[013] "Lieber Doktor" / "Dear Doctor" - SciFi-Forum

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[013] "Lieber Doktor" / "Dear Doctor"

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    #91
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Die Dramaturgie der Episode mag oberflächlich betrachtet recht gut funktionieren, wird aber, wenn man nur ganz kurz mal darüber nachdenkt, durch die mehr als schwachsinnige Prämisse und das offensichtliche Unverständnis der Autoren, wie Evolution tatsächlich funktioniert, zunichte gemacht. Wozu haben die eigentlich wissenschaftliche Berater bei diesen Serien, wenn die nicht mal den einfachsten Logikfehler bemerken?
    Meiner Ansicht nach ist es GERADE diese Schwachsinnige Prämisse, durch die die Folge so gut ist, wie sie ist.

    Ich möchte von einer Science-Fiction Serie keine Gesellschaftskritik vorgesetzt bekommen, in der dank Pathos und Patriotismus am Ende die ultimative Lösung aller Konflikte steht und als DAS Ergebniss überhaupt angeprisen wird.

    AVATAR war da mit seiner Prämisse schon extrem aufdringlich.

    "Lieber Doktor" liefert eine Prämisse, die den Zuschauer vor den Kopf stößt und ihn darüber nachdenken lässt, was er einem solchen Fall zu tun geglaubt hätte. Wäre die Folge am Ende eine Ode an die Hilfsbereitschaft gewesen, hätten die meisten leute sie gesehen und wieder vergessen.

    Aber dadurch, das hier ganz offensichtlich falsch gehandelt und der Zuschauer damit vor den Kopf gestoßen wird, liegt es doch nahe, sich auch selber einmal mit dem Gedanken zu befassen, wie oft man selbst anderen menschen die Hilfsbereitschaft versagt, obwohl man helfen könnte. Und ob die eigenen Grund dafür nicht ebendso falsch sind, wie die von Archer.
    Was ist Ironie?
    Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
    endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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      #92
      ^ Ich glaube, du missverstehst mich. An dem Streitpotential der Episode und auch an einem Ende, das nicht versöhnlich ist, habe ich rein gar nichts auszusetzen. Aber die Art, in der Evolution in der Episode dargestellt wird (sprich: man kann sie voraussagen und sie ist eine Art Gesetz, das nicht gebrochen werden kann) zeigt, dass die Autoren keine Ahnung haben, was Evolution tatsächlich ist.

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        #93
        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
        ^ Ich glaube, du missverstehst mich. An dem Streitpotential der Episode und auch an einem Ende, das nicht versöhnlich ist, habe ich rein gar nichts auszusetzen. Aber die Art, in der Evolution in der Episode dargestellt wird (sprich: man kann sie voraussagen und sie ist eine Art Gesetz, das nicht gebrochen werden kann) zeigt, dass die Autoren keine Ahnung haben, was Evolution tatsächlich ist.
        Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sagt Phlox die Evolution nicht vorraus. Er sagt, das die Menk das Potential dazu haben um in ferner Zukunft möglicherweise einmal die dominante Spezies auf dem Planeten zu werden, wenn Sie auf eigenen Beinen stehen dürfen und die Chance bekommen, sich zu entfalten, ohne von den Valakianern unterjocht zu werden.

        Er redet die ganze Zeit von einer existierenden Wahrscheinlicht, nicht von etwas, dass zwangsläufig passieren wird. Und genau das macht die Sache ja noch perfider, als sie es ohnehin schon ist. Möglicherweise opfert Archer die Valakianer um den Menk eine "Chance" zu geben, und dreihundert Jahre später sind beide Spezies ausgestorben, weil die Menk eben doch nicht ohne die Valakianer überleben können.
        Was ist Ironie?
        Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
        endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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          #94
          Zitat von caesar_andy Beitrag anzeigen
          Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sagt Phlox die Evolution nicht vorraus. Er sagt, das die Menk das Potential dazu haben um in ferner Zukunft möglicherweise einmal die dominante Spezies auf dem Planeten zu werden, wenn Sie auf eigenen Beinen stehen dürfen und die Chance bekommen, sich zu entfalten, ohne von den Valakianern unterjocht zu werden.

          Er redet die ganze Zeit von einer existierenden Wahrscheinlicht, nicht von etwas, dass zwangsläufig passieren wird. Und genau das macht die Sache ja noch perfider, als sie es ohnehin schon ist. Möglicherweise opfert Archer die Valakianer um den Menk eine "Chance" zu geben, und dreihundert Jahre später sind beide Spezies ausgestorben, weil die Menk eben doch nicht ohne die Valakianer überleben können.
          Das Problem ist, dass es so dargestellt wird, als hätte der evolutionäre Prozess (also "Das Überleben des Angepassten") eine Art vorherbestimmten Plan oder Ziel. Im Prinzip funktioniert die Episode unter der Prämisse, die Evolution wäre so etwas wie eine höhere Macht, in deren Willen man nicht eingreifen darf.

          ARCHER: I appreciate your perspective on all of this, but we're talking about something that might happen. Might happen thousands of years from now. They've asked for our help. I am not prepared to walk away based on a theory.
          PHLOX: Evolution is more than a theory. It is a fundamental scientific principle.
          Evolution funktioniert durch natürliche Auslese. Die Evolution hat keinen eigenen Willen. Das Eingreifen der Enterprise-Crew, um der Spezies zu helfen, ist genauso eine Methode der natürlichen Auslese, wie es Krankheiten, Klimawechsel oder der Einschlag von Asteroiden sind. Der Unterschied ist nur, dass sie die Wahl haben und ihre Entscheidung, nicht zu helfen, weil "die Evolution es nicht will", nicht entschuldbar ist und nur davon zeugt, dass sie nicht verstehen, wie Evolution tatsächlich funktioniert.

          Als Phlox sagt, er würde in den Menk das Potential erkennen, eines Tages die dominante Spezies auf dem Planeten zu sein, ist das kompletter Unsinn. Entweder werden sie die dominante Spezies oder sie werden es nicht. Der Evolution ist das vollkommen egal. Die Spezies, die überleben wird, überlebt.

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            #95
            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
            Dass Cutler eine immer größere Rolle bekommt, hat dann fast schon nBSG-Charakter.
            Leider ist sie nur in einer weiteren Folge der ersten Staffel dabei, da die Darstellerin bald darauf verstorben ist .

            Ansonsten sind wir bei "Lieber Doktor" absolut einer Meinung. IMO die beste Folge der ersten beiden Staffeln. Es soll noch mehr Episoden zur Hinarbeitung der Ersten Direktive geben, diese ist aber meiner Meinung nach mit Abstand die beste.

            Der Doc ist auch mein Lieblings-Char bei ENT, leider hat er nicht gerade viele eigene Episoden.

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              #96
              Ja die folge war schon gut. die erste folge die sich mit Dr. Phlox näher beschäftigt. das problem in dem der doctor steckt könnte verzwickter nicht sein und auch andeuten einer ersten direktive und wie man handelt wenn es sowas noch nicht gibt finde ich ganz gut gelöst.
              Die Folge rrinnert am anfang sehr stark an datas tag enzwickelt dann aber eine eigene dynamik. Gute Folge um Phlox.
              ich schwanke zwischen 5 und 6 sternen.

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                #97
                Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
                Also manchmal kann ich das Star Trek Fandom echt nicht verstehen. Da wird sich darüber aufgeregt das Kirk in Star Trek XI nicht alles nur menschenmögliche getan hat um einen 6 Milliardenfachen Massenmörder zu retten und auch über Archer der gefoltert hat um die Menschheit vor den massenmordenen Xindi zu beschützen, aber wenn Phlox die Ausrottung einer ganzen Spezies ohne mit der Wimper zu zucken zulässt, ist das auf einmal das wahre Star Trek und die treckigste Folge der gesamten Serie. Also tut mir leid aber das kann ich echt nicht auch nur im Ansatz nachvollziehen.

                Es wurde hier in diesem Thread gesagt das beide Seiten gute Argumente hätten. Was hatte denn da bitte schön Phlox für gute Argumente? Er hatte höchstens philosophische Ansichten (ich weigere mich das auch nur im entferntesten mit Wissenschaft zu bezeichnen was Phlox da von sich gibt). Da hat für mich nur noch die Beschreibung eines allmächtigen Gottes gefehlt und schon hätten wir Intelligent Design in Star Trek gehabt. Als Archer dann Phlox mit den schon hier erwähnten Argumenten gegenhielt, habe ich erleichtert aufgeatmet, nur um dann festzustellen das er dann auch auf Phlox Linie umschwänkte.

                Wann hat denn bitte schön jemals im Star Trek Universum einem Volk medizinische Hilfe verweigert? Das einzige mal woran ich mich speziell erinnern kann, war als der Föderationsrat dem Heilmittel den Gründern vorenthielt. Und dort befanden sie sich in einem Krieg mit dem Dominion und die Föderation kurz vor ihrer Auslöschung. Und bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, daß ja noch nicht die Föderation, die Oberste Direktive und soweiter erfunden/gegründet sei. Um einen Volk in Not zu helfen wird man jawohl nicht irgendwelche Regeln brauchen.

                Also wenn das das wahre Star Trek ist, wovon immer alle schwärmen die etwa mit Star Trek XI nichts anfangen können, dann nehme ich gerne und voller Stolz den Titel des dumpfen Actionknabens an der nur auf flachen Humor und CGI Effekte steht. Denn diese Folge ist nicht mein Star Trek.

                Deswegen vergebe ich auch nur 1* Stern. Denn diese Folge ist für mich alles was Star Trek nicht ausmacht.
                Meinem Beitrag und meiner Wertung aus früheren Zeiten habe ich nichts hinzuzufügen. Da kann das Drehbuch noch so genial, die Schauspieler noch so gut und die Dialoge/Monologe noch so spritzig sein. Bei einer Folge die Passiven Genozid gut heißt und eine Abart des Intelligent Design propagiert werde ich den Teufel tun und auch nur daran denken dieser eine hohe Wertung zu verpassen. Mein Gott ich wünschte es gäbe hier 0 Sterne oder Minus Sterne zu vergeben.
                Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
                Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
                [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

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                  #98
                  Hat mich doch etwas zu sehr an "Datas Tag" erinnert. Gerade dass niemand geheiratet hat. Nichts gegen lahme aber charmante Episoden die die Charaktere vorantreiben aber hier war es doch etwas langweilig.

                  Die Story hat es damals bei der Erstausstrahlung herausgerissen. Das ist auch heute noch der Fall. Ich fand es am Schluss richtig erstaunlich, dass Archer sich gegen das Medikament ausgesprochen hat. Hätte ich mir nicht gedacht, nachdem er zuvor im Gespräch mit Phlox so eindeutig seine Ansicht dargestellt hat.

                  Cutler kann ich übrigens nicht leiden. Komische Person. Zwar durchaus interessant und erfrischend, dass sie scheinbar ein Verhältnis mit dem Doc nicht ausschließt nachdem sie von seiner Ehefrau erfahren hat aber das reicht noch nicht. Da müssen noch ein paar andere gute Episoden mit ihr kommen.
                  "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
                  "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

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                    #99
                    Tolle Folge!

                    Klar, nachdem ich den Dr. Phlox immer mehr mochte im Laufe der ersten paar Folgen ist es natürlich schön zu sehen, dass ihm auch mal ne ganze Folge gewidmet wird.

                    Klar sind die Parallelen zur Erzähltechnik von Datas Tag. Die springen einem wirklich förmlich entgegen.

                    Dennoch unterhält die Folge super, die ethischen Fragen geben einem gehörig zu denken, wie man selber sich verhalten hätte.

                    Und dieser Crewman Cutler ist echt schnucklig... Was für ein Schock war es für mich zu lesen, dass die Schauspielerin im Alter von 36 Jahren bereits verstorben ist... Unfassbar!!

                    Mir gefällt die Folge rundherum, 5 Sterne von mir.

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                      Glücklicherweise ist es schon mindestens zehn Jahre her, dass ich "Datas Tag" zuletzt gesehen habe und deswegen gibt es da keine Parallelen zu dieser Folge, die mir auffallen hätten können.
                      Zur Folge selbst möchte ich diesmal nicht so viel sagen, nur dass sie eine sehr interessante und nachdenkliche Story hatte und gut auf die Oberste Direktive hingearbeitet hat. Schön, dass man Phlox endlich mal besser charakterisiert hat.

                      Was aber wäre nun (sagen wir im 24. Jhd) mit einem Volk, das bereits den Warpantrieb entwickelt hat? Dieses moralische Dilemma löst sich meiner Meinung nach nicht auf, nur weil ein Volk die Fähigkeit erreicht hat, mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen.
                      5 * * * * *

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                        * * *

                        Der Grundkonflikt der Episode gefällt mir: Mischen wir uns in die Evolution einer anderen Welt ein oder nicht? Die Antwort darauf ist m.E. kaum zu treffen. Hilfeleistung ja oder nein - würden die Menk nun nicht auch auf dem Planeten leben und so vortreffliches künftiges Potential besitzen, würde man dann helfen?

                        Dennoch ist die Episode etwas bieder in Szene gesetzt. Dr. Phlox und Archer entscheiden quasi im Hinterzimmer über Millionen. Die Brisanz dieser Entscheidung geht irgendwie etwas unter.

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                          Die Folge aus der Sicht des einzigen Denobulars an Bord zu zeigen, war schon interessant. Da Phlox recht kontaktfreudig ist, sollte er keine Probleme haben sich unter die Menschen zu intigrieren.
                          Die Handlung war zwar interessant und hatte ein paar moralische Fragen zu bieten, aber die Folge war auch etwas zu zäh und stellenweise etwas langatmig.

                          3,5*

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                            Wie man es dreht, einmischen tut sich die Enterprise so oder so, auch bei Unterlassung. Sie sollte hier humanitäre Hilfe leisten und nicht auf Eventualitäten schauen, die in Jahrtausenden eintreten können oder nicht.
                            Das Heilmittel liegt ja vor. Ich hätte es den Valakianern gegeben.

                            Ein lieber Doktor? Heute nicht. Seine Gedankenkühle passt nicht so recht zu seinem lustigen Wesen. Phlox maßt sich an, Gott zu spielen.
                            Problem der Folge: Ein wirklicher Gewissenskonflikt liegt gar nicht vor. Ich wüsste keinen Grund, den Erkrankten das Heilmittel zu verweigern. Ich verstehe auch nicht, warum Archer sich Phlox' Meinung anschließt. Grausig, dass in einem Vier-Augen-Gespräch über das Schicksal eines Volkes entschieden wird.

                            Wie in der TNG-Folge "Die oberste Direktive" liegt hier eine zynische Interpretation einer "Hauptdirektive" vor, auch wenn sie hier noch nicht existiert. Es ist ja auch nicht gesagt, dass die Menk sich entwickeln. Vielleicht sterben sie auch aus aufgrund irgendeines Umstandes. Dann hieße es: Operation gelungen, Patient tot. Hauptsache, die Hauptdirektive wird befolgt.

                            Klar ist auch: Hätte die Enterprise den Valakianern geholfen, wäre die Folge nicht groß beachtet worden. Sie wäre dann ein schwacher Abklatsch von "Datas Tag".

                            Ich gebe 4 Sterne.

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                              Offen gesagt, der einzige Punkt, welcher mir persönlich nicht gefällt, ist der Zoo, den der Doktor da beisammen hat und welchen wir zu Beginn dieser Episode bei der Fütterung beobachten dürfen...

                              Ansonsten fand ich diese Folge richtig, richtig gut!
                              Klar, man muss immer wieder an Datas Tag denken - oder wie auch immer diese TNG-Folge hieß.
                              Aber das ist in diesem Fall nicht unbedingt schlimm, da diese ENT-Episode durchaus auch zu punkten weiß.
                              Das Dilemma, welches sich Archer stellt, wird mit einer - wie ich finde - gelungenen Seriosität behandelt.
                              Und der Doktor wird angenehm überrascht von der Spezies Mensch

                              Ich gebe
                              5 Sterne

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                                Endlich eine Folge, die sich mehr mit dem Doktor befasst, aus seiner Perspektive erzählt. Ich finde auch, dass dies eine der "trekkigsten" Folgen bisher war, auch wenn die Meinungen darüber geteilt sind.

                                Das Dilemma ist wirklich kein einfaches, und ich finde es gut, dass dieses Thema der (Nicht-)Einmischung endlich in Angriff genommen wurde. Ob diese konkrete Begegnung ein Fall für die Oberste Direktive gewesen wäre, weiß ich allerdings nicht. Ja, es ist eine Prä-Warp - Zivilisation, aber den Kontakt haben sie immerhin selber hergestellt.

                                Schon etwas abgewinnen kann ich dem Argument, dass die Menschen sich angewöhnen werden müssen, dass sie nicht durchs All trampeln können mit der Einstellung, zukünftig überall Gott spielen zu können/wollen/müssen. Wenn man sich die Zustände auf unserem Planeten anschaut, kann man sehen, dass der track record da nicht immer lupenrein ist - wenn biologische und vor allem auch technische "fixes" eingesetzt werden, um ein Problem zu beseitigen, aber niemand rechtzeitig drüber nachdenkt, was die Nebenwirkungen sein könnten (unintended consequences). Und wie oft hat mensch etwas "gut gemeint" und durch seine/ihre Handlungen letztendlich viel Leid geschaffen?

                                Ich warte ja nur drauf, dass irgendwelche größenwahnsinnigen Wissenschaftler (oder noch besser: Tech-Firmen) im wahren Leben demnächst arrogant genug sind, irgendwelche Geoengineering-Maßnahmen zu setzen, um die Erderwärmung in den Griff zu bekommen, aber dadurch die nächste Eiszeit (oder andere Katastrophen) auslösen, so nach dem Motto "Ups, also DAS war so nicht abzusehen!"

                                Aber ich komme vom Thema ab. Das Dilemma des Doktors war ja übrigens nicht "retten oder nicht retten", der hatte sich seine Meinung ja gebildet, sondern "Sag ich's dem Captain und überlasse ihm die Entscheidung oder nicht?". Das Problem hatte dann Archer. Seine lauten Überlegungen bezüglich der Direktive waren dann sehr "on the nose", aber überfällig.

                                Ich glaube nicht, dass es in solchen Situationen eindeutig eine richtige oder eine falsche Entscheidung gibt, weil es immer auch auf die Perspektive ankommt, aus der man beobachtet und urteilt. Und solange man nicht in die Zukunft schauen kann um zu sehen, wie sich eine Entscheidung auswirkt (und oft vermutlich nicht mal dann), muss man sich wohl Regeln schaffen, nach denen man sich richten kann, anstatt von Fall zu Fall und je nach persönlichen Vorlieben des Verantwortlichen zu handeln.

                                Vor allem wenn man als Spezies einen Hang zum "Gott-Spielen" hat in Kombination mit Kurzsichtigkeit bezüglich der Nebenwirkungen.

                                Man hat sich offensichtlich mit Absicht sehr bemüht, in der Geschichte das evolutionäre Element hervorzuheben (die zwei Spezies, wovon eine die andere in ihrer "natürlichen" Entwicklung hemmt) und die genetische Degeneration, die schon seit Tausenden von Jahren voranschreitet. Vermutlich um des Doktors Argumenten mehr Gewicht zu verleihen als wenn es sich um eine bloße zufällige Gefahr (zB Asteroid auf dem Weg) handeln würde. (Wie gut das - aus wissenschaftlicher Perspektive) gelungen ist, kann ich nicht beurteilen.

                                Aber man kann diese Problem von vielen Seiten aufrollen: Hätte jemand anno dazumal verhindert, dass ein Meteoriteneinschlag die Dinosaurier ausrottet, hätten vermutlich die Säugetiere keine Chance gehabt, und wir wären vermutlich nicht hier. Gut oder falsch, wer weiß das schon?

                                Was bedenklich stimmt ist, dass es auf eine entweder - oder Entscheidung reduziert wurde. Vielleicht hätte es eine dritte oder vierte mögliche Lösung gegeben, jenseits von gutgemeinter Erpressung (wir helfen euch, dafür behandelt ihr die Menk besser). Vielleicht hätte man die Betroffenen in die Überlegungen einbeziehen können. Zeitdruck in dem Sinn gab's ja keinen.


                                Trotzdem: 6*
                                John: Work- now - freak - later. Work - now - freak - later.
                                Stark: Yes. That's fair.
                                John: Good.
                                Stark: How much later?

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