Sind Geschlechter nur ein gesellschaftliches Konstrukt? - SciFi-Forum

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Sind Geschlechter nur ein gesellschaftliches Konstrukt?

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    #61
    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Genau das ist der Punkt.
    Wollen wir wirklich vor lauter Gleichberechtigung aus den Augen verlieren, daß wir nun mal nicht gleich sind?
    Dass uns auch Hormone steuern?
    Das bedeutet doch nicht, daß einer schlechter oder besser ist.
    Sondern es bedeutet, daß wir verschiedene Eigenschaften haben, die uns auszeichnen.
    Und das ist nicht rein gesellschaftlich gesteuert.
    Auch in der Tierwelt unterscheiden sich Männchen und Weibchen im Charakter.
    Ist das schlimm?
    Ich finde nur schlimm, wenn fanatische "Kampfemanzen" leugnen wollen, daß Männer und Frauen unterschiedlich sind.
    Ich kann mit meinen 160 cm nun mal keinen Betonsack tragen...na und
    Sehe ich auch so. Gleichberechtung ist wichtig und richtig, aber Gleichmacherei ist schlecht. Männer und Frauen sind nun mal nicht gleich (Gott sei Dank!). Schlimm wirds, wenn Leute aus diesen Unterschieden eine irgendwie geartete Überlegenheit eines Geschlechtes herbeikonstruieren wollen. Und auch die Herrschaft des Mannes wurde ja viel zu lange mit solch fragwürdigen Methoden verteidigt bzw legitimiert. Und die Kampfemanzen schießen heute genauso weit übers Ziel hinaus.

    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Mädchen sind schlechter in Mathe, weil es dem Rollenbild widerspricht, gut in Mathe zu sein.
    Man konnte die Mathe-Fähigkeiten von Mädchen schon erheblich verbessern, in dem man sie überzeugte, das Mädchen besser in Mathe sind.
    Ich wurde auch beim Kochen besser, weil ich mir vorm Spiegel immer sagte: "Du kannst kochen, du kannst kochen." ...

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    ... Und unsere derzeitige Umgebung ist so weit von unseren natürlichen Ursprüngen entfernt, dass es Unsinn wäre irgendwelche Unterschiede aus Mammutzeiten für unsere computerisierte, globalisierte, arbeitsteilige, demokratisiere Stadtwelt heranzuziehen.
    Allerdings haben wir uns diese Umgebung selbst erschaffen. Sie ist nicht urpötzlich über uns gekommen.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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      #62
      Auch wenn das einigen nicht passt: biologische und instinktgebundene Gegebenheiten aus der Mammutzeit verschwinden nicht einfach, weil die Mammutzeit nicht mehr da ist. Der menschliche Körper generell ist zB dafür geschaffen, viel Zeit des Tages in Bewegung zu verbringen. Das ist für viele Menschen in der sogenannten westlich-zivilisierten Welt aber kaum noch mit dem 8-10 Stunden im Büro und am Steuer sitzen der Arbeitswelt kombinierbar. Wer dann noch - ebenfalls aus der Mammutzeit stammend - die Gene eines "guten Futterverwerters" mitbringt - und diese waren in der Mammutzeit die besseren Jäger usw. und haben sich daher eher durchgesetzt - ist heute ohne Fitness-Studio/Ausgleichssport sehr schnell übergewichtig, dadurch dann leichter krank, Risikogruppe usw. Sprich: Was in der Mammutzeit auf den Weg gebracht wurde, hat heute für den sich als weiterentwickelt empfindenen Menschen immer noch Relevanz, egal wie weit die Technik sich in letzterer Zeit weiterentwickelt hat.

      Geschlecht sollte in einer von der Vernunft regierten Kultur natürlich trotzdem kein Grund zur Unterscheidung mehr sein; biologisch wird es aber immer einer bleiben. Und ob sich das im Sozialen ändert, kann man feststellen, sobald es irgendein Land auf dieser Welt dann mal zu einer von der Vernunft regierten Kultur schafft. In einer solchen würden:

      - Energie- und Versorgungspolitik auf der Basis von Vernunft entschieden und nicht auf der Basis von Angst, weil in Japan ein AKW zum GAU kommt (Angst mindert Vernunft)
      - Paare sich auf Basis genetischer Idealergänzung fortpflanzen und nicht versehentlich nach ein paar Flaschen Wein und einem Porno (Trieb mindert Vernunft)
      - Politiker sich für die Grundversorgung ihrer Bevölkerung verantwortlich halten und nicht nach der Energie- auch die Wasserversorgung zu Gunsten multinationaler Konzerne privatisieren - gegen ein kleines Bakshish (Gier mindert Vernunft)
      - Menschen nicht am Stammtisch über andere Menschengruppe herziehen (Vorurteile mindern Vernunft)
      - das Sprichwort "Der Klügere gibt nach" als bestes Beispiel für volkstümliche Stützen vergangener Idiokratien dokumentiert sein (denn bei konsequenter Befolgung wird die Welt durch Idioten regiert)
      - Frauen natürlich auch Wehrdienst leisten müssen, so dieser noch nötig ist (gleiche Rechten, gleiche Pflichten -> absolute Egalität)

      Ich hab nur das unbestimmte Gefühl, jedes Land, das diesen Weg zu gehen versucht, würde innerhalb kürzester Zeit von seinen gierigen und triebhaften Nachbarstaaten aus Angst in einen Vernichtungskrieg verwickelt. Wenn es nicht um technische Problem geht, löst der Mensch sie nämlich immer noch am liebsten wie sein in der Höhle hausender Vorfahr: Dumpf ist Trumpf
      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

      "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

      Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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        #63
        Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
        Ich wurde auch beim Kochen besser, weil ich mir vorm Spiegel immer sagte: "Du kannst kochen, du kannst kochen." ...
        Vielleicht würdest Du beim Kochen besser, wenn Du einen Kochkurs machen würdest? Und vielleicht trifft das auf Frauen und technische Berufe sogar auch zu?
        "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
        -Cpt. Jean-Luc Picard

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          #64
          Nein, wenn du dich grunsätzlich nicht dafür interessierst, wirst du nie gut darin werden. Du kannst höchstens dein Interesse dafür entdecken.

          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
          Geschlecht sollte in einer von der Vernunft regierten Kultur natürlich trotzdem kein Grund zur Unterscheidung mehr sein; biologisch wird es aber immer einer bleiben. Und ob sich das im Sozialen ändert, kann man feststellen, sobald es irgendein Land auf dieser Welt dann mal zu einer von der Vernunft regierten Kultur schafft. In einer solchen würden:

          [...]
          - Paare sich auf Basis genetischer Idealergänzung fortpflanzen und nicht versehentlich nach ein paar Flaschen Wein und einem Porno (Trieb mindert Vernunft)
          Andererseits mindert Vernunft auch humanistische Gedanken. Willst du etwa den Leuten verbieten, Kinder mit einer ihnen genehmen Person zu kriegen, nur weil sie nicht genetisch zusammenpassen?

          Nicht dass ich grundsätzlich etwas dagegen hätte (schließlich sollte kein Mensch alleine über einen entscheiden können, auch nicht über seine genetische Zusammensetzun), aber so etwas kann sehr schnell in Eugenik umschlagen und somit ist das Risiko zu hoch. So was ist nicht mit völliger Egalität vereinbar, die ich jedoch unterstütze. Außerdem: bis jetzt sind wir mit freier Partnerwahl gut gefahren, ich kann keine Degeneration des Menschen feststellen, nur weil einige Ignoranten glauben, die müsse bestehen, nur weil sich der Mensch in den letzten hundert Jahren nicht sichtbar weiterentwickelt habe.

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            #65
            Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
            Allerdings haben wir uns diese Umgebung selbst erschaffen. Sie ist nicht urpötzlich über uns gekommen.
            Wäre es als Naturmacht über uns gekommen würde das ja auch meine Grundaussage unterminieren.

            Eben WEIL wir es uns selbst erschaffen haben, ist es Quatasch mit einer Art "biologischen Vorherbestimmung" zu argumentieren. Natürlich hat alles seine Grenzen. Aber die befinden sich bei Extremsituationen (Gewichtheber o.ä.), die für den Durchschnittsbürger irrelevant sind.

            Vielmehr haben wir uns ja eine künstliche Umgebung geschaffen, mit dem Ziel von unseren biologischen Ketten unabhängig zu werden. So haben wir sogar eine Gesellschaft geschaffen, in der keiner zurückgelassen werden muss, weil er wegen Behinderung, Krankheit oder Alter zu schwach ist.

            Und dennoch gibt es ganz klar Unterschiede zwischen Geschlechter und Individuen. Diese Unterschiede aber auf unsere selbstgeschaffene Umgebung zu projizieren bringt uns nicht weiter.

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              #66
              Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
              Allerdings haben wir uns diese Umgebung selbst erschaffen. Sie ist nicht urpötzlich über uns gekommen.
              Es ist weitgehend irrelevant, wer die Gesellschaft erschaffen hat, schließlich waren das nicht alle Menschen zusammen in konstruktuv-demokratischer Entscheidung. Jeder Mensch wird in die Umstände hineingeboren und hat gar keinen Einfluss darauf, ob seine Umwelt computerisiert oder steinzeitlich ist, also ist sie über den einzelnen Menschen quasi "urplötzlich gekommen".
              Von daher ist es egal, ob es eine natürlich-primitive oder "künstlich"-moderne Gesellschaft ist.

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                #67
                Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                Nein, wenn du dich grunsätzlich nicht dafür interessierst, wirst du nie gut darin werden. Du kannst höchstens dein Interesse dafür entdecken.
                Tatsächlich? Eigentlich habe ich eine ganze Reihe von Dingen gelernt, für die ich mich eigentlich überhaupt nicht interessiere, die ich aber aus schulischen, später studientechnischen und beruflichen Gründen lernen musste. Ich würde mal wagen zu behaupten, dass eine ganze Menge Leute Dinge lernen, die sie eigentlich nicht interessieren... Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass hundertausende BWL- oder Jurastudenten solche Fächer lernen, weil die so abwechslungsreich und spannend sind...
                "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                -Cpt. Jean-Luc Picard

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                  #68
                  Allerdings haben wir hier auch vom Kochen geredet, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Ahmose das beruflich braucht.

                  Außerdem: erwähnte ich gut werden und nicht lernen. Jemand, der ein Fach mag und sich dafür interessiert, wird darin immer besser sein als jemand, der es aus purer Notwendigkeit erledigt.
                  Natürlich mag ich kein Mathe, aber ich muss es halt lernen. Gut darin bin ich noch lange nicht. Und einen Beruf, den du nicht magst, wirst du wohl kaum mehr als zehn Jahre durchhalten. Zumindest nicht, wenn du nicht gerade von akuter Existenznot betroffen bist.

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                    #69
                    Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                    Allerdings haben wir hier auch vom Kochen geredet, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Ahmose das beruflich braucht.
                    Und? Trotzdem könnte er gut darin werden, wenn er es wollte. Er will es halt nicht, aber das heißt nicht, dass er es nicht könnte.

                    Außerdem: erwähnte ich gut werden und nicht lernen. Jemand, der ein Fach mag und sich dafür interessiert, wird darin immer besser sein als jemand, der es aus purer Notwendigkeit erledigt.
                    Und sich für ein Fach interessieren und es gerne lernen wollen ist wiederum etwas völlig anderes als dafür begabt sein und in der Lage sein, es zu lernen... Von daher gibt es auch keinen Automatismus, gut in etwas zu sein, nur weil man sich dafür interessiert...

                    Natürlich mag ich kein Mathe, aber ich muss es halt lernen. Gut darin bin ich noch lange nicht. Und einen Beruf, den du nicht magst, wirst du wohl kaum mehr als zehn Jahre durchhalten. Zumindest nicht, wenn du nicht gerade von akuter Existenznot betroffen bist.
                    Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass auch nur eine kleine Minderheit aller Menschen ihre Berufe aus purer Freude ausübt, auch wenn sie nicht von akuter Existenznot betroffen sind, aber das ist ein anderes Thema...
                    "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
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                      #70
                      Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                      ....Andererseits mindert Vernunft auch humanistische Gedanken....
                      Das ist genau der Punkt. Wir sind weder Maschinen noch Götter - auch wenn einige ignorante Exemplare der Gattung Mensch das meinen, weil wir inzwischen immer mehr Natur kontrollieren können. Diese Eingriffe immer weiter voranzutreiben, heißt....

                      Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                      ....aber so etwas kann sehr schnell in Eugenik umschlagen und somit ist das Risiko zu hoch. So was ist nicht mit völliger Egalität vereinbar, die ich jedoch unterstütze....
                      ....genau da anzukommen. Nicht auf Basis einer Ideologie oder "rassischen" Vorliebe eines Diktators, sondern weil eine bestimmte Gruppierung an Genen sich als ideale Kombination für das Leben in unserer fast selbst geschaffenen Welt darstellen wird. Denn....

                      Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                      Außerdem: bis jetzt sind wir mit freier Partnerwahl gut gefahren, ich kann keine Degeneration des Menschen feststellen, nur weil einige Ignoranten glauben, die müsse bestehen, nur weil sich der Mensch in den letzten hundert Jahren nicht sichtbar weiterentwickelt habe.
                      ....während keine Degeneration nachweisbar ist, hat genauso auch keine Evolution mehr stattgefunden. Der Höhlenmensch sitzt jetzt an Schreibtischen oder in Flugzeugcockpits, aber die unterscheidenden Merkmale zum früheren Exemplar wie "höhere Durchschnittsintelligenz" oder "längere Lebenserwartung" resultieren aus gesellschaftlichen Strukturen, nicht aus unseren Zellen. Man streiche die Bildungs- und medizinischen Versorgungsangebote ersatzlos und der Mensch fällt auf sein "normales" Leistungsniveau zurück.

                      (In diesem Zusammenhang muß der Gebrauch des Wortes "Degeneration" übrigens geklärt werden: Eine soziale Degeneration auszuschließen, weil eine biologische nicht erkennbar ist, würde bedeuten, geistiges Opfer von unpräzisem Sprachgebrauch zu werden. Eine soziale Degeneration - wenn also zB mit den Alten, Schwachen und Kranken nicht mehr so gut umgegangen wird wie es vorher schon mal war, um newmans Beispiel aufzunehmen - kann sich nämlich jederzeit einschleichen; in diesem Fall auf der Basis "kapitalistischer Vernunft", um auch beim Begriff Vernunft anzuzeigen, daß dort Falschfärbungen und unpräziser Sprachgebrauch ebenso Einfluß haben )

                      Ohne Evolution hat aber "Geschlecht" auf biologischer/instinktiver Basis immer noch eine Reizwirkung. Solange diese dem Menschen nicht abgezüchtet wird, ist Geschlecht kein reines Gesellschaftskonstrukt. Krass formuliert: Solange frau Kinder austrägt (es geht nur ums Austragen) und damit eine kalkulierte Ausfallzeit bzw einen Zeitraum, in der Vollbelastung nicht möglich ist, mitbringt, die nicht auf man(n) übertragen werden kann, wird frau auch in der Gesellschaft anders behandelt werden. Trotz dieser Erkenntnis setzt unsere Gesellschaft gerade alle Hebel in Bewegung, sich gegen Kinder aus dem Röhrchen zu verschliessen
                      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                      "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                      Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                        #71
                        Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                        Tatsächlich? Eigentlich habe ich eine ganze Reihe von Dingen gelernt, für die ich mich eigentlich überhaupt nicht interessiere, die ich aber aus schulischen, später studientechnischen und beruflichen Gründen lernen musste. Ich würde mal wagen zu behaupten, dass eine ganze Menge Leute Dinge lernen, die sie eigentlich nicht interessieren... Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass hundertausende BWL- oder Jurastudenten solche Fächer lernen, weil die so abwechslungsreich und spannend sind...
                        Motivation kann unterschiedlich begründet sein. Extrinsisch, weil du die Kenntnisse für etwas benötigst, dass dir irgendetwas einbringt, was du haben willst (z.B. ein bezahlter Beruf) oder intrinsisch, wenn dich die Sache selbst interessiert.

                        Lernen erfordert aber immer Motivation, denn ohne emotionale Färbung wird nichts im Langzeitgedächtnis abgelegt.
                        Zumindest diese Studie belegt, dass langfristig Motivation und Lernstrategie im schulischen Matheunterricht entscheidend sind, während Intelligenz keine große Rolle spielt
                        Predicting Long-Term Growth in Students' Mathematics Achievement: The Unique Contributions of Motivation and Cognitive Strategies - Murayama - 2012 - Child Development - Wiley Online Library

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                          #72
                          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                          ....während keine Degeneration nachweisbar ist, hat genauso auch keine Evolution mehr stattgefunden. Der Höhlenmensch sitzt jetzt an Schreibtischen oder in Flugzeugcockpits, aber die unterscheidenden Merkmale zum früheren Exemplar wie "höhere Durchschnittsintelligenz" oder "längere Lebenserwartung" resultieren aus gesellschaftlichen Strukturen, nicht aus unseren Zellen. Man streiche die Bildungs- und medizinischen Versorgungsangebote ersatzlos und der Mensch fällt auf sein "normales" Leistungsniveau zurück.
                          Und Evolution bedeutet keine Verbesserung, sie bedeutet lediglich eine Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Von daher kann ich auch nichts schlimmes darin erkennen, dass keine Evolution mehr stattgefunden hat. Es bedeutet lediglich, dass unserer Umwelt sich nicht so sehr verändert hat, dass eine Anpassung unserer Gene nötig gewesen wäre. Ich persönlich finde es auch angenehmer, mir im Winter einfach einen Mantel anzuziehen, anstatt nach Generationen der Anpassung ein Fell zu bekommen oder auch, eine Sonnenbrille bei grellen Licht zu verwenden, anstatt Nickhäute über den Augen zu entwickeln. Und zu erwarten, dass Evolution irgendwie dazu vorgesehen wäre, zu längerer Lebenserwartung oder höherer Intelligenz zu führen (keine Ahnung, ob Du das tust), würde ich einfach nur als naiv ansehen.

                          (In diesem Zusammenhang muß der Gebrauch des Wortes "Degeneration" übrigens geklärt werden: Eine soziale Degeneration auszuschließen, weil eine biologische nicht erkennbar ist, würde bedeuten, geistiges Opfer von unpräzisem Sprachgebrauch zu werden. Eine soziale Degeneration - wenn also zB mit den Alten, Schwachen und Kranken nicht mehr so gut umgegangen wird wie es vorher schon mal war, um newmans Beispiel aufzunehmen - kann sich nämlich jederzeit einschleichen; in diesem Fall auf der Basis "kapitalistischer Vernunft", um auch beim Begriff Vernunft anzuzeigen, daß dort Falschfärbungen und unpräziser Sprachgebrauch ebenso Einfluß haben
                          Wie definierst du denn Vernunft?

                          Ohne Evolution hat aber "Geschlecht" auf biologischer/instinktiver Basis immer noch eine Reizwirkung. Solange diese dem Menschen nicht abgezüchtet wird, ist Geschlecht kein reines Gesellschaftskonstrukt. Krass formuliert: Solange frau Kinder austrägt (es geht nur ums Austragen) und damit eine kalkulierte Ausfallzeit bzw einen Zeitraum, in der Vollbelastung nicht möglich ist, mitbringt, die nicht auf man(n) übertragen werden kann, wird frau auch in der Gesellschaft anders behandelt werden. Trotz dieser Erkenntnis setzt unsere Gesellschaft gerade alle Hebel in Bewegung, sich gegen Kinder aus dem Röhrchen zu verschliessen
                          Und inwiefern soll das passieren?
                          "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                          -Cpt. Jean-Luc Picard

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                            #73
                            Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                            Und Evolution bedeutet keine Verbesserung, sie bedeutet lediglich eine Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Von daher kann ich auch nichts schlimmes darin erkennen, dass keine Evolution mehr stattgefunden hat. Es bedeutet lediglich, dass unserer Umwelt sich nicht so sehr verändert hat, dass eine Anpassung unserer Gene nötig gewesen wäre. Ich persönlich finde es auch angenehmer, mir im Winter einfach einen Mantel anzuziehen, anstatt nach Generationen der Anpassung ein Fell zu bekommen oder auch, eine Sonnenbrille bei grellen Licht zu verwenden, anstatt Nickhäute über den Augen zu entwickeln. Und zu erwarten, dass Evolution irgendwie dazu vorgesehen wäre, zu längerer Lebenserwartung oder höherer Intelligenz zu führen (keine Ahnung, ob Du das tust), würde ich einfach nur als naiv ansehen.
                            Diese Anpassungen in der Natur nicht als Verbesserung zu werten, würde ich mal als naiv oder Wortklauberei ansehen. Evolution in der Natur existiert, eben weil der angepasste Organismus bessere Überlebensmöglichkeiten hat. Und unser Lebensumfeld hat sich gravierend gewandelt, eben durch unsere eigenen Eingriffe. Im westlich-zivilisierten Kreis steht Nahrung im Überfluß zur Verfügung, und das obendrein noch ganz ohne die größeren Anstrengungen, die früher dafür aufgewandt werden mußten. Übrigens sind deine Beispiele sehr schön gewählt: Eben durch das Überziehen des Mantels verhinderst du den Zustand "frieren", der über Generationen hinweg eventuell den Trigger zur Evolution Richtung dichterem Fell liefern könnte. Mit anderen Worten: Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg


                            Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                            Wie definierst du denn Vernunft?
                            Die Frage ist nicht, wie irgendein einzelner Vernunft definiert, da Vernunft immer auch eine ethische Komponente hat. Die Frage ist, wie ist Vernunft erstens nominell in unserer Gesellschaft definiert und wie wird sie zweitens tatsächlich eingebracht. Menschenrechte (oder als Vorstufe Kants kategorischer Imperativ) gelten in unserer Gesellschaft als Werte, die bei "vernünftigen" Entscheidungen mit berücksichtigt werden sollten; tatsächlich werden diese aber auch auf höherer/höchster Ebene immer wieder zu Gunsten finanzieller Überlegungen gebeugt. Diese Diskrepanz zwischen ursprünglich definierenden Werten und tatsächlicher Umsetzung fürht dann zur "Realvernunft", einer Basis, auf der man sich mit seinen Mitmenschen sehr leicht einigen kann, obwohl aus Einigung entspringende neue Sollzustände oder Handlungen im Bezug zur urprünglichen Definition äusserst unvernünftig erscheinen. Bekannte Beispiele dieser "Realvernunft" in unserer Gesellschaft heißen Networking, Bakshish, Lobbyismus, Politsponsoring, Arbeitnehmerrisikobeteiligung usw. Eine "vernünftige" Lösung im gesellschaftlichen Konsenz - also zwischen den verhandlungsbeteiligten Parteien - ist weder zwingend in einer Position, in der die ursprünglichen Definition uneingeschränkt gelten, noch deckungsgleich mit einer "intelligenten" Lösung


                            Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                            Und inwiefern soll das passieren?
                            ¿Que? Will sagen: Um deine Frage beantworten zu können, müßte ich schon genau wissen, welchen der drei möglichen Kernaspekte (oder eventuell sogar weiteren Aspekt) du jetzt genau mit "das" meinst.
                            Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                            "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                            Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                            Kommentar


                              #74
                              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                              Diese Anpassungen in der Natur nicht als Verbesserung zu werten, würde ich mal als naiv oder Wortklauberei ansehen. Evolution in der Natur existiert, eben weil der angepasste Organismus bessere Überlebensmöglichkeiten hat.
                              Wobei man tunlichst "Überlebensmöglichkeit" mit reproduktiver Fitness (also Anzahl der sich fortpflanzenden Nachkommen) übersetzen sollte. Individuelles Überleben kann, muss aber kein kriterium sein.

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                                #75
                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Diese Anpassungen in der Natur nicht als Verbesserung zu werten, würde ich mal als naiv oder Wortklauberei ansehen. Evolution in der Natur existiert, eben weil der angepasste Organismus bessere Überlebensmöglichkeiten hat.
                                Eigentlich passiert Evolution durch Zufall, wenn eine rein zufällige Motivation die Überlebenschancen bzw. die Chancen verbessert, die eigene genetische Kombination weiterzugeben. Es passiert aber keine Verbesserung in dem Sinne, dass eine Evolution darauf ausgerichtet wäre, Individuen schneller, stärker, schlauer oder langlebiger zu machen. Von daher kann die Evolution auch dazu führen, dass komplexere Organismen schlechtere Überlebenschancen haben und aussortiert werden, während einfachere Organismen überleben. Das ist erdgeschichtlich bei jedem Massenartensterben passiert. Eine hinreichend schlimme Katastrophe könnte dazu führen, dass nur Bakterien überleben und alles komplexere Leben ausstirbt. Das ist Evolution, aber ich würde es nicht als "Verbesserung" bezeichnen.

                                Und unser Lebensumfeld hat sich gravierend gewandelt, eben durch unsere eigenen Eingriffe. Im westlich-zivilisierten Kreis steht Nahrung im Überfluß zur Verfügung, und das obendrein noch ganz ohne die größeren Anstrengungen, die früher dafür aufgewandt werden mußten. Übrigens sind deine Beispiele sehr schön gewählt: Eben durch das Überziehen des Mantels verhinderst du den Zustand "frieren", der über Generationen hinweg eventuell den Trigger zur Evolution Richtung dichterem Fell liefern könnte. Mit anderen Worten: Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg
                                Eben das ist doch genau der Punkt: Anstatt dass wir langsam und über Generationen ein Fell entwickeln, passen wir unsere Umwelt an unsere Bedürfnisse an und benutzen technische Hilfsmittel. Das ist wesentlich schneller und effizienter, als darauf zu warten, dass unsere Nachkommen irgendwann durch sich zufällig verändernde Gene nicht mehr frieren werden. Desweiteren betrachte ich es auch nicht als Wert an sich, dass unsere Nachkommen ein Fell oder Nickhäute entwickeln, deswegen finde ich einen Satz wie "Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg" reichlich sinnfrei
                                "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                                -Cpt. Jean-Luc Picard

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