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Gläubig? - Ansichten zu Religionen

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  • Noir
    antwortet
    Zitat von Marschall Q Beitrag anzeigen
    Wie denkt ihr über die Frage "Religion/Glaube in der Popkultur"?
    Hm...die einzige (ehemalige) Jugenbewegung, die ich kenne und die massiv religiöse Symbole verwendet hatte, war die Gothic-Szene. Dort wurde die Verwendung von christlichen Symbolen vielen Fällen ganz sicher als hippes Stilelement verwendet, zusammen mit anderen Glaubenssymbolen, wie z.B. einem Pentagramm.

    Darüber hinaus habe ich eigentlich nicht den Eindruck, dass Jugendliche Glaubenssymbole für etwas anderes benützen, als dafür ihren Glauben auszudrücken.

    Hast Du vielleicht ein paar Beispiele aus neuerer Zeit zur Hand?

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  • Thomas W. Riker
    antwortet
    Ich würde sagen, dass es eher umgekehrt war. Formen von Musik waren von Anfang an durch die Rhythmik eine Methode, religiöse Inhalte durch häufiges Wiederholen stärker zu verinnerlichen. In den Pflegeheimen, in denen ich bisher arbeitete und arbeite, kommt es immer wieder vor, dass schwer demente Menschen, besonders häufig Frauen, anfangen kirchliche Lieder zu singen. Vor allem solche Lieder, die man schon im Kindergottesdienst singt. Und das, obwohl diese Personen oft am Rest des tages keinen richtigen Satz von sich geben können.

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  • Marschall Q
    antwortet
    Über Poppy selbst kann ich leider nichts sagen, da mich diese Art von Internetphänomen nicht sehr interessiert. Allerdings kam mir durch das Video die Frage: Wie sehr sind Religion und Glaube ein (ob aktiver oder passiver) Teil der modernen Popkultur?
    Nach drei Monaten könnte man ja mit der Frage einen neuen Diskussionsfaden küpfen, wenn ihr gestattet.

    Ich finde ja, dass, hier im Westen vor allem das Christentum, religiöse Zeichen, Inhalte, Praktiken, oft in einem nicht-institutionellem (kirchlichem) Zusammenhang, als schickes oder hippes Stilelement zu finden sind (das sollte jetzt nich pauschal aufgefasst werden): Kreuze oder Rosenkränze als bloßer Schmuck, ein Jesus oder Marienbild in der Wohnung, welche der modernen, zeitgenössichen Kunst entstammen, oder vergleichbares.

    Natürlich ist es anzunehmen, dass Menschen mit diesen Dingen auch religiös dahinterstehen. Dennoch finde ich es nicht unwahrscheinlich zu denken, dass manche religiöse Dinge auch deshalb besitzen/tragen, weil sie sie als schön oder cool betrachten und nur sekundär als Zeichen ihres Glaubens.

    Wie denkt ihr über die Frage "Religion/Glaube in der Popkultur"?

    ps: Das Religion und Glaube essentieller Bestandteil der Kultur und somit natürlich auch der Popkultur der Menschen sind ist selbstverständlich, ich frage dennoch, besonders im Zusammenhang mit der Jugendkultur und ähnlichem.

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  • Noir
    antwortet
    Ja, da bin ich auch schon drüber gestolpert und als ich sah, dass das Ding 45 Minuten oder so dauert (der erste Teil - wohlgemerkt! ), habe ich mich ganz schnell wieder verabschiedet.

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  • Halman
    antwortet
    Hi,

    liebe User-Gemeinde. Poppy liest Euch nun die Bibel vor.

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  • Doctor_H_Morgan
    antwortet
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Nein, dass ist eher wie "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin."
    Der Satz war auch nicht völlig ernst gemeint. Eine Religion ohne Anhänger ist wie ein Gedanke dem keiner folgt. Genau so gut könnte sie gar nicht existieren.
    Naja, der Satz wäre sinng. wahrscheinlich das selbe. Ich finde es aber beruhigend, dass es nicht ernst gemeint war - das davor aber sicher schon.
    Egal wo Menschen sind und egal was sie tun, es gibt immer Konflikte.

    Dass Glaube und Religion 2 verschiedene Dinge sind weiß ich als Atheist sehr gut. Und ich bin der Meinung, dass jeder Mensch an etwas glaubt (glauben sollte). Wer an nichts glaubt, der glaubt schnell nur noch an sich selbst oder an das Geld, und das ist traurig.
    Zufällig kenne ich jemanden der "an Geld glaubt". Er glaubt aber nicht nur an Geld in Form von Scheinen und Münzen, sondern eher an "Gewinn" und "Expansion".
    Größtenteils fließt der Gewinn wieder zurück in einen Kreislauf - Investition. Und nicht alles was zurück fließt, dient zwingend der "Vermehrung des Gewinnes", sondern unter anderem auch dem "Erhalt" dessen, was bereits aufgebaut wurde.
    Man kann daher schlecht "an das Geld glauben", weil Geld es "das Geld" gar nicht gibt.
    Es ist immer eine persönliche Investition damit verbunden.

    Aber was macht eine Religion überhaupt aus? Da streiten sich selbst die Wissenschaftler, siehe Konfuzianismus. Ist ein Personenkult wie in Nordkorea oder unter Stalin schon eine Religion? Die von den Aufpassern so gut motivierten Leute glauben bei Nachfrage bestimmt ganz fest an ihren Anführer.
    Ev. war der Glaube an "den Sohn Gottes" anfangs auch nur ein Personenkult. Ich würde das aber nicht als Religion bezeichnen. Es ist eher ein Art "Quelle" aller nachfolgenden Ideen, die die spätere "Religion" ausmachen.

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  • pollux83
    antwortet
    Dann möchte ich dir hiermit auf deine Frage Antworten.
    Zitat: Religion ohne Menschen ist hingegen harmlos.
    Zitat von Doctor_H_Morgan Beitrag anzeigen
    Und was soll das dann sein? Sowas wie eine Suppe die niemand auslöffelt?
    Nein, dass ist eher wie "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin."
    Der Satz war auch nicht völlig ernst gemeint. Eine Religion ohne Anhänger ist wie ein Gedanke dem keiner folgt. Genau so gut könnte sie gar nicht existieren.

    Dass Glaube und Religion 2 verschiedene Dinge sind weiß ich als Atheist sehr gut. Und ich bin der Meinung, dass jeder Mensch an etwas glaubt (glauben sollte). Wer an nichts glaubt, der glaubt schnell nur noch an sich selbst oder an das Geld, und das ist traurig.

    Aber was macht eine Religion überhaupt aus? Da streiten sich selbst die Wissenschaftler, siehe Konfuzianismus. Ist ein Personenkult wie in Nordkorea oder unter Stalin schon eine Religion? Die von den Aufpassern so gut motivierten Leute glauben bei Nachfrage bestimmt ganz fest an ihren Anführer.

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  • Doctor_H_Morgan
    antwortet
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Ein intensiveres Eingehen aus die einzelnen Religionen und deren Sekten (das Wort hat international eine leicht andere Bedeutung als im Deutschen) hätte ich mir schon gewünscht, denn Religionen bieten viele Interessante Dinge.
    Einerseits natürlich den Glauben an sich und was dazu gehört. Von Ritualen bis Feste, u.s.w.
    Interessant sind aber auch die Geschichten der Religionen und wie diese sich im Laufe der Zeit verändert haben. Die Bibel ist im Grunde ein Geschichtenbuch und viele Ereignisse lassen sich auf tatsächliche Begebenheiten zurückführen (wie die Geschichten der Gebrüder Grimm im übrigen auch). Das Alte Testament ist stark vom sumerischen Götterglauben inspiriert. Und der Apfel war wohl zuerst eine Dattel.
    Viele Wissenschafter versuchen heute die teils sehr metaphorischen Texte zu verstehen und es zeigt sich immer wieder, dass das keine Hirngespinste waren die da in dem Buch stehen.
    Aber auch die Geschichte der Religionen. Z.B. welche Texte in die Bibel übernommen wurden und welche nicht. Soetwas ist wichtig wenn man eine Religion verstehen will.
    Ich hab dich ja "weiter oben" gefragt "was Glaube sein soll, ohne die Menschen". Das war kein plumper Einzeiler, das war eine ernst gemeinte Frage.
    Man kann den Glaube nicht in einer Art Reagenzglas betrachten bzw. nur unter "Laborbedingungen". In einer geschützten Umgebung können alle "Geschichten" auch "interessant" sein.
    Die Menchen sind allerdings vielschichtig und die meisten haben nebenbei noch ihr Leben zu bewältigen. Das Leben ist etwas das prägt. Ob dabei "interressante Geschichten" helfen können,......das hängt von jedem einzelnen ab.

    Nach meiner Erfahrung sind - genau aus dem Grund - Religion und Glaube zwei komplett verschiedene Dinge.
    Man kann beides durch religiöse Riten zu einer Art "Glaubenspraxis" vereinen, sofern sie Praktiken mit dem Glauben der jeweiligen Einzelperson kombatibel sind. Aber der Ursprung, woran jemand letztlich wirklich glaubt, liegt nur sehr selten in der Relitionsausübung.
    Für eine Pfarrestochter, die ich persönlich gekannt habe, waren all die Dinge, die man z.B. für einen Gottesdienst vorbereitet und auch der Gottesdienst selber, eher sowas wie ein "Familiending". Es war einfach sebstverständlich, dass die ganze Familie an der Gestaltung eines Gottesdienstes mitgewirkt hat. Woran sie dann aber letztlich geglaubt hat, stand auf einem ganz anderen Blatt. Sie hatte über "Gott" und den "Glauben" nicht sehr viel andere Ansichten als die anderen Kinder auch.
    Was sie aber gelernt hat war, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass es für andere zumindest einen ernsten "Inhalt" hat, sonntags in die Kriche zu gehen. Ihre Familie war sozusagen "der Hüter der Tradition(en)", diese "Inhalte zur Verfügung zu stellen", mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit. Ob diese Inhalte dann dazu führten, dass die Kirchgänger "stärker an Gott glaubten" etc., das war überhaupt nicht die Triebfeder. Weder von ihrem Vater (dem Pfarrer) noch von ihrer Mutter. Es war im Prinzip "nur" ein Job, der eine gewisse Disziplin und Aufopferung erforderte. Allerdings wurden diese "Opfer" auch gut entlohnt.
    Da gibt es andere, die regelmäßig ihr Leben für ein oder mehrere andere Leben riskieren, die bekommen nicht mal ein Dankeschön dafür......

    Soviel also zu dem Job der "Religionsausübung", egal ob als Schäfer (Pfarrer) oder als Schaf (Kirchgänger).

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  • Liopleurodon
    antwortet
    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    Man darf nicht vergessen, dass sich mindestens seit dem 19. Jhdt. Menschen in den islamischen Kerngebieten zunehmend durch die westliche Zivilisation abgehängt und ausgenutzt fühlen.
    Eigentlich länger. Die Krise des Islam begann mit dem anfänglichen Zerfall und letztendlichen Untergang des Islamischen Reiches. Danach ist es nie wieder gelungen, etwas Vergleichbares aufzubauen.

    In der mittelalterlichen islamischen Zivilisation gab es vier große Kalifate, von denen Bagdad und Cordoba die Bedeutsamsten waren. Beides waren große und glänzende Städte, kulturelle Zentren, zu denen die Leute aufblickten. Den Menschen ging es gut, Literatur, Poesie und Wissenschaft erblühten.

    Der erste Schlag gegen diese Zivilisation war die Zerstörung von Cordoba um 1030. Dies wurde als ein großer Verlust empfunden. Was man in der islamischen Welt jedoch lange Zeit nicht verwunden hat, war die Tatsache, dass es die eigenen Leute waren, die Cordoba niedergebrannt hatten. Cordoba ging in einer Revolte der Berber gegen ihre arabischen Herren unter. Danach gewannen in Al-Andalus religiöse Extremisten die Oberhand. Sie zerstörten das soziale Gleichgewicht, welches das Kalifat einst am Leben gehalten und seinen Wohlstand ermöglicht hatte. Schließlich zerfiel Al-Andalus in mehrere kleine Sultanate, welche die christlichen Heere eines nach dem anderen aufrollen oder kaufen konnten. Der Sultan von Granada übergab seine Stadt als letzter Sultan schließlich den Kastiliern, weil sie ihn dafür bezahlt hatten.

    Der letzte Schlag gegen das Islamische Reich war die Zerstörung von Bagdad 1258, wahrscheinlich eines der grausamsten Ereignisse der mittelalterlichen Geschichte. Die frühen Kalifen hatten das einstige Dorf Bagdad planmäßig zu einer glänzenden Metropole ausgebaut. Gemessen an der Zahl der Einwohner war Badgad zeitweise nach Nanking in China die zweitgrößte Stadt der Welt. Der Glanz Bagdads ist legendär, nicht zuletzt aus den Erzählungen aus "1001 Nacht". Wenn man sich selbst verwirklichen, am Puls der Zeit bleiben oder das Neueste aus dem Bereich der Wissenschaften lernen wollte, dann war Bagdad der Ort, an den man ging.

    Der Untergang dieser blühenden Stadt ist sehr eng mit der Person des letzten Kalifen und den Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten verbunden. Der Überlieferung zufolge soll der Kalif einst die Schiiten beleidigt haben, indem er das Gedicht eines beliebten schiitischen Poeten in den Fluss warf. Der Großwesir, selber Schiit, hegte daraufhin Rachegedanken gegen seinen Herrscher. Im Herbst 1257 mehrten sich die Berichte, nach denen ein Heer der Mongolen auf die Stadt vorrückte. In der arabischen Überlieferung ist es so dargestellt, dass der Wesir den Kalifen verraten hat, indem er ihm wichtige Informationen vorenthielt. Der Großwesir soll seinem Herrn den Eindruck vermittelt haben, die Situation sei unter Kontrolle, es gebe keinen Anlass zur Sorge, man brauche keine Verstärkung und überhaupt habe doch schon der Vater des Kalifen eine (viel kleinere) mongolische Einheit zurückgeschlagen. Was der Wesir seinem Kalifen verschwieg war die Tatsache, dass das größte mongolische Heer aller Zeiten auf die Stadt vorrückte. Angeblich soll jeder zehnte waffenfähige Mann im gesamten Mongolischen Reich für diesen einen Feldzug eingezogen worden sein.

    Angeführt wurde die mongolische Streitmacht von Hülegü Khan, einem Enkel Dschingis Khans. In guter mongolischer Tradition soll er dem Kalifen im Vorfeld eine Botschaft übermittelt haben: "Unterwerft euch uns und ihr werdet leben. Kämpft ihr jedoch gegen uns, dann werden wir euch vernichten."

    Der Kalif ignorierte diese Warnungen. Als die Mongolen das Umfeld Bagdads erreichten, schickte er seine Kavallerie aus, um sie aufzuhalten. Doch die Mongolen waren schlau und zerstörten die Deiche an wichtigen Stellen. Die besten Leute des Kalifen ertranken in den Fluten und die Kavallerie war ausgelöscht. Ab diesem Zeitpunkt war Bagdad verloren. Die Mongolen umstellten die Stadt und nach nur einwöchiger Schlacht ergab sich Bagdad. Als die Mongolen in die Stadt einzogen, errichteten sie ein Blutbad unter den Bewohnern. Chronisten schreiben, das die Wasser des Tigris eine Woche lang schwarz und rot gewesen seien - schwarz von der Tinte der Bücher, die man hineingeworfen und rot vom Blut der Gelehrten, die man am Ufer getötet hatte.

    Der Hofstaat des Kalifen, Menschen, denen er vertraute und die ihm ans Herz gewachsen waren, wurde vor seinen Augen getötet. Für den Kalifen selber hatten die Mongolen sich jedoch etwas Besonderes ausgedacht. In der islamischen Überlieferung heißt es, es werde ein Erdbeben geben, sollte das Blut des Kalifen die Erde berühren. Von zwei Szenarien wird berichtet. Im ersten Fall wurde der Kalif in einem Raum eingeschlossen,in dem es außer seinen Goldschätzen nichts gab, verbunden mit der Aufforderung, zu sehen, "ob er Gold essen könne". Im zweiten Fall, den ich für den Wahrscheinlicheren halte, weil er besser zu den Mongolen passt, wurde der Kalif in einen Teppich gewickelt und von Pferden zu Tode getrampelt. Auch hier hat das Blut des Kalifen nicht die Erde berührt.

    Von der Familie des Kalifen sollen nur ein Sohn und eine Tochter das Massaker überlebt haben. Die Spur des Sohnes verliert sich in Georgien, die Tochter wurde ins Mongolische Reich verheiratet. Ein Bruder konnte sich noch nach Ägypten retten, fiel jedoch bei einem missglückten Gegenschlag gegen die Mongolen. Die Dynastie der Kalifen, die ihre Autorität aus ihrer Abstammung von der Familie des Propheten bezog, war erloschen. Es war niemand mehr am Leben.

    Bagdad wurde in der Folge noch zweimal zerstört, letzmalig im 16. Jahrhundert von den Osmanen. Die einstmals zweitgrößte Stadt der Welt zählte um 1800 nur noch 80.000 Einwohner. Den Moslems gelang es nicht mehr, diesen Verlust auszugleichen und etwas Vergleichbares aufzubauen.


    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    Das auch nur annähernd fair auszugleichen dürfte ein Aufgabe bis ins 22. Jhdt. sein, besonders wenn die fossilen Ressourcen in einigen islamisch geprägten Staaten zur Neige gehen.
    Ich denke nicht, dass wir als Europäer da irgendetwas auszugleichen hätten. Die Moslems sollen das selbst schaffen.

    -------------------------------------------------

    Ein paar Hintergrundinformationen zum Kalifat von Cordoba, Al-Andalus und Hülegü Khan:


    Zuletzt geändert von Liopleurodon; 31.10.2016, 08:26.

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  • [OTG]Guy de Lusignan
    antwortet
    lat. malus steht für Apfel/ Apfelbäume (Prunus malus)
    lat. malus für schlecht), mali ist einfach nur der Genitiv.

    Wofür eine Gärtnerausbildung doch gut sein kann.

    War halt wohl einfach ein Übersetzungsfehler. Evtl. fand man Apfel halt schöner als Frucht. Und in Europa läuft doch jedem das Wasser im Munde zusammen, wenn man an Äpfel denkt. Somit konnte man direkt eine emotionale/psychologische Brücke bauen.

    Aus einer jungen Frau wurd ja auch eine Jungfrau gemacht^^

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Hat man da nicht einfach das "mali" aus " lignum sapientiae boni et mali" (Baum der Erkenntnis von Gut und Böse) falsch übersetzt (absichtlich oder aus Versehen) und daraus Apfel statt Böse gemacht. Malum heißt ja beides.
    Theoretisch möglich, allerdings kenne ich zu der Theorie keine Quelle. Reichst du die noch nach oder war das ein Gedankenspiel?

    Möglicherweise hat auch auf Grundlage dieses Gleichklangs ein Künstler sich ein entsprechendes Wortspiel in einem Bild erlaubt.

    ---------------------------------

    Fakt ist: In den heutigen gebräuchlichen deutschen Übersetzungen steht Frucht, allerdings gehen die ja auch nicht mehr (allein) auf die Vulgata zurück. Ob es mal deutschsprachige Übersetzungen GAB, wo in 1. Mose 3 statt "Frucht" "Apfel" stand, entzieht sich meinter Kenntnis ...
    Zuletzt geändert von Gast; 28.10.2016, 06:00.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von riepichiep Beitrag anzeigen

    An der Stelle einen kleinen Einwurf: In der Bibel ist in keiner mir bekannten deutschen Übersetzung von "Apfel" die Rede. Dort steht in 1. Mose 3 "Frucht".
    Der "Volksglaube", es war ein Apfel, kommt von bildlichen Darstellungen, wo dann westliche Künstler Apfel malten ...
    Hat man da nicht einfach das "mali" aus " lignum sapientiae boni et mali" (Baum der Erkenntnis von Gut und Böse) falsch übersetzt (absichtlich oder aus Versehen) und daraus Apfel statt Böse gemacht. Malum heißt ja beides.

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  • [OTG]Guy de Lusignan
    antwortet
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Die christliche Kirche (ich weiß dass ich stark verallgemeinere) interpretiert ihre Texte doch auch mit der Zeit neu.
    Ja...... gefühlt so etwa 1mal alle 1000 Jahre.
    Die Rückständigkeit meiner katholischen Glaubenshüter geht mir aldiweil mächtig auf den Keks.
    Na, immerhin gibts ja jetzt mit dem neuen obersten Bischof in Rom bisschen mehr Betrieb(auch wenn er doch paar arg komische Ansichten hat!).

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Das Alte Testament ist stark vom sumerischen Götterglauben inspiriert. Und der Apfel war wohl zuerst eine Dattel.
    An der Stelle einen kleinen Einwurf: In der Bibel ist in keiner mir bekannten deutschen Übersetzung von "Apfel" die Rede. Dort steht in 1. Mose 3 "Frucht".
    Der "Volksglaube", es war ein Apfel, kommt von bildlichen Darstellungen, wo dann westliche Künstler Apfel malten ...

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  • pollux83
    antwortet
    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    Also Mitschüler, die freiwillig am Religionsunterricht teilnehmen „mussten“?
    Wurden die von den Eltern gezwungen oder warum hattet ihr mit denen Mitgefühl?
    Einige Male war ich auch beim Religionsunterricht der anderen Kinder dabei, von deren Glaubensrichtungen halt. Ich selbst hatte keinen und hatte zu der Zeit frei. Manchmal war ich aber neugierig oder ich wollte/konnte nur in dieser Klasse bleiben in der Freistunde.
    Wenn man in der 3. Klasse oder so ist, dann möchte man lieber auf dem Hof im Sand spielen oder eben Fußball, anstatt an einem freiwilligen Unterricht teilzunehmen, weil die Eltern es so wollen. In dem Alter liegen die Prioritäten noch wo anders. Ob einige den Unterricht mochten weiß ich nicht, aber ich erinnere mich an die Gesichter derjenigen, die den Unterricht definitiv nicht mochten.
    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    [FONT=Arial, sans-serif][SIZE=12px]In der Schule (außer die Schule ist speziell von einer Glaubensgemeinschaft eröffnet worden) finde ich Religionsunterricht in der aktuellen Form aber völlig nutzlos und eine Zeitverschwendung. Da werden die Kinder schon getrennt und diese Trennung wird auch unbewusst verinnerlicht. Da wäre es doch sinnvoller, dass man eine gemeinsame Basis der verschiedenen Religionen (gültig und geeignet für diese Region und Gesellschaft) findet und rein informativ die Unterschiede in den Religionen und Kulturen lehrt.
    Beten und ähnliches sollen die Kinder aber bitte mit ihren Eltern, mit Freunden, in der Glaubensgemeinschaft, usw. wichtig dabei, dass sie das in ihrer Freizeit machen und keine Zeit in der Schule drauf geht!
    In Brandenburg gibt es auf dem Gymnasium LER (Lebensgestaltung Ethik Religion). Da wurden z.B. am Anfang die 5 Weltreligionen kurz vorgestellt und (viel) später haben wir an einem "Wandertag" auch deren Gotteshäuser besucht. War alles eher wie eine Überblicksveranstaltung aber trotzdem interessant. Wann besucht man sonst einen buddhistischen Tempel?

    Ein intensiveres Eingehen aus die einzelnen Religionen und deren Sekten (das Wort hat international eine leicht andere Bedeutung als im Deutschen) hätte ich mir schon gewünscht, denn Religionen bieten viele Interessante Dinge.
    Einerseits natürlich den Glauben an sich und was dazu gehört. Von Ritualen bis Feste, u.s.w.
    Interessant sind aber auch die Geschichten der Religionen und wie diese sich im Laufe der Zeit verändert haben. Die Bibel ist im Grunde ein Geschichtenbuch und viele Ereignisse lassen sich auf tatsächliche Begebenheiten zurückführen (wie die Geschichten der Gebrüder Grimm im übrigen auch). Das Alte Testament ist stark vom sumerischen Götterglauben inspiriert. Und der Apfel war wohl zuerst eine Dattel.
    Viele Wissenschafter versuchen heute die teils sehr metaphorischen Texte zu verstehen und es zeigt sich immer wieder, dass das keine Hirngespinste waren die da in dem Buch stehen.
    Aber auch die Geschichte der Religionen. Z.B. welche Texte in die Bibel übernommen wurden und welche nicht. Soetwas ist wichtig wenn man eine Religion verstehen will.
    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    Das wäre vielleicht bei den Religionen und auch Philosophien und Ideologien sehr gut, öfters die alten Texte zu hinterfragen und neu interpretieren und zeitnahe Lehren daraus zu ziehen.
    Meiner Meinung nach brauchen Fragen der Gegenwart nicht die Antworten der Vergangenheit! Eine Gemeinschaft hat in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort ihre eigenen Fragen (Probleme), darum braucht sie eigene Antworten (Lösungen) und keinen blinden Gehorsam gegenüber den Ideen von Menschen aus lang vergangenen Zeiten und auch fernen Orten.

    Das machen heutzutage die Leute eh auch, aber leider merkt man da eher nur die negativen Auswüchse dieser Neuinterpretation (religiöser) Schriften und Selektion gewisser Passagen daraus. Und dabei auch nicht zu vergessen, will ein Mensch ein bestimmtes Ziel erreichen, eine gewisse Moral oder Idee verbreiten, schafft er es auch, irgendwelche Schriften in diese Richtung hin zu interpretieren und das dann auch glaubhaft zu erklären.
    Treffen sich die hohen jüdischen Geistlichen nicht regelmäßig um über ihre Texte zu diskutieren und sie gegebenenfalls neu zu interpretieren?

    Die christliche Kirche (ich weiß dass ich stark verallgemeinere) interpretiert ihre Texte doch auch mit der Zeit neu. Und auch wenn die Schweiz dagegen wie ein F1 Wagen aussieht, sie reformiert sich.

    Was du ansprichst wurde im Kalifat von Cordoba praktiziert. Hier diskutierten Juden, Christen und Muslime aktiv miteinender. Man könnte diese Zeit auch ein Goldenes Zeitalter des religiösen Austausches nennen. Um so trauriger ist es, dass vieles davon anschließend von christlichen und muslimischen Fundamentalisten zerstört wurde.

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