Pferdefleisch in Fertiggerichten...und wo wir es nicht erahnen - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Pferdefleisch in Fertiggerichten...und wo wir es nicht erahnen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Du unterliegst hier dem Denkfehler.
    Denn nicht ich, sondern der Markt stellt diese Behauptung auf.

    Wenn dem nicht so ist, wäre die gesamte Aufregung nicht nachvollziehbar (Sicher, Betrug und eventuelle medizinische Bedenken außen vor, aber die Spielen für diese Teildiskussion eh keine Rolle), und vor allem fänden sich mittlerweile Angebote in den Supermärkten, die für "umsonst" oder "billig" falsch etikettierte Warte feilböten.

    Das war lediglich mein Standpunkt. Aber vielleicht habe ich auch einfach Pech und kam erst in den Supermarkt, als die "umsonst PFerdefleischlasagne" vergriffen und der Stand abgebaut war. *achselnzuckt*
    Nee die Stände gab es nicht im Supermarkt. Aber nicht alles was nicht im Supermarkt zu kaufen gibt, ist dem wohlhabenden Konsumenten nicht zuzumuten. Dafür, dass es keinen Stand mit Pferdelasagne gibt kann es viele Gründe geben. Nervige penetrante Einzeltäter, die wegen sowas motzen und den Ablauf im Betrieb stören sind da für mich am naheliegendsten (falls das tatsächlich ne überlegte Entscheidung war).
    Blinder Aktionismus ist die wahrscheinlichste Variante da steht was negatives in der Presse was machen wir?
    Wir nehmen es aus den Regalen.
    Jetzt haben wir das Essen da sollen wir es wegschmeißen?
    Nee.
    Sollen wir es umetikettieren?
    Nee zu teuer?
    Wegwerfen?
    Nee das ist doch gut.
    An die Tafeln?
    Ja.
    Nebenbei, die Tafeln nehmen ja auch das Geld von wohlhabenden LIDL-Kunden, die wegen der paar Cent nicht mehr in den Laden gehen wollen und sich in ner langen Schlange den Pfandbon auszahlen zu lassen.
    Da brechen aber keine Dämme. Auch wenn die Aktion seit Jahren läuft und noch Jahre weiterlaufen wird. Die Pferdefleischlasagne wird sich so schnell nicht mehr in Regalen finden.

    Einen Kommentar schreiben:


  • TimeGypsy
    antwortet
    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Du hast bestimmt mit der Frage die gleich kommt gerechnet & wenn du als Antwort schreibst das mich das nichts angeht dann ist das dein gutes Recht aber ich muss dich das einfach fragen: wie kann man es sich als Hartz IV Empfänger leisten zweimal in der Woche reiten zu gehen?
    Ich muß dafür nichts bezahlen. Die Pferde gehören einer Bekannten. Wir sammeln aber auch Spenden, um nicht nur uns das zu ermöglichen, sondern auch für andere therapeutisches Reiten etc anbieten zu können.


    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Ich hatte mal eine Kollegin die ständig gejammert hat das Sie mit der Kohle wegen ihrer Schulden nicht auskommt (waren so ca. 190.000€) aber das Sie neben den Schulden noch 2 Pferde, 2 Katzen & 3 Hunde hatte hat Sie nicht gestört!
    Nun, Tiere sind an sich wichtig, gerade in so ner Situation, wo man als "Bedürftiger" sonst niemanden hat. Wie man sich aber Pferde oder nen halben Zoo leisten kann, versteh ich da auch nie. (Kenne da auch so Fälle.)

    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Das hat auch nichts mit Beleidigen oder Müllschlucken zu tun, es kotzt mich ganz ehrlich einfach an das auf der einen Seite Tonnen von Nahrungsmittel weggeschmissen werden während auf der anderen Seite Menschen hungern!
    Das versteh ich durchaus. Mich - sorry - "kotzt" es bloß halt oft an, wenn ich Sprüche höre, dass anderswo (Afrika etc) Menschen hungern etcpp. Das soll nicht heißen, dass mir die Menschen dort egal wären. Im Gegenteil.

    Ich finde halt, dass man es auch anders machen könnte. Wie eben schon geschrieben, das Essen einfach im Supermarkt vergünstigt anbieten oder verschenken. Dort können alle hin. In einigen Supermärkten gibt es ja auch Ware kurz vor Ablauf zum halben Preis - also die gleichen Sachen wie bei der Tafel. Warum hat man sowas also nicht auch mit diesem Essen gemacht? Scheint ja genug Leute zu geben, die das gekauft/genommen hätten.

    Und trotz Tafeln werden noch immer genug Sachen vernichtet. An die Tafeln geht doch immer nur der kleinste Teil.
    Wieso z.B. müssen alle Überraschungseier vernichtet werden, sobald nur eine kleine Delle drin ist (also evtl. nicht mal die Verpackung beschädigt ist, das Spielzeug schon gar nicht)? Die Schokolade davon ist auch ein Lebensmittel.


    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Gerade wenn ich bei Uns sehe was die Tafeln abbekommen verstehe ich es nicht das die Essen ablehnen!
    Sie müssen das Essen ja auch loswerden.

    Ich habe in meinem Umfeld gewagt zu sagen, dass ich es jetzt nicht so schlimm finde, wenn ich unwissentlich mal Pferdefleisch gegessen haben sollte und dass Rinder & Co ja auch einiges an Medikamenten bekommen. Man, gab das nen Aufschrei. Von denen hätte sich niemand das Essen geholt, selbst wenn man dann hungern müßte.

    Und ich muß dazu auch sagen, dass zur Tafel - zumindest bei uns hier - halt wirklich nur Hartz IV Empfänger o.ä. Bedürftige gehen. Ich wüßte da keinen Obdachlosen, der hingeht.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Seether
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Du unterliegst einem Denkfehler: Wer behauptet denn, dass medizinisch unbedenkliches Essen fuer den "wohlhabenden Konsumenten nicht mehr zumutbar" sei?
    Du unterliegst hier dem Denkfehler.
    Denn nicht ich, sondern der Markt stellt diese Behauptung auf.

    Wenn dem nicht so ist, wäre die gesamte Aufregung nicht nachvollziehbar (Sicher, Betrug und eventuelle medizinische Bedenken außen vor, aber die Spielen für diese Teildiskussion eh keine Rolle), und vor allem fänden sich mittlerweile Angebote in den Supermärkten, die für "umsonst" oder "billig" falsch etikettierte Warte feilböten.

    Das war lediglich mein Standpunkt. Aber vielleicht habe ich auch einfach Pech und kam erst in den Supermarkt, als die "umsonst PFerdefleischlasagne" vergriffen und der Stand abgebaut war. *achselnzuckt*

    Einen Kommentar schreiben:


  • Mr. Roboto
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Hättest du es gerecht gefunden, wenn das Zeug weggeschmissen wird das du gerne essen würdest?
    Das ist doch mal richtig entwürdigend, gutes Essen wegzuwerfen und es anderen damit vorzuenthalten.
    Sag ich doch die ganze Zeit .... nur eben mit anderen Worten!

    Einen Kommentar schreiben:


  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Stigma: Es ist stigmatisierend, wenn man sich in ein Umfeld begibt, in dem kostenloses Pferdefleisch ausgegeben wird, das für den "wohlhabenden" Konsumenten "nicht mehr zumutbar" ist.
    Du unterliegst einem Denkfehler: Wer behauptet denn, dass medizinisch unbedenkliches Essen fuer den "wohlhabenden Konsumenten nicht mehr zumutbar" sei? Nur weil es mal falsch ausgezeichnet wurde?

    Das ist der Punkt, der mich an der ganzen Diskussion hier stoert:

    • Da gibt es gutes Essen, das lediglich falsch ausgezeichnet wurde!
      => Da war das falsche Etikett drauf, nicht mehr und nicht weniger!
    • Da diese Falschetikettierung mit Absicht zur Gewinnmaximierung geschah, handelt es sich um Betrug am Verbraucher. Es war daher richtig, das Essen mit dem falschen Etikett aus dem Handel zu nehmen.
    • Aber es spricht ueberhaupt nichts dagegen, genau dieses gute Essen mit dem richtigen Etikett wieder in den Handel zu bringen.
    • Es ist gutes Essen, adaequat fuer reiche und fuer arme Leute, fuer jeden der es mag!

    Einen Kommentar schreiben:


  • Mr. Roboto
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Aus rechtsphilosophischer Sicht kann man eigentlich nur gegen die kostenlose Weitergabe von medizinisch unbedenklichem Pferdefleisch an Bedürftige sein, wenn man gleich zwei klassische Argumente miteinander kombiniert: Das Stigma - und Dammbruchargument.

    Stigma: Es ist stigmatisierend, wenn man sich in ein Umfeld begibt, in dem kostenloses Pferdefleisch ausgegeben wird, das für den "wohlhabenden" Konsumenten "nicht mehr zumutbar" ist.
    Dieses Argument verfängt freilich alleine nicht, denn zum einen wird erstmal niemand gezwungen, das Pferdefleisch auch anzunehmen; auch erschließt sich der semantische Unterschied zu den Waren, die ansonsten an die Tafeln geliefert werden, trotz ständiger Behauptung des Gegenteils nicht. Bei beiden Produkten handelt es sich nun mal um Lebensmittel, die nach herrschender MEinung nicht mehr "gut genug" für den "normalen" Konsumenten sind.

    Nun kommt jedoch das Dammbruchargument hinzu:
    Fangen wir einmal an, in immer stärkerem Ausmaß medizinisch unbedenkliche Produkte an Bedürfite auszugeben, als es momentan schon durch die Tafeln etwa geschieht, könnte dies final gesehen zu einem faktischen Ende der Wahlfreiheit führen: Der Bedürftige wird am Ende derart überschüttet mit Pferdefleisch, dass Pferdefleisch, Nicht-Bio-Eier oder Fast-Abgelaufenes Gemüse demnächst ein Synonym für "arm" wird, er auf andere Produkte nicht mehr auszuweichen vermag ("Nein. ich nehme doch lieber die Rindfleischfrikadelle bei den Tafeln, auch wenn es davon jedes Jahr immer weniger gibt!") und letztendlich in der Gesellschaft ein allgemeiner Erwartungsdruck der Gestalt entsteht, dass man als Hartzler ja bitte schön "Pferdefleisch essen soll, ja?! Wozu schlachten wir die Gäule denn?! Übrigens, mein Vetter hat nen paar Hunde, die werden demnächst eingeschläfert...".
    Ich kenn mich mit Rechtsphilosophie nicht aus aber ich denke Jemand der Hunger hat, dem ist es reichlich egal ob es "stigmatisierend" ist das Pferdefleisch zu essen!

    Das ist das Problem in unserer Gesellschaft, das der "wohlhabende" Bürger zu verwöhnt & übersättigt ist!
    Es ging nie darum das das Pferdefleisch unzumutbar ist (zumindest mir nicht) sondern darum das hier Lebensmittel weggeworfen wird während Menschen hungern bzw. verhungern!
    Ich hätte keine Probleme Pferdefleisch im Supermarkt zu kaufen, habe ich vermutlich auch schon, wenn auch unwissentlich!

    Ich kann mir nicht vorstellen das Bedürftige sich daran gewöhnen Pferdefleisch zu essen, schliesslich handelt es sich hierbei auch um eine Ausnahmesituation!

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Obwohl ich grds. der Meinung bin, dass am kostenlosen Verteilen von Pferdefleisch nichts verwerflich ist, hat gerade der Sozialstaat hier vielleicht doch die Pflicht zur moralischen Bevormundung der Bürger: Nur, weil der Mensch Hunde-, Katzen - und Pferdefleisch verdauen kann und das in vielen Ländern der Welt auch selbstverständlich ist (auch in Europa!), muss von den Armen nicht auch ERWARTET WERDEN DÜRFEN, dass sie darauf bevorzugt zurückgreifen.
    Der Sozialstaat muss das gesellschaftliche Meinungsbild hier m.M.n. korrigieren und lieber eine Grenze zu früh als zu spät einziehen. Sozial ist nämlich auch, dass Sitgmatisierung verhindert wird.
    Gerade wegen dieser Pflicht hat doch unser Sozialstaat dafür zu sorgen das Niemand in diesem Land verhungert bzw. hungert oder?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Es lag absolut nicht in meiner Absicht Hartz IV Empfänger oder sonst wen als Schmarotzer zu bezeichnen oder sonst wie zu beleidigen!
    Ich war selber schon oft genug Arbeitslos & habe auch schon mehrere Tage am Stück gehungert weil ich mir kein Essen leisten konnte & habe mich nur vom Leitungswasser aus dem Wasserhahn "ernährt"!
    Ich wäre damals glücklich gewesen wenn mir jemand Pferdefleisch angeboten hätte!
    Hättest du es gerecht gefunden, wenn das Zeug weggeschmissen wird das du gerne essen würdest?
    Das ist doch mal richtig entwürdigend, gutes Essen wegzuwerfen und es anderen damit vorzuenthalten.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Infinitas
    antwortet
    Zum Thema Pferdefleisch. Mir prsönlich macht es nichts aus Pferdefleisch zu essen - Ich esse sogut wie Alles .Allerdings kann ich TimeGypsys Reaktion verstehen, denn mein Bruder seine langjährige Lebensparnerinn ist auch eine Pferdenärrin und würde ich ihr ein Brot mit Pferdesalami anbieten würde sie entweder in Ohnmacht fallen oder ich würde eine gekleebt bekommen.

    D.h. Auch wenn ich sogut wie alles Esse möchte ich doch bitte wissen was ich esse und da liegt für mich der Hund begraben.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: my-lidl-pony-600x468.jpg
Ansichten: 1
Größe: 82,5 KB
ID: 4268286

    Einen Kommentar schreiben:


  • Mr. Roboto
    antwortet
    Zitat von TimeGypsy Beitrag anzeigen
    Was heißt schon wählerisch? Mein Kühlschrank ist diesen Monat so gut wie leer. Trotzdem verzichte ich dankend auf Pferdefleisch. Das ist bei mir keine Frage des Geldes, oder wie gut es mir womöglich deshalb gehen müsse, das abzulehnen.

    Ich gehe zweimal die Woche reiten. Ich habe wissentlich noch nie Pferdefleisch gegessen und möchte es einfach auch nie essen (müssen).

    Wenn diese Menschen sich so über dieses Essen freuen (würden), was ist dann arrogant daran, zu sagen, dass man es dann dort hinschicken könnte?

    Wie gesagt, die Tafeln nehmen das Essen nicht an, angeboten wurde es ihnen schon längst tatsächlich. Die Wahl, ob wir das Essen anhnehmen oder nicht, wurde uns somit von den Tafeln längst abgenommen. Damit dürfte das Thema an sich wohl erledigt sein. Das Essen ist doch bestimmt längst fast alles vernichtet.

    - - - Aktualisiert - - -



    Eben, das hab ich ja auch schon zu erklären versucht.

    Wir Hartz IV Empfänger & sonstige Bedürftige stehen eh schon schlecht genug da. Das hat halt wirklich so nen Beigeschmack von "Müllschlucker der Nation", selbst wenn es sich um keine schlechten, sondern genießbare Produkte handelt. Ich bekomm oft genug mit, wie andere meinen, mit uns könne man ja alles machen. Nicht selten kommt man sich als Schmarotzer & Fußabtreter vor. Die Medien helfen da ganz gut mit.
    Es lag absolut nicht in meiner Absicht Hartz IV Empfänger oder sonst wen als Schmarotzer zu bezeichnen oder sonst wie zu beleidigen!
    Ich war selber schon oft genug Arbeitslos & habe auch schon mehrere Tage am Stück gehungert weil ich mir kein Essen leisten konnte & habe mich nur vom Leitungswasser aus dem Wasserhahn "ernährt"!
    Ich wäre damals glücklich gewesen wenn mir jemand Pferdefleisch angeboten hätte!

    Du hast bestimmt mit der Frage die gleich kommt gerechnet & wenn du als Antwort schreibst das mich das nichts angeht dann ist das dein gutes Recht aber ich muss dich das einfach fragen: wie kann man es sich als Hartz IV Empfänger leisten zweimal in der Woche reiten zu gehen?

    Ich hatte mal eine Kollegin die ständig gejammert hat das Sie mit der Kohle wegen ihrer Schulden nicht auskommt (waren so ca. 190.000€) aber das Sie neben den Schulden noch 2 Pferde, 2 Katzen & 3 Hunde hatte hat Sie nicht gestört!

    Aber zurück zum Thema:

    Mir ging es dabei nicht um die Hartz IV Empfänger sondern eher um die die wirklich gar nichts haben & in der Regel auf der Strasse wohnen!
    Das hat auch nichts mit Beleidigen oder Müllschlucken zu tun, es kotzt mich ganz ehrlich einfach an das auf der einen Seite Tonnen von Nahrungsmittel weggeschmissen werden während auf der anderen Seite Menschen hungern!
    Gerade wenn ich bei Uns sehe was die Tafeln abbekommen verstehe ich es nicht das die Essen ablehnen!

    Zitat von TimeGypsy Beitrag anzeigen
    Hast du nicht geschrieben: "Es gibt auf der Erde genug hungernde Menschen die sich alle 10 Finger nach diesem Essen lecken würden, egal ob Medikamentenverseucht oder nicht!" ??
    Ich weiss das ich das geschrieben habe, es ging mir dabei eigentlich auch darum zu zeigen wie gut es die Menschen hier in Deutschland immer noch haben & das das was hier betrieben wird Jammern auf einem sehr sehr hohen Niveau ist!

    Einen Kommentar schreiben:


  • Seether
    antwortet
    Aus rechtsphilosophischer Sicht kann man eigentlich nur gegen die kostenlose Weitergabe von medizinisch unbedenklichem Pferdefleisch an Bedürftige sein, wenn man gleich zwei klassische Argumente miteinander kombiniert: Das Stigma - und Dammbruchargument.

    Stigma: Es ist stigmatisierend, wenn man sich in ein Umfeld begibt, in dem kostenloses Pferdefleisch ausgegeben wird, das für den "wohlhabenden" Konsumenten "nicht mehr zumutbar" ist.
    Dieses Argument verfängt freilich alleine nicht, denn zum einen wird erstmal niemand gezwungen, das Pferdefleisch auch anzunehmen; auch erschließt sich der semantische Unterschied zu den Waren, die ansonsten an die Tafeln geliefert werden, trotz ständiger Behauptung des Gegenteils nicht. Bei beiden Produkten handelt es sich nun mal um Lebensmittel, die nach herrschender MEinung nicht mehr "gut genug" für den "normalen" Konsumenten sind.

    Nun kommt jedoch das Dammbruchargument hinzu:
    Fangen wir einmal an, in immer stärkerem Ausmaß medizinisch unbedenkliche Produkte an Bedürfite auszugeben, als es momentan schon durch die Tafeln etwa geschieht, könnte dies final gesehen zu einem faktischen Ende der Wahlfreiheit führen: Der Bedürftige wird am Ende derart überschüttet mit Pferdefleisch, dass Pferdefleisch, Nicht-Bio-Eier oder Fast-Abgelaufenes Gemüse demnächst ein Synonym für "arm" wird, er auf andere Produkte nicht mehr auszuweichen vermag ("Nein. ich nehme doch lieber die Rindfleischfrikadelle bei den Tafeln, auch wenn es davon jedes Jahr immer weniger gibt!") und letztendlich in der Gesellschaft ein allgemeiner Erwartungsdruck der Gestalt entsteht, dass man als Hartzler ja bitte schön "Pferdefleisch essen soll, ja?! Wozu schlachten wir die Gäule denn?! Übrigens, mein Vetter hat nen paar Hunde, die werden demnächst eingeschläfert...".

    Obwohl ich grds. der Meinung bin, dass am kostenlosen Verteilen von Pferdefleisch nichts verwerflich ist, hat gerade der Sozialstaat hier vielleicht doch die Pflicht zur moralischen Bevormundung der Bürger: Nur, weil der Mensch Hunde-, Katzen - und Pferdefleisch verdauen kann und das in vielen Ländern der Welt auch selbstverständlich ist (auch in Europa!), muss von den Armen nicht auch ERWARTET WERDEN DÜRFEN, dass sie darauf bevorzugt zurückgreifen.
    Der Sozialstaat muss das gesellschaftliche Meinungsbild hier m.M.n. korrigieren und lieber eine Grenze zu früh als zu spät einziehen. Sozial ist nämlich auch, dass Sitgmatisierung verhindert wird.

    Einen Kommentar schreiben:


  • TimeGypsy
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ich hab drei digitale Spiegelreflexkameras und hab die schlechteste, die ich eh net mehr benutzt meiner Schwester verschenkt. Die hat sich gefreut ich werde ihr jetzt aber nicht sagen, dass sie sich falsch verhalten und sie sich besser entwürdigt gefühlt hätte.
    Sorry, aber sowas find ich alles andere als witzig. Und der Vergleich hinkt ja wohl auch etwas (sehr).

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Aber jetzt mal Spaß bei Seite : Die Tafeln verschenken doch das Essen was anderswo nicht mehr zu verkaufen war, oder verstehe ich das Konzept des Vereins falsch? Dann passt doch die Lasagne ganz gut rein.
    Die Tafeln bekommen Essen, das kurz vorm Ablaufdatum steht, das über war (z.B. Obst & Gemüse aus Gärten).

    Essen, das aufgrund von solchen "Skandalen" aus den Supermarktregalen geräumt wird, gehört da nunmla eigentlich nicht dazu. Das ist einfach nochmal was anderes.

    Dass du dich jetzt so über die "Entwürdigung" witzig machst, finde ich einfach nur daneben. Sei einfach froh, dass du nicht solche Probleme hast und gut.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ja da wird auch sehr schön klar, dass es nicht um Menschenwürde geht, die anderen sind ja auch Menschen. Das man entwertet würde ist wohl nur ein Vorwand. Mir ist aber nicht ersichtlich was tatsächlich dagegen spricht.
    Falsch. Das war einfach nur eine Reaktion auf die vorherige Bemerkung.

    Und die "Entwertung" ist sicher kein Vorwand.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Genau das meinte ich ja damit.
    Es ist bei vielen Lebensmitteln üblich, Dinge zuzumischen, die man auf den ersten Blick gar nicht darin erwarten würde. Das aber halte ich nicht für Betrug.
    Wenn ich aber einen Rinderdöner mit Schweinefleisch erhalte, dann hört der Spaß auf.
    Da sind viele Leute einfach sehr unsensibel. Musste mal nen Betreuer auf ner Freizeit heimschicken, weil er immer wieder die Kinder angelogen hat dass Kasseler Putensalami wäre.

    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Was die Bedürftigen betrifft:
    Es hat einfach einen furchtbar bitteren Beigeschmack, Lebensmittel aus dem Handel zu nehmen, weil sie anscheinend dem Kunden nicht zumutbar sind, aber das dann an die arme Bevölkerung zu verteilen.
    Das wirkt schon sehr entwertend.
    Dass man geschenkt eben nicht das beste vom besten bekommt ist ja klar. Ich hab drei digitale Spiegelreflexkameras und hab die schlechteste, die ich eh net mehr benutzt meiner Schwester verschenkt. Die hat sich gefreut ich werde ihr jetzt aber nicht sagen, dass sie sich falsch verhalten und sie sich besser entwürdigt gefühlt hätte.
    Aber jetzt mal Spaß bei Seite : Die Tafeln verschenken doch das Essen was anderswo nicht mehr zu verkaufen war, oder verstehe ich das Konzept des Vereins falsch? Dann passt doch die Lasagne ganz gut rein.
    Ich kanns nur immer wieder sagen, wenn es diese Tortelini bei unserem LIDL zum umsonst mitnehmen gäbe würde ich mir ein paar Päckchen mitnehmen und eingefrieren, die sind echt lecker. Die Entwürdigung würde ich dann aber auch nicht wahrnehmen.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Die Aussage "Dann pack das Zeug halt in Pakete und schick es da hin." finde ich reichlich Arrogant, für die deutschen Bedürftigen ist das Essen nicht gut genug aber für Alle anderen (Afrika, Asien ect.) schon!
    Ja da wird auch sehr schön klar, dass es nicht um Menschenwürde geht, die anderen sind ja auch Menschen. Das man entwertet würde ist wohl nur ein Vorwand. Mir ist aber nicht ersichtlich was tatsächlich dagegen spricht.

    Einen Kommentar schreiben:


  • TimeGypsy
    antwortet
    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Eigentlich zeigt dieser Skandal & die Diskussion doch eigentlich nur wie gut es Uns hier in Deutschland geht, das bei Uns sogar die Hungernden & Bedürftigen wählerisch sein können was Sie essen & was nicht!
    Was heißt schon wählerisch? Mein Kühlschrank ist diesen Monat so gut wie leer. Trotzdem verzichte ich dankend auf Pferdefleisch. Das ist bei mir keine Frage des Geldes, oder wie gut es mir womöglich deshalb gehen müsse, das abzulehnen.

    Ich gehe zweimal die Woche reiten. Ich habe wissentlich noch nie Pferdefleisch gegessen und möchte es einfach auch nie essen (müssen).

    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Die Aussage "Dann pack das Zeug halt in Pakete und schick es da hin." finde ich reichlich Arrogant, für die deutschen Bedürftigen ist das Essen nicht gut genug aber für Alle anderen (Afrika, Asien ect.) schon!
    Hast du nicht geschrieben: "Es gibt auf der Erde genug hungernde Menschen die sich alle 10 Finger nach diesem Essen lecken würden, egal ob Medikamentenverseucht oder nicht!" ??

    Wenn diese Menschen sich so über dieses Essen freuen (würden), was ist dann arrogant daran, zu sagen, dass man es dann dort hinschicken könnte?

    Wie gesagt, die Tafeln nehmen das Essen nicht an, angeboten wurde es ihnen schon längst tatsächlich. Die Wahl, ob wir das Essen anhnehmen oder nicht, wurde uns somit von den Tafeln längst abgenommen. Damit dürfte das Thema an sich wohl erledigt sein. Das Essen ist doch bestimmt längst fast alles vernichtet.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Es hat einfach einen furchtbar bitteren Beigeschmack, Lebensmittel aus dem Handel zu nehmen, weil sie anscheinend dem Kunden nicht zumutbar sind, aber das dann an die arme Bevölkerung zu verteilen.
    Das wirkt schon sehr entwertend.
    Eben, das hab ich ja auch schon zu erklären versucht.

    Wir Hartz IV Empfänger & sonstige Bedürftige stehen eh schon schlecht genug da. Das hat halt wirklich so nen Beigeschmack von "Müllschlucker der Nation", selbst wenn es sich um keine schlechten, sondern genießbare Produkte handelt. Ich bekomm oft genug mit, wie andere meinen, mit uns könne man ja alles machen. Nicht selten kommt man sich als Schmarotzer & Fußabtreter vor. Die Medien helfen da ganz gut mit.

    Einen Kommentar schreiben:


  • T`Pau
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich nicht Gummibärchenhersteller erwecken doch gar nicht den Eindruck das Produkt wäre vegetarisch. Bei türkischen Supermärkten sind sogar Kühe auf der Packung, die klarmachen: mit Rindergelatine. Wenn man den Herstellern Berug vorwerfen will, dass keine Bären, kein Gummi und kein Gold in den Süßigkeiten sind
    Genau das meinte ich ja damit.
    Es ist bei vielen Lebensmitteln üblich, Dinge zuzumischen, die man auf den ersten Blick gar nicht darin erwarten würde. Das aber halte ich nicht für Betrug.
    Wenn ich aber einen Rinderdöner mit Schweinefleisch erhalte, dann hört der Spaß auf.

    Was die Bedürftigen betrifft:
    Es hat einfach einen furchtbar bitteren Beigeschmack, Lebensmittel aus dem Handel zu nehmen, weil sie anscheinend dem Kunden nicht zumutbar sind, aber das dann an die arme Bevölkerung zu verteilen.
    Das wirkt schon sehr entwertend.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Infinitas
    antwortet
    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Das bestreite ich auch gar nicht .... ich befürchte nur schon seit meiner Kindheit, daß da eben eher der oft zitierte Fischabfall drin ist.
    Wie gesagt, daß ist von mir eine reine Befürchtung und Unterstellung, was darin begründet liegt, daß ich die Teile hasse wie sonst wenig Lebensmittel.
    Als Kind konnte man mich damit wirklich bestrafen....so viel Remouladensoße gabs gar nicht, um den Geschmack zu überdecken
    Enzyme, die nicht ausgewiesen werden, sind ja auch nicht das große Problem.
    Schau dir Gummibärchen an, die sind nicht einmal vegetarisch.
    Doch hier handelt es sich ja nicht um die gleiche Sorte an Betrug.
    Naja ich sage es mal so es sind offt Reste die mit dieser Methode zusammengeklebt werden somit kann man auch nicht mit Seelachsfilet werben denn das ist am Stück.
    Eine Bewerbung auf diese Art und weise ist meiner Ansicht nach auch Irreführung des Kunden.
    Jedoch ist es völlig okay wenn man aus den Resten noch ein Essbares und leckeres Produkt machen kann und dieses dann an den Kunden bringt. Es sollte jedoch im gleichen Sinne deklariert sein.

    Verdorbene Ware gehört jedoch nicht in ein Fischstäbchen und auch nicht in ein TK Regal.

    LG Infinitas

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X