Scott Bakula - ein klassischer Fall von "Fehlbesetzung"? - SciFi-Forum

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Scott Bakula - ein klassischer Fall von "Fehlbesetzung"?

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    Also die schauspielerische Leistung und Bakula: Topp

    Die Figur Archer ist mir halt viel zu amoralisch (Folter!!), andererseits passt es eben zum Setting. Er wurde eben nicht in einer Gesellschaft erzogen wie ein Picard oder Sisko. Ich stelle mir halt die Frage: "Was hätte Picard" getan, z.b. in der nämlichen Szene..

    Allgemein hätte ich mir gewünscht, wenn der Modus der ersten Staffel von ganz am Anfang (erste paar Episoden, ausgenommen Suliban-Kack)) einfach nr durchgezogen wäre. Kein Zeitreisenmüll und dergleichen

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      Zitat von liathan Beitrag anzeigen
      Die Figur Archer ist mir halt viel zu amoralisch (Folter!!), andererseits passt es eben zum Setting. Er wurde eben nicht in einer Gesellschaft erzogen wie ein Picard oder Sisko. Ich stelle mir halt die Frage: "Was hätte Picard" getan, z.b. in der nämlichen Szene.
      In welcher Szene ?

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        Er meint bestimmt die berühmt-berüchtige Szene 3X02 "Die Anomalie", wo Archer die Auswirkungen der Dekompression auf einen Humanoiden erkundet.

        Ebenfalls in der "Liste der bösen Taten" von Archer ist auch die Zerstörung des Insektoiden-Horchpostens auf einem Mond bei Azati Prime.
        "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
        die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
        (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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          Auch, wenn es hier schon angesprochen wurde:

          Solange es heißt: "Sie oder wir" ist jegliche moralische "Abwägung" irrelevant.

          Archer hätte zur Sicherung der Erde notfalls bis aufs Äußerste gehen und alle Xindi zum Teufel jagen dürfen/können/müssen, wäre dies als Ultima Ratio der letzte Weg gewesen, die Menscheit vor *ihrer* Vernichtung zu bewahren.

          Demgegenüber sind "Dekompressionsexperimente" oder die Zerstörung eines militärischen (!) Horchpostens einer feindlichen Macht, mit der man im de facto Kriegszustand war, Kinkerlitzchen.

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            Außerdem leistet er sich ganz sicher nicht mehr als Sisko, der eine Maquis Kolonie mit Massenvernichtungswaffen angreift (auch wenn er ihnen eine Chance zu Flucht lässt), die Romulaner durch Betrug in den Krieg hineinzieht und Sprüche klopft wie: "One thing is certain: we're losing the peace - which means a war could be our only... hope."

            Trotzdem hat Archer auf mich immer etwas dümmlich gewirkt, weshalb ich mich nie mit ihm anfreunden konnte, aber ich mochte auch den Rest der Crew nicht wirklich.
            When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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              Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
              Außerdem leistet er sich ganz sicher nicht mehr als Sisko, der eine Maquis Kolonie mit Massenvernichtungswaffen angreift (auch wenn er ihnen eine Chance zu Flucht lässt), die Romulaner durch Betrug in den Krieg hineinzieht und Sprüche klopft wie: "One thing is certain: we're losing the peace - which means a war could be our only... hope."

              .
              Ich glaube sowieso, das Drehbuch für die Eddington-Folge inklusive Einmal-Holoprojektor und ebenda der Planetaren Massenvernichtung auf eigene Faust muss man ganz, ganz tief im Mülleimer der Star Trek Geschichte vergraben.

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                Trotzdem hätte weder ein Sisko, und erst recht nicht ein Picard, Folter praktiziert, so wie Archer. Vielleicht Gehirnsonden ala Bashir+O'Brian,...wenn überhaupt...

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                  Zitat von liathan Beitrag anzeigen
                  Trotzdem hätte weder ein Sisko, und erst recht nicht ein Picard, Folter praktiziert, so wie Archer. Vielleicht Gehirnsonden ala Bashir+O'Brian,...wenn überhaupt...
                  Oh ja, viel besser. Das ist ein ebenfalls nicht geringer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte eines Lebewesens.



                  Der ultimative Killer bleibt Sisko, die schon erwähnte Folge "Für die Uniform" grenzt doch schon an die Praktiken des Terranischen Reiches.

                  Von der schießwütigen Janey mal ganz zu schweigen.
                  "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
                  die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
                  (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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                    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                    Ich glaube sowieso, das Drehbuch für die Eddington-Folge inklusive Einmal-Holoprojektor und ebenda der Planetaren Massenvernichtung auf eigene Faust muss man ganz, ganz tief im Mülleimer der Star Trek Geschichte vergraben.
                    Das mit dem Giftgas-Zeug war sicherlich arg übertrieben, ansonsten fand ich die Folge aber eigentlich ganz nett, einfach weil Sisko das so wunderbar persönlich nimmt.

                    Zitat von liathan Beitrag anzeigen
                    Trotzdem hätte weder ein Sisko, und erst recht nicht ein Picard, Folter praktiziert, so wie Archer. Vielleicht Gehirnsonden ala Bashir+O'Brian,...wenn überhaupt...
                    Picard warscheinlich nicht (einfach weil die Serie und der Charakter so angelegt waren,d ass es immer eine halbwegs moralische lösung gab), aber Sisko vermutlich schon. Was ist ein bischen Folter für den guten Zweck schon gegen das, was er in "In the Pale Monnlight" getan hat?

                    Letzendlich heißt es dann eben doch: "A guilty conscience is a small price to pay for the safety of the Alpha Quadrant."

                    Und Archer ist (in Produktionsreihenfolge) übrigens auch garnicht der erste Captain, der zu diesem Instrument greift, Janeway ist da in "Equninox, Part II" sogar eher noch schlimmer.
                    When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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                      Zitat von liathan Beitrag anzeigen
                      Die Figur Archer ist mir halt viel zu amoralisch (Folter!!), andererseits passt es eben zum Setting. Er wurde eben nicht in einer Gesellschaft erzogen wie ein Picard oder Sisko. Ich stelle mir halt die Frage: "Was hätte Picard" getan, z.b. in der nämlichen Szene..
                      Ich finde, mit der Reduzierung auf diese wenigen Szenen in der 3. Staffel wird man der Charakterentwicklung Archers nun auch nicht gerecht, denn man darf darüber nicht vergessen, dass er nicht die ganze Serie über gefoltert und amoralisch gehandelt hat, sondern "nur" eben in einigen Episoden der 3. Staffel. Das war durchaus kein prägender Wesenszug, sondern ein situationsbedingter ... ein (leider) nur zu menschlicher sogar. Archer hat gegengewichtig über die serie durchaus auch häufig sehr moralisch entschieden, so dass mir dies als wesentlich kennzeichnend für ihn zu simpel erscheint.

                      Wie Picard sich verhalten hätte, weiß ich nicht. Er entstammt einem anderen zeitlichen und gesellschaftlichen Umfeld. Wer weiß ... vielleicht genauso? Wer kann das sagen? Deshalb habe ich mir eine vergleichende Frage hierzu nie gestellt ...

                      Zitat von liathan Beitrag anzeigen
                      Allgemein hätte ich mir gewünscht, wenn der Modus der ersten Staffel von ganz am Anfang (erste paar Episoden, ausgenommen Suliban-Kack)) einfach nr durchgezogen wäre. Kein Zeitreisenmüll und dergleichen
                      Auf den Zeitreise-Bogen hätte ich auch sehr gut verzichten können. Man hat das ja dann offenbar auch zu Beginn der 4. Staffel "gemerkt" und es zu Ende gebracht (ich fand's zwar nicht gelungen, aber das Gelungene an "Sturmfront" war für mich, dass dieser elende "Temporäre Kalte Krieg" endlich ein Ende gefunden hatte.

                      Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                      Solange es heißt: "Sie oder wir" ist jegliche moralische "Abwägung" irrelevant.

                      Archer hätte zur Sicherung der Erde notfalls bis aufs Äußerste gehen und alle Xindi zum Teufel jagen dürfen/können/müssen, wäre dies als Ultima Ratio der letzte Weg gewesen, die Menscheit vor *ihrer* Vernichtung zu bewahren.

                      Demgegenüber sind "Dekompressionsexperimente" oder die Zerstörung eines militärischen (!) Horchpostens einer feindlichen Macht, mit der man im de facto Kriegszustand war, Kinkerlitzchen.
                      Leider hat damit das Militär schon immer viel zu viele Grausamkeiten als notwendig und damit unabwendbar erklärt. Dieses "Der Zweck heiligt die Mittel!" wenn es "Nur einen geben kann!" ist keinesfalls so selbstverständlich, wie Du schreibst und sollte es auch nicht sein, denn die Situation ist halt in den seltensten Fällen so einfach. Es wird einfach zu viel gelogen, wenn es um die Situation geht, die "dem Militär" ein solches handeln erlaubt ... oder gab's Massenvernichtungswaffen im Irak? Ich will damit sagen: Ich will nicht ausschließen, dass manche Dinge tatsächlich in Extremsituationen angebracht bzw. "erlaubt" sein können ... aber sie sind immer zu hinterfragen und keineswegs so selbstverständlich!

                      Außerdem stellt sich hier wieder die Grundsatzfrage, ob man ein realistisches ST sehen will. Auch wenn ich von der Problematisierung vieler aktueller Themen gerade in den "neuen" Serien sehr angetan bin und ich auch dem düsteren Szenario in DS9 äußerst viel abgewinnen kann ... für ST gewonnen haben mich die Bemühungen in TOS und TNG, es in der Zukunft "besser machen zu wollen". Davon kann bei solchem Handeln meiner Meinung nach keine Rede sein, denn es bildet hier nur die Realität ab und stellt sie als "zweingend notwendig" dar, was ich eher schade finde. Gelungen fand ich dagegen wieder Archers Bewältigung dieser Geschehnisse in "Zuhause" in der 4. Staffel. Das hat diese Darstellung durchaus relativiert und mir gefallen.
                      Zuletzt geändert von Himmelsläufer; 21.03.2010, 16:10.
                      "So wie Du bist, so wie du bist, so und nicht anders sollst du sein. So wie du bist, so wie du bist, so bist du für mich der Sonnenschein." (Rolf Zuckowski) ... wenn Kinder an sich selbst zweifeln, kann dieser Songtext Eltern die richtige Anleitung bieten, damit umzugehen und Kindern in dieser Situation Selbstvertrauen und Liebe zu geben! "Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem andern zu." (Einfachste kindliche Weisheit, die ich stets zu beherzigen versuche ...)

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                        Bei nochmaligem Schauen der 3. Staffel muss ich sagen, dass sie eigentlich sogar eine der besten Staffeln Star Treks ist.

                        Und Archer ist keineswegs so amoralisch wie auch ich beim ersten Mal den Eindruck hatte. Er droht mit kaltblütiger Hinrichtung, aber ich habe ihm nicht abgenommen, dass es mehr als nur ein Bluff ist. Er wird zum Piraten, aber gerade in dieser Folge ist sein innerer moralischer Kampf sehr gut ausgebaut worden.

                        Die 3. Staffel kam beim ersten Mal nur so schlecht weg, weil sie vor dem Hintergrund der realen Ereignisse in den USA betrachtet wurde. Wenn man sie aber heute mit Abstand anschaut, ist sie toll.
                        Und im Endeffekt bekommen die Autoren ja auch die Kurve und schaffen es das anfänglich scheinende Gut und Böse Schema aufzulösen und ein schönes "Grau" zu erzeugen, in dem weder die Enterprise eine reine Weste hat, noch die Xindi durch und durch schlecht sind. Das fängt im Grunde ja auch schon recht früh mit diesem Wissenschaftler an, dessen Erzeugnisse für Waffen missbraucht werden.

                        Die 3. Staffel bietet viel von dem, das in Foren von anderen Scifi Serien immer an Star Trek kritisiert wird: Durchgehender Handlungsstrang, es gibt nur sehr wenige Folgen, die gar nichts mit der Haupthandlung zu tun haben. De Charaktere der Enterprise sind nicht die lupenreinen Helden, sondern geraten in moralische Graubereiche. Es gibt Konflikte auf der Enterprise (Reed vs. Macos). Charaktere erleben auch dunklere Gefühle, mit denen sie lernen müssen umzugehen (Trip durch die Trauer um seine Schwester). Charaktere entwickeln sich (z.B. Trip, der seinen Hass überwinden muss, oder Archer, der zu Beginn die Piraterie noch verurteilt). Aktionen einer Episode haben in folgenden Episoden Konsequenzen (die Enterprise zerfällt von Episode zu Episode immer weiter und ist am Ende kaum mehr als ein sich bewegender Schrotthaufen). Und letztendlich ist es trotz aller Düsternis als Star Trek erkennbar (man erkennt, dass die Xindi keine Dämonen sind, überwindet die eigenen Vorurteile und schafft sogar mit manchen Xindi eine Allianz zu gründen, am Ende war es keine reale Bedrohung, sondern die Furcht vor einem Angriff in Verbindung mit Vorurteilen, welche den Konflikt überhaupt ermöglichte)

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                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Und Archer ist keineswegs so amoralisch wie auch ich beim ersten Mal den Eindruck hatte. Er droht mit kaltblütiger Hinrichtung, aber ich habe ihm nicht abgenommen, dass es mehr als nur ein Bluff ist. Er wird zum Piraten, aber gerade in dieser Folge ist sein innerer moralischer Kampf sehr gut ausgebaut worden.
                          Naja, gefoltert hat er aber schon. Allerdings sehe ich es auch so, dass er nicht insgesamt als amoralisch dargestellt wird. Sein Charakter hat in dieser Staffel ziemlich viele Facetten. Und tatsächlich hat mir sein Verhalten auch in anderen Staffeln schon mal nicht gepasst (auf Anhieb fällt mir da als Beispiel sein Verhalten zum Schluss gegenüber Trip in "Cogenitor" in der 2. Staffel ein). Seine Darstellung war insgesamt ziemlich typisch "menschlich" ... auch in der 3. Staffel!

                          Problematisch, ja im Grunde sogar inakzeptabel, war für mich, dass das "zweifelhafte Verhalten" Archers in der 3. Staffel eben ohne Zweifel als gerechtfertigt, alternativlos bzw. einzige Möglichkeit dargestellt wurde. DAS hat mir nicht gefallen und passte für mich nicht gut zu meiner Vorstellung von "Star Trek", war aber eben sicher dem Umstand aus Deinem nächsten Absatz schwer geschuldet.

                          Da gilt mein Dank halt der 3. Episode der 4. Staffel, mit der man durchaus erfolgreich etwas "Schadensbegrenzung" betrieben hat.

                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Die 3. Staffel kam beim ersten Mal nur so schlecht weg, weil sie vor dem Hintergrund der realen Ereignisse in den USA betrachtet wurde.
                          Naja, weil die Ereignisse und Parallelen auch nicht mehr soooo aktuell sind, vermute ich. Aber insgesamt hatte die 3. Staffel tatsächlich viele gute Seiten, die Du ja auch angesprochen hast, u.a.:

                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          De Charaktere der Enterprise sind nicht die lupenreinen Helden, sondern geraten in moralische Graubereiche.
                          ... was ich auch sehr gut und gelungen finde, denn "lupenreine Helden" sind verklärt und bieten nicht viel Orientierung, weil viel zu abgerückt. Hat eine solche Figur jedoch Schwächen, fällt die Identifizierung durchaus leichter. Kirks ungestümes und teils besserwissendes Draufgängertum bzw. Picards unterkühlte Art beispielsweise habe ich beide als Wesenszug nicht gemocht, die Figuren dafür aber umso mehr ... gerade WEIL sie nicht perfekt waren.

                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Aktionen einer Episode haben in folgenden Episoden Konsequenzen (die Enterprise zerfällt von Episode zu Episode immer weiter und ist am Ende kaum mehr als ein sich bewegender Schrotthaufen).
                          Das habe ich als "erfrischenden" Realismus empfunden. Wenn man keine Ersatzteile an irgendeiner Tanke kaufen kann, dann kann man eben nur flicken ... und dann muss die "Enterprise" halt auch so aussehen.

                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Und letztendlich ist es trotz aller Düsternis als Star Trek erkennbar (man erkennt, dass die Xindi keine Dämonen sind, überwindet die eigenen Vorurteile und schafft sogar mit manchen Xindi eine Allianz zu gründen, am Ende war es keine reale Bedrohung, sondern die Furcht vor einem Angriff in Verbindung mit Vorurteilen, welche den Konflikt überhaupt ermöglichte)
                          Auf diesen Punkt bezogen stimmt das sicher, aber dieses in dieser Episode vertretene "Der Zweck heiligt die Mittel" kann ich für mich letztlich nicht wirklich mit meiner Vorstellung von ST vereinbaren. Bei mir hinterlässt die Staffel daher auch heute leider noch irgendwie einen bitteren Beigeschmack ... aber darüber ist hier ja an anderer Stelle auch schon breit diskutiert worden.
                          "So wie Du bist, so wie du bist, so und nicht anders sollst du sein. So wie du bist, so wie du bist, so bist du für mich der Sonnenschein." (Rolf Zuckowski) ... wenn Kinder an sich selbst zweifeln, kann dieser Songtext Eltern die richtige Anleitung bieten, damit umzugehen und Kindern in dieser Situation Selbstvertrauen und Liebe zu geben! "Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem andern zu." (Einfachste kindliche Weisheit, die ich stets zu beherzigen versuche ...)

                          Kommentar


                            Naja, weil die Ereignisse und Parallelen auch nicht mehr soooo aktuell sind, vermute ich.
                            Auch weil es durch die Aktualität überinterpretiert wurde.
                            Mit etwas Abstand merkt man, dass Charaktere und Geschichte eigentlich nicht wirklich weiter gehen als man es schon von DS9 kennt.

                            Auf diesen Punkt bezogen stimmt das sicher, aber dieses in dieser Episode vertretene "Der Zweck heiligt die Mittel" kann ich für mich letztlich nicht wirklich mit meiner Vorstellung von ST vereinbaren. Bei mir hinterlässt die Staffel daher auch heute leider noch irgendwie einen bitteren Beigeschmack ... aber darüber ist hier ja an anderer Stelle auch schon breit diskutiert worden.
                            Ich finde gar nicht, dass "Der Zweck heiligt die Mittel" so einseitig vertreten wird wie auch ich es bis vor kurzem dachte.
                            Denn die Xindi rechtfertigen ihren Angriff ja genau mit den gleichen Argumenten, welche die Menschen ihrerseits für ihren Gegenangriff anbringen, ebenfalls mit "Der Zweck heiligt die Mittel". Wenn man die Geschichte als Ganzes betrachtet und nicht nur Einzeltaten herausgreift wird dieses Konzept keineswegs als alternativlos dargestellt wird. Erst der Glaube es sei alternativlos ermöglicht es schließlich den Konflikt entstehen zu lassen und Xindi gegen Menschen und Menschen gegen Xindi aufzustacheln.
                            Natürlich gibt es moralisch fragwürdige Entscheidungen. Aber diese sind wie die Piraterie imho auch klar als moralisch fragwürdig gekennzeichnet worden. Im Grunde geht man hier nicht weiter als DS9 in Episoden wie "For the uniform" oder "In the pale moonlight".

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                              Himmelsläufer - mit deinen Ausführungen zu der uralten "Der Zweck heiligt die Mittel" - Diskussionen hast du ja im Grunde vollkommen recht. Da widerspricht dir, glaube ich, niemand. Vor allem im Bezug auf den Missbrauch dieser These durch viele, viele Regime, Industrielle, überhaupt "amoralische" Gruppen in der Vergangenheit.

                              Allerdings greift dieser allgemein zutreffende Kritik ja in der 3. Staffel ST:E eben meiner Meinung nach zu kurz:

                              Die Existenz der Menschheit als solcher, alle kulturellen, historischen, technologischen Güter, kurzum unser Platz in der Geschichte, waren als solcher zur Disposition gesetzt.
                              Und Archer hat an diese Bedrohung jederzeit geglaubt.

                              Man muss nun versuchen, sich in seine Position hineinzuversetzen:

                              Er weiß nicht sicher, wielange die Xindi bis zum Start der Ultima-Waffe noch benötigen.
                              Im Prinzip könnte jeder Tag ein Tag zu spät sein.
                              Nun findet er gelegentlich einzlene Personen, die sich seinem Streben, die Xindi zu finden (und später die Reptilianer aufzuhalten) in den Weg stellen.

                              Wenn ich in dieser Situation, mit der Verantwortung der menschlichen Existenz per se auf meinen Schultern, die Wahl habe, einen einzelnen Informanten gehen zu lassen oder seine Information durch Folter zu erzwingen, müsste ich wohl recht simpel rechnen: Ein "Alien" < die gesamte Menschheit einschließlich ihrer kulturellen Existenz.

                              Ich glaube, wer hier Amoralisches Handeln oder einen Missbrauch der "Die Zweck heiligt die Mittel"- These attestieren will, handelt selber unglaubwürdig. Denn die 9 Milliarden Menschen auf der Erde hätten dafür wenig Verständnis.
                              "Was, wir 9 Milliarden Menschen sollen sterben, weil ein Alien, 10 Aliens, 500 Xindi-Soldaten ein Recht auf körperliche Unversertheit hat? Never".

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                                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                                Auch weil es durch die Aktualität überinterpretiert wurde.
                                Mit etwas Abstand merkt man, dass Charaktere und Geschichte eigentlich nicht wirklich weiter gehen als man es schon von DS9 kennt.
                                Da ist sicher was dran ... auch an der Überinterpretation. Es fällt (mir) halt nur aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs schwer, an eben diesem Zusammenhang vorbeizugehen. Bei DS9 gab's das halt nicht. "Der Krieg" wurde als solcher behandelt ... nicht in einer aktuellen Parallele zur Realität.

                                Wer die Anschläge damals nicht "live" miterlebt hat, wird diese Staffel vermutlich objektiver sehen können, als jeder, der das mitbekommen hat.

                                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                                Ich finde gar nicht, dass "Der Zweck heiligt die Mittel" so einseitig vertreten wird wie auch ich es bis vor kurzem dachte.
                                Denn die Xindi rechtfertigen ihren Angriff ja genau mit den gleichen Argumenten, welche die Menschen ihrerseits für ihren Gegenangriff anbringen, ebenfalls mit "Der Zweck heiligt die Mittel". Wenn man die Geschichte als Ganzes betrachtet und nicht nur Einzeltaten herausgreift wird dieses Konzept keineswegs als alternativlos dargestellt wird. Erst der Glaube es sei alternativlos ermöglicht es schließlich den Konflikt entstehen zu lassen und Xindi gegen Menschen und Menschen gegen Xindi aufzustacheln.
                                Natürlich gibt es moralisch fragwürdige Entscheidungen. Aber diese sind wie die Piraterie imho auch klar als moralisch fragwürdig gekennzeichnet worden. Im Grunde geht man hier nicht weiter als DS9 in Episoden wie "For the uniform" oder "In the pale moonlight".
                                Bitte meine Kritik nicht falsch verstehen: Ich beziehe mich nicht auf die komplette 3. Staffel! Ich meine nur einzelne Entscheidungen bzw. Handlungen Archers, um den es ja hier auch geht. Dass es in der 3. Staffel einen lehrreichen Entwicklungsprozess für die beiden verfeindeten Seiten gibt, steht auch für mich außer Frage. Und das ist auch gut so, sonst würde ich da vielleicht nie mehr reingucken.

                                Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                                Allerdings greift dieser allgemein zutreffende Kritik ja in der 3. Staffel ST:E eben meiner Meinung nach zu kurz:
                                Wie oben geschrieben: Die Parallele zum und "Rechtfertigungsaussage" für viele Handlungen im Anti-Terror-Kampf gefällt mir an der 3. Staffel insgesamt sicher nicht wirklich, aber meine konkrete Kritik meint einzelne Handlungen Archers, die ich für moralisch nicht ausreichend hinterfragt sondern in der Konsequenz für zu selbstverständlich und nachvollziehbar dargestellt halte.

                                Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                                Und Archer hat an diese Bedrohung jederzeit geglaubt.
                                Das macht "Taten" in der Regel nachvollziehbar, rechtfertigt sie aber nicht tatsächlich.

                                Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                                Man muss nun versuchen, sich in seine Position hineinzuversetzen:

                                Er weiß nicht sicher, wielange die Xindi bis zum Start der Ultima-Waffe noch benötigen.
                                Im Prinzip könnte jeder Tag ein Tag zu spät sein.
                                Nun findet er gelegentlich einzlene Personen, die sich seinem Streben, die Xindi zu finden (und später die Reptilianer aufzuhalten) in den Weg stellen.

                                Wenn ich in dieser Situation, mit der Verantwortung der menschlichen Existenz per se auf meinen Schultern, die Wahl habe, einen einzelnen Informanten gehen zu lassen oder seine Information durch Folter zu erzwingen, müsste ich wohl recht simpel rechnen: Ein "Alien" < die gesamte Menschheit einschließlich ihrer kulturellen Existenz.
                                Oh, ich denke, ich kann mich in Archer ganz gut hineinversetzen und ich bin sogar davon überzeugt, dass ich einige Entscheidungen dann an seiner Stelle nicht anders getroffen hätte (und damit seelisch ebeno nicht zurecht gekommen wäre). Aber darum geht es mir eigentlich gar nicht, sondern:

                                Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                                Ich glaube, wer hier Amoralisches Handeln oder einen Missbrauch der "Die Zweck heiligt die Mittel"- These attestieren will, handelt selber unglaubwürdig.
                                ... es geht mir um die Darstellung und die Rechtfertigung ... und insbesondere um meine Ansprüche an eine ST-Serie. Ich hätte mir von ST etwas anderes erwartet, als nur zu sagen "Wir alle oder die paar ... da ist die Entscheidung doch wohl klar." Das ist keine moralische Anleitung, die zum Nachdenken anregt ... und genau das ist etwas, was ich an ST immer besonders geschätzt habe. Ich meine damit keine "Friede, Freude, Eierkuchen"-Moral, die mit dem Holzhammer vermittelt wird, sondern Inhalte, die zum Nachdenken über ein "Es geht auch anders." anregen. die Kurve hat die 3. Staffel meiner Meinung nach erst in den letzten Episoden bekommen, was ich auch sehr gut fand.

                                Unter dem Blickwinkel meiner Ansprüche an eine ST-Serie, die eben nur bedingt mit einer Abbildung der Realität einher gehen, halte ich meine Kritik sogar für glaubwürdig wie angebracht.

                                Letztlich ist es aber eine Frage, was man sich von ST bzw. hier von ENT erwartet (hat) ... und da hat sicher jeder seine eigenen Vorstellungen.

                                Ups, einen Hinweis auf einen Ausschnitt habe ich vergessen:

                                Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                                Nun findet er gelegentlich einzlene Personen, die sich seinem Streben, die Xindi zu finden (und später die Reptilianer aufzuhalten) in den Weg stellen.
                                Ich finde, jemand, der ein Ersatzteil nicht zur Verfügung stellen will, da es für ihn und seine Crew eine jahre- oder jahrzehntelange Rückreise bedeuten würde (ich meine, es war so ... oder? Ist schon länger her, dass ich ENT gesehen habe ), der "stellt sich nicht in den Weg". Er vertritt sein gutes Recht an seinem Besitz!

                                Die Bewertung im Kontext der Situation schließt das sicher nicht ein, aber die Charakterisierung als "aktiver Gegner" auf diesem Feldzug kann ich nicht nachvollziehen. Oder sind diese Leute einfach nur "militärische Kollateralschäden"?

                                Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                                Denn die 9 Milliarden Menschen auf der Erde hätten dafür wenig Verständnis.
                                "Was, wir 9 Milliarden Menschen sollen sterben, weil ein Alien, 10 Aliens, 500 Xindi-Soldaten ein Recht auf körperliche Unversertheit hat? Never".
                                Wie gesagt: Die Wertung in der Realität der Situation kann ich durchaus nachvollziehen, ist für mich aber nicht der (erzählerische) Punkt. Deshalb ist eine Abwägung "die paar oder wir viele" für mich bei der subjektiven Bewertung der Darstellung innerhalb der Staffel bzw. Serie auch nicht ausschlaggebend ... so nachvollziehbar die Denkweise für mich in der Realität auch sein mag.
                                "So wie Du bist, so wie du bist, so und nicht anders sollst du sein. So wie du bist, so wie du bist, so bist du für mich der Sonnenschein." (Rolf Zuckowski) ... wenn Kinder an sich selbst zweifeln, kann dieser Songtext Eltern die richtige Anleitung bieten, damit umzugehen und Kindern in dieser Situation Selbstvertrauen und Liebe zu geben! "Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem andern zu." (Einfachste kindliche Weisheit, die ich stets zu beherzigen versuche ...)

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