Alsooo...
Zunächst einmal muß ich zugeben, daß ich in obigem Post etwas geflunkert habe. Natürlich glaube ich den Beteuerungen der (vordergründig immer "verantwortungsbewußten") Industrie (Oberbegriff ohne Namensnennung) mittlerweile nicht mehr uneingeschränkt.
Es war ironisch gemeint. Nach reiflicher Überlegung bin ich aber jetzt der Meinung, daß Ironie hier unangebracht ist.
Natürlich ist auch meine Frau kein Haussklave. Ich bin in Wahrheit gar nicht verheiratet und meine Freundin hätte ganz bestimmt etwas dagegen als solcher bezeichnet zu werden. Außerdem wohnen wir nicht zusammen und jeder schmeißt seinen Haushalt selbst.
Dennoch habe ich zuerst diesen Weg der Darstellung gewählt, weil das Thema sehr brisant ist und ich durchaus der Meinung bin, daß Sklavenarbeit unter anderer Bezeichnung auch heute noch existiert.
Maßgeblich in Schwellen- und Drittweltländern, die auch für "uns" produzieren, in einigen Fällen auch bei uns selbst. Letzteres in der Öffentlichkeit zu behaupten ist aber nicht ganz unproblematisch und wird in meinem Fall evtl. sogar dazu führen, daß man von mir Beweise verlangt, die ich aus bestimmten Gründen nicht erbringen kann.
Denn ein bewußtes Inkaufnehmen von sklavereiähnlichen Zuständen bei der Produktion von z.B. Billigkleidung oder Zustände in heimischen Betrieben ist nur in den allerwenigsten Fällen nachweisbar.
Wer da die schwarzen Schafe sind und wer nicht, bleibt meist im Dunkeln.
Wer von den Verbrauchern durch bewußte Kaufentscheidung wirklich etwas bewirken kann, allerdings auch. Denn wer hat schon wirklich Beweise zur Hand, daß tatsächlich "fair" produziert und gehandelt wird. Man muß da einfach den PR-Lippenbekenntnissen einzelner Unternehmen glauben. Oder auch nicht. Durch diverse Dokumentationen erfuhr ich z.B. daß da durchaus auch schon mal gelogen wird und daß man auch durch den Kauf von teurer "Markenware" nicht sicher sein kann, hier wirklich eine Entscheidungsmöglichkeit zu haben.
Hinzu kommt noch, daß Filmteams der Zugang zu Fabriken nur bedingt gewährt wird. Man bekommt gezeigt was man im Sinne einer positiven PR sehen "darf" und nicht mehr. Und selbst durch "Guerillataktiken" gewonnene Erkenntnisse bleiben immer anzweifelbar.
Und das ist das Grundproblem.
Eine evtl. noch heute praktizierte Sklavenwirtschaft findet, wenn überhaupt, im Verborgenen (auf Privatgelände) statt und bleibt für uns Endverbraucher so intransparent und unbeweisbar wie irgend möglich.
Erschwerend kommt hinzu, daß selbst die Definition von Sklavenarbeit von den Produzenten und teilweise auch deren Auftraggebern in Frage gestellt wird. Etwa mit dem Argument, niemand würde mit Gewalt dazu gezwungen und man würde sogar die allgemeinen Lebensumstände verbessern. Es quasi als Entwicklungshilfe darstellt. Wenn ich allerdings höre, daß der Lohn der Fabrikarbeiterinnen in sog. Sweatshops noch nicht mal zum Existenzminimum in den Ländern diverser Produktionsstandorte reicht, erscheinen mir solche Hinweise zynisch.
Man sagt, es sei heute sogar kaum mehr möglich neue Kleidung zu bekommen, die nicht auf diese oder ähnliche Weise in unseren Läden landet. Das ist bitter, denn die Alternative wäre entweder sich nur noch Secondhand zu versorgen, was aber auch irgendwann ausgeschöpft wäre, oder etwa ganz auf Kleidung zu verzichten, was völliger Blödsinn wäre. So oder so, man wäre also irgendwann gezwungen da einfach mitzumachen.
Innerhalb dieses Szenarios gibt es Gewinner und Verlierer. Gewinner sind natürlich die global operierenden und produzierenden Firmen und Konzerne, Verlierer die ausgebeuteten Arbeiter in den armen Ländern und natürlich wir Verbraucher selbst, deren Arbeitsplätze in den hier nur noch marginal vorhandenen Produktionszweigen dorthin ausgelagert wurden.
Dies ist sehr schön beschrieben in dem Buch "No Logo" von Naomi Klein.
Mein beschränktes Wissen beziehe ich aber auch aus Dokumentationen wie beispielsweise
The Corporation.
Bei YT sind darüber hinaus unzählige, ähnliche "Filmchen" zu finden.
Die Frage, die mich dabei am meisten beschäftigt, ist:
Können wir hier in den sog. reichen Industrienationen wirklich behaupten, die Sklaverei überwunden zu haben, während wir fast alle von sklavereiähnlichen Produktionsumständen in den ärmeren bis ganz armen Regionen der Erde mitprofitieren ?
Ich denke nein.
Und müssen wir nicht diese Umstände hinnehmen, weil uns heute gar nichts anderes mehr übrig bleibt wenn selbst die Geräte, die wir zum Posten in unsere Foren benutzen ebenfalls, wie nahezu fast alles was wir so kaufen, aus extrem ausbeuterischer Produktion stammt ?
Und auch hier: nein.
Müssen wir nicht. Aber die Zahl derer, die nicht anders können wächst auch bei uns.
Zunächst einmal muß ich zugeben, daß ich in obigem Post etwas geflunkert habe. Natürlich glaube ich den Beteuerungen der (vordergründig immer "verantwortungsbewußten") Industrie (Oberbegriff ohne Namensnennung) mittlerweile nicht mehr uneingeschränkt.
Es war ironisch gemeint. Nach reiflicher Überlegung bin ich aber jetzt der Meinung, daß Ironie hier unangebracht ist.
Natürlich ist auch meine Frau kein Haussklave. Ich bin in Wahrheit gar nicht verheiratet und meine Freundin hätte ganz bestimmt etwas dagegen als solcher bezeichnet zu werden. Außerdem wohnen wir nicht zusammen und jeder schmeißt seinen Haushalt selbst.
Dennoch habe ich zuerst diesen Weg der Darstellung gewählt, weil das Thema sehr brisant ist und ich durchaus der Meinung bin, daß Sklavenarbeit unter anderer Bezeichnung auch heute noch existiert.
Maßgeblich in Schwellen- und Drittweltländern, die auch für "uns" produzieren, in einigen Fällen auch bei uns selbst. Letzteres in der Öffentlichkeit zu behaupten ist aber nicht ganz unproblematisch und wird in meinem Fall evtl. sogar dazu führen, daß man von mir Beweise verlangt, die ich aus bestimmten Gründen nicht erbringen kann.
Denn ein bewußtes Inkaufnehmen von sklavereiähnlichen Zuständen bei der Produktion von z.B. Billigkleidung oder Zustände in heimischen Betrieben ist nur in den allerwenigsten Fällen nachweisbar.
Wer da die schwarzen Schafe sind und wer nicht, bleibt meist im Dunkeln.
Wer von den Verbrauchern durch bewußte Kaufentscheidung wirklich etwas bewirken kann, allerdings auch. Denn wer hat schon wirklich Beweise zur Hand, daß tatsächlich "fair" produziert und gehandelt wird. Man muß da einfach den PR-Lippenbekenntnissen einzelner Unternehmen glauben. Oder auch nicht. Durch diverse Dokumentationen erfuhr ich z.B. daß da durchaus auch schon mal gelogen wird und daß man auch durch den Kauf von teurer "Markenware" nicht sicher sein kann, hier wirklich eine Entscheidungsmöglichkeit zu haben.
Hinzu kommt noch, daß Filmteams der Zugang zu Fabriken nur bedingt gewährt wird. Man bekommt gezeigt was man im Sinne einer positiven PR sehen "darf" und nicht mehr. Und selbst durch "Guerillataktiken" gewonnene Erkenntnisse bleiben immer anzweifelbar.
Und das ist das Grundproblem.
Eine evtl. noch heute praktizierte Sklavenwirtschaft findet, wenn überhaupt, im Verborgenen (auf Privatgelände) statt und bleibt für uns Endverbraucher so intransparent und unbeweisbar wie irgend möglich.
Erschwerend kommt hinzu, daß selbst die Definition von Sklavenarbeit von den Produzenten und teilweise auch deren Auftraggebern in Frage gestellt wird. Etwa mit dem Argument, niemand würde mit Gewalt dazu gezwungen und man würde sogar die allgemeinen Lebensumstände verbessern. Es quasi als Entwicklungshilfe darstellt. Wenn ich allerdings höre, daß der Lohn der Fabrikarbeiterinnen in sog. Sweatshops noch nicht mal zum Existenzminimum in den Ländern diverser Produktionsstandorte reicht, erscheinen mir solche Hinweise zynisch.
Man sagt, es sei heute sogar kaum mehr möglich neue Kleidung zu bekommen, die nicht auf diese oder ähnliche Weise in unseren Läden landet. Das ist bitter, denn die Alternative wäre entweder sich nur noch Secondhand zu versorgen, was aber auch irgendwann ausgeschöpft wäre, oder etwa ganz auf Kleidung zu verzichten, was völliger Blödsinn wäre. So oder so, man wäre also irgendwann gezwungen da einfach mitzumachen.
Innerhalb dieses Szenarios gibt es Gewinner und Verlierer. Gewinner sind natürlich die global operierenden und produzierenden Firmen und Konzerne, Verlierer die ausgebeuteten Arbeiter in den armen Ländern und natürlich wir Verbraucher selbst, deren Arbeitsplätze in den hier nur noch marginal vorhandenen Produktionszweigen dorthin ausgelagert wurden.
Dies ist sehr schön beschrieben in dem Buch "No Logo" von Naomi Klein.
Mein beschränktes Wissen beziehe ich aber auch aus Dokumentationen wie beispielsweise
The Corporation.
Bei YT sind darüber hinaus unzählige, ähnliche "Filmchen" zu finden.
Die Frage, die mich dabei am meisten beschäftigt, ist:
Können wir hier in den sog. reichen Industrienationen wirklich behaupten, die Sklaverei überwunden zu haben, während wir fast alle von sklavereiähnlichen Produktionsumständen in den ärmeren bis ganz armen Regionen der Erde mitprofitieren ?
Ich denke nein.
Und müssen wir nicht diese Umstände hinnehmen, weil uns heute gar nichts anderes mehr übrig bleibt wenn selbst die Geräte, die wir zum Posten in unsere Foren benutzen ebenfalls, wie nahezu fast alles was wir so kaufen, aus extrem ausbeuterischer Produktion stammt ?
Und auch hier: nein.
Müssen wir nicht. Aber die Zahl derer, die nicht anders können wächst auch bei uns.
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