Zitat von transportermalfunction
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Menschen sind nun einmal Individuen mit sehr, sehr unterschiedlichen Wünschen und Vorlieben. Genau das ist es, was das Leben bunt und interessant macht und die TV- und Kinolandschaft - sprich, die am höchsten frequentierten, kulturverbreitenden Medien unserer Zeit - sollten meiner Meinung nach ganau dieser Tatsache auch Rechnung zollen und sie spiegeln, statt zu versuchen eine möglichst breite Masse anzusprechen, die es im Grunde gar nicht geben kann.
Guckt euch doch mal die Sendungen an, die versuchen, einen möglichst großen Massengeschmack zu bedienen. So etwas geht gar nicht ohne Verluste an Inhalt und Vielschichtigkeit. Talkshows, Dokusoaps und Castings erreichen die höchsten Einschaltquoten, weil sich der untere Rand der Gesellschaft repräsentiert fühlt, während die mittleren bis oberen Schichten das zweifelhafte Vergnügen haben, sich über solche gescheiterten Existenzen lustig zu machen. Kochshows, Rankingshows, Daily Soaps und diverse Raab-Events knüpfen an Dinge an, die allen Schichten bekannt sind und/oder ein kleines bisschen Spektakel bieten. Im Römischen Reich sprach man von "Brot und Spielen" - mit anderen Worten: Genug zu Essen und jede Menge Zirkus hält die Massen bei Laune.
An dieser Art Unterhaltung habe ich aber nicht das mindeste Interesse und damit bin ich sicher nicht der Einzige. Mir ist egal, ob moderne Technik noch spektakulärere Effekte und größere Explosionen ermöglicht, wenn die Geschichten nichts Neues mehr hergeben. Sicher, der neue Star Trek - Film ist schön bunt, aber über jede einzelne TNG- oder TOS-Folge lohnt es sich, länger nachzudenken, als über dieses strunzdämliche Actionmachwerk. Dagegen war selbst Avatar Gold wert, denn auch wenn der Film einfach gestrickt war, hatte er zumindest mehr Phantasie und inhaltliche Botschaft im kleinen Finger, als ST2009 an der ganzen Hand.
Selbst die Flash Gordon- und Buck Rogers-Serials der 30er-Jahre mit ihrem naiven Charme und ihren Raumschiffen an für alle sichtbaren Nylonfäden sind mir nach wie vor lieber, als dieser moderne, seelenlose Hochglanztrash.
Für die breite Masse zu produzieren ist bei uns eigentlich auch erst Mode, seitdem Einschaltquoten gemessen werden - die Wolfgang Jeschke einmal zu Recht als "kulturfeindlichste Erfindung des letzten Jahrhunderts" bezeichnet hat - und die Sender dabei den Hals nicht voll genug bekommen können.
In früheren Jahrzehnten hat es absolut ausgereicht, wenn eine Serie einen regelmäßigen Zuschauerzuspruch über einer gewissen Prozentzahl hatte. Da mussten sich noch nicht "alle" für SF begeistern, damit so etwas in Produktion gehen konnte. Serien wie das originale Star Trek oder Babylon 5 hätten in unserer heutigen Medienlandschaft ja mittlerweile gar keine Chance mehr, weil sie viel zu weit vom Mainstream entfernt sind.
Ich bin gespannt, in welche Abgründe das Fernsehn mit dieser neoliberalen Philosophie vom höchstmöglichen Gewinn bei geringstmöglichem Inhalt und Produktionsaufwand noch vordringen wird. Die etwas anspruchsvolleren Zuschauer werden sich jedenfalls mit Grauen abwenden und andere Medien finden, die ihnen mehr entgegen kommen. Zum Glück gibt es noch Bücher, Hörspiele, das Internet und die TV-Serien und Kinofilme der letzten 50 - 60 Jahre.
Zitat von transportermalfunction
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Was ich im ST-Universum gerne mal gesehen hätte, wäre eine ganze DS9-Staffel oder von mir aus auch gerne eine komplette Serie im Spiegeluniversum. Die entsprechenden Folgen waren immer echte Highlights und es gab da eine Menge Potential.
Zitat von transportermalfunction
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Ich denke nicht, dass das B5-Universum oder andere SF-Welten jetzt wesentlich begrenzter wären, als ST. Star Trek ist eben am Bekanntesten und Populärsten und man kann unter diesem Namen selbst den größten Schwachsinn vermarkten. So gesehen hast du natürlich recht - richtige Hardcore-Trekkies schlucken wirklich einfach alles, was einen Erfolg gewissermaßen garantieren würde.
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