Genitalverstümmelung eine Straftat?

[Tibo]

Was bitte ist an Juden die die Beschneidung von Kinder ablehnen rassistisch ?
Weils nicht ins Weltbild passt ? Da gibt es inzwischen auch jede Menge Eltern die diese archaische Ritual hinterfragen. Die Diskussion findet auch in Israel längst statt.

Es ist rassistisch zu sagen wir seien eine der intelligentesten Rassen, oder täusche ich mich da?

[Tibo]

Das steht weder im AT noch in der originalen Thora.

Eh doch:

Und Gott sprach zu Abraham: So halte nun meinen Bund, du und dein Same nach dir, bei ihren Nachkommen. Das ist aber mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden

(Gen 17,9 f)

[Maritimus]

Das steht wohl im AT und die Vorhaut ist für Juden die Eintrittskarte in den Bund mit Gott.

Steht denn im AT wirklich wortwörtlich so etwas wie "ihr müsst eure Kinder beschneiden, denn wer dies erst als Erwachsener tut, kann nicht mehr den Bund mit Gott eingehen"?

[T`Pau]

1.Mose Kapitel 17.
Da steht, daß ein Junge im alter von acht Tagen beschnitten werden soll.

[OliverE]

Hmm mir stellt sich jetzt aber die Frage warum dann Christen nicht beschnitten werden müssen. Immerhin stehst das ja auch in der christlichen Bibel.

[newman]

Nochmal: Kann mir bitte jemand erklären, wieso dieser "zentrale Bestandteil des jüdischen Glaubens" unbedingt am Säugling durchgeführt werden muss?

Kann eine erwachsene Person sich nicht beschneiden lassen und so aus freien Stücken Mitglied der jüdischen Glaubensgemeinschaft werden? Gleiches für Moslems?

Das Judentum unterscheidet sich in dieser Hinsicht m.W. von Islam und Christentum. Islam und Christentum sind Religionen, die man sich auswählt, zu denen man sich bekehrt.
Die Juden dagegen verstehen sich als auserwähltes Volk Gottes, sie sind damit eine Religion, in die man hineingeboren wird.

Beschnitten werden soll man nach dem von T'Pau zitierten Kapitel bereits als Kind und Unbeschnittensein gilt nach demselben Kapitel bereits als Bruch dieses heiligen Bunds, was mit dem Ausschluss aus dem auserwählten Volk beantwortet wird.

Hmm mir stellt sich jetzt aber die Frage warum dann Christen nicht beschnitten werden müssen. Immerhin stehst das ja auch in der christlichen Bibel.

Weil es im NT geändert wurde. Im Christentum sind äußerliche Zeichen nicht mehr heilsrelevant sondern alleine, was man im Herzen trägt. Im Christentum wird eine innere, unsichtbare Beschneidung gefordert.

"6Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist."
Galater 5

"25Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden.
26 Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du nicht, dass dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt?
28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens"
Römer 2

[Sinclair_]

Hmm mir stellt sich jetzt aber die Frage warum dann Christen nicht beschnitten werden müssen. Immerhin stehst das ja auch in der christlichen Bibel.

Und ich frage mich vor allem, warum dieser Gott Jungs eine Vorhaut verpasst hat, wenn er eigentlich doch will, dass sie gar keine haben.

[Tibo]

Und ich frage mich vor allem, warum dieser Gott Jungs eine Vorhaut verpasst hat, wenn er eigentlich doch will, dass sie gar keine haben.

Es ist ja nicht nur ein Zeichen des Bundes Gottes mit seinem Volk es ist darüberhinaus auch eine Diskriminierung aller ander Völker. Zusammenghörigkeit kann man durch Integration und Diskrimnierung stärken.

[Sinclair_]

Das wirft aber kein gutes Licht auf diesen Gott, oder?

Er verpasst Jungen naturgegeben eine Vorhaut, nur um sie dann (mit Schmerzen verbunden) wieder einzufordern. Und alle, die das nicht tun, die diskriminiert er. Irgendwie sehr sadistisch und chauvinistisch, dieser Gott, finde ich. Sollte ein gerechter Gott Menschen nicht eher nach ihren Taten aussortieren und nicht nach ihrer Penisbeschaffenheit?

Und warum will er diese Zusammengehörigkeit fördern? Das ist nichs anderes als religiöser Nationalismus. "Wir gehören zusammen und sind besser, als die anderen."

[endar]

Naja, was soll es denn bringen, das jetzt atheistisch-rational zu hinterfragen? Natürlich hält das einer solchen Befragung nicht stand. Religiöse Muslime und Juden lassen sich aber davon leider nicht beeindrucken.

[Tibo]

Das wirft aber kein gutes Licht auf diesen Gott, oder?

Er verpasst Jungen naturgegeben eine Vorhaut, nur um sie dann (mit Schmerzen verbunden) wieder einzufordern. Und alle, die das nicht tun, die diskriminiert er. Irgendwie sehr sadistisch und chauvinistisch, dieser Gott, finde ich. Sollte ein gerechter Gott Menschen nicht eher nach ihren Taten aussortieren und nicht nach ihrer Penisbeschaffenheit?

Und warum will er diese Zusammengehörigkeit fördern? Das ist nichs anderes als religiöser Nationalismus. "Wir gehören zusammen und sind besser, als die anderen."

Jede Gruppe muss sich wenn sie eigenständig sein will von anderen abrgenzen sonst ist sie beliebig. Diesen Vorgang nennt man in der Soziologie eben Diskriminierung. Innerhalb dieses Forums sind alle diskriminiert, die nicht als Mitglied registriert sind. Diskrinierung ist erstmal nicht wertend. Trotzdem trifft Deine Analyse zu.


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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Tibo schrieb nach 1 Minute und 13 Sekunden:

Naja, was soll es denn bringen, das jetzt atheistisch-rational zu hinterfragen? Natürlich hält das einer solchen Befragung nicht stand. Religiöse Muslime und Juden lassen sich aber davon nicht beeindrucken.

Sehr richtig!

[newman]

Das wirft aber kein gutes Licht auf diesen Gott, oder?

Um das zu diskutieren gibt es folgendes Topic:

http://www.scifi-forum.de/off-topic/off-topic-allgemein/9007-gl-ubig-ansichten-religion-en.html

Hier müssen wir schlicht mit der Tatsache leben, dass es so geglaubt wird.

Und ich denke Gesellschaften und Ideologien, die strikt anti-religiös sind (siehe Kommunismus), haben keine Ergebnisse aufzuweisen, deren man sich rühmen könnte. Man muss halt irgendwo auch einen Blick für die Realität haben. Und in der Realität gibt es Juden. Man muss halt irgendwo eine Güterabwägung vornehmen. Bei der Frauenbeschneidung kippt es, hier jedoch wären die Folgen einer Kriminalisierung der jüdischen Beschneidungspraxis m.E. schlimmer als der derzeitige Ist-Zustand.

[Gast]

Und ich denke Gesellschaften und Ideologien, die strikt anti-religiös sind (siehe Kommunismus), haben keine Ergebnisse aufzuweisen, deren man sich rühmen könnte. Man muss halt irgendwo auch einen Blick für die Realität haben. Und in der Realität gibt es Juden. Man muss halt irgendwo eine Güterabwägung vornehmen. Bei der Frauenbeschneidung kippt es, hier jedoch wären die Folgen einer Kriminalisierung der jüdischen Beschneidungspraxis m.E. schlimmer als der derzeitige Ist-Zustand.

Wobei sich da doch die Frage stellt, ob das überhaupt etwas mit der Frage religiös oder anti-religiös zu tun hat. Denn das eigentliche Problem ist doch immer gewesen, dass solche Ideologien dann mit Dogmen kommen, die nicht verhandelbar sind und wer die nicht glauben will, dann dran glauben muss.

[endar]

Wer muss denn das glauben? Es gibt säkulare und atheistische Juden und Moselms, die sich nicht drum scheren. Aber die sind hier nicht das Thema.

[Gast]

Es ging mir jetzt um newmans Kommunisten-Beispiel und da kam das gelegentlich ja durchaus vor, im doppelten Sinne.