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Ist es so schlimm, in Deutschland Patriot zu sein?

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  • GGG
    antwortet
    Auf der Grundlage einer patriotischen Ideologie gibt es aber nichts, was ihm ermöglichen würde, diese Konsequenzen ziehen - es gibt nicht einmal eine Grundlage für eine Kritik an einer schlechten Regierung. Wo soll den innerhalb dieser Ideologie etwas sein, an der die Regierung inhaltlich gemessen werden könnte? Es gibt nichts. Es gibt nur die Grundlage, sich für das "Wohl des Ganzen", d.h. für das Wohl der Herrscher aufzuopfern. Es ist das Wohl des Staates im Mittelpunkt - und das ist inhaltlich nun mal nicht definiert.
    Und warum bin ich dann ein Patriot der auf seine Regierung schimpft? so eine Auffasung wie du sie Patrioten zuschreibst hat wohl Niemand der sich Patriot nennt.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Sicher, aber gerade deswegen frage ich mich, wie Du darauf kommst, dass es dann das Wohl der Herrschenden sein sollte.

    Dazu kommt, dass das Wohl des Staates (oder der Gesellschaft) nicht identisch mit dem der Herrschenden sein muss. Das erleben wir immer wieder. Im Gegenteil: Gelegentlich ist es für eine Gesellschaft besser, wenn die (faktischen oder gewählten) Machthaber entmachtet werden.
    Das Wohl der Gesellschaft muss natürlich nicht identisch mit dem der Herrschenden sein. In der Klassengesellschaft ist dies sogar der Normalfall, dass es nicht identisch ist.

    Der Staat muss aber immer das Werkzeug der Herrschenden sein - ansonsten haben wir es mit einer instabilen und nur sehr kurzfristigen Übergangssituation zu tun.

    Jemand, der das Wohl des Staates (und nicht der Gesellschaft!!!!) in den Mittelpunkt stellt, spricht sich bewusst oder unbewusst für die Unterstützung der Herrschenden aus.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Es ist das Wohl des Staates im Mittelpunkt - und das ist inhaltlich nun mal nicht definiert.
    Sicher, aber gerade deswegen frage ich mich, wie Du darauf kommst, dass es dann das Wohl der Herrschenden sein sollte.

    Dazu kommt, dass das Wohl des Staates (oder der Gesellschaft) nicht identisch mit dem der Herrschenden sein muss. Das erleben wir immer wieder. Im Gegenteil: Gelegentlich ist es für eine Gesellschaft besser, wenn die (faktischen oder gewählten) Machthaber entmachtet werden.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Bei den Patrioten/Nationalisten ist es aber anders. Und dies kann man an der deutschen Geschichte sehr gut sehen. Es geht hier immer nur um Minderheiten, aber es sind diese Minderheiten, die die Täter und die Basis für diverse Unterdrückungsregime in der deutschen Geschichte gestellt haben.
    Auch bei den erklärten Nationalisten, die das Ende der Weimarer Zeit befördert haben (wie z.B. Industrieadel und die Großgrundbesitzer), standen andere Motive mit in Rede. Die haben nicht nur aus politischer Überzeugung Hitler gefördert, sondern aus schierem, finanziellen Eigennutz.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Jemand, der die Demokratie über das Vaterland/Staat etc. stellt, was die Grundvoraussetzung ist, dass man sich gegen Unterdrückung stellen bzw. Demokratie verteidigen kann, ist aus patriotischer Sicht ein Verräter. Und war in Geschichte auch immer ein Verräter.
    Ja, wenn man schwarz-weiß denkt und eben "nur Patriot" ist - und das ist nach dem oben Gesagten kaum jemand.

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  • max
    antwortet
    Zitat von GGG Beitrag anzeigen
    Wieso soll sich ein Partriot unterdrücken lassen? wenn ein Patriot die schnautze voll hat von seiner Regierung weil sie schlecht oder undemokratisch ist wird er Konsequenzen ziehen...
    Auf der Grundlage einer patriotischen Ideologie gibt es aber nichts, was ihm ermöglichen würde, diese Konsequenzen ziehen - es gibt nicht einmal eine Grundlage für eine Kritik an einer schlechten Regierung. Wo soll den innerhalb dieser Ideologie etwas sein, an der die Regierung inhaltlich gemessen werden könnte? Es gibt nichts. Es gibt nur die Grundlage, sich für das "Wohl des Ganzen", d.h. für das Wohl der Herrscher aufzuopfern. Es ist das Wohl des Staates im Mittelpunkt - und das ist inhaltlich nun mal nicht definiert.

    /edit:
    Zitat von Sandswind
    Daher ist diese "Reinform", die Du kritisierst, ohnehin nur ein Konstrukt und selten anzutreffen - eben als extreme Steigerung einer Ideologie. Das kann man dann eben Nationalismus nennen. Aber im Normalfall bestimmen doch immer wieder Bündel von Motiven menschliches Verhalten, nicht nur "die Nation", "Gott", "die arbeitenden Massen" oder sonstwas.
    Es ist nicht extrem. Es ist die normale Form.

    Natürlich gibt es bei den meisten Menschen ein Bündel von Motiven - und dies führt dann dazu, dass die Leute - je nach Möglichkeit und Erfahrung - sich nur dann unterordnen, wenn sie keine andere Möglichkeit sehen.

    Bei den Patrioten/Nationalisten ist es aber anders. Und dies kann man an der deutschen Geschichte sehr gut sehen. Es geht hier immer nur um Minderheiten, aber es sind diese Minderheiten, die die Täter und die Basis für diverse Unterdrückungsregime in der deutschen Geschichte gestellt haben.
    Zitat von Sandswind
    Deswegen würde ich nicht pauschal den Patriotismus aus irgendwelchen Ideologien hervorheben, da es an besonderen Merkmalen fehlt, die ihn irgendwie qualifizieren, der Sargnagel für die Demokratie zu sein. Insbesondere nicht, da Du ja diese Motivbündel zugestehst.
    Der Patriotismus ist der Sargnagel der Demokratie. Jemand, der die Demokratie über das Vaterland/Staat etc. stellt, was die Grundvoraussetzung ist, dass man sich gegen Unterdrückung stellen bzw. Demokratie verteidigen kann, ist aus patriotischer Sicht ein Verräter. Und war in Geschichte auch immer ein Verräter.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Die Frage ist halt, was ist die eigentlich prägende Ideologie, die in dem jeweiligen Augenblick für das Handeln entscheidend ist.
    Na gut, aber das ist nicht mehr als eine Binsenweißheit - nämlich dass nichts im Leben monokausal ist, und dass Menschen nicht typisiert "nur Patriot", "nur Christ" oder nur sonstwas sind.

    Daher ist diese "Reinform", die Du kritisierst, ohnehin nur ein Konstrukt und selten anzutreffen - eben als extreme Steigerung einer Ideologie. Das kann man dann eben Nationalismus nennen. Aber im Normalfall bestimmen doch immer wieder Bündel von Motiven menschliches Verhalten, nicht nur "die Nation", "Gott", "die arbeitenden Massen" oder sonstwas.

    Deswegen würde ich nicht pauschal den Patriotismus aus irgendwelchen Ideologien hervorheben, da es an besonderen Merkmalen fehlt, die ihn irgendwie qualifizieren, der Sargnagel für die Demokratie zu sein. Insbesondere nicht, da Du ja diese Motivbündel zugestehst.

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