmungen vorher bekannt und werden dann später ggfs. bewusst übertreten.
    Ich will das Eherecht und die Sexualmoral der katholischen Kirche inhaltlich nicht unterstützen hier, sondern ich halte beides für sehr mangelhaft.
    Aber die katholische Kirche hat für sich das Recht das so zu sehen und sich als Arbeitgeber entsprechend zu verhalten.
    Du hast ja überhaupt keine Ahnung von der Realität. Verdammt viele werden gezwungen, für die KK zu arbeiten, weil sie in Sozialberufen arbeiten, in denen die Kirchen fast schon ein Monopol haben, weil sie auch kaum Konkurrenz dulden. Was heißt Sozialberufe, dafür reicht schon Medizin in vielen Fällen. In Bayern reicht es zum Teil schon fast aus, überhaupt berufstätig sein zu wollen und sei es nur bei den HIWI-Jobs an der Uni, bei denen man sich schon erklären muss.

    Wenn der Staat seine Finger da nur etwas weiter rausziehen würde, dann würde der Markt eine Menge regeln und auch in Süddeutschland den Aufstieg säkularer oder religiös-neutraler Träger von medizinischen und sozialen Einrichtungen begünstigen.
    Wenn der Staat seine Finger rausziehen soll, dann soll er mal bei der Kirchensteuer und den ganzen Förderungen der Kirchen anfangen. DANN werden wir sehen, wie toll sich alles von selbst regelt.

    Und hier noch was dazu, dass sich Muslime und Christen ja überhaupt nicht vertragen:
    Zuletzt geändert von Spocky; 22.11.2014, 20:52.

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X