Selbstverständlich hat es in der Vergangenheit funktioniert - schau dir nur all die Abkommen an, die stets auf Provokationen folgten (also nix da von wegen "hat nur geschadet"). NK hat viel mehr bekommen, als es an minimalen Hilfslieferungen benötigt.
Und deswegen kann Nordkorea auf das Theater genauso gut verzichten. Es wird immer geliefert werden und immer in einem Umfang der über das Nötigste hinausgeht.
Bei den ganzen Verhandlungen ging es darum, herauszufinden, ob und wie man NK von seinem Atomprogramm wegbringt - und dafür waren nun mal substanzielle Wirtschaftshilfen, "echte Anreize" nötig.
Mal ganz davon abgesehen, Verhandlungen über Programme sind etwas anderes als Zugeständnisse nach Provokationen.
Wie gesagt: das ist nicht langfristig genug gedacht. Bzw, es ist nicht das langfristig, von dem ich gesprochen habe.
Solche, die auf ihre Raketen passen und von diesen getragen werden können - natürlich. Möglichst kleine, weil sie kaum Plutonium zur Verfügung haben - selbstverständlich. Doch das ist nicht das gleiche wie "strukturell" kleine, fortschrittliche Atombomben, die auf ganz anderen Konzepten und Spaltungsmaterialien beruhen.
Es ist jedoch eine zusätzliche Annahme, die völlig in der Luft hängt.
Mit der einfacheren Annahme, dass NK nicht besonders weit gekommen ist (verständlich angesichts der Umstände) und es bisher noch nicht ganz geschafft hat, das Trinity-Niveau zu kopieren (und zudem ohnehin die kleinstmögliche, plutoniumsparendste Sprengwirkung, die im Trinity-Design-Spektrum überhaupt erst möglich ist, anpeilt), bist du besser bedient.
Du stellst dir die Sache sehr einfach vor - zu einfach. Ein gekaufter oder gestohlener Atombombenplan ist längstens keine funktionierende Atombombe - Staaten mit wesentlich grösseren Budgets haben sehr viel Zeit und Mühe darauf verwerndet, funktionierende Atombomben zu bauen und zu testen, das praktische Know-How im Umgang, Design und Ausführung zu erlangen - auch, als längst Pläne vorhanden waren. Atombombenpläne findest du sogar im Internet, Plutonium auf dem Schwarzmarkt - trotzdem gibt es keine Spinner (nicht einmal sehr reiche...), die in ihrem Hinterhof an Atombomben basteln. Die Entwicklung einer Atombombe braucht (zumindest heute) einen Aufwand, den nur Staaten tragen können. Und in der Regel waren das Staaten, die sehr viel besser vernetzt waren, wirtschaftlich auf sehr viel besserem Boden standen als NK.
Das man ewig lange brauchen würde um Atombomben zu basteln ist ein Mythos.
Die Israelis brauchten zweit Jahre um ihre Bombe zusammenzubasteln (1965 war die Umwandlungsanlage fertig, spätestens 1967 baute man die Bombe). Pakistan brauchte für seine Uranbombe fünf Jahre. Indien hatte es aus politischen Gründen nicht besonders eilig. Südafrika braucht nicht viel länger als Israel um die Bombe zu bauen.
Tatsächlich sind die Anlagen die nötig sind um Plutonium oder Uran Waffenfähig zu bekommen die größte technische Herausforderung. Wenn man die mal hat geht es schnell. Nordkorea hat seit 1994 genügend Plutonium. Sicherlich, sie basteln keinen „Gun Typ“ sondern gleich die komplexere Implosionsbombe, aber das schafften die Israelis wohl auch. In einem Bruchteil der Zeit.
Welche Ressourcen Nordkorea derweil in das Programm steckt können wir schwer beurteilen. Ich wage aber zu bezweifeln das dies signifikant weniger ist als das was andere Atomwaffenstaaten reingesteckt haben.
Waffenfähiges Plutonium findet sich derweil nicht so ohne weiteres auf dem Schwarzmarkt. Es ist kein Fall bekannt wo wirklich mal waffenfähiges Material in die falschen Hände gelangt ist.
Das die Fissionsbombe keine große technische Herausforderung ist bleibt Fakt. Das es in den USA ein Projekt gegeben hat um das zu beweisen weißt du ja.
Solange man waffenfähiges Material bekommt ist die Bombe baubar.
Es ist vielmehr ein Wunder, dass die Nordkoreaner angesichts der Umstände überhaupt soweit gekommen sind: sie müssen tatsächlich alles andere als dumm sein, um auf eigene Faust von Grund auf ein Plutoniumbombenprogramm erfolgreich durchzuführen (immerhin: es kam ja zur Kernspaltung).
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