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  • killy
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    Star Trek

    Das Problem an „Star Trek“ (2009) ist, dass es zugleich Remake als auch Prequel sein möchte und mit der Schwierigkeit konfrontiert ist, zwischen beidem das Gleichgewicht zu finden, um für ein möglichst großes Publikum attraktiv zu sein. Dies wiederum polarisiert und spaltet die Fan-Gemeinde in verschiedene Lager: Die Gruppe der „Trekker“, die Traditionen der vorangegangenen Filme und Serien liebgewonnen und sich darüber hinaus mit Roddenberrys Zukunftsutopie weitgehender auseinandergesetzt haben und dementsprechend auf den Zeitreise-Subplot erschüttert reagieren.

    Während die ebenso große Gruppe derer, denen ständige Raumschlachten und politische Intrigen der Spannung halber mehr zusagen, als konsistente literarische Unterhaltung, gleichfalls in der Lage sind jede Borg-Episode auswendig zu zitieren und mitunter über viele Handlungslöcher hinwegzusehen, solange das Gesehene mit Star Trek™ etikettiert ist. Zuletzt die Gruppe derer, die sich zuvor wenig oder gar nicht mit dem fiktiven Universum auseinandergesetzt haben und deren Reaktionen beim Genuss des Films unterschiedlich ausfallen. Vor allem die zweite Gruppe tendiert dazu, jede Art und Weise der Fortführung von „Star Trek“ als positive Entwicklung zu betrachten. Sie fühlt sich vor allem kontinuierlich unterhalten, ob mit oder ohne Zugeständnisse an hanebüchene Handlungen.

    Verständlich ist dass die Macher aufgrund der negativen Erfahrung mit der Ableger-Serie „Enterprise“ − welche trotz oder gerade wegen ihrer Neuausrichtungen die schlechtesten Quoten aller Star Trek-Serien erreichte − und auch vor dem Eindruck der abklingenden Beliebtheit anderer Science-Fiction-Größen wie Stargate nicht das Risiko eingehen wollten, ohne weiteres ein neues Raumschiff ins Rennen zu schicken. Dass „Enterprise“ bzw. „Star Trek: Enterprise“ (2001-2005) bei der Mehrheit des internationalen Publikums durchfiel, lässt sich durch die zunehmende Verarbeitung des Themas Terrorismus nach „09/11“ erklären, das sich hier wie auch in vielen anderen US-Serien noch immer anhaltend auf penetrante, zudem oft verklärte und parteiische Weise niederschlägt. In diesem Kontext steht auch der Nazi-Doppelteiler „Storm Front“ aus der dritten Staffel, dessen Pendant „The Killing Game“ in „Star Trek: Voyager“ bereits 1998 den Gipfel der Ideenlosigkeit erreicht hatte.

    Die Strategie hinter dem jüngsten „Star Trek“-Kinofilm besteht in der allzeit gängigen Methode, stilistische Strömungen aktuell erfolgreicher Filme und Serien aufzunehmen, das Produkt „an heutige Sehgewohnheiten anzupassen“, um sich damit ein breiteres Publikum zu sichern. Dafür wurde J.J. Abrams engagiert, der nach eigenem Bekunden, von der Materie „Star Trek“ zuvor wenig wusste und sich nur an oberflächlichen Fakten aus den Geschichten der früheren Produktionen orientierte, um eine weitgehend eigenständige Version des von Roddenberry erdachten Universums zu realisieren. Das Ergebnis ist ein radikaler Bruch bis hin zur völligen Abkehr bisher erfolgreicher Erzählmuster und Prinzipien der Reihe. Durch die Initiierung einer neuen unumkehrbaren Zeitlinie, als Basis für neue Geschichten, beraubt sich der Regisseur gleichzeitig seines eigenen Spielraums. Bezeichnend dafür ist, dass nach einem ersten Drittel des Films eine dem „Urknall“ des „Star Trek“-Univerums entstammende außerirdische Rasse ausradiert, eine Marke, die das Image von „Star Trek“ bis heute entscheidend mitprägt, zugunsten neuer möglicher Handlungsstränge fast völlig geopfert wird.

    Dabei bürgt eine Neuerzählung der Abenteuer des Raumschiffs Enterprise und seine Crew um Captain James T. Kirk und die Idee die Handlung vor dem Zusammentreffen der Protagonisten beginnen zu lassen jede Menge Potential. Ein besserer Kompromiss zwischen „Jugendwahn“ und Anspruch hätte gefunden werden können. Man hätte auf Basis der Classic-Serie neue Geschichten entwickeln oder bereits vorhandene Erzählungen neuinterpretieren, wenn nicht gar perfektionieren können. Dieses Potential wurde in „Star Trek“ zum Zweck der Einwegunterhaltung verworfen oder zumindest für längere Zeit „eingemauert“. Dies ist insofern schade, als das es sich bei „Star Trek“ um eine längst etablierte filmische Eigenmarke handelt, die weder erweitertes Franchise betreiben, noch zwangsläufig auf primitivere Handlung und Sexualisierung zurückgreifen muss, um sich neue Zielgruppen zu erschließen. So wäre selbst beim derzeitigen Abstoßen von Science-Fiction aus dem Fernsehen, eine weitere „Star Trek“-Serie jederzeit salonfähig gewesen.
    Zuletzt geändert von killy; 04.03.2011, 12:06.

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  • Logan5
    antwortet
    Sorry, ich hatte gerade einen ellenlangen Text geschrieben, habe auf 'nen falschen Knopf gedrückt und weg war er. Das Thema nervt mich auch langsam, weil's mich soviel Zeit kostet.

    Deshalb jetzt nur nochmal kurz zum Mythos und der Sache mit der Häuptlingstochter:

    Die Geschichte vom Befreier, der aus dem Volk der Unterdrücker kommt und sich mit den Unterdrückten gegen seine Leute verbündet, um sie ins gelobte Land zu führen ist schon uralt. Spontan fällt mir da die biblische Geschichte von Mose und dem Auszug aus Ägypten ein. Im Laufe der Jahrtausende ist dieser Mythos immer wieder variantenreich wiederholt worden und hatte nie wirklich an Aktualität eingebüßt. Auch Cameron fügt diesem Mythos eine neue Komponente hinzu, indem er ihn in einen SF-Kontext stellt und dabei zu Aussagen kommt, die auch für unsere heutige Zeit relevant sind. Wieso soll dieser Stoff nachdem er 3000 Jahre lang immer wieder aktualisiert verwendet wurde nun plötzlich, ausgerechnet heute, ausgelutscht und klischeehaft sein?

    Mir ist schon klar, dass die inflationäre Nutzung bestimmter Elemente innerhalb einer Epoche irgendwann epigonal und damit klischeehaft wird, aber in dieser Tradition sehe ich Avatar einfach nicht.

    Und die Geschichte mit der Häuptlingstochter halte ich durchaus für ein Symbol für Völkerverständigung. In früheren Zeiten war es üblich, dass verfeindete Königreiche oder auch Stämme oft dadurch zur Einigung kamen, dass die Kinder der Herrschenden miteinander vermählt wurden, um den Streit beizulegen. In der Literatur ist dies ebenfalls oft thematisiert. So wurde gerade diese Sache zum Symbol für Verständigung verfeindeter Parteien. Shakespeare benutzt es in Romeo und Julia sogar, um einen dermaßen tief sitzenden Streit zu thematisieren, dass nicht einmal diese Geste ausreicht, um den Hass zu lindern. In neuerer Zeit - stark geprägt durch die Pocahontas-Legende - wurde es dann generell zum Symbol für die Verständigung unter Völkern, die einander kennen lernen sollten, statt sich ihrer Unterschiede wegen zu bekriegen.Auch darin sehe ich deshalb kein Klischee, sondern ein Symbol.

    Naja und Kevin Costner hat dieses Symbol und den alten Mythos eben in den 1990ern für ganz andere Zwecke eingesetzt, als es Cameron mit Avatar getan hat. Für mich ist beides nicht klischeehaft, sondern es werden gewisse Urbilder verwendet, die mehr oder weniger zeitlos sind.

    Wirklich schade, dass mein ursprünglicher Text weg ist, aber nochmal 'ne Stunde möchte ich mich wirklich nicht dran setzen. In manchen Sachen sind wir auch eigentlich gar nicht dermaßen unterschiedlicher Meinung. Natürlich trägt der Zuschauer seinen Teil zur derzeitigen "Kinomisere" bei. Nur ist er eben nicht allein verantwortlich.

    Man wird ja außerdem nicht gezwungen, einen Big Budget - Film zu drehen. Die entsprechenden Künstler hätten da durchaus auch eine gewisse Macht, Dinge zu verändern. Deshalb sehe ich Leute wie Abrams auch als sogenannte Bullshit - Artists. In meinen Augen verraten sie die Kunst an den Kommerz. Das kann man ihnen natürlich nicht verbieten und muss man auch nicht, aber es löst bei mir trotz allem die größtmögliche Verachtung aus. Nicht für diese Menschen selbst, sondern für ihre Rolle als Künstler, der sie auf diese Weise einfach nicht gerecht werden - sie sogar untergraben. Im Fußball wird auch kein Spieler gefeiert, der permanent Eigentore schießt, oder?

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Auch wenn es vielleicht anders rüberkommt, würde ich Avatar auch garnicht als schlecht bezeichnen, nur eben auch nicht undedingt als wahnsinnig gut.
    Naja, wahnsinnig gut ist er sicher nicht. Allerdings hebt er sich meines Erachtens durchaus vom derzeitigen Durchschnitt ab und das ist doch auch schon 'ne Leistung. Mit Sicherheit ist Avatar kein Blade-Runner, Forbidden Planet, Omega-Mann, Planet der Affen, 2001 - Odyssee im Weltraum, Alien, etc., aber er ist schon recht nah an der Star Wars - Liga. Mir hat er jedenfalls gefallen und ich fand es schön, mal wieder einen Film zu sehen, der mich länger beschäftigt hat, als nur über seine eigentliche Spieldauer hinweg. Das ist ja mittlerweile eher die Seltenheit.

    Vor allem ist es aber mal wieder ein Science-Fiction-Film, der mehr zu bieten hat als Effekte und das, wo diese dann auch noch revolutionär genug sind, um nach moderner Studiophilosophie gar keine Story mehr zu benötigen.

    Dazu kommt natürlich auch, dass nach Star Trek meine Erwartungen extrem gesunken waren und ich es zudem auch ganz schön finde, mal wieder einen Originalstoff zu sehen, der Erfolg hat. Bei der Schwemme an Remakes und Re-irgendwassen ist es einfach mal erfrischend, etwas anderes zu sehen.
    Zuletzt geändert von Logan5; 03.03.2011, 20:13. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Es ist ja auch das gesamte System, dass dahinter steckt, das mir nicht gefällt. Findest du es etwa toll, dass aus solchen Gründen Filme wie "Fight Club" selten geworden sind? Du tust immer so, als wäre das derzeitige Finanzierungsmodell ein Naturgesetz und das einzig Mögliche. Die übermäßige Geldgeilheit der Studios stinkt zum Himmel. Muss man das kritiklos hinnehmen?
    Nein, ich finde das nicht toll und darf selbstverständlich kritisiert werden, allerding wird sich das erst ändern, wenn auf die Tour nicht mehr so viel Geld verdient werden kann, weil der Zuschauer dafür nicht mehr zu zahlen bereit ist. Und auch wenn viele Studios selbst mit so stark kommerziell orientierten Filmen immernoch in finanziellen Problemen stecken, sind ss sind oft ja auch noch nichtmal die Studiobosse selbst, die sowas erzwingen. Fox gehört der News Corporation von Murdoch, welche wiederrum eine Aktiengesellschaft ist und Universal gehört zum größten Teil General Electric. Da kriegt der Studiocheff dann denn Auftrag für eine ordentliche Dividende zu sorgen und wer das nicht schafft, der ist eben raus.
    Und solange die Rendite stimmt, dürfte es den Besitzern eben ziemlich egal sein, was da produziert wird, mit der Filmbrache werden die in aller Regel eh nicht viel zu tun haben.
    Gerade die Unternhemungen von Murdoch finde ich immer wieder interessant, denn auf der einen Seite betreibt er mit Fox News den Haussender der Republikaner, macht damit selbst Politik und andererseits finanziert er eben auch "linke" Formate, die genau das kritisieren. Hauptsache die Kasse stimmt.


    Es gibt darüber hinaus doch auch alternative Finanzierungsmodelle, wenn man ein wenig kreativ an die Sache heran geht und sich mit anderen Filmschaffenden, die mehr an Kunst als an Kommerz interessiert sind zusammenschließt.
    Und das passiert teilweise ja auch, aber Produktionen für mehrere hundert Millionen lassen sich ohne renditeorientierte Investoren eben kaum stemmen.

    Filme, die nicht jeder kennt, hat es immer schon gegeben und gerade darunter befinden sich einige Perlen des Kinos. Sicher geht das auch heute noch. Was ausstirbt ist der intelligente, originelle Mainstreamfilm und solche gab es durchaus schon. Nur werden sie derzeit unter einer Flut von schablonenhaften Fließbandfilmen bergraben.
    Da ist sicherlich etwas dran, nur bin ich eben immernoch davon überzeugt, dass sich das nur ändern wird, wenn der Zuschauer an der Kinokasse entsprechend abstimmt.

    Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Intention des Autors und Interpretation des Rezipienten identisch sein müssen, bzw. dass es beim Interpretieren darum ginge, die Absichten des Autoren heraus zu finden. So ist das aber nicht.
    Sicherlich muss das nicht der Fall sein und in vielen Fällen dürfte die Intention des Autoren eh kaum festzustellen sein, weshalb ich dir insofern zustimme, dass man den Film durchaus so interpretieren kann.
    Das Problem ist nur, dass diese Art der Interpretation in gewisser Weise zum Selbstzweck stattfindet und nur begrenzt geeignet ist, um konkrete Fragen zu beantworten. Wenn ich wissen will, warum bestimte Elemente in einem konkreten Film auftauchen, dann muss ich automatisch nach der Intention des Autoren fragen, denn der hat das verbrochen.
    Insofern habe ich mich wahrscheinlich öfter mal missverständlich ausgedrückt und dir dann unnötig viel Abreit beschert.

    Wichtig finde ich allein, dass es überhaupt möglich ist, den Film in einer Weise auszulegen, die über den Film selbst hinaus weist. Das Kunstvolle an "Avatar" ist in meinen Augen, dass er so viele Urbilder und Assoziationen dermaßen geschickt miteinander verbindet, dass man dem Film unendlich viele Deutungsebenen entnehmen kann.
    Das trifft auf Avatar sicherlich zu, sehe ich aber eben nicht unbedingt als Qulitätsmerkmal.

    Das sehe ich anders, allerdings empfinde ich bestimmte Dinge auch weniger als Klischee, sondern vielmehr als archaisches Urbild, Symbol oder Metapher. Das beginnt bereits beim Plot. Ich habe keine Ahnung, warum man Cameron diesen vorwirft, denn auch wenn diese Geschichte so alt ist, wie die Menschheit selbst, hat sie doch nie an Aktualität verloren und ist über die Jahrhunderte immer wieder in verschiedenen Variationen erzählt worden. Costner hat dafür sogar diverse Oscars eingesackt.
    Und wenn ein Symbol überbeansprucht und ausgelutscht ist, dann wird es irgendwann zum Klischee.

    Und es wirft ihm ja auch keiner vor, dass es die Ureinwohner gibt, die von den militärisch überlegenen Kolonisten abgemurkst werden, es ist vielmehr die Summe vieler Kleinigkeiten, die so nicht nötig gewesen wäre.

    Und was Costner angeht, da zitiere cih nur mal das Lexikon des internationalen Films:
    Zitat von Filmlexikon
    Während des amerikanischen Bürgerkrieges kommt ein im Grenzgebiet auf sich selbst gestellter Leutnant mit den Lakota (Sioux) in Kontakt, erlernt ihre Sprache und beginnt, ihr Leben zu verstehen und ihre Menschen zu schätzen. Eingebettet in Bilder endloser Prärien und naturverbundenen Eingeborenenlebens, entwickelt sich ein faszinierendes Epos, das - fern jeder vereinfachenden Idealisierung und mit ungewöhnlicher Detailsorgfalt - die "klassische" Konfrontation eines einsamen Menschen mit einer fremden Kultur variiert. Ebenso eindrucksvoll in seinem Bemühen um historische Wahrhaftigkeit wie in seinem Bestreben, die Klischees des traditionellen Indianer-Westerns durch ein fundiertes, menschlicheres Porträt zu ersetzen. Dabei in hohem Maße fesselnd, humorvoll und unterhaltend.
    Und das amcht am Ende eben den Unterschied.



    Wie gesagt, ich sehe diese Elemente nicht als Schwächen und der Rohrschachtest, wie du so treffend sagst, funktioniert eben nur auf diese Weise. Man gibt dem Zuschauer eine Kombination leicht verständlicher, jedermann bekannter Bilder und arrangiert sie so miteinander, dass sich daraus diverse Aussagemöglichkeiten ergeben. Wäre das Ganze zu Speziell, würde sich diese Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten und Wahrnehmungsebenen gar nicht ergeben.
    Die Frage ist doch aber erstmal, ob das überhaupt sinnvoll ist, soetwas anzustreben. Wenn ich einen Film sehe, dann erwarte ich in erster Linie mal, dass er eine Geschichte erzählt und nicht, dass er möglichst viel Interpretationsspielraum liefert.

    Außerdem muss ein Regiesseur doch seine Aussagen nicht relativieren, wenn ihm daran gelegen ist, mal als einer der Wenigen den Mund aufzumachen und zu sagen: Der Neoliberalismus ist ein Arschloch! Ich finde das schon in Ordnung. Vielleicht, weil ich es genauso sehe.
    Natürlich kann er das machen, dann muss er sich die verwendeten Klischees aber auch vorwerfen lassen.

    Wie gesagt, ich denke, Avatar ist absichtlich voll von diesen Dingen. Unter einem Klischee verstehe ich aber auch etwas grundlegend Anderes.

    Die archaische Geschichte, die Avatar zugrunde liegt, ist seit Jahrhunderten ein Symbol für Völkerverständigung und ein Mittel, Empathie für den Anderen zu erzeugen. Auch die Darstellung der Na'vi erfüllt empathieerzeugende Zwecke und geht auf uralte utopische Vorstellungen zurück.
    Also dass es unbedingt immer die Tochter des Häuptlings sein muss ist jetzt sicherlich kein Symbol der Völkerverständigung und auch zur Erzeugung von Empathie gibt es Mittel, die weniger "platt" und abgenudelt sind.

    Und natürlich greift Abrams auch kräftig in die Klischeekiste, das will ich garnicht bestreiten.

    Da ist mir Avatar doch wesentlich lieber und sei es nur deshalb, weil er neben seinen tollen Effekten wenigestens noch eine runde, nachvollziehbare Geschichte erzählt, die einen Sinn ergibt.
    Auch wenn es vielleicht anders rüberkommt, würde ich Avatar auch garnicht als schlecht bezeichnen, nur eben auch nicht undedingt als wahnsinnig gut.
    Zuletzt geändert von Gast; 03.03.2011, 09:38.

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Gerade deshalb finde ich es aber nicht angemessen, wenn den Verantowrtlichen, dann immer nur Gier und böser Wille Unterstellt wird.
    Das kommt in meinen Augen darauf an, ob ich als Zuschauer den Eindruck habe, es trotz aller Massenkompatibilität mit einem authentischen Ausdruck künstlerischen Schaffens zu tun zu haben. Gerade bei diversen Remakes und Reboots sehe ich eben keine künstlerische Eigenleistung.

    Wenn ein Film einzig und allein aus wirtschaftlichen Gründen gedreht wird und nur Handwerker daran beteiligt sind - im Fall Star Trek nicht einmal besonders gute - und man auf künstlerische Visionen komplett verzichtet, dann unterstelle ich sehr wohl Gier und bösen Willen.

    Es gibt die Möglichkeit, massentauglich und ansprechend zugleich zu sein. Die Filme, von denen ich hier spreche, verzichten aber ganz bewusst auf Letzteres, weil der Großteil des Publikums auch dann zahlt, wenn die Story totaler Mist ist und wenn das Geld erst einmal in der Kasse ist, wen interessiert dann noch, wieviele Leute man enttäuscht hat. Bezahlt haben sie ja schon.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Man muss sich ja nur mal ansehen, wie der Chef von Fox damals wegen Fight Club rausgeflogen ist, einem Film für den man sich ganz sicher nicht schämen muss. Murdoch hat damals noch nichtmal auf die DVD Ergebnisse gewartet, welche den Film dann doch noch deutlich in die Gewinnzone geschoben haben. Da waren die Einnahmen in den USA einfach nicht hoch genug und der Herr Mechanic damit seinen Job los.
    Es ist ja auch das gesamte System, dass dahinter steckt, das mir nicht gefällt. Findest du es etwa toll, dass aus solchen Gründen Filme wie "Fight Club" selten geworden sind? Du tust immer so, als wäre das derzeitige Finanzierungsmodell ein Naturgesetz und das einzig Mögliche. Die übermäßige Geldgeilheit der Studios stinkt zum Himmel. Muss man das kritiklos hinnehmen?

    Es gibt darüber hinaus doch auch alternative Finanzierungsmodelle, wenn man ein wenig kreativ an die Sache heran geht und sich mit anderen Filmschaffenden, die mehr an Kunst als an Kommerz interessiert sind zusammenschließt.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Daher wird jeder, der große Filme machen will ganz einfach Kompromisse eingehen müssen, was ja öfters auch mal zu lesen ist. Dazu kommt natürlich, dass ich grundsätzlich auch garnichts gegen Filme habe, die im wesentlichen nur Jahrmarktattraktionen sind. Filmkunst ist das dann freilich nicht, solange es Spaß macht aber absolut in Ordnung.
    Ein Film, der so banal und unoriginell war, dass ich ihn vergesse, bevor ich den Kinosaal verlassen habe, ist in meinen Augen ein schlechter Film. Von reinen Effektshows habe ich mich noch nie beeindrucken lassen. Deshalb erwarte ich nicht in jedem Film die tonnenschweren Botschaften und verschachtelten Interpretationsmöglichkeiten, aber ich bin der Meinung, dass sich selbst bei einem leichten Film immer irgend etwas Weiteres unter der Oberfläche befinden sollte, um eine gewisse Nachhaltigkeit zu erzeugen.

    Mir machen z.B. auch Filme wie "Cry Baby", "Austin Powers" oder "Bitch Slap" Spaß, aber selbst in diesen Streifen steckt mehr Subversion, Innovation und Intelligenz, als es bei diversen Blockbustern - insbesondere Remakes neueren Datums - der Fall ist.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Da bin ich ganricht so sehr der Meinung, dass es diese Filme nicht mehr gibt, sie werden einfach nicht wahrgenommen. Wenn man sich nur mal die nominierten Filme der Oscarverleihung vorgestern anguckt, dann waren da viele gute Sachen dabei. Nur kriegt jemand, der nicht sowieso nach sowas sucht davon eben erst Wind, wenn es um Facebook geht oder Natalie Portman mitspielt.
    Filme, die nicht jeder kennt, hat es immer schon gegeben und gerade darunter befinden sich einige Perlen des Kinos. Sicher geht das auch heute noch. Was ausstirbt ist der intelligente, originelle Mainstreamfilm und solche gab es durchaus schon. Nur werden sie derzeit unter einer Flut von schablonenhaften Fließbandfilmen bergraben.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Natürlich hast du das Recht, dich darüber zu beklagen, es klang nur manchmal so als ob du die Reichskulturkammer gerne wieder hättest
    Genau genommen würde ich die sich freiwillig selbst beschränkende, imaginäre Reichskulturkammer unserer heutigen Zeit gerne auflösen.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Bei dir habe ich manchmal den Eindruck, dass du es mit deinen Interpretationen etwas übertreibst und dich zu sehr auf etwas festlegst. Die Romantik-Geschschichte will ich insofern garnicht kritisieren, dass man das so sehen und auch begründen kann. Nur bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es auch das ist, was Cameron darunter versteht bzw. damit sagen wollte, und könnte somit auch nicht mehr unbedingt als "Rechtfertigung" dienen.
    Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Intention des Autors und Interpretation des Rezipienten identisch sein müssen, bzw. dass es beim Interpretieren darum ginge, die Absichten des Autoren heraus zu finden. So ist das aber nicht.

    Wichtig finde ich allein, dass es überhaupt möglich ist, den Film in einer Weise auszulegen, die über den Film selbst hinaus weist. Das Kunstvolle an "Avatar" ist in meinen Augen, dass er so viele Urbilder und Assoziationen dermaßen geschickt miteinander verbindet, dass man dem Film unendlich viele Deutungsebenen entnehmen kann.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Die wäre in der Form IMHO aber einfach nicht nötig gewesen.
    Das sehe ich anders, allerdings empfinde ich bestimmte Dinge auch weniger als Klischee, sondern vielmehr als archaisches Urbild, Symbol oder Metapher. Das beginnt bereits beim Plot. Ich habe keine Ahnung, warum man Cameron diesen vorwirft, denn auch wenn diese Geschichte so alt ist, wie die Menschheit selbst, hat sie doch nie an Aktualität verloren und ist über die Jahrhunderte immer wieder in verschiedenen Variationen erzählt worden. Costner hat dafür sogar diverse Oscars eingesackt.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Sagen wir es mal so: Ich kann durchaus verstehen, warum es Kritiker gibt, die den Film mit einem Rorschachtest vergleichen und will auch garnicht abstreiten, dass jemand der nach Interpretationsmöglichkeiten sucht auch fündig wird, aber die Ergebnisse dann als Rechtfertigung für Schwächen des Films zu verwenden, weil das im Kontext dessen, was man als Aussage Camerons identifiziert haben will, passt, finde ich schwierig.
    Wie gesagt, ich sehe diese Elemente nicht als Schwächen und der Rohrschachtest, wie du so treffend sagst, funktioniert eben nur auf diese Weise. Man gibt dem Zuschauer eine Kombination leicht verständlicher, jedermann bekannter Bilder und arrangiert sie so miteinander, dass sich daraus diverse Aussagemöglichkeiten ergeben. Wäre das Ganze zu Speziell, würde sich diese Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten und Wahrnehmungsebenen gar nicht ergeben.

    Außerdem muss ein Regiesseur doch seine Aussagen nicht relativieren, wenn ihm daran gelegen ist, mal als einer der Wenigen den Mund aufzumachen und zu sagen: Der Neoliberalismus ist ein Arschloch! Ich finde das schon in Ordnung. Vielleicht, weil ich es genauso sehe.

    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Dass das Indianer rumrennen ist Cameron sicherlich nicht vorzuwerfen, da gebe ich dir Recht, allerdings sind manche Storyelemente eben schon sehr oft dagewesen und irgendwann etwas abgedroschen. Die Tochter des Häuptlings, die eigentlich jemand anderem versprochen war, gab es einfach wirklich schon ziemlich oft und selbst Captain Kirk hatte die vor 40 Jahren als er die Indianer besuchte. Und natürlich hat es jede Geschichte schonmal irgendwoanders gegeben, aber Avatar ist eben voll von solchen klischeehaften Dingen, sodass da natürlich entsprechend gemeckert wird.
    Wie gesagt, ich denke, Avatar ist absichtlich voll von diesen Dingen. Unter einem Klischee verstehe ich aber auch etwas grundlegend Anderes.

    Die archaische Geschichte, die Avatar zugrunde liegt, ist seit Jahrhunderten ein Symbol für Völkerverständigung und ein Mittel, Empathie für den Anderen zu erzeugen. Auch die Darstellung der Na'vi erfüllt empathieerzeugende Zwecke und geht auf uralte utopische Vorstellungen zurück.

    Der böse Romulaner, der aus völlig austauschbarer - weil eigentlich irrelevanter - Motivation heraus ganze Planeten vernichtet, ist in meien Augen viel eher ein Klischee. Ebenso dass man jede Figur im ST - Film irgendwelche Sachen machen lässt, die der Mainstreamzuschauer mit ST verbindet. Ich finde die Darstellung der Vulkanier als Rassisten sehr klischeehaft und simplifiziert. Die pöbelnden Proll-Kadetten, mit denen Kirk sich prügelt, sind für mich pure Klischees. Die Geburt während des Angriffs war bereits purer Kitsch und die Geschichte mit dem Eisplaneten einfach nur unglaublich schlechtes Storytelling.

    Da ist mir Avatar doch wesentlich lieber und sei es nur deshalb, weil er neben seinen tollen Effekten wenigestens noch eine runde, nachvollziehbare Geschichte erzählt, die einen Sinn ergibt.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Mir ist schon klar, dass die Beträge, mit denen seit den späten 1990er-Jahren in Hollywood jongliert wird, dermaßen in die Höhe geschossen sind, dass man als Studio extrem aufpassen muss, von der Konkurrenz wirtschaftlich nicht abgehängt zu werden und dass wir es diesem Umstand zu verdanken haben, dass das Kino sich immer öfter auf Sicherheit versprechende Formeln beschränkt.
    Gerade deshalb finde ich es aber nicht angemessen, wenn den Verantowrtlichen, dann immer nur Gier und böser Wille Unterstellt wird.
    Man muss sich ja nur mal ansehen, wie der Chef von Fox damals wegen Fight Club rausgeflogen ist, einem Film für den man sich ganz sicher nicht schämen muss. Murdoch hat damals noch nichtmal auf die DVD Ergebnisse gewartet, welche den Film dann doch noch deutlich in die Gewinnzone geschoben haben. Da waren die Einnahmen in den USA einfach nicht hoch genug und der Herr Mechanic damit seinen Job los.
    Daher wird jeder, der große Filme machen will ganz einfach Kompromisse eingehen müssen, was ja öfters auch mal zu lesen ist. Dazu kommt natürlich, dass ich grundsätzlich auch garnichts gegen Filme habe, die im wesentlichen nur Jahrmarktattraktionen sind. Filmkunst ist das dann freilich nicht, solange es Spaß macht aber absolut in Ordnung.

    Ein weiterer Umstand, der mit dieser Entwicklung einher geht ist, dass sich das Publikum an die verminderte inhaltliche und kreative Qualität gewöhnt hat und die Nachfrage nach besseren Filmen schwindet. Das ist nicht allein dem Publikum anzulasten, das ja teilweise gar nichts anderes mehr kennt, weil das Alternativangebot minimal bis gar nicht vorhanden ist.
    Da bin ich ganricht so sehr der Meinung, dass es diese Filme nicht mehr gibt, sie werden einfach nicht wahrgenommen. Wenn man sich nur mal die nominierten Filme der Oscarverleihung vorgestern anguckt, dann waren da viele gute Sachen dabei. Nur kriegt jemand, der nicht sowieso nach sowas sucht davon eben erst Wind, wenn es um Facebook geht oder Natalie Portman mitspielt.
    Was man für die Werbekampagne bereit ist auszugeben, hängt eben stark von den zu erwartenden Einnahmen ab und da verlieren solche Filme leider.

    Sicher haben die das Recht dazu, genauso wie ich das Recht habe, es zum Kotzen zu finden und darauf zu schimpfen, was das Zeug hält. Nicht dass das viel ändern würde, aber wortlos gewähren lassen möchte ich sie auch nicht.
    Natürlich hast du das Recht, dich darüber zu beklagen, es klang nur manchmal so als ob du die Reichskulturkammer gerne wieder hättest

    Der Film benutzt die typischen Strukturen eines Märchen oder Mythos. Da würde ich gar nicht so viel Gewicht darauf legen, dass der zivilisierte Mensch den naiven Wilden irgendwie überlegen wäre. Diese "Wilden" stehen ja nicht nur für die ausgebeuteten Naturvölker, für deren Situation der Film sensibilisieren möchte, sondern sie symbolisieren ja auch die Natur - und zwar im romantischen Sinne.
    Bei dir habe ich manchmal den Eindruck, dass du es mit deinen Interpretationen etwas übertreibst und dich zu sehr auf etwas festlegst. Die Romantik-Geschschichte will ich insofern garnicht kritisieren, dass man das so sehen und auch begründen kann. Nur bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es auch das ist, was Cameron darunter versteht bzw. damit sagen wollte, und könnte somit auch nicht mehr unbedingt als "Rechtfertigung" dienen.

    Beispiel:
    Auf der anderen Seite die idealisierte Vorstellung des naturalistischen, mit sich und seiner Umwelt im Einklang lebenden, friedliebenden Menschen, der einem unschuldigen Kind gleicht. Die Na'vi sind auch nicht nur zum Spaß in Blau gehalten, denn sie symbolisieren im Grunde das Ideal natürlicher Urspünglichkeit der Romantik - Novalis' "blaue Blume".
    Die Farbe hat er nämlich genauso wie den Fimtitel bei den Hindus geklaut.
    Zitat von Cameron auf die Frage nach der Farbe
    I just like blue. It's a good color ... plus, there's a connection to the Hindu deities, which I like conceptually.
    So wird z.B. Krishna als Avatar von Vishnu mit blauer Haut dargestellt und kommt als Beschützer gelegentlich mal vorbei, wenn es das Böse zu besiegen gilt. Und anscheinend findet man da auch noch mehr, so sollen irgendwelche Yogis ihre Geist in andere Körper transferieren können und die ältesten Schriften, die pantheistische Vorstellungen enthalten, sollen ebenfalls aus der Ecke zu kommen, weshalb vor allem indische Kritiker den Film natürlich in Richtung Hinduismus interpretieren.

    Ich bin einfach der Meinung, dass nicht hinter allem ein tieferer Sinn oder eine bestimmte absicht stecken muss. Vieles schnappt man einfach irgendwo auf und verwendet es dann bewusst oder unbewusst selber, einfach weil es gefällt und nicht unbedingt wegen irgendeiner konkreten Aussage.


    Man mag das Cameron vorwerfen, aber ich halte gerade diese überspitzte Darstellung für wichtig, um das Grundanliegen für alle Zuschauer unmissverständlich zu verdeutlichen. Wie gesagt, ich denke, es geht darum, sich symbolisch auszudrücken. Das verlangt eine gewisse Vereinfachung einzelner Element, die in ihrer Gesamtschau aber wieder volle Komplexität ergeben. Das ist der Trick an diesem Film. Einzeln betrachtet wirkt vieles klischeehaft. Zueinander und zu Realität in Bezug gesetzt ergibt sich daraus aber eine wesentlich komplexere Betrachtung der modernen Gegenwartskultur. Natürlich muss man Camerons Ansichten nicht teilen, aber ich finde, dass das kunstvoll ineinandergreifende Arrangement Respekt verdient.
    Die wäre in der Form IMHO aber einfach nicht nötig gewesen. Ein Beispiel für einen ebenfalls kapitalismuskritischen Film, der IMHO allerdings manches besser gemacht hat, ist Oliver Stones Wall Street.
    Da steht dem immer nur nach dem kurzfristigen Profit strebenden und etwas abgehobenen Gordon Gekko ein ehrlich und hart arbeitender Gewerschafter gegenüber. Gekko mag, auch wenn man z.B. die Gier-ist-gut-Rede und noch ein paar andere Bemerkung von realen Personen übernommen hat, durchaus auch überzeichnet sein, aber eben nicht so stark, dass er schon als Parodie durchgeht und trotzdem kann Gekko hier noch bildlich für diese Auswüchse der Zunft stehen.

    Und das obwohl Stone eben nicht einfach alle Kapitalisten in einen Sack steckt und kräftig draufhaut, sondern sich auf die Exzesse beschränkt.
    Charlie Sheens Charakter bleibt am Ende dann auch ein Kapitalist und zusätzlich gibt es sogar noch den kapitalistischen Mentor, der mit dem Hinweis, dass es machmal etwas Zeit braucht auf IBM und die Hilton-Hotels verweist. Die Guten sind also ebenfalls Kapitalisten, ethisch nur eben bessere.

    Der Film bietet in meinen Augen unglaublich viele Denkanstöße, sofern man sich darauf einlassen möchte. Dabei ist auch völlig egal, ob Cameron das alles intendiert hat. Wichtig ist nur, dass alles zu miteinander verwoben ist, dass unterschiedlichste Deutungen möglich sind und man sich mit dem Symbolgehalt des Films unendlich lange beschäftigen kann.
    Sagen wir es mal so: Ich kann durchaus verstehen, warum es Kritiker gibt, die den Film mit einem Rorschachtest vergleichen und will auch garnicht abstreiten, dass jemand der nach Interpretationsmöglichkeiten sucht auch fündig wird, aber die Ergebnisse dann als Rechtfertigung für Schwächen des Films zu verwenden, weil das im Kontext dessen, was man als Aussage Camerons identifiziert haben will, passt, finde ich schwierig.

    Schließlich beinhaltet der Film ja auch noch einige weitere Referenzen, wie die griechische Mythologie, biblische Stoffe, die Pocahontas-Legende. Besonders bei letzterem Bezug finde ich immer interessant, wie Cameron die Parallelen zum Vorwurf gemacht werden, obwohl sie gerade beabsichtigt sein dürften, um seine Aussagen zu verstärken. Schließlich zieht der Film dadurch eine Parallele zwischen der unrühmlichen amerikanischen Historie und der heutigen Ausbeutung diverser Naturvölker. Es ist gewissermaßen das selbe Lied, das gespielt wird und solange sich daran nichts ändert, muss man es auch immer wieder zur Sprache bringen.
    Dass das Indianer rumrennen ist Cameron sicherlich nicht vorzuwerfen, da gebe ich dir Recht, allerdings sind manche Storyelemente eben schon sehr oft dagewesen und irgendwann etwas abgedroschen. Die Tochter des Häuptlings, die eigentlich jemand anderem versprochen war, gab es einfach wirklich schon ziemlich oft und selbst Captain Kirk hatte die vor 40 Jahren als er die Indianer besuchte. Und natürlich hat es jede Geschichte schonmal irgendwoanders gegeben, aber Avatar ist eben voll von solchen klischeehaften Dingen, sodass da natürlich entsprechend gemeckert wird.

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