Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von blueflash
    Die Firmen zahlen diese Löhne jetzt, weil das mit Gewerkschaften so ausgehandelt wurde. Ein staatlich definierter Mindestlohn könnte dazu führen, dass diese Lohngruppen einfach nicht mehr verhandelt werden, da sich ja der Staat jetzt darum kümmert, was ungelernte Arbeiter verdienen. Eine Senkung auf dieses Niveau ist dann für die Gewerkschaft auch leichter zu schlucken (eben z.B. mit dem Argument der Arbeitsplatzsicherung), weil es ja überall gilt.
    Der Mindestlohn würde ja nur da gelten, wo die Gewerkschaften nicht höhere Löhne aushalten. Von daher halte ich das für wenig gefährlich, zumal ich bezweifle, dass die Gewerkschaften einfach so darauf verzichten würden, ihre Aufgabe wahrzunehmen, nur weil es plötzlich eine absolute Untergrenze gibt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Ein staatlich definierter Mindestlohn könnte dazu führen, dass diese Lohngruppen einfach nicht mehr verhandelt werden, da sich ja der Staat jetzt darum kümmert, was ungelernte Arbeiter verdienen. Eine Senkung auf dieses Niveau ist dann für die Gewerkschaft auch leichter zu schlucken (eben z.B. mit dem Argument der Arbeitsplatzsicherung), weil es ja überall gilt.
    Das halte ich für eine gewagte These. Gibt es dafür Untersuchungen aus Ländern, die vor absehbarer Zeit einen Mindestlohn eingeführt haben? GB wäre wohl ein passabler Vergleich (falls die dort überhaupt ein vergleichbares Tarifsystem haben).

    Einen Kommentar schreiben:


  • blueflash
    antwortet
    Die Firmen zahlen diese Löhne jetzt, weil das mit Gewerkschaften so ausgehandelt wurde. Ein staatlich definierter Mindestlohn könnte dazu führen, dass diese Lohngruppen einfach nicht mehr verhandelt werden, da sich ja der Staat jetzt darum kümmert, was ungelernte Arbeiter verdienen. Eine Senkung auf dieses Niveau ist dann für die Gewerkschaft auch leichter zu schlucken (eben z.B. mit dem Argument der Arbeitsplatzsicherung), weil es ja überall gilt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von Sinclair
    In der Firma, in der ich vor etlichen Jahren meine Lehre absolviert habe, werden ungelernte Kräfte für Lager- und Trockenarbeiten derzeit für 10,50 Einstellungslohn beschäftigt. Bei einem plötzlichen gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 könnte es dann durchaus passieren, dass sich die Firma denkt ... na, du kannst es dir denken.
    Eherlich gesagt bezweifle ich ziemlich, dass die Firma die 10,50 bezahlt, weil sie so... nett ist.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Ich denke da eher an klassische Krisenbranchen. Ungelernte Arbeiter auf dem Bau etwa würden dann mit Sicherheit auch nur noch den Mindestlohn bekommen (Stichwort: Arbeitsplatzsicherung). Dann sind als nächstes die "unproduktiven" (also ohne Know How pro Arbeiter) Branchen dran: Gerüstbauer, Fahrer, usw.
    Sorry, aber das kann ich nicht nachvollziehen. Ich sehe das ganz wie Valdorian: Wenn ein ein Arbeitgeber seinen Bauarbeitern, Gerüstbauern und Fahrern jetzt schon mehr als den Mindestlohn zahlt, wieso sollte er plötzlich runtergehen? Was das mit Arbeitsplatzsicherung zu tun hat, leuchtet mir wirklich nicht ein.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sinclair_
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Die Arbeitgeber zahlen ohnehin nur so viel, wie sie müssen. Insofern sehe ich nicht, warum es da noch groß zu Anpassungen nach unten kommen sollte, wenn es einen allgemeinen Mindestlohn gibt.
    In der Firma, in der ich vor etlichen Jahren meine Lehre absolviert habe, werden ungelernte Kräfte für Lager- und Trockenarbeiten derzeit für 10,50 Einstellungslohn beschäftigt. Bei einem plötzlichen gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 könnte es dann durchaus passieren, dass sich die Firma denkt ... na, du kannst es dir denken.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Valdorian
    antwortet
    Die Arbeitgeber zahlen ohnehin nur so viel, wie sie müssen. Insofern sehe ich nicht, warum es da noch groß zu Anpassungen nach unten kommen sollte, wenn es einen allgemeinen Mindestlohn gibt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • blueflash
    antwortet
    Ich denke da eher an klassische Krisenbranchen. Ungelernte Arbeiter auf dem Bau etwa würden dann mit Sicherheit auch nur noch den Mindestlohn bekommen (Stichwort: Arbeitsplatzsicherung). Dann sind als nächstes die "unproduktiven" (also ohne Know How pro Arbeiter) Branchen dran: Gerüstbauer, Fahrer, usw.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Das ist ja auch grundsätzlich vernünftiger, als ein genereller Mindestlohn. Denn eins ist klar: Wenn ein genereller Mindestlohn ausgehandelt würde, dann wäre der eher am unteren Ende der Skala (allein schon, weil kaum einer von uns 30€ für nen Herrenschnitt beim Friseur bezahlen will). Dann würden aber andere Branchen ihre Löhne ganz schnell nach unten anpassen.
    Das Argument leuchtet mir nicht ein. Wieso sollte ein Metallverarbeitungsbetrieb die Löhne senken, weil Friseur XY statt 3,15€ jetzt 7,50€ die Stunde zahlen muss?

    Einen Kommentar schreiben:


  • blueflash
    antwortet
    Das ist ja auch grundsätzlich vernünftiger, als ein genereller Mindestlohn. Denn eins ist klar: Wenn ein genereller Mindestlohn ausgehandelt würde, dann wäre der eher am unteren Ende der Skala (allein schon, weil kaum einer von uns 30€ für nen Herrenschnitt beim Friseur bezahlen will). Dann würden aber andere Branchen ihre Löhne ganz schnell nach unten anpassen. Die Folge wäre eine drei Klassen Gesellschaft: Arbeitslose, Mindestlohnempfänger und "normale" Angesetellte. Ganz ähnlich wie bei Kombilöhnen wären die ersten zwei Gruppen in ihrem Erwerb vollständig der politischen Willensbildung ausgeliefert.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Valdorian
    antwortet
    Wobei man ja sagen muss, dass in der letzten Zeit wirklich Bewegung in das Thema gekommen ist. Ich persönlich gehe einfach mal davon aus, dass sich zumindest in der CDU die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass es mit diesem Niedriglohnwahnsinn so nicht mehr weitergehen kann. Weil man aber nicht einfach die Position der Opposition übernehmen kann und fürchtet, gewisse Gruppen der eigenen Klientel zu enttäuschen, geht man eben den Weg, dass man die Einführung von immer mehr Branchenmindestlöhnen akzeptiert. Wenn dann irgendwann in genug Branchen ein Mindestlohn etabliert wurde, wird man vermutlich einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn einführen. Ich schätze, dass das höchstens noch ein oder zwei Legislaturperioden dauern wird.

    mindestlohn.de ~ Tarifausschuss stimmt Mindestlöhnen zu

    mindestlohn.de ~ Einigung Pflegemindestlohn

    mindestlohn.de ~ Mindestlohn Einzelhandel

    mindestlohn.de ~ Tarifvertrag Zeitarbeit

    Einen Kommentar schreiben:


  • Harmakhis
    antwortet
    Um es mal mit den Worten von Volker Pispers zu sagen:
    Entweder Sie sind für den Mindestlohn oder Sie sind ein Arschloch! Und wenn Sie dann noch behaupten, dass Mindestlöhne Arbeitsplätze kosten würden, dann sind sie sogar ein DUMMES Arschloch!
    Mindestlöhne sind nicht einfach eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern der Menschlichkeit. Ich will in keiner Gesellschaft leben, in der ein Mensch den ganzen Monat schuften geht, aber am Ende trotzdem quasi arm ist.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Seether
    antwortet
    Man muss sich nur mal die Nachrichten dieser Tage gegenüber halten:

    Streit mit Gewerkschaften: Wirtschaftsweiser warnt vor Mindestlöhnen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft


    vs.

    US-Investoren: Hedgefonds-Krösus kassiert 4.000.000.000 Dollar im Jahr - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

    Lächerlicher gehts nicht mehr.
    Hieran zeigt sich ganz klar die menschenverachtende, egoistische, ja beinahe schon feudalistisch anmutende Grundstruktur des abzuschaffenden Systems Kapitalismus.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Der IWF hat in seinem Bericht nun empfohlen, was u.a. die Linkspartei schon seit lange fordert, nämlich die Binnennachfrage zu stärken: IWF-Länderbericht zu Deutschland - Der Aufschwung erschlafft - Wirtschaft - sueddeutsche.de

    Einen Kommentar schreiben:


  • max
    antwortet
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Das Aussenhandelsdefizit Griechenlands liegt einzig und allein an der griechischen Wirtschaftspolitik. Es ist nicht so, dass es eine Rolle spielen würde, welches Land nun exportiert: Irgendein Land wird das immer tun! Und selbst wenn nicht, dann haben einfach alle Länder das gleiche Problem.
    Dann verstehst du das Problem immer noch nicht. Es geht nicht um unilaterale Schuldzuweisungen und auch nicht um bilaterale Wirtschaftsbeziehungen. Diese sollten lediglich klar machen, dass das Problem nicht an Griechenland alleine liegt, sondern Volkswirtschaften wie die BRD Teil dieses Problem sind (und von solchen Zuständen abhängig sind).

    Hier noch ein Artikel dazu:


    Die Erfahrung in der BRD selbst zeigt übrigens, dass man mit Sparpolitik die Staatsverschuldung nicht in den Griff bekommt. Die Partei, die FDP, die dies am stärksten propagiert, ist für die beiden Haushalte mit der grössten Neuverschuldung verantwortlich. Die FDP war auch bei der grössten Zunahme der Staatsverschuldung über mehrere Jahre gesehen an der Regierung (damals unter Kohl).

    Genauso wird es in Griechenland sein - und dazu wird dort eine Sparpolitik zu einer massiven Zunahme der Armut führen. Und dort sind die Leute eben heute schon deutlich ärmer.

    Die EU, insbesondere die deutsche Regierung, spielt hier auch eine katastrophale Rolle. Statt Griechenland zu unterstützen, wird Spukalanten ermöglicht, sich an den Problemen zu bereichern, was dazu führt, dass die Zinsen für Griechenland massiv steigen. Und da die EU die Probleme nicht lösen kann, verliert der Euro stark an Wert. Das einzige was Merkel dann einfällt, ist den Ausschluss von solchen Staaten zu fordern. Dann muss sie wohl dann wohl bald noch den Ausschluss von Portugal, Spanien etc. fordern - und das als eine Regierung, die selbst gerade eine Rekordneuverschuldung zu verantworten hat!

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X