Zitat von Anthea
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Ich persönlich sehe in der Folge nicht wirklich eine meiner Lieblingsfolgen. Sicher, sie ist ganz nett, aber auch nicht mehr.
Das schönste waren auf jeden Fall die ersten (ungefähr) zehn Minuten, bis Delenn mal nach Minbar geflogen ist. Da holt man ein wenig das nach, was man vielleicht in "Unter Quarantäne" noch etwas hätte ausbauen sollen: das Nachkriegsfeeling, ein wenig Freude, ein wenig Zurechtrücken, ein wenig Aufatmen. G'Kar bekommt in einer wahnsinnig komischen Szene ein neues Auge, Zack darf sich an einem neuen Anzug erfreuen (der hat doch jedes Mal Probleme mit einer neuen Uniform, oder? Irgendwo in der dritten Staffel gab es schon mal eine ähnliche Geschichte

Nach zehn Minuten ist dann Delenn auf Minbar und wir konzentrieren uns dann jetzt erstmal nur noch mit aller Ausschließlichkeit auf sie. Das ist erzähltechnisch ganz gut gemacht. Man hat zwar mehrere Themen in eine Folge unterkriegen können, aber zumindest der Hauptstrang wird dann kaum mehr gestört.
Wie es hier schon aber jemand sagte: Dass diesmal die Minbari im Vordergrund stehen, ist dem Unterhaltungswert der Folge nicht wirklich entgegenkommend. Ich persönlich finde sie nicht so schlimm wie die meisten hier, aber fühlen sich die ersten zehn Minuten irgendwie zwischen 5 und 6 Sternen gehörend an, "sinkt" das Niveau dann auf 3 bis 4 Sterne ab.
Dennoch waren zumindest die Rückblenden durchaus atmosphärisch. Da trug auch Gul... äh, ne, Dukhat eine Menge dazu bei, der sich angenehm von den anderen Minbari unterschied und förmlich aus ihnen herausragte. Bei einem Volk voller Langweiler kann man schon verstehen, warum ein solcher Mensch... äh, Minbari so verehrt wird. Der hatte schon eine "besondere Aura".
Bei JMS: Bild des großen Weisen gehört es aber irgendwie dazu, dass er auch mal ein wenig herumalbert. Draal ist so, G'Kar ist so, auch Dukhat darf hier und da mal so sein...

Spitze wie immer war die Enthüllung darüber, welche Rolle Delenn im Krieg gegen die Minbari hatte. Wie jede Enthüllung bei B5 kommt sie beim ersten Mal sehr überraschend, passt beim zweiten Mal aber wirklich auch sehr gut dazu, was man so vorher von der entsprechenden Person sah und wusste. Ihr Wille, durch die Verwandlung eine Brücke zwischen Menschen und Minbari zu schaffen, könnte nun auch einem gewissen Schuldgefühl entsprungen sein, dem Wunsch der Wiedergutmachung.
Dass Delenn dann aber dieser Geheimhaltung zustimmt, ist fast schon so etwas wie ein Stich in das Herz eines jeden Delenn-Fans. Sie, die Behüterin des Lebens und Moralapostel der Wahrheit, verschweigt mal wieder etwas, um ihren eigenen Vorteil (die Hochzeit mit Sheridan wird genehmigt) zu sichern. Damals, bei der Schattensache hätte man ja noch darauf spekulieren können, dass sie halt von Kosh gelenkt wurde (der seinerseits noch ein wenig von seinem Volk beeinflusst wurde), aber hier zieht das nicht mehr. Ein noch extremeres Beispiel dazu, aber bei einer anderen Figur, wird es nochmal im Verlaufe der Staffel geben, da werde ich dann noch mehr dazu schreiben, warum ich diese Darstellung für gelungen halte, weil es da noch ein wenig eindeutiger ist.
Der Schlussgag mit Franklin und Marcus war schön.
Ich gebe mal
4 Sterne
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