Ist die Klimaerwärmung noch zu stoppen?

[Kopernikus]

Zum Thema Klimawandel: Ja oder Nein? muss man allerdings auch mal anmerken (Auch wenn das viele Grüne nicht gerne hören) das es nicht wirklich klar ist, wieviel davon wirklich Menschengemacht ist. Sicherlich trägt der steigende CO²-Gehalt in der Atmosphäre seinen Teil dazu bei, aber es noch immer nicht klar in welchem Ausmaß. Ein beträchtlicher Teil der Erwärmung kann sicherlich auf die Sonne und die Erde selbst zurückgeführt werden.
Vor ein paar Monaten lief mal eine Doku zu dem Thema im Fernsehen. Dort haben einige Klimatologen den Verdacht geäußert, das wir im Moment schlicht einen ganz normalen Übergang von einer Eiszeit hin zu einer Warmzeit erleben.
Bei der zeitlichen Übereinstimmung von Beginn der Erwärmung und Beginn der Industrialisierung muß mal wieder kritisch die Frage nach dem Ei und der Henne stellen: Hat die Industrialisierung die Erwärmung ausgelößt, oder die Erwärmung der Erde die Entwicklung der Menschheit beinflußt (Das dass Klima einen ernormen Einfluß auf die Entwicklung der menschheit hat, wird wohl niemand ernsthaft bestreiten..) und so die Industrialisierung.
Das soll jetzt natürlich nicht heißen, das ich Klimaschutz für Überflüssig halte, ganz im Gegenteil. Unabhängig davon, ob das ganze natürlich oder menschengemacht ist, muss man so eine Entwicklung ja nicht noch unbedingt fördern.
Das mit den 1000 Jahren zum Abschmelzen der Grönland-Gletscher ist übrigens gar nicht mal so unwahrscheinlich, könnte sogar wesentlich schneller gehen. In der Vergangenheit hat sich die globale Durchschnittstemperatur manchmal innerhalb von 100 Jahren um 15° geändert.

[endar]

@Kopernikus: Ich stimme dir zu. Ob der Klimawandel menschengemacht ist, ist eigentlich gar nicht so relevant und schon gar keine Rechtfertigung dafür, so weiterzumachen, wie bisher.

Wenn ich schweres Asthma habe, mag das ja unabhängig von meinem Zigarettenkonsum aufgetreten sein. Weiterzurauchen ist dennoch wenig sinnvoll.

Und so ist das auch mit dem Co2 Ausstoß: Auch wenn die Umstellung eine natürliche sein sollte, muss man das ja nicht noch zwanghaft durch Gedankenlosigkeit beschleunigen.

Aber "Ei und Henne" sind hier wohl nicht angebracht. Die Erfindung der Dampfmaschine z.B. ist eine Erfindung, bei der die Erderwärmung wohl nicht wirklich eine entscheidende Rolle gespielt hat.

[Kopernikus]

Aber "Ei und Henne" sind hier wohl nicht angebracht. Die Erfindung der Dampfmaschine z.B. ist eine Erfindung, bei der die Erderwärmung wohl nicht wirklich eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Im gewissen Sinne schon. Erst wenn ein stabiles, gemäßigtes Klima sorgt dafür, das die Leute auch mal Zeit haben, sich über Dinge Gedanken zu machen, die sich nicht direkt mit der Nahrungsbeschaffung befassen.
Da jetzt einen monokausalen Zusammenhang reininterpretieren zu wollen, ist sicherlich etwas übertrieben, aber völlig von der Hand zu weisen ist die Argumentation nicht.

[endar]

@Kopernikus: Doch, ich empfinde das schon als eine recht zweifelhafte Argumentation.
"Erst ein stabiles, gemäßigtes Klima sorgt dafür, das die Leute auch mal Zeit haben, sich über Dinge Gedanken zu machen, die sich nicht direkt mit der Nahrungsbeschaffung befassen."
Ich kenne diese Geschichte auch, aber mehr als einen groben Rahmen kann sie sicher nicht hergeben. Technologische Fortschritte hat es sowohl in subtropischen wie auch im gemäßigten Klima gegeben. Zudem zwingt eher ein widrigeres Klima zur Entwicklung, da man sich vor dem Klima schützen muss.
Technologischer und wissenschaftlicher Fortschritt sind vielmehr von geistiger Freiheit abhängig. Ein leichter Temperaturanstieg lässt sich nicht als Auslöser für die industrielle Revolution heranziehen. Die Ursache liegt vielmehr in den Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Strukturen im 18. Jahrhundert, welche widerum auf Veränderungen basieren, die vorher geschehen sind. Die französische Revolution lässt sich ja auch nicht ernsthaft auf eine leichte Temperaturerwähnung zurückzuführen.

[Bynaus]

Ich stimme endar zu. Es gibt keinen Grund anzunehmen, die derzeitige technische Entwicklung sei bloss auf das Klima zurück zu führen. Es gab ja da bekanntlich diese "kleine Eiszeit" im Spätmittelalter, und die hat die Menschheit auch nicht wirklich zurück geworfen. Auch diese 15° Änderung der globalen DURCHSCHNITTSTEMPERATUR kann ich nicht glauben - hast du eine Quelle dafür? In einzelnen, isolierten Regionen mag das stimmen (ist aber immer noch recht viel), für die ganze Erde bestimmt nicht.

Henne und Ei sind also IMO hier völlig am falschen Platz (sollen in den Ställen bleiben :-) ). Es gibt keinen Zweifel, dass sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen erhöht (u.a. durch die Verschiebung des Isotopengleichgewichts des atmosphärischen CO2 zu belegen: es gibt immer mehr 12C in der Atmosphäre, das bevorzugt in biologisches Material eingebaut wird und somit auch im Erdöl angereichert ist.). Ausserdem hat man heute, durch Labor- und andere Versuche, eine recht gute Vorstellung davon, wie CO2 als Treibhausgas wirkt. Nur schon daraus lässt sich ableiten, dass ZWINGEND eine Änderung eintreten wird, weil SIGNIFIKANT viel Wärme mehr im System zurück gehalten wird. Die Frage ist bloss, wie stark die Auswirkungen des erhöhten CO2-gehalts in der Atmosphäre sind, u.a weil man sich über den Einfluss der Wolken nicht so ganz im klaren ist.

Die Frage ist also nicht, OB, sondern wie stark sich das Klima durch den Einfluss des Menschen verändern wird.

[Sternengucker]

Hmmm, Bynaus, Kopernicus setzt doch nicht HEUTE an, sondern am Übergang zur Moderne... die Frage ist (in diesem Kontext) also wohl eher "nicht, OB sondern wie stark sich das Klima durch den Einfluss der Industrialisierung verändert HAT"

Wobei ich das für ein wenig übertrieben halte... gerade zu Zeiten von Mr Watt war das Ausmaß der Beeinflußung ja geradezu zu vernachlässigen, wieviele Dampfmaschinen standen nach 20 Jahren rum? Machen die auch nur Promille der Autoabgase aus, die wir heute in viel kürzerer Zeit in die Luft blasen? und da sind Hausheizungen, Industriebetriebe usw noch gar nicht drin, ebensowenig wie das Methan aus Viehzucht und andere klimabeeinflußende Substanzen (--> FCKW? gabs ja wohl noch nicht )

und der Anfang der Zeiten wo ein Erfinder nicht mehr unbedingt 99% seiner Zeit mit Ackerbau und Viehzuckt vergeuden musste sind schon seit der Jungsteinzeit vorbei, innerhalb von Sippen und ähnlichen Verbänden wurden da durchaus auch nicht ganz so nützliche Münder mit "durchgefüttert"... im Mittelalter könnte man die beiden Stände von Adel und Klerus anführen, die Zeit und Sorglosigkeit dafür genug besessen hätten, aber nicht unbedingt Wissen, Erfahrung und Notwendigkeit für so eine Entwicklung

Es ist bestimmt auch ein Faktor aus dem großen Mix, aber keiner der Entscheidenden...

[Kopernikus]

Auch diese 15° Änderung der globalen DURCHSCHNITTSTEMPERATUR kann ich nicht glauben - hast du eine Quelle dafür? In einzelnen, isolierten Regionen mag das stimmen (ist aber immer noch recht viel), für die ganze Erde bestimmt nicht.

Die Quelle ist eine Dokumentation die im Dezember oder Januar im Fernsehen beim NDR lief. Die Interviewten Wissenschaftler haben diese Werte anhand von Eiskernbohrungen gewonnen. Dargestellt wurden mehrere voneinader unabhängige Forschungsprojekte, die alle zu ähnlichen Ergebnißen gekommen sind. Es hat auch einige Zeit, bis die sich getraut haben, damit an die Öffentlichkei zu gehen, das waren keine Erich von Däniken - Verschnitte sondern durchaus Leute, die sich schon lange mit Klimaforschung befassen.
Fällt mir auch schwer, sowas zu akzeptieren, das wiederspricht allem, was man bislang zum Thema Klimawandel gehört hat, aber ich habe definitiv zu wenig Ahnung von solchen Sachen, um das Gegenteil beweisen zu können.

[Ezri Chaz]

Aber ich finde man merkt doch jetzt schon einige Auswirkungen.
Das Klima spielt doch in Deutschland total verrückt.
Von Jahr zu Jahr haben wir hier immer einen Rekordsommer zu verbuchen.

Stimmt gar nicht, in den 80ern waren die Sommer nicht mehr so dolle, daher auch das Lied von Rudi Carrell: Wann wirds mal wieder richtig Sommer...

Als ich noch sone Lütte war, da waren über 30°C im Sommer keine Seltenheit sondern Alltag...

Aber eine generelle Erwärmung kann man an den relativ warmen Wintern erkennen, oder?

[Bynaus]

Da "Klima" als das Durchschnittliche Wetter von 30 Jahren definiert ist, kann man aus den vergangenen fünf vergangenen Wintern noch keine Klimaerwärmung definierten. Die letzten 30 Jahre waren klimatisch nicht unbedingt wärmer oder wetterintensiver als zuvor. Ob der Rekordsommer Beginn der Regel oder aber Ausnahme war, wird sich also erst in etwa 30 Jahren zeigen.
Was aber sicher zugenommen hat in den letzten Jahren, sind die Kosten, welche Naturkatastrophen für die Versicherungen bewirken - die sind in den letzten zehn Jahren förmlich explodiert. Was das über das Klima aussagt, ist aber natürlich auch nicht eindeutig.

[Spocky]

Stimmt gar nicht, in den 80ern waren die Sommer nicht mehr so dolle, daher auch das Lied von Rudi Carrell: Wann wirds mal wieder richtig Sommer...

Als ich noch sone Lütte war, da waren über 30°C im Sommer keine Seltenheit sondern Alltag...

Aber eine generelle Erwärmung kann man an den relativ warmen Wintern erkennen, oder?

Stimmt gar nicht, in den 80ern waren die Sommer nicht mehr so dolle, daher auch das Lied von Rudi Carrell: Wann wirds mal wieder richtig Sommer...

Das Lied stammt AFAIR aus dem Jahr 1977 und sogar aus einem Sommer, der ziemlich warm war. Das kam erst letztes Jahr mal in ner Quiz-Sendung

Im Durchschnitt liegen wir immer noch unter den durchschnittlichen Temperaturen seit der letzten Eiszeit

[Bynaus]

Ist die Klimaerwärmung noch zu stoppen?

Wir wissen, dass Kohlendioxid ein Treibhausgas ist.
Wir wissen, dass der Mensch das Klima der Erde erwärmt, in dem er zusätzliches Kohlendioxid aus der Verbrennung von Erdöl etc. in die Atmosphäre bringt.
Wir wissen also, dass der Umstieg auf alternative Energien die Klimaerwärmung stoppen kann...

Oder?

Die Welt ist einmal mehr komplexer: Was würde denn in diesem Fall - einen freien Markt mal angenommen - mit all den Milliarden von Barrels von Öl geschehen? Bleiben sie ungenutzt im Boden? Werden Erdöl produzierende Länder sagen: Ach ne, wir produzieren kein Erdöl mehr, es ist zwar unsere wichtigste Einnahmequelle, aber wir finden weltweit keine Abnehmer mehr dafür? Wohl kaum: Diejenigen, die sich keine alternativen Energien leisten können, werden die letzten Erdölvorräte gerne aufkaufen. Zwar wird der Preis für Erdöl nach Peak Oil stetig steigen, aber es wird immer noch viel billiger sein als viele Alternativen. Letztlich führt vermutlich nichts daran vorbei, dass praktisch alle fossilen Brennstoffe verbrannt werden.

Oder was meint ihr?

Ich habe diese Gedanken in einem Artikel auf meiner Seite etwas ausführlicher abgehandelt: Ist die Klimaerwärmung noch zu stoppen?

EDIT: Möglicherweise das falsche Unterforum - ich war mir unsicher.

[Spocky]

Naja, ich bin mir sicher, dass wir nur in einer Zwischenwarmzeit leben, also die nächste Eiszeit kommt bestimmt, egal, was wir mit dem Klima an shenanigans treiben.

Insgesamt, also über Jahrmillionen gesehen lässt sich die Erwärmung aber schon deshalb nicht stoppen, weil die Sonne ja immer mehr an Kraft gewinnt.

[Harmakhis]

Naja, ich bin mir sicher, dass wir nur in einer Zwischenwarmzeit leben, also die nächste Eiszeit kommt bestimmt, egal, was wir mit dem Klima an shenanigans treiben.

Das ist aber für die nächsten hundert Generationen der Menschheit völlig belanglos.

Auch wäre ich mir nicht so sicher, ob sich durch die massive künstliche Erwärmung nicht auch "Störungen" in den normalen Kalt-/Warmzyklus des Klimas einschleichen. Die Erde muss ja nur durch anthropogene Einflüsse so stark über normal erhitzt werden, dass das Klima kippt und dann kommt es möglicherweise für sehr lange Zeit zu keiner Abkühlung mehr oder aber eben genau andersrum... hätte was sehr ironisches, wenn unsere künstliche Klimaerwärmung eine neue Schneeball-Erde erzeugt. Ist ja vielleicht auch drin, falls sich die Erde erst sehr stark erhitzt, viel Wasser verdampft, dadurch die Albedo der Erde so stark steigt, dass ein Großteil der Wärme dann reflektiert wird und *klick* alles wird kalt.

[Gabriela]

Ich mach mir schon auch Sorgen. Auch wenn mein Beitrag ja nicht viel fruchtet, so fahre ich oft mit der Bahn anstatt mit dem Auto, wenns irgendwie geht. Das Auto ist für mich ein Transportmittel, wenn ich viele schwere Sachen zu Tranportieren habe oder meine Tochter mit irgendwas in den Spital muss. Unseres hält wahrscheinlich noch knapp zwei Jahre und dann schauen wir mindestens für ein Hybrid-Auto.
Heizen tun wir eh schon mit Abwärme vom Atomkraftwerk anstatt mit Öl, obwohl das ja auch nicht die beste Alternative ist. Da mein Mann aber da arbeitet für uns kostengünstig.
Abfall trennen wir strikte, Glas, Papier, Karton, Pet, und was sonst noch so geht, mein Komposthaufen ist auf jeden Fall voller Würmer, was meinen Garten freut. Und ich schmeiss da wirklich alles drauf, vom Rest aus der Essigkonserve bis zur Sauce oder Gartenabschnitte. Was innerhalb eines Jahres nicht vermodert ist, kommt auf Komposthaufen Nr. 2

[Spocky]

@ Harmakhis: Es gibt wenigstens zwei Modelle, nach denen gerade die durch den menschlichen Einfluss erzwugte Erwärmung zur nächsten Abkühlung führt.

Das eine Modell sieht so aus, dass durch das Abschmelzen der Polkappen die Menge an Kaltwasser im Nordatlantik steigt und so der Golfstrom unterbrochen wird - ähnlich, wie es am Ende der letzten Eiszeit war, als nach der einsetzenden Erwärmung durch Versiegen des Golfstromes wieder eine Kaltphase kam.

Die andere Möglichkeit ist die, die du beschreibst, dass durch die Wärme mehr Wasserdampf in die Atmosphäre kommt und mit der Luft in die höheren Breiten transportiert wird. Das ganze fällt dann als Schnee aus und durch die Albedo des Schnees wird so viel Sonnenlicht reflektiert, dass die Temperaturen abfallen werden.

Dass es einen neuen Schneeball Erde gibt glaube ich allerdings nicht.