"Steuergeschenke": Angebracht oder unverantwortlich? - SciFi-Forum

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"Steuergeschenke": Angebracht oder unverantwortlich?

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    #76
    Nach langer Zeit kann ich mich mal wieder meldem...
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Das ändert doch nichts daran, dass die Berufsfreiheit eingeschränkt wird, in dem durch die Hartz-Gesetze und materielle Zwänge Leute gezwungen werden, bestimmte Stellen anzunehmen! Diese Person wurde doch faktisch trotzdem gezwungen, erst einmal eine bestimmte Tätigkeit auszuüben. Und im Gegensatz zu den Behauptungen der Befürworter der Hartz-Gesetze sind solche Stellen dann auch kein Einstieg, um danach gute Stellen zu finden, sondern sind eine Belastung (u.a. des Lebenslaufs), die bewirken, dass die betroffene Person auf Jahre und wahrscheinlich Jahrzehnte auf solche Stellen festgelegt sind.
    Ich finde, dass Du hier etwas viel in den Pott wirfst, wahrscheinlich bist Du auch gegen die Vertragsfreiheit und dass Unternehmen geeignete Bewerber einstellen. Das ist aber nur eine Vermutung.
    Desweiteren hat der Artikel 12, Abs. 1 des GG einen zweiten Satz... (ich bin aber leider kein Jurist und kann somit auch nicht beurteilen, ob so ein Fall hier vorliegt, obwohl mich das interessieren würde.)

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Ich denke, manche sollten sich erst einmal fragen, woher überhaupt die Massenarbeitslosigkeit kommt, bevor sie behaupten, dass Zwangsmittel wie die Hartz-Gesetze überhaupt einen positiven Effekt haben könnten!
    Das ist meiner Meinung nach auch eines der grundsätzlichen Probleme. In der BR Deutschland wird Arbeitslosigkeit nur quantitativ erfaßt, nicht aber qualitativ.
    (Deswegen sträuben sich bei mir auch die Nackenhaare, wenn jemand von Massenarbeitslosigkeit spricht, weil definiere mal "Masse")
    Das es Leute gibt, die behaupten, dass die Hartz-Gesetze einen positiven Effekt haben könnten erkläre ich mir so: Die waren krank als in Makroökonomie Keynes dran war....

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Mit "entsprechende Stelle" meinte ich Stellen, von denen man halbwegs gut leben kann - und nicht nur im Armut vor sich hinvegetiert. Millionen solcher Stellen wurden vernichtet, wodurch die Massenarbeitslosigkeit entstand. Durch die Hartz-Gesetze werden jetzt die Arbeitslosen in den Niedriglohnsektor gezwungen und so ein Druck auf die Löhne insgesamt ausgeübt, noch weiter zu sinken. D.h. die, die damals ihre Gewinne durch Massenentlassungen steigerten, profitieren jetzt durch diese Lohndrückerei.
    Das liegt aber am Strukturwandel, der in der Schaffung postfordistischer Strukturen begründet liegt und läßt sich durch den Staat kaum beeinflußen, das einzige was hier kritikwürdig wäre ist, dass die Politik hier zu willfährig ist.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Diese haben tatsächlich Berufsfreiheit, weil sie nicht den materiellen Zwängen ausgesetzt sind, denen z.B. ein Hartz IV-Empfänger ausgesetzt ist. Wie gesagt: Freiheit braucht auch eine materielle Basis. Die Hartz-Gesetze schränken diese, in der Regel sowieso schon geringe Basis, für Millionen stark ein.
    Hast Du eigentlich auch eine Theorie zu Hausfrauen, die ein bischen Arbeiten wollen, während die Kinder in der Schule sind?

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Der geringere Beitrag zur Arbeitslosenversicherung wirkt sich wegen der durch die Hartz-Gesetze sinkende Löhne sowieso nicht aus. Die Versicherten haben materiell nichts davon, wenn durch solche Gesetze die Löhne nach unten gedrückt werden.
    Ich hätte ja hier argumentiert, dass die Beiträge für andere Sozialversicherungen diametral steigen...

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Man sieht dies sehr gut daran, dass der Lebensstandard der grossen Mehrheit gesunken ist. Wenn ich mich richtig erinnere, haben z.B. nur etwa 20% vom letzten Aufschwung überhaupt materiell profitiert. Hier sind nicht nur die Arbeitslosen betroffen!
    Danke, ich weiß, dass ich recht hab.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Diese profitieren massiv, weil sie so ihre Einkommen stark steigern konnten. Schliesslich wurde die Verteilung der Einkommen durch diese Massnahmen zugunsten der Einkommen aus Gewinne und Vermögen verschoben.
    Sie haben kein Einkommen, weil sie nicht arbeiten! Das kann man daran sehen, weil sie sonst nicht auf dem Arbeitsmarkt auftauchen würden... in unserem Gedankenspiel.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Als würde es da keinen direkten Zusammenhang geben ...
    Argumentieren wir Soziologisch oder Ökonoimisch, dann kann ich mich das nächste mal drauf einstellen....

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Wenn es nur dies wäre, hätte man ja auch die Form der Finanzierung ändern können. Die Pro-Kopf-vorhandene Geldmenge ist ja stark gestiegen und nicht etwa gesunken.
    Linke SPDler wollten das ja auch. Das die Geldmenge steigt (und muss) wollen wir aber nicht auch noch diskutieren....

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Bei der Logik würde es ausreichen, wenn man die ALG II-Sätze noch mal drastisch senkt
    Du hast die ökonomische Rationalitätsannahme für Dich entdeckt.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Die Hartz-Gesetze beruhen auf den neoliberalen Theorien und stehen z.B. im klaren Gegensatz zu den Theorien von Keynes oder klassisch sozialdemokratischen Konzepten.
    Es gibt kein neoliberalen Theorien, nur neoklassische und denen stehen sie auch entgegen, weil eine Arbeitslosenversicherung ein Mindeslohn ist.
    Klassische Theorien kennen keine Teilmärkte einer Volkswirtschaft.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Das sind einzelne Branchen, also reine Ausnahmen, während es eben parallel zu den Hartz-Gesetzen keine Massnahmen gab, um deren klar absehbare Wirkung auf die Löhne abzumindern. Im Gegenteil: die damaligen Befürworter haben behauptet, dass das Lohnniveau in der BRD viel zu hoch sei und deshalb gesenkt werden müsste. Und das ist ihnen ja auch u.a. mit den Hartz-Gesetzen gelungen.
    Das ist aber in Problem der Neoklassik, sie ist nicht falsifizierbar, weil:
    Wann sind die Löhne zu hoch? Wenn es Arbeitslosigkeit gibt.
    This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
    "I was a victim of a series of accidents, as are we all."
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