Stuttgart 21 - Wie sich Politik selbst demontiert

[Stargamer]

Das ist aber auch weit hinter der Haltestelle und lang nach dem Fahrerwechsel.

Ich kenn mich zwar in Kassel nicht aus, aber im Bild seh ich hinten den Hauptbahnhof. Das Schild gilt logischerweise in die Richtung in die man schaut und geht. Also ist alles was nach diesem Schild in richtig Straßenbahn, auch die Haltestelle die da unten liegt. Oder sieht das irgendwie anders aus mit der Lage der Haltestelle?

Aber nochmal: Dürfen Zugfahrer (Bahnangestellte) überhaupt mit Zügen (oder wie du meinst an diesem Punkt Straßenbahnen) Straßenbahnhaltestellen anfahren und dort halten? Wenn ja, warum? Scheint nicht so als wären sie dafür qualifiziert, wenn sie normalerweise nur an Haltestellen mit wesentlich weniger Gefälle halten.

Natürlich dürfen sie das. Die Fahrer müssen halt für beides ausgebildet sein und die Fahrzeuge für Fahrten nach EBO und BoStrab ausgelegt sein. Fertig ist das Ding.

Und das mit den Gefällen ist ganz einfach. Ein Zug wiegt üblicherweise deutlich mehr als eine Straßenbahn. Den Rest kann man sich mit Physik und ein bisschen nachdenken selbst ausmalen. Das liegt nicht am Fahrer das er das nicht kann, sondern das ganz einfach Züge für sowas kaum auszulegen sind.

[Chloe]

Das ist hoffentlich nicht wahr - bitte sag mir jemand, dass das nicht wahr ist. Das ist heute auf dem Eisenbahnblog "Railomotive" zu finden:

War Stuttgart 21 nur eine Schnapsidee? | Railomotive.com

War Stuttgart 21 nur ein theoretisches Übungsobjekt für Studenten des Verkehrs- und Eisenbahnwesens?

Lesen Sie bitte hier nach:

Ein Artikel von Joe Bauer auf seiner Internetseite (Joe Bauers Flaneursalon) vom 26.02.2013 bringt hier ein wenig Licht ins Dunkel. Dort wird ein namentlich nicht genannter Ingenieur zitiert, der bei Professor Heimerl gerade zu der Zeit studiert hatte, als dort Stuttgart 21 ein Thema war. Die Kernaussage des Ingenieurs lautet, dass Stuttgart 21 eigentlich nur als Übung für die Studenten gedacht war. Es war nicht beabsichtigt, dass dieses Projekt die Hochschule verlassen und von der Politik tatsächlich aufgegriffen werden sollte. Denn für eine praktische Umsetzung war das Projekt in keinster Weise geeignet.

Langsam wird das alles reif für eine Film-Trilogie.

Noch zum AR-Beschluss als kommentar/Sachstandsbericht, ohne weitere Worte:

Stuttgart 21 wird gebaut und 2024 fertig – ach, wirklich? | Railomotive.com

[Slowking]

Realsatire! XD

Natürlich dürfen sie das. Die Fahrer müssen halt für beides ausgebildet sein und die Fahrzeuge für Fahrten nach EBO und BoStrab ausgelegt sein. Fertig ist das Ding.

Ich glaube kaum, dass sie dafür ausgebildet sind. Sonst würden sie ja durch Kassel durchfahren und nicht an dieser Haltestelle im Hbf gegen Straßenbahnfahrer ausgewechselt werden.

Und das mit den Gefällen ist ganz einfach. Ein Zug wiegt üblicherweise deutlich mehr als eine Straßenbahn. Den Rest kann man sich mit Physik und ein bisschen nachdenken selbst ausmalen. Das liegt nicht am Fahrer das er das nicht kann, sondern das ganz einfach Züge für sowas kaum auszulegen sind.

Mir ist schon bewusst, dass man Fernzüge nicht mit Regiotrams vergleichen kann. Der Artikel vergleich aber S21 mit einem Bahnhof in Ingolstadt, wo auch nur Regionalzüge fahren und zwar deutschlich seltener als in Kassel. Darauf wollte ich hinaus.
Eine Regiotram wiegt nebenbei auch deutlich mehr als eien Straßenbahn, da sie eben keine solche ist, sodnern vielmehr eien Zwischenstufe zwischen Zug und Straßenbahn.
Die Bauweise ist wesentlich breiter und stabiler, sie hat eine wesentlich höhere Höchstgeschwindigkeit und die Dieselagregate sind auch nicht gerade leicht.

[Stargamer]

Ich glaube kaum, dass sie dafür ausgebildet sind. Sonst würden sie ja durch Kassel durchfahren und nicht an dieser Haltestelle im Hbf gegen Straßenbahnfahrer ausgewechselt werden.

Da von uns keiner Einsicht in die genauen Details hat ist vieles möglich. Vielleicht ist das einfach auch nur ne Vertragssache zwischen DB und den KVB als Betreibern um Arbeitsplätze zu sichern.

Eine Regiotram wiegt nebenbei auch deutlich mehr als eien Straßenbahn, da sie eben keine solche ist, sodnern vielmehr eien Zwischenstufe zwischen Zug und Straßenbahn.

Die ist kein Zwischending sondern sowohl Straßenbahn als auch Eisenbahn. Wenn sie ein Zwischending wäre dürfte sie wahrscheinlich nirgends fahren weil sie wohl weder nach EBO noch BOStrab zugelassen werden würde.

[Chloe]

Schäuble: Bevölkerung ist schuld an Stuttgart 21 und Berliner Flughafen | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN

Ohne Worte.

[OliverE]

Schäuble: Bevölkerung ist schuld an Stuttgart 21 und Berliner Flughafen | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN

Ohne Worte.

Naja hast du vom Schäuble was anderes erwartet ?
Außerdem entfernt sich die Politik doch sowieso immer mehr von der Bevölkerung.

[Bethany Rhade]

Schäuble: Bevölkerung ist schuld an Stuttgart 21 und Berliner Flughafen | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN

Ohne Worte.

Ist die Bevölkerung auch an den Fehlplanungen schuld? Stichwort Brandschutz beim BER.

[Tibo]

Schäuble: Bevölkerung ist schuld an Stuttgart 21 und Berliner Flughafen | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN

Ohne Worte.

An Schäubles Stelle würde mich diese dumme und unverschämte Schlagzeile sehr verärgern. Ich zitiere mal:

„Das Problem fängt eben damit an: Jeder will fliegen, auch der mit der Altersvorsorge, der will ja auch noch reisen im Alter, aber keiner will den Fluglärm bei sich haben, sondern lieber woanders. Das ist ja in Berlin das große Thema, wo man die Flugschneisen macht, so, das ist auch das Problem beim Stuttgarter Hauptbahnhof, mit allem Respekt, und in München war es beim Flughafen wahrscheinlich auch… Weil das so ist, müssen wir unseren Mitbürgern wieder und wieder sagen: Leute, wenn wir fliegen wollen, wenn wir Autofahren wollen, wenn wir Bahnfahren wollen…, dann müssen wir auch irgendwo die Straßen bauen, damit gefahren werden kann, und irgendwo die Flugplätze, damit man fliegen kann, sonst funktioniert es nicht.“

Diese Aussagen sind schon bemerkenswert: Nach Schäubles Meinung sind also die Bürger schuld, dass die Großprojekte aus dem Ruder laufen.

Fett ist Schäuble, der zuvor erklärt hat, dass sich schnell ändernde Brandschutzregeln eben eine Fulghafenplanung schwieriger machen als es dem Kritiker erscheint. Darauf sagt der Interviewer ,"dass es schon schwer sei, diese Argumentation jemandem, der jetzt seine Altervorsorge dahinschwinden sieht, plausibel zu machen."
Aus Schäubles wahren Worten zu dem Thema diese Schlagzeile zu machen ist etwas das mit Seriosität im Journalismus wenig zu tun hat.
Er sagt doch nur das was stimmt, alle wollen Strom keiner will das Endlager alle wollen filegen, keiner will Fluglärm, alle wolle schnell und unkompliziert von A nach B keiner will Baustellen und Straßenlärm.
Schade dass nun schon Schäuble erklären muss, dass Nachhaltigkeit nicht "wir auf Kosten anderer" sein kann.

- - - Aktualisiert - - -

Ist die Bevölkerung auch an den Fehlplanungen schuld? Stichwort Brandschutz beim BER.

Den Artkel hast du wieder nicht gelesen stimmts?

[Chloe]

Am technischen und kostenkalkulatorischen Planungsdesaster am BER und in Stuttgart - und das sind die eigentlichen Faktoren, die Kostensteigerungen verursacht haben - ist gewiss nicht die Bevölkerung schuld.

Immer wieder erstaunlich, was man offenbar den Leuten so alles erzählen kann.

[Tibo]

Am technischen und kostenkalkulatorischen Planungsdesaster am BER und in Stuttgart - und das sind die eigentlichen Faktoren, die Kostensteigerungen verursacht haben - ist gewiss nicht die Bevölkerung schuld.

Das sagt Schäuble in dem von dir verlinkten Artikel auch mit keinem Wort. Er spricht über Heuchlerei und Nachhaltigkeit sowie schwer vermittelbare Argumente. Der Autor des von dir verlinkten Artikels kommentiert das dann völlig ohne Zusammenhang so:

Nach Schäubles Meinung sind also die Bürger schuld, dass die Großprojekte aus dem Ruder laufen.

Obwohl der das nicht gesagt hat. Da interessiert den Schreiberling die Sorgfaltspflicht des Journalismus nicht da will er ne Schlagzeile, dass die so nicht stimmt ist zweitrangig.

[Chloe]

Schäubles Argumentation ist ein reines Ablenkungsmanöver und der Versuch, den Schwarzen Peter von der Politik den Bürgern zuzuschieben. Der BER-Gesellschaft waren ebenso wie der Bahn die Brandschutzvorschriften sowie andere Vorschriften bekannt; man hat sie nicht eingehalten, und deshalb kommt es zu Verzögerungen und teuren Umplanungen bis hin zu Abrissen. Das sind die Faktoren, die die Kostensteigerungen verursachten, und nicht Sonderwünsche der Bevölkerung.

[Bethany Rhade]

Ja eben.

Beim BER ist eine der größten Probleme das mit den Fehlplanungen wegen Brandschutz. Der Pfusch kostet immens Geld. Bei den Flugrouten hätte man von Anfang an so planen können, dass es nicht über Wohngebiete geht oder Naturschutzgebiete.

Bei den Autobahnen - auch aktuell in Berlin - werden Wohnhäuser abgerissen, obwohl bekannt ist, dass es in Berlin zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt und dann werden auch noch Häuserblöcke abgerissen, wo die Miete bezahlbar war.

Bei S21 wurde auch schon mehrfach klar gemacht, warum der unterirdische Bahnhof völlig unwirtschaftlich ist.

Aber das wollen diese Politiker und Wirtschaftsbosse ja nicht hören. Das interessiert sie nicht.

[Tibo]

Schäubles Argumentation ist ein reines Ablenkungsmanöver und der Versuch, den Schwarzen Peter von der Politik den Bürgern zuzuschieben. Der BER-Gesellschaft waren ebenso wie der Bahn die Brandschutzvorschriften sowie andere Vorschriften bekannt; man hat sie nicht eingehalten, und deshalb kommt es zu Verzögerungen und teuren Umplanungen bis hin zu Abrissen. Das sind die Faktoren, die die Kostensteigerungen verursachten, und nicht Sonderwünsche der Bevölkerung.

Schäuble sagt, dass nicht. Ich finde deine Unterstellungen unverschämt und frech.

[Gast]

Schäuble sagt, dass nicht. Ich finde deine Unterstellungen unverschämt und frech.

Schäuble sagt:

Moderne Großprojekte sind sehr kompliziert. Sie funktionieren irgendwann auch. Dann ist es auch so: Die Bevölkerung verändert im Laufe eines langen Entscheidungsprozesses oft ihre Einstellung zu solchen Projekten…Der Lärmschutz ist in Brandenburg ständig, auch durch die Rechtsprechung, während der Planungszeit und während der Bauzeit von Berlin-Schönefeld dramatisch verschärft worden – erst jüngst wieder in einem neuen Urteil. Wir stellen auch höhere Ansprüche als Gesellschaft. Das kann man nicht als Verschwendung bezeichnen. Das ist falsch.

Heißt: Der Lärmschutz wäre ständig verschärft worden, weil die Bevölkerung ganz plötzlich ihre Meinung dazu geändert hätte.

[Chloe]

Schäuble sagt, dass nicht.

Ja, du darfst natürlich gern alles glauben, was Schäuble sagt; es hat sich ja bisher auch immer bewahrheitet.

Ich finde deine Unterstellungen unverschämt und frech.

Und ich finde deinen Ton mir gegenüber eine Unverschämtheit. Auch wenn das bei dir fast schon an der Tagesordnung ist.