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  • C.Baer
    antwortet
    @ Taanae:

    Das ist m. E. kaum so. Was hat Demokratie mit Religion zu tun? Und was ist am Islam demokratisch? Bist Du etwa der Meinung, dass Religionsgemeinschaften Körperschaft des öffentlichen Rechts werden dürfen, nur weil sie seriös auftreten können?
    Das hat mit letzterem Punkt gar nichts zu tun.
    Religiöse Menschen haben selbstverständlich das gleiche Recht ihre gesellschaftspolitischen Ansichten politisch zu vertreten wie säkulare Menschen.
    (Immer demokratisches Selbstverständnis vorrausgesetzt!)
    Das sind absolute Grundprinzipien einer Demokratie und einer pluralistischen Gesellschaft.
    Ich habe das in meinem letzten längeren Post weiter oben ja eigentlich schon sehr genau erklärt wie ich das sehe bzw. wie es eigentlich jeder Mensch der den Werten unserer Verfassung zustimmt zwingend sehen muss.
    Denn die sind mit dem Gedanken unvereinbar große Gruppen in der Gesellschaft politisch mundtot zu machen.

    Und um spezifischer zum Islam zu kommen: es gibt nicht den Islam.
    Der Islam umfasst eine Vielzahl von Strömungen und die meisten in Deutschland lebenden Muslime folgen einer gemäßigt-konservativen nationalreligiösen (rein türkische Moscheen etc.) Linie ohne aggressive Missionsabsichten oder verfassungsfeindliche politische Agendas.
    Als Bürger in einem freien Land haben die jedes Recht sich für die Rechte ihrer Religion im öffentlichen Leben stark zu machen und sicherlich keine Verpflichtung ihre Religion wie einen Mantel an der Tür abzugeben wenn sie in ein politisches Amt gewählt werden.
    (Bekenntnis zur Verfassung die auch einen weltanschaulich neutralen Staat vorschreibt immer vorrausgesetzt!)
    Das sind absolute Grundrechte eines jeden Bürgers und Parlamentariers politisch zu vertreten was seine Überzeugung und sein Gewissen ihn als richtig ansehen lassen.

    Aber wie gesagt: Religiöse Gruppen sind überhaupt nicht die erste Adresse für Verfassungsfeindlichkeit.
    Nenn wir eine zweite verfassungsfeindliche religiöse Gruppe mit Einfluss in Deutschland neben den Salafisten.

    Die Wirtschaft übt die Macht aus - Geld regiert - die Politiker sind Werkzeuge dieses Systems. Und die Kirchen oder Religionen lassen sich auch benutzen und bezahlen. Für Politiker ist Religion ein flexibles Aushängeschild, um Glaubwürdigkeit und soziales Engagement zu unterstreichen. Wir Bürger werden nur zum Narren gehalten.
    Also in der Absolutheit wie du das äußerst hat das was von verschwörungstheoretischer Überspitzung.
    Viele Politiker sind Menschen wie du und ich, die zum Wohl unseres Landes einen guten Job machen möchten.
    Jeder Bürger hat die Möglichkeit politisch aktiv zu werden und die Politik in Deutschland mitzugestalten.
    Aber im Prinzip hast du bei einigen Aussagen nicht Unrecht; in unserer säkularen Gesellschaft laufen Machtausübung und gegebenenfalls auch mal Manipulation über Geld und Medien und weniger über "Gott will es."
    Auch, dass Politiker sich über religiöses Engagement profilieren können stimmt sicher, gerade in Bezug auf Süddeutschland, aber daran ist ja erst mal nichts schlechtes.
    Diese Profilierung funktioniert auch mit säkularem sozialem Engagement und wie ehrlich all das gemeint ist, zeigt sich in den sonstigen Taten und Beschlüssen der entsprechenden Politiker, gerade auch nach Wahlen.

    Bist Du bei der Diakonie? Man hört da auch Negatives.
    Nein, bin ich nicht.
    Was hört man?

    Ich bin doch nicht bescheuert und lasse mich hier wie eine Gans rupfen. Außerdem wären wir damit im falschen Thread.
    Den richtigen hat man jetzt ja erst mal zugemacht, weil sich ein paar Idioten einfach nicht benehmen können hier.
    Wäre aber auch nicht meine Absicht gewesen dich zu rupfen.
    Im Gegenteil.
    Es geht nur einfach darum: wenn deine Erfahrungen aus evangelikalen Freikirchen, der katholischen Tradition die der Piusbruderschaft näher steht als dem Papst, den Zeugen Jehovas oder Mormonischen Kirchen stammen sollten, sind sie nicht repräsentativ.
    So kritisch solltest du dann einfach mit dir selbst sein, zu erkennen, dass die Mehrheit der religiösen Menschen in Deutschland keinen derartigen ultrafundamentalistischen Gruppen angehört.

    Ein Aushängeschild - eine große Hilfe sind sie nicht.
    Warum siehst du das so?
    Ich sehe das anders.

    Tatsächlich? Und warum war Luther selbst für Hexenverbrennungen?
    Weil er in einer dunklen Zeit lebte und ein Mann mit haufenweise schlechten Ansichten war.
    Der Hintergrund ist einfach der: Hexenverbrennungen kommen aus dem germanischen Heidentum, wurden von der Kirche beendet und Jahrhunderte später selbst wieder aufgenommen.
    Geschichte läuft manchmal so widersprüchlich.
    Die heidnischen Kulturen Europas waren nicht weniger brutal als ihre monotheistischen Erben, sondern brutaler.
    Die asketische Prüderie die die Sexualität verteufelt kommt aus der griechischen Philosophie und entspricht nicht dem Verständnis des Tanach.
    Griechische Philosophie hat mit ihrer affigen Geringschätzung der Körperlichkeit besonders das Christentum, aber auch das talmudische Judentum in dieser und anderer Hinsicht stark verseucht.
    Und die barbarische Brutalität des europäischen Mittelalters entspringt nahtlos aus der barbarischen Brutalität der römisch-germanischen Antike in diesen Landstrichen.
    Ich will die mittelalterlichen Christen dadurch nicht in Schutz nehmen, sondern nur den Kontext aufzeigen.
    Tatsache ist, dass viele vorchristliche Exzesse der Barbarei von der Kirche beendet wurden.


    Wieso?
    Ich habe dazu schon viel zu viel gesagt.
    Man stelle sich vor, dass hier auch Leute schreiben könnten die mit Paulus Lehren positives verbinden.
    Es führt zu weit vom eigentlichen Thema "Islam" weg, wenn wir dieses Fass hier aufmachen.
    Belassen wir es dabei, dass ich von ihm und seinen von griechischer Asketenphilosophie durchdrungenen Lehren eine sehr niedrige Meinung habe.
    Er gehörte sicher zu den Wegbereitern einiger sehr negativer Entwicklungen in Christentum und Judentum in den folgenden 2 Jahrtausenden.



    @ Xanrof:

    Im Grunde zählst du ja nur Beispiele auf wo Leute die für die katholische Kirche arbeiten (und da sind die Welten zwischen Nord und Süd bei uns sehr verschieden) ihren Job verlieren, weil sie entgegen den Lehren der katholischen Kirche handeln.
    Aus meiner Sicht hat in einem freien Land jeder Arbeitgeber das Recht sich selbst auszusuchen mit welchen Leuten er arbeiten will.
    Was in diesem Bereich in Deutschland an staatlicher Regulierungswut entfaltet wird ist für mich schon ein Angriff auf die Vertragsfreiheit als wichtige Grundfeste der freiheitlich-demokratischen Ordnung.

    Niemand wird gezwungen für die katholische Kirche zu arbeiten und wenn man den Arbeitsvertrag dann doch unterschreibt sind solche bekenntnisgebundenen Bestimmungen vorher bekannt und werden dann später ggfs. bewusst übertreten.
    Ich will das Eherecht und die Sexualmoral der katholischen Kirche inhaltlich nicht unterstützen hier, sondern ich halte beides für sehr mangelhaft.
    Aber die katholische Kirche hat für sich das Recht das so zu sehen und sich als Arbeitgeber entsprechend zu verhalten.

    Wenn der Staat seine Finger da nur etwas weiter rausziehen würde, dann würde der Markt eine Menge regeln und auch in Süddeutschland den Aufstieg säkularer oder religiös-neutraler Träger von medizinischen und sozialen Einrichtungen begünstigen.

    Das mit der vergewaltigten Frau ist natürlich ein großes Unrecht.
    Ich kann dir versichern, da bin ich genau so abgestoßen von wie du.
    Ich halte es für richtig die katholische Kirche da medial und politisch stark unter Druck zu setzen.
    Bis auf weiteres sollte man in solchen Fällen dann wohl katholische Krankenhäuser meiden.

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  • Spocky
    antwortet
    @ Taanae: Ich weiß nicht, ob dir mein Posting #4946 aufgefallen ist, bei dem ich auf einige deiner Argumente eingegegangen bin...

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  • Taanae
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    Auch kann jede Idee immer mal wieder zu Unfrieden führen.
    Religiöse Ideologen besonders, gerade dann, wenn man sie verharmlost. Für mich sind Politik und Religion "eins" - sie arbeiten eng zusammen, grad so wie's passt.

    Ich sehe also keinen Grund überhaupt erst besonders mit dem Finger auf die Religionen zu zeigen; insbesondere nicht in Deutschland wo das friedliche Miteinander weit fortgeschritten ist und sogar das "Sorgenkind" Islam so einige positive Blüten der Reform sprießen lässt.
    Das bezweifle ich eben.

    Den Glauben zwanghaft ins Private abzuschieben, hieße die Gläubigen vom demokratischen Prozess auszuschließen.
    Das ist m. E. kaum so. Was hat Demokratie mit Religion zu tun? Und was ist am Islam demokratisch? Bist Du etwa der Meinung, dass Religionsgemeinschaften Körperschaft des öffentlichen Rechts werden dürfen, nur weil sie seriös auftreten können?

    Man kann alles mögliche vorschieben um Macht auszuüben und selten ist das in unserer Gesellschaft ausgerechnet die Religion.
    Die Wirtschaft übt die Macht aus - Geld regiert - die Politiker sind Werkzeuge dieses Systems. Und die Kirchen oder Religionen lassen sich auch benutzen und bezahlen. Für Politiker ist Religion ein flexibles Aushängeschild, um Glaubwürdigkeit und soziales Engagement zu unterstreichen. Wir Bürger werden nur zum Narren gehalten.

    Tatsächlich ist das bei uns nämlich sehr häufig der Fall: von Diakonie bis Caritas, von der Bahnhofsmission bis zur Heilsarmee, von Misereor bis zu vielen in der Mehrheitsgesellschaft unbekannten jüdischen und muslimischen Wohlfahrtsinitiativen.
    Bist Du bei der Diakonie? Man hört da auch Negatives.

    Du hast schlechte Erfahrungen gemacht und das tut mir leid.
    Bist du bereit hier darüber zu schreiben welcher Glaubensgemeinschaft bzw. welcher Strömung innerhalb einer größeren Glaubensgemeinschaft/Kirche deine Familie genau angehörte?
    Ich bin doch nicht bescheuert und lasse mich hier wie eine Gans rupfen. Außerdem wären wir damit im falschen Thread.

    Gerade Seelsorge und soziale Fürsorge gehören doch zu den Kernkompetenzen der Religionen.
    Ein Aushängeschild - eine große Hilfe sind sie nicht.

    Die damals üblichen heidnischen Hexenverbrennungen wurden von der Kirche zuerst über Jahrhunderte verboten, von Menschenopfern ganz zu schweigen.
    Tatsächlich? Und warum war Luther selbst für Hexenverbrennungen?

    Ganz viel Mist im Christentum geht sicherlich auf Paulus zurück; der war selbst für seine Zeit ein furchtbarer Extremist und Oberasket.
    Wieso?

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
    ... Alturismus, sozialem Engagement und Nächstenliebe begeistern.
    Tatsächlich ist das bei uns nämlich sehr häufig der Fall: von Diakonie bis Caritas, von der Bahnhofsmission bis zur Heilsarmee, von Misereor bis zu vielen in der Mehrheitsgesellschaft unbekannten jüdischen und muslimischen Wohlfahrtsinitiativen.
    (...)
    Der soziale Gedanke ist in den abrahamitischen Religionen sehr tief verankert und sehr viele Gebote und Ideale dieser Religionen dienen der sozialen Wohlfahrt.
    Und zwar auf freiwilliger Basis verbunden mit Liebe und Fürsorge für die Menschen und nicht durch kalten bürokratischen Zwang eines steuerumverteilenden Obrigkeitsstaates.
    ( unterstrichen: ) Ah ja?
    Erzähl das mal den Leuten, die ihren Job verlieren, weil sie geschieden und ein zweites Mal verheiratet sind. Egal, ob das der Chefarzt eines Krankenhauses, eine Sekretärin oder eine Pflegerin ist.

    Erzähl das mal Homosexuellen, die sich nicht trauen, sich zu outen, weil sie ihre Arbeit verlieren könnten.

    Erzähl das mal den ÄrztInnen, die in katholischen Krankenhäusern entgegen ihrer eigenen ethischen Überzeugung nicht über Abtreibung sprechen dürfen und bei Zuwiderhandlung entlassen werden (s.u.).

    Das alles und viel mehr, weil grundlegender Arbeitnehmerschutz, der eigentlich für alle Menschen gelten sollten, kurzerhand ausgehebelt wird.

    Oder erzähl das mal der Frau, die in Köln vergewaltigt wurde und der dann in zwei katholischen Krankenhäusern eine Untersuchung und Behandlung verweigert wurde, weil man bei dem Gespräch dann ja auch über Abtreibung sprechen müsse.
    die Klinik hat eine Untersuchung abgelehnt. Die Begründung: Seit zwei Monaten gebe es eine Weisung, dass entsprechende Untersuchungen nicht mehr stattfinden dürften. Schließlich müsse man dabei auch über eine mögliche Schwangerschaft, einen Abbruch und die "Pille danach" sprechen. Abtreibung jedoch lehnt die katholische Kirche strikt ab - und sie ist Träger der Klinik.
    (...)
    Eine Kollegin sei bereits entlassen worden, weil sie sich der Regelung widersetzt habe, habe die Ärztin ihr gesagt,...
    http://www.spiegel.de/panorama/koeln...-a-878210.html
    Eine Notärztin habe eine Vergewaltigung nicht ausschließen können und die beiden Kliniken gebeten, mögliche Tatspuren gerichtsverwertbar zu sichern.
    Außerdem wurde der Frau die "Pille danach" verschrieben, die eine Schwangerschaft verhindert, auch wenn vor dem Geschlechtsverkehr keine Verhütungsmittel genommen wurden. Die beiden Krankenhäuser hätten selbst die Spurensicherung abgelehnt, berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger". Ärzte, die sich dieser Regel widersetzten, müssten mit einer fristlosen Kündigung rechnen.
    Sie wurde betäubt und vergewaltigt - und bekam in zwei Krankenhäusern keine Hilfe. Die Behandlung widerspreche den Grundsätzen der katholischen Kirche.


    Dazu kommt, dass die allermeisten dieser katholischen Organisationen und Institutionen der selbsternannten sozialen Wohlfahrt sehr wohl in erheblichen Maße auch von öffentlichen Steuergeldern finanziert werden.
    Um so mehr ist es unverständlich, dass dieser mittelalterliche Laden, genannt "Katholische Kirche", sich noch derart in das öffentliche (nicht-kirchliche) Leben, aber auch in das Privatleben der Arbeitnehmer einmischen darf.

    Edit: gerade gestern in der "Zeit":
    "Engagiert, aber nicht bibeltreu" (über eine homosexuelle Frau)
    "Sieg vor Gericht bringt katholische Kirche in Not" (über fehlende Gleichbehandlung aller Angestellten)


    Man sollte einfach die Kirche im Dorf lassen - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Denn da gehört sie hin.
    Zuletzt geändert von xanrof; 22.11.2014, 17:44.

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  • Karl Ranseier
    hat ein Thema erstellt Kirchen als Arbeitgeber.

    Kirchen als Arbeitgeber

    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
    ....Wenn es nach mir ginge, dann würde ich ein generelles Feiertagsfrei einbauen, bei dem jeder eine bestimmte Anzahl zur Verfügung hat und man selbst festlegen kann, welche man haben will - auch Atheisten. Und vor allem sollen die stillen Feiertage abgeschafft werden.
    Bayern hat mit 13 die meisten Feiertage, also einfach bundesweit den gesetzlichen Urlaubsanspruch um 15 Tage erhöhen, von denen Unternehmen maximal 7 als "Pflichttage" ihren Arbeitnehmern vorgeben können - Problem gelöst. Der Schutz der "stillen" Feiertage ist so eine der Hintertüren, die die kritisierten islamischen Bewegungen gerade nach und nach für sich ausnutzen wollen: heimlich ist das Christentum in Deutschland nun leider noch irgendwie Staatsreligion und wird gesetzlich bevorzugt/anderen Religionen gegenüber bessergestellt. Das nutzen nun die radikalen Religionen und unter dem Grundsatz der Gleichheit erstreiten sie sich nach und nach diese Rechte (wie Religionsunterricht). Statt das anderen Religionen zu gewähren - besonders, wo die Motivation dieser öffentlich immer wieder als "fragwürdig" diskutiert wird, so wie hier gerade - sollte man den bevorzugten Religion ihre Sonderstellung entziehen und auf das Normalmass zurückstutzen. Wo keine Zugänge sind, kann auch nix infiltriert werden
    Zuletzt geändert von Karl Ranseier; 22.11.2014, 22:00.
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