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Dauer-Depression der SPD - Ursachen?

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  • Angelus1982
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Nein, die SPD Führung wollte ihre eigene Basis niederschlagen, weil ihre Führung, insbesondere Leute wie Ebert, den Kapitalismus erhalten wollte. Die Kommunisten gab es damals noch gar nicht und in den ersten Monaten nach ihrer Gründung spielte die KPD auch keine nennenswerte Rolle, da sie eine winzige Partei war. Es gab damals keinen Putsch von Kommunisten. Das ist eine Legende, die Leute verbreiteten, die gewaltsam damals den Kapitalismus den Menschen wieder aufgezwungen haben.

    Die Gewalt, die die SPD mittels der Freikorps gegen die Revolutionäre einsetzte, richtete sich zu einem guten Teil gegen ihre eigenen Mitglieder.

    Es war die SPD, die sich in ihrer Propaganda für den Sozialismus einsetzte - als dann die Möglichkeit bestand, schlug sie die Revolution nieder und stellte sich auf die Seite der Kapitalisten.

    Die Gefahr für die "Ordnung" bestand damals durch rechtsradikale Terrorkommandos - aber die hatte die SPD ja erst aufgebaut.

    Das war ein ganz anderes Problem: hier entschloss sich die SPD keinerlei Widerstand zu leisten, sondern dümmlich daran zu glauben, dass Antidemokraten wie Hindenburg die Verfassung verteidigen würden.

    Erfolgreich wurde z.B. gegen den Kapp-Putsch Widerstand geleistet - und damals setzte sich die Arbeiterbewegung erfolgreich gegen Reichswehr und Rechtsradikale durch. Aber diesen Widerstand hatte auch nicht die SPD organisiert.

    Die damalige SPD hätte gut wissen können, wie dies ausgehen wird. Schliesslich hatte ihre Führung dafür gesorgt, dass überall im Staat Antidemokraten in entscheidenden Positionen sassen.

    Ich behaupte nicht, dass die SPD den Faschismus wollte. Das wollte sie sicher nicht - im Gegensatz zu den meisten Konservativen, die aktiv die Nazis unterstützten, weil sie viele deren politische Ziele befürworteten. Der Vorwurf an die Konservativen ist, dass sie die Nazis unterstützten. Der Vorwurf an die SPD (wie auch an die KPD) ist, dass sie nichts gemacht hat.
    Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
    Blieb der SPD denn 1918/19 die große Wahl ? Man wollte schnellstmöglich die Ordnung wiederherstellen, um jeden Putschversuch der Kommunisten niederzuschlagen.
    Nein, die SPD Führung wollte ihre eigene Basis niederschlagen, weil ihre Führung, insbesondere Leute wie Ebert, den Kapitalismus erhalten wollte. Die Kommunisten gab es damals noch gar nicht und in den ersten Monaten nach ihrer Gründung spielte die KPD auch keine nennenswerte Rolle, da sie eine winzige Partei war. Es gab damals keinen Putsch von Kommunisten. Das ist eine Legende, die Leute verbreiteten, die gewaltsam damals den Kapitalismus den Menschen wieder aufgezwungen haben.

    Die Gewalt, die die SPD mittels der Freikorps gegen die Revolutionäre einsetzte, richtete sich zu einem guten Teil gegen ihre eigenen Mitglieder.

    Es war die SPD, die sich in ihrer Propaganda für den Sozialismus einsetzte - als dann die Möglichkeit bestand, schlug sie die Revolution nieder und stellte sich auf die Seite der Kapitalisten.

    Die Gefahr für die "Ordnung" bestand damals durch rechtsradikale Terrorkommandos - aber die hatte die SPD ja erst aufgebaut.
    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
    Genau das gleiche Dilemma dann zu späterer Zeit: Ein Generalstreik hätte zum Bürgerkrieg geführt, man wusste ganz genau, die Reichswehr würde garantiert nicht für die SPD eintreten, eher würde sie Hitler unterstützen oder aber bestenfalls passiv bleiben.
    Das war ein ganz anderes Problem: hier entschloss sich die SPD keinerlei Widerstand zu leisten, sondern dümmlich daran zu glauben, dass Antidemokraten wie Hindenburg die Verfassung verteidigen würden.

    Erfolgreich wurde z.B. gegen den Kapp-Putsch Widerstand geleistet - und damals setzte sich die Arbeiterbewegung erfolgreich gegen Reichswehr und Rechtsradikale durch. Aber diesen Widerstand hatte auch nicht die SPD organisiert.
    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
    Sicherlich war die Hoffnung auf das Reichsgericht naiv, aber ich sage nochmal: Wir WISSEN, was danach geschah.
    Die damalige SPD hätte gut wissen können, wie dies ausgehen wird. Schliesslich hatte ihre Führung dafür gesorgt, dass überall im Staat Antidemokraten in entscheidenden Positionen sassen.

    Ich behaupte nicht, dass die SPD den Faschismus wollte. Das wollte sie sicher nicht - im Gegensatz zu den meisten Konservativen, die aktiv die Nazis unterstützten, weil sie viele deren politische Ziele befürworteten. Der Vorwurf an die Konservativen ist, dass sie die Nazis unterstützten. Der Vorwurf an die SPD (wie auch an die KPD) ist, dass sie nichts gemacht hat.

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  • Angelus1982
    antwortet
    Die KPD wollte die Revolution, sie hatte keine Angst davor. "Sozialfaschisten" bitte immer in Anführungszeichen, das ist ein Propagandawort der KPD und entspricht nicht den Tatsachen
    Ja die einfachen Leute, aber nicht die Bonzen der Parteispitzen, die von Moskau gelenkt wurden und die den Ton angaben, die jeden aufrechten Kommunisten herausgeworfen haben, weil sie mit Moskau nicht auf einer Linie waren, sprich der stalinistischen Linie.
    Dass das ein Propagandawort der KPD war, ich habe nichts anderes behauptet.

    Die SPD hat allseits und während der gesamten Zeit des Bestehens der Weimarer Republik gegen die Rechtsradikalen, insbesondere am Ende gegen Hitler und die NSDAP gearbeitet. Ihr jetzt unterstellen zu wollen, sie hätte in Hitler das "kleinere Übel" gesehen ist hanebüchener Unsinn. Die SPD war immer klar gegen Hitler, deshalb hat man ja auch Hindenburg beim zweiten Wahlgang seiner zweiten Kandidatur zum Reichspräsidenten unterstützt: Man wusste, der eigene Kandidat hat keine Chance, deshalb hat man Hindenburg gegen Hitler benutzt.
    Das streitet ja auch keiner ab, aber in ihrer Angst vor der Revolution tauschten sie Räte, gegen ein marodes, monarchisch rechtes Staatsgefüge ein.
    Ach, du willst mir doch nicht erzählen das sie in Hitler nicht das kleinere Übel sahen, warum haben sie dann auf einen ehrzkonservativen Namens Hindenburg gesetzt, bestimmt nicht weil sie alzuviel Vertrauen in seine demokratische Gesinnung gehabt haben, als auf das Volk, ach ja Ausrede Bürgerkrieg. Nein sie haben nicht Hitler unterschätzt, sie hatten Angst vor den Koservativen, dass diese Hitler stützen, setzten auf einen Konservativen um die Weimarer Republik zu retten, bloss um das Volk heraus zuhalten. Die Quittung für ihre Arroganz haben sie bekommen, die alle teuer bezahlen mussten.

    Das was du schreibst stimmt, lese ich so in jeden Geschichtsbuch, aber als Geschichtsleistungskursler solltest du dir auch Biographien, Tagebücher usw. zu gemüte führen, auch Geschriebenes von einfachen Leuten. Um von den einseitigen Blick wegzukommen, der unterrichtet wird, auch sollte man die Geschichte anderer Länder kennen, wie zum Beispiel wenn es um die Weimarer Republik geht, die Geschichte der Ententeländer und Russlands. Und Leistungskurs hin oder her, Unterricht ist Unterricht, dass sind die Grundlagen die Du da lernst, als Vorbereitung fürs Studium, ruh Dich darauf nicht zu sehr aus.

    Ach und der Beweis, befasse Dich mal mit den SPD Größen, ihren Ansichten usw., vergleiche das mit der USPD, schau Dir an was 1924 in der Ruhr passierte, schau Dir an was sie mit den Münchner Räterepubliken, mit den Menschen machten. Schau Dir an was sie 1918 mit den Matrosen, Berlinern machten, dass es ihnen nicht zu Schade war Rechten die Hand zu reichen, damit diese Morde begehen.

    Nein. Einfach nein. Die SPD war sogar gegen den harten Frieden mit Russland, man wollte einen wirklichen Frieden und kein solches hartes Diktat.

    Die SPD hat die Angst vor einem Bürgerkrieg geschürt ? Quelle ?
    Das war die Politik, aber um Herr der Lage im eigenen Land zu bleiben, war man sich nicht zu Schade, die Bolchewiki als Teufel zu verkaufen. Na dann kam Stalin, da wurde es wieder anders und sein Kampf gegen die Sozialfaschisten. Und die Quellen bekommst du, muss nur mal die Bücher durchsuchen.

    Blieb der SPD denn 1918/19 die große Wahl ? Man wollte schnellstmöglich die Ordnung wiederherstellen, um jeden Putschversuch der Kommunisten niederzuschlagen.
    Ja Ordnung, aber wessen Ordnung, allein ihre, die sie unbedingt durchsetzen wollten und deswegen auf Demostranten schiessen lassen haben, mit Artellerie in Arbeiterviertel, in Berlin. Die mit rechten Freikorps morde begangen haben, schöne Ordnung. Und die wahr auch nie in Gefahr, dafür hatten die Matrosen, Demonstranten, Arbeiter während der Revolution gesorgt, sprich Selbstorganisation: Lebensmittelverteilung, Milizen (Polizei) usw..
    Wenn du Ordnung sagst, dann sage auch politische Ordnung, die Räte hatten alles im Griff, bis zu den bitteren Entscheid zu parlamentarischen Wahlen.

    Ach ja hahnebüschener Unsinn, bleib mal bei einen respektvollen Ton, oder ich deklariere dich als Sozialschwein

    Und zum Thema Ahnung, nein, sie konnten nicht ahnen was kommt, aber sie wussten er ist eine Gefahr, warum haben sie ihn nicht wie Karl Liebknecht umgebracht? Ja sie hatten keine Ahnung, aber das entlässt sie nicht, dass sie mangelnden Weitblick gehabt haben und vorallem solange zögerten und erst nei sagten als Hitler sein Ermächtigungsgesetz zur Abstimmung gab.
    Wilhelm Liebknecht hat sich seit 1910 bis Heute jeden Tag in seinem Grab umgedreht.


    Zur Gegenwart
    @Kai "the spy"
    Ja, dass lustige ist, es liegt nichtmal soweit zurück, dass hatte alles die Schröderregierung auf den Weg gebracht, naja schaut wer Schröder Heute ist. Wenn die Menschen nicht immer nur bis Vorgestern denken würden, glaube ich, niemand würde mehr wählen gehen.

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  • Maritimus
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Während mit einem Generalstreik die Chance bestanden hätte, die Nazis zu stoppen, war die Hoffnung auf die Verfassung und das Reichsgericht vollkommen naiv. Die SPD hatte ja 1918/19 dafür gesorgt, dass der Staatsapparat wieder in die Hände der Rechten überging, weshalb klar war, dass diese nicht etwa Widerstand leisten werden, sondern die Nazis aktiv unterstützen.

    Die SPD hätte schon 1932 beim Papen-Putsch Widerstand leisten müssen - dies aber trotz Bereitschaft vieler ihrer Mitglieder nicht gemacht.
    Blieb der SPD denn 1918/19 die große Wahl ? Man wollte schnellstmöglich die Ordnung wiederherstellen, um jeden Putschversuch der Kommunisten niederzuschlagen.

    Genau das gleiche Dilemma dann zu späterer Zeit: Ein Generalstreik hätte zum Bürgerkrieg geführt, man wusste ganz genau, die Reichswehr würde garantiert nicht für die SPD eintreten, eher würde sie Hitler unterstützen oder aber bestenfalls passiv bleiben.
    Sicherlich war die Hoffnung auf das Reichsgericht naiv, aber ich sage nochmal: Wir WISSEN, was danach geschah. Die damaligen Entscheidungsträger konnten doch nicht wirklich ahnen, wie schlimm das dritte Reich werden würde ! Klar vermutete man schlimmes, aber das volle Ausmaß hat man nicht abgesehen. Man kann der SPD nicht vorwerfen, willentlich die Diktatur geschehen lassen zu haben, trotz aller begangenen Fehler.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
    Wenn die SPD zum Generalstreik gegen die formell legale Regierung Hitlers geblasen hätte, wäre ein Bürgerkrieg absehbar gewesen. Daher setzte man die Hoffnung auf das Reichsgericht.
    Während mit einem Generalstreik die Chance bestanden hätte, die Nazis zu stoppen, war die Hoffnung auf die Verfassung und das Reichsgericht vollkommen naiv. Die SPD hatte ja 1918/19 dafür gesorgt, dass der Staatsapparat wieder in die Hände der Rechten überging, weshalb klar war, dass diese nicht etwa Widerstand leisten werden, sondern die Nazis aktiv unterstützen.

    Die SPD hätte schon 1932 beim Papen-Putsch Widerstand leisten müssen - dies aber trotz Bereitschaft vieler ihrer Mitglieder nicht gemacht.

    Ein Bürgerkrieg wäre im Vergleich zu dem, was danach kam, wohl auf jeden Fall besser gewesen - insbesondere, weil die Nazis ihn keineswegs automatisch gewonnen hätten.

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  • Sinclair_
    antwortet
    @ Kai
    Du darfst aber nicht vergessen, dass die Banken quasi die Venen und Aterien unseres Systems darstellen. Wenn Banken zusammenbrechen geht der Schaden ins Uferlose. Eine Firma hingegen, egal wie groß, ist erstmal nur eine Firma, nur ein Tannenzapfen am Baum. Die Banken aber sind in ihrer Gesamtheit der Stamm und die Zweige. Wenn da etwas empfindlich Schaden nimmt, krankt der ganze Baum. Selbiges ist ja auch der Fall, aber durch die schnelle Notrettung wurde gröberes verhindert. Ich gehe davon aus, ohne dem Bankenrettungspaket wäre unser ganzes Wirtschafts- und Finanzssytem bereits in jener Woche nach jenem WE, an dem der Beschluss gefallen war, zusammengekracht. Wenn die Banken untereinander kein Vertrauen mehr haben, sprich, wenn der Staat nicht für gewisse Papiere Sicherheit garantieren würde, würde jeglicher Geldfluss zum Erliegen kommen.

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  • Maritimus
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Laut unserem Geschichtsbuch (Geschichte 12 für Fachoberschulen und Berufsoberschulen in Bayern) ist die Regierung Müller deswegen gescheitert, weil SPD und Zentrum sich wegen eines halben Prozentpunktes beim Beitrag der Arbeitslosenversicherung nicht einig geworden sind. Im Nachhinein eigentlich fast schon pervers an was für Details man da letztlich gescheitert ist.
    Ja, das war der letztendliche Grund. Die Position von der DVP war aber auch so wie in meinem Post. Stimmt also beides

    Zitat von Angelus1982 Beitrag anzeigen
    Es ist doch nicht die Frage nach dem Aufstand oder Bürgerkrieg. Im eigentlichen hatte die SPD, naja die anderen auch, vorallem die KPD Angst vor der Revolution in Deutschland, deswegen der stalinistische Kampf gegen die Sozialfaschisten. Eine erfolgreiche Revolution in Europa hätte ja die gesammte Sovjetbürakratie in Erklärungsnot ihrer Daseinsberechtigung gebracht und die Sovjetbürokratie hat ja jede Revolution versucht zu untermenieren, wie in Spanien, Irland, Deutschland, Frankreich, die Liste ist lang. Und der Kampf gegen die Sozialfaschisten sollte ja das Volk, Meinungsmässig trennen, hat ja auch geklappt.
    Die KPD wollte die Revolution, sie hatte keine Angst davor. "Sozialfaschisten" bitte immer in Anführungszeichen, das ist ein Propagandawort der KPD und entspricht nicht den Tatsachen

    Und die SPD, schon seit 1914 verbürgerlicht, hatte alles andere im Sinn, aber keine Revolution, deswegen keinen Aufstand und das mit den Bürgerkrieg ist eine fadenscheiniges Argument gegen diesen Aufstand gewesen, in Hitler sahen sie das kleinere Übel, das größere Übel wäre eine soziale Revolution gewesen, mit Rätedemokratie und all die feinen Sachen, dass hätte sie entmachtet.
    Die SPD hat allseits und während der gesamten Zeit des Bestehens der Weimarer Republik gegen die Rechtsradikalen, insbesondere am Ende gegen Hitler und die NSDAP gearbeitet. Ihr jetzt unterstellen zu wollen, sie hätte in Hitler das "kleinere Übel" gesehen ist hanebüchener Unsinn. Die SPD war immer klar gegen Hitler, deshalb hat man ja auch Hindenburg beim zweiten Wahlgang seiner zweiten Kandidatur zum Reichspräsidenten unterstützt: Man wusste, der eigene Kandidat hat keine Chance, deshalb hat man Hindenburg gegen Hitler benutzt.

    Angst vor einen Bürgerkrieg, die SPD und andere wären die ersten gewesen die gegen Arbeiter die Waffen in die Hand genommen hätten, deswegen fadenscheinig.
    Wo ist der Beweis ? Wenn die SPD zum Generalstreik gegen die formell legale Regierung Hitlers geblasen hätte, wäre ein Bürgerkrieg absehbar gewesen. Daher setzte man die Hoffnung auf das Reichsgericht. Die SPD HATTE Angst vor einem Bürgerkrieg.

    Und die Angst vor einen Bürgerkrieg hat die SPD ja die ganze Zeit bewusst geschürrt, im Hinblick, dass die Entente Russland an den Rand des Untergangs brachte, lies man ja nichts aus, dass den Bolchewiki zuzuschieben, wobei die versucht haben zu retten was zu retten ist, sind gescheitert und was wurde Stalinismus und der Stalinismus war ja wirklich etwas, womit man den Leuten Angst machen konnte und noch mehr wenn man den Stalinismus als Kommunismus ausgibt.
    Und am Ende hat die Angst gesiegt.
    Nein. Einfach nein. Die SPD war sogar gegen den harten Frieden mit Russland, man wollte einen wirklichen Frieden und kein solches hartes Diktat.

    Die SPD hat die Angst vor einem Bürgerkrieg geschürt ? Quelle ?

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  • Kai "the spy"
    antwortet
    Um mal zur aktuellen Lage der SPD zurückzukehren, ein großes Problem der SPD (aber auch von Union und FDP, aber von denen ist man es gewohnt) ist die Verflechtung mit der Finanzindustrie. Ein gutes Beispiel ist Steinbrücks rechte Hand, Jörg Asmussen. Asmussen war stark an der Reform des Finanzmarktes beteiligt. Er hat den aktuellen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Prof. Axel Weber, für dieses Amt vorgeschlagen und hat Weber auch in den Kreis der Wirtschaftsweisen gebracht. Sein Name ist relativ unbekannt, wenn man bedenkt, was er bislang mitentschieden hat. Er saß im Aufsichtsrat der IKB und war entscheidend an der Entscheidung, mit US-Immobilien zu spekulieren, beteiligt. Außerdem war er als Vertreter des Bundesfinanzministeriums im Verwaltungsrat der BaFin.

    An sich nichts besonderes, wäre Asmussen nicht zufällig auch Mitglied der Lobbyorganisation True Sale International gewesen, welche sich für die Asset Backed Securities auf dem deutschen Markt stark gemacht hat. ABS waren eine der Hauptursachen für die Finanzkrise. Ferner ist Asmussen mit der Leiterin der Berliner Repräsentanz der Deutsche Börse AG verheiratet. Er ist also alles andere als neutral, sondern der Börse und der Finanzindustrie sehr zugetan. Und obwohl das alles längst bekannt ist, wird er nicht aus seinen Ämtern entfernt. Warum? Weil er bei weitem nicht der Einzige in der Bundesregierung mit engen Beziehungen zum Finanzmarkt ist. Wundert es da noch jemanden, dass die Rettung der Banken oberste Priorität war und zügig vorangetrieben wurde, während die Rettung von anderen Unternehmen wie Opel oder Arcandor Thema monatelanger Diskussionen ist? Für die Banken wurde ein Schutzschirm von fast 500 Milliarden Euro aufgespannt, allein die HRE hat über 100 Milliarden verschlungen und ist noch weit davon entfernt, gerettet zu sein. Die Commerzbank wurde mit 18 Milliarden Euro gestützt, was dem sechsfachen des damaligen Börsenwertes entsprach. All das ohne große Diskussionen. Und bei Opel streitet man ewig wegen 5,4 Milliarden Euro?! Das da die Relationen nicht stimmen, die Banken offensichtlich bevorzugt werden, sieht ja wohl jeder Depp.

    Hier noch sehr passendes musikalisches Kabarett:
    YouTube| Marc-Uwe Kling: Wer hat uns verraten?

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  • Evi Kerzel
    antwortet
    Übrigens hat die SPD ja ihre Finger beim Mord an Rosa Luxenburg durch die Freikorps im Spiel... merkwürdig, dass das heute nur noch in sehr wenigen Geschichtsbüchern erwähnt wird.

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  • Angelus1982
    antwortet
    Es ist doch nicht die Frage nach dem Aufstand oder Bürgerkrieg. Im eigentlichen hatte die SPD, naja die anderen auch, vorallem die KPD Angst vor der Revolution in Deutschland, deswegen der stalinistische Kampf gegen die Sozialfaschisten. Eine erfolgreiche Revolution in Europa hätte ja die gesammte Sovjetbürakratie in Erklärungsnot ihrer Daseinsberechtigung gebracht und die Sovjetbürokratie hat ja jede Revolution versucht zu untermenieren, wie in Spanien, Irland, Deutschland, Frankreich, die Liste ist lang. Und der Kampf gegen die Sozialfaschisten sollte ja das Volk, Meinungsmässig trennen, hat ja auch geklappt.
    Und die SPD, schon seit 1914 verbürgerlicht, hatte alles andere im Sinn, aber keine Revolution, deswegen keinen Aufstand und das mit den Bürgerkrieg ist eine fadenscheiniges Argument gegen diesen Aufstand gewesen, in Hitler sahen sie das kleinere Übel, das größere Übel wäre eine soziale Revolution gewesen, mit Rätedemokratie und all die feinen Sachen, dass hätte sie entmachtet.
    Angst vor einen Bürgerkrieg, die SPD und andere wären die ersten gewesen die gegen Arbeiter die Waffen in die Hand genommen hätten, deswegen fadenscheinig.
    Und die Angst vor einen Bürgerkrieg hat die SPD ja die ganze Zeit bewusst geschürrt, im Hinblick, dass die Entente Russland an den Rand des Untergangs brachte, lies man ja nichts aus, dass den Bolchewiki zuzuschieben, wobei die versucht haben zu retten was zu retten ist, sind gescheitert und was wurde Stalinismus und der Stalinismus war ja wirklich etwas, womit man den Leuten Angst machen konnte und noch mehr wenn man den Stalinismus als Kommunismus ausgibt.
    Und am Ende hat die Angst gesiegt.

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  • Zeno-2
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Laut unserem Geschichtsbuch (Geschichte 12 für Fachoberschulen und Berufsoberschulen in Bayern) ist die Regierung Müller deswegen gescheitert, weil SPD und Zentrum sich wegen eines halben Prozentpunktes beim Beitrag der Arbeitslosenversicherung nicht einig geworden sind. Im Nachhinein eigentlich fast schon pervers an was für Details man da letztlich gescheitert ist.

    Ah, sowas war es. Ist doch was hängen gebleben.
    Vielen Dank an die fleißigen LK'ler.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
    EDIT: Habe nachgeguckt, die letzte Regierung mit einer parlamentarischen Mehrheit hatte seit dem März 1928 eine Große Koalition aus SPD, Zentrum, DDP, DVP und BVP unter Reichskanzler Hermann Müller (SPD) amtiert. Sie ist im März 1930 gescheitert, weil es unmöglich war, innerhalb der Koalition und auch innerhalb der SPD einen Kompromiss zu der Frage zu finden, wie angesichts der Massenarbeitslosigkeit ein finanzieller Zusammenbruch der Arbeitslosenversicherung verhindert werden könne. (Es gab da zwei verschiedene Wege: Entweder Abbau der Leistungen (was die DVP durchsetzen wollte) oder Erhöhung der Beiträge unter Aufrechterhaltung der Darlehenspflicht des Reiches).
    Laut unserem Geschichtsbuch (Geschichte 12 für Fachoberschulen und Berufsoberschulen in Bayern) ist die Regierung Müller deswegen gescheitert, weil SPD und Zentrum sich wegen eines halben Prozentpunktes beim Beitrag der Arbeitslosenversicherung nicht einig geworden sind. Im Nachhinein eigentlich fast schon pervers an was für Details man da letztlich gescheitert ist.


    €: Ach ja, und was haben denn die Sozen eigentlich 1918 schon wieder verbrochen? Doch wohl hoffentlich nicht, dass sie unserem tapferen, im Felde unbesiegten Heer den Dolch in den Rücken gestoßen und damit verhindert haben, dass wir heute Weltmacht sind.

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  • Maritimus
    antwortet
    Zitat von Zeno-2 Beitrag anzeigen
    Das die Sozen schuld seien, wollte ich damit nicht ausdrücken. Das war ungeschickt ausgedrückt, sorry.
    Ich wollte nur den Ablauf damals noch mal wissen. Ich erinnere mich nur noch an diese vage "Bagatelle"...
    Also wie ich oben editiert habe, die letze Regierung mit parlamentarischer Mehrheit ist doch nicht an einer Bagatelle gescheitert (andere Regierungen allerdings schon, eine ist zum Beispiel am sog. "Fahnenstreit" zerbrochen... aus heutiger Sicht lächerlich).
    Die Arbeitslosenversicherung war zu Zeiten der Wirtschaftskrise ein heikles Thema.

    Hach, ich guck' das noch mal nach.
    Bei solchen Themen empfehle ich immer Bücher, die sind wirklich genauer und zuverlässiger

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  • Zeno-2
    antwortet
    Das die Sozen schuld seien, wollte ich damit nicht ausdrücken. Das war ungeschickt ausgedrückt, sorry.
    Ich wollte nur den Ablauf damals noch mal wissen. Ich erinnere mich nur noch an diese vage "Bagatelle"...
    Hach, ich guck' das noch mal nach.

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  • Maritimus
    antwortet
    Zitat von Zeno-2 Beitrag anzeigen
    Etwas OT, vielleicht:



    Maritimus, helf mir mal auf die Sprünge, war es nicht so, daß die
    ursprüngliche nicht-Nazi Regierung über eine Bagatelle zerbrochen ist,
    irgendwas mit Rente, und daß dann erst beim zweiten oder dritten Wahlgang,
    als das Volk die Schnauze voll hatte von den Sozen, die Nazis an die Macht
    kamen?

    Ich erinnere mich, daß sich damals wegen einer "Kleinigkeit" die Machtverhältnisse
    radikal änderten.
    Die Schuld für das Scheitern der vorherigen Regierung kann man auch nicht nur der SPD allein zuschieben.

    Ohne die konservativen Kräfte wäre Hitler zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht an die Macht gekommen - die NSDAP hatte keine absolute Mehrheit, Hindenburg weigerte sich ja auch zunächst, ihn zum Reichskanzler wählen zu lassen.

    EDIT: Habe nachgeguckt, die letzte Regierung mit einer parlamentarischen Mehrheit hatte seit dem März 1928 eine Große Koalition aus SPD, Zentrum, DDP, DVP und BVP unter Reichskanzler Hermann Müller (SPD) amtiert. Sie ist im März 1930 gescheitert, weil es unmöglich war, innerhalb der Koalition und auch innerhalb der SPD einen Kompromiss zu der Frage zu finden, wie angesichts der Massenarbeitslosigkeit ein finanzieller Zusammenbruch der Arbeitslosenversicherung verhindert werden könne. (Es gab da zwei verschiedene Wege: Entweder Abbau der Leistungen (was die DVP durchsetzen wollte) oder Erhöhung der Beiträge unter Aufrechterhaltung der Darlehenspflicht des Reiches).

    Danach begannen die Präsidialkabinette.
    Zuletzt geändert von Maritimus; 15.06.2009, 13:19.

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