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    #46
    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Gut beobachtet. Für manche reicht es schon, bunte Energiestrahlen bei einer Raumschlacht zu sehen, usw. Letztlich aber heißt es, egal was man produziert, es wird immer Leute geben, die etwas vermissen. Man müsste schon ein sehr vielseitiges Konzept haben, dass viele zufrieden sind, aber allen kann man es nicht recht machen.
    Und wieso sollte man das denn auch müssen?

    Menschen sind nun einmal Individuen mit sehr, sehr unterschiedlichen Wünschen und Vorlieben. Genau das ist es, was das Leben bunt und interessant macht und die TV- und Kinolandschaft - sprich, die am höchsten frequentierten, kulturverbreitenden Medien unserer Zeit - sollten meiner Meinung nach ganau dieser Tatsache auch Rechnung zollen und sie spiegeln, statt zu versuchen eine möglichst breite Masse anzusprechen, die es im Grunde gar nicht geben kann.

    Guckt euch doch mal die Sendungen an, die versuchen, einen möglichst großen Massengeschmack zu bedienen. So etwas geht gar nicht ohne Verluste an Inhalt und Vielschichtigkeit. Talkshows, Dokusoaps und Castings erreichen die höchsten Einschaltquoten, weil sich der untere Rand der Gesellschaft repräsentiert fühlt, während die mittleren bis oberen Schichten das zweifelhafte Vergnügen haben, sich über solche gescheiterten Existenzen lustig zu machen. Kochshows, Rankingshows, Daily Soaps und diverse Raab-Events knüpfen an Dinge an, die allen Schichten bekannt sind und/oder ein kleines bisschen Spektakel bieten. Im Römischen Reich sprach man von "Brot und Spielen" - mit anderen Worten: Genug zu Essen und jede Menge Zirkus hält die Massen bei Laune.

    An dieser Art Unterhaltung habe ich aber nicht das mindeste Interesse und damit bin ich sicher nicht der Einzige. Mir ist egal, ob moderne Technik noch spektakulärere Effekte und größere Explosionen ermöglicht, wenn die Geschichten nichts Neues mehr hergeben. Sicher, der neue Star Trek - Film ist schön bunt, aber über jede einzelne TNG- oder TOS-Folge lohnt es sich, länger nachzudenken, als über dieses strunzdämliche Actionmachwerk. Dagegen war selbst Avatar Gold wert, denn auch wenn der Film einfach gestrickt war, hatte er zumindest mehr Phantasie und inhaltliche Botschaft im kleinen Finger, als ST2009 an der ganzen Hand.

    Selbst die Flash Gordon- und Buck Rogers-Serials der 30er-Jahre mit ihrem naiven Charme und ihren Raumschiffen an für alle sichtbaren Nylonfäden sind mir nach wie vor lieber, als dieser moderne, seelenlose Hochglanztrash.

    Für die breite Masse zu produzieren ist bei uns eigentlich auch erst Mode, seitdem Einschaltquoten gemessen werden - die Wolfgang Jeschke einmal zu Recht als "kulturfeindlichste Erfindung des letzten Jahrhunderts" bezeichnet hat - und die Sender dabei den Hals nicht voll genug bekommen können.

    In früheren Jahrzehnten hat es absolut ausgereicht, wenn eine Serie einen regelmäßigen Zuschauerzuspruch über einer gewissen Prozentzahl hatte. Da mussten sich noch nicht "alle" für SF begeistern, damit so etwas in Produktion gehen konnte. Serien wie das originale Star Trek oder Babylon 5 hätten in unserer heutigen Medienlandschaft ja mittlerweile gar keine Chance mehr, weil sie viel zu weit vom Mainstream entfernt sind.

    Ich bin gespannt, in welche Abgründe das Fernsehn mit dieser neoliberalen Philosophie vom höchstmöglichen Gewinn bei geringstmöglichem Inhalt und Produktionsaufwand noch vordringen wird. Die etwas anspruchsvolleren Zuschauer werden sich jedenfalls mit Grauen abwenden und andere Medien finden, die ihnen mehr entgegen kommen. Zum Glück gibt es noch Bücher, Hörspiele, das Internet und die TV-Serien und Kinofilme der letzten 50 - 60 Jahre.


    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Gerade so eine Serie würde ich auch mal gerne im Star Trek Universum sehen.
    Ich mochte an "Earth 2" eigentlich gerade die Tatsache, dass es sich von Star Trek unterschieden hat. Besonders was die Charakterzeichnungen angeht, war die Serie mal etwas völlig anderes, denn hier ging es nicht um hoch entwickelte Idealmenschen und es gab auch keine miltiärischen oder paramilitärischen Strukturen und Befehlsketten, sondern es waren stinknormale Leute mit unterschiedlicher sozialer Herkunft, die sich miteinander arangieren mussten. Das war erfrischend anders.

    Was ich im ST-Universum gerne mal gesehen hätte, wäre eine ganze DS9-Staffel oder von mir aus auch gerne eine komplette Serie im Spiegeluniversum. Die entsprechenden Folgen waren immer echte Highlights und es gab da eine Menge Potential.

    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Ich denke, es könnte sich lohnen, diese Schemata zu erweitern. Grundsätzlich aber finde ich das Star Trek Universum am interessantesten, wobei Star Trek nicht notwendig die besten Serien hat. Aber Star Trek beschränkt sich nicht unnötig. Meine Meinung.
    Also ich habe eigentlich gerade ST im Lauf der Zeit als relativ festgefahren in den eigenen Strukturen wahrgenommen und wenn man so manche ehemalige ST-Autoren, die ja z.T. auch gerne mal zu B5 abgewandert sind, hört, müssen die Rahmenvorgaben bei ST wohl doch ziemlich eng gewesen sein.

    Ich denke nicht, dass das B5-Universum oder andere SF-Welten jetzt wesentlich begrenzter wären, als ST. Star Trek ist eben am Bekanntesten und Populärsten und man kann unter diesem Namen selbst den größten Schwachsinn vermarkten. So gesehen hast du natürlich recht - richtige Hardcore-Trekkies schlucken wirklich einfach alles, was einen Erfolg gewissermaßen garantieren würde.
    Zuletzt geändert von Logan5; 04.06.2010, 18:27. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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      #47
      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
      Also ich habe eigentlich gerade ST im Lauf der Zeit als relativ festgefahren in den eigenen Strukturen wahrgenommen und wenn man so manche ehemalige ST-Autoren, die ja z.T. auch gerne mal zu B5 abgewandert sind, hört, müssen die Rahmenvorgaben bei ST wohl doch ziemlich eng gewesen sein.
      Wir denken da auf verschiedenen Schienen . Was ich meinte, war, dass sich Star Trek in wissenschaftlich-technischer Hinsicht - vielleicht mit Ausnahme der Genmanipulation - wenig beschränkt. Z.B. gibt es Warpantrieb, Telepathie, Zeitreisen, Androiden, Aliens usw. Ansonsten hast du wohl recht, dass die Star Trek-Strukturen ziemlich verkrustet sind. Da könnte sich meiner Ansicht nach gerne vieles ändern.

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        #48
        Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
        Wir denken da auf verschiedenen Schienen . Was ich meinte, war, dass sich Star Trek in wissenschaftlich-technischer Hinsicht - vielleicht mit Ausnahme der Genmanipulation - wenig beschränkt. Z.B. gibt es Warpantrieb, Telepathie, Zeitreisen, Androiden, Aliens usw. Ansonsten hast du wohl recht, dass die Star Trek-Strukturen ziemlich verkrustet sind. Da könnte sich meiner Ansicht nach gerne vieles ändern.
        Das hat aber keine besonderen Auswirkungen auf den Storyverlauf, der Warp Antrieb ist einfach "da" und immer so schnell wie es das Drehbuch erfordert, ja es gibt Telepaten aber so konsequent wie in zB Babylon 5 werden sie nicht eingesetzt. Gerade bei TNG hatte man das Gefühl das die mit ihrem Wohnzimmer durch die Gegend gondeln.

        TP

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          #49
          Zitat von tepe Beitrag anzeigen
          Das hat aber keine besonderen Auswirkungen auf den Storyverlauf, der Warp Antrieb ist einfach "da" und immer so schnell wie es das Drehbuch erfordert, ja es gibt Telepaten aber so konsequent wie in zB Babylon 5 werden sie nicht eingesetzt. Gerade bei TNG hatte man das Gefühl das die mit ihrem Wohnzimmer durch die Gegend gondeln.
          Ja, die Enterprise-D macht auch auf mich diesen Eindruck. Auch eher wie ein Luxus-Liner als ein Forschungs- oder gar Kampfschiff. Die strukturellen Schwächen von Star Trek TNG usw. sind auch alle seit langem bekannt. Deswegen meine ich ja, dass man eine neue Star Trek Serie besonders in dieser Hinsicht besser machen sollte. Ein neues Babylon 5 wird es nicht geben, aber vielleicht gibt es eine neue Star Trek Serie, nur sollte diese dann nicht länger die alten Krankheiten haben.

          Ein interessanter Thread hier zu ist http://www.scifi-forum.de/science-fi...e-autoren.html

          Ebenso (etwas älter) http://www.scifi-forum.de/science-fi...hlampiger.html

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            #50
            Zitat von Halman Beitrag anzeigen
            Verschwörungstheorien sind doch zurzeit in. Eine SciFi-Serie, die einige Dekaden in die Zukunft spielt und gesellschaftskritisch die nahe Zukunft prognostisiert, mit einer Brise Verschwörungstheorie - das könnte doch gut funktionieren. Ein wenig wie Akte X - nur mit mehr SciFi.
            Ja, hätte vielleicht was.

            Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
            Da ist durch was dran. Es gibt viele engstirnige Star Trek Fans, die eine ganze bestimmte Serie bevorzugen, aber das ist wieder ein schwieriges Thema.
            Aber die sehen sich die Serien, die sie nicht mögen, auch an, schon um sich darüber zu beschweren, darum sind sie auch nicht schuld daran, wenn eine bei ihnen unbeliebte Serie abgesetzt wird.

            Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
            Gerade so eine Serie würde ich auch mal gerne im Star Trek Universum sehen.
            Earth 2 hat mir auch gefallen. Leider gibt es die Serie nicht in einer schönen DVD-Edition zu kaufen.
            Was sollte daran interessant sein? Eine Gruppe von Menschen aus einer überlegenen Gesellschaft, die alle sozialen Probleme schon gelöst hat, kommt an auf einen Planten und kann mit Hilfe ihrer unglaublich weit entwickelten Technologie jedes Hindernis sofort ausräumen, beim Umgang mit anderen Intelligenzen wird darüber hinaus höchster Wert auf Harmonie und Frieden gelegt. Da sehe ich wenig Spielraum für dramatische Konflikte und Problemstellungen, die im Laufe der Serie gelöst werden.

            Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
            Guckt euch doch mal die Sendungen an, die versuchen, einen möglichst großen Massengeschmack zu bedienen. So etwas geht gar nicht ohne Verluste an Inhalt und Vielschichtigkeit. Talkshows, Dokusoaps und Castings erreichen die höchsten Einschaltquoten, weil sich der untere Rand der Gesellschaft repräsentiert fühlt, während die mittleren bis oberen Schichten das zweifelhafte Vergnügen haben, sich über solche gescheiterten Existenzen lustig zu machen. Kochshows, Rankingshows, Daily Soaps und diverse Raab-Events knüpfen an Dinge an, die allen Schichten bekannt sind und/oder ein kleines bisschen Spektakel bieten. Im Römischen Reich sprach man von "Brot und Spielen" - mit anderen Worten: Genug zu Essen und jede Menge Zirkus hält die Massen bei Laune.
            Wie meinst du das? "Untere Rand der Gesellschaft", denen hier eine Affinität zu diesen Sendungen unterstellt wird, macht doch gar nicht die Masse der Gesellschaft aus. Oder meinst du das anders?
            Wenn "die mittleren bis oberen Schichten" so unzufrieden über das Programm sind, haben sie durchaus die Mehrheit es wieder zu ändern. Nur anscheinend ist das nicht so. Das kann daran liegen, dass das Fernsehnen in Anbetracht der Konkurrenz der neuen Medien vielen Leute nicht mehr so interessant erscheint, vielleicht aber auch daran, dass diese Schichten ebenfalls ein Interesse an genannten Sendungen haben.

            Edit: Nebebei ist der nachmittägliche Sendeplatz sowieso keiner, für den man besonders aufwendige Sendungen erstellen müsste, da dort wohl nur wenige Leute zusehen.

            Zitat von Logan5
            Ich bin gespannt, in welche Abgründe das Fernsehn mit dieser neoliberalen Philosophie vom höchstmöglichen Gewinn bei geringstmöglichem Inhalt und Produktionsaufwand noch vordringen wird. Die etwas anspruchsvolleren Zuschauer werden sich jedenfalls mit Grauen abwenden und andere Medien finden, die ihnen mehr entgegen kommen. Zum Glück gibt es noch Bücher, Hörspiele, das Internet und die TV-Serien und Kinofilme der letzten 50 - 60 Jahre.
            Die großen Künstler achten auch auf ihre Einnahmen, das Problem ist nur, dass nicht jeder, der auf seine Einnahmen achtet, ein großer Künstler ist.
            Man kann auch nicht erwarten, dass die Masse an Produkten höchsten Ansprüchen genügen.
            "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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              #51
              Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
              Was sollte daran interessant sein? Eine Gruppe von Menschen aus einer überlegenen Gesellschaft, die alle sozialen Probleme schon gelöst hat, kommt an auf einen Planten und kann mit Hilfe ihrer unglaublich weit entwickelten Technologie jedes Hindernis sofort ausräumen, beim Umgang mit anderen Intelligenzen wird darüber hinaus höchster Wert auf Harmonie und Frieden gelegt. Da sehe ich wenig Spielraum für dramatische Konflikte und Problemstellungen, die im Laufe der Serie gelöst werden.
              Wenn die TNG-Crew mit der Untertassensektion auf einem Planeten notlanden würde und vielleicht noch ein paar Shuttles Material aus dem restlichen Schiff holen usw. hättest du wohl recht. Da bräuchte man keine Serie zu machen.

              Aber Star Trek ist für mich nicht zwangsläufig Roddenberrys hochtechnologisierte Next-Gen Idealgesellschaft. Eine solche Earth 2-Story hätte man zur Zeit von ENT ansiedeln können. Mit Abstrichen sieht man in der ENT-Folge Terra Nova etwas in dieser Richtung. In dieser Zeit war es mit Technologie und dem harmonischen Umgang mit fremden Intelligenzen noch nicht ganz so weit her.

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                #52
                Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                Wie meinst du das? "Untere Rand der Gesellschaft", denen hier eine Affinität zu diesen Sendungen unterstellt wird, macht doch gar nicht die Masse der Gesellschaft aus. Oder meinst du das anders?
                Wenn "die mittleren bis oberen Schichten" so unzufrieden über das Programm sind, haben sie durchaus die Mehrheit es wieder zu ändern. Nur anscheinend ist das nicht so. Das kann daran liegen, dass das Fernsehnen in Anbetracht der Konkurrenz der neuen Medien vielen Leute nicht mehr so interessant erscheint, vielleicht aber auch daran, dass diese Schichten ebenfalls ein Interesse an genannten Sendungen haben.
                Ich denke, du liest den von mir verfassten Abschnitt besser einfach nochmal etwas genauer durch. Dann dürften sich die meisten Fragen und Missverständnisse eigentlich erübrigen. Nimm es mir nicht übel, aber ich bin es in diesem Forum mittlerweile einfach leid, jeden meiner Beiträge 1000 mal zu erklären, weil manche User sie nur überfliegen und deshalb falsch verstehen. So etwas ist ziemlich zeitaufwendig und nervt auf Dauer. Wer mit mir diskutieren möchte, muss sich schon die Arbeit machen, meine Texte auch richtig zu lesen.

                Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                Nebebei ist der nachmittägliche Sendeplatz sowieso keiner, für den man besonders aufwendige Sendungen erstellen müsste, da dort wohl nur wenige Leute zusehen.
                Und "wenigen" Leuten darf man getrost ruhigen Gewissens den größten Schwachsinn vorsetzen?

                Vielleicht sind aber die ganzen Studenten, Kinder/Jugendlichen/Schüler (!), Hausfrauen- und männer, Arbeitslose, halbtags Berufstätigeoder Rentner letzendlich doch nicht ganz so wenige, dass sich das teilweise geradezu grenzdebile Nachmittagsprogramm rechtfertigen ließe...

                Ich zumindest habe als Schüler nachmittags gerne Serien wie Star Trek oder Mac Guyver gesehen und später als Azubi und Berufstätiger habe ich an freien Nachmittagen oder an Urlaubstagen oder wenn ich krank war auch gerne nachmittags eingeschaltet. Heute gibt es zu diesem Zweck eher DVDs, weil ich vom modernen Nachmittagsprogramm Pickel bekomme.

                Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                Die großen Künstler achten auch auf ihre Einnahmen, das Problem ist nur, dass nicht jeder, der auf seine Einnahmen achtet, ein großer Künstler ist.
                Man kann auch nicht erwarten, dass die Masse an Produkten höchsten Ansprüchen genügen.
                Zum Einen besteht immer noch ein Unterschied dazwischen, ob man auch als Künstler auf seinen eigenen Gewinn zur Sicherung eines angenehmen Lebensunterhalts achtet, oder ob man vor lauter Raffgier zu gar keinen anderen Gedanken mehr fähig ist. Zum Anderen erwarte ich von einem Künstler, dass für ihn die Kunst als solche im Vordergrund steht, auch wenn er selbstverständlich sein Einkommen dabei nicht völlig vernachlässigen muss.

                Ein guter Autor muss eine Geschichte erzählen wollen, die ihm selbst am Herzen liegt, die etwas transportiert, was er ausdrücken möchte und wenn diese Geschichte genügend Leuten gefällt, darf sich der Autor anschließend gerne über seinen wohl verdienten Gewinn freuen.

                Ein Autor, der mir eine Geschichte erzählt, von der er sich einbildet, dass ich sie hören möchte, weil er sie aus einem 08/15-was-derzeit-beim-Publikum-gut-ankommen-müsste-Baukasten zusammengezimmert hat, damit er von möglichst vielen Leuten mehr Geld bekommt als er jemals ausgeben kann, ist er bestenfalls ein guter Geschäftsmann oder meinetwegen auch ein passabler Handwerker, aber ein guter Autor, geschweige denn ein ernst zu nehmender Künstler ist er dabei eben nicht.

                Für solchen Zirkus mögen sich große Massen für kurze Zeit begeistern lassen, aber einen langfristigen Wert sehe ich darin kaum. Das hat auch wenig damit zu tun, "höchste Ansprüche" (keine Ahnung, warum es immer nur Extreme geben darf...) zu erfüllen, sondern vielmehr damit, überhaupt irgendwelche Ansprüche zu stellen.

                Wie gesagt, die sogenannte "breite Masse" würde wahrscheinlich auch noch irgendwelchen C-Promis beim Butterbrote schmieren zugucken, wenn nichts Besseres geboten wird und irgendwann ist man an dieses Niveau so sehr gewöhnt, dass man selbst mit ohnehin schon unglaublich inhaltsleeren Doku-Soaps bereits überfordert wäre. Und dann komm den Leuten mal mit Science-Fiction - am Besten noch mit solcher, die es wagt, neue Wege zu beschreiten.

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                  #53
                  Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                  ....Aber da ist doch dasselbe Abfütterns-Schema.

                  Anaomalie der Woche taucht auf, Schiff ist in Gefahr, Technobabble lösung wird gefunden, FLug geht weiter.

                  Alien der Woche taucht auf, Schiff in Gefahr, Diplomatische/Waffenlösung wird gefunden, Flug geht weiter.

                  Aliens der Woche taucht auf, Alien wird von anderen bedroht, Diplomatische/Waffenlösung wird gefunden, Flug geht weiter.

                  Das sind die 4 Grundschemas von Scifiserien seid es diese gibt....
                  Ich zähl nur 3 - aber da SciFi-Fans es zum Teil "nötig" haben, sich gegenseitig abzugrenzen, vergräzt ein Schema oder auch nur das Setting um's Schema drum rum bereits wieder Teile der eigentlichen Zielgruppe oder anders:

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  ....Das eine universelle Scifi-Konzept für alle gibt es nicht. Variationen von Grundmustern können aber ausloten, was für welche Zielgruppen interessant und wichtig ist und was eben noch toleriert wird, wenn etwas vernachlässigt wird, wie z.B. langatmige Technobabble-Erklärungen....
                  Da liegt beim SciFi für Produzenten das Problem - und durch geänderte Wahrnehmung bzw andere Wahrnehmung des Problems hält sich der SciFi-Fan für anspruchsvoller: er konsumiert eben "nicht jeden Scheiß, nur weil SciFi draufsteht" - macht am Ende manchmal aber doch genau das, weil für seine Splitterzielgruppe gerade nix anderes kommt

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Zum Beispiel ?
                  Wer momentan mit einem eigenen Franchise landen will, wird als "zu riskant" angelehnt - die Akzeptanz der neuen Figuren, des neuen Universums usw. in der Zielgruppe ist den Studios im Moment als zu tragendes Risiko zu hoch. Wer nicht mit re-imagined oder Neuauflage kommt, hat im Moment wenig Chancen.

                  SciFi-Komödien sind im Moment ebenfalls unbeliebt in den Studios. Die letzte große Produktion in diesem Genre war 2005 "Per Anhalter durch die Galaxis" und dieses Produkt hat schon profitiert vom "bekannten Franchise", aber trotzdem mehr oder weniger gefloppt.

                  Die Studio-Bosse haben im Moment nicht die Traute, was neues zu machen. Eine Serie zu Avatar? Würde wohl einen Macher finden (wenn Cameron die Rechte rausrückt) - wie ein Remake von Dune wohl auch. Chandler's Randwelt-Reihe? Undenkbar, hat auf "dem Schirm" noch nicht gezeigt, daß jemand das gucken würde

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Sicher, aber was heißt das jetzt konkret. Nehmen wir mal als Beispiel "Star Trek: Voyager". Wie könnte man eine vergleichbare Serie durch Änderungen der Perspektive, Änderungen der Erzähllogik usw. erneuern ?
                  Sehr schlechtes Beispiel für so einen Ansatz - die Voyager - und damit die Protagonisten des Storybogens - sind per Storybogen isoliert und die Rolle - Heimkehrer mit Hindernissen - zu stark eingeschränkt. Ein wesentlich besseres Beispiel für einen Ansatz wäre DS9, wenn man schon bei Star Trek bleiben will - die Station hat regen Durchsatz an möglichen Charakteren, ist nicht isoliert, hat eine auch auf Freizeit-Gestaltung und Lebensführung aufgebaute Sozialstruktur und nicht den blanken Prakmatismus einer Crew-Hierarchie mit dem Extra-Druck "Wir müssen zusammenarbeiten sonst sind wir verloren". DS9 läßt zum Beispiel den Perspektivwechsel auf die Sicht einer Zelle des Marquis zu usw.

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Gut beobachtet. Für manche reicht es schon, bunte Energiestrahlen bei einer Raumschlacht zu sehen, usw. Letztlich aber heißt es, egal was man produziert, es wird immer Leute geben, die etwas vermissen. Man müsste schon ein sehr vielseitiges Konzept haben, dass viele zufrieden sind, aber allen kann man es nicht recht machen.
                  Oder man läßt diese überstrapazierte Kompromis-Mischerei und versucht ein Produkt, an dem die dann angepeilte Zielgruppe wirklich auszusetzen hat. Massenkompatiblität und Kompromisse führen am Ende zu einer Einheitspampe mit Qualitätsverlust. Wenn ein Sender eine SciFi-Serie mit Space-Outlaws im Mittelpunkt produzieren will, sollten die das durchziehen und sich nicht Gedanken darüber machen, wie man die Gruppe "ich finde diese Serie eine Glorifizierung von Gewalt und Verbrechertum" mit an Bord holt. Sich trauen, der Nicht-Zielgruppe den Mittelfinger entgegenzustrecken und "Dann schau's halt nicht!" zu sagen würde am Ende vielleicht zu nur 3 statt 15 Staffeln führen, aber diese 3 Staffeln sind dann qualitativ gut - für die Zielgruppe - und die Serie wird wegen mangelnder finanzieller Perspektive - kein Expansionspotential in andere Zielgruppen - eingestellt statt mangels Interesse, weil sich zB keiner mehr anschauen will, wie Picard das tote Pferd "edle Förderation" durch noch eine Staffel prügelt

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Was genau soll dabei jetzt anderes herauskommen, als dass jeder wieder zig Vorschläge macht, die alle von der Meute zerrissen werden ?
                  Einsicht, das so eine Serie mal nicht eben schnell drauf losgeschrieben ist. Am Ende vielleicht sogar das Überdenken der eigenen Ansprüche uns Anspruchshaltung.

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Jeder will etwas Anderes, und da wird sich nie etwas daran ändern.
                  Wenn ich allein schon mal daran denke, welche Kämpfe hinter den Kulissen eines neuen Star Trek Films stattfinden, wenn es drum geht, ein Konzept zu entwickeln, ein Drehbuch usw.
                  Eben. Damit würde am Ende nur die Grundessenz überleben können - und wenn genau die fehlt, hätte man ja etwas, was man den "Machern" mitteilen könnte

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Natürlich kann man ein Exposee schreiben für eine Staffel und ein Drehbuch für den Piloten, aber wer macht sich diese Arbeit, wenn er kein Geld dafür kriegt ?
                  Traditionellerweise? Fans.

                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Meine einfache Faustformel ist: Ich hätte gerne eine Serie wie Star Trek TNG oder VOY, nur besser. Durchdachte Folgen, und wenn es geht, mit den vielleicht noch 100 Ideen aus diversen Scifi-Kurzgeschichten, die man noch nicht umgesetzt hat.
                  Ich nicht Besonders der isolierte Handlungsspielraum beim Grund-Story-Bogen von VOY läßt eigentlich nicht viel zu, ohne das es aufgesetzt wirkt oder Fanboi-abfüttern ist. Mit TOS, TNG und VOY ist das Konzept "heldenhafte Crew eines noch heldenhafteren Raumschiffs besteht in den hintersten Ecke der Galaxie heldenhafteste Abenteuer - und wischt dort nebenbei mal Staub, wenn man schon mal da ist" über die Maße strapaziert
                  Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                  "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                  Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                  Kommentar


                    #54
                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    Ein wesentlich besseres Beispiel für einen Ansatz wäre DS9, wenn man schon bei Star Trek bleiben will - die Station hat regen Durchsatz an möglichen Charakteren, ist nicht isoliert, hat eine auch auf Freizeit-Gestaltung und Lebensführung aufgebaute Sozialstruktur und nicht den blanken Prakmatismus einer Crew-Hierarchie mit dem Extra-Druck "Wir müssen zusammenarbeiten sonst sind wir verloren".
                    Da bin ich noch nicht so überzeugt. VOY war vielleicht insofern ein schlechtes Beispiel, weil die Crew nicht zur Erde zurückkehren kann. Aber mit TNG sieht das schon wieder ganz anders aus. Die Enterprise-D hatte doch auch häufig Gäste an Bord und einen regen Durchsatz an Charakteren. Und eine Raumstation wie DS9 kann auch sehr isoliert sein und die Leute mit einem Extra-Druck zusammenschweißen, insbesondere da die Raumstation ziemlich unbeweglich ist und kaum Fluchtmöglichkeiten bietet.

                    Zu Babylon 5 : Vielleicht könnte man da abseits von Star Trek noch etwas machen, allerdings an einem Prequel hat wohl fast niemand Interesse http://www.scifi-forum.de/science-fi...bylon-5-a.html

                    Vielleicht wäre ein Babylon 5 im Jahr 2300 interessant.

                    Oder man könnte eine neue Serie um eine Raumstation machen, aber da würde ich dann auch gerne mal ein paar Konzepte sehen.
                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    Besonders der isolierte Handlungsspielraum beim Grund-Story-Bogen von VOY läßt eigentlich nicht viel zu, ohne das es aufgesetzt wirkt oder Fanboi-abfüttern ist. Mit TOS, TNG und VOY ist das Konzept "heldenhafte Crew eines noch heldenhafteren Raumschiffs besteht in den hintersten Ecke der Galaxie heldenhafteste Abenteuer - und wischt dort nebenbei mal Staub, wenn man schon mal da ist" über die Maße strapaziert
                    Mit dem Staubwischen übertreibst du jetzt aber . Ganz so negativ sehe ich das Konzept "heldenhafte Crew eines noch heldenhafteren Raumschiffs besteht in den hintersten Ecke der Galaxie heldenhafteste Abenteuer" jetzt nicht, aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn man wie bei Stargate SG-1 die Erde zur ständigen Ausgangbasis für solche Abenteuer machen und auch einige Folgen auf der Erde spielen lassen würde.

                    Stargate finde ich im Prinzip auch genauso gut wie Star Trek, aber ich kann mir da im Moment keine Zukunft mehr vorstellen. Wenn Stargate Universe ausläuft, was kommt danach ?

                    Langfristig bleibt für Stargate kaum etwas anderes, als fast genau so zu werden wie Star Trek.
                    Die Bedeutung von Technologie und Raumschiffen hat ja in Stargate Atlantis etwa auch schon sehr zugenommen. Dieses zu Fuß durch ein Stargate dorthin zu gehen, wo so schnell kein Raumschiff hinkommt, hat sich als Grundkonzept der Serie ja nicht lange gehalten.

                    Kommentar


                      #55
                      Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                      Massenkompatiblität und Kompromisse führen am Ende zu einer Einheitspampe mit Qualitätsverlust...Sich trauen, der Nicht-Zielgruppe den Mittelfinger entgegenzustrecken und "Dann schau's halt nicht!" zu sagen würde am Ende vielleicht zu nur 3 statt 15 Staffeln führen, aber diese 3 Staffeln sind dann qualitativ gut - für die Zielgruppe - und die Serie wird wegen mangelnder finanzieller Perspektive - kein Expansionspotential in andere Zielgruppen - eingestellt statt mangels Interesse, weil sich zB keiner mehr anschauen will, wie Picard das tote Pferd "edle Förderation" durch noch eine Staffel prügelt
                      So sieht es mal aus (abgesehen von dem Picard-Vergleich, denn TNG hat auf hohem Niveau und bei durchaus starkem Zuschauerzuspruch abgeschlossen) und genau auf diese Weise hat man in früheren Jahrzehnten Serien produziert.

                      Wenn sich eine Geschichte interessant angehört hat, hat man einen Pilotfilm in Auftrag gegeben und wenn der ausreichendes Zuschauerinteresse wecken konnte, ging man in Serie. Nur waren die erwarteten Zuschauerzahlen eben noch realistisch und nicht auf eine im Grunde nicht existente, breite Masse angesetzt.

                      In den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern war es noch absolut in Ordnung, eine SF-Serie zu produzieren, von der man bereits zu Beginn wusste, dass sich vorwiegend SF-Fans dafür interessieren würden und wenn man wenigstens 70 Prozent dieser Zielgruppe für sich gewinnen konnte, dann war es ausreichend. In diesen vier Jahrzehnten sind pro Dekade mindestens 5 mal soviele SF-Serien realisiert worden, wie seit dem Jahr 2001. Viele davon zählen noch heute als Klassiker und haben nach wie vor Fangemeinden - selbst kurzlebige Serien, wie etwa die Raumpatrouille Orion.

                      Nur heute muss ja alles den Massengeschmack treffen und SF-Fans gibt es ja angeblich kaum noch. Ich frage mich nur, wo sie alle hin sind, die vielen Leute, die in den 80ern und 90ern zu einem regelrechten SF-Boom auf den Bildschirmen beigetragen haben. Gucken die jetzt genauso gerne Doku-Soaps über Schuldnerberater und Streifenpolizisten? Oder liegt es vielleicht doch eher daran, dass SF gerne zu subversiven Untertönen neigt, die man zur Zeit weniger gebrauchen kann? Wer weiß das schon?

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                        #56
                        Es ist schon auffällig, dass es in letzter Zeit immer weniger "echte" Science Fiction-Serien gibt, ich meine damit in Richtung "hard Science Fiction", die sich tatsächlich mit dem Thema "Wissenschaft der Zukunft" auseinandersetzen, und immer mehr Mystery und Fantasy-Mixes in sehr unterschiedlicher Qualität. (Das scheint allerdings auch bei den Zuschauern leichter angenommen zu werden, siehe Warehouse 13). Diejenigen, die sich mit dem Thema "Wissenschaft der Zukunft" auseinandersetzen, wie BSG und Caprica mit den Zylonen bzw. der virtuellen Welt, legen auch den Schwerpunkt mehr auf das Charakterdrama und zeichnen darüber hinaus auch eher düstere Bilder der Technik. Irgendwie scheint das ein Trend zu sein; woher das tatsächlich kommt, ist mir auch nicht ganz klar.

                        Ein wenig gebe ich Star Trek die Schuld; besonders in Voyager hat der Technobabble zeitweise so überhand genommen, dass viele es einfach überhaupt nicht mehr hören konnten. Es hatte ja oft auch nichts mehr mit "Wissenschaft der Zukunft" zu tun, sondern nur noch mit dem Erfinden irgendwelcher Plot-Devices, die mit realistischen Möglichkeiten überhaupt nichts mehr zu tun haben.

                        Schade eigentlich. RDMs gescheiterter Versuch mit Virtuality wäre ein Ansatz in diese Richtung gewesen. Man könnte sich auch in der Literatur bedienen und Konzepte wie die Dyson-Sphäre oder Clarkes "Rendevouz with Rama" erkunden. Eigentlich sollte sich auch eine Serie daraus machen lassen, wie entwickelt man solche Technologien? Was erleben die Charaktere dabei? Oder Ideen wie Besters "Demolition" zu einer Serie ausarbeiten - wie sieht eine Gesellschaft aus, in der tatsächlich Telepathen integriert sind?

                        Da das Thema "Babylon 5" schon angeschnitten wurde, ich könnte mir durchaus vorstellen, zum Beispiel aus dem Telepathen-Trilogie eine Serie zu machen. Oder aus dem Telepathen-Krieg. Man könnte vllt. sogar beides verbinden.

                        Eine Möglichkeit wäre auch der erste Schattenkrieg - wobei man das mit dem Thema "organische Technologie" verbinden könnte.

                        Also der Möglichkeiten sind viele, aber die Frage ist halt auch, ob sich solche Stoffe, für die es in der Literatur genügend Vorbilder gibt, für TV-Serien eignen, oder ob das im Hinblick auf das notwendige technische Verständnis nicht zu anspruchsvoll ist, um genügend Zuschauer anzuziehen.


                        /Edit: Marsbesiedelung ist auch ein interessantes Thema, das gäbe sowohl im Hinblick auf Technik als auch auf Storypotenzial genug her. Gabs da nicht mal eine HBO-Serie, oder war eine geplant?

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                          #57
                          Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                          So sieht es mal aus (abgesehen von dem Picard-Vergleich, denn TNG hat auf hohem Niveau und bei durchaus starkem Zuschauerzuspruch abgeschlossen)....
                          Absolut, vor allem gemessen an heutigem Zuspruch zu SciFi-Serien. Gemessen an den früheren Staffeln war aber auch deutlich weniger Interesse da.

                          Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                          Da bin ich noch nicht so überzeugt. VOY war vielleicht insofern ein schlechtes Beispiel, weil die Crew nicht zur Erde zurückkehren kann. Aber mit TNG sieht das schon wieder ganz anders aus. Die Enterprise-D hatte doch auch häufig Gäste an Bord und einen regen Durchsatz an Charakteren. Und eine Raumstation wie DS9 kann auch sehr isoliert sein und die Leute mit einem Extra-Druck zusammenschweißen, insbesondere da die Raumstation ziemlich unbeweglich ist und kaum Fluchtmöglichkeiten bietet.
                          Kann und könnte sind für eine extra-Staffel mit geänderter Sichtweise Sache der Story-Crew. TNG könnte wegen der Gäste und der dauernden Möglichkeit, Crew zu wechseln usw. natürlich in dieses Schema "Perspektivwechsel" aufgenommen werden, aber eine Raumstation mit permanenter Zivilbevölkerung bietet da eine größeren Ansatzpunkt, bzw. mehrere kleinere Ansatzpunkte, als ein Schiff, daß von der Struktur her klar auf Mannschaftshierarchie aufbaut. Da müßte man sonst eine Staffel lang permanent zivile Gäste an Bord haben

                          Zu Babylon 5 : Vielleicht könnte man da abseits von Star Trek noch etwas machen, allerdings an einem Prequel hat wohl fast niemand Interesse http://www.scifi-forum.de/science-fi...bylon-5-a.html

                          Vielleicht wäre ein Babylon 5 im Jahr 2300 interessant.

                          Oder man könnte eine neue Serie um eine Raumstation machen, aber da würde ich dann auch gerne mal ein paar Konzepte sehen.
                          Das würde sich dann in den "Prequel-Wahn" eingliedern, den hab ich glatt bei den "momentan in Studios superbeliebten Konzepten" vergessen

                          Was nicht heißen muß, daß ein Prequel generell schlecht ist.

                          Mit dem Staubwischen übertreibst du jetzt aber . Ganz so negativ sehe ich das Konzept "heldenhafte Crew eines noch heldenhafteren Raumschiffs besteht in den hintersten Ecke der Galaxie heldenhafteste Abenteuer" jetzt nicht, aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn man wie bei Stargate SG-1 die Erde zur ständigen Ausgangbasis für solche Abenteuer machen und auch einige Folgen auf der Erde spielen lassen würde.
                          "Waren die letzte Folge nicht noch 2.000 Lichtjahre weit weg?" Die Hard-SF-Fans würden sofort nach einer schlüssigen Antriebstechnik schreien, und auf der anderen Seite macht die dauernde Erreichbarkeit das Szenario der "isolierten Entscheidung zwischen Heldentum und Feigheit" zunichte. Insgesamt ist "heldenhaft, heldenhaft, heldenhaft" aber überstrapaziert und vermutlich im Moment auch nicht "Zeitgeist". Der letzte Batman "The Dark Knight" lebt von einem zwiespältigen Helden und einem brillianten Bösewicht, "District 9" wurde gefeiert wegen der Art und Weise, in der eine "unmenschliche Menschheit" dargestellt wird, nicht eine übermenschliche. Viele Menschen entdecken zur Zeit, wie miserabel die Menschheit doch im Vergleich zu den eigenen Ansprüchen an sich abschneidet und da wird ein Produkt, in dem "die Menschheit der Zukunft einfach gut ist" - vor allem ohne Erklärung, wie dieses Elend überwunden wurde - gerne abgelehnt.

                          Stargate finde ich im Prinzip auch genauso gut wie Star Trek, aber ich kann mir da im Moment keine Zukunft mehr vorstellen. Wenn Stargate Universe ausläuft, was kommt danach ?


                          Eine andere Stargate-Serie oder das Ende des Franchises, das entscheiden die Zuschauerzahlen und der erreichte Gewinn von SGU. Endet SGU nur knapp in der Gewinnzone mit dauernd schwindenden Zuschauerzahlen, würden die Bosse in den Studios wohl entscheiden, daß Stargate zu Ende ausgebeutet wurde und sich eine andere "Mine" suchen. Die Schlußfolgerung, daß es der Serie an bestimmten Qualitäten mangelt und die Zuschauer darum gegangen sein könnten, würde denen nie in den Sinn kommen.

                          Langfristig bleibt für Stargate kaum etwas anderes, als fast genau so zu werden wie Star Trek.
                          Die Bedeutung von Technologie und Raumschiffen hat ja in Stargate Atlantis etwa auch schon sehr zugenommen. Dieses zu Fuß durch ein Stargate dorthin zu gehen, wo so schnell kein Raumschiff hinkommt, hat sich als Grundkonzept der Serie ja nicht lange gehalten.
                          Weil man die Gates früh in der Serie blockierbar machen mußte - damit die Alieninvasionsarmee nicht gleich direkt auf der Erde steht, bevor die Super-Menschheit sich zur Über-Menschheit entwickeln kann und im Kampf eine Chance hätte

                          Sämtliche Serienkonzepte hinken momentan doch an einem Punkt: "Failure is no option!" Der Zuschauer weiß vorher, das der Kern des Serienteams durchkommt. Kein Produzent traut sich im Moment, eine der Hauptfiguren aufzubauen, nur um sie 2 Folgen vor Ende einer Staffel sterben zu lassen. Zum Sterben sind die "Red Shirts" da, das hat sich seit den 60ern nicht geändert - auch wenn die Statisten bei Stargate grüne Uniformen tragen
                          Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                          "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                          Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                            #58
                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Absolut, vor allem gemessen an heutigem Zuspruch zu SciFi-Serien. Gemessen an den früheren Staffeln war aber auch deutlich weniger Interesse da.
                            Soweit ich das in Erinnerung habe, wollte man gerade die Tatsache, dass Qualität und Einschaltquoten besonders hoch waren nutzen, um den Sprung ins Kino zu wagen und im TV mit dem bereits gestarteten DS9 weiter zu machen.

                            Erst da waren dann meines Wissens nach die Quoten etwas schlechter, weshalb man ja später Worf an Bord holte und mit Voyager war dann der Tiefpunkt erreicht. Da konnte man sich nur noch mit Sevens Möpsen und den allseits beliebten Borg aus dem Dreck ziehen.

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Insgesamt ist "heldenhaft, heldenhaft, heldenhaft" aber überstrapaziert und vermutlich im Moment auch nicht "Zeitgeist". Der letzte Batman "The Dark Knight" lebt von einem zwiespältigen Helden und einem brillianten Bösewicht, "District 9" wurde gefeiert wegen der Art und Weise, in der eine "unmenschliche Menschheit" dargestellt wird, nicht eine übermenschliche. Viele Menschen entdecken zur Zeit, wie miserabel die Menschheit doch im Vergleich zu den eigenen Ansprüchen an sich abschneidet und da wird ein Produkt, in dem "die Menschheit der Zukunft einfach gut ist" - vor allem ohne Erklärung, wie dieses Elend überwunden wurde - gerne abgelehnt.
                            Naja, es lag in meinen Augen eher an der Überpräsenz von Star Trek und seinem utopisch-positiven Menschenbild. Deshalb war es ja auch so eine schöne Abwechslung, bei Babylon 5 oder Earth 2 ambivalentere Charaktere oder bei Lexx so richtige Anti-Helden zu sehen zu bekommen.

                            Zur Zeit ist aber Star Trek kaum noch präsent und das ambivalente bis desolate Menschenbild neuerer Serien und Filme bildet den Standard. Schließlich war selbst im 2009er ST-Film nicht mehr viel von Roddenberrys Utopie übrig. Gerade jetzt fände ich eine Serie, die Hoffnung auf Weiterentwicklung - technisch wie ethisch - vermitteln möchte durchaus wieder attraktiv. Zuviel klassisches Heldentum mag auf Dauer langweilen, aber ganz ohne fehlt mir dann doch etwas. Naja und auf unsympathische Typen wie in nBSG kann zumindest ich sogar völlig verzichten.

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                              #59
                              Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                              Soweit ich das in Erinnerung habe, wollte man gerade die Tatsache, dass Qualität und Einschaltquoten besonders hoch waren nutzen, um den Sprung ins Kino zu wagen und im TV mit dem bereits gestarteten DS9 weiter zu machen.

                              Erst da waren dann meines Wissens nach die Quoten etwas schlechter, weshalb man ja später Worf an Bord holte und mit Voyager war dann der Tiefpunkt erreicht. Da konnte man sich nur noch mit Sevens Möpsen und den allseits beliebten Borg aus dem Dreck ziehen.
                              Oder so Die letzte Staffel war noch in guten Listenplätzen, aber in absoluten Zahlen waren die Staffeln 3-5 höher gewertet, meine ich. Dazu hat natürlich die erste Staffel noch den bombastischen Erfolg des Pilotfilms auf ihrer Seite.

                              DS9 wurde zusehends schlechter aufgenommen und Worf sollte die Karre dann aus dem Dreck ziehen. Das Konzept eines stationären, zentralen Handlungspunkt war den Trekkies aber trotzdem nicht "ordentlich" beizubiegen und die nächsten Serein wurden wieder auf Schiffe verlegt - interessant, wie ein Detail im Setting da über wohl und wehe entscheiden kann. Und wegen dieser Art von Ablehnung und Zuspruch, die man im Bösen auch als "Scheuklappensichtweise" bezeichnen könnte, halten SF-Fans sich eben für wählerischer und anspruchsvoller

                              Naja, es lag in meinen Augen eher an der Überpräsenz von Star Trek und seinem utopisch-positiven Menschenbild. Deshalb war es ja auch so eine schöne Abwechslung, bei Babylon 5 oder Earth 2 ambivalentere Charaktere oder bei Lexx so richtige Anti-Helden zu sehen zu bekommen.
                              Ohja, Lexx war klasse, aber leider nur eine Mini-Serie. Allerdings wäre dieses etwas "abgedrehtere" Gesamt-Konzept im Longshot wohl auch gescheitert. Trotzdem, Anti-Helden haben ihren Reiz.

                              Zur Zeit ist aber Star Trek kaum noch präsent und das ambivalente bis desolate Menschenbild neuerer Serien und Filme bildet den Standard. Schließlich war selbst im 2009er ST-Film nicht mehr viel von Roddenberrys Utopie übrig. Gerade jetzt fände ich eine Serie, die Hoffnung auf Weiterentwicklung - technisch wie ethisch - vermitteln möchte durchaus wieder attraktiv. Zuviel klassisches Heldentum mag auf Dauer langweilen, aber ganz ohne fehlt mir dann doch etwas. Naja und auf unsympathische Typen wie in nBSG kann zumindest ich sogar völlig verzichten.
                              In den Köpfen der Macher ist Star Trek immer noch sehr präsent, es ist einer der Maßstäbe, den sie in Punkto Erfolg natürlich gerne wieder erreichen würden. Was die Hoffnung auf Weiterentwicklung angeht: TNG lief in den 80ern und 90ern, die Generationen der 60er und 70er im Blick - die Generationen, die wohl am freisten aufgewachsen sind und an eine derartige Entwicklung - vor allem ethisch - des Menschen auch glauben konnten oder wollten. Die Anklage von Q setzt ja auch genau da an (Verbrechen der Menschheit). Gerade die ethische Entwicklung in unserer Gesellschaft macht aber seit Ende/Mitte der 90er gravierende Rückschritte statt der erhofften Fortschritte, und am Ende landeten nicht viele bei der Einsicht, daß eine Ethik, die man in Krisenzeiten über Bord wirft oder die nur als Sahnehäubchen gilt, wenn es einem gut geht, wertlos ist. Die Charactere in Serien wurden folgerichtig ethisch ebenfalls schwächer und wirkten "authentisch". Der letzte Schritt zu den Charakteren von nBSG war dann für viele übertrieben oder nicht mehr nachvollziehbar, zusammengefasst als "was soll ich mit Characteren in einer SF-Serie, die unterm Strich das gleiche jämmerlich Volk sind wie wir jetzt und das wird auch noch auf dem Bildschirm breitgetreten?"

                              Vielleicht wäre das richtige Konzept ja soziale SciFi: im Mittelpunkt ein Übermensch nach Nietzsche - der in verschiedenen Folgen immer mal wieder grandios scheitert am asozialen Wesen der jetzigen Menschheit, sie aber unterm Strich mit Gewalt in die nächste Entwicklungsstufe führt. Von der Öffentlichkeit würde dieser Übermensch (muß ich in Klammern ÜbermenschIn anführen, um nicht sexistisch zu wirken oder ist Mensch geschlechtsneutral genug? ) wohl als Terrorist wahrgenommen. Einschaltquote? Entweder nahe null oder überwältigender Erfolg, es gäbe kein dazwischen - ein solcher Ansatz polarisiert.
                              Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                              "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                              Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                                #60
                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Ohja, Lexx war klasse, aber leider nur eine Mini-Serie. Allerdings wäre dieses etwas "abgedrehtere" Gesamt-Konzept im Longshot wohl auch gescheitert. Trotzdem, Anti-Helden haben ihren Reiz.
                                Willst du damit sagen, dass du die Lexx-Serie, die nach der Miniserie produziert wurde, nicht kennst? Die hatte immerhin 3 Staffeln und hat nicht weniger Spaß gemacht, als die Miniserie. Wenn du die wirklich nicht kennst, solltest du sie dir unbedingt ansehen.

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