Zitat von Area51 1/2
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Vielleicht existiert aber auch nur "unser" Universum. Wie dem auch sei, "unser" Universum hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Anfang, ganz gleich ob es nun Teil eines ewigen Multiversums ist, ob es nun ein Vorgängeruniversum hatte, aus dem es hervorkam, oder durch den Urknall ins Dasein kam. Darin, welcher Art dieser "Anfang" war, scheiden sich die Geister.

Zitat von Seuchensturm
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Ähnlich kann man folgern, dass unser Universum einen Anfang hat, auch wenn es Teil eines ewigen Kosmos' sein könnte.
Zitat von Seuchensturm
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Übrigens deutet die beschleunigte Expansion darauf hin, dass unser Universum nicht in einem Big Crunch enden wird. Durch die Kosmologische Konstante Λ ist eher davon auszugehen, dass die Expansion fordauern wird. Ein Big Crunch ist somit ein sehr unwahrscheinliches Szenario und daher sollte es auch kein Nachfolgeruniversum geben.
Wenn unser Universum aus einer unendlichen Kette von Vorgängeruniversen hervorging, dann stellt sich die Frage, warum wir ausgerechnet im letzten Universum leben. Daher erscheint mir so ein Modell eines zyklischen Universums sehr unwahrscheinlich.
Angenommen wir leben in einem oszillierenden Universum, so wäre der Big Bang unseres Universums identisch mit dem Big Crunch des Vorgängeruniversums. In so einem Modell könnte man sich eine unendliche Kette von aufeinander folgenden Universen vorstellen. Der Wahrscheinlichkeit gemäß sollten wir in einem x-beliebigen Universum leben. Doch, wie es aussieht, leben wir in einem Universum, indem die Expansion seit fünf bis sechs Milliarden Jahren beschleunigt ist. Daher ist ein künftiger Big Crunch ein sehr unwahrscheinliches Szenario.
Will man dennoch an der Theorie des oszillierenden Universums festhalten, müsste man entweder von diesem unwahrscheinlichen Szenario ausgehen, oder entgegen der Wahrscheinlichkeit behaupten, dass wir ausgerechnet im letzten Universum einer unendlichen Kette von Vorgängeruniversen leben, welches selbst kein Nachfolgeruniversum hat, da es [höchstwahrscheinlich] nicht in einem Big Crunch endet.
Zwar gibt es noch ein zyklisches Modell, was auf der Brane-Theorie basiert, aber auch dieses ist aufgrund der erforderlichen extremen Feinabstimmung der Energiewerte höchst problematisch. Der Kosmologe Linde kritisiert dieses Modell mit den Worten:
Zitat von Andrei Linde:
"Es ist einfach eine sehr schlechte Idee, die höchstens unter Journalisten populär ist. Es ist eine extrem komplizierte Theorie, die schlichtweg nicht funktionieren kann."
"Es ist einfach eine sehr schlechte Idee, die höchstens unter Journalisten populär ist. Es ist eine extrem komplizierte Theorie, die schlichtweg nicht funktionieren kann."
Zitat von Seuchensturm
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Bei Big Bounce hat die Zeit keinen Anfang, sondern erstreckt sich ewig in die Vergangenheit und die Zukunft. Dies hängt damit zusammen, dass es im Big Bounce keinen Urknall gibt - keinen nulldimensionalen Punkt unendlicher Dichte, keine Anfangssingularität. Der Big Bounce resuliert der Theorie zufolge aus dem Kollabs eines Vorgängeruniversums und beim "großen Rückprall" - dem Urprall - beginnt "unser" Universum in einem Zustand zwar überaus winziger, aber endlicher Größe (Agent Scullie wird genauer sagen können, wie klein es demnach zu Anfang war, aber es war >0. (Der Bog Bounce basiert auf der quantengravitativen LQG.)
Im Big Bang ist dies ganz anders, denn dort "berandet" der Urknall die Raumzeit. Raum und Zeit beginnen mit der Expansion der Anfangsingularität (dem Urknall).
Zitat von Seuchensturm
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Ein "Davor" ist ein zeitlicher Begriff, der nur innerhalb eines zeitlichen Verlaufes sinnvoll ist. Allerdings macht ein "Davor" nur Sinn, wenn ein "Davor" definiert ist. Dieses "Davor" ließe sich als Ereignis mit einer Zeitkoordinate definieren.
Die Anfangssingularität (Urknall) lässt sich als Hyperfläche beschreiben, dessen räumliche Ausdehnung null beträgt und dessen Dauer unendlich kurz ist. Aus dieser Singularität kamen gemäß dem Big Bang alle Weltlinien des Universums hervor. Mit Voranschreiten der Zeit expandiert der Raum, wie in der Grafik veranschaulich.
Die Kleine Grafik veranschaulicht die gesamte Geschichte des Universums bis zur Gegenwart. Jeder Querschnitt würde einem "Schnitt durch die Raumzeit" entsprechen. Der türkisfarbene Schnitt repräsentiert z.B. die Zeit (ca. 380.000 Jahre nach dem Big Bang), als das Universum transparent wurde. Aus dieser Zeit stammt die kosmische Hintergrundstrahlung.
Die gesamte Grafik umfasst alle raumzeitlichen Koordinaten (Ereignisse). Koordinaten außerhalb der Raumzeit sind nicht definiert. Wie aus der Grafik ersichtlich, gibt es kein "Davor"; der Big Bang berandet die Raumzeit, da räumliche und zeitliche Koordinaten nur innerhalb der Raumzeit vorliegen. Daher spricht man davon, dass Raum und Zeit erst mit dem Urknall begannen.
Die Raumzeit lässt sich vielleicht am Besten als etwas „Seiendes“ Begreifen, welches alle Ereignisse des Universums der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, umfasst. Koordinaten können nur innerhalb der Raumzeit bestimmt werden, woraus resultiert, dass es keine Raum- und Zeitkoordinaten gibt, die vor dem Urknall liegen. Daher ist auch kein "Außerhalb" definiert.
Die Hyperfläche Urknall ist gem. der Urknalltheorie (die auf der Allgemeinen Relativitätstheorie, kurz ART, basiert) der Anfang von Raum und Zeit und somit der Anfang des Universums, da erst ab da raumzeitliche Koordinaten definiert werden können.
Freilich können in Theorien, in denen keine Singularitäten vorkommen (uns somit auch keine Anfangssingularität = Urknall), raumzeitliche Koordinaten auch vor "unserem Universum" definiert werden; allerdings verlassen wir damit den Geltungsbereich der ART.
Zitat von Seuchensturm
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Zitat von Seuchensturm
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Penrose-Gleichungen für Schwarze Löcher zwingend Singularitäten folgen, ziemlich klar. Hawking folgerte, dass der Urknall zwingend (gem. der Theorie) eine Anfangssingularität voraussetzt.
Zitat von Seuchensturm
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Zitat von Seuchensturm
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Zitat von Seuchensturm
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Diesbezüglich empfehle ich Dir das aufschlussreiche Posting von Agent Scullie. Darin stellt er heraus, dass wir die Eigenzeit nicht mit der Koordinatenzeit verwechseln dürfen.
Zitat von Seuchensturm
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Im Minkowski-Diagramm sind die lichtartigen Weltlinien des Lichtes rot eingezeichnet. Die "Höhe" des Diagramms repräsentiert die Zeitdimension. Man könnte die Koordinatenachsen mit einer Achsenbeschriftung versehen. Wie Du unschwer erkennen kannst, durchläufen diese roten Weltlinien des Lichtes eine beliebige Zahl von Zeitkoordinaten (je, nachdem, wie fein man die beliebigen Abstände in der Beschriftung wählt).
In diesem Diagramm wird freilich die Koordinatenzeit veranschaulicht.
Zitat von Seuchensturm
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Zitat von Seuchensturm
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Zitat von Seuchensturm
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Dessenungeachtet könntest Du Recht mit der Hypthese haben, gem. der Zeit eine Illusion ist.
Im Grunde sind Raum und Zeit lediglich "Schatten" der Raumzeit. Zwar denken wir in Kategorien wir Raum und Zeit, doch dies ist eine hartneckige Illusion, denn Raum und Zeit sind keine Bedingungen, unter denen wir leben. Einzig und allein die "Union von Raum und Zeit", die Raumzeit, besitz eigenständigen Charakter. Sie ist gem. der ART die Bedingung, unter der wir existieren.
Zitat von Seuchensturm
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Zitat von Seuchensturm
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Innerhalb der Raumzeit davon zu sprechen, dass alle Zeitkoordinaten "gleichzeitig" seien, erscheint mir ebenso falsch, wie davon zu sprechen, dass alle Raumkoordinaten am selben Punkt seien.
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