Gläubig? - Ansichten zu Religionen - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Gläubig? - Ansichten zu Religionen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Suthriel
    antwortet
    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen

    Daran ist aber nicht die Religion „schuld“, sondern der Drang von Menschen, dass sie unbedingt Recht haben müssen mit ihrer Meinung! Diese Rechthaberei gibt es bei vielen Themen, nicht nur bei Religionen.
    Das kommt ganz auf die Religion und ihre Regeln an. Wenn in einer Religion in den Geboten/Regeln/Schriften drin steht, oder sich direkt daraus ableiten lässt, das andere Götter/Religionen ausser der eigenen oder Ungläubige/Nichtgläubige Menschen weniger bis nichts zählen, diese also nicht als gleichberechtigt angesehen werden, welche friedlich woanders ihr Ding machen dürfen, dann ists schon die Schuld dieser Religion, und weniger der Menschen, die dann regeltreu sich ans Gebot halten.

    Natürlich kann man Regeln und Schriften immer in die eine oder andere Richtung interpretieren, aber ich fürchte, in so einem Punkt ist die Tendenz doch recht stark vorgegeben und nicht grade für eine friedliche Koexistenz mit anderen Religionen oder Ungläubigen/Nichtgläubigen hilfreich.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Lebreau
    antwortet
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen

    Religionen können aber auch ganz direkt einen Kriegsgrund liefern. Wenn 2 Religionen behaupten nur sie beten den einzig wahren Gott an, dann kann das nicht funktionieren. Irgendwann wird dann ein religiöser Machtmensch kommen um diese Tatsache gegenüber den Anderen durchzusetzen.
    Natürlich kann man auch ohne Religion Kriege führen. Religion ohne Menschen ist hingegen harmlos.
    Daran ist aber nicht die Religion „schuld“, sondern der Drang von Menschen, dass sie unbedingt Recht haben müssen mit ihrer Meinung! Diese Rechthaberei gibt es bei vielen Themen, nicht nur bei Religionen.


    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Aufgrund der langen Herrschaft der Kommunisten in Brandenburg bin ich in einer atheistischen Gesellschaft aufgewachsen. Wir haben auch Kirchen und die sehen wirklich schön aus, aber bei einem Gottesdienst war ich noch nie. Für meine Familie war Religion nie ein persönliches Thema und uns taten unsere Mitschüler leid, die in der Grundschule am freiwilligen Religionsunterricht teilnehmen mussten.
    Bunte Feiern gab es bei uns zwar eher selten, aber es gibt bestimmt auch religiöse Familien, die nur selten feiern. Ist halt überall anders.


    Also Mitschüler, die freiwillig am Religionsunterricht teilnehmen „mussten“?
    Wurden die von den Eltern gezwungen oder warum hattet ihr mit denen Mitgefühl?
    Einige Male war ich auch beim Religionsunterricht der anderen Kinder dabei, von deren Glaubensrichtungen halt. Ich selbst hatte keinen und hatte zu der Zeit frei. Manchmal war ich aber neugierig oder ich wollte/konnte nur in dieser Klasse bleiben in der Freistunde.


    In der Schule (außer die Schule ist speziell von einer Glaubensgemeinschaft eröffnet worden) finde ich Religionsunterricht in der aktuellen Form aber völlig nutzlos und eine Zeitverschwendung. Da werden die Kinder schon getrennt und diese Trennung wird auch unbewusst verinnerlicht. Da wäre es doch sinnvoller, dass man eine gemeinsame Basis der verschiedenen Religionen (gültig und geeignet für diese Region und Gesellschaft) findet und rein informativ die Unterschiede in den Religionen und Kulturen lehrt.
    Beten und ähnliches sollen die Kinder aber bitte mit ihren Eltern, mit Freunden, in der Glaubensgemeinschaft, usw. wichtig dabei, dass sie das in ihrer Freizeit machen und keine Zeit in der Schule drauf geht!

    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Die Folge mit den Religionen bei B5 ist übrigens eine meiner Lieblingsfolgen. Vom Atheisten bis zum Voodoopriester alles vorhanden. Und ich sehe keinen Grund warum wir diese Vielfalt einschränken sollten, solange alle friedlich zusammenleben und niemand in den Religionen ausgenutzt wird (ich sage nur Scientology).
    Ja, diese Folge gefällt mir auch sehr, sogar am meisten von allen Folgen, die offener das Thema Religion und Glauben mit beinhalten. Die Folge mit dem Seelenjäger finde ich aber immer sehr gruslig und beunruhigend.


    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Ich glaube daran, dass die Wissenschaft die Geheimnisse des Universums lüften kann und vielleicht noch mehr. Aber das Universum ist rund 13,7 Mrd Jahre alt und hatte viel Zeit sich richtig schwere Geheimnisse auszudenken, also lasst der Wissenschaft wenigstens noch ein paar tausend Jahre Zeit sie zu lüften, OK?


    Ja, ich glaube auch, dass man mit der Wissenschaft das Universum erklären kann.
    Aber wenn ich vorher einen spirituellen Begriff für etwas im Zuge meines Glaubens schon kenne und danach ein wissenschaftlicher Begriff dazu kommt, bleib ich halt für mich privat noch immer bei meinem liebgewonnen Begriff. Und meine (spirituellen) Vorstellungen über das Funktionieren gewisser Bereiche des Universums überdenke und ändere ich dann, wenn es so weit ist.
    Die Wissenschaft kann meine Vorstellungen gerne durch Fakten und Wissen ergänzen und von Fall zu Fall auch ersetzen, hat sich bisher noch nie widersprochen.

    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Außerdem glaube ich an die Natur. Geht stark in Richtung Gaianismus. Ob das nun daran liegt, dass wir jede Menge Wälder in Brandenburg haben, weiß ich nicht. Mir ist die Natur jedenfalls sehr wichtig.

    Das führt am Ende sogar zu der absurden Tatsache, dass ich als Atheist deutlich gläubiger bin als meine christlichen Kommilitonen hier in Niedersachsen.
    Das klingt doch sehr schön und ist meiner Meinung nach die wichtigste Basis, die ich persönlich brauche, um mich mit Menschen eng zu befreunden – die Verbundenheit zur Natur. Da ist der „Überbau“ der Religion nicht so wichtig und viele Unterschiede sind für mich da auch überhaupt kein Problem. Egal, wie die Göttinnen heißen oder ob da der Mensch an einen Gott glaubt oder ob er nur eine bestimmte Philosophie und Lehre befolgen will oder wie der deswegen angezogen ist, usw.

    Der Glaube in meiner Familie ist sehr synkretisch. Wie ich ja schon oben geschrieben habe, eben eine Mischung einer Richtung des Buddhismus und Hinduismus. Diese Strömungen sind selbst aber auch schon synkretisch und es gibt davon je nach Herkunftsregion meiner Verwandten sehr verschiedene Interpretationen und praktisches Ausleben. Eine Art Naturglaube, wie deinen Gaianismus, und zudem Animismus ist da auch dabei.


    Die verbindenden Basiselemente unseres Glaubens wurden von/für den in Österreich lebenden Teil der Familie hier wieder neu gemischt und interpretiert von den 3 „rang“höchsten Leuten meiner Familie und das wird auch immer wieder mal neu diskutiert.
    Das ist alles wohl für außenstehende Menschen, die auch dieses „Religionsgewusel“ nicht so kennen, kompliziert und es ist viel zu viel, um es hier genau zu erklären!

    Das wäre vielleicht bei den Religionen und auch Philosophien und Ideologien sehr gut, öfters die alten Texte zu hinterfragen und neu interpretieren und zeitnahe Lehren daraus zu ziehen.
    Meiner Meinung nach brauchen Fragen der Gegenwart nicht die Antworten der Vergangenheit! Eine Gemeinschaft hat in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort ihre eigenen Fragen (Probleme), darum braucht sie eigene Antworten (Lösungen) und keinen blinden Gehorsam gegenüber den Ideen von Menschen aus lang vergangenen Zeiten und auch fernen Orten.

    Das machen heutzutage die Leute eh auch, aber leider merkt man da eher nur die negativen Auswüchse dieser Neuinterpretation (religiöser) Schriften und Selektion gewisser Passagen daraus. Und dabei auch nicht zu vergessen, will ein Mensch ein bestimmtes Ziel erreichen, eine gewisse Moral oder Idee verbreiten, schafft er es auch, irgendwelche Schriften in diese Richtung hin zu interpretieren und das dann auch glaubhaft zu erklären.

    Zuletzt geändert von Lebreau; 26.10.2016, 12:54.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Doctor_H_Morgan
    antwortet
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Religion ohne Menschen ist hingegen harmlos
    Und was soll das dann sein? Sowas wie eine Suppe die niemand auslöffelt?

    Einen Kommentar schreiben:


  • pollux83
    antwortet
    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    Ich persönlich finde unsere Welt mit den vielen verschiedenen Religionen, Glaubensrichtungen und Kulturen sehr schön. Ich bin nicht der Meinung, dass speziell die Religion als alleiniger Grund für Kriege und schreckliche Gewalttaten verantwortlich ist, sondern dass hier sowieso immer andere menschliche Gefühle wie Machthunger, Gier, Rechthaberei, usw. verantwortlich waren/sind und die Religion auch mit genannt oder gar vorgeschoben wird als Motiv.
    Religionen bilden normalerweise einen moralischen Kodex der das Zusammenleben erleichtert. Das ist erst einmal gut. Probleme gibt es erst, wenn sich 2 Moralvorstellungen/Glaubensansichten widersprechen. Wenn dann nocht Machthunger u.s.w. hinzukommen hast du ganz schnell religiöse Konflikte und Kriege.

    Das kann sich bis ins Absurde steigern, wie man bei den heutigen Islamisten sehen kann. Es mag ja Stellen im Koran geben die ihr Handeln rechtfertigen, aber damit dürften sie praktisch den gesamten restlichen Koran ignorieren. Anders kann ich mir die mehrheitliche Ablegnung der Islamisten durch die muslimische Welt nicht erklären.

    Religionen können aber auch ganz direkt einen Kriegsgrund liefern. Wenn 2 Religionen behaupten nur sie beten den einzig wahren Gott an, dann kann das nicht funktionieren. Irgendwann wird dann ein religiöser Machtmensch kommen um diese Tatsache gegenüber den Anderen durchzusetzen.
    Natürlich kann man auch ohne Religion Kriege führen. Religion ohne Menschen ist hingegen harmlos.

    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    Natürlich kenne ich die Welt und eben speziell meine Familienmitglieder nicht ohne Religion und ich finde vieles so schön und bereichernd, so dass ich mir viele Situationen ohne Religion nicht vorstellen könnte und man da doch irgendwas vermissen muss!
    Darum gefallen mir die Serien B5 und DS9 so sehr, hier gibt es auch Religionen und Glaubensrichtungen, bunte Feste und Rituale. Das hat mich zB. bei TNG sehr irritiert, die „kalte und sterile“ Umgebung (nur selten ein paar Klingonenrituale) ohne dieses „bunte und lebendige“ Gewusel, das ich so kenne und liebe aus meinem persönlichen Umfeld.
    Aufgrund der langen Herrschaft der Kommunisten in Brandenburg bin ich in einer atheistischen Gesellschaft aufgewachsen. Wir haben auch Kirchen und die sehen wirklich schön aus, aber bei einem Gottesdienst war ich noch nie. Für meine Familie war Religion nie ein persönliches Thema und uns taten unsere Mitschüler leid, die in der Grundschule am freiwilligen Religionsunterricht teilnehmen mussten.
    Bunte Feiern gab es bei uns zwar eher selten, aber es gibt bestimmt auch religiöse Familien, die nur selten feiern. Ist halt überall anders.

    Die Folge mit den Religionen bei B5 ist übrigens eine meiner Lieblingsfolgen. Vom Atheisten bis zum Voodoopriester alles vorhanden. Und ich sehe keinen Grund warum wir diese Vielfalt einschränken sollten, solange alle friedlich zusammenleben und niemand in den Religionen ausgenutzt wird (ich sage nur Scientology).

    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    Der Glaube hilft den Menschen meiner Meinung auch, sei es bei persönliche Krisen oder unbeeinflussbaren äußeren Ereignissen.
    Es gibt Erdteile, da haben die Menschen neben einem stärkeren familiäreren Zusammenhalt auch noch ihren Glauben und ihre Religionsgemeinschaft mit einem spirituellen Berater, aber in anderen Erdteilen braucht man immer häufiger Psychologen und Psychiater. Es zieht sich eine eigenartige Einsamkeit durch die Gesellschaft, es fehlt irgendwie etwa.
    Ist es nur Zufall, dass vor allem in den Wohlstands.- und Sozialstaatsgesellschaften und dabei vor allem in städtischen Regionen die Religion immer unwichtiger wird? Wird ohne ernsthafte Krisen die Unterstützung und Hilfe „von höheren göttlichen Instanzen“ nicht mehr benötigt? In einer Stadt, weiter weg von der Natur, gibt es da weniger Bewunderung und auch Demut vor der Schönheit dieser und weniger Einsicht und Dankbarkeit, woher die Grundlagen des Lebens kommen?
    Das tut er, keine Frage. In Serien wird immer wieder gezeigt wie Verbrecher ein neues Leben angefangen haben nachdem sie zu einer Religion gefunden haben. Religionen liefern eben ein moralisches Gerüst, dass manche Menschen brauchen, weil sie sonst, z.B. durch Familie oder Gesellschaft, keines haben.
    Das Problem mit der modernen Gesellschaft ist, dass man seinen Nachbarn nur selten kennt. Jeder lebt in seiner eigenen Wohnung und fertig. Gesellschaftliche Treffen wie in den Religionen gibt es nur selten. Der Glaube an die Religionen nimmt durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch immer stärker ab. Warum soll man auch noch an einen Donnergott glauben, wenn doch jedes Kind weiß, dass Blitze durch Ladungstrennung in Gewitterwolken entsteht? Wozu braucht man noch Götter, wenn man längst in einer Welt lebt die von wissenschaftlicher Technik geprägt ist?

    Wobei besonders in Deutschland die Städter ihre grünen Inseln in der Stadt zu schätzen wissen. Es ist also weniger das Fehlen von Demut gegenüber der Natur, es ist mehr das nicht brauchen eines übersinnlichen Wesens.

    Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
    Müssen Religionen und Naturwissenschaften unvereinbar sein? In meinen Augen nein!
    Bei mir haben die vielen Erzählungen über das spirituelle Geschehen auf der Welt, die ich als Kind so häufig von Verwandten hörte, die Neugierde zu den naturwissenschaftlichen Zusammenhängen wohl erst geschürt. Die Legenden, die ich hörte und mein Glaube, machten/machen mich nur noch viel mehr wissbegieriger auf die Naturwissenschaften, beides ergänzt sich eigentlich total gut.
    Gehe ich durch den Wald, lacht und freut sich mein Herz, wenn mir so die spirituellen und religiösen Erzählungen aus meiner Kindheit in Erinnerung kommen beim Anblick zB. eines Schmetterlings oder Baumes, aber gleichzeitig weiß ich auch viel vom „realen“ Hintergrund und kann sogar dieses Wissen nutzen.
    „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“ Albert Einstein
    Ich finde das trifft es ziemlich gut.

    Ich bin überzeugter Atheist. Ich glaube fest daran, dass es keinen Gott gibt. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn jemand an einen oder mehrere Götter glaubt, solange sie mich mit ihrem Glauben nicht belästigen (und ich empfinde das in die Luft sprengen für Gott oder wen auch immer als Belästigung).
    Ich brauche keine Religion um an etwas zu glauben. Ich glaube an die Wissenschaft, wie Janeway und meine Mutter übrigens auch. Ich glaube daran, dass die Wissenschaft die Geheimnisse des Universums lüften kann und vielleicht noch mehr. Aber das Universum ist rund 13,7 Mrd Jahre alt und hatte viel Zeit sich richtig schwere Geheimnisse auszudenken, also lasst der Wissenschaft wenigstens noch ein paar tausend Jahre Zeit sie zu lüften, OK?
    Außerdem glaube ich an die Natur. Geht stark in Richtung Gaianismus. Ob das nun daran liegt, dass wir jede Menge Wälder in Brandenburg haben, weiß ich nicht. Mir ist die Natur jedenfalls sehr wichtig.

    Das führt am Ende sogar zu der absurden Tatsache, dass ich als Atheist deutlich gläubiger bin als meine christlichen Kommilitonen hier in Niedersachsen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Spocky
    antwortet
    Zitat von Halman Beitrag anzeigen
    Wrightflyer,

    vielen Dank für Dein ausführliches Glaubensbekenntnis. Die Altkatholische Kirche kannte ich noch gar nicht - sehr interessant. Heißt das, dass Du die Alte Kirche (welche meines Wissens bis ca. 800 n. Chr. so bezeichnet wurde) anerkennst, oder würdest Du die "Trennlinie" früher setzen. Für mich haben die apostolischen Väter eine größere Bedeutung als die Kirchenväter.
    Die Altkatholiken haben sich nach dem Ersten Vatikanischen Konzil von der Römischen Linie abgespalten. Meines Wissens ist da auch die Grenze zu setzen, weil die Altkatholiken die "Unfehlbarkeit" des Papstes - und noch ein paar andere Dinge - nicht anerkennen wollten.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Lebreau
    antwortet
    Ich hab lange hin und her überlegt, ob ich hier was schreiben will, teilweise wurde in diesem Thread doch viel gestritten.
    Interessant dabei finde ich aber, auch wenn vorher Angehörige verschiedener Religionen hier heftiger diskutiert haben, halten sie sofort zusammen, wenn Atheisten kommen und Kritik generell an dem Konzept Religion üben.


    Kurz zu mir: Meine Erziehung und Sozialisation innerhalb der Familie war hauptsächlich geprägt durch den Mahayana-Buddhismus und dem Shaktismus (eine Richtung des Hinduismus). Viele Leute in meiner Familie leben ihren Glauben sehr intensiv aus.
    In meinem Haushalt war und ist das aber eher zurückhaltend und weniger streng. Einige gemeinsame Grundlagen von Buddhismus und Hinduismus spielen eine Rolle und jeder hat (genauso wie ich) individuell dazu noch andere liebgewonnene Elemente, die er als wichtig empfindet und berücksichtigt.
    Ein paar eingeheiratete, einheimische Christen haben wir auch in der Familie, aber die sind das wohl eher nur „am Papier“ und machen mit Freude immer bei unseren Festen mit, bringen aber leider keine eigenen Ideen mit ein.


    Ich persönlich finde unsere Welt mit den vielen verschiedenen Religionen, Glaubensrichtungen und Kulturen sehr schön. Ich bin nicht der Meinung, dass speziell die Religion als alleiniger Grund für Kriege und schreckliche Gewalttaten verantwortlich ist, sondern dass hier sowieso immer andere menschliche Gefühle wie Machthunger, Gier, Rechthaberei, usw. verantwortlich waren/sind und die Religion auch mit genannt oder gar vorgeschoben wird als Motiv.

    Natürlich kenne ich die Welt und eben speziell meine Familienmitglieder nicht ohne Religion und ich finde vieles so schön und bereichernd, so dass ich mir viele Situationen ohne Religion nicht vorstellen könnte und man da doch irgendwas vermissen muss!
    Darum gefallen mir die Serien B5 und DS9 so sehr, hier gibt es auch Religionen und Glaubensrichtungen, bunte Feste und Rituale. Das hat mich zB. bei TNG sehr irritiert, die „kalte und sterile“ Umgebung (nur selten ein paar Klingonenrituale) ohne dieses „bunte und lebendige“ Gewusel, das ich so kenne und liebe aus meinem persönlichen Umfeld.

    Der Glaube hilft den Menschen meiner Meinung auch, sei es bei persönliche Krisen oder unbeeinflussbaren äußeren Ereignissen.
    Es gibt Erdteile, da haben die Menschen neben einem stärkeren familiäreren Zusammenhalt auch noch ihren Glauben und ihre Religionsgemeinschaft mit einem spirituellen Berater, aber in anderen Erdteilen braucht man immer häufiger Psychologen und Psychiater. Es zieht sich eine eigenartige Einsamkeit durch die Gesellschaft, es fehlt irgendwie etwa.
    Ist es nur Zufall, dass vor allem in den Wohlstands.- und Sozialstaatsgesellschaften und dabei vor allem in städtischen Regionen die Religion immer unwichtiger wird? Wird ohne ernsthafte Krisen die Unterstützung und Hilfe „von höheren göttlichen Instanzen“ nicht mehr benötigt? In einer Stadt, weiter weg von der Natur, gibt es da weniger Bewunderung und auch Demut vor der Schönheit dieser und weniger Einsicht und Dankbarkeit, woher die Grundlagen des Lebens kommen?

    Müssen Religionen und Naturwissenschaften unvereinbar sein? In meinen Augen nein!
    Bei mir haben die vielen Erzählungen über das spirituelle Geschehen auf der Welt, die ich als Kind so häufig von Verwandten hörte, die Neugierde zu den naturwissenschaftlichen Zusammenhängen wohl erst geschürt. Die Legenden, die ich hörte und mein Glaube, machten/machen mich nur noch viel mehr wissbegieriger auf die Naturwissenschaften, beides ergänzt sich eigentlich total gut.
    Gehe ich durch den Wald, lacht und freut sich mein Herz, wenn mir so die spirituellen und religiösen Erzählungen aus meiner Kindheit in Erinnerung kommen beim Anblick zB. eines Schmetterlings oder Baumes, aber gleichzeitig weiß ich auch viel vom „realen“ Hintergrund und kann sogar dieses Wissen nutzen.
    Zuletzt geändert von Lebreau; 24.10.2016, 12:48.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Halman
    antwortet
    Zitat von Wrightflyer Beitrag anzeigen
    [...]

    Das ist mein Glaubensbekenntnis.
    Wrightflyer,

    vielen Dank für Dein ausführliches Glaubensbekenntnis. Die Altkatholische Kirche kannte ich noch gar nicht - sehr interessant. Heißt das, dass Du die Alte Kirche (welche meines Wissens bis ca. 800 n. Chr. so bezeichnet wurde) anerkennst, oder würdest Du die "Trennlinie" früher setzen. Für mich haben die apostolischen Väter eine größere Bedeutung als die Kirchenväter.

    Kennst Du die Vorträge von Prof. Dr. Siegfried Zimmer in Worthaus?


    Dass die Kirchen große Fehler gemacht haben, darin stimme ich mir Dir überein. Daher denke ich, dass ein Großteil der Religionskritik von Dr. Dr. Joachim Kahl berechtigt ist.



    Einen Kommentar schreiben:


  • Wrightflyer
    antwortet
    So, jetzt meine Erklärung:
    Ja, ich bin Christ! Ja, ich glaube an Gott! Und Gott wird mir immer wichtiger!

    Die beiden großen Kirchen haben viel falsch gemacht, sie haben verlernt, einem richtig zu erklären worum es geht. Gott ist nicht jemand der mit einem Gesetzbuch hinter einem steht und einen bei Fehltritten maßregelt. Gott ist Liebe, Gott ist der Vater den wir alle haben. Er liebt auch diejenigen die nicht an ihn glauben, er stellt es jedem frei. Nur leider ist unsere Welt so lieblos geworden daß wir das nicht mehr so richtig begreifen....

    Ich war mal glühender Trekkie. Damals hatte ich mich von Glauben und Kirche ein bischen entfernt, es war mir nicht mehr so wichtig, auch wenn ich nie wirklich atheistisch wurde (nicht gerade angesagt in der betont atheistischen Star Trek-Szene). Heute bevorzuge ich eher andere Serien wie BSG oder B5 oder Dr. Who, nicht mehr Star Trek. Ich bin aber heute noch dankbar um diese glaubensferne Phase, denn ich konnte mich von der Erziehung durch meine Großmutter lösen und selbst zurück zu Gott finden, in einem erwachsenen Glauben, einer echten Gottesbeziehung. Ich bin von römisch-katholisch nach altkatholisch konvertiert, gehe auch gelegentlich in die Kirche, nicht jeden Sonntag aber gelegentlich. Ach ja, wir haben seit Januar einE PfarrerIN, das geht bei den Altkatholiken seit Mitte der 1990er. Unter dem alten Pfarrer war die Gemeinde etwas schläfrig, aber die Frau bewegt einiges, meine Güte. Ist auch für mich einigermaßen faszinierend, so eine Frohnatur zu erleben wenn ich selbst mehr so das etwas grantige, knurrige Gemüt bin.

    Ich bin Ingenieur geworden, noch etwas unüblich für eine Frau aber es gibt immer mehr von uns, einmal weil ich nunmal technisch begabt bin und zum anderen weil ich, noch sehr von Star Trek beeinflusst glaubte daß wir Ingenieure die Welt schon retten würden.
    Könnten wir schon, aber die Realität ist ernüchternd. Unser Berufsstand macht das was die Kapitalisten verlangen. In neuster Zeit vernichten wir haufenweise Arbeitsplätze, sorgen aber nicht für Ersatz. Und es kümmert uns nicht wovon die Arbeitslosen leben sollen.
    Aus dieser Ernüchterung heraus und weil ich auch selbst schlimme Zeiten durchgemacht habe, auch mit Arbeitslosigkeit, weil ich aber dabei erlebte daß Gott da ist und mich trägt, habe ich mich wieder ihm zugewandt. Ich erlebe heute daß mich eine lebendige Gottesbeziehung sehr frei macht.

    Aber ihr wärt überrascht, wie oft ich dabei mit Gott schimpfe. Weil die Dinge so sind und nicht anderst. Warum wir z.B. Herrscher über die Erde werden durften bevor wir bereit dazu waren, also bevor wir verstanden haben daß das vor allem Verantwortung bedeutet, die Natur zu lieben und zu beschützen, nicht sie gnadenlos auszubeuten.
    Natürlich darf man mit Gott schimpfen. Gott will ja auch keinen Kadavergehorsam, er will eine mündige, erwachsene Menschheit.

    Und die Bibel? Darf man an sie noch glauben wenn doch die Naturwissenschaft.... *bla*
    Die Bibel entstand in der Bronzezeit. Zunächst hatte Gott ein Bündnis mit einem bronzezeitlichen Volk in einem nicht gerade paradiesischen Naturraum geschlossen, als Probelauf für das Bündnis mit der gesamten Menschheit. Es war kein perfektes, ideales Volk, aber es eignete sich. Vielleicht aufgrund einer speziellen Fähigkeit, die Hoffnung in schweren Zeiten zu behalten.
    Damals galten natürlich noch die alten kosmologischen Vorstellungen von wegen Erde dreht sich um Sonne. Und von Dinosaurierskeletten wusste man auch noch nichts. Gott hatte nicht vor das abzukürzen und aus diesem Volk irgendwelche Supermenschen zu machen die alles wissen. Die allmähliche Entdeckung des Universums gehört zum Menschsein.
    Das Alte Testament erzählt vielleicht mehr von uns Menschen als von Gott. Es erzählt von allen möglichen menschlichen Emotionen und Irrwegen, bis hin zu Völkermord. Kein anderes Heiliges Buch tut das in dem Maß. Natürlich wurde die Erde nicht an 6 Tagen wie ein Karnickel aus dem Hut gezaubert, aber deswegen ist die Bibel noch lange keine Lügengeschichte. Nehmen wir Noah, den Überlebenden einer groß en Überschwemmung: Ja, aus seiner Sicht ging auch die ganze Welt unter. Von der Atacamawüste wusste Noah nichts.

    Dann kam Gott selbst und machte sich in Jesus von Nazareth selbst zum Menschen. Nicht als römischer Kaiser, nicht mit einem Heer, so wie wir das von einer mächtigen Gottheit erwarten würden sondern sehr paradox als schwacher verwundbarer Mensch. Als Baby, als Flüchtling, als Sohn eines Bauhandwerkers, von der Konjunktur abhängig. Mittelständisch aber nicht reich. Jesus wirkte Wunder, auch nichtchristliche zeitgenössische Quellen sprechen davon, aber kein einziges wirkte er um sich selbst das Leben leichter zu machen. Er heilte, er holte sogar jemanden von den Toten zurück, er füllte leere Mägen, aber kein einziges Mal machte er sich selbst stärker sein Leben bequemer. Er wusch seinem Anhang die Füße und machte sich damit zum Sklaven.

    An Pfingsten verstanden die Jünger daß Gott die ganze Menschheit meint, nicht nur ein Volk, und sie gingen in die damals bekannte Welt um zu predigen.
    Der erste Lehrauftrag war aber schon rausgegangen, nach der Auferstehung, an eine Frau, nämlich an Maria Magdalena. Die Kirchen haben sie lange Zeit zur Prostituierten umgedichtet, weil es nicht in damalige gesellschaftliche Vorstellungen passte.


    Leider ist durch Fehler der Kirchen heutzutage viel verdunkelt.
    Zum einen vergaßen die Priester und Bischöfe, vor allem letztere, was es heißt von Gott auserwählt zu sein. Es heißt nicht daß man etwas besseres ist als andere und es sich bequem machen kann, sondern es ist immer eine Verpflichtung. Man hat eine Aufgabe. Er gibt einem vielleicht spezielle Talente, aber nicht damit man mit ihnen prahlt oder Macht und Reichtum gewinnt, sondern damit man einen Job erledigt.
    Zum anderen sprachen die Kirchen mehr von Hölle und Teufel als von Gott und dem Himmel. Sie schürten mehr Angst vor Gott als daß sie dazu einluden, ihm zu vertrauen und sich auf ihn einzulassen. Ich will nicht sagen daß der Teufel nicht auch existiert, aber wenn man zuviel von ihm spricht... folgt man ihm versehentlich. Man predigte damals daß die Leute wegen Kleinigkeiten (vor allem sexuellen) ewig in die Hölle kommen würden. Wer aber mehr Angst vor der Hölle predigt als Vertrauen in dem Himmel, der ist auf dem Weg des Teufels. Aber in Wirklichkeit gibt es nichts wo Gott einen nicht auch erreichen kann. Ewig bleiben wahrscheinlich nur wenige völlig verdorbene Monster drin: Hitler, Pol Pot, Bashar al-Assad. Und überhaupt kommen wahrscheinlich nur wenige Menschen in die Hölle, denn nur wenige Menschen sind wirklich böse. Niemand kommt hinein weil er nicht an Gott glaubt, den Gott stellt es einem frei, oder weil er mit irgendjemand ohne Trauschein geschlafen hat oder Lotto gespielt hat. Nein, das ist eine sehr alberne Vorstellung. Und sie ist weniger ein Ort sondern mehr ein Zustand: die komplette Trennung von Gott und vom Guten. Die ganzen Börsenspekulanten die das Geld anbeten und zu ihrem Gott gemacht haben SIND wohl schon in der Hölle.

    Das ist mein Glaubensbekenntnis.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Thomas W. Riker
    antwortet
    Schade, dass die Diskussion jetzt eine Woche abgebrochen ist. Sie hat mir einige neue Sichtweisen eröffnet, wofür ich allen Usern danke.

    ​Die Ökumene der 3 Schriftreligionen wird wohl für die Verhinderung eines 3. Weltkrieges, ausgehend vom Einflussgebiet des islamischen Halbmondes dringend weiter geführt werden müssen,
    damit nicht wegen diesen ... des IS nicht nur Millionen Menschen leiden, fliehen oder sterben, sondern wegen anderen Extremisten dutzende Millionen Menschen sterben.
    Ich vergleiche das mit dem mitteleuropäisch-christlichen 30-jährigen Krieg, der ja auch nicht nur religiös, sondern auch stark machtpolitisch motiviert war.

    Man darf nicht vergessen, dass sich mindestens seit dem 19. Jhdt. Menschen in den islamischen Kerngebieten zunehmend durch die westliche Zivilisation abgehängt und ausgenutzt fühlen.
    Das auch nur annähernd fair auszugleichen dürfte ein Aufgabe bis ins 22. Jhdt. sein, besonders wenn die fossilen Ressourcen in einigen islamisch geprägten Staaten zur Neige gehen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Halman
    antwortet
    Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
    Allenfalls "die meisten" mit Bezug zum Christentum! Bei den Moslems ist das leider, leider ganz, ganz anders.
    Wie meinst Du das?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Dessler
    antwortet
    Allenfalls "die meisten" mit Bezug zum Christentum! Bei den Moslems ist das leider, leider ganz, ganz anders.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Schneeball
    antwortet
    Zitat von Borg Beitrag anzeigen
    Außerdem gibt es heute sehr viele Menschen, die zwar an das System glauben (in der Kirche sitzen und singen) aber nicht wirklich an Gott. Bzw. die auch nicht nach den christlichen Geboten leben.
    Ich kenne das eher umgekehrt, dass die meisten vielleicht noch an Gott glauben aber spätestens in dem Zeitabschnitt zwischen der Kommunion/Konfirmation und der ersten echten Lebenskrise etc. nicht mehr an das System.
    Was das System anbelangt, so hätten die meisten in meinem Bekanntenkreis wohl mitlerweile ein Problem damit, Gott als "Gott den Obermacker" anzuerkennen.

    Was soll es bringen bzw. wohin soll es führen, die Rolle einer Galionsfigur die nur eine einzige Richtung zuläßt, auch noch im Glauben weiter zu spinnen? Selbst ein Kapitän auf seinem "einfachen Schiff" (Galionsfigur) wäre dem gegenüber flexibler als der Mensch in seinem "Glaube an Gott".

    Einen Kommentar schreiben:


  • Halman
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Halman, ich dachte du wärst Christ, Sorry dass ich da fälschlich in ne falsche Glaubensgemeinschaft einsortiert habe.
    Natürlich bin ich Christ. Wenn aber jemand den Begriff "Glaubensgemeinschaft" in Bezug auf das Christentum verwendet, dann denke ich, dass damit eine christliche Denomination gemeint ist und in diesem Fall eine, die sich in ihrer Vergangenheit und/oder Gegenwart des Antijudaimus' schuldig gemacht hat, wie dies bspw. bei der katholischen Kirche der Fall ist. Ich gehöre allerdings keiner Gemeinschaft an, der man solches anlasten könnte.
    In meiner Kindheit wurde ich zwar christlich erzogen, aber keinesfalls antijudaistisch oder antisemitisch - ganz im Gegenteil. Über meine jüdische Urgroßmutter wurde, wenn, dann nur positiv gesprochen. Den Antisemitismus hatte ich seid kindauf an stehts als befremdlich empfunden und daran hat sich in mir bis heute nichts geändert.
    Ich sehe übrigens gerne auf Bibel TV die Gespräche mit Prof. Ruth Lapide und andere Christen übrigens auch. Ja, es gibt auch Christen, die den Antijudaismus, unter dem Juden bis heute leiden mussten, zutiefst bedauern und selbst pro-jüdisch eingestellt sind. Es gibt sogar evangelikale Christen, welche sich einen Dritten Tempel auf dem Tempelberg wünschen. Es gibt regelrechte Israel-Fans unter den Christen.

    Ich beziehe mich Zenger und Geißler, den ich bereits zitiert hatte. Erich Zenger kritisierte markionistische Tendenzen (s. auch Kontrastmodell, Relativierungsmodell u. Selektionsmodell im nachfolgendem Link der Universität Duisburg-Essen) in der Theologie und Liturgie und ich kann Dir versichern, dass diese Kritik am subtilen Antijudaismus auch in seinem Standartwerk "Einleitung in das Alte Testament" zu finden ist.
    Die im Erschrecken über die Schoa (viel zu) langsam gereifte Erkenntnis der Zusammenhänge zwischen theologisch motivierter Judenfeindschaft und Antisemitismus fordert auch einen neuen christlichen Umgang mit dem Ersten Testament, insofern dieses jener Teil der Juden und Christen gemeinsamen Überlieferung ist, an der sich die nach der Schoa notwendige Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses bewähren muß. Zugleich ist dies eine Wiederentdeckung der jüdischen Wurzeln des Christentums, die für kirchliches Leben konstitutiv sind, wie das Zweite Vatikanische Konzil 1965 in der Erklärung »Nostra Aetate« (Über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen) festgestellt hat:]
    Zitatquelle: https://www.uni-due.de/~gev020/cours...hlschrift2.htm

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Auch wenn du mir wie immer nich eine meiner Fragen beantwortet hast bin ich freilich so nett deine Frage zu beantworten.
    Vielen Dank.

    Zu Deiner kritischen Bemerkung: Auf Deinen letzten Beitrag hatte ich doch geantwortet.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ich hielt dich für einen Christen.
    Davon darfs Du auch weiterhin ausgehen.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Die Sicht eines Christen auf das Christentum ist zwangsläufig eine andere als die eines Juden. Ein Katholik nimmt ja auch die katholische Kirche anders wahr als ein Lutheraner.
    Damit hast Du zu hundert Prozent recht. Die Kunst besteht nun darin, im Miteinander die Verschiedenheit der Sichtweisen zu respektieren und diese gelten zu lassen.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Mir gelingt es auch nicht immer in der NPD einen Verein zu sehen, der sich um Jugendliche in Landschaften mit schlechter Infrastruktur kümmert, jemand der sich in der Partei engagiert nimmt sie natürlich anders wahr.
    Die NPD ist eine rechtsradikale Nazi-Partei, die ich zutiefst verabscheue. Man sehe "Schindler Liste", man führe sich das für über eine Millione jüdische Kinder stellvertredende Schicksal von Anne Frank vor Augen, dann sollte jeder ethisch noch halbwegs normal emfindene Mensch wissen, wo der Rechtsradikalismus einzuordnen ist.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ein Christ wird ja von der Christenheit seines Glaubens wegen nicht diskriminiert.
    Ich wünschte, dem wäre so.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ich hingegen schon, allein die Bezeichnung altes Testament für die christliche Version unserer heiligen Schriften ist diskriminierend. Aber das merken die Christen nicht, es interessiert die meisten einfach nicht, was "Altes Testament" und "Neues Testament" über die Gültigkeit jüdischer Glaubensvorstellungen aussagt.
    Darauf müssen Christen erst einmal hingewiesen werden. Erich Zenger bevorzugt die Bezeichungen "Erstes Testament" und "Zweites Testament". Im obigen Link wird hierzu erklärt:
    Nun muß die Bezeichnung »Altes Testament« nicht notwendigerweise negative Konnotationen haben; umgekehrt kann das Prädikat »neu« auch eine negative Qualifikation (z.B. modisch, unerfahren) oder zumindest gegenüber »alt« eine Qualitätsminderung sein (z.B. alter Wein - neuer Wein). So lange »alt« im Sinne von Anciennität (altehrwürdig, kostbar, bewährt) und Ursprung seine positiven Konnotationen behält, kann die Bezeichnung gewiß akzeptabel bleiben, zumal sie selbst »alt« ist. Und wenn man sich bewußt macht, daß dies eine spezifisch christliche Bezeichnung ist, die daran erinnert, daß es das Neue Testament nicht ohne das Alte Testament gibt, kann man sie als legitimen Appell an die fundamentale Wahrheit hören, daß die christliche Bibel aus zwei in unterschiedlichen Kontexten entstandenen Teilen besteht, deren Gemeinsamkeit und Differenz zugleich (Kontinuität und Diskontinuität) festgehalten werden muß. Das Wortpaar »alt-neu« ist dann nicht als Opposition, sondern als Korrelation gemeint. Freilich muß man sich daran erinnern, daß dies eine Bezeichnung ist, die weder dem Selbstverständnis des Alten Testaments entspricht noch dem jüdischen Verständnis dieser Schriften angemessen ist. Als solche ist sie anachronistisch und, wie die Rezeptionsgeschichte im Christentum zeigt, der Auslöser permanenter Mißverständnisse und fataler Antijudaismen. Deshalb müßte sie eigentlich immer in Anführungszeichen gesetzt - oder durch eine andere Bezeichnung ersetzt oder zumindest ergänzt werden. Diese korrigierende Funktion könnte von der Bezeichnung »Erstes Testament« ausgeübt werden. Die Bezeichnung hat mehrere positive Implikationen:
    • 1. Sie vermeidet die traditionelle Abwertung, die sich assoziativ und faktisch mit der Bezeichnung »Altes Testament« verbunden hat.
    • 2. Sie gibt zunächst den historischen Sachverhalt korrekt wieder: Es ist gegenüber dem »Neuen«/Zweiten Testament in der Tat als »erstes« entstanden und es war die erste Bibel der jungen, sich formierenden Kirche.
    • 3. Sie formuliert theologisch richtig: Es bezeugt jenen »ewigen« Bund, den Gott mit Israel als seinem »erstgeborenen« Sohn (vgl. Ex 4,22; Hos 11,1) geschlossen hat, als »Anfang« jener großen »Bundesbewegung«, in die der Gott Israels auch die Völkerwelt hineinnehmen will.
    • 4. Als »Erstes« Testament weist es hin auf das »Zweite Testament«. So wie letzteres nicht ohne ersteres sein kann, erinnert auch die christliche Bezeichnung »Erstes Testament«, daß es in sich keine vollständige christliche Bibel ist.

    In meinen Beiträgen verwandte ich häufig den Begriff Tanach, wie Du dich vielleicht erinnern wirst.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Wenn dich meine Sicht auf die Toleranz der Christenheit gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften interessiert, können wir uns gerne per PM austauschen. Ich werde hier aber nicht öffentlich über persönliche unagenehme Erfahrungen schreiben im Wissen, dass Noir und Viola sie als Anlass nehmen werden mich persönlich zu attackieren oder mit falschen Beschuldigungen zu belästigen .
    Okay, ich werde Deine PN mit Interesse lesen.

    Was Kritik angeht, so hälst Du damit ja nicht hinter'm Berg. Kritik zu empfangen ist natürlich viel unangenehmer. Ich halte Noir und Viola für User, die sehr gute und reflektierte Beiträge schreiben, über die es sich lohnt, nachzudenken.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Die Frage ist unfair, wenn ich sie dir ehrlich beantworte bist du wieder beleidigt, weil ich dich nicht für jemanden halte, der in Glaubensfragen tolerant oder moderat ist.
    Dann hast Du schlicht und ergreifend ein falsches Bild von mir.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Halman
    antwortet
    Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen

    Ich habe den Artikel gelesen. So, wie ich die Formulierungen im Text verstanden habe, ist die Identität der Täter nicht so genau bekannt. Somit sind auch die Angaben zum möglichen Motiv eher spekulativ. Man kann zumindest nicht überzeugend ausschließen, dass es sich auch um ganz normalen Vandalismus gehandelt haben könnte.

    So wurden z.B. auch in Niedersachsen schon mehrfach Kirchen aufgebrochen und verwüstet, aber Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der religiösen Riten wurden als Motive bisher nicht genannt (sofern sich überhaupt Täter ermitteln ließen). Vielmehr scheint es sich um Fälle zu handeln, wo Leute aus Spaß an der Freude Dinge kaputt machen, die anderen Mitmenschen wichtig sind. Es gibt auch so nette Leute, die, sobald sie ein abgestelltes und sichtbar neues Fahrrad erblicken, der Versuchung nicht widerstehen können, so stark dagegen zu treten, bis es völlig verbogen ist.....
    Vielen Dank für diesen Hinweis, Liopleurodon. Mag sein, dass ich etwas zu voreilig war.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen


    Aha. Und woher wusstest Du dann das...?
    Ich bin als Kind zur Schule gegangen.

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X