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Sklavenwirtschaft

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    #16
    Es kommt wohl darauf an, wo der Sklave arbeitete. In Steinbrüchen und Bergwerken, in der Seefahrt und auf dem Land musste schwere körperliche Arbeit geleistet werden (natürlich von allen, auch von den Freien). So ein Leben war sicherlich nicht leicht, v.a. wenn man tagein und tagaus sich den Buckel krumm schuften musste.

    Sklaven von reicheren Herren hatten es sicherlich leichter. Auch gab es in Rom für manche Sklaven einen gewissen Schutz. Sie Servi Publici oder Servi Fiscales (quasi "kommunale" Sklaven) durften nicht verkauft werden und sogar freie Frauen heiraten. Sie durften sich in Zünften organisieren. Man durfte sie auch nicht zweckwidrig einsetzen. Das war sicher kein schlechtes Leben. Jedenfalls hatten es die Kolonen, also Halbfreie, sicher meist schwerer.

    Preise für Sklaven werden auch genannt. Im Diocletianstarif werden acht Preisklassen genannt. Männer zwischen 16 und 40 kosten 30.000 Rechnungsdenare (halb so viel wie ein Kamel). Frauen, Mädchen, Kinder allgemein und ältere Sklaven entsprechend weniger. Ausgebildete Sklaven konnten aber auch doppelt so viel Kosten (und waren damit teuer als ein Kamel). Nach Vegetius war ein Rennpferd teurer als ein Sklave.

    Sklaven waren grundsätzlich nicht rechtsfähig (Ausnahmen gabs allerdings) und besaßen nur "geliehenen" Besitz. Ehen waren auch nicht rechtskräftig bzw rechtsgültig. Eine Verbindung zwischen Sklave und Sklavin war erlaubt, aber es war keine Ehe. Verbindungen zwischen Sklave und Herrin waren bei Todesstrafe verboten. Sklavinnen durften ihrem Herren als Beischläferinnen dienen und das kam wohl auch manchmal vor (allerdings sicher nicht so häufig wie oft angenommen). Kinder aus solchen Verbindungen hatten kein Erbrecht und blieben selbst Sklaven.

    Geflohene Sklaven durften geprügelt und verstümmelt werden (aber nicht sinnlos ermordet) und mussten natürlich zu ihren Herren zurückkehren. Nur wenn sich der Sklave mit Waffengewalt der Rückführung widersetzte, und dann dabei umkam, war es kein Mord. Wurde ein Sklave misshandelt, so durfte er in Kirchen oder bei Kaiserstatuen "Asyl" nehmen bis die Sache rechtlich geklärt war (Prügel war erlaubt, Misshandlungen nicht, die Grauzone war freilich sehr breit). Straffällige Sklaven mussten vor Gericht gebracht werden, Sklavinnen durften nicht an Bordelle verkauft werden und Mord an Sklaven war nicht erlaubt.

    Soweit in Rom während der Spätantike. Quelle: C.H. Beck


    Noch etwas zu den Pyramiden: Sicherlich gab es tausende "Zwangs"-Facharbeiter denen es dabei nicht unbedingt schlecht ging. Es gab aber auch zehntausende Hilfskräfte die sich den Buckel krumm schuften mussten und die man nicht fragte ob sie das wollen oder nicht.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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      #17
      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
      Sklaven von reicheren Herren hatten es sicherlich leichter. Auch gab es in Rom für manche Sklaven einen gewissen Schutz. Sie Servi Publici oder Servi Fiscales (quasi "kommunale" Sklaven) durften nicht verkauft werden und sogar freie Frauen heiraten. Sie durften sich in Zünften organisieren.

      ...

      Sklaven waren grundsätzlich nicht rechtsfähig (Ausnahmen gabs allerdings) und besaßen nur "geliehenen" Besitz. Ehen waren auch nicht rechtskräftig bzw rechtsgültig. Eine Verbindung zwischen Sklave und Sklavin war erlaubt, aber es war keine Ehe. Verbindungen zwischen Sklave und Herrin waren bei Todesstrafe verboten.
      Widerspruch?

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        #18
        Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
        Widerspruch?
        Nein, die Rechte hatten nur relativ wenige Sklaven, wie es Admiral Ahmose beschreibt, während die große Masse weitgehend keine Rechte hatte.
        "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

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          #19
          Und trotzdem hätte man es besser formulieren können.

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            #20
            Was genau hätte ich denn besser formulieren können? Was hast du nicht verstanden bzw wo liegt das Missverständnis?

            "Vittoria agli Assassini!"

            - Caterina Sforza, Rom, 1503

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              #21
              Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
              Widerspruch?
              Nach meinem Verständnis besteht ein Satz aus Subjekt, Prädikat und evtl. Objekt. Und auch dann wäre es immer noch nicht länger als eine Zeile.

              Aber vielleicht muss man schon froh sein, wenn nicht nur eine Abkürzung oder Smiley verwendet wird.

              Kurzum: Einzeiler unterlassen!

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                #22
                Mal von Einzeilern abgesehen.
                Bin ich der einzige den das Thema dieses Threads ein wenig ängstigt ?
                "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

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                  #23
                  Kannst du das vielleicht näher erläutern? Im Bereich Politik, Geschichte und Ethik gibt es ziemlich viel, was einen ängstigen könnte, also, was ist los?

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                    #24
                    @Jobe: also, ich habe kein Problem.

                    Ich habe gerade nochmal den ganzen Thread ueberflogen.
                    Es wird nur diskutiert, wie es in Alt-Aegypten und Co mal war.
                    Niemand fordert die Sklavenhaltung zurueck.

                    Oder was meinst du?
                    .

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                      #25
                      Naja, ängstigen tut mich vielleicht die öffentliche Meinung.
                      Die übel reagieren könnte, wenn ich meinte einem Haussklaven durchaus nicht abgeneigt zu sein.
                      Meine Frau ist defacto eine Haussklave. Haus-Frau/Haus-Sklave - klingt doch fast gleich.
                      Aber sie sagt auch daß sie das gern tut, vor allem wegen der Kinder.

                      Muß man deswegen jetzt alle Ehen annulieren ?
                      Zuletzt geändert von Galactus; 03.01.2013, 22:42.
                      "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

                      Kommentar


                        #26
                        Ist doch toll, wenn die öffentliche Meinung "übel" auf Leute reagiert, die sich gerne Haussklaven halten würden. Ich kann daran nichts Schlechtes finden. Sklavenhaltung wurde abgeschafft und das ist gut so. Wer eine Haushaltshilfe braucht, der kann sich ja eine einstellen. Gegen Bezahlung und legal versteht sich.

                        Und wenn man die eigene Ehefrau für eine Art Sklavin hält, und sie einem trotzdem nicht wegrennt, dann läuft in dieser Ehe etwas ganz gewaltig schief. ...
                        "Vittoria agli Assassini!"

                        - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                          #27
                          Warum? Wenn es auf gegenseitigem Einvernehmen beruht, sehe ich nicht, was daran verwerflich wäre. Aus unserer Sicht ist es nicht in Ordnung, aber du kannst den Leute kaum verbieten, sich freiwillig
                          knechten zu lassen.

                          Und natürlich ist die Abschaffnung der Sklaverei eine gute Sache, obwohl die Mechanismen dafür natürlich trotzdem noch weiterexistieren.

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                            #28
                            Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
                            Die übel reagieren könnte, wenn ich meinte einem Haussklaven durchaus nicht abgeneigt zu sein.
                            Meine Frau ist defacto eine Haussklave. Haus-Frau/Haus-Sklave - klingt doch fast gleich.
                            Da gibt es schon einen Unterschied. Den spürst du dann, wenn sie keinen Bock mehr hat.
                            Sie könnte sich eines Tags faul aufs Sofa setzen und du hättest keine Handhabe es ihr zu verbieten und sie zur Arbeit zu zwingen. Sie könnte sogar gehen und du könntest nichts tun, um sie zu zwingen zu bleiben.
                            Dass sie die Hausarbeit tut, ist ihre freie Entscheidung.

                            Freiheit kann auch dazu verwendet werden freiwillig Arbeit zu verrichten. Dass man trotzdem frei ist erkennt man letztlich daran, dass eine Änderung der getroffenen Entscheidungen nicht verhindert werden könnte.

                            Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                            obwohl die Mechanismen dafür natürlich trotzdem noch weiterexistieren.
                            Du sprichst von Lohnarbeit?
                            Oder davon dass wir das Problem in die Schwellenländer ausgelagert haben?
                            Oder wovon sprichst du?

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                              #29
                              Von allem ein bisschen.

                              Natürlich gibt es Sklavenarbeit in unseren Breiten nicht mehr, aber durch die Lohnarbeit wird das Problem nicht gelöst. Frei zitiert nach Friedrich Engels: "Der Sklave ist schon verkauft, der Arbeiter muss sich jeden Tag von Neuem verkaufen."

                              Und natürlich wird ein Großteil des westlichen Wohlstandes durch faktische Sklavenarbeit erzeugt. Das Problem ist nur, dass es ohne diese Arbeit auch wieder nicht ginge - das Dilemma der befreiten afroamerikanischen Sklaven, die dafür in die Ghettos gezwungen wurden und ihr Leben in der gebückten Haltung eines Tagelöhners verbringen mussten. Dieses Problem ist ja erkennbar, wenn man gegen Kinderarbeit polemisiert - dass die Familien der Kinder ohne diese Arbeit nicht leben könnten, das musste ich sogar meiner Englischlehrerin erst erklären.

                              Die alltäglichen Widersprüche eben.

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                                #30
                                So groß sind die Widersprüche aber auch nicht. Lohnarbeit ist keine Sklaverei und ein Arbeiter verkauft sich auch nicht selbst, auch wenn sich Engels da sicher etwas Anderes einbildete. Kinderarbeit ist hier im Westen auch kein Problem bzw existiert nur im kleinsten Umfang. Der "Großteil" des Wohlstands des Westens wird auch nicht durch Kinderarbeiter in Indien oder Sklaven in Saudi Arabien produziert.
                                "Vittoria agli Assassini!"

                                - Caterina Sforza, Rom, 1503

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