Zitat von Space Girl
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2005 hatte man ein klar neoliberales Programm. Davon ist man nur deswegen abgekommen, weil man nicht wie gehofft schwarz-gelb bekam sondern Verluste erlitt und in eine Große Koalition gezwängt wurde. Die Weltwirtschaftskrise hat die Stimmung im Land noch weiter gedreht und ebenso hat Merkel sich und ihre Meinung einfach mal um 180° gewendet. Den Atomausstieg hat man erst durch Fukushima entdeckt. Usw. Usf.
Beim Thema Mindestlohn hat hoffentlich jemand die Politik-Talkshows der letzten 10 Jahre mitgeschnitten. Seit ich alt genug bin mich für Politik zu interessieren hat die CDU dort immer die Argumente der Mindestlohngegner gepredigt...schädigt die Wirtschaft, erhöht Arbeitslosigkeit...auch bei der Steuerpolitik hat man sich immer unternehmensnahe gegeben...die Unternehmen wandern sonst ja ins Ausland ab...
Dass die CDU nun sogar mit der alten Attac-Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer liebäugelt schießt dann den Vogel ab. 2005 hätten CDUler jeden als Sozialisten bezeichnet, der auch nur das Wort erwähnt.
Was mich als parteiloser stört: Das schädigt die repräsentative Demokratie. Wie will man denn bitte von Demokratie sprechen, wenn das Gesprochene der Politiker nicht nur nicht mit den Taten übereinstimmt sondern Versprechen und Tat sogar Gegensätze sind? Wie soll ich denn dann als Wähler eine rationale Entscheidung treffen können? "Oh die CDU spricht neoliberal, dann wird sie nach der Wahl bestimmt sozial sein. Wählen wir mal die".
Mich nerven diese Zwitterparteien, unter denen sich Dank des Begriffs Volkspartei alles tummeln könnte und man nie ganz sicher sein kann was man am Ende eigentlich bekommt.
Bei der FDP weiß man wenigstens wofür die stehen und was man wählt.
Der Wähler darf seine Meinung ändern. Mehrheitsverhältnisse können sich mit der Zeit ändern.Aber der Wähler muss genau wissen was er von welcher Partei bekommt, wen er wählen muss, um seine Meinung durchzusetzen. Ansonsten können wirs mit der Demokratie gleich lassen und zu einer Technokratie übergehen.
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