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LGBT Charaktere in ST2017?
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Hallo!
Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen1. Dass Sulu als heterosexuelle Figur wahrgenommen wurde, mag sein. Ich persönlich habe mir nie Gedanken um Sulus Sexualität gemacht und sehe in der Aktion, zu zeigen, mit wem Sulu überhaupt Deborah großgezogen hat, erst einmal vor allem das Auffüllen einer seit ST7 bestehenden Lücke. Dass er als heterosexuell konzipiert wurde, mag auch sein, wurde dann aber eben auch zu wenig thematisiert, wie ich finde, um bei einem Auffüllen der besagten Lücke ein Hindernis zu sein. Und dass er ihn auch so gespielt hat, wirft für mich die Frage auf, wie er Sulu denn gespielt hätte, wenn dieser jetzt homosexuell gewesen sein sollte. Allein die Idee, man müsse einen homosexuellen Sulu anders spielen als einen heterosexuellen, empfinde ich eher als Eigentor von Takei.
Und genau deswegen, weil man damals noch weniger die sexuelle Orientierung eines Charakters hinterfragt haben wird, also eine Heterosexualität noch mehr als Normalität vorausgesetzt worden ist, glaube ich überhaupt nicht daran, dass Takei und Roddenberry da ein genaues Gespräch darüber geführt haben, mit welcher sexuellen Orientierung nun Sulu dargestellt werden sollte.
Takei hat sich doch damals auch nicht gegenüber Roddenberry geoutet, oder? Also sprach Takei sozusagen als heterosexueller Schauspieler zum heterosexuellen Serienerfinder Roddenberry über den Charakter Sulu. Warum sollten also zwei Heterosexuelle in den 60er Jahren (wo Homosexualität noch weniger anerkannt war) darüber sprechen, ob Sulu überhaupt heterosexuell sein sollte? Gab es damals überhaupt einen Gedanken an eine Alternative, dass jemand wirklich in einer TV-Serie ein Homosexueller ist?
Musste die sexuelle Orientierung eines Charakters wirklich vorher definiert werden oder war die nicht sowieso automatisch heterosexuell?
Ich will ja Takei nix unterstellen, aber für mich wirkt der Widerstand gegen den neuen homosexuellen Sulu so, als wäre er eben irgendwie enttäuscht, dass nicht auch er schon damals seinen eigenen Sulu als Homosexuellen darstellen konnte, wie er sich ja als Person selbst auch gefühlt hat.
Er musste als Homosexueller sich damit abfinden, dass seine sexuelle Orientierung sowieso niemals durchkommen darf bei einem von ihm gespielten Charakter. Er musste sich also damit so lange damit abquälen, ein heterosexueller Sulu zu sein, aber für einen anderen Sulu gehts plötzlich so leicht, dass der auf einmal homosexuell dargestellt werden kann.
Ich könnte solche Gefühle sogar nachvollziehen. Man hadert selbst jahrzehntelang mit seiner Persönlichkeit und Identität, muss sie unterdrücken, auch um im Berufsleben Erfolg zu haben. Man schafft es, dass man mit der notwendigen Verheimlichung seiner Persönlichkeit Erfolg hat, eine beliebte TV-Figur verkörpert hat, denkt sich wohl auch dabei, dass der Erfolg zum Teil auch deswegen so groß war, weil man (zumindest in dieser Zeit) mit der Offenbarung seiner Homosexualität wohl niemals so einen Erfolg gehabt hätte, und dann soll auf einmal dieses jahrzehntelange Verheimlichen der eigenen innersten Persönlichkeit völlig umsonst gewesen sein, weil plötzlich der Charakter so umgestaltet wird, wie man den selbst schon vor Jahrzehnten gerne gezeigt hätte...
LG Lapdiang
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Zitat von endar Beitrag anzeigen
Und wieso sollte sich ein Schwuler mit einem bisexuellen Mann (die gar keine Subkultur haben) oder einer transsexuellen Frau identifzieren (die dann, wenn sie fertig hat, ein heterosexueller Mann ist)? Nur weil sie auch einer sexuellen Minderheit angehören (nichts anderes bedeutet GLTB), wenn auch einer anderen?
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Zitat von Tibo Beitrag anzeigenIch verstehe das nicht. Also willst du damit sagen, dass z.B. alle transexuellen Männer nur auf Frauen oder nur auf Männer stehen können? Also ein Mann im Frauenkörper muss immer schwul sein, oder immer hetero? Wie sind da die Regeln und wieso kann nicht der eine Mann im Frauenkörper schwul und der andere Mann im anderen Frauenkörper hetero sein?
Und wieso sollte sich ein Schwuler mit einem bisexuellen Mann (die gar keine Subkultur haben) oder einer transsexuellen Frau identifzieren (die dann, wenn sie fertig hat, ein heterosexueller Mann ist)? Nur weil sie auch einer sexuellen Minderheit angehören (nichts anderes bedeutet GLTB), wenn auch einer anderen?
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@Viola: Ja, natürlich ist das was ganz anderes. Es gibt doch bei dieser Serie Sense8 eine transsexuelle Frau (nach ihrer Operation). Ich kenne keinen Schwulen und keine Lesbe, die sich damit "idenifizieren" würden. Damit können sich andere Transsexuelle identifizieren und das wars dann auch.
Es ist schon sehr drollig - (heterosexuelle) Männer und Frauen verstehen sich (angeblich) nicht und kein heterosexueller Mann identfiziert sich mit einer heterosexuellen jungen Frau, nur weil beide heterosexuell sind, aber Männer, die auf Männer stehen, sollen sich in Frauen, die auf Frauen stehen, wiederfinden können und umgekehrt. So einfach ist das nicht.* Das wird dann eher was für wohlmeinende Heten, den anderen bleibt das Fremdschämen.
*(auch wenn mir sicher jemand sagen wird, dass er sich als Heteromann immer mit Heterofrauen identifiziert, wo denn das Problem sei...)
@Skeletor: Wenn ich von Belangen von Schwulen und Lesben spreche, mache ich mir jedenfalls die "Mühe", sie auch beim Namen zu nennen.
LGBT wird leider sehr oft sehr oberflächlich und unreflektiert verwendet, insb. im englischsprachigen Bereich, aus dem es ja nun auch kommt. Das müssen wir Deutschen aber nicht übernehmen. Man mag es gerne verwenden, wenn es um die Bürgerrechtsbewegung geht, da gehört es auch hin. Ansonsten ist nichts anderes als "sexuelle Minderheiten", der Unterschiede bzw. Gruppenidentitäten verwischt und damit selbst sehr heterozentristisch wird.
Zuletzt geändert von endar; 11.07.2016, 21:55.
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Zitat von endar Beitrag anzeigenIch weiß, dass du es nicht so meinst, aber ich komm nicht drumherum.
Es gibt keine LGBT-Menschen. Es gibt Schwule, Lesben, Transsexuelle, Bisexuelle und dann noch einiges anderes. Das sind alles unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Merkmalen, Lebenssituationen und Subkultur.
Ich wollte mit der Bezeichnung aber lediglich das Spektrum der Mitglieder der Bewegung abdecken, aber nicht sagen, dass dies eine homogene Gruppe ist wo alle die gleichen Merkmale, Lebenssituationen und Subkulturen haben. Auch wollte ich nicht andeuten, dass sich alle Mitglieder der LGBTQ+ Gemeinschaft mit einem einzigen Charakter identifizieren können. Grundsätzlich wird z.B. das Bi-sein ja auch immer übersehen in der Popkultur. Sulu muss ja jetzt auch nicht unbedingt schwul sein, sondern er kann auch bi sein. Selbst wir im neuen Film sehen, wie er eine Tochter mit einem Mann großzieht. Das wird beispielsweise in der Diskussion momentan ja auch wie selbstverständlich unter den Tisch gekehrt. Stattdessen sind die Schlagzeilen ja im Tenor "Sulu = schwul". Mir ist sehr bewusst, dass das bisexuelle Menschen auch nicht unbedingt gut finden.
Sulu mit einem Mann zu zeigen sind eben auch nur kleine Babyschritte für die Bewegung. Aber es sind immerhin Schritte.
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Zitat von Viola Beitrag anzeigen
Meintest Du "Cis"?
Ich selbst habe Schwierigkeiten, Transsexuelle als homosexuell zu sehen, da sie sich im Grunde zum jeweils anderen Geschlecht hingezogen fühlen; die angeborenen biologischen Merkmale bleiben da außen vor.
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Zitat von endar Beitrag anzeigenIch finde auch, dass die Schwestern, die man heute so im Fernsehen sieht, mir alle eine Nummer zu verheiratet, zu pc und zu spießig sind. Bei Flash haben sie sogar die Besuchsrechte für den Todesfall in eine Nebenszene gewürgt. Und dann sind sie alle verheiratet oder zumindest verlobt. Die Heteros oder wie man sie auch heute nennt, die S, sind das komischerweise nicht, die haben eine Karenzzeit.
Ich selbst habe Schwierigkeiten, Transsexuelle als homosexuell zu sehen, da sie sich im Grunde zum jeweils anderen Geschlecht hingezogen fühlen; die angeborenen biologischen Merkmale bleiben da außen vor.
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Zitat von skeltetorTrotzdem ist die Figur dann da, sie existiert und ist eine weitere Figur, mit der sich LGBT-Menschen identifizieren können und das ist der Punkt.
Es gibt keine LGBT-Menschen. Es gibt Schwule, Lesben, Transsexuelle, Bisexuelle und dann noch einiges anderes. Das sind alles unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Merkmalen, Lebenssituationen und Subkultur.
Und wieso sollte sich ein Schwuler mit einem bisexuellen Mann (die gar keine Subkultur haben) oder einer transsexuellen Frau identifzieren (die dann, wenn sie fertig hat, ein heterosexueller Mann ist)? Nur weil sie auch einer sexuellen Minderheit angehören (nichts anderes bedeutet GLTB), wenn auch einer anderen?
Ich finde auch, dass die Schwestern, die man heute so im Fernsehen sieht, mir alle eine Nummer zu verheiratet, zu pc und zu spießig sind. Bei Flash haben sie sogar die Besuchsrechte für den Todesfall in eine Nebenszene gewürgt. Und dann sind sie alle verheiratet oder zumindest verlobt. Die Heteros oder wie man sie auch heute nennt, die S, sind das komischerweise nicht, die haben eine Karenzzeit.Zuletzt geändert von endar; 11.07.2016, 20:40.
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Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
Warum "muss" das jetzt so sein? Klar, ST hatte noch nie eine LGBT-Figur, aber trotzdem sind solche in der aktuellen Serienlandschaft absolut keine Seltenheit mehr. Uhura war als Schwarze in den 60ern mutig und ein Zeichen für mehr Tolleranz. Heutzutage hat ziemlich jede Serie und jeder Film seinen "Quotenschwarzen". Selbiges gilt heute für LGBT-Charaktere. In den 90ern wäre ein solcher Charakter bei TNG, DS9 oder VOY mutig und ein richtiges Signal gewesen. Heute, wo fast jede Serie ihren "Quotenschwulen" hat, kann ST auch einen einbauen (wird es vernutlich auch - kenne kaum eine aktuelle Serie die völlig ohne LGBT-Charakter auskommt), aber eine wirkliche mutige Signalwirkung hätte es nicht mehr. Den Zug hat ST vor 20 Jahren verschlafen.
2.) Ansonsten ist es auch völlig unerheblich, ob die Entscheidung so einen (oder mehrere Charaktere) einzubauen noch in irgendeiner Form "mutig" ist oder eine mutige Signalwirkung hätte. Wenn das Einbauen eines solchen Charakters für dich nur zur Erfüllung der Quote dient, dann ist es halt so. Trotzdem ist die Figur dann da, sie existiert und ist eine weitere Figur, mit der sich LGBT-Menschen identifizieren können und das ist der Punkt. Eine Figur mehr, die eben nicht dem heteronormativen Standard entspricht. Das ist letztendlich der entscheidende Punkt. Mehr Figuren in der Öffentlichkeit zu haben die gesehen werden.
garakvsneelix
1. Dass Sulu als heterosexuelle Figur wahrgenommen wurde, mag sein. Ich persönlich habe mir nie Gedanken um Sulus Sexualität gemacht und sehe in der Aktion, zu zeigen, mit wem Sulu überhaupt Deborah großgezogen hat, erst einmal vor allem das Auffüllen einer seit ST7 bestehenden Lücke. Dass er als heterosexuell konzipiert wurde, mag auch sein, wurde dann aber eben auch zu wenig thematisiert, wie ich finde, um bei einem Auffüllen der besagten Lücke ein Hindernis zu sein. Und dass er ihn auch so gespielt hat, wirft für mich die Frage auf, wie er Sulu denn gespielt hätte, wenn dieser jetzt homosexuell gewesen sein sollte. Allein die Idee, man müsse einen homosexuellen Sulu anders spielen als einen heterosexuellen, empfinde ich eher als Eigentor von Takei.
2. Das, was du da beschreibst mit dieser Standardeinstellung... da ist viel wahres dran. Ich sehe es aber auch so, dass da eben leider viel wahres dran ist. Das zeigt mir auch die Diskussion rund um Sulu auf anderen Boards. Hier geht es ja noch sehr human zu, weil eigentlich höchstens mal mit dem Kanon und dem Misslingen einer Ehrung für Takei argumentiert wird.
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Ein Gast antworteteZitat von garakvsneelix Beitrag anzeigenDamit ist für mich - bis ich die Szene gesehen habe - auch erst einmal alles zu Sulus "Outing" gesagt. Ich frage mich ja eher erstmal, mit wem Sulu da eigentlich zusammen ist. So häufig, wie darüber gemeckert wird, es wäre kein neuer schwuler Charakter eingeführt worden, muss es ja jemand sein, den wir schon kennen.
SPOILEREarly on in the film, the crew is seen arriving at a space station for some R&R. As we see the crew members departing the terminal, we see Sulu (who had been carrying around a picture of his daughter) being greeted by his daughter and long-term male partner before the daughter gets picked up in one arm by Sulu. His other arm wraps around the waist of his partner as this little family heads off - all the while Kirk (Chris Pine) looks on smiling. It's a dialogue free, few second long scene but handles the Enterprise helmsman's sexuality status the right way - in a brief, casual, universal moment of positive acceptance. Cho, currently in Australia to promote the film, talked about the reveal with The Herald Sun: "I liked the approach, which was not to make a big thing out it, which is where I hope we are going as a species, to not politicize one's personal orientations."
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Zitat von Tibo Beitrag anzeigen@GvN Ich kenne weder Takei noch TOS so gut, dass ich da ne vernünftige Vermutung aufstellen kann.
Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigenDann steht der Fantasie der Autoren ja nix mehr im Weg.
Zitat von Skeletor Beitrag anzeigenFür Takei ist es ein Problem, weil Sulu als Figur jetzt 50 Jahre als heterosexuelle Figur wahrgenommen wurde, auch so konzipiert und von ihm auch so gespielt wurde. Die Entscheidung jetzt wirkt auf ihn so, als ob Sulu jetzt sein Outing gehabt hat und das gefällt ihm nicht. Selbst wenn man jetzt so tut als ob auch Takeis Sulu schon immer schwul gewesen sein sollte, so ändert es nichts daran, dass er es 50 Jahre lang in den Köpfen der Welt nicht gewesen ist. Takei ist ja sehr dafür, das es deutlich mehr LGBT-Figuren im Mainstreammedien als Identifikationsfiguren für LGBT-Menschen gibt, aber er empfindet die Enthüllung für die Figur von Sulu als Outing und das mag er nicht. Er selbst hatte sein Outing auch erst vor 11 Jahren und sieht daher natürlich Parallelen die er für unnötig hält.
1. Dass Sulu als heterosexuelle Figur wahrgenommen wurde, mag sein. Ich persönlich habe mir nie Gedanken um Sulus Sexualität gemacht und sehe in der Aktion, zu zeigen, mit wem Sulu überhaupt Deborah großgezogen hat, erst einmal vor allem das Auffüllen einer seit ST7 bestehenden Lücke. Dass er als heterosexuell konzipiert wurde, mag auch sein, wurde dann aber eben auch zu wenig thematisiert, wie ich finde, um bei einem Auffüllen der besagten Lücke ein Hindernis zu sein. Und dass er ihn auch so gespielt hat, wirft für mich die Frage auf, wie er Sulu denn gespielt hätte, wenn dieser jetzt homosexuell gewesen sein sollte. Allein die Idee, man müsse einen homosexuellen Sulu anders spielen als einen heterosexuellen, empfinde ich eher als Eigentor von Takei.
2. Das, was du da beschreibst mit dieser Standardeinstellung... da ist viel wahres dran. Ich sehe es aber auch so, dass da eben leider viel wahres dran ist. Das zeigt mir auch die Diskussion rund um Sulu auf anderen Boards. Hier geht es ja noch sehr human zu, weil eigentlich höchstens mal mit dem Kanon und dem Misslingen einer Ehrung für Takei argumentiert wird.
Damit ist für mich - bis ich die Szene gesehen habe - auch erst einmal alles zu Sulus "Outing" gesagt. Ich frage mich ja eher erstmal, mit wem Sulu da eigentlich zusammen ist. So häufig, wie darüber gemeckert wird, es wäre kein neuer schwuler Charakter eingeführt worden, muss es ja jemand sein, den wir schon kennen.
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Zitat von Skeletor Beitrag anzeigenFür mich ist aber auch klar, dass die neue Serie jetzt unbedingt und ohne Diskussion von der ersten Minute an eine LGBT-Figur unter den zentralen Hauptfiguren haben muss ohne sie darauf zu reduzieren. Das Sulu-Outing würde da auch sogar helfen, da dieser Charakter dann nicht mehr die erste LGBT-Figur in Star Trek wäre.
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Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigenVermutlich ist dein Englisch einfach besser als meines. Auf welche Punkte beziehst du dich denn da? Ich habe nämlich bisher in der Berichterstattung nicht mehr als "Rodenberrys Vision war ein heterosexueller Sulu" herauslesen können. (Meinetwegen ist das sogar wahr, nur wenn es Rodenberry so wichtig war, dass Sulu offen heterosexuell ist, verwundert es mich halt wieder, dass man dann nie eine Sulu-Romanze eingebaut hat.)
Eine neue Figur hätte diesen ganzen Ballast nicht. Sie hätte kein nachträgliches Outing nötig, weil nie der Eindruck entstanden wäre, dass die Figur eine andere sexuelle Orientierung hätte. Es ist nun mal leider immer noch so, dass in den meisten Köpfen der (meist natürlich heterosexuellen) Menschen eben jeder Charakter (oder Mensch) als Standardeinstellung in die Kategorie heterosexuell eingeordnet wird. Es benötigt daher immer eines Hinweises (Outing), wenn dieser Charakter oder irgendwer von dieser Standardeinstellung abweicht. Eine Folge von Heteronormativität. Jede Figur, die also von irgendwelchen Autoren geschaffen wird und nicht direkt klar als homosexuell gezeigt wird oder keine homosexuellen Klischees bedient wird erstmal als heterosexuell empfunden. Selbst wenn sie als homosexuell gedacht ist, die Sexualität für den Plot aber keine Rolle spielt und diese daher nicht thematisiert wird. Wenn es dann angesprochen wird oder beiläufig erwähnt, dann wird das immer noch als Outing empfunden.
Was Simon Pegg sagt stimmt aber auch irgendwie. Eine neue schwule Figur würde wahrscheinlich wohl nur auf diesen einen Umstand reduziert werden. Auch wenn Sulu jetzt nie wirklich viel zu tun hatte, so ist er eine etablierte Figur, die zwar in den 60ern durchaus auch wegen seines Aussehens und seiner Herkunft eine politische Brisanz für das TV-Publikum anbot, aber Sulu ist nie klischeehaft in der Serie oder den Filmen darauf reduziert worden. Stattdessen ist die Figur vor allem wegen ihres Jobs bekannt und das macht die Figur eben belastbarer für so eine Entscheidung. Sulu wird immer als der Steuermann der Enterprise bekannt sein oder eben als Captain Sulu von der Excelsior. Die Entscheidung seine sexuelle Orientierung entgegen der bisherigen Wahrnehmung der Figur jetzt zu zeichnen wird das auch nicht ändern. Zumal man daraus eben auch keine große Sache im Skript machen wird. Daher hat eben auch Simon Pegg einen Punkt auf seiner Seite.
Fakt ist aber auch, dass Pegg wohl Takei mit dieser Entscheidung ehren wollte. Der wollte aber auf diese Weise gar nicht geehrt werden. Das wurde ignoriert und das macht das ganze eben dann zu einer eher nicht so gelungenen Aktion. Aber das vor allem Takei und die LGBT-Gemeinde ist da glaub ich auch unentschlossen was denn jetzt letztendlich besser ist.
Für mich ist aber auch klar, dass die neue Serie jetzt unbedingt und ohne Diskussion von der ersten Minute an eine LGBT-Figur unter den zentralen Hauptfiguren haben muss ohne sie darauf zu reduzieren. Das Sulu-Outing würde da auch sogar helfen, da dieser Charakter dann nicht mehr die erste LGBT-Figur in Star Trek wäre.
Das ist meine Interpretation der Situation und wenn ich da im Detail was falsches gesagt habe, dann weist mich gerne darauf hin. Da draußen gibt es jedenfalls intelligentere, kritischere und deutlich bewanderte Menschen zu diesem Thema. Denen sollte nur häufiger mal zugehört werden und dann sieht man vielleicht vieles in seinem eigenen Leben und seinem eigenen Verhalten auch anders.
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Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen... Und hier frage ich halt mal direkt: Ist Sulu, gemessen an dem, was wir onscreen gesehen haben, hinsichtlich seiner Sexualität wirklich vordefiniert? Ich behaupte "Nein". Ja, bei Kirk z. B. würde man vielleicht einhaken können, aber bei Sulu? Da sehe ich eher schon, dass man da eine Lücke schließt, die sich bei ST7 sogar aufgetan hat: Wo zum Teufel haben wir mal gesehen, dass Sulu so etwas wie eine Familie gründet? ...
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