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    #76
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Also so im Vergleich...



    Allein von der Maske her finde ich beide OK, obwohl ich die alte Variante definitiv unheimlicher finde.
    Naja, das Bild zeigt ja lediglich den Uber-Morlock.
    Die "normalen" Morlocks sahen im Remake ja so aus:

    Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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      #77
      Ich finde aber auch die alten Morlocks unheimlicher, alleine schon durch die leuchtenden Augen!

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        #78
        Hallo,

        im Original Film nimmt der Hauptcharakter ja einige Bücher mit aus dem Regal !

        Weiss jemand welche Bücher es sind ?


        Gruß,

        T-Bird

        Kommentar


          #79
          Zitat von T-Bird Beitrag anzeigen
          Hallo,

          im Original Film nimmt der Hauptcharakter ja einige Bücher mit aus dem Regal !

          Weiss jemand welche Bücher es sind ?


          Gruß,

          T-Bird
          Meinst du am Ende bei sich zu hause vor seiner Rückkehr in die Zukunft?
          Wenn ich mich Recht erinnere, wird das doch bewusst offen gelassen, oder?
          Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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            #80
            Ich dachte das wurde vielleicht dann doch aufgelöst, schade das man dazu nichts weiter erfährt.

            Welche Bücher würde man mitnehmen ....

            Gruß,

            T-Bird

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              #81
              Zitat von T-Bird Beitrag anzeigen
              Ich dachte das wurde vielleicht dann doch aufgelöst, schade das man dazu nichts weiter erfährt.

              Welche Bücher würde man mitnehmen ....
              Genau aufgrund dieser Frage wurde das denke ich offen gelassen. Dass sich der Zuschauer da selbst Gedanken macht.

              Wird nicht genau diese Frage dort sogar von dem Freund des Zeitreisenden als eine Art Schlussbotschaft gesagt, nachdem er die fehlenden Bücher entdeckt?
              Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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                #82
                Ich denke so ähnlich war das, nachdem er die Lücke im Bücherregal sieht stellt er sich und der Haushälterin die Frage welche Bücher man wohl mitnehmen würde.

                Auch wenn im Film diese Frage beantwortet worden wäre, würde der Zuschauer selbst sich fragen ob er die gleichen oder andere Bücher mitnehmen würde.

                Gruß,


                T-Bird

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                  #83
                  Zitat von quest Beitrag anzeigen
                  Wird nicht genau diese Frage dort sogar von dem Freund des Zeitreisenden als eine Art Schlussbotschaft gesagt, nachdem er die fehlenden Bücher entdeckt?
                  Ja, wobei dieses Rätsel irgendwo aber auch schnell an Reiz verliert, wenn man sich überlegt, dass mit den typischen Büchern, die z.B. ein Captain Picard auf eine einsame Insel mitnehmen würde, z.B. einem Sammelband aller Werke von Shakespeare, keine Zivilisation aufzubauen ist. Und einfach nur die drei wichtigsten Bücher jener Zeit (1899) aus Naturwissenschaft, Medizin und Technik zu nennen, wäre auch öde gewesen.

                  Schlauer wäre es gewesen, der Reisende hätte 50 Jahre später einen Zwischenstopp gemacht und sich dort ein paar Bücher geholt.

                  Wenn ihr wollt, nennt doch einfach mal ein paar Bücher (von heute), die der Reisende ins Jahr 802.701 zu den Eloi mitnehmen sollte.

                  Meine Tipps:
                  1) dickes Buch über Maschinenbau
                  2) dickes Buch über Elektrotechnik
                  3) dickes Buch über Chemie
                  4) dickes Buch über Physik mit geringer Überschneidung zu 1)-3)
                  5) dickes Buch über Medizin

                  Im Grunde dasselbe Problem, das man am Ende von nBSG hatte, nur dass dort wohl all diese Bücher zur Verfügung standen, es aber nichts genutzt hat.

                  Vielleicht fehlt noch

                  6) dickes Buch über die dümmsten Fehler der Menschheit
                  Zuletzt geändert von irony; 23.01.2011, 07:57.

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                    #84
                    Zitat von irony Beitrag anzeigen
                    Schlauer wäre es gewesen, der Reisende hätte 50 Jahre später einen Zwischenstopp gemacht und sich dort ein paar Bücher geholt.

                    Wenn ihr wollt, nennt doch einfach mal ein paar Bücher (von heute), die der Reisende ins Jahr 802.701 zu den Eloi mitnehmen sollte.
                    Ja, das mit dem Zeitreisen wurde nicht so geschickt genutzt. In keinem der beiden Filme und auch nicht im Buch waren die Protagonisten mit einem Ziel in die Zukunft gereist, ohne auch mal einen Schritt zurück zu fahren, um sich alles genauer anzusehen.

                    In der 1960er Version hätte er tatsächlich doch in die Zeit springen können, als die Bücher, die im Regal zerbröseld sind, noch in Ordnung waren und es noch gebildete Menschen gab. Der Mann hat einfach nicht 4D gedacht ;-)

                    In der 2000er Version hätte er zu Albert Einstein springen können, der schon zu seiner Zeit einige Theorien über die Zeit aufgestellt hatte. Und auch heute gibt es einige interessante Theorien über die Zeitreise und das Zeitparadoxon. Als er am Ende des Films in die weitere Zukunft gesprungen ist, hätte er zunächst auch einen Abstecher ins 21. Jahrhundert nehmen können, um sich ein paar Schießeisen zu besorgen. Egal wie lange er für die Besorgung benötigen würde, er würde jederzeit zu dem gewünschten Zeitpunkt in der Hölle schwerbewaffnet auftauchen können. Stattdessen kehrt dieser eigentlich rational denkende Mensch mit leeren Händen in die Höhle voller Marlocks zurück. Auch nicht 4D gedacht! ;-)

                    Zu den drei Büchern:
                    Nachdem in der 1960er Fassung die Elois quasi auf sich allein gestellt waren, mussten sie sich zunächst selbst versorgen.

                    1. Ein Buch über Landwirtschaft

                    Die Elois kennen keine Gesetze, die das Zusammenleben regeln, da bisher alles im Überfluss vorhanden war. Es wäre somit nur eine Frage der Zeit bis die ersten Elois darauf kommen würden, dass man in Zeiten der Not für das eigene Überleben kämpfen muss.

                    2. Ein Buch über die zehn Gebote, die in einer primitiven Welt eigentlich völlig ausreichend sein sollten, um das friedliche Zusammenleben der Menschen zu fördern.

                    Die Elois haben keine Ahnung von ihrer Umwelt. Schnell würde sich eine Art Naturgeistreligion entwickeln, weil auf vieles keine Antwort vorhanden wäre. Der Prof. könnte zwar ihnen zeigen wie z.B. die Welt der Physik funktioniert, jedoch hätte er wohl eher den Status eines Guru oder Schamenen.

                    3. Ein richtig dickes Buch über die Grundlagen der Physik

                    Der Professor müsste nur noch den Elois das Lesen beibringen und schon würde sich die Menschheit langsam wieder ins Mittelalter weiterentwickeln.

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                      #85
                      Menschen, die seit Jahrhunderten nicht mehr eigentätig kreativ waren, gleich die Anleitung zu modernster Technik an die Hand zu geben, hielte ich persönlich nicht unbedingt für die beste Lösung. Zu forschen und Dinge auszuprobieren müssten sie von Anfang an neu lernen, denn es ist ja gerade dieses dekadente Konsumverhalten, sich alles vorgeben zu lassen und nicht eigenständig zu denken, das man ihnen abtrainieren müsste.

                      Ich würde eher Bücher mitnehmen, auf deren Grundlage man tatsächlich eine neue Gesellschaft gründen könnte, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Spontan würden mir die Werke Platons einfallen. Immerhin hätte man bei den Eloy ja die Möglichkeit eines kompletten Neustarts und könnte versuchen, den alten Gesellschaftsutopien der Menschheit näher zu kommen. Platons Vorstellungen über Denkweisen, Staat und Gesellschaft könnten da sehr hilfreich sein.

                      Außerdem würden sich tatsächlich die Werke eines William Shakespeare wunderbar eignen, um die vielen Facetten des menschlichen Daseins zu beleuchten, zu hinterfragen und diverse Tugenden zu fördern. Dazu käme die kulturell-ästhetische Dimension, in der man Schönheit, emotionale Verbundenheit und intellektuelle Anregung finden kann. Man kann sich zudem selbst als geschichtlich erfahren und lernt, dass nichts so sein und bleiben muss, wie es ist. Es würde auch dazu anregen, selbst Methoden künstlerischen Ausdrucks zu entwickeln.

                      Zuletzt würde ich vielleicht tatsächlich auch ein religiöses Buch mitnehmen, wie etwa die christliche Bibel, über die sich kontrovers und frei von jeglicher Dogmatik diskutieren ließe.

                      Damit hätte man einige sehr wichtige Dimensionen menschlicher Kultur für die Zukunft gerettet und könnte daran anknüpfen. Es wären sowohl philosophische, als auch religiöse, geschichtliche und künstlerisch-literarische, soziale und ethische, psychologische und pädagogische Facetten vorhanden. Diese Dinge geben einer Gesellschaft meines Erachtens eine gute Grundlage.

                      Dazu müsste man ja auch bedenken, dass die Eloy mit technischen Begriffen und Errungenschaften moderner Zeiten wenig anfangen könnten. Die Sprache der Bibel, eines Platon und auch eines Shakespeare verfügt dagegen über mythisch-symbolische Bildlichkeit, zu der jeder Mensch einen urtümlichen Zugang findet. Außerdem verlangt diese Art der Sprache vom Menschen, selbst Sinn konstruierend damit umzugehen. Das Schöne am Mythischen ist ja, dass es bestimmte Uraspekte des Lebens anspricht und damit zu jeder Zeit zu einer Gültigkeit gelangen kann.

                      Letztendlich ist das alles aber natürlich auch eine Frage dessen, wie der Zeitreisende als Lehrer mit diesem Unterrichtsmaterial umgeht und welche Zugangsmöglichkeiten er den Eloy damit ermöglicht.

                      Ich würde das Ganze weniger pragmatisch angehen und den Eloy nicht gleich mit Landwirtschaft und Technik kommen. So etwas lernt man mit der Zeit. Von der Weisheit besonderer Menschen vergangener Zeiten zu profitieren hielte ich für wesentlich wichtiger.

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                        #86
                        Vielleicht hat er einfach seine Lieblingsbücher mitgenommen, die er von Zeit zu Zeit lesen und mit seinen neuen Freunden teilen will. Für den Wiederaufbau der Zivilisation wird sich in der Privatbibilothek eines schrulligen Physikers des 19.Jahrhunderts vermutlich wieso nichts Brauchbares finden. Abgesehen davon, dass technischer Fortschritt in beiden Filmen in die Katastrophe führt und deswegen vom Zeitreisenden wohl vorerst kaum forciert werden wird.
                        I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                          #87
                          Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                          Menschen, die seit Jahrhunderten nicht mehr eigentätig kreativ waren, gleich die Anleitung zu modernster Technik an die Hand zu geben, hielte ich persönlich nicht unbedingt für die beste Lösung. Zu forschen und Dinge auszuprobieren müssten sie von Anfang an neu lernen, denn es ist ja gerade dieses dekadente Konsumverhalten, sich alles vorgeben zu lassen und nicht eigenständig zu denken, das man ihnen abtrainieren müsste.

                          Ich würde eher Bücher mitnehmen, auf deren Grundlage man tatsächlich eine neue Gesellschaft gründen könnte, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Spontan würden mir die Werke Platons einfallen. Immerhin hätte man bei den Eloy ja die Möglichkeit eines kompletten Neustarts und könnte versuchen, den alten Gesellschaftsutopien der Menschheit näher zu kommen. Platons Vorstellungen über Denkweisen, Staat und Gesellschaft könnten da sehr hilfreich sein.

                          Außerdem würden sich tatsächlich die Werke eines William Shakespeare wunderbar eignen, um die vielen Facetten des menschlichen Daseins zu beleuchten, zu hinterfragen und diverse Tugenden zu fördern. Dazu käme die kulturell-ästhetische Dimension, in der man Schönheit, emotionale Verbundenheit und intellektuelle Anregung finden kann. Man kann sich zudem selbst als geschichtlich erfahren und lernt, dass nichts so sein und bleiben muss, wie es ist. Es würde auch dazu anregen, selbst Methoden künstlerischen Ausdrucks zu entwickeln.

                          Zuletzt würde ich vielleicht tatsächlich auch ein religiöses Buch mitnehmen, wie etwa die christliche Bibel, über die sich kontrovers und frei von jeglicher Dogmatik diskutieren ließe.

                          Damit hätte man einige sehr wichtige Dimensionen menschlicher Kultur für die Zukunft gerettet und könnte daran anknüpfen. Es wären sowohl philosophische, als auch religiöse, geschichtliche und künstlerisch-literarische, soziale und ethische, psychologische und pädagogische Facetten vorhanden. Diese Dinge geben einer Gesellschaft meines Erachtens eine gute Grundlage.

                          Dazu müsste man ja auch bedenken, dass die Eloy mit technischen Begriffen und Errungenschaften moderner Zeiten wenig anfangen könnten. Die Sprache der Bibel, eines Platon und auch eines Shakespeare verfügt dagegen über mythisch-symbolische Bildlichkeit, zu der jeder Mensch einen urtümlichen Zugang findet. Außerdem verlangt diese Art der Sprache vom Menschen, selbst Sinn konstruierend damit umzugehen. Das Schöne am Mythischen ist ja, dass es bestimmte Uraspekte des Lebens anspricht und damit zu jeder Zeit zu einer Gültigkeit gelangen kann.

                          Letztendlich ist das alles aber natürlich auch eine Frage dessen, wie der Zeitreisende als Lehrer mit diesem Unterrichtsmaterial umgeht und welche Zugangsmöglichkeiten er den Eloy damit ermöglicht.

                          Ich würde das Ganze weniger pragmatisch angehen und den Eloy nicht gleich mit Landwirtschaft und Technik kommen. So etwas lernt man mit der Zeit. Von der Weisheit besonderer Menschen vergangener Zeiten zu profitieren hielte ich für wesentlich wichtiger.
                          Das sind schöne romantische Vorstellungen. Alle sitzen im Paradies und lesen Shakespeare. Nur ist die Erde in 800.000 Jahren nicht das Holodeck von Captain Picards Enterprise, und Nahrung, Kleidung usw. kommt nicht aus dem Replikator. Die Leute müssen auch von etwas leben, nachdem die Morlocks nichts mehr liefern, und die Eloi sich ungehindert vermehren können.

                          Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                          Vielleicht hat er einfach seine Lieblingsbücher mitgenommen, die er von Zeit zu Zeit lesen und mit seinen neuen Freunden teilen will. Für den Wiederaufbau der Zivilisation wird sich in der Privatbibilothek eines schrulligen Physikers des 19.Jahrhunderts vermutlich wieso nichts Brauchbares finden. Abgesehen davon, dass technischer Fortschritt in beiden Filmen in die Katastrophe führt und deswegen vom Zeitreisenden wohl vorerst kaum forciert werden wird.
                          Die Technik alleine war es wohl nicht, sondern die üblichen Konflikte, die aber erst mal nicht auftreten, da die Eloi noch keine zerstrittenen Völker, soziale Schichten usw. gebildet haben. Technik bringt auch Wohlstand, und Wohlstand bringt auch Frieden. Das erleben wir gerade in Europa.

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                            #88
                            Zitat von irony Beitrag anzeigen
                            Die Technik alleine war es wohl nicht, sondern die üblichen Konflikte, die aber erst mal nicht auftreten, da die Eloi noch keine zerstrittenen Völker, soziale Schichten usw. gebildet haben.
                            Und dennoch löst der Zeitreisende den Konflikt mit den Morlocks auf nicht sehr pazifistische Weise, er will sogar die Eloi dazu aufrütteln, sich zu wehren, gegen die Morlocks zu kämpfen!
                            *Im Weltall hört Dich keiner explodieren, und der Wind in Deinem Rücken ist immer der eigene!*

                            Today I...
                            Nashorn mit Schnurrbart

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                              #89
                              Zitat von irony Beitrag anzeigen
                              Die Technik alleine war es wohl nicht, sondern die üblichen Konflikte, die aber erst mal nicht auftreten, da die Eloi noch keine zerstrittenen Völker, soziale Schichten usw. gebildet haben. Technik bringt auch Wohlstand, und Wohlstand bringt auch Frieden. Das erleben wir gerade in Europa.
                              Die Einführung der Landwirtschaft (Grundlage für eine technische Gesellschaft) war zunächst kein großer Wurf, weil sie u.a Dinge wie Mangelernährung, Unterdrückung der Frau, soziale Schichtung und organisierte Kriegsführung mit sich brachte. Die Industrialisierung führte schließlich zu Umweltverschmutzung, noch tödlicheren Kriegen und noch ausgeprägteren sozialen Unterschieden. Irgendwann kommt man zwar vielleicht zu einem Punkt, wo die Lebensqualität aller deutlich besser ist als die der primitiven Vorfahren (so wie es bei uns der Fall ist), aber man kommt eben nicht sofort dahin. Die Elois würden ebenfalls bald ihre Differenzen entwickeln, sich in verschiedene Stämme aufspalten, ihre Weibchen unterdrücken und ihre natürlichen Lebensgrundlagen zugrunde richten. Aus Sicht des Professors, der den Untergang der menschlichen Zivilsation beobachtete, wird der Adenauer-Slogan "Keine Experimente" viel Weisheit besitzen(was nebenbei auch totalitäre Gesellschaftsexperimente a la Platon ausschließen dürfte).
                              I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                                #90
                                Zitat von irony Beitrag anzeigen
                                Das sind schöne romantische Vorstellungen. Alle sitzen im Paradies und lesen Shakespeare. Nur ist die Erde in 800.000 Jahren nicht das Holodeck von Captain Picards Enterprise, und Nahrung, Kleidung usw. kommt nicht aus dem Replikator. Die Leute müssen auch von etwas leben, nachdem die Morlocks nichts mehr liefern, und die Eloi sich ungehindert vermehren können.
                                Also ich brauche keine speziellen Bücher, um mir im Notfall Pfeil und Bogen zu basteln, mir einen primitiven Pflug zu bauen, Getreidesamen auszusähen, Obst zu ernten, für Dünger zu sorgen, mir aus Fellen oder Tierhäuten Kleidung herzustellen, einen Webrahmen zu bauen, grobe Fäden aus Hanf zu spinnen, aus Knochen oder Holz eine Nadel zu machen etc.. Wenn ich es ernsthaft müsste, bekäme ich das mit ein wenig Beobachtung, Nachdenken und Übung schon noch hin. Mit der Zeit würde ich sogar besser darin.

                                Man bedenke zudem, dass der Zeitreisende, um den es hier geht, all diesen Techniken noch sehr viel näher stehen dürfte als der heutige Mensch. Immerhin beginnt er seine Reise Anfang 1900, nicht 2011.

                                Wie man jagt, Landwirtschaft betreibt, Kleidung herstellt und sich Gerätschaften erstellt, die einem die Arbeit erleichtern, haben sich unsere Vorfahren doch auch Schritt für Schritt selbst angeeignet, ohne es irgendwo nachgelesen zu haben. Dazu haben sie einen gebildeten Mann als Lehrer an ihrer Seite.

                                Eine ethische Lebensgrundlage für eine Gesellschaft zu schaffen - wo man es vielleicht nicht mehr ignoriert, wenn gerade jemand ertrinkt - und wieder einen Fragen stellenden, forschenden Geist zu entwickeln, wieder Kultur hervorzubringen usw. halte ich in diesem Fall für wesentlich notwendiger als Bücher über Landwirtschaft und Technik.

                                Zitat von irony Beitrag anzeigen
                                Technik bringt auch Wohlstand, und Wohlstand bringt auch Frieden. Das erleben wir gerade in Europa.
                                Was der Wohlstand vor allem mit sich bringt, ist Bequemlichkeit, die es Ausbeutern leichter macht, die Ausgebeuteten unter Kontrolle zu halten.

                                Der Wohlstand in Europa, kaum anders als auch der in den USA, ist ein Wohlstand Weniger, der von Schicht zu Schicht, je nach Macht und Einfluss, kontinuierlich abnimmt und sich auf der Armut Vieler ausruht, die zu eben diesem Zweck gnadenlos ausgebeutet werden.

                                Der H&M-Pullover, der unsere fetten Wohlstandsbäuche bedeckt, wird in Südamerika von Kindern zu menschenunwürdigen Bezahlungen und Arbeitsbedingungen zusammengenäht, weil deren Familien sonst verhungern müssen. Und weil wir unseren Wohlstand u.a. auch mit üblen Waffengeschäften erkauft haben, muss dann unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigt werden. DAS ist der Frieden, den uns der Wohlstand bringt - ein scheinheiliger Frieden, der ganz gewaltig stinkt!

                                So gesehen, sind wir wohlstandsverwöhnten Europäer selbst nichts Anderes als wahlweise Eloy oder eben Morlocks.

                                Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                                Aus Sicht des Professors, der den Untergang der menschlichen Zivilsation beobachtete, wird der Adenauer-Slogan "Keine Experimente" viel Weisheit besitzen(was nebenbei auch totalitäre Gesellschaftsexperimente a la Platon ausschließen dürfte).
                                Vielleicht hält er es auch eher mit Willy Brandt und versucht, mehr Demokratie zu wagen. Wer weiß das schon?

                                Als totalitär würde ich Platons Politeia jetzt nicht gleich bezeichnen, zumal es sich hier um eine Philosophie handelt und um keine verbindliche Verfassung. Und auch wenn ich Platons Haltung zu Homer nicht ganz nachvollziehen kann und generell nicht viel von Zensur halte, kann ich mir schlechtere Ideen vorstellen, als dass die Gerechtigkeit das oberste Ziel einer Gesellschaft sein sollte.

                                Mich würde es außerdem viel zu sehr reizen, von einer neuen Grundlage aus eine möglicherweise bessere Gesellschaft mitzugestalten, als dass ich mir Experimente verkneifen könnte.

                                Letztendlich habe ich aber auch nicht geschrieben, dass man Platons Werke 1:1 umsetzen sollte, sondern nur, dass das ein diskussionswürdiger Stoff für eigene Vorstellungen einer neuen Gesellschaft wäre.

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