Django Unchained by Quentin Tarantino - SciFi-Forum

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Django Unchained by Quentin Tarantino

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    #46
    Zitat von Balrok Beitrag anzeigen
    Und der Schlußsong hat mir ein seeehr breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
    Der hier? Den fand ich jedenfalls auch echt klasse, hat mich allerdings direkt an den anderen Film erinnert. Da musste ich dann auch grinsen.

    Der Film war schon ziemlich klasse, hat richtig Spaß gemacht. Eine ernste Thematik, brutal dargestellt, aber auch mit einer gehörigen Portion Humor dazwischen. Die typische Tarantino-Handschrift kann man in eigentlich jeder einzelnen Szene erkennen, und so ziemlich jede Rolle wurde klasse gespielt, allen voran natürlich unsere Hauptdarsteller.

    Aber wer zum Teufel kam auf die dämliche Idee, Waltz wieder als besten Nebendarsteller zu nominieren? Nichts gegen seine Leistung, im Gegenteil, aber das war doch keine Nebenrolle, das war eindeutig eine Hauptrolle. oO

    Rein vom Gefühl her gefällt der Film mir auch besser als sein Vorgänger IB, was vermutlich schon rein an der Thematik liegt, die mir einfach etwas mehr zusagt. Wird vermutlich öfter auf meinen Schirm kommen, wenn die BD da ist.

    6/6, mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen.

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      #47
      @kelshan: ja, ganz genau der. Erstaunlich, daß man den film drüben kennt. Allerdings wiederum nicht erstaunlich, daß quentin bud spencer/terence hill filme kennt. :-)

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        #48
        Ich habe mir letzte Woche auch Django Unchained angesehen. Insgesamt wurde ich von dem Film sehr gut unterhalten. Ich finde den Film klar besser als die beiden Kill Bill Teile, an Tarentinos direktes Vorgängerwerk Inglorious Basterds kommt er aber nicht ganz heran. Aber alles der Reihe nach.

        Das erste Drittel des Films ist eindeutige eine große Christoph Waltz-Show. Waltz brilliert einmal mehr in seine Paraderolle der atmosphärisch dichten Darstellung skurriler Charaktere. In diesem Fall ein eiskalter Kopfgeldjäger, der seine Brutalität hinter Höflichkeit und Zuvorkommenheit versteckt. Da er dabei einen deutschen spielt kommt dem zupass. So ist die penible Korrektheit von "Dr. King Schulz" irgendwie schon sehr deutsch, genauso wie die Wagner-Romantik (immerhin spielt der Film 1858). Auf jeden Fall wird die Figur von Walz mit enorm viel Lebendigkeit ausgefüllt und es macht eine Freude, ihm bei seinem Spiel zuzusehen. Den Golden Globe hat er sich redlich verdient. Auch der Oscar wäre erneut möglich, aber da kenne ich die Konkurrenten um die Trophäe nicht. Nach dieser äußerst unterhaltsamen ersten Filmstunde nimmt sich Waltz dann aber sehr zurück, was aber auch gut ist - immerhin ist das ja doch noch ein Django-Film. Jamie Fox spielt den ehemaligen Sklaven, der zum Kopfgeldjäger wird, ebenfalls sehr überzeugend und man nimmt es ihm ab, dass er seine wahren Gefühle auf der Candyland-Farm sehr zurücknehmen muss. Eigentlich ist es ein schöner Kontrapunkt, dass es zwar Dr. Schulz ist, der ständig darum besorgt ist, dass Django deren Tarnung auffliegen lassen könnte aber schließlich er es ist, dem am Ende die Nerven durchgehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich es nicht so ganz verstanden habe, warum er Candie am Ende den Handschlag verweigert. Klar, sonst hätte es das äußerst brutale Finale nicht gegeben, aber gemessen an dem, was der Doktor vorher ohne mit der Wimper zu zucken geschluckt hat, wäre das nun wirklich eine Kleinigkeit gewesen. Gehen wir einfach davon aus, dass das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. A pro pos Candie. Leonardo di Caprio spielt den rassistischen und durchtriebenen Farmerserben auch sehr gut. Er wirkt auf jeden Fall immer bedrohlich und das alleine gibt der Schlüsselszene bei dem Abendessen mehr als genug Spannung. Als vierten Schauspieler mit großem Namen haben wir da noch Samuel L. Jackson, der einen schwarzen Verwalter gibt, der sich aber eher als weißer fühlt und auch so handelt. Letztendlich ist es er dafür verantwortlich, dass die Geschichte am Ende aus dem Ruder läuft. Die Rolle ist natürlich sehr undankbar, da sie darauf angelegt ist, extrem unsympathisch rüberzukommen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Großteil der in den USA geführten Rassismus-Debatte um Django Unchained auf diese Figur zurückzuführen ist. Allerdings ist es schon denkbar, dass es so einen Charakter wie der hier von Jackson verkörperte Verwalter im Süden der USA zu Hoch-Zeit der Sklavenhaltung gegeben hat. Der Rest der Darstellerriege ist nicht weiter erwähnenswert. Gerade Djangos versklavte Frau ist Tarentino-untypisch eher schwach angelegt (aber ich habe wo gelesen, dass einige Szenen mit ihr der Schere zum Opfer gefallen sind).

        Zur Handlung gibt es eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen Tarentino nimmt sich sehr viel Zeit, den Plot zu entwickeln, so dass man mit den beiden Hauptfiguren Schulz und Django am Ende wirklich mitfiebern kann. Auch technisch erkennt man ganz klar die Handschrift der Kult-Regisseurs, zum Beispiel wenn Rückblenden in schwarz/weiß oder mit gerisseligen Filtern unterlegt sind. Gleiches gilt für einige Vorblicke innerhalb der Handlung. Auch der Humor kommt am Anfang nicht zu kurz, was natürlich vor allem an Waltz köstlichem Spiel liegt. Am Ende wird das aber heruntergefahren, was aber auch gut so ist, denn das Ende ist schon harter Tobak. Ich muss sagen, dass es mir doch eine Spur zu hat war. Das von Django am Ende veranstaltete Massaker hat die Figur in meinen Augen doch einige Sympathiepunkte gekostet. Vor allem die Mitarbeiter der Bergbaumine und Cyndies Schwestern blieben innerhalb der Handlung zu unscheinbar, als das man deren Tod so einfach aus der Filmhandlung heraus als Notwehr rechtfertigen könnte. Tarentino hat jüngst in einem Interview auf Spiegel Online gesagt, dass die Sklaven der Südstaaten Farmen aus seiner Sicht das moralische Recht hätten, ihre Besitzer zu töten und hat im Anschluss die Zustände auf Candyland mit denen in Ausschwitz verglichen. In diesen Punkten muss ich ihm allerdings widersprechen. Verglichen mit den Vernichtungslagern der Nazis wird die Versklavung auf einer US-Südstaatenplantage doch eher anmuten wie ein Aufenthalt in einem Luxushotel. Sehen wir es Tarentino als Amerikaner nach, dass er von den wahren Zuständen in den Konzentrationslagern zu geringe Kenntnis hat.

        Eine kurze Anmerkung noch. Django Unchained ist mit einer FSK 16 Einstufung versehen. Das finde ich schon recht befremdlich, wenn man den Grad an Gewalt und die Menge an Blut berücksichtigt, die am Ende verspritzt wird. Ich kann mich noch daran erinnern, dass damals in Kill Bill Vol. 1 der Kampf mit den Crazy 88 bei uns arg geschnitten und in schwarz/weiß verfremdet werden musste, um überhaupt eine 18er Einstufung zu erhalten. Und hier werden nun deutlich sichtbar Leute schreiend zerschossen und in die Luft gesprengt, dass man die 16er Einstufung nur durch die Übertreibung bei dem Gewaltgrad irgendwie rechtfertigen kann. Denn es ist klar, Schusswechsel in wilden Westen waren schon brutaler, als uns die Western der 1970er Jahre weismachen wollen, aber so übertrieben wie in Django wird es dann auch wieder nicht gewesen sein.

        Zusammengefasst bleibt auf jeden Fall ein waschechter Tarantino, der beim Ansehen enorm viel Spaß macht und die 3 Stunden Handlungsdauer enorm kurz erscheinen lässt. Ich vergebe 9/10 Punkten, was man mit knappen 6/6 Sternen gleichsetzen kann.

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          #49
          7/10 Sternen

          Christoph Waltz brilliert in der Tat. Die gut 90 Minuten mit ihm sind einfach genial. Selten hab ich so ausgeklügelte Dialoge in einem Film erlebt wie in diesem.

          Tja, aber dann....
          Ich finde, dass Caprio und Foxx einfach nicht ihr Potential dargeboten haben. Beispielsweise Foxx mit seiner Art der Unterhaltung, das wirkte einfach nur wie abgelesen. Ich hab den Film in O-Ton gesehen, vielleicht war die deutsche Synchro besser. Auch Caprio wirkte leb- und lustlos in seinem Character.
          Samuel L. Jackson fand ich hingegen nach Waltz den besten Darsteller. Dieses schleimige, unterwürfige Reden, einfach genial!

          Die Grundidee von Tarantino ist sehr gut, aber leider fehlten da die passenden Leute, welche das überzeugend auf die Leinwand gebracht hätten.
          "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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            #50
            Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
            Ich finde, dass Caprio und Foxx einfach nicht ihr Potential dargeboten haben. Beispielsweise Foxx mit seiner Art der Unterhaltung, das wirkte einfach nur wie abgelesen. Ich hab den Film in O-Ton gesehen, vielleicht war die deutsche Synchro besser. Auch Caprio wirkte leb- und lustlos in seinem Character.
            Das kann gut sein. Der deutsche Sprecher von Foxx legt ihm doch sehr viel Emotionen in die Stimme. Gleiches gilt für di Caprio, der mal launisch, mal charmant und mal sehr bedrohlich rüberkommt. Als Beispiel mal die Szene, wo der flüchtige Sklave an die Hunde verfüttert wird. Da wirken Django und Candie in der deutschen Version beide sehr überzeugend. Gut möglich, dass es einer der seltenen Fälle ist, wo die Synchro einen besseren Job macht als der Originalschauspieler mit seiner eigenen Interpretation der Rolle.

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              #51
              Also ich fand di Caprio auch klasse.

              Dieses lustlose ist doch Teil seines Charakters als reicher Schnösel, dem nichts mehr Spaß macht. Außer natürlich wenn Schwarze sich in seinem Wohnzimmer auf Leben und Tod prügeln.
              Übrigens, die Szene in der er auf den Tisch haut und dann seine Hand blutet, war so gar nicht vorgesehen, aber er hat einfach weitergespielt, und Tarantino hat das so gefallen, dass es dann in den Film kam.

              SLJ war auch überragend. Ich musste zweimal hinsehen um zu merken, dass er es ist. Und ich hab ihn aus tiefstem Herzen gehasst. Besser gehts nicht.

              Foxxs Leistung ist mMn auch etwas untergegangen, bei dem Cast um ihn herum. Waltz war natürlich wieder mal der Beste, aber diesmal auch deswegen, weil ihm die Rolle auf den Leib geschrieben wurde. Es war wiedermal ein Hans Landa-Typ.
              When I feed the poor, they call me a saint.
              When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


              ~ Hélder Câmara

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                #52
                Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
                Auch Caprio wirkte leb- und lustlos in seinem Character.
                Nochmal: Das war echtes Blut an der Hand. Trotzdem einfach weiterzuspielen und die Verletzung mit einzubauen (vorallem so!), das bekommt man nicht von jedem Schauspieler, besonders dann nicht wenn der keine Lust hat.

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                  #53
                  Zitat von AndyFo4rSe7eN Beitrag anzeigen
                  12 von 10 Punkten? Hmmm, das kann nicht logisch sein ! Von 10 Punkten gebe ich ihm 10 Punkte !

                  Was war mit dem Zahn, in welcher Szene war das?
                  12 von 10 Punkten, weil er mich so positiv überrascht hat!
                  Er ist so großartig, dass er die Skala sprengt!

                  Ich meine den wackelnden Zahn auf dem Dach der Kutsche von Dr. Schultz.
                  Allein wie die am Anfang langsam näher kommt und dann ist da dieser wackelnden Zahn...
                  Ich hab im Kino Tränen gelacht!!!
                  Das Leben ist lebensgefährlich.
                  Erich Kästner
                  Habt keine Angst. Niemals!
                  JPII

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                    #54
                    Zitat von spidy1980 Beitrag anzeigen
                    Nochmal: Das war echtes Blut an der Hand. Trotzdem einfach weiterzuspielen und die Verletzung mit einzubauen (vorallem so!), das bekommt man nicht von jedem Schauspieler, besonders dann nicht wenn der keine Lust hat.
                    Gerade dann kann ich umso weniger verstehen, warum der eine Wachsmimik dabei hatte und eher nuschelnd sein Ärger kund tut.

                    Na ja, es ist halt mein subejektiver Eindruck, der sich auch nicht dann ändert, wenn da irgendwas spontan authentisch war wie das Blut und dem Glas. Außerdem gibt es diesbezüglich weitaus bessere Schauspieler, die mit unvorhergesehenen Situationen improvisieren und dabei glänzen. Sage nur, Robert de Niro in "Taxi Driver".
                    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                      #55
                      Zitat von Balrok Beitrag anzeigen
                      Und der Schlußsong hat mir ein seeehr breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
                      YES MAN, als ich dann so im Kino sass, dachte ich einfach nur zuerst an die linke Hand und dann an die rechte Hand des Teufels !

                      Zitat von Kelshan Beitrag anzeigen
                      Aber wer zum Teufel kam auf die dämliche Idee, Waltz wieder als besten Nebendarsteller zu nominieren? Nichts gegen seine Leistung, im Gegenteil, aber das war doch keine Nebenrolle, das war eindeutig eine Hauptrolle. oO
                      GANZ RICHTIG, das war eindeutig eine Hauptrolle, neben Foxx, der ja von der Rolle und dem Filmnamen ja schon Hauptdarsteller ist!

                      Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
                      Samuel L. Jackson fand ich hingegen nach Waltz den besten Darsteller. Dieses schleimige, unterwürfige Reden, einfach genial!
                      YEAH!! !! So ist das, das war wirklich genial, ich mochte Jackson von dem Moment an, als er im Film zum ersten Mal vorkam !

                      Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                      Übrigens, die Szene in der er auf den Tisch haut und dann seine Hand blutet, war so gar nicht vorgesehen, aber er hat einfach weitergespielt, und Tarantino hat das so gefallen, dass es dann in den Film kam.
                      Zitat von spidy1980 Beitrag anzeigen
                      Nochmal: Das war echtes Blut an der Hand. Trotzdem einfach weiterzuspielen und die Verletzung mit einzubauen (vorallem so!), das bekommt man nicht von jedem Schauspieler, besonders dann nicht wenn der keine Lust hat.
                      STIMMT, irgendein anderer Schauspieler hätte aufgehört zu spielen und wäre weinend zu seiner Mami gelaufen !

                      Zitat von ViJay Beitrag anzeigen
                      12 von 10 Punkten, weil er mich so positiv überrascht hat!
                      Er ist so großartig, dass er die Skala sprengt!

                      Ich meine den wackelnden Zahn auf dem Dach der Kutsche von Dr. Schultz.
                      Allein wie die am Anfang langsam näher kommt und dann ist da dieser wackelnden Zahn...
                      Ich hab im Kino Tränen gelacht!!!
                      Achso, die Skala sprengt er !

                      YEAH WOMAN, das war es, der wackelnde Zahn auf der Kutsche, ja klar, das war schon irgendwie witzig !
                      Ich hab da ein ganz mieses Gefühl!!!!
                      Magierin: Ich sleudere den Fffeuerball dem Drachen entgegen
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                        #56
                        Ich hab den Film gestern Abend gesehen.
                        Ich wurde gut unterhalten, aber zum Ende hin war der Film einfach zulang. Ca ab dem Aufeinandertreffen mit Candie wurde er aus meiner Sicht immer länger.Zwischendurch gab es zwar immer wieder ein paar Highlights,aber mir zuwenig.
                        Künstlerisch und Technisch kann man Tarantino aber nichts nachsagen.
                        Kleine Schmankerl wie der Klan, die Szene mit den restlichen Sklaven am Anfang waren echt lustig und schön blutig, Franco Nero und natürlich der Samuel !

                        Ich geb 8/10 Punkten.

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                          #57
                          So, habe ihn am Sonntag auch gesehen und will auch meine Review dazu abgeben:

                          Django Unchained ist lang, die Zeit vergeht aber wie im Fluge! Christoph Waltz ist in aller Munde. Seine Rolle in "Inglorious Basterds" war auch superb! Hier hat er einen Fulltime Job (Oscar für die beste NEBENrolle???). Und was soll ich sagen: Es ist ein absoluter Hochgenuss ihm zuzuschauen! Das war ein wahres Fest für mich! Aber die weiteren Schauspieler brauchen sich absolut nicht zu verstecken. Während Jamie Foxx seine Rolle wirklich recht gut ausfüllt, auch glaubhaft, möchte ich aber vor allem noch, wie so oft, hier aber besonders, Leo diCaprio benennen! Immernoch wird er oft runtergemacht, dabei beweißt er seit insbesondere nach Titanic in jedem Film, das er ein wirklich guter Schauspieler ist! Wie er Calvin J. Candie aber in "Django" spielt ist einfach nur Wahnsinn! Der "widerliche Gentleman" wird von ihm einfach saustark gespielt! Ekelhaft, abstoßend, vortreffliche Manieren und halt Gentlemen-like, dann mal wieder verzückt-spielend mit einer Art Mischung aus witzig, widerlich und beinahe Persiflage, die wiederum aber als Charakter einfach glaubhaft wirkt. Und in den späteren Szenen des Films einfach sehr furchteinflößend! Ihm ist es zu verdanken, dass die Szenen beim Abendessen so spannend werden!

                          Ansonsten zum Film: Die Kamera ist vorzüglich, die Musik wie immer bei Tarantino, toll (obwohl sie mir in den anderen T-Filmen besser gefiel), die Action ist sehr gut inszeniert, der Film ist nie langweilig und an einigen Stellen saulustig! Das Kinopublikum hat sich bei der Maskenszene kaum noch eingekriegt!
                          Der Brutalitätsgrad gibt diesem "Western" für mich, ich gebe es zu, ungewohnt zusätzlich einen Pluspunkt.

                          Als Fazit: Top-typischer Tarantino-Streifen mit genialem Waltz aber auch diCaprio mit großem Unterhaltungswert. Einzig hätte er selbst für mich als Liebhaber von langen Streifen, gerade gegen Ende hin, etwas kürzer sein können. Im Vergleich zu den anderen Tarantino-Filmen gefällt er mir sehr gut, an Kill Bill kommt er für mich aber nicht ran, nicht nur im Musikvergleich.
                          8,5 bis 9 von 10 Punkten (bin mir noch nicht so sicher)
                          oder 5 von 6 Sternen.

                          PS (echter Spoiler!): SPOILERDr. King Schultz hätte am Ende ruhig mal weghoppsen können oder noch besser: Einfach den einzigen bewaffneten im Raum erschießen sollen!




                          Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                          Eigentlich ist es ein schöner Kontrapunkt, dass es zwar Dr. Schulz ist, der ständig darum besorgt ist, dass Django deren Tarnung auffliegen lassen könnte aber schließlich er es ist, dem am Ende die Nerven durchgehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich es nicht so ganz verstanden habe, warum er Candie am Ende den Handschlag verweigert. Klar, sonst hätte es das äußerst brutale Finale nicht gegeben, aber gemessen an dem, was der Doktor vorher ohne mit der Wimper zu zucken geschluckt hat, wäre das nun wirklich eine Kleinigkeit gewesen. Gehen wir einfach davon aus, dass das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte.
                          Das kann man imo leicht mit 2 Gründen erklären, die auch noch aufeinander aufbauen:
                          1. Es ist eigentlich sehr klar, dass Schultz Candie's Widerwärtigkeit, Brutalität und Wirken absolut und zutiefst gegen alles gehen, wofür er steht! Das ihm der Tod oder das Töten nichts ausmacht, ist für ihn leicht mit seiner Seite, nämlich der des Gesetzes zu erklären.
                          Und 2.: Candie hätte mit dem Händedruck (und dem damit verbundenen Zwang) ihn selbst zum Sklaven gemacht, was für ihn dann absolut nicht mehr machbar war.
                          Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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                            #58
                            Zitat von Valen Beitrag anzeigen
                            Und 2.: Candie hätte mit dem Händedruck (und dem damit verbundenen Zwang) ihn selbst zum Sklaven gemacht, was für ihn dann absolut nicht mehr machbar war.
                            Nein der Händedruck hätte ihn zu einem Sklavenhändler gemacht. Candie betont ja, dass man so im Süden Geschäfte macht.

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                              #59
                              Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                              Eigentlich ist es ein schöner Kontrapunkt, dass es zwar Dr. Schulz ist, der ständig darum besorgt ist, dass Django deren Tarnung auffliegen lassen könnte aber schließlich er es ist, dem am Ende die Nerven durchgehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich es nicht so ganz verstanden habe, warum er Candie am Ende den Handschlag verweigert. Klar, sonst hätte es das äußerst brutale Finale nicht gegeben, aber gemessen an dem, was der Doktor vorher ohne mit der Wimper zu zucken geschluckt hat, wäre das nun wirklich eine Kleinigkeit gewesen. Gehen wir einfach davon aus, dass das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte.
                              Candie wirkte in dem Moment sehr bedrohlich. Es könnte gut sein, dass es eine Falle für Schultz darstellte, der er zuvor kommen wollte.
                              Schultz wollte schließlich immer die Kontrolle behalten. Er hätte sonst diesen falschen Handel gar nicht inszeniert, sondern hätte Candie auch einfach nach der Frau fragen können. Er wollte es nicht mit seinem Charme versuchen, er wollte sicher sein.
                              So auch in der Handshake-Szene. Wär er darauf eingegangen, wäre er der Reagierende gewesen, nicht der Agierende.

                              Und natürlich kann man auch erkennen, dass er ein Stück weit übergeschnappt ist, weil Candie ihm einfach zu viel zugemutet hat; Der Mandingo-Kampf im Wohnzimmer, der zerfleischte Sklave, die gefolterte Frau etc.
                              When I feed the poor, they call me a saint.
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                              ~ Hélder Câmara

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                                #60
                                Nach Death Proof, Kill Bill und Ingl. Bastards hatte ich keinen Bock mehr auf Tarantino. Pulp Fiction war zumindest noch "intelligent" konstruiert, aber den sonstigen Blut-Trash muss ich mir nicht antun.
                                "Der Überwachungsstaat der Zukunft findet dich!"
                                www.alexander-merow.de.tl
                                http://www.amazon.de/Beutewelt-B%C3%.../dp/3869018399
                                http://www.amazon.de/Das-aureanische...889779&sr=1-11

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