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TNG und die verpasste Chance

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  • HanSolo
    antwortet
    Zitat von avatarius+solarius Beitrag anzeigen
    Ich finde die Folgen mit den Klingonen auch generell interessanter - während die Romulaner , Ferengies und Konsorten eigentlich immer gleich böse bzw. oberflächlich sind......
    Romulaner und Ferengi immer gleich böse? Ich dachte du hast DS9 gesehen? Dort gibt es ne Allianz mit den Romulanern und die Ferengi haben mit Quark und seiner Familie ne Menge Sympathieträger.

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  • Drakespawn
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Genau. Und ich denke, das ist der einzige Konsens, den wir hier tatsächlich feststellen können: Dass es letztendlich darauf ankommt, was man lieber sehen möchte.
    Das merkt man allgemein bei so ziemlich jeder Trek-internen Debatte.

    Mir persönlich wird es immer unmöglich sein, eine der Star Trek-Spezies als realistische Darstellung einer möglicherweise tatsächlich existierenden Alienkultur zu sehen. Für mich werden die Aliens immer ein Mittel bleiben, um eine Geschichte (über Menschen) zu erzählen.
    Gerade dass die Menschheit zu sehr im Fokus steht sollten zukünftige Serien IMO ausräumen. Oder jeden Plot zwangsläufig mit einer Moral über die Menschheit zu verknüpfen zu versuchen. Natürlich wird jede fiktive Kultur irgendwie auf menschlicher Vorstellungskraft und damit auf menschlichen Wesenzügen aufgebaut sein, aber man kann versuchen, das zu minimieren.

    Aber gut, auch das ist wieder persönlicher Geschmack. Ich sehe Trek nicht als moralisch-unterhaltsames Trägermedium, sondern eher als unterhaltsame Aufbereitung des Lebens "an der letzten Grenze" innerhalb dieses fiktiven Universums. Daher ist mir universumsinterne Konsequenz und Korrektheit auch wichtiger, als moralisch schwerwiegende Einzelfolgen ohne Belang für den Rest der Serie.

    Jetzt wo das gesagt ist: Ich mache mir selbst Gedanken darüber, dass Charaktere bestimmter Rassen nicht nur Klischeeträger sein sollten, sondern ein breiteres Spektrum an den Tag legen sollten. Aber jemand, der z.B. in einer Kriegerkultur aufgewachsen ist, wird natürlich immer eine bestimmte, durch seine Erziehung definierte Sichtweise haben, selbst wenn er gegen diese Kultur rebelliert. Insofern macht eine strikte Kultur, selbst wenn sie einseitig ist, einen Charakter sehr viel interessanter.

    Und genau deshalb wird die Darstellung der Star Trek-Aliens stets vereinfacht und auf eine Eigenschaft beschränkt dargestellt werden.
    So pauschalisieren lässt sich das IMO auch nicht. Rassen wurden immer dann breiter ausgerollt, wenn dazu die Zeit war. Siehe eben die von dir zitierten Beispiele, plus evtl. die Bajoraner und ein paar andere "Ausreißer" von der Regel. Das Problem ist halt, dass meistens eine Rasse nur in einer Folge auftauchte, oder nur eine Nebenrolle hatten (vor allem die Föderationsangehörigen Spezies).

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  • avatarius+solarius
    antwortet
    Ich finde die Folgen mit den Klingonen auch generell interessanter - während die Romulaner , Ferengies und Konsorten eigentlich immer gleich böse bzw. oberflächlich sind......

    Natürlich lassen sich die Aspekte EINER bestimmten Rasse nicht abhandeln , wenn Diese nur in einer Folge auftauchen und dann nimmermehr....

    Aber die Mixtur ist bei TNG noch am besten - Star-Trek ohne Klingonen ist aber recht fade - das war schon in der alten Serie so !

    Obwohl ich meine daß die Borg gleichwertige Nachfolger sind....

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  • Xon
    antwortet
    Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
    Ich glaube da wird sich niemals ein Konsens entwickeln ...
    Genau. Und ich denke, das ist der einzige Konsens, den wir hier tatsächlich feststellen können: Dass es letztendlich darauf ankommt, was man lieber sehen möchte.

    Mir persönlich wird es immer unmöglich sein, eine der Star Trek-Spezies als realistische Darstellung einer möglicherweise tatsächlich existierenden Alienkultur zu sehen. Für mich werden die Aliens immer ein Mittel bleiben, um eine Geschichte (über Menschen) zu erzählen. Und genau deshalb wird die Darstellung der Star Trek-Aliens stets vereinfacht und auf eine Eigenschaft beschränkt dargestellt werden. Die Klingonen nehmen in dieser Hinsicht eigentlich sogar noch eine Sonderstellung ein, weil es neben den Vulkaniern, Ferengi und Romulanern kaum eine fiktive Kultur in Star Trek gibt, die in dem Ausmaß ausgebaut wurde, wie die der Klingonen. Die übrigen Spezies sind zumeist lediglich auf ein Merkmal reduziert und werden vereinfacht dargestellt.

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  • Drakespawn
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Außer halt in Star Trek (1966), wo ihre Motive und Hintergründe im Grunde menschlichen Verhaltensmustern entsprechen.
    Du wirfst hier die alte Frage wieder auf, ob es besser ist, Aliens eine fremdartige Kultur zu geben, die sie wiedererkennbar macht, aber sie gleichzeitig erzählerisch einengt, oder ob sie im Grunde nur "Alibi-Aliens"/"Menschen mit Masken" sind und völlig frei agieren. Ich glaube da wird sich niemals ein Konsens entwickeln, aber ich selbst sehe die Faszination und den erzählerischen Wert einer fremden Kultur mit eigenen Regeln und Tabus wesentlich höher. Für menschliche Verhaltensweisen hat ohnehin zu viele Menschen in der Föderation und Sternenflotte.

    Zudem gerade die klingonische Tradition ja auch wieder dekonstruiert wurde, indem man (u.a. in DS9) sagte, dass sie zu völlig unnötigem Gerangel und Ränkeschmieden innerhalb der Rasse führt. Ebenso wurde die ebenso strenge Jägertradition der Hirogen in Voyager als zur Stagnierung von Fortschritt und Entwicklung führend identifiziert.

    Interessant in dem Zusammenhang vielleicht: Ich glaube mal gelesen zu haben, dass es irgendwo im Non-Canon Bereich eine Aussage gab, dass die Menschen mehr oder weniger die einzige Rasse sind, die den Schritt in den Weltraum mit einer sehr breiten Kulturpalette überlebt hat. Bei fast allen anderen Rassen sei es so, dass sich vorher aus verschiedenen Gründen eine einzige Kultur global als dominant etabliert hat. So wie die "Logikhörigkeit" der Vulkanier aus Gründen der... naja, Logik halt oder die Kriegerkultur der Klingonen durch gewaltsame Eroberung und/oder (implizierten) Genozid.

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  • Xon
    antwortet
    Je mehr ich darüber nachdenke (und ich muss zugeben, dass es manchmal irgendwie gar nicht mal so einfach ist, die eigenen Gedanken bei einer solchen Sache zu ordnen), desto mehr gelange ich zu der Überzeugung, dass ich die fiktiven Rituale und das übertriebene Ehrempfinden der TNG-Klingonen einfach deshalb als weniger realistisch und weniger spannend empfinde, weil ich sie schlicht und einfach nicht mag. Was ich damit sagen will, ist, dass du vielleicht Recht hast und die klingonische Kultur, so wie sie ab TNG dargestellt wird, gar nicht mal unbedingt so unglaublich unrealistisch ist.

    Was mich an fiktiven Ritualen und ähnlichen kulturellen Zwängen in Film, Fernsehen und Literatur eigentlich immer stört, ist der Umstand, dass sie keinerlei Logik folgen müssen. Ein Dilemma, das durch einen solchen komplett konstuierten Zwang entsteht, erscheint mir irgendwie hohl. Es wirkt unglaublich künstlich auf mich, wenn Dramatik lediglich dadurch zustande kommen soll, weil es durch die fiktive Ehrvorstellung einer fiktiven Kultur entsteht. Und genau das ist es, was meiner Meinung nach zu oft mit den Klingonen der TNG-Ära gemacht wurde. Wenn Worf beispielsweise nach einem Unfall querschnittsgelähmt in der Krankenstation liegt und aufgrund seines aus meiner Sicht vollkommen fiktiven Ehrgefühls heraus sterben möchte (im Grunde also nur, weil seine Kultur es ihm vorschreibt), dann empfinde ich den daraus resultierenden Konflikt als viel zu konstuiert.

    Aber eigentlich stimmt es, was du sagt, denn auch in der Realität ist es ja oft so: Rituale und Begriffe wie Ehre und Ruhm ergeben selten einen rationalen Sinn. Insofern mögen die Klingonen zwar realistisch sein (eben weil ihre Rituale und Wertevorstellungen so wenig nachvollziehbar sind) ... aber ich mag sie eben nicht. Außer halt in Star Trek (1966), wo ihre Motive und Hintergründe im Grunde menschlichen Verhaltensmustern entsprechen.

    Oh Mann, ich hoffe, ich kann mich verständlich machen.

    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Es ist eigentlich kein Problem, denn in TNG funktioniert die TNG-Menschheit und die TNG-Klingonen sehr gut.
    Das passt allerdings nicht wirklich mit deiner ursprünglichen Aussage zusammen, dass du die TNG-Menschheit für unrealistisch hältst und es als unglaubwürdig empfindest, dass eine solche Gesellschaft funktionieren kann.

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  • Skeletor
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass ich das genau so sehe, ja. Anders als viele Fans bevorzuge ich die Idee, dass die unterschiedlichen Star Trek-Spezies für überzeichnete Darstellungen menschlicher Eigenheiten stehen und/oder als Katalysator dienen, um eine Geschichte zu erzählen, die uns letztendlich den Spiegel vorhält und unsere Realität betrifft. Anders als vielen Fans geht es für mich in Star Trek um Menschen und Fragen der menschlichen Existenz. Keinesfalls geht es um Außerirdische. Oberflächlich betrachtet geht es um Außerirdische. Aber in den besten Geschichten geht es tatsächlich um uns.
    Interessant, dass ich das genauso unterschreiben würde aber du das in den TNG-Klingonen nicht siehst. Ich sehe das hier aufgezählte GERADE in den TNG-Klingonen und fast überhaupt nicht in den TOS-Klingonen, weil die TOS Klingonen einfach keine Fascetten besitzen, die über die klischeehafte Assoziation als "Sowjets" hinausgehen.

    Und deshalb bevorzuge ich es, die Klingonen als verfremdetes, US-amerikanisches Feindbild der Sowjetunion zu sehen. Denn erst das hat es ermöglicht, sie in Episoden so zu verwenden, dass man Aussagen über unsere Gesellschaft treffen kann. Wären sie tatsächlich einfach nur Außerirdische mit keiner Verbindung zur Realität, würden ihre Handlungen keinerlei Bedeutung haben.
    Und wo ist das bei TNG nicht der Fall? Die Verfremdung hilft mit den Klingonen eben mehr Geschichten mit mehr Bedeutungen zu erzählen als dies mit den TOS Klingonen der Fall gewesen wäre.

    Hinzu kommen dramaturgische Aspekte, die mich die klassischen Klingonen den revidierten Klingonen gegenüber vorziehen lassen: Für mich ist eine Geschichte spannender, wenn ich die Motivation der Charaktere nachvollziehen kann. Wenn die Charaktere aus einem seltsamen Gefühl von Ehre heraus handeln, das im Prinzip niemals richtig Sinn ergeben muss (weil es sich ja um die Kultur einer vollkommen fremden Alienspezies handelt ), macht das die Geschichte einfach weniger spannend. Aber wenn die Charaktere im Prinzip wie Menschen handeln, nur eben wie Menschen mit anderen Bedürfnissen und radikaleren Methoden, um diese Bedürfnisse zu stillen, kann ich die Dramatik nachvollziehen und werde mehr unterhalten.
    Das hört sich jetzt so an, als ob die Klingonen einfach völlig inkonsistent und nicht nachvollziehbar dargestellt werden.

    Den Ehrenkodex der Klingonen kann man eigentlich sehr gut nachvollziehen und ein Ehrenkodex ist sehr sehr menschlich. Bei den Klingonen ist es eben wie bei allen anderen Aliens überzeichnet worden. Die TNG-Klingonen sind allerdings ein sehr guter Kontrast zur TNG Menschheit: Während die Menschheit offenbar jedes Geltungsbewusstsein über Bord geworfen zu haben scheint, so gleichen die Klingonen dies mehr als aus.


    Auch das ist ein Problem, dass eigentlich erst durch die Überarbeitung des Föderationskonzeptes mit The Next Generation aufgetreten ist: Im Original sind die Charaktere Teil eines quasi-Militärs mit Forschungsauftrag, werden durchaus bezahlt und arbeiten nicht, "um sich selbst zu verbessern". Erst in TNG hat man das unrealistische Paradies entwickelt, das so übertrieben wurde, dass man es in DS9 gleich wieder dekonstruieren musste.
    Es ist eigentlich kein Problem, denn in TNG funktioniert die TNG-Menschheit und die TNG-Klingonen sehr gut. Es hat die Autoren zwar eingeschränkt, aber sie haben irgendwann ihren Weg gefunden um damit richtig gute Geschichten zu erzählen. Die DS9 Autoren wollten andere Geschichten erzählen als es in TNG der Fall war und haben deshalb irgendwann dieses Weltbild untergraben.

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  • Xon
    antwortet
    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Meinst du "realistisch" im Sinne von "menschlich"? Das Problem an den TOS Klingonen ist, dass sie eben überhaupt keine Kultur haben um irgendwie "fremdartig" oder "alienhaft" zu erscheinen und deshalb "nachvollziehbar" erscheinen, da wir natürlich alle unsere bekannten kulturellen Vorstellungen dann in die Lücken stopfen?
    Ich denke, dass ich das genau so sehe, ja. Anders als viele Fans bevorzuge ich die Idee, dass die unterschiedlichen Star Trek-Spezies für überzeichnete Darstellungen menschlicher Eigenheiten stehen und/oder als Katalysator dienen, um eine Geschichte zu erzählen, die uns letztendlich den Spiegel vorhält und unsere Realität betrifft. Anders als vielen Fans geht es für mich in Star Trek um Menschen und Fragen der menschlichen Existenz. Keinesfalls geht es um Außerirdische. Oberflächlich betrachtet geht es um Außerirdische. Aber in den besten Geschichten geht es tatsächlich um uns.

    Und deshalb bevorzuge ich es, die Klingonen als verfremdetes, US-amerikanisches Feindbild der Sowjetunion zu sehen. Denn erst das hat es ermöglicht, sie in Episoden so zu verwenden, dass man Aussagen über unsere Gesellschaft treffen kann. Wären sie tatsächlich einfach nur Außerirdische mit keiner Verbindung zur Realität, würden ihre Handlungen keinerlei Bedeutung haben.

    Insofern mögen die Revisionen die Klingonen vielleicht zu einer realistischeren Alienspezies gemacht haben. Für bessere Figuren aber halte ich die Originale.

    Hinzu kommen dramaturgische Aspekte, die mich die klassischen Klingonen den revidierten Klingonen gegenüber vorziehen lassen: Für mich ist eine Geschichte spannender, wenn ich die Motivation der Charaktere nachvollziehen kann. Wenn die Charaktere aus einem seltsamen Gefühl von Ehre heraus handeln, das im Prinzip niemals richtig Sinn ergeben muss (weil es sich ja um die Kultur einer vollkommen fremden Alienspezies handelt ), macht das die Geschichte einfach weniger spannend. Aber wenn die Charaktere im Prinzip wie Menschen handeln, nur eben wie Menschen mit anderen Bedürfnissen und radikaleren Methoden, um diese Bedürfnisse zu stillen, kann ich die Dramatik nachvollziehen und werde mehr unterhalten.

    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Ich sehe auch nicht wie die Menschheit mit der Föderation eine stabile Gesellschaftsform entwickeln konnte, obwohl eigentlich niemand mehr arbeiten müsste. Ähnlich ist das auch bei den Klingonen. Das ST-Universum ist meiner Meinung nach noch nie wirklich realistisch gewesen.
    Auch das ist ein Problem, dass eigentlich erst durch die Überarbeitung des Föderationskonzeptes mit The Next Generation aufgetreten ist: Im Original sind die Charaktere Teil eines quasi-Militärs mit Forschungsauftrag, werden durchaus bezahlt und arbeiten nicht, "um sich selbst zu verbessern". Erst in TNG hat man das unrealistische Paradies entwickelt, das so übertrieben wurde, dass man es in DS9 gleich wieder dekonstruieren musste.

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  • Skeletor
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Die Klingonen in Star Trek (1966) handeln für mich sehr viel nachvollziehbarer als ihre späteren Pendants. Das heißt nicht, dass ich eine gewalttätige Imperialmacht, die auf der Suche nach Ressourcen andere Welten annektiert, gutheiße. Aber wenigstens ist das ein Verhalten, dass ich als realistisch und eben nachvollziehbar verstehen kann.Die TOS-Klingonen sind nicht einfach nur von Grund auf "böse", weil ihre Natur oder ihre Kultur es ihnen vorschreibt. Sie haben Motive, die ich als realistisch empfinde.
    Meinst du "realistisch" im Sinne von "menschlich"? Das Problem an den TOS Klingonen ist, dass sie eben überhaupt keine Kultur haben um irgendwie "fremdartig" oder "alienhaft" zu erscheinen und deshalb "nachvollziehbar" erscheinen, da wir natürlich alle unsere bekannten kulturellen Vorstellungen dann in die Lücken stopfen?

    Du sagst es eigentlich selbst:
    Die TNG-Klingonen handeln aus mir so unbegreiflichen und fremden Motivationen heraus, dass ich sie einfach nicht ernst nehmen kann.
    Ich sehe genau in den markierten Stellen den Vorteil der TNG-Klingonen gegenüber der TOS-Variante. Die Klingonen wurden erst mit TNG zu einer richtigen Alienrasse mit einer eigenen Kultur eben weil sie "komische" Wertvorstellungen und Motivationen hat. Mit Worf hat man dann auch einen Charakter, der diese Unvereinbarkeit zwischen den menschlichen Wertvorstellungen und den Klingonischen sehr häufig aufzeigt.

    Teilweise hat man es in einigen Geschichten vielleicht mit der "Fremdartigkeit" der Klingonen übertrieben, aber ich sehe durchaus den Vorteile.

    Es liegt jetzt im Auge des Betrachters, ob man das Verhalten der Klingonen jetzt als lächerlich ansieht oder nicht. Für mich werden die Klingonen erst in TNG zu einer richtigen Kultur und es ist mir eigentlich ziemlich egal, ob dies irgendwie realistisch ist oder funktionieren kann. Ich sehe auch nicht wie die Menschheit mit der Föderation eine stabile Gesellschaftsform entwickeln konnte, obwohl eigentlich niemand mehr arbeiten müsste. Ähnlich ist das auch bei den Klingonen. Das ST-Universum ist meiner Meinung nach noch nie wirklich realistisch gewesen.

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  • Xon
    antwortet
    Zitat von Wannabe Beitrag anzeigen
    Hm, die TOS-Klingonen ransportierten für mich immer diese "ich bin böse und hinterhältig um des Böse- und Hinterhältigsein willens, egal ob dieses Vorgehen in der Situation günstig ist oder nicht"-Attitüde. Etwas, das ich angesichts der Tatsache, dass dieses Verhalten keinem kulturellen Imperativ sondern dem auf den eigenen Vorteil bedachten Kalkül entspringen sollte, ausgesprochen kindisch finde.
    Ich glaube, ich sehe das einfach etwas anders als du: Die Klingonen in Star Trek (1966) handeln für mich sehr viel nachvollziehbarer als ihre späteren Pendants. Das heißt nicht, dass ich eine gewalttätige Imperialmacht, die auf der Suche nach Ressourcen andere Welten annektiert, gutheiße. Aber wenigstens ist das ein Verhalten, dass ich als realistisch und eben nachvollziehbar verstehen kann. Die TOS-Klingonen sind nicht einfach nur von Grund auf "böse", weil ihre Natur oder ihre Kultur es ihnen vorschreibt. Sie haben Motive, die ich als realistisch empfinde. Die TNG-Klingonen handeln aus mir so unbegreiflichen und fremden Motivationen heraus, dass ich sie einfach nicht ernst nehmen kann.

    Wirklich, mir geht es nicht darum, dass ich die TNG-Klingonen nicht als Fortführung der Originale akzeptieren kann. Und es gibt auch ein paar "Klingonen-Episoden" und bestimmte Klingonen-Charaktere, die ich mochte. Aber alles in allem wurde ich von den ursprünglichen Klingonen einfach besser unterhalten. Und das liegt in erster Linie daran, dass sie Bad Guys mit nachvollziehbaren Motivationen und nicht Bad Guys mit lächerlichen Ehrvorstellungen waren.

    Zitat von Wannabe Beitrag anzeigen
    Dass das Aggressionspotential dieser Spezies nicht kulturell sondern physiologisch bedingt ist wurde ja recht schnell etabliert.
    Wurde es? Ich will nicht sagen, dass das nicht stimmt, bin mir aber gerade unsicher, auf was genau du dich beziehst.

    Zitat von Wannabe Beitrag anzeigen
    - Antaak, Biowissenschaftler (ENT: "Affliction", "Divergence")
    - Kolos, Anwalt mit Lehrer und Biologin als Eltern (ENT: "Judgment")
    - John Schuck als Botschafter (Star Trek IV: The Voyage Home und Star Trek VI: The Undiscovered Country)
    - Worf, Anwalt (Star Trek VI: The Undiscovered Country)
    - Khalest, Kindermädchen (TNG: "Sins of the Father")
    - J'Dan, Wissenschaftler (TNG: "The Drumhead")
    - Kurak, Warpfeld-Wissenschaftlerin (TNG: "Suspicions")
    - Kaga, Koch und Musiker (DS9: "Melora")
    - Tumek, Berater und Sekretär (DS9: "The House of Quark", "Looking for par'Mach in All the Wrong Places")
    - Ch'Pok, Jurist (DS9: "Rules of Engagement")
    Desweiteren wird auch immer wieder der hohe gesellschaftliche Stand von sowohl Dichtern (Basai Meister) und Musikern (berühmte Klingonische Oper) betont.
    Sehr gute Liste. Allerdings haben die paar Alibi-Klingonen, die man in kleineren oder kurzen Rollen in die Serien eingebaut hat, nichts daran geändert, dass ich die Kultur als unglaubwürdig empfinde. Bloß weil die (also die Autoren) mir sagen, in der klingonischen Kultur gäbe es auch Ärzte, glaube ich es noch lange nicht. So wie die Klingonen ansonsten dargestellt wurden, finde ich es sehr unglaubwürdig, dass sich irgendjemand trauen würde, irgendetwas anderes als Krieger zu werden.

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  • Wannabe
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Dennoch ist ihre Darstellung im Original sehr viel interessanter und es fällt mir schwer, sie dort als "infantil und kinderbuchmäßig" zu sehen.
    Hm, die TOS-Klingonen ransportierten für mich immer diese "ich bin böse und hinterhältig um des Böse- und Hinterhältigsein willens, egal ob dieses Vorgehen in der Situation günstig ist oder nicht"-Attitüde. Etwas, das ich angesichts der Tatsache, dass dieses Verhalten keinem kulturellen Imperativ sondern dem auf den eigenen Vorteil bedachten Kalkül entspringen sollte, ausgesprochen kindisch finde.

    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Es sind eher die späteren Klingonen, deren Verhalten ich als infantil bezeichnen würde: Jeder hat nur seine dumme Ehre im Kopf und Gewalt wird als Freizeitbeschäftigung wahrgenommen. Die klingonische Gesellschaft, wie sie in The Next Generation (etc.) dargestellt wurde, halte ich für reichlich implausibel. Warum sollte in so einer Gesellschaft irgendjemand etwas anderes anstreben als Krieger zu sein? Eine solche Gesellschaft ist nicht überlebensfähig.
    Im Original wurde wenigstens der Eindruck vermittelt, die Klingonen wären nicht großartig anders als die Föderation, nur dass sie eben andere Ziele verfolgen und diese mit mehr Gewaltbereitschaft umsetzen. Denn, wie gesagt, sie waren eben eine überzeichnete Darstellung des sowjetischen Feinbildes und man musste ihnen nicht erst eine fiktive, unglaubwürdige Kultur andichten, um sie interessant zu machen.
    Dass den Klingonen mit TNG eine "eigene, spezifische" Kultur gegeben wurde, halte ich immer noch für eine ausgesprochen gute Idee. Sicher erreichte man mit der Schaffung einer Krieger-Kultur nicht unbedingt den Gipfel der Kreativität oder gar Originalität, aber es bedeutete (für mich) deutlich mehr Spass, obwohl ich überhaupt kein Freund solcher Gesellschaften bin.
    Dass das Aggressionspotential dieser Spezies nicht kulturell sondern physiologisch bedingt ist wurde ja recht schnell etabliert. Und dass eine solche Spezies sich zu Überlebenszwecken einen kulturellen Überbau schafft, um diese Gewalttendenzen zu regulieren (Ehre und jede Menge Rituale), ist alles andere als dumm. Die Vulkanier haben ein ähnliches physiologisches Problem und mussten ebenfalls einen recht extremen und rigiden Verhaltenskodex schaffen, um zu überleben. Bei beiden Spezies wird zwar der jeweilige Kodex bei weitem nicht immer so eingehalten wie es dem Ideal entspräche, dennoch liefert er Handlungsrichtlinien, die ein Überleben sichern, selbst wenn Einzelne oder gar die Mehrheit sich nur um die Verhaltensideale "herumwinden".
    Und ja, die Mehrheit der gezeigten Klingonen gehört natürlich der "Krieger-Kaste" an, aber dem Zuschauer wird auch ein verzerrtes Bild gezeigt, sind doch die Klingonen, auf die man trifft, fast zwangsläufig Raumschiffoffiziere.
    Gott sei Dank wurden aber auch immer wieder Charaktere und Informationen präsentiert, die mit den Stereotypen brachen und zeigten, dass es eben bei weitem nicht nur Krieger in diesem Volk gibt:
    - Antaak, Biowissenschaftler (ENT: "Affliction", "Divergence")
    - Kolos, Anwalt mit Lehrer und Biologin als Eltern (ENT: "Judgment")
    - John Schuck als Botschafter (Star Trek IV: The Voyage Home und Star Trek VI: The Undiscovered Country)
    - Worf, Anwalt (Star Trek VI: The Undiscovered Country)
    - Khalest, Kindermädchen (TNG: "Sins of the Father")
    - J'Dan, Wissenschaftler (TNG: "The Drumhead")
    - Kurak, Warpfeld-Wissenschaftlerin (TNG: "Suspicions")
    - Kaga, Koch und Musiker (DS9: "Melora")
    - Tumek, Berater und Sekretär (DS9: "The House of Quark", "Looking for par'Mach in All the Wrong Places")
    - Ch'Pok, Jurist (DS9: "Rules of Engagement")
    Desweiteren wird auch immer wieder der hohe gesellschaftliche Stand von sowohl Dichtern (Basai Meister) und Musikern (berühmte Klingonische Oper) betont.

    Live long and prosper.

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  • HanSolo
    antwortet
    Also ich finde Moores Klingonen weitaus interessanter als die von TOS - möglicherweise liegt deren anderes Verhalten ja auch an der Augments-DNS . In TOS waren sie halt noch die klassischen Schurken. Später wurden sie zu meiner Lieblingsrasse (neben den Ferengi, die aber auch erst mit DS9 wirklich interessant wurden). Bin aber allgemein ein "Fan" solcher Kriegerkulturen wie den Wikingern, den Jaffa usw.

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  • Space Magnum 3k
    antwortet
    Hmm, ich finde die Klingonen werden erst diese "ehrenhaften" Krieger als Ronald Moore ans Ruder kam. Meiner Meinung war die Gesamtentwicklung aber eher suboptimal, ich finde die FASA Klingonen z.B., schon mal um einiges interessanter. Wobei man sagen muss, dass es bei den meisten Klingonen mit der Ehre sowieso nicht so weit her war, mit Ausnahme von Worf und Martok. Man hätte halt viel mehr die anderen Aspekte der Klingonen aufgreifen sollen. Philosophen, Wissenschaftler und so weiter.

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  • MFB
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Als komplexe Kultur traten sie erst in TNG auf.
    Ja und warum wohl? Weil sie ab TNG, wo es ja sogar ein klingonisches Besatzungsmitglied gab und anfänglich geplant war, dass die Klingonen sogar Mitglied der Föderation sind, nicht mehr die "Bösen" waren. Da war es durchaus sinnhaft, sie anders darzustellen.

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  • Xon
    antwortet
    Es lässt sich sicherlich nicht abstreiten, dass man erst mit The Next Generation begann, einen kulturellen Hintergrund für die Klingonen zu erspinnen.

    Dennoch ist ihre Darstellung im Original sehr viel interessanter und es fällt mir schwer, sie dort als "infantil und kinderbuchmäßig" zu sehen. Es sind eher die späteren Klingonen, deren Verhalten ich als infantil bezeichnen würde: Jeder hat nur seine dumme Ehre im Kopf und Gewalt wird als Freizeitbeschäftigung wahrgenommen. Die klingonische Gesellschaft, wie sie in The Next Generation (etc.) dargestellt wurde, halte ich für reichlich implausibel. Warum sollte in so einer Gesellschaft irgendjemand etwas anderes anstreben als Krieger zu sein? Eine solche Gesellschaft ist nicht überlebensfähig.

    Im Original wurde wenigstens der Eindruck vermittelt, die Klingonen wären nicht großartig anders als die Föderation, nur dass sie eben andere Ziele verfolgen und diese mit mehr Gewaltbereitschaft umsetzen. Denn, wie gesagt, sie waren eben eine überzeichnete Darstellung des sowjetischen Feinbildes und man musste ihnen nicht erst eine fiktive, unglaubwürdige Kultur andichten, um sie interessant zu machen.

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