Die Idee einer Serie zur Star Fleet Academy fand ich schon immer interessant. Ich hätte sie zwar viel lieber im späten 24. oder frühen 25. Jht, aber der Neuaufbau der Starfleet bietet die Möglichkeit, sämtliche zu vermittelnden Werte zu diskutieren. Aber...
Basierend auf den bisherigen Nu-Trek-Serien (DIS, PIC, SNW) habe ich keinen Grund zu erwarten, dass diese Werte auch nur annähernd in dem Maße thematisiert und erörtert werden, wie ich es mir von einer Star-Trek-Serie wünschen würde.
Stattdessen sehe ich auch hier wieder viel Potenzial für (für meinen Geschmack) zu viel persönliche Probleme, was anderen Themen zu viel Platz wegnimmt.
Eine Sache, die mir an der Ästhetik nicht gefällt: Wir haben 2025 und viele (auch neu eingeführte) Aliens sehen im Gesicht immer noch viel zu menschlich aus. Ich hoffe wir sind nicht mehr so viele Jahre davon entfernt, dass es nicht zu teuer ist, realistisch aussehende CGI über die Schauspieler zu legen.
Was ich nicht als problematisch sehe (zumindest mit bisherigen Wissen):
- Jem'Hadar-Klingon-Hybriden: In den ca 700 Episoden (TOS-ENT) haben wir mehr als genug Umwandlungen, Fusionen und Kreationen von Personen gesehen, so dass ich absolut kein Problem an einem solchen Hybriden sehe. Weder an der Existenz noch am weiblichen Geschlecht noch an der Statur.
- 800 Jahre altes Hologramm: Man darf nicht vergessen, dass auch Data die Academy besucht und abgeschlossen hat. Ich erinnere mich nicht mehr daran, ob es in-universe erklärt wurde, aber es war vereinbar mit seinem Ziel, möglichst menschlich zu sein. Verwirklichung seines technischen Potenzials war nicht der Sinn seiner Existenz. Ähnliches könnte auf das Hologramm zutreffen.
- „Duty! Honor! Service!“: Das ist zwar untypisch für das Starfleet, das wir kennen. Dass gewisse Werte aber nach mehr als 100 Jahren in extremen Umständen verloren gingen und zunächst andere Werte herhalten müssen, um Ordnung zu schaffen, während die einstigen erst auf lange Sicht wiederhergestellt werden können, hielte ich für plausibel.
Datas Kopf QeyliS II
Zur Bashing-Sache: Kritikäußerungen und Bashing sind nicht das Gleiche! Ja, auch ich, HanSolo und andere erwarten, dass auch bei dieser Serie so einiges nicht nach unseren Vorstellungen von gutem Star Trek laufen wird. Der Vorwurf an die Basher ist nicht, dass sie Erwartungen und entsprechende Enttäuschungen äußern, sondern dass es längst in Spaß am Kritisieren und Lustigmachen umgeschwenkt ist, so dass sowohl Sachlichkeit als auch angenehmes Miteinander verloren gehen. Und wenn diese beiden Kriterien nicht mehr gegeben sind, verlieren viele halt die Lust am Diskutieren.
Der Verlust an Sachlichkeit zeigt sich auch daran, dass im Bashing-Flow an die diversen Möglichkeiten für die Plausibilität von Jem'Hadar-Klingon-Hybriden oder 800 Jahre alte Hologramme in einer Starfleet Academy nicht gedacht wird. Ob eine plausible Erklärung tatsächlich geliefert wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt und kann angezweifelt werden. Aber die Bedenken bezogen sich ja auf die Idee selbst.
Dass viele auch wegen der mangelnden Qualität keine Lust mehr am Diskutieren haben, halte auch ich für sehr realistisch. Das schließt den anderen Grund allerdings nicht aus.
Zum generellen Diskussionspotenzial: Auch wenn die Serie bestimmte Themen bloß aufwirft, ohne sich im Detail damit zu befassen, können Zuschauer (ob nun Fan oder Kritiker) ja trotzdem ausgiebig und auch tiefgründig darüber diskutieren. Zum Beispiel kann man die Entscheidung, Picard zum Androiden zu machen, für schlecht bzw nicht Star-Trek-kompatibel halten. Dennoch ließe sich darauf basierend wunderbar über Identität, Folgen, Ethik usw diskutieren.
Kommentar