Django Unchained by Quentin Tarantino - SciFi-Forum

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Django Unchained by Quentin Tarantino

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    #91
    Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
    Ja toll, erwähnt hast du sie, aber nicht in dem Kontext wie u.a. von mir erwähnt. Ihren mit vorhandenen Einfluss neben dem Regisseur, kommt in keinen deiner aufgelisteten Posts vor.
    Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, eine umfassende Sozialtheorie des Filmemachens zu entwickeln. Daher nur so viel dazu: Es ist sehr wahrscheinlich, dass Drehbuchautoren, Produzenten, Regisseure und weitere Beteiligte eine ähnliche politische Einstellungen haben. Bei zu großen Widersprüchen würde eine Zusammenarbeit nur schwer funktionieren. Steven Spielberg hätte sicherlich kaum bei "Schindler's Liste" mit einem Holocaust-Leugner als Produzenten zusammengearbeitet. Und selbst bei unterschiedlichen Standpunkten, welche die beteiligten Personen einnehmen können, wäre es ist sehr unwahrscheinlich, dass am Ende eine Position vertreten wird, die keine der beteiligten Personen teilt.
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      #92
      Zitat von Largo
      Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, eine umfassende Sozialtheorie des Filmemachens zu entwickeln.
      Hat dich irgendjemand mit dieser Aufgabe betraut?
      Vielmehr hast du dieses Thema eröffnet mit deiner Behauptung über Regisseure und deren Einfluss auf den Film, bzw. deren Grundeinstellungen mit Hinblick auf die Kernbotschaft eines Films.

      Zitat von Largo
      Es ist sehr wahrscheinlich, dass Drehbuchautoren, Produzenten, Regisseure und weitere Beteiligte eine ähnliche politische Einstellungen haben.
      Nein, das muss nicht zwangsläufig so sein. Bestes aktuelles Beispiel ist "Zero Dark Thirty", wo Bigelow ganz klar feststellt, dass ihre politische Grundhaltung absolut nichts mit dem Film zu tun hat.
      Lars v. Trier ist bekannt dafür, Thematiken aufzunehmen, die völlig konträr seiner eigenen Grundhaltung gehen.
      Die MIRAMAX-Brüder produzieren Filme unabhängig von eigenen Standpunkten. Wichtig ist für sie der unabhängige Film, genauso wie für Robert Redford, der dafür ein eigenes Filmfestival aufgebaut hat. Viele Beiträge beim Sundance Filmfestival sind oft sehr kontrovers und auch sehr oft unter schwierigen Bedingungen entstanden, gerade weil es unterschiedliche Haltungen in einem Filmteam gibt.
      Martin Scorsese hat mal über Taxi Driver gesagt, dass der Hauptprotagonist wohl eine der widerwärtigsten Charaktäre war, den er je geschaffen hat.

      Oft ist es der innere Disput eines Regisseurs, Drehbuchautor oder Produzent, welcher einen Film erst richtig interessant macht.

      Natürlich gibt es auch die von dir beschriebenen Gruppen, und sicherlich dienen solche Filme dann auch als Sprachrohr für die Haltung der betreffenden Leute, aber halt nicht nur.
      "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
      DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
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        #93
        In diesem Fall hat Tarantino ja auch (mal wieder) sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt, und ich habe auch nicht den Eindruck, dass er sich von den Produzenten besonders viel sagen lässt, was seine eigenen Werke angeht.

        Insofern: Wenn in dem Film eine Meinung zum Tragen kommt, dann wohl seine. Die Einstellung von Tarantino gegenüber der Thematik ist jetzt ja auch kein Geheimnis, er hat sich ja selbst schon dazu geäußert.

        So sehr muss man über diesen Punkt insbesondere bei diesem Film also doch eigentlich gar nicht diskutieren. Ich stimme aber zu, dass es - und das war wohl der Auslöser - definitiv nicht immer so ist, dass eigene Meinungen in den Film getragen werden.

        Hier ist es halt der Fall. Und ich kann seine Meinung was das angeht durchaus nachvollziehen, wenn man die damalige Situation betrachtet.

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          #94
          Zitat von Kelshan Beitrag anzeigen
          Hier ist es halt der Fall. Und ich kann seine Meinung was das angeht durchaus nachvollziehen, wenn man die damalige Situation betrachtet.
          Ja klar, in diesem Film steht das natürlich außer Frage. Das Tarantino eigene Standpunkte stark überzeichnet darstellt, ist ja auch hinreichend bekannt.
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            #95
            Zitat von Largo Beitrag anzeigen
            <gähn>
            Beitrag-IDs: #67, #72, #81, #83
            Das mit dem "gähn" kannst Du Dir sparen. Es reicht aus, die Beiträge aufzuzählen. Ich gab Dir keinen Anlass frech zu sein! Wie auch immer in den von dir genannten Beiträgen kommt es rüber als gäbe es eine Personalunion von Autor und Filmemacher. Ob das Absicht oder Unvermögen ist vermag ich nicht zu beurteilen.
            Richtig ist die Annahme, dass der Held grundsätzlich das macht was der Regisseur gut findet nicht! Auch ist Django nicht DER Sympathieträger des Films und der Film auch kein Plädoyer für Rache oder Selbstjustiz. Gerade durch die übertriebene Gewalt und die überzeichneten Charaktere wird klar, dass das keine Botschaft sein soll, definitiv kein Aufruf zu Rassenunruhen!

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              #96
              Zitat von Kelshan Beitrag anzeigen
              So sehr muss man über diesen Punkt insbesondere bei diesem Film also doch eigentlich gar nicht diskutieren. Ich stimme aber zu, dass es - und das war wohl der Auslöser - definitiv nicht immer so ist, dass eigene Meinungen in den Film getragen werden.
              Ich habe nirgendwo geschrieben gehabt, dass Autoren/Filmemacher über die Figuren immer ihre eigenen Überzeugungen in den Film einfließen lassen. Siehe hierzu auch meine Beiträge #67 und #72. Da wurde auch nichts nacheditiert.
              Dass es auch Filme gibt, die keine / eine ambivalente Botschaft haben, oder sich Filmemacher von ihren Figuren distanzieren können, habe ich nirgendwo explizit ausgeschlossen. Es gibt hier nichts zu widerlegen. So schnell lasse ich mich auch nicht auf's Glatteis führen.
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                #97
                Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                Django verhält sich so, wie sich Quentin Tarantino das Verhalten der Afroamerikaner in der damaligen Zeit gewünscht hätte.
                Ich finde es gut, dass du hier "Afroamerikaner" und nicht wie so oft "Neger" schreibst. Ich halte es nicht für realistisch, dass Tarantino sich gewünscht hätte, dass die Farbigen der Zeit Djangos zu Massenmördern ihrer Herren wurden. Django ist ja kein strahlender Held. Die Bösen werden bestraft, wenn es eine Botschaft gibt, dann ist es eine gegen Sklaverei, weil alle Bösen bestraft wurden. Aber es ist doch keine Kritik am Verhalten der Schwarzen, die nicht morden. Auch wenn Django am Ende alle Bösen zur Strecke gebracht hat reitet er sicher nicht in eine glückliche Zukunft. Das hat der Sympathieträger des Films zuvor zig mal erklärt. Als der Sympathieträger des Film anfing ohne Legitmiation durch den Staat zu töten hat es ihm den Tod gebracht. Da kann man wohl kaum rauslesen, dass das zur Selbstjustiz aufruft. Schulz hat vorher zig mal erklärt, wenn Django Brnuhilda mit Gewalt befreit wird er bis zum Tode gehetzt werden. Das steht ihm an Ende des Films bevor. Das wünscht sich also Tarantino für die Schwarzen der damaligen Zeit?

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                  #98
                  Aber ist denn "Afroamerikaner" wirklich der politisch korrekte Ausdruck für diese Menschen?
                  Ich hab da ein ganz mieses Gefühl!!!!
                  Magierin: Ich sleudere den Fffeuerball dem Drachen entgegen
                  There's a Rainbow inside my Mind
                  Trippin' on Sunshine

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                    #99
                    Zitat von AndyFo4rSe7eN Beitrag anzeigen
                    Aber ist denn "Afroamerikaner" wirklich der politisch korrekte Ausdruck für diese Menschen?
                    Ganz ehrlich ich weiß es nicht, aber PC interessiert mich nicht. Neger ist auf jeden Fall inakzeptabel und beleidigend. Ich hab genau deshalb ja auch geschrieben, dass ich mich freue, dass er das Wort nicht schon wieder benutzt. Ich denke das steht mir zu.

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                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      Leider fehlt es mitunder an Sensibilität: Tarantino macht keinen Unterschied zwischen dem Plantagenbesitzer Candie, seiner Schwester und dem Hausdiener Stephen – alle sind schuldig und müssen sterben. Insbesondere Stephen's Lebensweg halte ich für durchaus bemerkenswert: Er ist faktisch kein Sklave mehr, sondern Familienmitglied und auf Augenhöhe mit Candie. Symptomatisch ist dabei z.B. die Szene, in der er Candie mit einem Glas Cognac in der Hand in der Bibliothek empfängt und Candie seinen Verdacht bzgl. der wahren Absichten von Schultz und Django offenbart. Stephen hat das erreicht, was sich Django mit Gewalt erkämpfen muss und viele Afroamerikaner bis in die heutige Zeit noch nicht erreicht haben. Hat er wirklich den Tod verdient?
                      Die "Sonderbehandlung" kriegt Stephen IMHO nicht trotz dieser Stellung als beinahe Familienmitglied, sondern gerade wegen ihr. Für Django ist er ein Kollaborateuer und damit im Grunde noch schlimmer als die weißen Sklavenhalter. Stephen ist damit Teil des Systems Sklaverei und beutet die anderen Sklaven genauso aus, wie seine weißen Herren.
                      Daher, und weil Stephen trotz seiner Stellung natürlich nicht wirklich frei ist, bezweifle ich ich auch, dass Stephen das erreicht hat, was Django sich erkämpfen will.

                      - - - Aktualisiert - - -

                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      Naja, es ist ja nicht so, dass der Regisseur hier keine Partei ergreifen würde. Django ist der Held und der Sympathieträger des Films und er tut genau das, was Drehbuchautor und Regisseur verlangen. Insofern bringt Django ein Stück weit auch die Einstellungen und Überzeugungen des Drehbuchautors/Regisseurs zum Ausdruck. Tatsächlich gibt es auch Belege in Form von Interviews, dass Tarantino Töten/Gewalt als legitimes Mittel ansieht. Er ist diesbezüglich, so unterhaltsam ich die ganzen Gewaltszenen auch finde, überführt.
                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      Dass sich die meisten Menschen unter solchen Bedingungen ähnlich verhalten würden, d.h. sich Vorteile aus einer Situation ziehen und sich mit der Welt, die sie vorfinden, identifizieren, ist keine Beleidigung sondern eine Tatsachenbeschreibung. Diverse historische Präzedenzfälle wären sonst nicht erklärbar.
                      Da ich allerdings auch ganz grundsätzlich gegen Selbstjustiz und Todesstrafe bin, bin konsequenterweise auch auch dagegen, dass Menschen, die aus reiner Boshaftigkeit (was immer das auch ist) handeln, getötet werden sollen.
                      Natürlich hätten und haben sich viele Leute ähnlich verhalten, aber gut macht es das eben auch nicht. Und im Grunde trifft das ja sogar auf viele Weiß zu, die das auch bloß von ihren Eltern gelernt haben.

                      Ich sehe auch kein Problem darin, dass Tarantino Gewalt als legitimes Mittel ansieht, weshalb er auch nicht irgendwie überführt werden müsste. Ein Sklave kann nun mal nicht einfach zum nächsten Sheriff marschieren und sich über die Sklaverei beklagen und die Sklavenhalter allesamt festnehmen lassen. Wenn Sklaven daher beschließen sich und andere Sklaven gewaltsam zu befreien, dann finde ich das absolut in Ordnung. Selbstjustiz ist in der Situation einfach besser als gar keine.
                      I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                      - George Lucas

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                        Da der Trailer einen extrem positiven Eindruck des Films vermittelt hat, habe ich ihn mir am Wochenende im Kino angesehen. Leider bin ich im Großen und Ganzen recht enttäuscht.

                        Schauspieler, Musik und grundsätzliche Handlung waren top. Da gibt es von meiner Seite absolut nichts zu meckern. Insbesondere Dr. King Schultz und sein Pferd Fritz waren erste Sahne. Die könnte ich mir stundenlang ansehen.

                        Leider beschränkt sich der positive Eindruck auf den ersten Teil des Films bis zum Tod von Dr. King Schultz. Danach gleited das Ganze in eine sinnlose, übertrieben blutrünstige Ballerorgie ab. Dabei stört mich nicht mal, dass Django hier seine Rachegelüste so richtig rauskotzt, sondern die übertrieben blutrünstige Gewaltdarstellung, für die es keinerlei Anlass gab. Dieses völlig unrealistische Blutgematsche erfüllt keinerlei Zweck, außer dass man offenbar brutale Gewalt zeigen wollte. Das ist einfach nur dümmlicher Schwachsinn und macht den Film letztlich ziemlich kaputt. Mal ganz davon abgesehen, dass dieses ewige Rumgemetzel irgendwann schlichtweg langweilig und ermüdend wird und es zudem ziemlich unglaubwürdig ist, dass einer alleine dermaßen viele Gegner niedermäht. Zumal ich auch nicht verstanden habe, warum Dr. King Schultz nicht den Mann mit der Schrotflinte auch noch umlegt. Ich kann mir das nur dadurch erklären, dass er sterben wollte.

                        Was die obige Diskussion angeht, so schließe ich mich dem Standpunkt von spidy1980 an. Ich kann hier nicht erkennen, dass es irgendeine nähere Verbindung zwischen Tarantino und Django gibt, außer dass Tarantino es als grundsätzlich legitim ansieht, wenn unterdrückte Personen bzw. Personengruppen Gewalt anwenden, um sich aus ihrer Lage zu befreien. Die Aktionen von jemandem grundsätzlich gutzuheißen, bedeutet nicht, jede Einzelaktion gutzuheißen.
                        Was ich auch nicht erkennen kann ist, dass Django irgendeinen "moralischen Kompass" hätte. Das einzige mal, wo Django so etwas wie Moral (oder genauer gesagt: Sympathie gegenüber Weißen) erkennen lässt ist da, wo er Hemmungen hat, einen Mörder vor dessen Sohn zu erschießen. Genau diese Hemmungen werden ihm aber gerade an dieser Stelle von seinem Lehrmeister Dr. King Schultz ausgetrieben und er stellt das ja später gerade noch einmal gegenüber diesem heraus, dass er seine Lektion verinnerlicht hat, dass er in seinem Geschäft nicht zimperlich sein darf. Django hat letztlich nur ein einziges Interesse: Seine Frau zu befreien und sich an seinen und ihren Peinigern zu rächen. Das tut er auch.

                        Fazit: Gute Idee, am Anfang gut umgesetzt, durch's Ende aber versaut.

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                          Heillos übertriebenes Gematsche in einem Tarantino-Streifen ist doch völlig normal. Kann man zu stehen wie man will, natürlich.

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                            Zitat von spidy1980 Beitrag anzeigen
                            Heillos übertriebenes Gematsche in einem Tarantino-Streifen ist doch völlig normal. Kann man zu stehen wie man will, natürlich.
                            Ich kannte bisher nur Pulp Fiction und da war das nicht so. Mir war auch von vornherein klar, dass der Film kein Kindergeburtstag wird, aber nicht dass es ein so überzogener Unsinn wird.

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                              Nun, Kill Bill, Inglorious Basterds und eben auch Django Unchained zeichnen sich alle durch extrem blutige Schlussakte aus. Auch in Deathproof und dem schon älteren Reservoir Dogs war Tarantino alles andere als zimperlich.
                              Selbst Pulp Fiction hatte solche Momente. Ich sag nur: "Du bist über nen Hubbel gefahren."

                              Der einzige recht unblutige Film von ihm, den ich kenne, war Jackie Brown.

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                                Ja, Pulp Fiction hatte solche Momente, aber dass dort explizit gezeigt wurde, wie ein Dutzend Menschen brutalst niedergemetzelt werden und das mit vollkommen unrealistischem und überzogenem Blutgematsche, daran kann ich mich nicht erinnern.

                                Bei der "Hubbel"-Szene sieht man ja nicht sooo viel, nur dass plötzlich die Scheiben rot getönt sind.

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