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Eliten und soziale Ungleichheit

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    Ich denke mal, hier passt das am besten rein.

    Deutschlandradio hat ein Interview mit Peter Vollmer, Millionär und Mitglied der Initiative "Appell für eine Vermögenssteuer", geführt.

    Deutschlandradio| Peter Vollmer: "Ich zahle eben immer weniger Steuern" (Audio-Potcast)
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."

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      mE ein toller SZ-Gastbeitrag von Norbert Blüm: Blüm: Die Verantwortung der Arbeitgeber - Die globale Billiglohn-Olympiade - Arbeit und Soziales - sueddeutsche.de

      Zitat von Norbert Blüm
      Stoppschilder für Dumpinglöhne: Der Wettbewerb läuft Gefahr, zu einer Konkurrenz um die niedrigsten Löhne zu verkümmern. Wenn wir uns auf diese Strategie einlassen, müssen wir auch die Kinderarbeit wieder einführen - denn die ist am billigsten.

      Einst zogen Hans-Olaf Henkel und die Seinen mit großen Worten aus, die Tarifautonomie zu beerdigen. "Tarifkartell" nannte der damalige BDI-Präsident die Tarifpartnerschaft. Und einer seiner Nachfolger, Michael Rogowski, wünschte sich in einem Anfall von cowboyhafter Wild-West-Romantik, die Tarifverträge und die Mitbestimmung sollten im Lagerfeuer brennen.

      Andere Arbeitgeber brüsteten sich damit, dass sie mit billigen Leiharbeitern geltende Tarifverträge unterlaufen können.

      Kein Dortmunder fliegt nach Mumbai zum Frisör

      Die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände forcierte sogar einen Tarifvertrag mit den Christlichen Gewerkschaften, in dem Hungerlöhne vereinbart wurden.

      Dabei wusste die BDA sehr wohl, dass die Christlichen Gewerkschaften so wenig mit einer Gewerkschaft vergleichbar sind wie die Potemkinschen Dörfer mit einer Festung.

      Es wurde in den neunziger Jahren chic, aus den Arbeitgeberverbänden auszutreten und die Sozialpartnerschaft als Klimbim aus vergangenen Zeiten lächerlich zu machen. Doch die Konsequenzen des neoliberalen Rausches folgen wie der Kater der Trunkenheit.

      Ohne allgemein verbindliche Tarifverträge geraten Löhne leicht in den freien Fall. Und der Wettbewerb läuft Gefahr, zu einer Konkurrenz um die billigsten Löhne zu verkümmern.

      Das westdeutsche Wirtschaftswunder war jedoch nicht das Ergebnis einer Billiglohn-Konkurrenz. Der Wettbewerb war ein Qualitätswettbewerb, in dem Innovation, Service und Solidität eine große Rolle spielten - "Made in Germany" hat einen guten Klang, das ist bis heute die Stärke der deutschen Wirtschaft.

      Wenn wir uns auf die globale Billiglohn-Olympiade einlassen, werden wir auch die Kinderarbeit wieder einführen müssen, denn die ist am billigsten.

      Im Übrigen ist der Hinweis auf Globalisierung in manchen Fällen auch nur eine billige Ausrede für Niedriglöhne. Wenn in Dortmund Haare für 1,50 Euro Stundenlohn geschnitten werden, dann nicht aus globalen Wettbewerbszwängen.

      Kein Dortmunder fliegt nach Prag, Mogadischu oder Mumbai, weil dort das Haareschneiden billiger ist. Und Fenster werden zwecks Reinigung auch nicht nach China geflogen.


      Immer weiter abwärts

      Die Lohnspirale dreht sich seit einigen Jahren nach unten. Wenn der Staat hier nicht bald Stoppschilder setzt, werden auch noch die anständigen Arbeitgeber durch Dumpinglöhne in den Ruin getrieben oder gezwungen, ebenfalls niedrige Löhne zu zahlen.

      Es kann auch kein Staat sehenden Auges eine Lohnpolitik hinnehmen, bei der er mit Sozialhilfe einspringen muss, um die Löhne auf das Existenzminimum aufzustocken. Dies würde Tür und Tor für die Ausbeutung des Staates durch die Arbeitgeber öffnen.

      Ein Unternehmer könnte dann mit gutem Gewissen Hungerlöhne zahlen, denn er weiß: Den Hunger stillt zur Not der Staat. Deshalb wird paradoxerweise auf die Zerstörung der Tarifautonomie der staatliche Mindestlohn stehen. Er verhindert das Schlimmste.

      Er ist Notwehr für den ausgefallenen Tarifschutz. Und die auszogen, der Freiheit des wirtschaftlichen Handelns eine Gasse zu schlagen, kehren als Verstaatlicher heim. Sie wollten mehr Markt erstreiten - und haben mehr Staat bewirkt.

      Sichtlich zufrieden kommentierte der BDA-Präsident Dieter Hundt den Koalitionsvertrag der neuen Regierung aus Union und FDP. Er hat Grund zur Zufriedenheit. Der Arbeitgeberausstieg aus der paritätischen Finanzierung der Sozialversicherung wird fortgesetzt.

      Schon in der großen Koalition stiegen die Arbeitgeber zuerst aus der Finanzierung der Riester-Rente aus, dann mussten die Arbeitnehmer bei der Krankenversicherung 0,9 Prozentpunkte Solobeitrag übernehmen, den bislang die Arbeitgeber gezahlt hatten. Es waren die Vorboten des Arbeitgeber-Abschieds von der gemeinsamen Sozialversicherung.

      Jetzt kommt der nächste Schritt: Die geplante Kopfpauschale in der Krankenversicherung soll exklusiv von den Arbeitnehmern bezahlt, der Arbeitgeberbeitrag eingefroren werden. Kostensteigerungen in der Krankenversicherung zahlen also fortan nur die Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber sind aus dem Schneider. Schleichend machen sie sich vom Acker des Sozialstaates.

      Was sie nicht merken: Sie werden einen Preis dafür zahlen. Zukünftig geht jede Beitragserhöhung der Krankenversicherung voll in die Lohnverhandlungen ein. Bisher galt bei Tarifverhandlungen das ungeschriebene Gesetz, die Beitragssteigerungen in der Sozialversicherung nicht in die Rechnung einzubeziehen, weil diese von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam bezahlt wurden.

      Das ändert sich nun.

      Die einseitigen Arbeitnehmerbeiträge werden Teil der allgemeinen Preissteigerung, und die ist neben der Produktivitätsentwicklung die wichtigste Begründung aller Lohnforderungen. Die Ersparnis durch eingefrorene Beiträge kommt die Arbeitgeber noch teuer zu stehen. Kurzsichtigkeit kostet auf lange Sicht viel Geld.


      Die Katze aus dem Sack gelassen

      Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, hat jetzt die Katze ganz aus dem Sack gelassen. Er will die Arbeitgeberbeiträge völlig in allen Sozialversicherungen streichen und durch Steuergelder ersetzen.

      Es geht aber nicht nur ums Geld. Der Arbeitgeberbeitrag ist nicht nur Kostenbestandteil, sondern hat eine hohe symbolische Funktion: Der Sozialstaat funktioniert durch die Partnerschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die gemeinsame Finanzierung der Sozialversicherung ist das Fundament der gemeinsamen Verantwortung der Sozialpartner.

      Tarifverträge und Selbstverwaltung waren die Schule der Sozialpartnerschaft. Hier lernten sich die Kontrahenten kennen und schätzen. Dies hat unserer Gesellschaft den Klassenkampf erspart. Soll das jetzt aufgegeben werden? Konsequenterweise müssten die Arbeitgeberverbände jetzt auch die Selbstverwaltung der Sozialversicherungen verlassen, wo bislang die Sozialpartner gemeinsam entscheiden.

      Die Privatisierer sind die fünfte Kolonne der Verstaatlicher. Es fehlt den deutschen Arbeitgebern die strategische Begabung, die einst so eindrucksvolle Interessenvertreter wie Hanns Martin Schleyer, Hans-Günther Sohl oder Gerhard Erdmann demonstrierten. Es dominieren die Taktiker. Wie der Hund beim Wurstschnappen kennen sie nur den Reflex: Beim Hund ist's die Wurst, beim Arbeitgeber das schnelle Geld.

      Es gibt Baumpfleger, die sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen. Und wundern sich anschließend im Krankenhaus, dass sie vom Baum gefallen sind.
      Ich habe mal die imo bedeutsamsten Stellen unterstrichen. Bedeutsam deshalb, weil das Rhetorik ist, die mich verdammt stark an die Linkspartei erinnert, die ja von Union und FDP bei jeder Gelegenheit als kommunistisch und sozialistisch und weiß der Kuckuck was noch alles beschimpft wird. Oder war die Regierung Kohl doch kommunistisch?

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        Das Problem ist doch welche Personengruppen sich heute als Elite verstehen. Ich weiss aus meinem Bekanntenkreis, dass sich die Leistungselite (Unternehmer, Firmengründer, Geschäftführer) immer mehr unter die Geldelite (Bänker, Vorstandsmitglieder, Politiker) einordnet. Mit anderen Worten: Menschen, die eigentlich nicht wirklich etwas leisten für den Fortbestand unserer Spezies, sondern nur über erdachte Dinge entscheiden, stellen das Nonplusultra für unsere Gesellschaftsschichten dar.

        Somit haben diejenigen, die in den letzten Jahrzehnten in einer Leistungsgesellschafft aufwuchsen, eigentlich keine Chance durch tatsächliche Leistung die höhste Stufe unserer Gesellschaft zu erreichen.
        Mit anderen Worten ist derjenige, der etwas leistet (produziert, erschafft) eigentlich nichts wert, da er, wie von unserer Leistungsgesellschaft vorgegeben, ja niemals weiter aufsteigen kann auf der Gesellschaftsleiter. Es sei denn er hört auf zu etwas zu leisten und schafft irgendwie den Sprung in die Gesellschaft der "Entscheider".

        Meine Theorie: Die Geldelite hat irgendwie herausbekommen wie man Geld essen kann. Wahrscheinlich werden irgendwo ominöse Kochkurse angebote bei denen man lernt wie man Geldsuppe, Münzmüsli und Geldscheinspinat usw. kochen kann. Nur dass kann die Erklärung dafür sein, wie die Geldelite sich völlig loslösen konnte von der Leistungselite und den restlichen "Leistenden".

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          Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
          Kannst du das vielleicht etwas genauer Ausführen? Kommt mir so vor als hättest du hier einfach mal ein paar Allgemeinplätzchen in den Raum geworfen.
          Der eine wird vom Auto angefahren und überlebt, der andere wird gleichermaßen vom Auto angefahren und stirbt. Der eine wird gesund geboren, der andere mit einem Herzfehler, der dafür sorgt, dass sich seine Lebenserwartung drastisch reduziert. Der eine wird 90, obwohl er seit seiner Jugend raucht, der andere stirbt während seiner Kindheit an Krebs. Gerechtigkeit ist ein Mythos - war nie existent und wird es auch niemals sein. Es sei denn man macht einen auf Brave New World.

          Gerechtigkeit ist doch nichts weiter als ein polemischer Begriff, eine Form der politischen Religion. Jeder glaubt daran, die Allmacht der Gerechtigkeit durchzusetzen zu müssen. Ob es nun Liberale, Konservative, Linke, Faschisten, Absolutisten, Fundamentalisten oder sonst wer ist.

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            Zitat von Adm.Hays Beitrag anzeigen
            Der eine wird vom Auto angefahren und überlebt, der andere wird gleichermaßen vom Auto angefahren und stirbt. Der eine wird gesund geboren, der andere mit einem Herzfehler, der dafür sorgt, dass sich seine Lebenserwartung drastisch reduziert. Der eine wird 90, obwohl er seit seiner Jugend raucht, der andere stirbt während seiner Kindheit an Krebs. Gerechtigkeit ist ein Mythos - war nie existent und wird es auch niemals sein.
            Die Beispiele, die Du hier aufzählst, haben nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun. Wenn einer vom Auto überfahren wird und der andere nicht, dann ist das ein Unglück bzw. ein bedauerlicher Einzelfall, aber nichts, was in der Gesellschaftsstruktur systemisch angelegt ist. Wenn soziale Gerechtigkeit als Problem thematisiert wird, dann geht es vor allem um die Frage, wie man eine ungleiche Verteilung von Ressourcen korrigiert. Das ist nicht nur ein moralisches Problem, wie Du suggerierst, sondern ein existenzielles Problem der Gesellschaft, denn wenn wenige sehr viel besitzen und viele sehr wenig, ist der Fortbestand der Demokratie und des Staates gefährdet.

            Zitat von Adm.Hays Beitrag anzeigen
            Gerechtigkeit ist doch nichts weiter als ein polemischer Begriff, eine Form der politischen Religion.
            Das ist kein polemischer Begriff. Gerechtigkeit ist die eine Grundvoraussetzung damit eine Gesellschaft existieren kann. Ohne ein funktionierendes Rechtssystem und einen ausgleichenden Sozialstaat gibt es keine prosperierende Wirtschaft, keinen Frieden und keine Demokratie. Das kann man schon daran beobachten, dass in Staaten mit großen sozialen Unterschieden häufig bürgerkriegsähnliche Zustände und hohe Kriminalität herrschen und weite Teile der Bevölkerung in Armut leben.
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              Du wiederholst dich.

              Du brauchst mir nichts von Umverteilung und Demokratie erzählen. Was hat das alles mit Gerechtigkeit zu tun? - Nichts.

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                Zitat von Adm.Hays Beitrag anzeigen
                Du brauchst mir nichts von Umverteilung und Demokratie erzählen. Was hat das alles mit Gerechtigkeit zu tun? - Nichts.
                Doch, doch. In allen Ländern, wo soziale Ungleichheit besonders stark ausgeprägt ist, gibt es keine Demokratie oder die Demokratie steht auf sehr wackeligen Füßen. (Soziale) Gerechtigkeit und Demokratie sind daher nicht voneinander trennbar. Der Staat muss im eigenen Interesse sicherstellen, dass die Gesellschaft nicht in Gewinner und Verlierer gespalten wird. Ansonsten ist sozialen Unruhen, bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Rechtsextremismus Tür und Tor geöffnet.
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                  Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                  Das ist kein polemischer Begriff. Gerechtigkeit ist die eine Grundvoraussetzung damit eine Gesellschaft existieren kann. Ohne ein funktionierendes Rechtssystem und einen ausgleichenden Sozialstaat gibt es keine prosperierende Wirtschaft, keinen Frieden und keine Demokratie.
                  Der Sozialstaat is ne recht neuzeitliche Erfindung(und kann sich nur eine wirklich gesunde Wirtschaft/Nation tatsächlich erlauben), tu bitte nicht so, als ginge es nicht ohne. Die Wirtschaft florierte über Jahrtausende auch ohne Sozial-/und Rechtsstaat. Eine Demokratie ist ohne Rechtsstaat allerdings freilich kaum möglich.

                  Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                  Das kann man schon daran beobachten, dass in Staaten mit großen sozialen Unterschieden häufig bürgerkriegsähnliche Zustände und hohe Kriminalität herrschen und weite Teile der Bevölkerung in Armut leben.
                  Guck mal nach den U.S. von A... deren Kriminalitäsrate und "soziale gerechtigkeit" ist beeindruckend. Und obwohl die U.S.A. ein "Rechtsstaat" sind, gab es dort genug soziale Unruhen. Selbes gilt für Frankreich.
                  beides Demokratien, beides Rechtsstaaten. Beide mit einem unterschiedlich stark ausgeprägten Sozialsystem.
                  Und in Armut leben hier in Deutschland auch nicht gerade wenige.
                  Einen Sozialstaat wie hier in Deutschland gibt es kaum auf der Welt.

                  Die Ursachen warne in beiden Fällem Ausgrenzung und "Untedrückung".
                  In Amerika sind/waren es die Afro-Amerikaner(die ja Nachkommen von Bürgern einer DEMOKRATIE gekauften Sklaven sind), in Frankreich sind es die Einwanderer aus französisch sprachigen Überseeterritorien und ehemaligen Kolonialgebieten, die ausgegrenzt und in gammeligen Vorstädten versauern.

                  Allerdings lässt es nicht abstreiten, das soziale Ungerechtigkeiten(welche sehr wohl auch mit unserer modernen Wirtschaft zusammenhängen), einer Demokratie nicht gerade förderlich sind.
                  Oder sagen wir so..es geht so lange demokratisch zu, bis die "rechten" oder "linken"(Kommunismus..haha) Heilsbringer an den Hebeln der Macht hocken.
                  Auf die Weise hat es der Österreicher hier in Deutschland ja in den Reichstag geschaft... immer munter in die Kerbe der sozialen Ungerechtigkeit gehauen und nen Sündenbock präsentiert. Natürlich muss es den Leuten vorher richtig dreckig gehen.

                  Wenn es hier in Deutschland weiter geht mit diesen skurilen Löhnen etc. gibt es hier evtl. auch irgendwan mal(da der Deutsche ja ein faules Gewohnheitstier ist..und geistig recht träge, was politische meinungen und Wandel angeht, evtl. auch nie) mal Aufstände wie in Frankreich.

                  Freilich wird das so in der Art heute nit mehr fluppen... aber der Kurs im großen und ganzen könnte der selbe sein. Abe über demokratische Wahlen dürften so Spinenr es heutzutage in Deutschland schwer haben, wenn kaum wer wählen geht.

                  Die Staaten mit dne großen sozialen unerschieden..welche meinst du?
                  Die ehemaligen Koloniealstaaten in Afrika? Deren soziale Missstände haben wir Europäer kräftig mit produziert.
                  Aber vermutlich meist du sowas wie Südafrika?
                  Oder die Philippinen?
                  >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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                    Zitat von Guy de Lusignan Beitrag anzeigen
                    Der Sozialstaat is ne recht neuzeitliche Erfindung(und kann sich nur eine wirklich gesunde Wirtschaft/Nation tatsächlich erlauben), tu bitte nicht so, als ginge es nicht ohne.
                    In dem Punkt hast Du tatsächlich recht: primitive Stammesgesellschaften, Sklavenhaltergesellschaften oder Feudalgesellschaften sind auch mögliche Gesellschaftsformen. Allerdings ist unsere moderne Gesellschaft auf einen Sozialstaat angewiesen. Ohne Sozialstaat kann Ruhe und Ordnung nur durch Überwachung und Gewalt sichergestellt werden.

                    Zitat von Guy de Lusignan Beitrag anzeigen
                    Die Wirtschaft florierte über Jahrtausende auch ohne Sozial-/und Rechtsstaat.
                    Das ist falsch. Nennenswertes Wirtschaftswachstum von über einem Prozent gibt es in Deutschland erst seit der Reichseinigung. Davor gab es nur extrem kleine Wachstumsraten.

                    Zitat von Guy de Lusignan Beitrag anzeigen
                    Die Staaten mit dne großen sozialen unerschieden..welche meinst du?
                    Zum Beispiel Bolivien, Kolumbien, Sierra Leone, Botswana, Brasilien oder Südafrika.

                    Zitat von Guy de Lusignan Beitrag anzeigen
                    Die ehemaligen Koloniealstaaten in Afrika? Deren soziale Missstände haben wir Europäer kräftig mit produziert.
                    Die Gründe hierfür sind vielfältig und lassen sich nicht allein auf die Fehler während der Kolonialzeit reduzieren. In all diesen Ländern gibt es ja bereits eine Menge Wohlstand, aber dieser ist eben so ungleich verteilt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung nichts davon hat. Zum Beispiel ist Namibia eigentlich ein reiches Land, aber dieser Reichtum wird von einer kleinen Minderheit kontrolliert. Ungleichheit ist aber auch im globalen Maßstab ein Problem, denn wenn 1% der Weltbevölkerung 50% des Reichtums für sich beansprucht und 50% der Weltbevölkerung lediglich Zugriff auf 1% des Reichtums haben, bedeutet das eben, dass die Hälfte der Weltbevölkerung in Armut leben muss. Solange man diese Ungleichverteilung nicht in den Griff bekommt, wird unsere Welt ein gewaltiges Pulverfass bleiben.
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                      Zitat von Guy de Lusignan
                      Der Sozialstaat is ne recht neuzeitliche Erfindung(und kann sich nur eine wirklich gesunde Wirtschaft/Nation tatsächlich erlauben), tu bitte nicht so, als ginge es nicht ohne. Die Wirtschaft florierte über Jahrtausende auch ohne Sozial-/und Rechtsstaat. Eine Demokratie ist ohne Rechtsstaat allerdings freilich kaum möglich.
                      So pauschal ist das kaum richtig. Natürlich ist ein Sozialstaat von heutigem Ausmaß nur in einer Wirtschaft von enormer Produktivität möglich, aber sozialstaatliche Ansätze gab es auch schon in den antiken griechischen Stadtstaaten und in Rom. So gab es in Athen zum Beispiel eine Rente für behinderte Bürger, über die Teilnahme an Geschworenengerichten wurde eine gewisse Umverteilung organisiert (an so einem Gericht nahmen hunderte von meistens armen Bürgern teil, die dafür eine finanzielle Aufwendung erhielten, die durch eine Vermögenssteuer über die reichsten Bürger finanziert wurde). Deshalb gab es am athenischen Staatwesen von Seiten der damaligen "Elite" auch die Kritik, der Staat würde nur dazu dienen, die Reichen zugunsten der Armen auszuplündern.
                      Auch in Rom gab es sozialstaatliche Ansätze. So stand zum Beispiel in der Republik jahrzehntelang Landverteilung von den Reichsten zu den landlosen armen Bürgern auf der Agende, und in der Republik wurde auch schon eine subventionierte Getreideverteilung zugunsten der Armen eingeführt.
                      "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                      -Cpt. Jean-Luc Picard

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                        Darüber hinaus sei noch gesagt, dass die modernen Sozialstaaten (genau wie die modernen Rechtsstaaten übrigens) nicht entstanden sind, weil sich das so schön romantisch anhört, sondern aufgrund konkreter historischer Erfahrungen. Ergo: Es geht eben nicht ohne Sozialstaat, sonst wäre dieser nicht in der Form entstanden.

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                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          In dem Punkt hast Du tatsächlich recht: primitive Stammesgesellschaften, Sklavenhaltergesellschaften oder Feudalgesellschaften sind auch mögliche Gesellschaftsformen. Allerdings ist unsere moderne Gesellschaft auf einen Sozialstaat angewiesen. Ohne Sozialstaat kann Ruhe und Ordnung nur durch Überwachung und Gewalt sichergestellt werden.
                          DIe Römer nannten das "Brot und Spiele"... so im Groben.
                          Heuzutage, wo wir dne "Sozialstaat" und die ganzen Reglementierungen gewohnt sind, kommen wir ohne diesen gewiss nicht mehr zurecht. In einer Industrienation, in der Wohlstand größtenteils von Arbeit in einem Unternehmen abhängig ist und nicht vom Besitz von X Getreidefeldern, samt Arbeitslosigkeit, eben durch fortschreitende industrialisierung und Automation, ist man ohne Soizalstaat in der Tat aufgeschmissen.
                          So gesehen ist de moderne Sozial-/Wohlfahrtstaat, ein Produkt der industriellen Entwicklung. Schließlich kam das, was den heutigen Sozialstaat ausmacht, erst um 1880-1890 auf, mit Ergänzungen in den nächsten 100 Jahren.

                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          Das ist falsch. Nennenswertes Wirtschaftswachstum von über einem Prozent gibt es in Deutschland erst seit der Reichseinigung. Davor gab es nur extrem kleine Wachstumsraten.
                          1870..eingliederung der süddeutschen Staaten in den Norddeutschen Bund...
                          Also die Süddeutschne Staaten lagne zumindest in der Bevölkerungsdichte auf eienr ähnlichen Höhe wie die des Bundes. Über das Wirtschaftswachstum kann ich nichts sagen, da ich dazu im Netz keien Zahlen gefunden habe udn auch nicht gerade den jahresbericht der Süd-und Norddeutschen Adelshäuseer auf den Knien habe.
                          Da diese Staaten aber ebenfalls die Industrielel Revolution mitgemacht haben, dürfte das Wachstum der Wirtschaft ähnlich gewesen sein. Natürlich ist 1% beim Norddeutschen Bund nicht = 1% in Würtemberg, Baden oder Bayern.

                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          Zum Beispiel Bolivien, Kolumbien, Sierra Leone, Botswana, Brasilien oder Südafrika.
                          Dachte ich mir.

                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          Die Gründe hierfür sind vielfältig und lassen sich nicht allein auf die Fehler während der Kolonialzeit reduzieren. In all diesen Ländern gibt es ja bereits eine Menge Wohlstand, aber dieser ist eben so ungleich verteilt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung nichts davon hat. Zum Beispiel ist Namibia eigentlich ein reiches Land, aber dieser Reichtum wird von einer kleinen Minderheit kontrolliert.
                          Bei einigen von dir genannten Staaten habe ich bis heute den Eindruck, das zwar Demokratie drauf steht aber eine Diktatur drinne ist. Und zwar eine des Geldes. ich bezweifel auch schwer, das sich irgendeins dierser Länder, ausser Südafrika vielleicht..vielleicht, einen Sozialstaat leisten könnte.
                          Sierra leone beispielsweise, ist immer noch eine Agrarnation mit Subsistenzwirtschaft, die gerade genug zum Eigenbedarf produziert.
                          von dem bisschen Kaffee und kakao, das die da ausführen, kann man kein Sozialstaat finanzieren.
                          Jetzt aber, nach Ende des Bürgerkrieges, kommen die langsam wieder auf die Beine.
                          Botsuana(Botswana) hat zuletzt ein Wachstum von 9% in der Wirtschaft, zählt auch nicht mehr zu den wirklich armen Ländern, wird zur Zeit aber von Flüchtlingen überschwemmt..800.000 Flüchtlinge gegenüber 2 Millionen EInwohnern.
                          Aber davon abgesehen sollten andere afrikanische Staaten Botswana lieber man nacheifern. Nur nicht in der Sterblichkeit durch AIDS. Das könnte dem Land das "Genick" brechen.


                          Die SÜdamerikanischen Länder komme mmir eh wie der Privatbesitz von Drogenkartellen und korrupten Beamten vor.
                          Sehr hinderlich ist aber teilweise die Verteilung der Bevölkerung in kleine Örtchen inmitten vom Nirgendwo.

                          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                          Ungleichheit ist aber auch im globalen Maßstab ein Problem, denn wenn 1% der Weltbevölkerung 50% des Reichtums für sich beansprucht und 50% der Weltbevölkerung lediglich Zugriff auf 1% des Reichtums haben, bedeutet das eben, dass die Hälfte der Weltbevölkerung in Armut leben muss. Solange man diese Ungleichverteilung nicht in den Griff bekommt, wird unsere Welt ein gewaltiges Pulverfass bleiben.
                          Check!

                          Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                          So pauschal ist das kaum richtig. Natürlich ist ein Sozialstaat von heutigem Ausmaß nur in einer Wirtschaft von enormer Produktivität möglich, aber sozialstaatliche Ansätze gab es auch schon in den antiken griechischen Stadtstaaten und in Rom. So gab es in Athen zum Beispiel eine Rente für behinderte Bürger, über die Teilnahme an Geschworenengerichten wurde eine gewisse Umverteilung organisiert (an so einem Gericht nahmen hunderte von meistens armen Bürgern teil, die dafür eine finanzielle Aufwendung erhielten, die durch eine Vermögenssteuer über die reichsten Bürger finanziert wurde). Deshalb gab es am athenischen Staatwesen von Seiten der damaligen "Elite" auch die Kritik, der Staat würde nur dazu dienen, die Reichen zugunsten der Armen auszuplündern.
                          Auch in Rom gab es sozialstaatliche Ansätze. So stand zum Beispiel in der Republik jahrzehntelang Landverteilung von den Reichsten zu den landlosen armen Bürgern auf der Agende, und in der Republik wurde auch schon eine subventionierte Getreideverteilung zugunsten der Armen eingeführt.
                          Natürlich, Bürger mit vollen Bäuschen und Geld in der Tasche, so das sie sich auch was leisten können, rebellieren für gewöhnlich nicht.
                          Das bedingt aber zuallererst die Nötige Vorraussicht der Regierenden. Das hat nicht unbedingt etwas mit Sozialstaat zu tun, zeigt aber ein Verständnis für Mittel, die ohne Gewalt die ordnung aufrecht erhalten.

                          Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                          Darüber hinaus sei noch gesagt, dass die modernen Sozialstaaten (genau wie die modernen Rechtsstaaten übrigens) nicht entstanden sind, weil sich das so schön romantisch anhört, sondern aufgrund konkreter historischer Erfahrungen. Ergo: Es geht eben nicht ohne Sozialstaat, sonst wäre dieser nicht in der Form entstanden.
                          Ja, weil ohne diese es zu Unruhen im Zuge der Industriellen Revolution ngekommen wäre.
                          Was hätte wohl der Schneider gemacht, dessen Fähigkeiten von eienr "dampfgetrieben Nähmaschiene" ersetz worden wären, wenn er danach hungernd auf der Strasse gehockt hätte?
                          Revolte.. ok schlechtes Bespiel... genau genommen waren derartiger Aufstände(Ludditen), die teilweise mit Waffnegewalt nidergeschlagen wurden, Mitauslöser für den Sozialstaat.^^..Ach verdammt..England war da ja schon eine parlamentarische Demokratie
                          .. wieder ein Rechtsstaat, der seine Bürger niederknüppelt, weil sie aufgrund mangelnder perspektive rebellieren.

                          seufz...da tippt man sich ja die Finger wund.. eigentlich wollte ich jetzt TotalWar spielen^^
                          >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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                            taz.de| Polemik gegen Hartz IV-Kinder: Klassenkampf der Bildungsbürger

                            Zitat von taz.de
                            Publizisten greifen in der Schulreform-Debatte "Hartz-IV-Kinder" an: Bildung sei für sie "objektiv wertlos". Nur das Geplärr von Sonderlingen? Nein, ein neues Gesellschaftsbild.
                            Lesenswerter und alarmierender Artikel. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum sich die taz herablässt, die oberen Gesellschaftsschichten als "Bürgertum" zu bezeichnen. Dieser Begriff ist, wie die beschriebene Denke, völlig veraltet und sollte von jenen, die diese Denke nicht befürworten, auch nicht aufgenommen werden.
                            Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                            Stalter: "Nope, it's all bad."

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                              Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
                              taz.de| Polemik gegen Hartz IV-Kinder: Klassenkampf der Bildungsbürger



                              Lesenswerter und alarmierender Artikel. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum sich die taz herablässt, die oberen Gesellschaftsschichten als "Bürgertum" zu bezeichnen. Dieser Begriff ist, wie die beschriebene Denke, völlig veraltet und sollte von jenen, die diese Denke nicht befürworten, auch nicht aufgenommen werden.
                              Warum sollte denn der Begriff Bürgertum veraltet sein, in der Soziologie ist er durchaus gebräuchlich.
                              This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
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                              Yossarian Lives!

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                                Zitat von Zocktan Beitrag anzeigen
                                Warum sollte denn der Begriff Bürgertum veraltet sein, in der Soziologie ist er durchaus gebräuchlich.
                                Er ist deshalb veraltet, weil er nur den Angehörigen der oberen Gesellschaftsschichten das "Bürger-sein" zuspricht. Wie von einigen Politikern von Grünen und Linken während dem Bundestagswahlkampf immer wieder richtig betont, sind wir alle Bürger, nicht nur die Konservativen.
                                Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                                Stalter: "Nope, it's all bad."

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