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    Zitat von Sandswind
    Das war ja eines der besonders schockierenden Ergebnisse der PISA-Studie. Ich sage ja auch: Man kann durchaus mit guten Gründen für die Gesamtschule sein. Allerdings hat es mich sehr gewundert, daß die soziale Selektion (obwohl bestimmt nicht gewünscht) wirklich so massiv ist. Ich hatte das bei mir an der Schule (Gymnasium) nicht so empfunden - kann mich natürlich auch täuschen.
    Das liegt doch schon an der sozialen Zusammensetzung an den Gymnasien, was an den Unis noch viel deutlicher wird, wo aus ärmeren Familien fast niemand zu finden ist.
    Zitat von Sandswind
    Richtig, was die Abiturienten angeht, sind wir im unteren Bereich. Was die fünften Klassen an den Gymnasien angeht, sieht es (soweit ich weiß) etwas anders aus. Mittlerweile scheinen viele Eltern ihre Kinder ohne Rücksicht auf die Neigungen und Fähigkeiten an die Gymnasien zu schicken. Da dort eben keine entsprechende Förderung stattfindet, kommen weiterhin diese Abiturientenzahlen zustande.
    Stimmt, an der Förderung mangelt es eben. Es wird eben der soziale Hintergrund nicht ausgeglichen, sondern alle gleichgemacht - wie blueflash sich ausdrücken würde. Schüler aus bildungsfernen Familien müssen besonders gefördert werden und nicht über deren Eltern geschimpft werden, also eben die Eltern verantwortlich gemacht werden. Gute Bildungspolitik muss eben unabhängig von den Eltern erfolgreich sein.

    Hast du Zahlen für die 5. Klassen?
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      Zitat von succo
      Ich glaube, du hast das DDR Prinzip immer noch nicht verstanden. Man musste ein sehr guter Schüler sein, um überhaupt das Abitur machen zu dürfen.
      Nur weil ich Deine Begeisterung nicht teile, solltest Du mir nicht unterstellen, daß ich das System nicht verstehe. Ich sehe schon, worauf Du hinauswillst - nur hätten wir mit diesem System noch weit weniger Abiturienten, als das ohnehin schon der Fall ist - das sagst Du ja selbst.

      Wenn Dich das aber glücklich macht: Mein Abi war bestimmt viel einfacher als Deins. Du hast ein Abi deluxe.

      Zitat von max
      Hast du Zahlen für die 5. Klassen?
      Nicht verfügbar. Ich meinte nur, das mal gelesen zu haben - kann dafür nicht garantieren.
      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
      -Peter Ustinov

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        Zitat von Sandswind
        Mein Abi war bestimmt viel einfacher als Deins. Du hast ein Abi deluxe.
        Wahrscheinlich kommst du nicht aus Bayern oder? Hier ist ja sogar ein Gericht der Meinung, dass Abiturienten aus anderen Bundesländern bei der Studienplatzvergabe benachteiligt werden müssen!
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          Zitat von max
          Wahrscheinlich kommst du nicht aus Bayern oder? Hier ist ja sogar ein Gericht der Meinung, dass Abiturienten aus anderen Bundesländern bei der Studienplatzvergabe benachteiligt werden müssen!
          Nee, um Gottes Willen! Bayern betrete ich nicht, wenn's nicht unbedingt sein muß.

          Das mit den Noten ist aber anerkannt. Die ZVS hat schon immer einen Malus gemessen am Bayern-Abi vergeben. Das setzt sich sogar bis zum Bundesverwaltungsgericht fort, das akzeptiert ebenfalls den "unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad" der Ausbildungen.

          Das ist auch eines der ganz üblen Probleme, die wir momentan haben: Wir driften ab in einen Flickenteppich an unterschiedlichsten Schulsystemen. Das macht es für Schulwechsler sicher nicht einfacher...
          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
          -Peter Ustinov

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            Zitat von Sandswind
            Nur weil ich Deine Begeisterung nicht teile, solltest Du mir nicht unterstellen, daß ich das System nicht verstehe. Ich sehe schon, worauf Du hinauswillst - nur hätten wir mit diesem System noch weit weniger Abiturienten, als das ohnehin schon der Fall ist - das sagst Du ja selbst.

            Wenn Dich das aber glücklich macht: Mein Abi war bestimmt viel einfacher als Deins. Du hast ein Abi deluxe.
            Also noch mal für dich. Ich bin weder begeistert, noch will ich das DDR-System verteidigen.

            Ich meine nur, dass es

            1.
            Wesentlich einfacher und billiger gewesen wäre, das vorhandene Schulsystem in den neuen Ländern zu belassen und für die Demokratie zu reformieren, als es mit Gewalt durch das Westdeutsche zu ersetzen.

            2.
            Wollte ich auch nur mal einen anderen Blickwinkel für diejenigen aufzeigen, die so völlig begeistert davon sind, dass sie ein Gymnasium besucht haben. Diese sollen einfach mal darüber nachdenken, dass die Möglichkeit Abi zu machen und wie gut man dabei abschneidet, auch schlicht eine Frage des Schulsystems sein kann und sie unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen selbst nie eine Uni von innen gesehen hätten, ja nicht mal die 11. Klasse.

            3. Wie kommst du denn darauf, dass ich Abi habe?

            succo
            Zuletzt geändert von succo; 09.03.2006, 20:29.
            Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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              Zitat von succo
              Also noch mal für dich.
              Danke. Bei mir dauert es halt einfach ein bißchen länger...

              Zitat von succo
              Wesentlich einfacher und billiger gewesen wäre, das vorhandene Schulsystem in den neuen Ländern zu belassen und für die Demokratie zu reformieren, als es mit Gewalt durch das Westdeutsche zu ersetzen.
              Das habe ich ja auch gar nicht in Frage gestellt. Ich hatte lediglich zu bedenken gegeben, daß dieses System auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein muß - daher ja auch meine Anmerkung mit der sinkenden Zahl der Abiturienten. Du hast Dich ja hauptsächlich auf die Erfolge Finnlands bei PISA gestützt. Eine "Nebenwirkung" des DDR-Systems wäre aber eben eine sinkende Zahl an Abiturienten. Uns wurde aber ohnehin eine zu geringe Zahl an Abiturienten attestiert.

              Zitat von succo
              Wollte ich auch nur mal einen anderen Blickwinkel für diejenigen aufzeigen, die so völlig begeistert davon sind, dass sie ein Gymnasium besuchen. Diese sollen einfach mal darüber nachdenken, dass die Möglichkeit Abi zu machen und wie gut man dabei abschneidet, auch schlicht eine Frage des Schulsystems sein kann und sie unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen selbst nie eine Uni von innen gesehen hätten, ja nicht mal die 11. Klasse.
              Ja, sicher. Man kann die Anforderungen beliebig in die Höhe schrauben. Dann hat man aber genau das, was gerade nicht gewünscht ist, nämlich eine Elite. Man muß ja nicht mit dem Abi um sich schmeißen, aber das sehe ich gegenwärtig auch nicht unbedingt. Ich wollte auch nicht das Gymnasium verteidigen - aber verteufeln muß man es auch nicht. Zudem kann man dem sinkenden Niveau auch durch individuelle Förderung und moderne Unterrichtskonzepte besser begegnen als mit Drill und sturer Auswahl.

              Übrigens: Als ich die Grundschule in Richtung Gymnasium verlassen habe, wurde jedem Schüler eine bindende Empfehlung ausgesprochen, die sich aus den Noten und dem Gesamteindruck des Lehrers ergab. Wer also die Empfehlung für das Gymnasium oder die Realschule nicht bekam, mußte einen Eignungstest bestehen. Das ist ähnlich, wie das, was in der DDR gemacht wurde, nur eben viel früher angesetzt. (Dieses System gibt's zugegebenermaßen nicht mehr...)
              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
              -Peter Ustinov

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                Zitat von max
                Die Schule muss allerdings auch Allgemeinkenntnisse zu vermitteln, um zu verhindern, dass es nur Fachidioten gibt. Es stimmt zwar, dass man in den Fächern, die einen interessieren, mehr macht, aber das hilft nicht, da eben in der Schule eine möglichst breites Wissen vermittelt werden soll. Die Spezialisierung an den Unis ist schon problematisch genug.
                In Brandenburg heisst der Auftrag der Realschule "Allgemeinbildung" der Auftrag des Gymnasiums "erweiterte Allgemeinbildung". OK. Nur soll mir mal jemand erklären, was daran vorteilhaft sein soll, wenn Abiturienten von allem ein wenig aber nichts richtig gelernt haben.
                Und warum die Spezialisierung an den Unis ein Problem sein soll, kann ich nun überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Wie soll denn ein angehender Ingenieur sonst ausgebildet werden, wenn nicht auf seinem Fachgebiet???

                Stimmt, an der Förderung mangelt es eben. Es wird eben der soziale Hintergrund nicht ausgeglichen, sondern alle gleichgemacht - wie blueflash sich ausdrücken würde. Schüler aus bildungsfernen Familien müssen besonders gefördert werden und nicht über deren Eltern geschimpft werden, also eben die Eltern verantwortlich gemacht werden. Gute Bildungspolitik muss eben unabhängig von den Eltern erfolgreich sein.
                Nur dass das eben auch nicht wirklich geht. Immerhin haben Eltern ein Recht auf die Erziehung ihrer Kinder, oder willst du sie mit 6 Jahren in eine Kaderschmiede bringen, in denen ihnen dann eingeimpft wird, was gesellschaftspolitisch gerade en vogue ist?
                Auch wenn ich Ganztagsschulen eine ganz nette Idee finde (zumindest für ältere Schüler), stellt sich auch hier die Frage, ob das ganze nicht etwas am Ziel vorbeischießt, denn die wirklich sozialschwachen Kinder gehen ja nur selten überhaupt erst hin.
                können wir nicht?

                macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                  Zitat von blueflash
                  Nur dass das eben auch nicht wirklich geht. Immerhin haben Eltern ein Recht auf die Erziehung ihrer Kinder, oder willst du sie mit 6 Jahren in eine Kaderschmiede bringen, in denen ihnen dann eingeimpft wird, was gesellschaftspolitisch gerade en vogue ist?
                  Das wäre das andere Extrem. Es scheint aber momentan wirklich eine Tendenz hin zur Überforderung einiger Eltern zu geben, insbesondere in sozial schwachen Schichten. Die Ursachen hierfür sind breit gestreut, ich will da auch niemandem einen Vorwurf machen - aber der Staat hat neben dem elterlichen Erziehungsrecht eben auch eine Bildungspflicht. Wenn also gesellschaftliche Entwicklungen erkennbar sind, wonach bestimmte Bevölkerungsschichten aus beruflichen und/oder sonstigen Gründen gar nicht mehr in der Lage sind, die Kinder zu erziehen, ist eben der Staat gefragt.

                  Daß das nicht zu Indoktrination gleich welcher Art führen darf, steht doch aber außer Frage. Zudem entläßt eine solche Bildungsform die Eltern auch keinesfalls aus ihrer Verantwortung.

                  Zitat von blueflash
                  Auch wenn ich Ganztagsschulen eine ganz nette Idee finde (zumindest für ältere Schüler), stellt sich auch hier die Frage, ob das ganze nicht etwas am Ziel vorbeischießt, denn die wirklich sozialschwachen Kinder gehen ja nur selten überhaupt erst hin.
                  Nur, wenn die Ganztagsschule freiwillig ist. Soweit ich das überblicken kann besteht gesteigerter Bedarf nach solchen Schulen, die vorhandenen Kapazitäten sind voll erschöpft. Viele Elternpaare müssen mittlerweile beide voll arbeiten, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Da fällt das Kind notwendig in das "Nachmittagsloch". Ich finde es besser, wenn es die Zeit in der Schule verbringt, als vor dem Fernseher.

                  Die Alternative zu Ganztagsschulen ist für viele Paare die Kinderlosigkeit, da sie ohne ihre Arbeit keine Kinder unterhalten können. Wir brauchen bekanntlichermaßen aber Kinder...
                  Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                  -Peter Ustinov

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                    Hallo,

                    ...das vermitteln von Informationen, Allgemein-, Sach- oder Fachwissen ist nicht einzig die Aufgabe der Schulen, sondern auch die der Eltern und der Schüler selbst.
                    Leider erlebe ich nur zu oft, dass sich die Eltern einen Sch*** für die schulischen Probleme ihrer Sprößlinge scheren. Hauptsache die Kohle stimmt und das Image ist nicht beschädigt. Da wird lieber jede Minute und jeder Cent in den Verein gesteckt, als dem Ableger mal bei den Hausaufgaben behilflich zu sein.

                    Ich kenne Kinder die programmieren einen Videorekorder, DVD-Player oder was auch immer in windeseile, aber welche Tiere im Wald leben wissen die nicht.

                    Night...
                    "Unzählige Menschen haben Völker und Städte beherrscht, ganz wenige nur, sich selbst."(Lucius Annaeus Seneca)
                    "Ich bin mit meinem bisschen Mensch sein derartig ausgelastet - zum Deutsch sein komm' ich ganz selten." (V. Pispers)

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                      @blueflash
                      Kann es sein , dass du die Qualität der Gymnasiasten etwas überschätzt? Aus deinen Aussagen lese ich irgendwie heraus, dass man den „dummen“ ja nur selbst einen Gefallen tut, wenn man sie aussortiert und natürlich auch den „schlauen“, da die ja jetzt in Ruhe lernen können.
                      Was ist dann aber mit denen, die vorzeitig vom Gymnasium abgehen?
                      ....mit denen, die so ein mieses Abi machen, dass sie es sowieso nie auf eine Uni schaffen?
                      ....mit der steigenden Zahl von Studienabbrechern?
                      ....mit der Tatsache, dass Deutsche Weltmeister im Langzeitstudieren sind?
                      Wieso sind eigentlich geisteswissenschaftliche Studien so überlaufen, während in den Hörsälen für Ingenieurswesen oft gähnende Leere herrscht?
                      Weil es so viele "Dichter" und "Denker" gibt, oder weil man für Geisteswissenschaften oft keinen Numerus Clausus braucht?
                      Mir scheint, als ob das Gymnasium nun auch nicht gerade nur von intellektuellen Lichtgestalten besucht wird.
                      Könnte doch durchaus sein, dass viele die einst als zehnjährige für ungeeignet befunden wurden, sich später auf der Uni wesentlich erfolgreicher geschlagen hätten.

                      Zitat von Sandswind
                      Ich wollte auch nicht das Gymnasium verteidigen - aber verteufeln muß man es auch nicht.
                      Das Gymnasium verteufeln will ich auch nicht, schon gar nicht das Kurssystem. Ich würde dieses geradezu radikalisieren wollen. Eine der Albernheiten ist ja hierzulande, dass man einen guten Teil der Fächer abwählen kann, aber mit einem entsprechenden Durchschnitt trotzdem alles Studieren darf. Also man baut sich mit Musik und Gemeinschaftskunde ein „super Abi“ und wenn man dann beim Architekturstudium unvorstellbarerweise mit Mathe und Physik konfrontiert wird, geht man erst mal streiken.
                      Ich wäre dann eher dafür, dass man „jenes“ durchaus abwählen kann, dann dafür „dieses“ aber auch nicht mehr studiert werden darf.

                      Und auch noch mal zum Thema Kurse:
                      Ich weiß, ich werde jetzt gleich wieder ohne Abendessen ins Bett geschickt, aber ich finde, da könnte man sich direkt was von den Amis abgucken.
                      Ich meine, man sollte den Kindern erst in Klassenverbänden (Grundschule) ein solides Fundament vermitteln, sie sich dann aber ihren Stundenplan individuell zusammenstellen lassen, sich also von den Klassenverbänden verabschieden. Damit meine ich noch nicht komplettes Abwählen von Kursen, sondern eher die Wahl der Stundenanzahl, die man in ein Fach investieren möchte, also man muss mindestens zwei pro Woche, kann aber auch 5.
                      Ich weiß, die USA haben sich bei Pisa auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber ich glaube in Kanada ist es ganz ähnlich, halt nur mit besseren Ergebnissen.

                      Gruß, succo
                      Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                        Zitat von succo
                        Könnte doch durchaus sein, dass viele die einst als zehnjährige für ungeeignet befunden wurden, sich später auf der Uni wesentlich erfolgreicher geschlagen hätten.
                        Grundsätzlich hast Du da recht, das gibt es mit Sicherheit. Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis allerdings die Erfahrung gemacht, daß diejenigen, die glatt durch die Schule marschiert sind auch an der Uni keine Probleme hatten. Das liegt zum einen daran, daß diese Leute eben den notwendigen Grundstock haben (soweit der an der Schule vermittelt wird) und zum anderen auch an Interesse und Neigung. Viele, die aus meinem Jahrgang das Abi nur mit Widerwillen gemacht haben oder früher abgingen, haben sich auch nach einer Berufsausbildung nicht mehr zu einem Studium aufgerafft - mangels Interesse und zum Teil auch mangels Engagement.

                        Das sind aber sehr individuelle Entscheidungen, die man nicht werten kann und sollte. So wünschenswert es wäre - aber jeden Einzelnen, der zumindest das Potential hätte, wird man nicht bis zum Abi bekommen, egal in welcher Schulform.

                        Zitat von succo
                        Eine der Albernheiten ist ja hierzulande, dass man einen guten Teil der Fächer abwählen kann, aber mit einem entsprechenden Durchschnitt trotzdem alles Studieren darf. Also man baut sich mit Musik und Gemeinschaftskunde ein „super Abi“ und wenn man dann beim Architekturstudium unvorstellbarerweise mit Mathe und Physik konfrontiert wird, geht man erst mal streiken.
                        Das liegt dann aber nicht am Abi, sondern der Selbsteinschätzung des jeweiligen Studenten.

                        Außerdem wäre es mal Sache der Unis, den Leuten vorher die Möglichkeit zu geben, sich mit Studieninhalten auseinanderzusetzen, und nicht erst im ersten Semester, nachdem die Wahl getroffen wurde. Als ich mit dem Studium angefangen hatte, war mir nicht wirklich klar, was auf mich zukam - obwohl ich mich um Informationen bemüht habe.

                        Zitat von succo
                        Ich wäre dann eher dafür, dass man „jenes“ durchaus abwählen kann, dann dafür „dieses“ aber auch nicht mehr studiert werden darf.
                        Das wäre ein sehr radikaler Bruch mit dem, was man bei uns halt als "Allgemeine Hochschulreife" bezeichnet. Dann hätte man wirklich nur noch Fachabi und würde wirklich einiges einengen.

                        Zitat von succo
                        Wieso sind eigentlich geisteswissenschaftliche Studien so überlaufen, während in den Hörsälen für Ingenieurswesen oft gähnende Leere herrscht?
                        Weil es so viele "Dichter" und "Denker" gibt, oder weil man für Geisteswissenschaften oft keinen Numerus Clausus braucht?
                        Zum Teil sind die nc für Geisteswissenschaften auch schon recht beachtlich - geht ja auch nicht anders, alles ist überlaufen. Ich denke, die große Zahl der Geisteswissenschaftler sind "Parkstudenten", die "halt" mal studieren, möglichst ohne sich auf einen fixen Beruf festzulegen - der Arbeitsmarkt ist nicht so dolle. (Ob das was bringt, sei mal dahingestellt...)

                        Und daß bei den Ingenieuren gähnende Leere herrscht, wäre mir neu. Das war einmal, und zwar nach der Ingenieursschwemme der 80er, als sich keiner mehr getraut hat, Maschinenbau zu studieren.
                        Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                        -Peter Ustinov

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                          Zitat von succo
                          @blueflash
                          Kann es sein , dass du die Qualität der Gymnasiasten etwas überschätzt? Aus deinen Aussagen lese ich irgendwie heraus, dass man den „dummen“ ja nur selbst einen Gefallen tut, wenn man sie aussortiert und natürlich auch den „schlauen“, da die ja jetzt in Ruhe lernen können.
                          Nein. Ganz so habe ich das nicht gemeint. Vielmehr, dass eine gezielte Forderung der "dummen" ja nur möglich ist, wenn sie der Kerninhalt des Unterrichts ist, es macht keinen Sinn, eine starke Förderung in einer Klasse mit 10% schwachen Schülern durchzuführen, wenn der Rest davon nichts hat.

                          Was ist dann aber mit denen, die vorzeitig vom Gymnasium abgehen?
                          ....mit denen, die so ein mieses Abi machen, dass sie es sowieso nie auf eine Uni schaffen?
                          ....mit der steigenden Zahl von Studienabbrechern?
                          ....mit der Tatsache, dass Deutsche Weltmeister im Langzeitstudieren sind?
                          All diese Probleme würde ich auf die mangelnde Spezialisierung am Gymnasium zurückführen. Es macht eben keinen Sinn, wenn bestimmte Studiengänge bestimmte Kenntnisse fordern, diese in der Schule qualitativ zurückzuschrauben um quantitativ allen Schülern mehr Fächer beizubringen.

                          Könnte doch durchaus sein, dass viele die einst als zehnjährige für ungeeignet befunden wurden, sich später auf der Uni wesentlich erfolgreicher geschlagen hätten.
                          Möglich. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen eine starke Durchlässigkeit der Bildungsgänge. Es kann aber einfach nicht sein, dass man versucht, einem kompletten Jahrgang alles ein bisschen und jedem einzelnen gleich viel beizubringen. Das ist nutzlos und führt zu einer Verschlechterung.


                          Das Gymnasium verteufeln will ich auch nicht, schon gar nicht das Kurssystem. Ich würde dieses geradezu radikalisieren wollen. Eine der Albernheiten ist ja hierzulande, dass man einen guten Teil der Fächer abwählen kann, aber mit einem entsprechenden Durchschnitt trotzdem alles Studieren darf. Also man baut sich mit Musik und Gemeinschaftskunde ein „super Abi“ und wenn man dann beim Architekturstudium unvorstellbarerweise mit Mathe und Physik konfrontiert wird, geht man erst mal streiken.
                          Ich wäre dann eher dafür, dass man „jenes“ durchaus abwählen kann, dann dafür „dieses“ aber auch nicht mehr studiert werden darf.
                          Das wird so in etwa auch gemacht, da die Unis in Zukunft ihre Studenten verstärkt selber aussuchen können, weshalb es dann zB Abiturienten ohne Mathe LK in Informatik schwer haben dürften.
                          Natürlich wird es wieder eine Menge Leute geben, die dagegen opponieren, aber die hohen Studienabbrecherzahlen sind eben nicht nur die Schuld der Unis.
                          können wir nicht?

                          macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                            Zitat von blueflash
                            Das wird so in etwa auch gemacht, da die Unis in Zukunft ihre Studenten verstärkt selber aussuchen können, weshalb es dann zB Abiturienten ohne Mathe LK in Informatik schwer haben dürften.
                            Natürlich wird es wieder eine Menge Leute geben, die dagegen opponieren, aber die hohen Studienabbrecherzahlen sind eben nicht nur die Schuld der Unis.
                            Aufnahmeprüfungen an Unis sind die IMO die logische Konsequenz eines fehlenden einheitlichen (hohen) Standards. Ich habe das erlebt, als ich mit dem Bachelor fertig war. 95% der Masterstudiengänge verlangen zusätzliche Tests wie Toefl o.ä. da eine "1" in Mathe an der Uni "A" nicht das Gleiche ist wie eine "1" in Mathe an der Uni "B".
                            Ich finde solche Aufnahmeprüfungen aber auch richtig. So wird ein Standard zumindest für diese Uni gewährleistet. Zum einen schützt es auch künftige Studenten vor Fehlentscheidungen, was weniger Abbrecher oder Langzeitstudenten zur Folge hat.
                            Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                            Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                            Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                              [QUOTE=blueflash]Nur soll mir mal jemand erklären, was daran vorteilhaft sein soll, wenn Abiturienten von allem ein wenig aber nichts richtig gelernt haben.
                              Und warum die Spezialisierung an den Unis ein Problem sein soll, kann ich nun überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Wie soll denn ein angehender Ingenieur sonst ausgebildet werden, wenn nicht auf seinem Fachgebiet???[QUOTE]
                              Stellt sich mir die Frage inwieweit sich das österreichische und deutsche System nun unterscheiden, aber mE sollte die Schule ja eine allgemeine (Aus)Bildung bieten und DANN soll sich der Student in der Uni nach seinem Interessensgbiet weiterbilden bzw "spezialisieren".
                              Abgesehen davon sollte es klar sein, dass Gymnasien ihren Schwerpunkt auf Allgemeinbildung haben, HTLs (Höherer Technischer Lehrgang) auf technische Bereiche, HAKs (Handels Akademie) ihren Schwerpunkt auf Handel etc ausrichten, usw.
                              Und das was succo (glaube ich) angesprochen hat, dass sich schon Schüler ihre Interessensgebiete auswählen können sollen, habe ich mir erst vor ein paar Tagen ebenfalls gedacht.

                              [QUOTE=blueflash]Immerhin haben Eltern ein Recht auf die Erziehung ihrer Kinder[QUOTE]
                              Erziehung? Gerade dieser Glaube ist der grosse Fehler! ELTERN sollen erziehen, nicht die Schule oder der Staat. Schule ist mMn da um auszubilden. Oder missverstehe ich dich gerade.
                              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                                Zitat von blueflash
                                In Brandenburg heisst der Auftrag der Realschule "Allgemeinbildung" der Auftrag des Gymnasiums "erweiterte Allgemeinbildung". OK. Nur soll mir mal jemand erklären, was daran vorteilhaft sein soll, wenn Abiturienten von allem ein wenig aber nichts richtig gelernt haben.
                                Eine gute Allgemeinbildung ist notwendig, um überhaupt Zusammenhänge verstehen zu können. Die Ausbildung von Fachidioten, die keine Kenntnisse in anderne Gebieten haben, ist die Erziehung von unmündigen Menschen. Das Problem stellt sich aber auch auf dem Gebiet selbst, da es meist vorteilhaft ist, wenn man in der Lage ist auch über den Tellerrand des eigenen Fachkenntnisse zu schauen, um von anderen Gebieten zu lernen - oder wie es heisst heute so schön: interdisziplinares Arbeiten.

                                Die Schule sollte eben nicht der Spezialisierung dienen, auch wenn ich sicher nicht dagegen bin, dass man sich an der Schule schon Schwerpunkte wählen kann, um sich mit den Bereichen, die einen mehr interessieren, vertieft zu beschäftigen.

                                Wenn an den Schulen keine Allgemeinbildung vermittelt wird, dann es das Problem des Fachidiotentums, was auf den Unis sehr oft auftaucht, noch viel grösser, weil dann eben bereits zuvor keine allgemeinen Kenntnisse vermittelt wurden. Bei einem Studium spezialisiert man sich meist ja sehr stark, d.h. auf einen kleinen Bereich des Studiengangs. Z.B. in der Biologie auf die Zellbiologie von humanen Zellen. Viele sind dann nicht mal in der Lage die gleichen Fragestellungen bei Pflanzen zu verstehen - von Kenntnissen braucht man da gar nicht mehr reden.
                                Zitat von blueflash
                                Immerhin haben Eltern ein Recht auf die Erziehung ihrer Kinder, oder willst du sie mit 6 Jahren in eine Kaderschmiede bringen, in denen ihnen dann eingeimpft wird, was gesellschaftspolitisch gerade en vogue ist?
                                Du übertreibst wieder hoffnungslos. Es ging darum, dass eine gute Bildungspolitik die Defizite der Eltern ausgleichen muss, u.a. um jedem eben die gleichen Chancen zu gewähren. Ansonsten wird soziale Selektion betrieben - egal ob man dies will oder nicht.
                                Zitat von matrix089
                                Aufnahmeprüfungen an Unis sind die IMO die logische Konsequenz eines fehlenden einheitlichen (hohen) Standards.
                                Nicht nur, es ist auch ein Problem von zu wenigen Studienplätzen, eben ein Problem der Unterfinanzierung der Unis. Deshalb werden immer neue Möglichkeiten erfunden, um den Zugang zu Unis zu erschweren. Von Aufnahmeprüfungen halte ich überhaupt nichts, weil eine Universität auf den Schulkenntnissen aufbauen sollte und nicht schon zuvor eine Spezialisierung auf das Gebiet des Studiums verlangen sollte. Wünschenswert wären bessere Informationen für Schüler, wie das jeweilige Studienfach tatsächlich aussieht. Z.B. das Informatik nicht das Programmieren von Computerspielen ist, sondern sehr viele Mathe-Kenntnisse erfordert. Die Orientierung, was man machen will, erfolgt heute halt oft in den ersten beiden Semestern an der Uni. Wenn man der Meinung ist, dass dies zu spät ist, muss man die Informationen in der Schulzeit verbessern. Jemand, der eine Aufnahmeprüfung nicht schafft, hat deswegen doch nicht mehr Ahnung, was er machen will. Insbesondere, wenn diese Prüfung dann so gemacht ist, um die Vergabe der zu wenigen Studienplätze zu regeln, also eben sehr schwer ist.
                                Resistance is fertile
                                Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                                The only general I like is called strike

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