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Sind Geschlechter nur ein gesellschaftliches Konstrukt?

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  • Uriel Ventris
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Hmm, ich wittere in diesem Thread eine gewisse Zynismus-Feindlichkeit
    Das nicht, aber wenn man sein Zeug so meint, soll man es auch sagen.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    @Uriel Ventris: Dein Beispiel aus Skandinavien hätte ich gerne mal genau zum Nachlesen. Mal angenommen, du hast Recht, wäre das der Versuch, das biologische Geschlecht ganz aus der Gesellschaftsstruktur zu entfernen. Solange aber die Anders-Behandlung auf Basis des biologischen Geschlechts da ist, spielt das biologische Geschlecht in die Behandlun innerhalb der Gesellschaft rein. Damit ist Geschlecht kein gesellschaftliches Konstrukt, und das war ja die Ausgangsfrage.
    War das die Antwort auf meinen gesamten Beitrag?

    Zum Nachlesen: es genügen ein paar Stichworte in Google, z.B. Norwegen + Babypause usw.

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  • Admiral Ahmose
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Vielleicht würdest Du beim Kochen besser, wenn Du einen Kochkurs machen würdest? Und vielleicht trifft das auf Frauen und technische Berufe sogar auch zu?
    Das hat meine Freundin auch gesagt. Aber da sie eine Frau ist habe ich es nicht ernst genommen. ...

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Wäre es als Naturmacht über uns gekommen würde das ja auch meine Grundaussage unterminieren.

    Eben WEIL wir es uns selbst erschaffen haben, ist es Quatasch mit einer Art "biologischen Vorherbestimmung" zu argumentieren. Natürlich hat alles seine Grenzen. Aber die befinden sich bei Extremsituationen (Gewichtheber o.ä.), die für den Durchschnittsbürger irrelevant sind.

    Vielmehr haben wir uns ja eine künstliche Umgebung geschaffen, mit dem Ziel von unseren biologischen Ketten unabhängig zu werden. So haben wir sogar eine Gesellschaft geschaffen, in der keiner zurückgelassen werden muss, weil er wegen Behinderung, Krankheit oder Alter zu schwach ist.

    Und dennoch gibt es ganz klar Unterschiede zwischen Geschlechter und Individuen. Diese Unterschiede aber auf unsere selbstgeschaffene Umgebung zu projizieren bringt uns nicht weiter.
    Eine biologische Vorherbestimmung gibt es sicherlich nicht. Aber die urzeitlichen Triebe und Instinkte sind sicherlich auch heute noch nützlich. Die Umgebung und die Gesellschaft haben sich geändert, aber der Mensch blieb gleich und er war es auch, der diese Veränderung herbeiführte. Die urzeitlichen Triebe und Instinkte können nicht sehr hinderlich gewesen sein.

    Wir haben auch keine perfekte Gesellschaft erschaffen. Es werden durchaus noch Leute "zurückgelassen". Behinderung, Alter und Krankheit sind auch heute noch, sicher zwangsläufig, Gründe dafür das Menschen vielleicht nicht zum Sterben zurückgelassen werden, aber doch nicht die gleichen Möglichkeiten wie normale Menschen haben.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Und in welche Richtung?
    Das ist nicht so klar, sind nämlich unterschiedliche Fragen. Denn hier fragst du nach den kausalen Ursachen.

    200 Jahre sind übrigens ein langer Zeitraum. Noch im 19. Jahrhundert gab es in der Unterschicht eine höhere Kindersterblichkeit als in den wohlhabenden Teilen der Gesellschaft.
    Ein Studie in den USA hat zumindest die Richtung der Selektion in einer Stadt (ich glaube in Massachusetts) bestimmt, die in den letzten 50 Jahren wirksam war. Die ging in Richtung kleinerer etwas fülligerer Frauen.

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  • 3of5
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Nein, das täuscht. verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die reproduktive Fitness auch in den letzten 200 Jahren nicht zufallsverteilt ist. Selektion wirkt also weiterhin.
    Und in welche Richtung?

    200 Jahre sind übrigens ein langer Zeitraum. Noch im 19. Jahrhundert gab es in der Unterschicht eine höhere Kindersterblichkeit als in den wohlhabenden Teilen der Gesellschaft.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
    ....Ich weiß jetzt nicht, ob du es nicht besser weißt oder einfach grenzenlos zynisch bist....
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    ....Es sei denn, man glaubt an die sarra-zynische Idee von der übermäßigen Fruchtbarkeit der geistig Armen.
    Hmm, ich wittere in diesem Thread eine gewisse Zynismus-Feindlichkeit

    Daher wohl besser im Schnelldurchgang:

    @Valorian: Ob der Endpunkt mit den Bakterien in deinen Beispiel eine Verbesserung oder nicht darstellt, hängt vom Standpunkt ab - ne warte, das wird schon wieder zynisch

    @Uriel Ventris: Dein Beispiel aus Skandinavien hätte ich gerne mal genau zum Nachlesen. Mal angenommen, du hast Recht, wäre das der Versuch, das biologische Geschlecht ganz aus der Gesellschaftsstruktur zu entfernen. Solange aber die Anders-Behandlung auf Basis des biologischen Geschlechts da ist, spielt das biologische Geschlecht in die Behandlun innerhalb der Gesellschaft rein. Damit ist Geschlecht kein gesellschaftliches Konstrukt, und das war ja die Ausgangsfrage.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Nein, das täuscht. verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die reproduktive Fitness auch in den letzten 200 Jahren nicht zufallsverteilt ist. Selektion wirkt also weiterhin. Sarrazin wäre außerdem noch einmal ein ganz anderes Thema. Belassen wir es dabei, sonst wird es zu Off-Topic.
    Zuletzt geändert von Dannyboy; 30.01.2013, 17:16.

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  • 3of5
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Die Evolution des Menschen hört auch nicht auf, nur weil weniger Kinder sterben. Es kommt nicht darauf an, wer stirbt, sondern wer sich fortpflanzt. Und da ist es schlicht egal, ob x früh stirbt, nie geboren wird oder einfach keine Kinder zeugt.
    Damit Evolution "aufhört", darf schlicht keine Korrelation zwischen reproduktiver Fitness (Anzahl der Nachkommen, die selbst Nachkommen produzieren) und irgendwelchen erblichen Merkmalen bestehen.
    Genau dieser Zustand ist in unserer Überflussgesellschaft weitgehend realisiert. Abgesehen von Menschen, die aufgrund schwerer (erblicher) Krankheiten frühzeitig sterben oder unfähig sind sich fortzupflanzen, wüsste ich nicht, welche erblichen Merkmale in der heutigen Gesellschaft noch mit einer überdurchschnittlichen Fitness korreliert wären.

    Es sei denn, man glaubt an die sarra-zynische Idee von der übermäßigen Fruchtbarkeit der geistig Armen.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    . Desweiteren betrachte ich es auch nicht als Wert an sich, dass unsere Nachkommen ein Fell oder Nickhäute entwickeln, deswegen finde ich einen Satz wie "Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg" reichlich sinnfrei
    Die Evolution des Menschen hört auch nicht auf, nur weil weniger Kinder sterben. Es kommt nicht darauf an, wer stirbt, sondern wer sich fortpflanzt. Und da ist es schlicht egal, ob x früh stirbt, nie geboren wird oder einfach keine Kinder zeugt.
    Damit Evolution "aufhört", darf schlicht keine Korrelation zwischen reproduktiver Fitness (Anzahl der Nachkommen, die selbst Nachkommen produzieren) und irgendwelchen erblichen Merkmalen bestehen.

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  • Uriel Ventris
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Und? Trotzdem könnte er gut darin werden, wenn er es wollte. Er will es halt nicht, aber das heißt nicht, dass er es nicht könnte.
    "Wollen" schaltet man nicht von einem zum anderen Moment ein. Das setzt eine Entwicklung voraus, an deren Ende Interesse steht.

    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Und sich für ein Fach interessieren und es gerne lernen wollen ist wiederum etwas völlig anderes als dafür begabt sein und in der Lage sein, es zu lernen... Von daher gibt es auch keinen Automatismus, gut in etwas zu sein, nur weil man sich dafür interessiert...
    Wenn man an etwas interessiert ist, ist man irgendwo auch dafür begabt.

    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass auch nur eine kleine Minderheit aller Menschen ihre Berufe aus purer Freude ausübt, auch wenn sie nicht von akuter Existenznot betroffen sind, aber das ist ein anderes Thema...
    Ich sagte "mögen", du sagtest "pure Freude". Bitte lies richtig, dazwischen liegen Meilen. Dein Beruf muss kein persönliches Hobby sein, aber wenn du gleichzeitig eine Abneigung dagegen hast, kommst du nicht weit.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Das ist genau der Punkt. Wir sind weder Maschinen noch Götter - auch wenn einige ignorante Exemplare der Gattung Mensch das meinen, weil wir inzwischen immer mehr Natur kontrollieren können.
    Natürlich.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    ....genau da anzukommen. Nicht auf Basis einer Ideologie oder "rassischen" Vorliebe eines Diktators, sondern weil eine bestimmte Gruppierung an Genen sich als ideale Kombination für das Leben in unserer fast selbst geschaffenen Welt darstellen wird.
    Vorerst möchte ich noch mal vorausschicken, dass der Mensch seine Gesellschaft nicht erschaffen hat, sondern viele Menschengenerationen diese unabhängig voneinander aufgebaut haben, ohne auf etwas bestimmtes abzuzielen. Deine Aussage kling ein bisschen sehr deterministisch.

    Weiterhin: der Einfluss der Gene auf den späteren Werdegang eines Menschen ist, von Extremfällen ausgenommen, in einer komplexen Gesellschaft so gering, dass wir nicht lange nach einer idealen Kombination suchen müssen - wenn der Mensch weit genug ist, dass solche Spielereien noch etwas ausrichten würden, dann braucht man sie nicht mehr.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    ....während keine Degeneration nachweisbar ist, hat genauso auch keine Evolution mehr stattgefunden. Der Höhlenmensch sitzt jetzt an Schreibtischen oder in Flugzeugcockpits, aber die unterscheidenden Merkmale zum früheren Exemplar wie "höhere Durchschnittsintelligenz" oder "längere Lebenserwartung" resultieren aus gesellschaftlichen Strukturen, nicht aus unseren Zellen.
    Du liest meine Beiträge nicht.

    Das, was wir als Evolution bezeichnen, erfolgt in rießigen Zeiträumen. Mehrere zehntausend, wenn nicht mehrere hunderttausend Jahre sind erfolderlich, dass man bei einer Spezies Änderungen entdeckt. Wie lange gibt es richtige medizinische und antropoligische Aufzeichnungen? Wenn wir großzügig sind, seit zweihundert Jahren.

    Nur weil dein Kind nicht komplett andere körperliche Merkmale auweißt als du, bedeutet das nicht, dass keine Evolution stattfindet. Außerdem bemerkt man Evolution erst, wenn sie vollschritten ist, da sie kein gezielter Prozess ist; ja er muss nicht mal zur Verbesserung führen, wie du hier unterstellst.

    Die These, Evolution am Menschen finde nicht statt, nur weil wir sie nicht beobachten können, hat eine sehr arrogante antropozentrische Note, die du doch eigentlich vermeiden wolltest

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Solange frau Kinder austrägt (es geht nur ums Austragen) und damit eine kalkulierte Ausfallzeit bzw einen Zeitraum, in der Vollbelastung nicht möglich ist, mitbringt, die nicht auf man(n) übertragen werden kann, wird frau auch in der Gesellschaft anders behandelt werden.
    Ich weiß nicht, was du mit "ander behandelt werden" meinst, aber ich entdecke keinen Widerspruch. Menschen, die unter erheblichem körperlichem Aufwand unseren Nachwuchs sichern, sollte man anders behandeln als die, die es nicht tun.

    Übrigens liegst du wieder falsch. Ich hab nicht mehr im Kopf, ob es Schweden, Norwegen oder Finnland ist; jedenfalls wird dort den Männern die gleiche Arbeitsauszeit gestattet, die auch den Frauen gewährt wird, was bedeutet: einem Arbeitgeber ist dann egal, ob er Frau oder Mann einstellt, da der Arbeitsausfall im Falle einer Nachkommenschaft derselbe ist. Das führt zu gleicher Entlohnung von Mann und Frau bei gleicher Arbeitsleistung.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Übrigens sind deine Beispiele sehr schön gewählt: Eben durch das Überziehen des Mantels verhinderst du den Zustand "frieren", der über Generationen hinweg eventuell den Trigger zur Evolution Richtung dichterem Fell liefern könnte. Mit anderen Worten: Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg
    Ich weiß jetzt nicht, ob du es nicht besser weißt oder einfach grenzenlos zynisch bist. Wenn du der Menschheit wieder ein dichtes Haarkleid antrainieren willst, musst du allen Menschen Kleidung verwehren, womit diejenigen sterben, die die Kälte nicht aushalten. Haarkleider entwickeln sich nicht, nur weil der Zustand "frieren" da ist, außer, du weichst auf die blödsinnige lamarck'sche Evolutuonstheorie aus. Dann lägest du natürlich richtig, aber wenn wir in der Realität bleiben, liefe das au geplanten Massenmord hinaus; da habe ich lieber eine (scheinbar) verstummte Evolution?

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  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Diese Anpassungen in der Natur nicht als Verbesserung zu werten, würde ich mal als naiv oder Wortklauberei ansehen. Evolution in der Natur existiert, eben weil der angepasste Organismus bessere Überlebensmöglichkeiten hat.
    Eigentlich passiert Evolution durch Zufall, wenn eine rein zufällige Motivation die Überlebenschancen bzw. die Chancen verbessert, die eigene genetische Kombination weiterzugeben. Es passiert aber keine Verbesserung in dem Sinne, dass eine Evolution darauf ausgerichtet wäre, Individuen schneller, stärker, schlauer oder langlebiger zu machen. Von daher kann die Evolution auch dazu führen, dass komplexere Organismen schlechtere Überlebenschancen haben und aussortiert werden, während einfachere Organismen überleben. Das ist erdgeschichtlich bei jedem Massenartensterben passiert. Eine hinreichend schlimme Katastrophe könnte dazu führen, dass nur Bakterien überleben und alles komplexere Leben ausstirbt. Das ist Evolution, aber ich würde es nicht als "Verbesserung" bezeichnen.

    Und unser Lebensumfeld hat sich gravierend gewandelt, eben durch unsere eigenen Eingriffe. Im westlich-zivilisierten Kreis steht Nahrung im Überfluß zur Verfügung, und das obendrein noch ganz ohne die größeren Anstrengungen, die früher dafür aufgewandt werden mußten. Übrigens sind deine Beispiele sehr schön gewählt: Eben durch das Überziehen des Mantels verhinderst du den Zustand "frieren", der über Generationen hinweg eventuell den Trigger zur Evolution Richtung dichterem Fell liefern könnte. Mit anderen Worten: Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg
    Eben das ist doch genau der Punkt: Anstatt dass wir langsam und über Generationen ein Fell entwickeln, passen wir unsere Umwelt an unsere Bedürfnisse an und benutzen technische Hilfsmittel. Das ist wesentlich schneller und effizienter, als darauf zu warten, dass unsere Nachkommen irgendwann durch sich zufällig verändernde Gene nicht mehr frieren werden. Desweiteren betrachte ich es auch nicht als Wert an sich, dass unsere Nachkommen ein Fell oder Nickhäute entwickeln, deswegen finde ich einen Satz wie "Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg" reichlich sinnfrei

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Diese Anpassungen in der Natur nicht als Verbesserung zu werten, würde ich mal als naiv oder Wortklauberei ansehen. Evolution in der Natur existiert, eben weil der angepasste Organismus bessere Überlebensmöglichkeiten hat.
    Wobei man tunlichst "Überlebensmöglichkeit" mit reproduktiver Fitness (also Anzahl der sich fortpflanzenden Nachkommen) übersetzen sollte. Individuelles Überleben kann, muss aber kein kriterium sein.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Und Evolution bedeutet keine Verbesserung, sie bedeutet lediglich eine Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Von daher kann ich auch nichts schlimmes darin erkennen, dass keine Evolution mehr stattgefunden hat. Es bedeutet lediglich, dass unserer Umwelt sich nicht so sehr verändert hat, dass eine Anpassung unserer Gene nötig gewesen wäre. Ich persönlich finde es auch angenehmer, mir im Winter einfach einen Mantel anzuziehen, anstatt nach Generationen der Anpassung ein Fell zu bekommen oder auch, eine Sonnenbrille bei grellen Licht zu verwenden, anstatt Nickhäute über den Augen zu entwickeln. Und zu erwarten, dass Evolution irgendwie dazu vorgesehen wäre, zu längerer Lebenserwartung oder höherer Intelligenz zu führen (keine Ahnung, ob Du das tust), würde ich einfach nur als naiv ansehen.
    Diese Anpassungen in der Natur nicht als Verbesserung zu werten, würde ich mal als naiv oder Wortklauberei ansehen. Evolution in der Natur existiert, eben weil der angepasste Organismus bessere Überlebensmöglichkeiten hat. Und unser Lebensumfeld hat sich gravierend gewandelt, eben durch unsere eigenen Eingriffe. Im westlich-zivilisierten Kreis steht Nahrung im Überfluß zur Verfügung, und das obendrein noch ganz ohne die größeren Anstrengungen, die früher dafür aufgewandt werden mußten. Übrigens sind deine Beispiele sehr schön gewählt: Eben durch das Überziehen des Mantels verhinderst du den Zustand "frieren", der über Generationen hinweg eventuell den Trigger zur Evolution Richtung dichterem Fell liefern könnte. Mit anderen Worten: Wir Menschen stehen unserer Evolution selbst im Weg


    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Wie definierst du denn Vernunft?
    Die Frage ist nicht, wie irgendein einzelner Vernunft definiert, da Vernunft immer auch eine ethische Komponente hat. Die Frage ist, wie ist Vernunft erstens nominell in unserer Gesellschaft definiert und wie wird sie zweitens tatsächlich eingebracht. Menschenrechte (oder als Vorstufe Kants kategorischer Imperativ) gelten in unserer Gesellschaft als Werte, die bei "vernünftigen" Entscheidungen mit berücksichtigt werden sollten; tatsächlich werden diese aber auch auf höherer/höchster Ebene immer wieder zu Gunsten finanzieller Überlegungen gebeugt. Diese Diskrepanz zwischen ursprünglich definierenden Werten und tatsächlicher Umsetzung fürht dann zur "Realvernunft", einer Basis, auf der man sich mit seinen Mitmenschen sehr leicht einigen kann, obwohl aus Einigung entspringende neue Sollzustände oder Handlungen im Bezug zur urprünglichen Definition äusserst unvernünftig erscheinen. Bekannte Beispiele dieser "Realvernunft" in unserer Gesellschaft heißen Networking, Bakshish, Lobbyismus, Politsponsoring, Arbeitnehmerrisikobeteiligung usw. Eine "vernünftige" Lösung im gesellschaftlichen Konsenz - also zwischen den verhandlungsbeteiligten Parteien - ist weder zwingend in einer Position, in der die ursprünglichen Definition uneingeschränkt gelten, noch deckungsgleich mit einer "intelligenten" Lösung


    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Und inwiefern soll das passieren?
    ¿Que? Will sagen: Um deine Frage beantworten zu können, müßte ich schon genau wissen, welchen der drei möglichen Kernaspekte (oder eventuell sogar weiteren Aspekt) du jetzt genau mit "das" meinst.

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  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    ....während keine Degeneration nachweisbar ist, hat genauso auch keine Evolution mehr stattgefunden. Der Höhlenmensch sitzt jetzt an Schreibtischen oder in Flugzeugcockpits, aber die unterscheidenden Merkmale zum früheren Exemplar wie "höhere Durchschnittsintelligenz" oder "längere Lebenserwartung" resultieren aus gesellschaftlichen Strukturen, nicht aus unseren Zellen. Man streiche die Bildungs- und medizinischen Versorgungsangebote ersatzlos und der Mensch fällt auf sein "normales" Leistungsniveau zurück.
    Und Evolution bedeutet keine Verbesserung, sie bedeutet lediglich eine Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Von daher kann ich auch nichts schlimmes darin erkennen, dass keine Evolution mehr stattgefunden hat. Es bedeutet lediglich, dass unserer Umwelt sich nicht so sehr verändert hat, dass eine Anpassung unserer Gene nötig gewesen wäre. Ich persönlich finde es auch angenehmer, mir im Winter einfach einen Mantel anzuziehen, anstatt nach Generationen der Anpassung ein Fell zu bekommen oder auch, eine Sonnenbrille bei grellen Licht zu verwenden, anstatt Nickhäute über den Augen zu entwickeln. Und zu erwarten, dass Evolution irgendwie dazu vorgesehen wäre, zu längerer Lebenserwartung oder höherer Intelligenz zu führen (keine Ahnung, ob Du das tust), würde ich einfach nur als naiv ansehen.

    (In diesem Zusammenhang muß der Gebrauch des Wortes "Degeneration" übrigens geklärt werden: Eine soziale Degeneration auszuschließen, weil eine biologische nicht erkennbar ist, würde bedeuten, geistiges Opfer von unpräzisem Sprachgebrauch zu werden. Eine soziale Degeneration - wenn also zB mit den Alten, Schwachen und Kranken nicht mehr so gut umgegangen wird wie es vorher schon mal war, um newmans Beispiel aufzunehmen - kann sich nämlich jederzeit einschleichen; in diesem Fall auf der Basis "kapitalistischer Vernunft", um auch beim Begriff Vernunft anzuzeigen, daß dort Falschfärbungen und unpräziser Sprachgebrauch ebenso Einfluß haben
    Wie definierst du denn Vernunft?

    Ohne Evolution hat aber "Geschlecht" auf biologischer/instinktiver Basis immer noch eine Reizwirkung. Solange diese dem Menschen nicht abgezüchtet wird, ist Geschlecht kein reines Gesellschaftskonstrukt. Krass formuliert: Solange frau Kinder austrägt (es geht nur ums Austragen) und damit eine kalkulierte Ausfallzeit bzw einen Zeitraum, in der Vollbelastung nicht möglich ist, mitbringt, die nicht auf man(n) übertragen werden kann, wird frau auch in der Gesellschaft anders behandelt werden. Trotz dieser Erkenntnis setzt unsere Gesellschaft gerade alle Hebel in Bewegung, sich gegen Kinder aus dem Röhrchen zu verschliessen
    Und inwiefern soll das passieren?

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Tatsächlich? Eigentlich habe ich eine ganze Reihe von Dingen gelernt, für die ich mich eigentlich überhaupt nicht interessiere, die ich aber aus schulischen, später studientechnischen und beruflichen Gründen lernen musste. Ich würde mal wagen zu behaupten, dass eine ganze Menge Leute Dinge lernen, die sie eigentlich nicht interessieren... Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass hundertausende BWL- oder Jurastudenten solche Fächer lernen, weil die so abwechslungsreich und spannend sind...
    Motivation kann unterschiedlich begründet sein. Extrinsisch, weil du die Kenntnisse für etwas benötigst, dass dir irgendetwas einbringt, was du haben willst (z.B. ein bezahlter Beruf) oder intrinsisch, wenn dich die Sache selbst interessiert.

    Lernen erfordert aber immer Motivation, denn ohne emotionale Färbung wird nichts im Langzeitgedächtnis abgelegt.
    Zumindest diese Studie belegt, dass langfristig Motivation und Lernstrategie im schulischen Matheunterricht entscheidend sind, während Intelligenz keine große Rolle spielt
    Predicting Long-Term Growth in Students' Mathematics Achievement: The Unique Contributions of Motivation and Cognitive Strategies - Murayama - 2012 - Child Development - Wiley Online Library

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
    ....Andererseits mindert Vernunft auch humanistische Gedanken....
    Das ist genau der Punkt. Wir sind weder Maschinen noch Götter - auch wenn einige ignorante Exemplare der Gattung Mensch das meinen, weil wir inzwischen immer mehr Natur kontrollieren können. Diese Eingriffe immer weiter voranzutreiben, heißt....

    Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
    ....aber so etwas kann sehr schnell in Eugenik umschlagen und somit ist das Risiko zu hoch. So was ist nicht mit völliger Egalität vereinbar, die ich jedoch unterstütze....
    ....genau da anzukommen. Nicht auf Basis einer Ideologie oder "rassischen" Vorliebe eines Diktators, sondern weil eine bestimmte Gruppierung an Genen sich als ideale Kombination für das Leben in unserer fast selbst geschaffenen Welt darstellen wird. Denn....

    Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
    Außerdem: bis jetzt sind wir mit freier Partnerwahl gut gefahren, ich kann keine Degeneration des Menschen feststellen, nur weil einige Ignoranten glauben, die müsse bestehen, nur weil sich der Mensch in den letzten hundert Jahren nicht sichtbar weiterentwickelt habe.
    ....während keine Degeneration nachweisbar ist, hat genauso auch keine Evolution mehr stattgefunden. Der Höhlenmensch sitzt jetzt an Schreibtischen oder in Flugzeugcockpits, aber die unterscheidenden Merkmale zum früheren Exemplar wie "höhere Durchschnittsintelligenz" oder "längere Lebenserwartung" resultieren aus gesellschaftlichen Strukturen, nicht aus unseren Zellen. Man streiche die Bildungs- und medizinischen Versorgungsangebote ersatzlos und der Mensch fällt auf sein "normales" Leistungsniveau zurück.

    (In diesem Zusammenhang muß der Gebrauch des Wortes "Degeneration" übrigens geklärt werden: Eine soziale Degeneration auszuschließen, weil eine biologische nicht erkennbar ist, würde bedeuten, geistiges Opfer von unpräzisem Sprachgebrauch zu werden. Eine soziale Degeneration - wenn also zB mit den Alten, Schwachen und Kranken nicht mehr so gut umgegangen wird wie es vorher schon mal war, um newmans Beispiel aufzunehmen - kann sich nämlich jederzeit einschleichen; in diesem Fall auf der Basis "kapitalistischer Vernunft", um auch beim Begriff Vernunft anzuzeigen, daß dort Falschfärbungen und unpräziser Sprachgebrauch ebenso Einfluß haben )

    Ohne Evolution hat aber "Geschlecht" auf biologischer/instinktiver Basis immer noch eine Reizwirkung. Solange diese dem Menschen nicht abgezüchtet wird, ist Geschlecht kein reines Gesellschaftskonstrukt. Krass formuliert: Solange frau Kinder austrägt (es geht nur ums Austragen) und damit eine kalkulierte Ausfallzeit bzw einen Zeitraum, in der Vollbelastung nicht möglich ist, mitbringt, die nicht auf man(n) übertragen werden kann, wird frau auch in der Gesellschaft anders behandelt werden. Trotz dieser Erkenntnis setzt unsere Gesellschaft gerade alle Hebel in Bewegung, sich gegen Kinder aus dem Röhrchen zu verschliessen

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