Das Mittelalter - war es wirklich finster? - SciFi-Forum

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Das Mittelalter - war es wirklich finster?

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    #76
    Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
    ... Die Schaffung neuer landwirtschaftlich nutzbarer Flächen durch Rodung von Wäldern und Trockenlegung von Sümpfen ist eine der großen Leistungen des europäischen Mittelalters.
    Das geschah zum Ende des Mittelalters und nicht mitten drin. Als es damit richtig voran ging, war das Mittelalter auch schon zu Ende.

    Außerdem ist das sowieso viel zu regional betrachtet. Auf ganz Europa gesehen sind während des Mittelalters viel mehr Flächen verödet als urbar gemacht worden.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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      #77
      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
      Außerdem ist das sowieso viel zu regional betrachtet. Auf ganz Europa gesehen sind während des Mittelalters viel mehr Flächen verödet als urbar gemacht worden.
      Die Menschen damals wussten auch nichts über die Nährstoffe im Boden bzw. wenn man immer das selbe anpflanzt der Boden nach einer weile Nährstoffarm wird.
      Sie hatten höchstens eine Zweifelder- und nicht wie heute eine Drei- oder Vierfelderwirtschaft.
      Sie haben einfach angebaut und irgendwann war der Ertrag plötzlich nichtmehr so ergiebig.
      "noH QapmeH wo' Qaw'lu'chugh yay chavbe'lu' 'ej wo' choqmeH may' DoHlu'chugh lujbe'lu'!"

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        #78
        Die Dreifelderwirtschaft wurde im Mittelalter entwickelt, eben deswegen, weil die Menschen es ganz genau wussten, warum denn ein Boden unfruchtbar wird.

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          #79
          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
          Das geschah zum Ende des Mittelalters und nicht mitten drin. Als es damit richtig voran ging, war das Mittelalter auch schon zu Ende.

          Außerdem ist das sowieso viel zu regional betrachtet. Auf ganz Europa gesehen sind während des Mittelalters viel mehr Flächen verödet als urbar gemacht worden.
          Nein. Es gab zwar einige Einbrüche, zum Beispiel kurz nach der Pest 1348. Aber ansonsten kann das schon nicht stimmen, weil es gerade auch die Zeit der großen Städtegründungen in Mittel- und Osteuropa war.

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            #80
            Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
            Ich vermute, du meinst den Bauernkrieg zwischen 1523-1526 !?

            Aber wenn der Aufstand in dem Buch schon als "GROSSER deutscher Bauernkrieg" bezeichnet wird (was bereits eine Wertung) ist, duerfte es kein neutrales Geschichtsbuch sein.
            Nun, in wie vielen Geschichtsbüchern wird Friedrich II. (Preußen) als "Friedrich der Große" bezeichnet. Auch nicht so richtig neutral.

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              #81
              Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
              Das geschah zum Ende des Mittelalters und nicht mitten drin. Als es damit richtig voran ging, war das Mittelalter auch schon zu Ende.
              Die beiden großen Rodungsphasen in Mitteleuropa waren von ca. 500-800 und von 1100-1300n.Chr. Da ist noch reichlich Abstand zum Ende des Mittelalters.

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                #82
                Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                Nun, in wie vielen Geschichtsbüchern wird Friedrich II. (Preußen) als "Friedrich der Große" bezeichnet. Auch nicht so richtig neutral.
                Da ist es aber Teil des Namens geworden, ein zusammengehoerender Ausdruck.
                Im Zusammenhang mit dem Bauernkrieg ist es doch IMHO wohl eher ein hinzugefuegtes Adjektiv - und damit eine Wertung.
                .

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                  #83
                  ZEIT Geschichte 01/2010 ? Das Mittelalter: Zwischen Himmel und Hölle | Wissen | ZEIT ONLINE

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                    #84
                    Das Mittelalter war finster, ja. Das waren Vorgeschichte, Antike und Neuzeit alledings auch. Oder anders fomuliert: Gemessen an unserer Zeit ist jede vorangegangene Epoche eine Finstere.

                    Und in der Zukunft werden die McCoys unsere Zeit vermutlich gleichfalls undifferenziert als finsteres Mittelalter bezeichnen.
                    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                      #85
                      Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                      Das Mittelalter war finster, ja. Das waren Vorgeschichte, Antike und Neuzeit alledings auch. Oder anders fomuliert: Gemessen an unserer Zeit ist jede vorangegangene Epoche eine Finstere.

                      Und in der Zukunft werden die McCoys unsere Zeit vermutlich gleichfalls undifferenziert als finsteres Mittelalter bezeichnen.

                      In der Star Trek Ära ist alles vor Cochranes Warpflug mit der Phoenix

                      finsterste Antike!
                      Slawa Ukrajini!

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                        #86
                        Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
                        Wenn es sich um das in Wiki erwähnte Werk von Zimmermann handelt, dann stammt es sogar aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
                        Dass die Bauernkriege in verschiedenen Zeiträumen unterschiedlich bewertet wurden, erscheint mir nicht verwunderlich. In Zeiten, in denen Freiheit als besonderes Gut erkämpft wird oder ideologisch verklärt wird, wird so ein Kampf anders bewertet, als in Zeiten, in denen Disziplin und Einheit unter einem Herrscher gefordert sind.
                        So - Jetzt...
                        das Buch hab ich im wahrsten Sinne "eingeflogen".

                        -- Wilhelm Zimmermann --
                        Volksausgabe erschienen bei Dietz Verlag

                        Der Verlag an seine geschätzten Leser:

                        Die ist ein Nachdruck der von Wilhelm Blos herausgegebenen Volksausgabe,
                        die 1891 (Neuauflage 1921) im Verlag von J.H.W. Dietz, Stuttgart, erschien.
                        Jedoch sind zahlreiche Stellen der zweiten Auflage des Werkes (1886) wieder
                        aufgenommen worden, die Blos in seiner Volksausgabe gestrichen hatte. Auch für die Illustrationen wurde auf eine neue Auswahl der Motive verzichtet, so das der Zeichner auf die Aufgabe beschränkt war, die Bilder der Ausgabe von 1891 zeichnerisch neu zu gestalten.

                        Der Verlag

                        Vorwort zur ersten Auflage : Friedrich Engels

                        2. Auflage 31.-60. Tausend, 792 Seiten, Dietz Verlag Berlin 1953

                        Meiner Meinung nach ein empfehlenswertes Buch, das Zusammenhänge gut darstellt.


                        mfg

                        Prix
                        Die Eisenfaust am Lanzenschaft, die Zügel in der Linken........

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                          #87
                          Der Autor, übrigens einer der ersten, der als seinen Beruf Journalist angab, wird übrigens als links-liberal bis links-extrem angesehen.

                          Wilhelm Zimmermann und sein Grosser Deutscher Bauernkrieg
                          Slawa Ukrajini!

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                            #88
                            Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                            Die beiden großen Rodungsphasen in Mitteleuropa waren von ca. 500-800 und von 1100-1300n.Chr. Da ist noch reichlich Abstand zum Ende des Mittelalters.
                            Aber das Mittelalter beschränkte sich ja nicht auf Mitteleuropa. Und auch hier, in Mitteleuropa, gab es erstmal einen starken Niedergang zwischen 400 und 500 und teilweise auch danach. Trotz der Rodungen wuchs die bebaubare bzw urbare Fläche ja eher sehr langsam, während anderswo Ackerland und ganze Städte verödeten. Der Abfall zu Beginn war jäh und tief, der Anstieg danach sehr langsam und mühevoll.

                            Und diese Rohrungen und Urbanisierungen halten natürlich keinem Vergleich zu den Ackerbau-Projekten die es vorher und nachher gab aus. Dagegen ist das dann doch sehr bescheiden. Neulandgewinnung dieses Ausmaßes konnten die alten Ägypter oder Römer noch in wenigen Jahren vollbringen. Und später, während des 16. oder 17. Jahrhunderts, wars auch schneller möglich.

                            Man sollte bei aller Begeisterung fürs Mittelalter nicht die Relationen außer Acht lassen. Im Mittelalter wurde immer auf Sparflamme gekocht, außer ganz am Ende, weswegen das Mittelalter dann ja auch endete.
                            "Vittoria agli Assassini!"

                            - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                              #89
                              Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                              Man sollte bei aller Begeisterung fürs Mittelalter nicht die Relationen außer Acht lassen. Im Mittelalter wurde immer auf Sparflamme gekocht, außer ganz am Ende, weswegen das Mittelalter dann ja auch endete.
                              Ja? Zum Beispiel wie in Cordoba, das als Zentrum des maurischen Spaniens im 9. und 10. Jhr. geschätzt eine halbe Millionen bis eine Millionen Einwohner hatte und damit an das antike Rom heranreichte?

                              Außerdem, wann endet für Dich eigentlich das Mittelalter? Das, was Du anführst, mag für das Frühmittelalter ja noch zutreffen, aber eine Periode raschen gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritts wie das Spätmittelalter als "Dunkle Zeit" zu bezeichnen, betrachte ich ein wenig als fragwürdig.
                              "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                              -Cpt. Jean-Luc Picard

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                                #90
                                Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                                Man sollte bei aller Begeisterung fürs Mittelalter nicht die Relationen außer Acht lassen. Im Mittelalter wurde immer auf Sparflamme gekocht, außer ganz am Ende, weswegen das Mittelalter dann ja auch endete.
                                Ich sehe hier ehrlich gesagt niemanden, der das Mittelalter irgendwie verklärt oder als goldenes Zeitalter hochstilisiert. Aber es war eben auch nicht alles so finster und grausam, wie die Intellektuellen des 19. Jahrhunderts uns weismachen wollten.

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