Warum keine Erbschaftssteuer? - SciFi-Forum

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Warum keine Erbschaftssteuer?

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  • max
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Aber du bist dafür, dass niemand etwas erben sollte
    Nö. Dafür bin ich nicht. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Erinnerungsstücke, persönliche genutzte Sachen (inkl. Wohnung) oder derartiges vererbt. Und um solche Sachen geht es auch bei der klaren Mehrheit

    Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Änderung des Erbrechts alleine gar nichts bewirkt.

    Und übrigens auch, dass eine Gesellschaft, in der einzelne aufs Erben angewiesen sind, sowieso krank ist. Da dann eben nicht das Individuum sich frei entfalten kann, sondern immer Glück haben muss, entsprechende Vorfahren zu haben, die dann entsprechend vererben.

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  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von max
    Das ist kein Argument, sondern schon wieder eine Wiederholung der heutigen Rechtslage und sagt nichts darüber aus, warum man diese beibehalten sollte
    Du kannst es ja probieren die heutige Rechtslage zu ändern. Viel Glück, du wirst es brauchen .

    Ich habe nirgends behauptet, dass man diesen etwas wegnehmen soll
    Aber du bist dafür, dass niemand etwas erben sollte, und das wird die absolute Mehrheit der Deutschen eben so interpretieren, dass man ihnen etwas wegnimmt, ob es nun objektiv so ist oder nicht.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    So steht es eben in unserer Verfassung und ist gängige Rechtsprechung.
    Das ist kein Argument, sondern schon wieder eine Wiederholung der heutigen Rechtslage und sagt nichts darüber aus, warum man diese beibehalten sollte
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Hinzu kommt, dass du einfach irgendeinen Menchen auf der Straße ansprechen kannst.
    Die meisten von diesen erben praktisch nichts - und schon überhaupt keine Produktionsmittel.

    Ich habe dazu darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, zwischen Produktionsmittel und Eigentum im Allgemeinen zu unterscheiden. Der entscheidende Punkt sind die Produktionsmittel. Die, die diese kontrollieren/besitzen, kontrollieren auch die gesamte Gesellschaft und können sich auf deren Kosten bereichern. Sie müssen eben keine Leistung erbringen, sie lassen andere für sich schuften. Die heutigen Oligarchen sind überwiegend Erben von Oligarchen.
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Klar sind das Peanuts, wenn man das mit Milliardenvermögen vergleicht, aber was glaubst du was passiert, wenn du diesen Leuten das wegnehmen willst?
    Ich habe nirgends behauptet, dass man diesen etwas wegnehmen soll. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass es auch im Falle der Mittelschichten (damit meine ich wirklich die Mittelschichten, d.h. nicht Bezieher mittlerer Einkommen aus der Arbeiterklasse!) den Leistungsmythos, der angeblich ihre Einkommen rechtfertigt, wiederlegt

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  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von max
    Wieso?
    So steht es eben in unserer Verfassung und ist gängige Rechtsprechung.
    Hinzu kommt, dass du einfach irgendeinen Menchen auf der Straße ansprechen kannst. Wenn du ihm erklären willst, dass das keine Enteignung wäre, werden dir 99% aller Leute, inclusive derer, die eigentlich gar nichts zum Erben haben, einfach den Vogel zeigen. Sieh doch mal, wieviele Menschen hier im Forum deine Position einnehmen. Die sind ja nicht gegen dich, weil sie die Privilegien von Oligarchen verteidigen wollen, sondern weil es so gut wie niemanden einleuchtend erscheint, dass man kein Recht haben soll, etwas zu vererben.

    Für die meisten Menschen gibt es da aber gar kein Problem: sie bekommen nie etwas nennenswertes vererbt.
    Was verstehst du unter Nennenswertes? Es gibt abermillionen Menschen in der Mittelschicht, die von ein paar tausend Euro bis hin zu Häusern sehr wohl etwas zu vererben haben. Klar sind das Peanuts, wenn man das mit Milliardenvermögen vergleicht, aber was glaubst du was passiert, wenn du diesen Leuten das wegnehmen willst?

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  • max
    antwortet
    Zitat von Ltd. Commander Data Beitrag anzeigen
    Und wie seht ihr das bei Firmenkapital? Eine Firma würde dann doch pleite gehen, wenns darauf 100 % Erbschaftssteuer gebe, oder?
    Wer fordert hier eine 100% Erbschaftssteuer? Das würde übrigens nicht bedeuten, dass die Firma Pleite geht, sondern den Besitzer wechselt. Die Firma würde bei 100% Erbschaftssteuer in staatlichen Besitz übergehen.

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  • Ltd. Commander Data
    antwortet
    Und wie seht ihr das bei Firmenkapital? Eine Firma würde dann doch pleite gehen, wenns darauf 100 % Erbschaftssteuer gebe, oder?

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  • max
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Ganz einfach. Zum Eigentum gehört nun mal auch die Verfügungsgewalt darüber. Dazu gehört es darüber zu bestimmen, was nach dem eigenen Tod damit geschieht.
    Wieso? Jemand, der tot ist, kann über sein Eigentum nicht mehr verfügen. Das ist vollkommen unmöglich. Man kann also nicht mit dem Argument kommen, dass da jemanden was weggenommen wird - insbesondere nicht jemanden, der hart dafür gearbeitet hat. Im Klartext ist es doch anders: es beschweren sich die Leute, die ohne einen Strich getan haben, plötzlich dann nichts mehr bekommen würden. Für die meisten Menschen gibt es da aber gar kein Problem: sie bekommen nie etwas nennenswertes vererbt.

    Im Übrigen würde es da Sinn machen, zwischen Produktionsmittel im Besonderen und Eigentum im Allgemeinen zu unterscheiden. Erstere sind Mittel, auf denen Macht und damit Reichtum beruht. Ein Teil des Eigentums dagegen ist berechtigt Privatsache.

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  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von Max
    Wie soll man was weggenommen bekommen, wenn man tot ist?!

    Die Erben haben dafür eben nicht hart gearbeitet!
    Ganz einfach. Zum Eigentum gehört nun mal auch die Verfügungsgewalt darüber. Dazu gehört es darüber zu bestimmen, was nach dem eigenen Tod damit geschieht. Also wenn man eine 100% Erbschaftssteuer erhebt, kommt das nun mal einer Enteignung gleich, auch wenn man selbst die Auswirkungen dieser Enteignung nicht mehr erlebt.
    Alternativ kann man es eben schon vor dem Tod verschenken.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Ich glaube die wenigsten hier denken, dass Macht und Reichtum auf ererbten Privilegien basieren sollten.
    Tja, nur sind hier eine Reihe nicht bereit daraus Konsequenzen zu ziehen
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Die meisten werden es einfach nur unfair finden, dass man etwas weggenommen bekommt, wofür man sein leben lang hart gearbeitet hat.
    Wie soll man was weggenommen bekommen, wenn man tot ist?!

    Die Erben haben dafür eben nicht hart gearbeitet!

    Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass man nur mit einer Änderung des Erbrecht alleine gross etwas erreicht. Aber das ist kein Argument gegen Änderung, sondern ein Argument, dass noch sehr viel mehr geändert werden muss.

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  • Valdorian
    antwortet
    Ich glaube die wenigsten hier denken, dass Macht und Reichtum auf ererbten Privilegien basieren sollten. Die meisten werden es einfach nur unfair finden, dass man etwas weggenommen bekommt, wofür man sein leben lang hart gearbeitet hat.
    Versteh mich nicht falsch. Ich gebe dir recht, in einer idealen Gesellschaft sollte es kein ererbtes Eigentum mehr geben. Aber bis es eine solche Gesellschaft geben wird, wird noch ein bisschen Zeit vergehen. Bis dahin fände ich es ziemlich unfair, wenn der Staat meinem Vater das Haus wegnehmen würde, für das er hart gearbeitet hat, anstatt es meinen Schwestern und mir zu vererben. An solche Fälle werden die meisten denken, wenn sie gegen eine 100% Erbschaftssteuer argumentieren.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Ich habe auch nicht für oder gegen eine 100% Erbschaftssteuer argumentiert, sondern lediglich gesagt, dass die gegenwärtige Diskussion rein "akademisch" ist, da es eine 100% Erbschaftssteuer in diesem Staat aufgrund unserer Verfassung nicht geben wird.
    Ich denke nicht, dass man mit Eigentum argumentieren kann, wenn man das nicht als Steuer bezeichnet, sondern als normale Regelung, wie man mit Produktionsmitteln umgeht. Wobei ich nicht dafür bin, dass Produktionsmittel überhaupt unter nicht-demokratischer Kontrolle stehen sollten.

    Das Problem haben die, die meinen, dass die Macht und der Reichtum der Herrschenden wegen ihrer Leistung gerechtfertigt wäre - während real die meisten von denen dies nur geerbt haben.

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  • Valdorian
    antwortet
    Ich habe auch nicht für oder gegen eine 100% Erbschaftssteuer argumentiert, sondern lediglich gesagt, dass die gegenwärtige Diskussion rein "akademisch" ist, da es eine 100% Erbschaftssteuer in diesem Staat aufgrund unserer Verfassung nicht geben wird.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Na ja, ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Bundesverfassungsgericht eine 100% Erbschaftssteuer schneller zerpflücken würde, als man "Erbschaft" sagen könnte.
    Das ist schon wieder nur eine Wiederholung der aktuellen Rechtslage und kein Argument, warum man diese beibehalten sollte

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  • Valdorian
    antwortet
    Na ja, ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Bundesverfassungsgericht eine 100% Erbschaftssteuer schneller zerpflücken würde, als man "Erbschaft" sagen könnte. Insofern ist diese Diskussion rein akademisch. Erbschaft wird sogar vom Grundrecht auf Eigentum geschützt, wenn ich das richtig im Kopf habe.

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  • Largo
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Man kann natürlich vollkommen inkonsequent und widersprüchlich einerseits behaupten, dass diese Gesellschaft frei wäre und nur individuelle Fähigkeiten und Leistungen zählen würden - und dann andererseits alle Mechanismen verteidigen, die dafür sorgen, dass das Gegenteil der Fall ist.
    Genau das ist der große Widerspruch in der Diskussion. Die Reichen sichern ihre Privilegien (mehr Einkommen, mehr Vermögen) mit dem Argument ab, Deutschland sei eine Leistungsgesellschaft, in der individuelle Fähigkeiten und Leistung die Stellung in der Gesellschaft bestimmen. Tatsächlich wird die gesellschaftliche Stellung aber von einer Vielzahl anderer Kriterien bestimmt. Ich habe weiter oben ja bereits die Studie angesprochen, in der herausgefunden wurde, dass auch bei gleicher Qualifikation Oberschichtenkinder sehr viel wahrscheinlicher Zugang zu einer Führungsposition (in der Wirtschaft) erhalten als Kinder aus der Unterschicht.

    Man kann gar nicht häufig genug auf dieses Problem hinweisen, denn das Besitzbürgertum benutzt die Leistungsideologie als Instrument, um ihre Interessen durchzusetzen. Denn im Kern geht es ja letztlich darum, was succo weiter oben so ähnlich angesprochen hat: Wenn wir (die Teilnehmer an dieser Diskussion) selber reich wären, würden wir das Interesse verfolgen, soviel wie möglich davon zu behalten und so wenig wie möglich dem Staat zu geben.
    Allerdings ist eine Konzentration von Kapital in den Händen weniger nicht im Interesse des Gemeinwesens. Aus diesem Grund ist es erforderlich, Vermögen und Erbschaften zu begrenzen.

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