KT & Friends - Plagiatsvorwürfe bei Doktorarbeiten

[Eye-Q]

Ich überlege mir jetzt schon eine ganze Weile, wo jetzt bloß der Unterschied zwischen dem kopierenden Strahlemann und einem gewissen Ex-Außenminister zu suchen ist.

Naja, als Nicht-Deutscher wäre es mir reichlich egal (und ich habe den Eindruck eine Menge Deutscher auch), ob er VM bleibt oder nicht. Aber ob das Ansehen nicht ordentlich darunter leidet? Bei Fischer anscheinend nicht, kann man ja mit Guttenberg auch ausprobieren...

[endar]

Ich überlege mir jetzt schon eine ganze Weile, wo jetzt bloß der Unterschied zwischen dem kopierenden Strahlemann und einem gewissen Ex-Außenminister zu suchen ist.
Das Parteibuch isses ja wohl nicht, oder?

Hat der auch 'ne Doktorarbeit gefälscht?

@xanof: Einen zehnseitigen Text in den Ausführungsteil seiner Doktorarbeit zu übernehmen, auch wenn man die Fußnote einfügt, ist ein sehr sehr schlechter Stil. Nicht verboten, aber rechtfertigt sicher nicht die Bestnote.

Mein Professor hätte mir das um die Ohren gehauen und mich aufgefordert, das zusammenzufassen und in der Fußnote darauf zu verweisen oder falls die Quelle tatsächlich schwer zu bekommen ist, in den Anhang zu nehmen.

[Karl Ranseier]

Das hat nichts mit Wünschen zu tun und auch nichts mit übertriebenen Ansprüchen. Überprüfe doch mal deine eigene Perspektive.

Meine Perspektive ist da entspannt: Die da oben bestechen, betrügen und korrumpieren am laufenden Band und die naiven unten sind dann immer bestürzt, wenn Einzelfälle an die Öffentlichkeit kommen oder lanziert werden. Ich genieße zum Theater heute abend mal 'nen Rotwein, aber ansonsten tun's auch Chips oder Popkorn

Vielleicht kannst du es besser nachvollziehen, wenn man sich einen anderen Beruf vorstellt. Stell dir mal vor, es ginge um einen Oberlandesgerichtspräsidenten.

Dieser erhält seinen Posten im gängigen System auch nur mit dem richtigen Parteibuch in der Tasche

Würdest du einem Gericht vertrauen, von dessen Präsident man weiß, dass er zum eigenen Vorteil Dokumente gefälscht hat? Sicherlich nicht. Das geht eben nicht mehr. Solange man es nicht weiß, kann man ihm trauen, auch wenn er ein Mistkerl sein sollte.

Nein, kann man nicht. Mag jetzt hart klingen, aber im beginnenden Streben nach Macht und Einfluß löst sich für einen Großteil der Menschen die Unschuldsvermutung als Vorraussetzung halt auf. Wir werden in allen Ämtern, in denen Parteien und Seilschaften in irgendeiner Form bei der Vergabe Einfluß nehmen können, keine integere Person in den nächsten 30 Jahren mehr sehen - Katastrophen, Kriege oder den total unwahrscheinlichen Fall, daß die deutsche Bevölkerung mal wirklich abstimmen geht und auch bei Unwählbarkeit der "kleinen" dem gesamtem Korruptionssumpf seine Stimme verweigert, lasse ich bei dieser Aussage aussen vor

Sowas hat mit Würde des Amtes zu tun. Und gewisse Dinge sind mit hohen Ämtern unvereinbar. Sowas kann sich kein Gericht leisten und auch nicht die Bundesrepublik. Und auch mit kleinen Ämtern gilt das. Was ist mit einem Buchhalter, der Dokumente fälscht? Würdest du dem trauen? Ein Verteidigungsminister, der deutsche Soldaten in den Krieg schickt, kann nicht zuvor als Dokumentenfälscher aufgefallen sein.

So, wie Guttenberg vorgegangen ist als Verteidigungsminister, habe ich nix anderes erwartet. Es sind gerade wieder Deutsche Soldaten in Afghanistan gestorben. Nicht für unser Land, nicht für unsere Freiheit, sondern für Politk, Bündnispolitik, um genau zu sein. Guttenberg hat bei seinem Medienstunt letztes Jahr seine Frau instrumentalisiert, um dem naiven Bevölkerungsteil vorzufälschen, die Lage sei sicher. Es ist in unserem Land das tägliche Handwerk der Politik geworden. Da ist von "Würde des Amtes" aber auch gar nix mehr übrig.

Wenn Guttenberg nicht erwischt worden wäre, wäre er nicht erwischt worden und das Amt wäre unbeschädigt. Ist er aber und sein Amt nimmt Schaden. So einfach ist das.

Viel interessanter finde ich dabei die neuen Vorwürfe, daß er sogar schon Staatsmittel verwendet hat bei seinem "Machwerk" Ämter sind heutzutage schon bei Amtsantritt beschädigt, wann immer eins deiner später genannten Stehaufmännchen in ein solches eingesetzt wird.

Außerdem gab es auch immer Stehaufmännchen wie Franz Josef Strauß oder Möllemann, der es dann allerdings auch übertrieben hat, wie vielleicht bekannt ist.

Ja, Möllemann's letzter Abgang war zum Wiederaufstehen wirklich sehr schwierig gewählt Du hast aber Otto Graf Lambsdorff, den heldenhaften Retter der FDP vergessen

Irgendwie hatte ich von dir soviel naives Vertrauen in die aktuelle, pervertierte Form unseres mal gut gedachten Staatssystems nicht erwartet. Du enttäuscht mich

[endar]

Meine Perspektive ist da entspannt: Die da oben bestechen, betrügen und korrumpieren am laufenden Band und die naiven unten sind dann immer bestürzt, wenn Einzelfälle an die Öffentlichkeit kommen oder lanziert werden. Ich genieße zum Theater heute abend mal 'nen Rotwein, aber ansonsten tun's auch Chips oder Popkorn

Ich finde das auch mehr amüsant, trotzdem ist deine Einstellung "sind eh alles Verbrecher" untauglich. Was OLG-Präsidenten anbetrifft: Du weißt, wie die in ihr Amt kommen, oder?

Irgendwie hatte ich von dir soviel naives Vertrauen in die aktuelle, pervertierte Form unseres mal gut gedachten Staatssystems nicht erwartet. Du enttäuscht mich

Ich betrachte die Dinge durchaus differenziert genug. Das Wissen um die Fehlbarkeit einzelner schließt die Würde des Amtes nicht aus. Ich würde das gerne genauer ausführen, aber meine Katze (mein Ghostwriter) enthuscht gerade durchs Dachfenster.
Ah, da ist sie wieder: Du verwechselst Gutgläubigkeit mit Naivität: Der Optimist ist gutgläubig, der Pessimist misstrauisch, naiv ist der Idiot.

[Karl Ranseier]

Ich finde das auch mehr amüsant, trotzdem ist deine Einstellung "sind eh alles Verbrecher" untauglich.

Mit der etwas differenzierteren Sichtweise werden meine Posts aber noch länger Der momentane Weg, den ein junger, aufstrebender Politiker, der durchaus auch als Idealist diesen Weg begonnen hat, läßt dem Schattensystem drumherum, durch das er durch muß, aber genug Zeit, ihm entweder diesen Idealismus auszutreiben oder ihn in irgendeine politische Beutelstraße zu entsorgen, falls ubeirrbar.

Was OLG-Präsidenten anbetrifft: Du weißt, wie die in ihr Amt kommen, oder?

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es an allen OLGs (und dem KG) so läuft, aber zumindest im Fall Karlsruhe war ja das Verfahren dank Frau Hügel erst kürzlich wieder in der Presse (letztes Jahr? Vorletztes Jahr?) - und natürlich kann der Präsidialrat einem von einer Partei/einem Politiker vorgeschlagenem Kandidaten völlig ablehnend entgegenstehen: Aber passiert das wirklich bei Postenvergaben? Es ist ja nicht so, daß "Machtkarrieren" irgendwo enden. Wer sich gegen einen Machtfaktor entscheidet, kommt am Ende vielleicht nochmal bei diesem vorbei und bekommt ein Echo Im Fall Hügel wurde diese jedenfalls von einem FDP-Politiker lanziert, und als erste Frau im Amt aht die Frauenquote wahrscheinlich das Wohlwollen des Präsidialrats noch gefördert. Es ist leider nicht so unabhängig, wie es sein sollte

Ich betrachte die Dinge durchaus differenziert genug. Das Wissen um die Fehlbarkeit einzelner schließt die Würde des Amtes nicht aus. Ich würde das gerne genauer ausführen, aber meine Katze (mein Ghostwriter) enthuscht gerade durchs Dachfenster.
Ah, da ist sie wieder: Du verwechselst Gutgläubigkeit mit Naivität: Der Optimist ist gutgläubig, der Pessimist misstrauisch, naiv ist der Idiot.

Hmm, waren Pessimisten nicht Optimisten, die es inzwischen besser wissen ?

[Kid]

Was von KTzGs Diss ist eigentlich noch von ihm selbst?

Neben den nicht zitierten Kopien gibt es ja noch die korrekt Zitierten, was ist von ihm? Die Kommata? Überleitungssätze? xD

[Karl Ranseier]

Was von KTzGs Diss ist eigentlich noch von ihm selbst?

Neben den nicht zitierten Kopien gibt es ja noch die korrekt Zitierten, was ist von ihm? Die Kommata? Überleitungssätze? xD

Diss ist ja neudeutsch einigermaßen definiert, und ich kann dir versichern: Der ganze Diss, den er gerade bekommt, ist zu 100% nicht von ihm

[Indy@DS9]

Was von KTzGs Diss ist eigentlich noch von ihm selbst?

Neben den nicht zitierten Kopien gibt es ja noch die korrekt Zitierten, was ist von ihm? Die Kommata? Überleitungssätze? xD

Da ja selbst die Einführung abgeschrieben ist, hat er sich die Überleitungssätze doch sicher auch irgendwo ... ausgeborgt :-)

[Chloe]

Das Vorwort hat er sicher selber geschrieben.

Die FAZ fährt immer schwerere Geschütze auf: Jetzt ist der Bundeskopierminister von Haus aus "kein Doktortyp":
Karl-Theodor zu Guttenberg: Die Studierstube ist seine Bühne nicht - Inland - Politik - FAZ.NET

Und noch eins drauf:
Verteidigungsminister zu Guttenberg: Gezielte Informationspannen - Inland - Politik - FAZ.NET

[Mehani]

Ich verstehe es einfach nicht. Warum können Politiker nicht einfach Ihre Fehler zugeben??
Erst wenn sie wirklich überführt sind reagieren sie. Vorher wird abgewiegelt, geleugnet und verharmlost.
Hat Herr G nach den ersten Vorwürfen wirklich geglaubt, dass in seiner Diss nichts mehr gefunden wird und er ungeschoren davonkommt.
Sowohl ihm als auch seinen Beratern mußte doch klar sein, dass sich alle auf seine Arbeit stürzen und die Plagiate aufdecken.
Anstatt sofort zu reagieren und alles zuzugeben, wird auf Zeit gespielt. Was verspricht er sich davon??

[Chloe]

Meine Vermutung ist, er wusste nicht, wie groß die Katastrophe ist, weil er das Ding nicht selber geschrieben hat. Er hoffte, er kommt damit durch, und darauf, dass die einfachen Leute, die ihn anhimmeln, das bisschen Schummeln schnell verzeihen. So verkehrt liegt er damit ja auch nicht.

[Kid]

Ich freue mich schon auf die nächste Rede im Bundestag in der KT folgendes sagt:


"Nach bestem Wissen und Gewissen habe ich..."
"Ich verspreche Ihnen, dass..."
"Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort..."

->

[Bethany Rhade]

Ich verstehe es einfach nicht. Warum können Politiker nicht einfach Ihre Fehler zugeben??
Erst wenn sie wirklich überführt sind reagieren sie. Vorher wird abgewiegelt, geleugnet und verharmlost.
Hat Herr G nach den ersten Vorwürfen wirklich geglaubt, dass in seiner Diss nichts mehr gefunden wird und er ungeschoren davonkommt.
Sowohl ihm als auch seinen Beratern mußte doch klar sein, dass sich alle auf seine Arbeit stürzen und die Plagiate aufdecken.
Anstatt sofort zu reagieren und alles zuzugeben, wird auf Zeit gespielt. Was verspricht er sich davon??

wenn er es zugeben würde, dann würde er sich schuldig bekennen. Das will er aber nicht.

Bundeskopierminister.

[Gast]

Naja, als Nicht-Deutscher wäre es mir reichlich egal (und ich habe den Eindruck eine Menge Deutscher auch), ob er VM bleibt oder nicht. Aber ob das Ansehen nicht ordentlich darunter leidet? Bei Fischer anscheinend nicht, kann man ja mit Guttenberg auch ausprobieren...

Fischers Ansehen hat erst mit der Visa-Affäre 2005 gelitten. Es ist ja nicht so, dass seine Biographie nicht auch vor seiner Zeit als Außenminister bekannt gewesen wäre. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob die Dinge, die da 2001 "ans Tageslicht gekommen" sind, so sonderlich neu waren oder ob das nicht schon vorher bekannt war. Dass Fischer in seiner Sturm- und Drangzeit kein zartes Pflänzchen war, war ganz sicher keine neue Erkenntnis. Falls das olle Kamellen waren und er sich davon distanziert hat, war es richtig, dass er im Amt geblieben ist; wenn nicht, wäre ein Rücktritt nicht unangemessen gewesen. Steinmeier hätte vma auch zurücktreten können, als diese Kurnaz-Geschichte herausgekommen ist.

Wie gesagt, ich denke nicht, dass man jemand auf immer ewig für Fehlverhalten verdammen sollte, auch Politiker nicht. Das wichtige ist eben, dass Konsequenzen gezogen werden, damit klar ist, dass so etwas nicht ungestraft durchgeht und dass der/die Betreffende den Fehler eingesteht und sich davon distanziert.

[Bethany Rhade]

Und sich nicht rumdruckst, wie unser werter Herr von und zu Guttenberg. Denn er druckst doch rum. Sowohl bei der Doctor Sache als auch bei der Schiffs-Affäre.