"Steuergeschenke": Angebracht oder unverantwortlich? - SciFi-Forum

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"Steuergeschenke": Angebracht oder unverantwortlich?

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    #61
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Natürlich nicht: weil diese Jobs furchtbar mies bezahlt werden! Da ist man trotz Vollzeitarbeit arm! Das ist offensichtlich eine solche Sauerei, dass man die Leute dazu zwingen muss. Es geht also um Endeffekt um eine Massnahme, die die Berufsfreiheit aufhebt und sich der Zwangsarbeit nähert!
    Wer einen sogenannten Ein-Euro-Job macht bekommt ja immer noch die normale Stütze vom Staat, Sinn und Zweck ist es, dass diese Leute etwas für ihr Geld machen und nicht nur die Zeit absitzen. Bis zu einer gewissen Höhe (das habe ich jetzt nicht im Kopf) gilt das auch für sonstige Jobs.

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      #62
      Zumal die Bezeichnung "Ein-Euro-Job" hier auch irreführend ist.

      Wer, sagen wir mal, 15 Stunden in der Woche arbeitet, der bekommt um die 650 Euro (Single) Unterstützung (ca 350,00 Regelsatz und 300,00 Miete und Heizung, letzterer Betrag variiert natürlich). Plus 60,00 (4*15,00) Euro Lohn (Alle Zuverdienste bis 100,00 Euro monatlich werden nicht mit den Unterstützungsleistungen verrechnet), also 710,00 Euro.

      Das ganze teilen wir jetzt mal durch 60 Arbeitsstunden im Monat und kommen so auf einen Stundenlohn von 11,83 Euro - Netto!! (Krankenkassenbeiträge, Einkommenssteuer, Kirchensteuer, Soli-Zuschlag, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung werden von diesem Betrag ja - im Gegensatz zum "normalen" Bruttolohn - nicht mehr abgezogen.)

      Hier ist also sogar die Agenda 3010 erfüllt...

      Das Problem an den Ein-Euro-Jobs ist also nicht die miese Bezahlung (Auf 11,83 € Netto komme ich nicht), sondern die Frage der Wirkung auf den ersten Arbeitsmarkt.

      Die soziale Ungerechtigkeit findet nicht innerhalb des Ein-Euro-Job-Verhältnisses statt, sondern außerhalb.
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        #63
        Zitat von LuckyGuy Beitrag anzeigen
        Die soziale Ungerechtigkeit findet nicht innerhalb des Ein-Euro-Job-Verhältnisses statt, sondern außerhalb.
        die soziale Unterechtigkeit findet da statt wo Personen die einen EIn Euro Job machen aus der Arbeitslosenstatistik fallen obwohl die die ganze Zeit über ncoh immer einen versicherungspflichtigen Job suchen.

        Die sind nur dazu da sie Statistik zu frisieren. Und da in D mittlerweile 700000 Menschen solche Ein Euro Jobs machen wird hier in grossem Stil die Bevölkerung betrogen indem ihnen massiv gefälschte Arbeitslosenstatistiken aufgetischt werden.

        Habe diese aktuelle Zusammenfassung mal aus einem einschlägigen Forum kopiert:




        Auf den Weg in die Vollbeschäftigung? - 7.764.851 Leistungsberechtigte– wachsende Armut

        Die gesellschaftliche Last der Arbeitslosigkeit oder wie erstellt man eine positive Statistik?

        LEISTUNGSEMPFÄNGER 2) BA Bericht Juni 2008 Seite

        - Arbeitslosengeld 797.469*
        - erwerbsfähige Hilfebedürftige (Alg II) 5.058.095*
        - nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige (Sozialgeld) 1.909.287*

        *Vorläufig und hochgerechnet, endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

        *7.764.851 Leistungsberechtigte



        Laut BA Statistik werden im Juni 2008 3.159.811 Personen als arbeitslos gezählt.
        Im Monat Juni befanden sich 1,57 Millionen Personen in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme.(BA Bericht Juni Seite 6)

        Verlässliche Aussagen zu 1 Euro Arbeitsgelegenheiten und arbeitsmarktpolitische Instrumente sind aufgrund einer erheblichen Unterfassung der Daten nicht möglich.

        BA Bericht Juni 2008 Seite 71 Fußnote 3
        3) Es ist von einer deutlichen Untererfassung auszugehen, da nur die Informationen darstellbar sind, deren Daten individuell teilnahmebezogen im operativen Verfahren der BA erfasst sind oder von zkT über XSozial übermittelt werden.
        (z. B. haben für 2008 [Datenstand Mai 2008] nur ca. 53 % der Träger Daten zum Einsatz der flankierenden Leistungen erfasst).




        Zitat:
        Geschönte Arbeitslosenzahlen -Seit Kohl wurde getrickst

        Seit Jahrzehnten rechnen Politiker die Arbeitslosigkeit klein - mit beachtlichem Einfallsreichtum und immer neuen Förderprogrammen. Noch jede Regierung hat sich Tricks einfallen lassen, um die Statistik aufzubessern.
        Analyse des BA Berichts Juni 2008:

        Erstellt von Sybilla am 01.07.08 11 Uhr 00
        Jeder darf diesen Bericht unter Hinweis auf die Autorin frei verwenden.

        Der enorme Abbau der Arbeitslosigkeit geht mit einem enormen Anstieg von Armut in Arbeit im Gleichschritt, das hat meines Erachtens folgende Gründe.

        Der enorme Abbau der statistisch erfassten Arbeitslosigkeit wurde vor allem durch folgende Maßnahmen erreicht.

        - 1 Euro Jobs
        - Bürgerarbeit
        - Jobs mit Ergänzenden ALG II

        Geldidee Artikel aus Heft 06/2008

        Zitat:
        Lohn plus Hartz IV
        … Damit mussten bereits ein Viertel aller Hartz-IV-Bezieher trotz Arbeit aufstockende Leistungen der ARGEn in Anspruch nehmen – nach der offiziellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

        Viele scheuen den Antrag

        Die Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der BA wissen aber, „dass ein erheblicher Teil der nominell Anspruchsberechtigten keinen Antrag auf ergänzendes ALG II stellt“.

        Darauf weist auch der DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy hin: „Aus Studien ist bekannt, dass viele aus Scham oder Unwissenheit die ihnen zustehenden Leistungen nicht in Anspruch nehmen.“ Die Zahl der verdeckten Armen unter den Erwerbstätigen „dürfte an die Zahl der registrierten Aufstocker heranreichen“, schätzt Adamy. …
        Einmal Niedriglohn-Job, immer Niedriglohn-Job - Die meisten Niedriglöhner schaffen den beruflichen und sozialen Aufstieg nicht. Im Gegenteil, viele Arbeitnehmer in diesem Lohnsegment sind sogar in vielen Fällen bereits ein Jahr nach Jobantritt wieder arbeitslos.


        Deutschland – das Spitzenland der Billigjobber - In einem Vergleich zwischen fünf Ländern sticht Deutschland heraus: Jeder fünfte Arbeitnehmer ist als Niedriglöhner beschäftigt. Der durchschnittliche Lohn liegt im Westen unter sieben Euro, in Ostdeutschland noch deutlich darunter. Armut bedeutet das noch lange nicht – meinen Arbeitgeber. … Demnach stieg der Niedriglohnanteil stieg von 1995 bis 2006 um gut 43 Prozent auf rund 6,5 Millionen Beschäftigte.


        Zitat:
        Jeder Fünfte arbeitet für Niedriglohn
        6,5 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland für wenig Geld, das sind 22 Prozent aller abhängig Beschäftigten. Im internationalen Vergleich hat Deutschland inzwischen einen hohen Anteil von Niedriglöhnen.

        So werden Bruttostundenlöhne bezeichnet, die unterhalb von zwei Dritteln des mittleren Stundenlohns liegen. 2006 lag diese Schwelle bei 9,61 Euro in Westdeutschland und 6,81 Euro in Ostdeutschland. Im Durchschnitt haben Niedriglohnbeschäftigte im Westen 7,12 Euro brutto und im Osten 5,43 Euro erhalten. Teilzeit- und Minijobs machen mit knapp 54 Prozent inzwischen mehr als die Hälfte der Niedriglohnbeschäftigung aus, der Anteil der Minijobs hat sich zwischen 1995 und 2006 von 15 auf 29,7 Prozent fast verdoppelt.

        Quelle: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Auswertung auf Grundlage der Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) von 2006.
        Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) führt interdisziplinäre und international vergleichende sozialwissenschaftliche Forschung in den Bereichen Beschäftigung, Arbeit- und Arbeitsgestaltung, Sozialsysteme und Bildung durch. Kennzeichnend für das Forschungsprofil ist die Kombination von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung.

        Was heißt würdige Arbeit?

        Ich sage unwürdig ist, wenn Personen die Vollzeit arbeiten sich von ihrem Lohn weder ausreichend Brot noch ausreichend Kuchen kaufen können.

        Das heißt, wenn diese Personen kein Brot haben, können diese Personen auch keinen Kuchen essen, sondern sie sind auf steuerfinanziertes ALG II angewiesen dass sie nur nach einer Offenlegung ihrer intimsten partnerschaftlichen Verhältnisse und einer akribischen und für viele sehr peinlichen Bedürftigkeitsprüfung beanspruchen dürfen. Dass ist nach meinem Verständnis mehr als unwürdig.

        Vor allem stellt sich die Frage woher leiten Unternehmen die Arbeitnehmer mit Anspruch auf steuerfinanziertes ALG II beschäftigen denn Anspruch ab, dass die Solidargemeinschaft der Steuerzahler und nicht die Arbeitgeber den Lohn der von ihnen Beschäftigten Arbeitnehmer bis zur Grundsicherung aufstockt ?

        Knapp die Hälfte aller Leistungsbezieher nicht als arbeitslos registriert

        Zitat:
        Arbeit und Soziales/Antwort

        Berlin: (hib/MPI) Von den 2007 durchschnittlich 6,348 Millionen Beziehern von Arbeitslosengeld I (Alg I) und Arbeitslosengeld II (Alg II) sind laut Bundesregierung 3,135 Millionen (49 Prozent) nicht in der Arbeitslosenstatistik registriert. Dagegen seien insgesamt 3,213 Millionen (51 Prozent) arbeitslos gemeldet gewesen, schreibt die Regierung in ihrer Antwort (16/8458) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (16/8131). Außer den Leistungsempfängern habe es noch 686.000 Arbeitslose gegeben, die keine Geldleistungen aus der Arbeitslosenversicherung bezogen. Von allen Arbeitslosen hätten 82 Prozent Leistungen erhalten. Von den durchschnittlich 1,092 Millionen Alg-I-Empfängern im Jahr 2007 seien 26 Prozent nicht in der Arbeitslosenstatistik aufgetaucht, schreibt die Regierung. 225.000 der Alg-I-Bezieher fielen unter die so genannte 58er-Regel, 25.000 der nicht als arbeitslos geführten Personen hätten an einer Trainingsmaßnahme teilgenommen, 26.000 seien arbeitsunfähig erkrankt und 16.000 seien vermindert leistungsfähig gewesen. Kriterien für die Aufnahme in die Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit seien die Arbeitslosmeldung, die Beschäftigungslosigkeit und die Verfügbarkeit. Danach würden etwa Personen, die arbeitsunfähig erkrankt oder dauerhaft erwerbsgemindert sind, nicht als arbeitslos gezählt, "weil sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen". Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, waren von den im Jahr 2007 durchschnittlich 5,329 Millionen Alg II-Empfängern 2,473 Millionen (46 Prozent) als arbeitslos registriert und 2,856 Millionen (54 Prozent) nicht als arbeitslos registriert. Eine Zuordnung zu bestimmten Gruppen sei bisher statistisch nur annäherungsweise möglich. Zur Gruppe der erwerbstätigen Hilfebedürftigen ("Aufstocker") mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von mehr als 400 Euro zählten demnach 524.000 Personen. Der Gruppe der "Ein-Euro-Jobber" und Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen wurden demnach 418.000 der als nicht arbeitslos registrierten Alg-II-Bezieher zugeordnet. Ferner seien 484.000 unter-20-jährige und 312.000 über-58-jährige Alg-II-Empfänger statistisch nicht als arbeitslos geführt worden.

        Deutscher Bundestag: Knapp die Hälfte aller Leistungsbezieher nicht als arbeitslos registriert
        3. Armutsbericht vom 19. Mai 2008 (415 Seiten - 1,53 MB pdf.datei)

        Viele Medien verkünden die froh machende Botschaft das von der BA schon wieder die niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit x Jahren oder gar seit Frau Merkels Geburt berichtet werden. (Dabei werden völlig unterschiedliche Statistiken verglichen – so gab es vor 15 Jahren kein Saisonkurzarbeitergeld keine Ein Euro Jobs und die Arbeitslosenhilfe hatte eine komplett andere Grundlage von Bedürftigkeit als das Arbeitslosengeld II.
        Die Darstellung eines Vergleich der Arbeitslosenzahlen vor 2005, also vor der Neudefinition der Arbeitslosigkeit, durch das SGB II ab 2005 ansetzt, ist meines Erachtens unsachgemäß. Die Daten zu den Arbeitslosenzahlen werden seit der Reform des SGB II in den BA Berichten verkürzt wiedergegeben und von der Politik und vielen Medien einseitig tendenziös interpretiert. Die Frage ist; finanziert die Wirtschaft den *Aufschwung* am Arbeitsmarkt mit existenzsichernden Arbeitsplätzen oder wird der *Aufschwung* am Arbeitsmarkt durch Arbeitsplätze mit ergänzendem ALG II durch Steuern finanziert? Viele Medien suggerieren mit multimedialen "Jubelmeldungen“ einen Erfolg der Reformen am Arbeitsmarkt.
        Entgegen der guten Nachricht vom enormen Abbau der Arbeitslosigkeit steht die schlechte Nachricht von wachsender Armut der Erwerbstätigen im Niedrigstlohnbereich und wachsende Kinderarmut.

        Ja die statistisch erfasste Arbeitslosigkeit sinkt die Massenarmut steigt, ich denke dass eine Vollbeschäftigung aufgrund von Ein Euro Jobs, Bürgerarbeit und Niedrigstlohnjobs mit ergänzenden ALG II in Massenarmut mittelfristig erreichbar ist. Auch der Trend zum Drehtüreffekt ist bei Niedrigstlohnjobs mit ergänzendem ALG II zu beobachten viele kehren nach wenigen Monaten vom Niedrigstlohnjobs mit ergänzenden ALG II in die Arbeitslosigkeit zurück .
        Aber unsere Politiker leiden ja offenbar unter einem komplett unheilbaren Münchhausensyndrom...

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          #64
          Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
          Ja! Und die richtige Antwort auf diese Problematik ist es, einen Mindestlohn einzuführen, damit die Leute von ihrer Arbeit leben können, aber nicht dafür zu sorgen, dass sie es in der Arbeitslosigkeit auch schön bequem haben!
          Die Idee der Mindestlöhne steht aber im krassen Gegensatz zu der Idee der Hartz-Gesetze. Wenn die Theorien hinter den Hartz-Gesetzen stimmen würden, würde ein Mindestlohn, der vor Armut auch schützt, Arbeitsplätze vernichten - ganz abgesehen davon, wurde der Mindestlohn ja bisher nicht eingeführt!

          Das bringt uns zu der Frage, warum es überhaupt Massenarbeitslosigkeit gab. Glaubst du vielleicht ernsthaft, dass das Arbeitslosengeld dazu geführt hat, dass Millionen in den 90ern entlassen wurden?! In den letzten Jahrzehnten gab es massive Arbeitsplatzvernichtung in der Industrie und im Öffentlichen Dienst - und da ging es um halbwegs normal bezahlte Stellen. Die Leute sind nicht plötzlich faul und bequem geworden. Sie haben sich nicht selbst entlassen. Entsprechend macht es auch kein Sinn, dass man behauptet, dass es um Bequemlichkeit ginge! Und angesichts dessen, was man vor den Hartz-Gesetzen an Arbeitslosenunterstützung bekommen hat, war das auch kein bequemes Leben. Der Verweis auf angebliche Bequemlichkeit ist nur eine bequeme Ausrede, um den grössten Sozialabbau in der Geschichte der BRD zu rechtfertigen. Und für diesen Sozialabbau ist die SPD verantwortlich. Kein Wunder, dass sie Hunderttausende von Mitgliedern und Millionen von Wählern verloren hat.

          /edit:
          Zitat von Degra
          Wer einen sogenannten Ein-Euro-Job macht bekommt ja immer noch die normale Stütze vom Staat, Sinn und Zweck ist es, dass diese Leute etwas für ihr Geld machen und nicht nur die Zeit absitzen. Bis zu einer gewissen Höhe (das habe ich jetzt nicht im Kopf) gilt das auch für sonstige Jobs.
          Es ging überhaupt nicht um die Ein-Euro-Jobs Das ist nur eine Massnahme, um die Arbeitslosenstatistik zu schonen, die niemanden hilft, um die Arbeitslosigkeit hinter sich zu lassen.

          Es ging um die, die Vollzeit arbeiten, aber trotzdem unter die Armutsgrenze fallen! Wie zitierte oben shootingstar:
          Jeder Fünfte arbeitet für Niedriglohn
          6,5 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland für wenig Geld, das sind 22 Prozent aller abhängig Beschäftigten. Im internationalen Vergleich hat Deutschland inzwischen einen hohen Anteil von Niedriglöhnen.
          Zitat von LuckyGuy
          Wer, sagen wir mal, 15 Stunden in der Woche arbeitet, der bekommt um die 650 Euro (Single) Unterstützung (ca 350,00 Regelsatz und 300,00 Miete und Heizung, letzterer Betrag variiert natürlich). Plus 60,00 (4*15,00) Euro Lohn (Alle Zuverdienste bis 100,00 Euro monatlich werden nicht mit den Unterstützungsleistungen verrechnet), also 710,00 Euro.
          Auf den Stundenlohn gerechnet, ist das keine miese Bezahlung. Aber das Problem ist ja wohl offensichtlich, dass man mit 15 Stunden pro Woche wohl eindeutig unterbeschäftigt ist und der von dir ausgerechnete Lohn liegt ja auch deutlich unter der Armutsgrenze! Du selbst hast ja auch gezeigt, dass man mit längerer Arbeitszeit auch nicht nennenswert mehr bekommen würde! Diese Ein-Euro-Jobs sind also kein Ausweg aus der Armut.
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            #65
            Ich habe nie behauptet, dass das Leben als Ein-Euro-Jobber erstrebenswert wäre.

            Aber Ein-Euro-Jobs sind für sich gesehen keine Ausbeutung, weil sie eben 11,83€-Jobs sind.

            Wie gesagt, die soziale Ungerechtigkeit findet außerhalb des Ein-Euro-Jobs statt. Sei es, dass es nicht möglich ist, zum 11,83€-Stundenlohn seine Stunden auszuweiten, sei es, weil normal sozialversicherungspflichtige Jobs dadurch eingespart werden.

            Aber ungerecht ist nicht, dass jemand für 11,83 € Netto gezwungen wird, zu arbeiten. Ungerecht ist, dass er es nur in so geringem Umfange tun darf.
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              #66
              Zitat von LuckyGuy Beitrag anzeigen
              Aber Ein-Euro-Jobs sind für sich gesehen keine Ausbeutung, weil sie eben 11,83€-Jobs sind.
              Erstens meinte ich zuvor eben nicht 1-Euro-Jobs, sondern die stark steigende Zahl von Vollzeitbeschäftigten unter der Armutsgrenze und zweitens ist es natürlich etwas fraglich, einen 1-Euro-Job als 11,83 Euro-Job zu bezeichnen. Das trifft ja nur bei deinem Rechenbeispiel zu. Bei einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden sieht es ja offensichtlich schon anders aus (ca. 5,5 €/Stunde) und dabei muss man ja noch berücksichtigen, dass dieser Person ca. 650 Euro schon zustehen, ohne einen Strich zu arbeiten (zumindest wäre das vor den Hartz-Gesetzen so gewesen). Faktisch bekommt man also eben in dem 30-Stunden-Beispiel gerade noch ca. 0,75 Euro/Stunde für die Arbeit, die man macht.

              Die Ungerechtigkeit bei den 1-Euro-Jobs besteht nicht nur aus dem geringen Umfang der Arbeitszeit (also der im Endeffekt erzwungenen Unterbeschäftigung), die verhindert, dass man damit aus der Armut entkommen kann, sondern auch in der Art der Arbeit und in der stark eingeschränkten bis nicht vorhandenen Freiheit, sich selbst den Beruf auszuwählen. Das ist sowieso typisch für die Hartz-Gesetze. Eine reale Berufsfreiheit benötigt erst einmal, dass niemand gezwungen ist, seine Auswahl aufgrund materieller Zwänge einzuschränken. D.h. niemand gezwungen ist, nur weil er oder sie arm ist, dann eine schlecht bezahlte und langweilige Stelle annehmen muss. Freiheit hat eben auch eine materielle Basis und ohne diese ist die Freiheit schon mal massiv einschränkt.
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                #67
                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Die Ungerechtigkeit bei den 1-Euro-Jobs besteht nicht nur aus dem geringen Umfang der Arbeitszeit (also der im Endeffekt erzwungenen Unterbeschäftigung), die verhindert, dass man damit aus der Armut entkommen kann, sondern auch in der Art der Arbeit und in der stark eingeschränkten bis nicht vorhandenen Freiheit, sich selbst den Beruf auszuwählen.
                Wieso schränkt das die Freiheit der Berufswahl ein? Auch aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis heraus ist es möglich sich auf eine andere Stelle zu bewerben, die den eigenen Neigungen und Fähigkeiten eher entspricht.
                Es ist sozialpolitisch verwerflich und der Versichertengemeinschaft gegenüber ungerecht, jemanden die Arbeitslosigkeit zu finanzieren, nur weil dieser jemand im Moment nicht in seinem "Wunschberuf" arbeiten kann.



                Was die HartzIV-Gesetze angeht sind sie "typische" Gesetze zur Existenzsicherung bei Arbeitslosigkeit in einer entwickelten Volkswirtschaft, nur hat der Gesetzgeber hier den Fehler gemacht nicht gleichzeitig Gesetze zu erlassen, die die Auskömmlichkeit von Vollzeitbeschäftigung in niedrigen Einkommensgruppen sicherstellen, sei es durch die Einführung von Mindestlöhnen oder durch eine Ausdifferenzierung des Steuerrechts zu Gunsten der unteren Einkommen.
                Die Folge davon ist, was m. E. ein Versagen des Gesetzgebers ist, dass sich Unternehmen "einfache" Arbeit durch den Staat subventionieren lassen.
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                Yossarian Lives!

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                  #68
                  dabei muss man ja noch berücksichtigen, dass dieser Person ca. 650 Euro schon zustehen, ohne einen Strich zu arbeiten (zumindest wäre das vor den Hartz-Gesetzen so gewesen).
                  Du gehst also davon aus, dass die Person nicht freiwillig einen Ein-Euro-Job annehmen würde, da sie ja bereits 650,00 Euro monatlich "sicher" hat und sich der Mehraufwand für relativ wenig Verbesserung der wirtschaftlichen Basis in ihrem Erleben nicht lohnen würde?
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                    #69
                    Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                    Wieso schränkt das die Freiheit der Berufswahl ein?
                    Weil jemand gezwungen wird, die angebotenen Stellen anzunehmen. Entsprechend hat diese Person nicht die freie Wahl, sich eine Stelle auszuwählen und natürlich auch nicht die Möglichkeit, sich weiterzubilden etc.
                    Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                    Es ist sozialpolitisch verwerflich und der Versichertengemeinschaft gegenüber ungerecht, jemanden die Arbeitslosigkeit zu finanzieren, nur weil dieser jemand im Moment nicht in seinem "Wunschberuf" arbeiten kann.
                    Erstmal: woher kommt den die Massenarbeitslosigkeit? Es gibt immer noch einen massiven Mangel an entsprechenden Stellen und daran haben auch Massnahmen zur Förderung der Armut und diverse statistische Tricks nicht geändert.

                    Zweitens: jemand, zu einer Arbeit im Endeffekt zwingen, die dieser - wenn er nicht materiell in Not wäre - nicht annehmen würde, ist natürlich grob umgerechet. Dieses Problem haben irgendwelche Typen aus reichen Familien ja offensichtlich nicht. Die können sich frei einen Beruf wählen und auch mal nichts machen, wenn es gerade diese Möglichkeit nicht gibt.

                    Für die Versicherungsgemeinschaft ist es nur nachteilhaft, wenn ein Teil ihrer Mitglieder in uninteressante Niedriglohnstellen gezwungen wird. Schliesslich kann dies ja jeden treffen, übt also auf alle im Endeffekt Zwang aus und verschlechtert für alle die Arbeitbedingungen.
                    Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                    Was die HartzIV-Gesetze angeht sind sie "typische" Gesetze zur Existenzsicherung bei Arbeitslosigkeit in einer entwickelten Volkswirtschaft,
                    Typisch sind sie sicher. Von den Armen fordern, um die Reichen damit zu fördern. Das ist wirklich typisch!
                    Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                    nur hat der Gesetzgeber hier den Fehler gemacht nicht gleichzeitig Gesetze zu erlassen, die die Auskömmlichkeit von Vollzeitbeschäftigung in niedrigen Einkommensgruppen sicherstellen, sei es durch die Einführung von Mindestlöhnen oder durch eine Ausdifferenzierung des Steuerrechts zu Gunsten der unteren Einkommen.
                    Das ist kein Fehler. Den Hartz-Gesetzen liegt die Theorie zugrunde, dass man die Arbeitslosen in den Niedriglohnsektor zwingen muss, da sie ja angeblich nur dort auch arbeiten können und auch nur diese Art von Arbeit finanzierbar sei.

                    Auf der Basis der gleichen Theorien würde eine Mindestlohn so niedrig ausfallen, dass er auch nicht vor Armut schützt - "sonst würde er ja Arbeitsplätze vernichten". Wer die Arbeitsplätze und zwar Millionen davon wirklich vernichtet hat, wird ja ausgeklammert. Das wären dummerweise überwiegend in der Regel die gleichen Typen, die entweder für diese Gesetze verantwortlich sind oder diese laufend gefordert haben (neoliberale Politiker bzw. BDI & Co).

                    Zitat von LuckyGuy
                    Du gehst also davon aus, dass die Person nicht freiwillig einen Ein-Euro-Job annehmen würde, da sie ja bereits 650,00 Euro monatlich "sicher" hat und sich der Mehraufwand für relativ wenig Verbesserung der wirtschaftlichen Basis in ihrem Erleben nicht lohnen würde?
                    Nein. Es geht ja um 100 Euro mehr und dazu um irgendeine Form der Beschäftigung. Das ändert aber nichts daran, dass es um diese 100 Euro geht. Man nützt hier materielle Not aus, um Leute zu Arbeiten zu zwingen, die früher mal normal bezahlte Leute ausgeführt haben.
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                    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                    The only general I like is called strike

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                      #70
                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Weil jemand gezwungen wird, die angebotenen Stellen anzunehmen. Entsprechend hat diese Person nicht die freie Wahl, sich eine Stelle auszuwählen und natürlich auch nicht die Möglichkeit, sich weiterzubilden etc.
                      In einfachen Worten:MAN KANN SICH WEITERHIN BEWERBEN! ...und zwar auf Stellen UND Fortbildungen

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Erstmal: woher kommt den die Massenarbeitslosigkeit? Es gibt immer noch einen massiven Mangel an entsprechenden Stellen und daran haben auch Massnahmen zur Förderung der Armut und diverse statistische Tricks nicht geändert.
                      Was hat die Herkunft der Massenarbeitslosigkeit mit der Versichertengemeinschaft zu tun und was ist eine "entsprechende Stelle"?

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Zweitens: jemand, zu einer Arbeit im Endeffekt zwingen, die dieser - wenn er nicht materiell in Not wäre - nicht annehmen würde, ist natürlich grob umgerechet. Dieses Problem haben irgendwelche Typen aus reichen Familien ja offensichtlich nicht. Die können sich frei einen Beruf wählen und auch mal nichts machen, wenn es gerade diese Möglichkeit nicht gibt.
                      Arbeit dient in erster Linie der Existenzsicherung, es gibt zwar viele andere Gründe aus denen man arbeitet, aber Existenzsicherung ist der Hauptgrund. Das kann man daran erkennen, dass Arbeit bezahlt wird.
                      ...und was haben "irgendwelche Typen aus reichen Familien" damit zutun? Ich glaube nichts, weil sie kein typisches Phänomen des deutschen Arbeitsmarktes sind und es sie nur in so kleiner Zahl gibt, dass sie in den offiziellen Arbeitsmarktzahlen keine Erwähnung finden.

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Für die Versicherungsgemeinschaft ist es nur nachteilhaft, wenn ein Teil ihrer Mitglieder in uninteressante Niedriglohnstellen gezwungen wird. Schliesslich kann dies ja jeden treffen, übt also auf alle im Endeffekt Zwang aus und verschlechtert für alle die Arbeitbedingungen.
                      Also: es ist gut das doppelte an Arbeitslosenversicherung zu zahlen, weil einige der Versicherten lieber einfach so Geld bekommt und nicht arbeitet. Das versteht die Versichertengemeinschaft bestimmt.
                      Und dies kann nicht jeden treffen, weil der Arbeitsmarkt segmentiert ist, es kann bestenfalls ein soziales Druckmittel im Arbeitskampf sein. ....irgendwelche Typen aus reichen Familien tangiert das dann übrigens überhaupt nicht.

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Typisch sind sie sicher. Von den Armen fordern, um die Reichen damit zu fördern. Das ist wirklich typisch!
                      Eben noch beim Arbeitsmarkt, jetzt in der sozialen Schichtung. Geht schnell hier!

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Das ist kein Fehler. Den Hartz-Gesetzen liegt die Theorie zugrunde, dass man die Arbeitslosen in den Niedriglohnsektor zwingen muss, da sie ja angeblich nur dort auch arbeiten können und auch nur diese Art von Arbeit finanzierbar sei.
                      Den Hartz-Gesetzen liegt die begündete Annahme zugrunde,dass die Arbeitslosenversicherung in ihrer bisherigen Form nicht mehr finanzierbar wäre.

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Auf der Basis der gleichen Theorien würde eine Mindestlohn so niedrig ausfallen, dass er auch nicht vor Armut schützt - "sonst würde er ja Arbeitsplätze vernichten".
                      Nein, das würde er nicht,weil der Vorteil anhand des Lohnes erkennbar sein müßt.
                      This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
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                      Yossarian Lives!

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                        #71
                        Zitat von max
                        Auf der Basis der gleichen Theorien würde eine Mindestlohn so niedrig ausfallen, dass er auch nicht vor Armut schützt - "sonst würde er ja Arbeitsplätze vernichten".
                        Von welcher Theorie sprichst du eigentlich? Es gibt keine wirtschaftliche "Hartz-Theorie". Es gibt viele theoretische Ansätze, was einen Mindestlohn angeht, einige sagen, er hätte einen positiven Effekt, einige sagen, einen negativen, aber es gibt keine Koppelung zwischen den Hartz-Gesetzen und einem Mindestlohn. Sonst gäbe es ja keine branchenbezogenen Mindestlöhne wie im Post- oder Baugewerbe.
                        "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                        -Cpt. Jean-Luc Picard

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                          #72
                          Das erklärte Ziel von Hartz-IV war, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit zu reduzieren. Ersteres ist nur oberflächlich gelungen, zweiteres überhaupt nicht.
                          Der Haushalt ist auch nicht gerade entlastet worden, im Gegenteil wurde der Haushalt teilweise sogar mehr belastet als vor der Einführung von ALG II.

                          Und damit bin ich noch nicht mal auf die sozialen Probleme, welche durch Hartz-IV geschaffen oder zumindest verstärkt wurden, eingegangen.
                          Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                          Stalter: "Nope, it's all bad."

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                            #73
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            In einfachen Worten:MAN KANN SICH WEITERHIN BEWERBEN! ...und zwar auf Stellen UND Fortbildungen
                            Das ändert doch nichts daran, dass die Berufsfreiheit eingeschränkt wird, in dem durch die Hartz-Gesetze und materielle Zwänge Leute gezwungen werden, bestimmte Stellen anzunehmen! Diese Person wurde doch faktisch trotzdem gezwungen, erst einmal eine bestimmte Tätigkeit auszuüben. Und im Gegensatz zu den Behauptungen der Befürworter der Hartz-Gesetze sind solche Stellen dann auch kein Einstieg, um danach gute Stellen zu finden, sondern sind eine Belastung (u.a. des Lebenslaufs), die bewirken, dass die betroffene Person auf Jahre und wahrscheinlich Jahrzehnte auf solche Stellen festgelegt sind.
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            Was hat die Herkunft der Massenarbeitslosigkeit mit der Versichertengemeinschaft zu tun und was ist eine "entsprechende Stelle"?
                            Ich denke, manche sollten sich erst einmal fragen, woher überhaupt die Massenarbeitslosigkeit kommt, bevor sie behaupten, dass Zwangsmittel wie die Hartz-Gesetze überhaupt einen positiven Effekt haben könnten!

                            Mit "entsprechende Stelle" meinte ich Stellen, von denen man halbwegs gut leben kann - und nicht nur im Armut vor sich hinvegetiert. Millionen solcher Stellen wurden vernichtet, wodurch die Massenarbeitslosigkeit entstand. Durch die Hartz-Gesetze werden jetzt die Arbeitslosen in den Niedriglohnsektor gezwungen und so ein Druck auf die Löhne insgesamt ausgeübt, noch weiter zu sinken. D.h. die, die damals ihre Gewinne durch Massenentlassungen steigerten, profitieren jetzt durch diese Lohndrückerei.
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            ...und was haben "irgendwelche Typen aus reichen Familien" damit zutun?
                            Diese haben tatsächlich Berufsfreiheit, weil sie nicht den materiellen Zwängen ausgesetzt sind, denen z.B. ein Hartz IV-Empfänger ausgesetzt ist. Wie gesagt: Freiheit braucht auch eine materielle Basis. Die Hartz-Gesetze schränken diese, in der Regel sowieso schon geringe Basis, für Millionen stark ein.
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            Also: es ist gut das doppelte an Arbeitslosenversicherung zu zahlen, weil einige der Versicherten lieber einfach so Geld bekommt und nicht arbeitet.
                            Der geringere Beitrag zur Arbeitslosenversicherung wirkt sich wegen der durch die Hartz-Gesetze sinkende Löhne sowieso nicht aus. Die Versicherten haben materiell nichts davon, wenn durch solche Gesetze die Löhne nach unten gedrückt werden.
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            Und dies kann nicht jeden treffen, weil der Arbeitsmarkt segmentiert ist, es kann bestenfalls ein soziales Druckmittel im Arbeitskampf sein.
                            Man sieht dies sehr gut daran, dass der Lebensstandard der grossen Mehrheit gesunken ist. Wenn ich mich richtig erinnere, haben z.B. nur etwa 20% vom letzten Aufschwung überhaupt materiell profitiert. Hier sind nicht nur die Arbeitslosen betroffen!
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            ....irgendwelche Typen aus reichen Familien tangiert das dann übrigens überhaupt nicht.
                            Diese profitieren massiv, weil sie so ihre Einkommen stark steigern konnten. Schliesslich wurde die Verteilung der Einkommen durch diese Massnahmen zugunsten der Einkommen aus Gewinne und Vermögen verschoben.
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            Eben noch beim Arbeitsmarkt, jetzt in der sozialen Schichtung.
                            Als würde es da keinen direkten Zusammenhang geben ...
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            Den Hartz-Gesetzen liegt die begündete Annahme zugrunde,dass die Arbeitslosenversicherung in ihrer bisherigen Form nicht mehr finanzierbar wäre.
                            Wenn es nur dies wäre, hätte man ja auch die Form der Finanzierung ändern können. Die Pro-Kopf-vorhandene Geldmenge ist ja stark gestiegen und nicht etwa gesunken.
                            Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                            Nein, das würde er nicht,weil der Vorteil anhand des Lohnes erkennbar sein müßt.
                            Bei der Logik würde es ausreichen, wenn man die ALG II-Sätze noch mal drastisch senkt


                            Zitat von Valdorian
                            Von welcher Theorie sprichst du eigentlich? Es gibt keine wirtschaftliche "Hartz-Theorie".
                            Die Hartz-Gesetze beruhen auf den neoliberalen Theorien und stehen z.B. im klaren Gegensatz zu den Theorien von Keynes oder klassisch sozialdemokratischen Konzepten.
                            Zitat von Valdorian
                            Sonst gäbe es ja keine branchenbezogenen Mindestlöhne wie im Post- oder Baugewerbe.
                            Das sind einzelne Branchen, also reine Ausnahmen, während es eben parallel zu den Hartz-Gesetzen keine Massnahmen gab, um deren klar absehbare Wirkung auf die Löhne abzumindern. Im Gegenteil: die damaligen Befürworter haben behauptet, dass das Lohnniveau in der BRD viel zu hoch sei und deshalb gesenkt werden müsste. Und das ist ihnen ja auch u.a. mit den Hartz-Gesetzen gelungen.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                            The only general I like is called strike

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                              #74
                              Herr Gabriel hat jetzt mal einen richtig klugen Vorschlag zur Pendlerpauschale gemacht:
                              Gabriel schlägt Höchstgrenze für Pendlerpauschale vor | tagesschau.de

                              Kaum zu glauben, aber ich kann einem SPD-Politiker vollumfänglich zustimmen.

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                                #75
                                Als mein Vater seine Rente überwiesen bekam, traf und fast der schlag.
                                Ein paar Euros weniger, trotz Rentenerhöhung.
                                Tja, wie kann das sein?
                                Da wären die Krankenkassenbeiträge, die gestiegen sind.
                                Noch dazu muss mein Vater jetzt das bisschen Geld versteuern, dass er als Entschädigung seines ersten Arbeitgebers nach dessen Insolvenz vor über 30 jahren erhalten hat.
                                Nicht gerade den Steuern zuzuordnen, aber da sieht man wieder.
                                Die Rentenerhöhung war nun doch nur ganz genau kalkuliert.
                                Antimon oxidiert zuuuuuu... Antimonoxid

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