LOST - Das gelungene Ende einer großartigen TV-Serie - SciFi-Forum

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LOST - Das gelungene Ende einer großartigen TV-Serie

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    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Was ich unter anderem auf die extrem lange Laufzeit der Serie zurückführen würde. Twin Peaks hat insgesamt in etwas so viele Episode wie die erste Staffel von LOST und zu diesem Zeitpunkt hätte man auch das Inselmysterium auf stimmige Art und Weise auflösen können. Aber nicht nachdem man dann noch 60 oder 70 Episodne mit noch mehr verwirrenden und abstrusen Details oben drauf packt.
    Ja, aber genau das ist ja das Problem. Niemand hat die Lost-Autoren gezwungen, ein Rätsel nach dem anderen aufzuwerfen, ohne die vorherigen mal zwischenzeitlich ausreichend aufzulösen. In der dritten Staffel erfährt man, warum Claire entführt wurde, aber gleichzeitig werden neue Fragen aufgeworfen - nämlich warum man nun auf der Insel konkret keine Kinder bekommen kann und wieso es bei Claire trotzdem ging und warum dieses Problem seit dem plötzlich überhaupt keine Rolle mehr spielt und nie wieder großartig zur Sprache kommt. Das ist eben ein ziemlich wirrer Schreibstil, wenn man mich fragt. Nur wäre das ja wohl so nicht nötig gewesen, oder?

    Bei Twin Peaks merkt man eigentlich keine Sekunde, dass der Mord ursprünglich nicht gelöst werden sollte. Twin Peaks war aber generell ganz anders gestrickt. Dazu kommt, dass man es bei "Bob" in der Schwebe lässt, ob er eine tatsächlich übernatürliche Gestalt oder lediglich eine Wahnvorstellung ist. Twin Peaks hat von Anfang an etwas Überzeichnetes, Surreales und da passt diese Auflösung einfach Bestens. Es wurde nicht so getan, als hätte man es hier mit einem gewöhnlichen Krimi zu tun und plötzlich war der Mörder ein mutiertes Rieseneichhörnchen mit telepathischen Kräften. Das ist der große Unterschied für mich.

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      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
      Twin Peaks hat von Anfang an etwas Überzeichnetes, Surreales und da passt diese Auflösung einfach Bestens. Es wurde nicht so getan, als hätte man es hier mit einem gewöhnlichen Krimi zu tun und plötzlich war der Mörder ein mutiertes Rieseneichhörnchen mit telepathischen Kräften. Das ist der große Unterschied für mich.
      Eigentlich hat man in Twin Peaks genau das getan. Der Pilotfilm ist wie der Beginn einer "normalen" Kriminalgeschichte aufgebaut um potentielle Zuschauer nicht gleich abzuschrecken. Es dauert z.B. bis Episode 3 bis Cooper zum ersten Mal seine unorthodoxen Ermittlungsmethoden (Die Steinwurf-Szene) zeigt auf die sich die Serie daraufhin immer mehr verlässt. In Episode 1 (Pilotfilm) und 2 ist er zwar ein komischer Kautz, aber er agiert noch in einem von einem Detektiv erwartbaren Rahmen.

      Die übernatürlichen Elemente werden erst nach und nach eingeführt, aber ganz am Anfang erscheint es erstmal wie eine simple Kriminalgeschichte die dann nach und nach immer abstrusere Züge annimmt.

      Bei Twin Peaks merkt man eigentlich keine Sekunde, dass der Mord ursprünglich nicht gelöst werden sollte. Twin Peaks war aber generell ganz anders gestrickt. Dazu kommt, dass man es bei "Bob" in der Schwebe lässt, ob er eine tatsächlich übernatürliche Gestalt oder lediglich eine Wahnvorstellung ist.
      Es geht mir auch nicht was man merkt und was man nicht merkt. In LOST habe ich in der ersten Staffel auch nicht gemerkt, dass das ganze nicht zu irgendwas vorgefertigtem hinführen soll. Es ging mir darum wie man so eine Serie angeht. David Lynch hatte keine "Masterplan" für das Mysterium. Das hat sich einfach so entwickelt. Ähnlich war es bei LOST und wäre LOST nicht viermal so lang gelaufen, dann hätten sich die Autoren dabei auch nicht in unlösbare Storykonstrukte verfangen.
      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
        Ich will ja nicht sagen, dass die Serie, was den großen Handlungsbogen betrifft, nicht besser hätte sein können. Aber sie hätte angesichts der Umstände, die die Produktion einer Fernsehserie mit sich bringt, auch sehr viel schlechter sein können.
        Na gut, schlechter geht natürlich immer. Die Treppe runterfallen ist schmerzhaft, aber man hat ja Glück gehabt, dass nicht auch noch Reißzwecken auf den Stufen lagen. Sicher. So gesehen...

        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
        Nun ja, mir geht es auch nicht nur um die Stand-Alone-Episoden. Als Locke und Boone die Luke entdecken, hat mich das weggeblasen. Oder als wir zum ersten Mal Desmond in der Swan-Station sehen. Oder der Beginn der dritten Staffel. Anders als bei dir werden solche Ideen bei mir später nicht dadurch zunichte gemacht, dass sie bei Betrachtung der Serie in ihrer Gesamtheit an Bedeutung verlieren. Ich bewundere einfach, wie die Autoren es immer wieder geschafft haben, mich zu überraschen und dazu zu bringen, sofort die nächste Episode sehen zu wollen. Manche Ideen waren einfach gut, unvorhersehbar und innovativ; das Ende ändert daran nichts.
        Tut mir leid, aber auf diese Weise kann und will ich diese Serie einfach nicht sehen. Vielleicht liegt das daran, dass ich einfach viel zu gerne in Gesamtzusammenhängen denke, als dass ich mich über Details freuen könnte, die im Nachhinein keinen zusammenhängenden Sinn ergeben.

        Mir geht es auch ehrlich gesagt völlig ab, Bewunderung für einen Autoren zu empfinden, weil er es schafft, immer wieder Spannung aufzubauen und auf die nächste Folge neugierig zu machen, wenn überhaupt nichts dahinter steckt. Das ist halb so schwer, wie du zu glauben scheinst.

        Sich Charaktergeschichte und ein paar persönliche Dramen aus dem Ärmel zu schütteln ist nun wirklich nicht schwer und ständig neue Rätsel zu erfinden, die man ohnehin nicht aufzulösen gedenkt ist es ebenso wenig. Das kann in meinen Augen wirklich jeder.

        Eine Geschichte zu konstruieren, in der Charaktererfahrungen und Hauptgeschichte eine zueinander passende Einheit bilden, ist für mich die höhere Kunst. Eine Geschichte so zu erzählen, dass alles zusammen passt und aufgeworfene Rätsel in origineller Weise zu lösen, das ist für mich wahre Erzählkunst. Aber einfach drauf loserzählen und sich am Ende mit der einfachsten Lösung davonzustehlen, das halte ich für absolut laienhaft und eben auch für ziemlich unverschämt.

        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
        Diese Metapher hinkt aus meiner Perspektive gewaltig, weil sich in deinem Szenario ja im Nachhinein herausstellt, dass eine frühere Annahme (die Leute lachen über mich = die Serie ist spannend, unterhaltsam und macht Spaß) gar nicht zutrifft. Bei Lost verhält es sich so, dass nach einem enttäuschenden Ende die Serie ja dennoch weiterhin gut, spannend und spaßig war.

        Analog wäre also die Metapher folgendermaßen: Ich erzähle Witz um Witz, die Leute halten mich für einen Comedy-Gott und der Abend ist wirklich wunderbar. Die nächsten Wochen oder sogar Monate wiederholt sich das: Ich erzähle Witze, die Leute feiern mich und die Abende sind ein voller Erfolg. Plötzlich erzähle ich an einem Abend nur noch miese Kalauer, über die keine Sau lacht und der Abend fällt für mich ins Wasser.

        Waren nun alle vorherigen Abende rückwirkend ein Misserfolg? Natürlich nicht!
        Also ich habe die Serie genau so wahrgenommen, wie man es aus meiner Metapher entnehmen kann. Ich hatte am Ende das Gefühl, verarscht worden zu sein. Wenn das bei dir anders ist, ist natürlich auch klar, dass dich das Ende weniger stört. Ich war tatsächlich von einem durchdachten Plan ausgegangen und musste erleben, dass es entweder keinen oder doch zumindest keinen besonders durchdachten Plan gab. Deshalb kann ich nicht sagen:"Hat trotzdem Spaß gemacht.", sondern nur:"Schade, dass es keinen Sinn ergeben hat. So kann ich damit nichts weiter anfangen."

        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
        "Gehüpft wie gesprungen"? Aber hier ging es doch teilweise auch darum, dass du von einer Verarsche seitens der Autoren ausgehst. Es macht also schon einen Unterschied, ob es da einen Plan gab, der nicht zu deiner Zufriedenheit umgesetzt wurde oder ob nie ein Plan vorhanden war.
        Ganz ehrlich, wenn DAS der Plan war, dann ist es auch nicht viel besser, als GAR KEIN PLAN. Deshalb "gehüpft wie gesprungen". Für mich sieht das alles sehr planlos aus und ich fühle mich über den Tisch gezogen, aber ich ziehe durchaus in Erwägung, dass es auch möglich ist, dass sie es tatsächlich nicht besser konnten und tatsächlich geglaubt haben könnten, dass so ein tolles Serienfinale aussieht. Trotzdem bleibt es für mich Bullshit.

        Zur SF-Thematik habe ich ja in einem anderen Post schon geschrieben, warum ich von SF ausgegangen bin und über die Definition von SF möchte ich jetzt hier nicht wieder anfangen. Darüber haben wir ja noch einen seperaten Thread.

        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
        Es geht nicht ums "hübsch aussehen" oder ums äußerlich gut produziert sein. Lost ist einfach toll gemacht. Damit meine ich nicht nur Kamera, Schnitt, Special Effects und Musik. Ich rede von den Drehbüchern, den Dialogen, dem Pacing, dem Plotting, dem Scharfsinn, dem Humor, dem Schauspiel, dem Casting, dem Brechen von Zuschauererwartungen und und und. Lost war außerordentlich gut gemachtes Fernsehen. Das Ende des großen Handlungsbogens war vielleicht lasch, aber das ändert nichts an der Qualität dessen, was zuvor kam.
        Nur dass mir die meisten Drehbücher eben nur deshalb so toll vorkamen, weil ich dachte:"Mann, bin ich gespannt, wie das gelöst wird." Und von tollen Schauspielern, Dialogen, Humor etc. habe ich gar nichts, wenn meine Zuschauererwartung am Ende damit gebrochen wird, dass statt eines intelligent zusammengepuzzelten Gesamtbildes nur dämlicher Kitsch heraus kommt. Für mich ändert das schon etwas an der Gesamtqualität. Man ging davon aus, die Serie wäre gut, weil man alles für durchdacht hielt und man gespannt auf die Lösung war... Tja, das war eben nichts. Damit erlischt mein Interesse an dieser Serie nahezu komplett. Ich reg' mich ein paar Tage darüber auf, wie ärgerlich ich das Ganze fand und danach wird Lost in meinem Leben keine Rolle mehr spielen.

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          Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
          Beispielsweise der Fluch, der auf Hurley zu lasten scheint. Wäre dieser Fluch einfach so dagewesen, hätte man sagen können: "Ist halt Fantasy. Ist eben einfach so. Da geht schließlich alles." Dummerweise wurde dieser Fluch auf ein irgendwie rational wirkendes Fundament gestellt - nämlich die mysteriöse Zahlenkombination, die dann auch noch auf der Dharma-Luke zu finden ist. Dadurch wird man doch geradazu in die Denkrichtung geschoben, dass es hier irgend eine pseudowissenschaftliche Erklärung geben müsste. Statt dessen gibt es einfach gar keine - nur, dass Jakob eben einen Faible für Zahlen hat. So'n Quatsch.

          Hätte man keine Zahlen genommen, sondern etwas weniger wissenschaftlich Wirkendes, wäre man nicht in diese Falle getappt. Wäre der Fluch durch einen Mitinsassen Hurleys ausgelöst worden, der in dem Wahn lebt, vom Teufel besessen zu sein und der Hurley gebissen oder angespuckt hätte, dann wäre ganz deutlich gewesen, dass es dafür keine weitere Lösung gibt. Der Typ hat ihn verflucht. In Fantasy-Stories geht sowas. In der SF eben nicht.
          Die Zahlen selbst sind, wie ich schon mehrmals geschrieben habe, nicht "Jacobs Faibel" für Zahlen (das ist nur ein Auftauchen von vielen) sondern eine dauerhafte Konstante im "Lost"-Universum und HALBWEGS wissenschaftlich, wie "The Lost Experience" klärt. Hier der dazugehörige Lostpedia-Artikel:

          Valenzetti-Gleichung ? Lostpedia

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            Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
            Die Zahlen selbst sind, wie ich schon mehrmals geschrieben habe, nicht "Jacobs Faibel" für Zahlen (das ist nur ein Auftauchen von vielen) sondern eine dauerhafte Konstante im "Lost"-Universum und HALBWEGS wissenschaftlich, wie "The Lost Experience" klärt. Hier der dazugehörige Lostpedia-Artikel:

            Valenzetti-Gleichung ? Lostpedia
            Wieso muss ich bei Lostpedia nachlesen, was in der Serie onscreen nicht erklärt wird? Vielleicht bin ich da ein bisschen stur, aber das sehe ich einfach nicht ein. Fragen, die innerhalb der Serie aufgeworfen wurden sollten auch innerhalb der Serie geklärt werden. Das ging mir auch schon bei "Donnie Darko" so, wo ich erst noch dieses seltsame Zeitreisetagebuch lesen müsste, um diesen wirren Film zu verstehen. Lass mal.

            Das ist übrigens auch das Einzige, was mich an B5 geärgert hat. Die offen gebliebenen Handlungsstränge der letzten Staffel wurden auch nur schriftlich zuende geführt, anstatt die TV-Filme dafür zu nutzen. Obwohl es da schon wieder dadurch rausgerissen wird, dass Peter David der Autor war.

            Aber eigentlich ging es ja bei dem Hurley-Beispiel auch nur um einen der vielen Momente, wo Erwartungen an eine SF-Lösung geschürt wurden und man am Ende mit schnöder Fantasy abgespeist wird.

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              Das finde ich bei B5 auch sehr schade. Ähnliches gilt für SG1, wo man ebenfalls den Direct-to-DVD-Film nutzen musste, um den Ori-Handlungsbogen abzuschließen, obwohl man, als man von der Absetzung erfuhr, noch die Drehbücher zu 4 Folge ausstehend hatte.

              Trotzdem bin ich dank der außerhalb der Serie beantworteten Fragen mittlerweile weitaus versöhnlicher mit "Lost" als ich es noch zu Zeiten der Erstausstrahlung des Finales war.

              Liste der außerhalb der Serie beantworteten Fragen:

              - Zahlen (The Lost Experience)
              - Motive der Dharma-Gründung (The Lost Experince)
              - Fooddrops (The new Man in Charge)
              - Warum gerade Eisbären (The new Man in Charge)
              - Schwangerschaftsproblematik (The new Man in Charge)
              - Hurley Bird (The new Man in Charge)
              - Dr. Changs andere Namen (The new Man in Charge)
              - Room 23 (The new Man in Charge)
              - Walts Verbleib (The new Man in Charge)
              - Floß-Angreifer in 5.04 (Black-Rock-Logbücher)
              - Einige Zusammenhänge rund um Rauchmonster, Licht und dergleichen (The Lost Enzyklopädie)

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                Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                Warum nicht? Weil du sie ohne den großen Handlungbogen nicht verstehen würdest? Weil es sie ohne den großen Handlungbogen nicht geben würde? Wenn eine Folge gut war, wird sie doch nicht plötzlich schlecht, weil der Handlungsbogen, dessen Teil sie war, nicht zufriedenstellend endet.
                Doch. Das liegt daran, dass die Folge für sich genommen mich nicht befriedigt. Ich sehe z.B. Ben und Juliet mit Lumpen herumlaufen und verstehe nicht, warum sie das tun. Das Monster spielt im Zusammenhang mit dem Tod von Nikki und Paolo auch eine Rolle, ebenso werden Desmonds Zukunftsvisionen erwähnt. Ich kann das nicht einfach ausblenden und die Nikki-Paolo-Story unabhängig von den Geheimnissen der Insel und von allen sonstigen schlechten Erinnerungen betrachten.
                Der ursprünglich gute Eindruck der Folge hatte etwas damit zu tun, dass man als Zuschauer davon ausgegangen war, dass solche Dinge wie die Lumpen, das Rauchmonster oder Desmonds Zukunftsvisionen zu einem stimmigen Ganzen integriert werden. Da dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, liegt es nahe, dass man den positiven Eindruck im Nachhinein relativiert.
                Mein Profil bei Last-FM:
                http://www.last.fm/user/LARG0/

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                  Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                  Der ursprünglich gute Eindruck der Folge hatte etwas damit zu tun, dass man als Zuschauer davon ausgegangen war, dass solche Dinge wie die Lumpen, das Rauchmonster oder Desmonds Zukunftsvisionen zu einem stimmigen Ganzen integriert werden. Da dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, liegt es nahe, dass man den positiven Eindruck im Nachhinein relativiert.
                  Genau das ist der Punkt.

                  Bei Star Trek ist es völlig egal, wie schwankend die Qualität der einzelnen Folgen ist oder wie es endet. Da erzählt jede Episode in der Regel eine abgeschlossene Geschichte. Ich käme nie auf die Idee TOS und TNG nicht mehr zu mögen, bloß weil ich mit VOY und ENT nichts anfangen kann und ich selten einen so grenzdebilen Mist wie ST 2009 gesehen habe.

                  Lost funktioniert aber nicht nach dem Einzelfolgenprinzip. Alles ist ziemlich eng miteinander verwoben und ergibt insgesamt eben eine große Geschichte. Nach dem enttäuschenden Ende kann ich dann eben nur sagen, dass es zwar interessante Charaktere gab und einige Storyideen ganz gut waren, die Serie aber insgesamt nicht viel taugt, weil sie keinen zusammenhängenden Sinn ergibt.

                  Wem es natürlich völlig ausreicht, sich von lose zusammenhängenden Einzelszenen mit denselben Figuren im selben Setting unterhalten zu lassen, der hat natürlich trotzdem seinen Spaß und wird sich immer wieder darüber freuen, wenn Hurley an dieser einen Stelle mal für einen Lacher sorgt, Ben mal wieder irgend etwas Hinterhältiges anstellt, urplötzlich jemand entführt wird oder Kate mit Sawyer knutscht. Mit solchen Ansprüchen kann man sich dann allerdings genauso gut "The Next Uri Geller" oder eine Zirkusvorstellung angucken.

                  Ich erwarte da einfach ein bisschen mehr und eine dieser Erwartungen ist, dass bei einer zusammenhängenden Geschichte am Ende das Gesamtbild stimmen sollte, weil sonst die Geschichte einfach nichts taugt.

                  Übrigens habe ich gerade gelesen, dass ausgerechnet zwei Lost - Autoren für das Drehbuch des neuen Tron-Films verantwortlich sind, auf den ich bereits seit dem ersten Trailer total heiß bin. Nachdem mich bei Star Trek (2009) noch zwei Namen, die ich mit Lost in Verbindung bringe, ins Kino gelockt hatten (und ich maßlos enttäuscht wurde), bin ich jetzt ebenfalls wegen zwei entsprechenden Namen wirklich ernsthaft am Überlegen, ob ich für den Film tatsächlich Eintritt bezahlen will, oder doch lieber darauf warte, bis ich ihn bei Maxdome ausleihen kann...

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                    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                    Übrigens habe ich gerade gelesen, dass ausgerechnet zwei Lost - Autoren für das Drehbuch des neuen Tron-Films verantwortlich sind, auf den ich bereits seit dem ersten Trailer total heiß bin. Nachdem mich bei Star Trek (2009) noch zwei Namen, die ich mit Lost in Verbindung bringe, ins Kino gelockt hatten (und ich maßlos enttäuscht wurde), bin ich jetzt ebenfalls wegen zwei entsprechenden Namen wirklich ernsthaft am Überlegen, ob ich für den Film tatsächlich Eintritt bezahlen will, oder doch lieber darauf warte, bis ich ihn bei Maxdome ausleihen kann...
                    Ach komm, das ist doch was völlig anderes. Irgendwann sollte man auch mal die Kirche im Dorf lassen. Zumal Tron1 ja jetzt auch nicht ein erzählerisches Meisterwerk darstellt. Und ich glaube momentan auch nicht, dass Tron 2 wirklich gedreht werden musste. Da hab ich überhaupt keine Erwartungen dran und ich werd ihn mir daher auch erst zu Hause ansehen.

                    Und die Autoren von ST2009 hatten zumindest nichts mit LOST zu tun.
                    "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                    Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                      Na gut, schlechter geht natürlich immer. Die Treppe runterfallen ist schmerzhaft, aber man hat ja Glück gehabt, dass nicht auch noch Reißzwecken auf den Stufen lagen. Sicher. So gesehen...
                      Ja ne, du hast schon Recht, man sollte ein mediales Produkt stets abseits der Umstände, unter denen es entstanden ist, betrachten und immer vollkommen unabhängig von den Rahmenbedingungen, die seine Erstellung beeinflussten, bewerten.

                      Ich für meinen Teil finde, dass es kaum eine Serie gibt, die unter den Bedingungen des Kabelfernsehens ein derart hochwertiges Ergebnis erzielt hat, wie Lost.

                      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                      Sich Charaktergeschichte und ein paar persönliche Dramen aus dem Ärmel zu schütteln ist nun wirklich nicht schwer und ständig neue Rätsel zu erfinden, die man ohnehin nicht aufzulösen gedenkt ist es ebenso wenig. Das kann in meinen Augen wirklich jeder.
                      Derart komplexe, interessante und konsistente Charaktere wie bei Lost bringt dann aber eben doch nicht jede Serie hervor. Und die riesige Welt mit hunderten Zusammenhängen und kleinen verstreuten Hinweisen, die sich die Autoren da ausgedacht haben, würde ich auch als eine Rarität unter den Fernsehserien ansehen. Du warst damit nicht zufrieden – soviel hab' ich inzwischen mitbekommen –, aber ich finde doch, dass die Autoren da mehr geleistet haben als du ihnen zugestehen willst.

                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      Doch. Das liegt daran, dass die Folge für sich genommen mich nicht befriedigt. Ich sehe z.B. Ben und Juliet mit Lumpen herumlaufen und verstehe nicht, warum sie das tun. Das Monster spielt im Zusammenhang mit dem Tod von Nikki und Paolo auch eine Rolle, ebenso werden Desmonds Zukunftsvisionen erwähnt. Ich kann das nicht einfach ausblenden und die Nikki-Paolo-Story unabhängig von den Geheimnissen der Insel und von allen sonstigen schlechten Erinnerungen betrachten.
                      Der ursprünglich gute Eindruck der Folge hatte etwas damit zu tun, dass man als Zuschauer davon ausgegangen war, dass solche Dinge wie die Lumpen, das Rauchmonster oder Desmonds Zukunftsvisionen zu einem stimmigen Ganzen integriert werden. Da dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, liegt es nahe, dass man den positiven Eindruck im Nachhinein relativiert.
                      Mit der Argumentation ist keine Episode irgendeiner Serie für sich allein genommen jemals von Wert, weil der Grundgedanke bei einer Serie ja immer der ist, dass man die Charaktere und deren fiktiven Welt kennt und sich dadurch die volle dramatische Wirkung der Geschichte entfaltet. Dieser Logik folgend kann beispielsweise kaum eine Deep Space Nine-Episode für sich genommen gut sein, weil ich ohne den Rest der Serie zu kennen ja nicht verstünde, wer die Charaktere eigentlich sind und wie sich die Gesamtzusammenhänge genau darstellen.

                      Meiner Meinung hat eine Episode – auch die, die einem großen, serienüberspannenden Handlungsstrang angehört – eine für sich allein stehende Qualität. Die Geschichten vieler Lost-Episoden waren nicht nur spannend, gut erzählt und toll inszeniert, weil sie Teil einer größeren Gesamtstoryline waren, sondern einfach weil sie spannend, gut erzählt und toll inszeniert wurden. Jedenfalls sehe ich das so.

                      Als beispielsweise Desmond endlich die Stimme seiner Frau am Funkgerät hörte, war das für sich ein wunderbar emotional inszenierter Moment, der schön die Dramatik des ganzen herausgearbeitet hat. Da war doch im Grunde vollkommen egal, in welchem Gesamt-Serien-Zusammenhang das ganze nun steht und ob es drei Jahre später in einer nicht ganz so zufriedenstellenden Auflösung mündet. Und solcher Momente, Szenen und Episoden gab es viele bei Lost.

                      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                      Wem es natürlich völlig ausreicht, sich von lose zusammenhängenden Einzelszenen mit denselben Figuren im selben Setting unterhalten zu lassen, der hat natürlich trotzdem seinen Spaß und wird sich immer wieder darüber freuen, wenn Hurley an dieser einen Stelle mal für einen Lacher sorgt, Ben mal wieder irgend etwas Hinterhältiges anstellt, urplötzlich jemand entführt wird oder Kate mit Sawyer knutscht. Mit solchen Ansprüchen kann man sich dann allerdings genauso gut "The Next Uri Geller" oder eine Zirkusvorstellung angucken.
                      Warum gibst du dir so viel Mühe, lediglich zu umschreiben, was du von denen hältst, die Lost noch immer mögen? Sprich doch einfach aus, was du wirklich denkst ...
                      Zuletzt geändert von Xon; 07.12.2010, 01:01.

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                        Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                        Warum gibst du dir so viel Mühe, lediglich zu umschreiben, was du von denen hältst, die Lost noch immer mögen? Sprich doch einfach aus, was du wirklich denkst ...
                        Sorry, aber jemand, der nicht einmal einen stimmigen Gesamtzusammenhang und das Wahren der inneren Logik einer Geschichte für zwingend notwendig hält, wird wohl damit leben müssen, dass ihm nachgesagt wird, relativ geringe Ansprüche an diese Fernsehserie gehabt zu haben. So gesehen ist es dann auch kaum verwunderlich, dass ihm die Serie gefällt, obwohl sie im Gesamtbild betrachtet hinten wie vorne keinen Sinn ergibt, mit dem man irgend etwas anfangen könnte.

                        Ich weiß nicht, wieso man sich deswegen beleidigt fühlen müsste. Man hat nunmal an verschiedene Dinge unterschiedliche Ansprüche und davon hängt letztendlich ab, wie wir etwas bewerten. An einen Godzilla - Film habe ich auch ganz andere Ansprüche als an ein Shakespeare - Drama und wiederum andere an eine Star Trek - Serie.

                        Beispielsweise hätte ich bei "Primeval" weniger Probleme damit, wenn sich die Natur der Anomalien nie auflöst, weil mir die Serie einfach Spaß macht und ohnehin relativ sinnfrei ist. An "Lost" hatte ich einen höheren Anspruch, weil ich aus bereits genannten Gründen etwas Komplexeres und wenigstens einigermaßen Kohärentes dahinter erwartet hatte.

                        Wer es bei "Lost" einfach genossen hat, am Ende jeder neuen Folge verblüfft zu sein, ohne dass sich diese Verblüffung irgendwann einmal in einem Aha-Effekt auflöst und ansonsten das Zusammenspiel der Charaktere und die Schauspieler etc. toll fand, konnte letztlich auch nicht enttäuscht werden. Allerdings muss man deshalb nicht gleich so tun, als wäre es vollkommen unverständlich, dass jemand, der die Serie mit anderen Ansprüchen gesehen hat, am Schluss enttäuscht war und die Serie negativ bewertet.

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                          Ich hätte noch ne frage vieleicht kann sie mir einer beantworten vieleicht @Hansolo oder irgen ein anderer.

                          Und zwar guck ich gerade Lost 6 Staffel durch.So bin gerade beim Tempel Arc.

                          So Rauchmonster kann nicht in denn Tempel weil diese Chinische ist.Aber warum hat dieser Chiniche so macht um das Monster aufzuhalten.?

                          Nachdem er von Sayid getötet wurde,machte das Rauchmonster Ramber Zamber im Tempel und tötet alle.?

                          Außderm was hat as nochmal mit denn kreis auf sich,warum kann das Monster diesen nicht übertreten.?

                          Außderm sah der Tempel nach Maya mehr aus,da war am Eingang paar Maja Figuren.

                          Also waren die Maya die Erbauer des Tempels.?

                          Kommentar


                            Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                            Sorry, aber jemand, der nicht einmal einen stimmigen Gesamtzusammenhang und das Wahren der inneren Logik einer Geschichte für zwingend notwendig hält, wird wohl damit leben müssen, dass ihm nachgesagt wird, relativ geringe Ansprüche an diese Fernsehserie gehabt zu haben. So gesehen ist es dann auch kaum verwunderlich, dass ihm die Serie gefällt, obwohl sie im Gesamtbild betrachtet hinten wie vorne keinen Sinn ergibt, mit dem man irgend etwas anfangen könnte.
                            Der Punkt ist, dass du eine Beleidigung der Intelligenz anderer daraus machst. Warum geht es bei dir immer darum, ob sich jemand von den Autoren verarschen hat lassen oder nicht, ob jemand so wenig Wert auf eine stimmige Geschichte legt, dass er sich (aus deiner Sicht) für "grenzdebile Hühnerkacke" begeistert und ob jemand mit geringeren Ansprüchen als du an eine Serie geht?

                            Nein, meine Ansprüche an Lost waren ganz sicher nicht geringer als deine. Es waren ganz offensichtlich einfach nur andere. Aber wenn du dich irgendwie besser dadurch fühlst, andere Zuschauer gleichzeitig auch noch beleidigen zu können, dann nur zu. Ich auf der anderen Seite kann doch auch sehr gut dem Drang widerstehen, wiederum dir vorzuwerfen, keine Ahnung von Fernsehserien zu haben, wenn du die dramaturgische Leistung der Lost-Autoren auf eine Stufe mit "The Next Uri Geller oder einer Zirkusvorstellung" stellst. Bei so einer Aussage frage ich mich, ob du Lost tatsächlich geguckt hast oder dich nebenbei irgendwie hast ablenken lassen. Deine Auffassung von der Qualität der Serie (ob nun schlechtes Ende oder nicht) scheint eher von letzterem zu zeugen.

                            Aber wie auch immer: Letztendlich kommen wir hier augenscheinlich zu keinem Konsens. Aus meiner Sicht ist es einfach so, dass ich Lost sehr genossen habe und die Serie trotz eines auch meiner Ansicht nach eher enttäuschenden Endes in ihrer Gesamtheit als sehr positiv bewerte. Alles andere widerstebt mir. Dass man sich dafür vorwerfen lassen muss, niedrigere Ansprüche zu haben, von den Autoren verschaukeln und blenden zu lassen oder die Serie nur wegen irrationaler Zuschauerbindung zu verteidigen ist einfach nur ungerecht und kommt einem ultimativen Totschlagargument gleich. Denn wie soll ich – und wie soll irgendwer – jemals beweisen können, sich nicht lediglich getäuscht haben zu lassen und die Serie ehrlich als gut zu empfinden? Das ist einfach unmöglich.

                            Oder das Argument, dass, "wenn Lost tatsächlich gut wäre, würde ich es mir auch nochmal ansehen wollen". Ich war beispielsweise begeistert von der wunderbaren Serie Six Feet Under. Ich glaube diejenigen, die die Serie kennen, werden zustimmen, dass selten eine derart gut inszenierte, über fünf Staffeln verwobene Geschichte im Fernsehen erzählt wurde. Und dennoch kann ich mir nicht vorstellen, in den nächsten zehn Jahren noch mal die Lust zu verspüren, mir die ganze Serie anzusehen. Das liegt einfach in der Natur der Sache und ist kein Indikator für Qualität.

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                              Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                              Das Monster spielt im Zusammenhang mit dem Tod von Nikki und Paolo auch eine Rolle.
                              Das Monster spielt bei deren Tod doch keine Rolle. Ich weiß nicht, wie manche Fans auf diese Theorie gekommen sind. Dr. Arzt sagt doch, dass das Gift der Spinne andere ihrer Art anlockt, die dann auch kommen und Nikki beißen.

                              Zitat von Antiker 92 Beitrag anzeigen
                              Ich hätte noch ne frage vieleicht kann sie mir einer beantworten vieleicht @Hansolo oder irgen ein anderer.

                              Und zwar guck ich gerade Lost 6 Staffel durch.So bin gerade beim Tempel Arc.

                              So Rauchmonster kann nicht in denn Tempel weil diese Chinische ist.Aber warum hat dieser Chiniche so macht um das Monster aufzuhalten.?

                              Nachdem er von Sayid getötet wurde,machte das Rauchmonster Ramber Zamber im Tempel und tötet alle.?

                              Das Monster kann tatsächlich nicht in den Tempel solange dessen Beschützer - Dogen - am Leben ist. Nachdem Sayid diesen getötet hat, kann es darin wüten. Warum genau dem so ist, gehört allerdings zu den Fragen, die nicht geklärt werden.


                              Außderm was hat as nochmal mit denn kreis auf sich,warum kann das Monster diesen nicht übertreten.?
                              Aschenkreise kann es nicht überwinden. Warum genau wird aber genausowenig geklärt. Das fiktive elektromagnetische Licht lässt den Autoren hier einfach Narrenfreiheit, so dass sie sich ihre eigenen "Regeln" schaffen konnten.


                              Außderm sah der Tempel nach Maya mehr aus,da war am Eingang paar Maja Figuren.

                              Also waren die Maya die Erbauer des Tempels.?
                              Die Konstruktion des Tempels lässt auf viele Kulturen schließen. Es gibt sowohl Maya- als auch Altäypten-Elemente. Nachdem die Insel umherspringt, dürften beide Kulturen auf die Erbauung Einfluss gehabt haben. Wobei die Maya vermutlich zuerst da waren, da die Ägypter erst nach Jacob und dem Man in Black auf die Insel kamen (siehe Hyrogylphen auf dem Doonkey-Wheel).

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                                Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                                Der Punkt ist, dass du eine Beleidigung der Intelligenz anderer daraus machst.
                                Unterstellst du mir mit diesem Satz, dass ich die Intelligenz anderer beleidige oder dass ich die Serie selbst für eine Intelligenzbeleidigung halte?

                                Wenn Ersteres gemeint ist, muss ich fragen, wo genau du das aus meinen Beiträgen heraus gelesen hast. Meinst du Letzteres, werde ich ja wohl immer noch selbst entscheiden dürfen, wann und wo ich mich in meiner Intelligenz beleidigt fühle und wann nicht. Das schreibst mir weder du noch irgend jemand anderes vor.

                                Wenn du dann meinst, daraus gleich den Schluss ziehen zu müssen, ich würde mich deshalb automatisch für intelligenter oder andere für dümmer halten, ist das ehrlich gesagt nicht mein Problem. Für Überinterpretationen meiner Beiträge bin ich nicht verantwortlich.

                                Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                                Warum geht es bei dir immer darum, ob sich jemand von den Autoren verarschen hat lassen oder nicht, ob jemand so wenig Wert auf eine stimmige Geschichte legt, dass er sich (aus deiner Sicht) für "grenzdebile Hühnerkacke" begeistert und ob jemand mit geringeren Ansprüchen als du an eine Serie geht?

                                Nein, meine Ansprüche an Lost waren ganz sicher nicht geringer als deine. Es waren ganz offensichtlich einfach nur andere. Aber wenn du dich irgendwie besser dadurch fühlst, andere Zuschauer gleichzeitig auch noch beleidigen zu können, dann nur zu.
                                Warum geht es denn bei dir immer nur darum, dass du nicht nachvollziehen kannst, wieso sich jemand von der inkohärenten Erzählweise dieser Serie nach einem schlechten Ende verarscht fühlt und wieso man die gesamte Serie im Nachhinein negativ bewertet, nur weil sich kein schlüssiges Gesamtbild ergibt und wieso man nicht einfach einzelne Szenen, die einen zuvor begeistert haben unabhängig vom Gesamtkontext betrachten kann?

                                Ist es dir relativ egal, ob alles am Ende einen serienumfassenden, zueinander passenden Sinn ergibt, solange dich die Serie sechs Jahre lang mit gutem Schauspiel, toller Inszenierung, verblüffenden Wendungen, interessanten Charakteren, Humor und dramatischen Momenten prima unterhalten hat, oder nicht? Und hast du nicht selbst geschrieben, dass du unter diesen umständen sogar einen Krimi mit einer strunzdämlichen Auflösung, die als völliger Stilbruch daher kommt, toll finden - "ja sogar lieben" könntest? Hast du oder hast du nicht??

                                Wenn ja, dann hast du eindeutig geringere - also weniger - Ansprüche an die Serie gehabt, als ich sie hatte, weil ich von einer Serie, die ich als gut bewerten soll einfach mehr erwarte, nämlich in diesem Fall, dass zusätzlichalles zueinander passt und sich am Schluss ein schlüssiges Gesamtbild ergibt, das bestenfalls sogar noch etwas zu sagen hat.

                                Vielleicht hättest du auch die drei differenzierenden Absätze lesen sollen, die den von dir zitierten näher erläutern, denn im letzten steht bereits das hier:

                                Wer es bei "Lost" einfach genossen hat, am Ende jeder neuen Folge verblüfft zu sein, ohne dass sich diese Verblüffung irgendwann einmal in einem Aha-Effekt auflöst und ansonsten das Zusammenspiel der Charaktere und die Schauspieler etc. toll fand, konnte letztlich auch nicht enttäuscht werden. Allerdings muss man deshalb nicht gleich so tun, als wäre es vollkommen unverständlich, dass jemand, der die Serie mit anderen Ansprüchen gesehen hat, am Schluss enttäuscht war und die Serie negativ bewertet.
                                Wenn du deshalb beleidigt sein willst - bitte. Ich muss ja nicht unbedingt verstehen wieso. Vielleicht ist "Du darfst deine Meinung so nicht äußern, weil ich sonst beleidigt bin" aber auch ein ebensolches Totschlagargument, wie du es mir unterstellen möchtest.

                                Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                                Ich auf der anderen Seite kann doch auch sehr gut dem Drang widerstehen, wiederum dir vorzuwerfen, keine Ahnung von Fernsehserien zu haben, wenn du die dramaturgische Leistung der Lost-Autoren auf eine Stufe mit "The Next Uri Geller oder einer Zirkusvorstellung" stellst. Bei so einer Aussage frage ich mich, ob du Lost tatsächlich geguckt hast oder dich nebenbei irgendwie hast ablenken lassen. Deine Auffassung von der Qualität der Serie (ob nun schlechtes Ende oder nicht) scheint eher von letzterem zu zeugen.
                                Ich muss jetzt dem Drang widerstehen, dich über das Wesen einer polemischen Überspitzung aufzuklären, da ich das Gefühl habe, dass dir dieses Konzept gänzlich unbekannt ist.

                                Wenn eine dramaturgische Leistung im Sand verläuft, da sie reiner Selbstzweck ist, aber nicht ernsthaft zu einer schlüssigen Geschichte beiträgt, ist sie reine Attraktion, weiter nichts. So arbeitet man u.a. im Zirkus oder bei Zaubershows, aber nicht im Theater, wo das Drama schließlich seinen Ursprung hat.

                                Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                                Dass man sich dafür vorwerfen lassen muss, niedrigere Ansprüche zu haben, von den Autoren verschaukeln und blenden zu lassen oder die Serie nur wegen irrationaler Zuschauerbindung zu verteidigen ist einfach nur ungerecht und kommt einem ultimativen Totschlagargument gleich. Denn wie soll ich – und wie soll irgendwer – jemals beweisen können, sich nicht lediglich getäuscht haben zu lassen und die Serie ehrlich als gut zu empfinden? Das ist einfach unmöglich.
                                Und dass es tatsächlich Leute gibt, die sich in entsprechender Weise täuschen lassen oder weniger von einer Fernsehserie erwarten als andere, ist selbstverständlich vollkommen abwegig, weil ja alle auf exakt dem selben Bildungs- und Erfahrungsstand sind und es keinerlei individuelle Ansprüche und Interessen gibt, oder?

                                Im Übrigen habe ich dir nicht "vorgeworfen" niedrigere Ansprüche im Allgemeinen zu haben, sondern lediglich festgestellt, dass du von Lost offensichtlich weniger erwartet hast als ich und deshalb auch weniger enttäuscht werden konntest.

                                Du hast doch selbst geschrieben, dass dir die Unterhaltung und der Spaß, den du während des Verlaufs der Serie hattest, wichtiger sind, als dass alles zu einem schlüssigen Ende geführt wurde. Wenn man dann sagt, dass man von diesem Blickwinkel aus betrachtet natürlich kein Problem mit dem selten dämlichen Serienfinale hat, fühlst du dich aber beleidigt. Also was denn jetzt?

                                Zitat von Xon Beitrag anzeigen
                                Oder das Argument, dass, "wenn Lost tatsächlich gut wäre, würde ich es mir auch nochmal ansehen wollen"... Das liegt einfach in der Natur der Sache und ist kein Indikator für Qualität.
                                Ja, wenn ich es verallgemeinert hätte, dann würde ich dir hier glatt recht geben. Habe ich aber gar nicht. Wenn ich eine Serie nach ihrem Abschluss am liebsten gleich nochmal sehen möchte, war es für meinen ganz und gar individuellen, persönlichen Geschmack eine gute Serie. Wenn für mich am Ende alles keinen Sinn ergibt, werde ich mir die Serie nie wieder ansehen und bei weiteren Produktionen derselben Leute skeptisch sein. Wenn das bei dir anders ist, ist das eben so.

                                Du kannst ja gerne nochmal nachlesen - ich habe das jetzt ehrlich gesagt nicht gemacht und vielleicht täusche ich mich sogar - aber ich kann mich zumindest nicht erinnern, jemals etwas im Sinne von "wenn Lost tatsächlich gut war" geschrieben zu haben, weil ich mir in der Regel immer Mühe gebe, dass sich aus meinen Formulierungen oder zumindest aus dem Kontext im jeweiligen Beitrag eine Aussage im Sinne von "wenn ich Lost tatsächlich gut gefunden hätte..." ergibt.

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