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Die FDP und ihre "starken Partner"

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    #76
    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Welche Alternativtheorie(n) hälst du für realitätsnäher oder existiert in deinen Augen noch nicht Die angemessene Theorie, die der Realität halbwegs nahe kommt sondern bestenfalls unzusammenhängende Ansätze Teilbereiche der Wirtschaft erklären zu können?
    Ich sehe nur die "bestenfalls unzusammenhängenden Ansätze". Die Neoklassik taugt allenfalls als Mikroökonomie. Als Makroökonomie ist sie im günstigsten Fall irrelevant und im schlimmsten Fall gemeingefährlich.

    Meiner Meinung nach dürfte die Standard-Makroökonomie an Hochschulen ohne Behandlung der Kapitalkontroverse überhaupt nicht unterrichtet werden. (@newman, Kid, behandelt der Hagemann das eigentlich in der Wachstumstheorie noch?)

    In der Kapitaltheorie sind die Cambrige (UK)-Modelle auf jeden Fall besser. Es muss mit multisektoralen Produktionsmodellen gearbeitet werden, alles andere ist Unfug. Es muss auch aufhören, dass ständig linear-homogene Nutzen- und Produktionsfunktionen unhinterfragt unterstellt werden und Netzwerkeffekte ignoriert werden.

    Ansonsten teile ich die Auffassung der keynesianischen Geldtheoretiker, dass die wesentlichen Allokationsentscheidungen von der Finanzsphäre ausgehen und die Güter- und Arbeitsmärkte "dranhängen" - und nicht, wie die Neoklassik unterstellt, die Allokation im realen Sektor beginnt und ein "Geldschleier" drüber liegt. Die Neoklassik vom Kopf auf die Füße stellen, wie Herr Spahn das immer so schön nennt.

    Ich habe mich ja letztlich primär auf "langweiligere", bodenständige betriebswirtschaftliche Schwerpunkte vertieft, eben weil mir die VWL zu ideologisch und realitätsfern war, fast mehr Philosophie (stark abängig wie ich z.B. menschliches Verhalten definiere und welche Annahmen ich über die Welt treffe) und entsprechend von vielen verschiedenen philosophischen Schulen geprägt.
    Allerdings. Thomas Kuhn lässt grüßen. Ich hatte im Rahmen meiner Diss das zweifelhafte Vergnügen, mich mit dem Einfluss der angesagten Weltbilder, vor allem in der Physik, auf die Theoriebildung in der Ökonomie (und auch in anderen Wissenschaften, bis zur Biologie) herumzuschlagen. Da wird einem übel, in welcher Weise völlig unreflektiert mathematisches Instrumentarium von der einen Disziplin in die andere übertragen wird. Die impliziten Annahmen mit allen Konsequenzen nimmt man gleich mit. Es gibt ein Buch von Philipp Mirowski: "More heat than light – economics as social physics, physics as nature’s economics" - auch schon 20 Jahre alt, in dem der sich mit diesem Phänomen ausführlichst befasst. Wenn man das liest, kann man wirklich den Glauben an die Wissenschaft verlieren. Nicht nur an die Ökonomie, auch an die Physik.
    Zuletzt geändert von Chloe; 19.12.2010, 23:09.

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      #77
      FDP bei Forsa jetzt bei 3 Prozent.
      Sonntagsfrage - Forsa

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        #78
        Ich bin wirklich gespannt wie lange Guido noch durchhält. Egal wie sehr sich die Bundesspitze auch hinter ihn stellen mag, bei so vielen Landespolitikern, die derzeit massiv versuchen ihn aus dem Amt zu drängen, ist er einfach nicht mehr zu halten. Er wird auf jeden Fall innert der nächsten Monate zurücktreten müssen, sonst riskiert er noch gewaltigeren Krach in der Partei, als es ohnehin schon der Fall ist.

        Die Frage ist nur, ob er die Wahlen im Frühjahr noch durchhält, oder ob er tatsächlich im Januar schon weg ist.

        Vielversprechende Alternativen stehen ja nicht zur Auswahl. Dass ausgerechnet diese Schnarchnase Bürderle die Partei wieder nach vorne bringen soll, ist ja ein schlechter Witz. Aber immerhin hätte er zumindest Rückhalt in der FDP. Oder vielleicht doch Rösler?

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          #79
          Rösler? Hab den mal bei Maybritt Illner quaken gehört.
          Wenn der die letzte Hoffnung der Partei ist, dann ciao FDP.
          When I feed the poor, they call me a saint.
          When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


          ~ Hélder Câmara

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            #80
            Zitat von Kid Beitrag anzeigen
            Rösler? Hab den mal bei Maybritt Illner quaken gehört.
            Wenn der die letzte Hoffnung der Partei ist, dann ciao FDP.
            Wie gesagt, das könnte man über so ziemlich alle im Moment vorstellbaren Kandidaten sagen, allen voran den heimlichen Favoriten Brüderle.
            Ich persönlich würde höchstens Schnarrenberger noch zutrauen, die FDP wenigstens wieder stabil zu halten und bei der nächsten Wahl zumindest den Wiedereinzug in den Bundestag zu packen.

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              #81
              Ich glaube kaum, dass Rösler mit seiner allseits beliebten Gesundheitsreform der geeignete Kandidat ist, um der FDP zusätzliche Wählerstimmen zu verschaffen.

              Und dieser Generalsekretärschnösel Lindner ist ja noch unsympathischer als Westerwelle.

              Und Brüderle? Kürzlich war eine Studie im Handelsblatt, nach der ein Drittel der Bundesbürger nichtmal wissen, wer der ist.

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                #82
                Die FDP geht den Weg alles Irdischen.
                Und um eine Partei, die ihre Grundsätze so nachhaltig und vehement verraten hat, ist es auch nicht schade. Einen Teil ihrer Funktion übernehmen ja schon länger die Grünen (die echte Partei der Besserverdienenden!), trotzdem würde ich mir eine wirklich liberale Kraft in Parlament und Regierung wünschen. Nur: Wo soll die herkommen?

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                  #83
                  Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                  Einen Teil ihrer Funktion übernehmen ja schon länger die Grünen (die echte Partei der Besserverdienenden!),
                  Naja, das ist ja nun Geschwafel.
                  Welche "Reichen"-Position haben den die Grünen zu - irgendeinem - Thema?
                  When I feed the poor, they call me a saint.
                  When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                  ~ Hélder Câmara

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                    #84
                    Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                    Naja, das ist ja nun Geschwafel.
                    Welche "Reichen"-Position haben den die Grünen zu - irgendeinem - Thema?
                    Im Hinblick auf die Wähler-Demographie ist das durchaus richtig.

                    "Grüne Wähler gelten als überdurchschnittlich gebildet (zu 62 Prozent Abitur oder Fachhochschulreife), haben ein überdurchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen (2317 Euro) und sind relativ jung (durchschnittlich 38,1 Jahre)." (Wikipedia, nach einer infratest-Umfrage).

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                      #85
                      Fragt sich bloß, woher sie das wissen, wo doch Wahlen geheim sind.

                      Gehen sie nach Gegenden?

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                        #86
                        Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                        Fragt sich bloß, woher sie das wissen, wo doch Wahlen geheim sind.

                        Gehen sie nach Gegenden?
                        Das sind Umfrageergebnisse. Es wird einfach gefragt, wie man gewählt hat oder wählen würde, und in welcher Einkommensgruppe man sich befindet. Das wird in vielen Wahlumfragen gemacht.

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                          #87
                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Im Hinblick auf die Wähler-Demographie ist das durchaus richtig.

                          "Grüne Wähler gelten als überdurchschnittlich gebildet (zu 62 Prozent Abitur oder Fachhochschulreife), haben ein überdurchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen (2317 Euro) und sind relativ jung (durchschnittlich 38,1 Jahre)." (Wikipedia, nach einer infratest-Umfrage).
                          Eine Partei definiere ich über ihre Ziele.
                          Die FDP ist die Besserverdienenden-Partei, weil sie jene "entlasten" will.

                          Und es soll ja auch Idioten in Hartz-IV Bezug gegeben haben, die das Guidomobil gewählt haben, weil in ihrer einfachen Welt diese Partei als wirtschaftskompetent gilt...
                          Deswegen war die FDP auch nicht kurzzeitig die Hartzer-Partei...
                          When I feed the poor, they call me a saint.
                          When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                          ~ Hélder Câmara

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                            #88
                            Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                            Eine Partei definiere ich über ihre Ziele.
                            Die FDP ist die Besserverdienenden-Partei, weil sie jene "entlasten" will.
                            Ich widerspreche dir da nicht. Man kann das aber auch anders definieren und deswegen ist Pyromancers Aussage nicht falsch.

                            Und es soll ja auch Idioten in Hartz-IV Bezug gegeben haben, die das Guidomobil gewählt haben, weil in ihrer einfachen Welt diese Partei als wirtschaftskompetent gilt...
                            Deswegen war die FDP auch nicht kurzzeitig die Hartzer-Partei...
                            Also ich bezweifle, dass die FDP-Wählerschaft mehrheitlich aus Hartz IV-Leuten bestanden hat.

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                              #89
                              Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                              Naja, das ist ja nun Geschwafel.
                              Welche "Reichen"-Position haben den die Grünen zu - irgendeinem - Thema?
                              Die Grünen werden von Leuten gewählt, die sich Umweltschutz leisten können - vor allem deswegen, weil sie ihn nicht selbst bezahlen, sondern z.B. durch das EEG mit ihrer Solaranlage noch ordentlich Kohle machen können. An sonsten ist das zum Großteil reine Polemik ; natürlich betreiben die Grünen keine so offensichtliche verfehlte Klientelpolitik wie die FDP - deswegen haben sie bei Umfragen momentan ja auch eine Null mehr am Ergebnis.

                              Inhaltlich finden sich aber viele liberale (nicht wirtschaftsliberale!) Positionen im Grünen-Parteiprogramm, wodurch die Partei bei Menschen mit liberaler Einstellung als die bessere FDP gilt, zumal sie bei liberalen Kernthemen nie so offensichtlich machtpolitisch motiviert umgeknickt ist wie die Partei der drei Punkte.

                              Dazu kommt, dass man als Grünen-Wähler (oder als Grünen-Abgeordneter im Stadtrat) gesellschaftlich weit höher angesehen wird als ein FDP-Wähler oder FDP-Abgeordneter; die werden ja eher geächtet.

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                                #90
                                Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                                Inhaltlich finden sich aber viele liberale (nicht wirtschaftsliberale!) Positionen im Grünen-Parteiprogramm, wodurch die Partei bei Menschen mit liberaler Einstellung als die bessere FDP gilt, zumal sie bei liberalen Kernthemen nie so offensichtlich machtpolitisch motiviert umgeknickt ist wie die Partei der drei Punkte.
                                Wobei mir jetzt nicht ganz der Zusammenhang zwischen Liberalismus (nicht Wirtschaftsliberalismus) und Partei für Besserverdienende klar wird.
                                Freiheit lässt sich so oder so interpretieren, letztlich bezieht sich selbst der Kommunist auf Freiheit, nur macht er sie eben an der Vermögensverteilung fest.


                                Ich würde eine Partei auch eher an den Zielen definieren. Es soll ja sogar Vermögende geben, die eine Vermögensteuer fordern. Wer eine Partei wählt sagt daher nicht zwingend etwas über ihre Ausrichtung aus. Außer man ginge davon aus jeder Besserverdienende sei von vorne herein amoralisch und egoistisch und würde sich ausschließlich für politische Ziele einsetzen, die seinen eigenen Interessen dienen.

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