Hallo!
Wieso der Sulu aus TOS zwingend als heterosexuell wahrgenommen wurde (werden soll), verstehe ich ja persönlich sowieso mal überhaupt nicht. Aber ja, das wird wohl auch eher deswegen gewesen sein, weil es damals in Relation zu heute noch üblicher war, dass die Mehrheit der Menschen wohl angenommen hat, dass jemand heterosexuell ist und wohl damals die wenigsten Zuseher auch damit gerechnet hätten, dass man eventuell eine andere sexuelle Orientierung bei einem TV-Charakter annehmen könnte. So war also Sulu automatisch heterosexuell.
Und genau deswegen, weil man damals noch weniger die sexuelle Orientierung eines Charakters hinterfragt haben wird, also eine Heterosexualität noch mehr als Normalität vorausgesetzt worden ist, glaube ich überhaupt nicht daran, dass Takei und Roddenberry da ein genaues Gespräch darüber geführt haben, mit welcher sexuellen Orientierung nun Sulu dargestellt werden sollte.
Takei hat sich doch damals auch nicht gegenüber Roddenberry geoutet, oder? Also sprach Takei sozusagen als heterosexueller Schauspieler zum heterosexuellen Serienerfinder Roddenberry über den Charakter Sulu. Warum sollten also zwei Heterosexuelle in den 60er Jahren (wo Homosexualität noch weniger anerkannt war) darüber sprechen, ob Sulu überhaupt heterosexuell sein sollte? Gab es damals überhaupt einen Gedanken an eine Alternative, dass jemand wirklich in einer TV-Serie ein Homosexueller ist?
Musste die sexuelle Orientierung eines Charakters wirklich vorher definiert werden oder war die nicht sowieso automatisch heterosexuell?
Ich will ja Takei nix unterstellen, aber für mich wirkt der Widerstand gegen den neuen homosexuellen Sulu so, als wäre er eben irgendwie enttäuscht, dass nicht auch er schon damals seinen eigenen Sulu als Homosexuellen darstellen konnte, wie er sich ja als Person selbst auch gefühlt hat.
Er musste als Homosexueller sich damit abfinden, dass seine sexuelle Orientierung sowieso niemals durchkommen darf bei einem von ihm gespielten Charakter. Er musste sich also damit so lange damit abquälen, ein heterosexueller Sulu zu sein, aber für einen anderen Sulu gehts plötzlich so leicht, dass der auf einmal homosexuell dargestellt werden kann.
Ich könnte solche Gefühle sogar nachvollziehen. Man hadert selbst jahrzehntelang mit seiner Persönlichkeit und Identität, muss sie unterdrücken, auch um im Berufsleben Erfolg zu haben. Man schafft es, dass man mit der notwendigen Verheimlichung seiner Persönlichkeit Erfolg hat, eine beliebte TV-Figur verkörpert hat, denkt sich wohl auch dabei, dass der Erfolg zum Teil auch deswegen so groß war, weil man (zumindest in dieser Zeit) mit der Offenbarung seiner Homosexualität wohl niemals so einen Erfolg gehabt hätte, und dann soll auf einmal dieses jahrzehntelange Verheimlichen der eigenen innersten Persönlichkeit völlig umsonst gewesen sein, weil plötzlich der Charakter so umgestaltet wird, wie man den selbst schon vor Jahrzehnten gerne gezeigt hätte...
LG Lapdiang
Zitat von garakvsneelix
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Und genau deswegen, weil man damals noch weniger die sexuelle Orientierung eines Charakters hinterfragt haben wird, also eine Heterosexualität noch mehr als Normalität vorausgesetzt worden ist, glaube ich überhaupt nicht daran, dass Takei und Roddenberry da ein genaues Gespräch darüber geführt haben, mit welcher sexuellen Orientierung nun Sulu dargestellt werden sollte.
Takei hat sich doch damals auch nicht gegenüber Roddenberry geoutet, oder? Also sprach Takei sozusagen als heterosexueller Schauspieler zum heterosexuellen Serienerfinder Roddenberry über den Charakter Sulu. Warum sollten also zwei Heterosexuelle in den 60er Jahren (wo Homosexualität noch weniger anerkannt war) darüber sprechen, ob Sulu überhaupt heterosexuell sein sollte? Gab es damals überhaupt einen Gedanken an eine Alternative, dass jemand wirklich in einer TV-Serie ein Homosexueller ist?
Musste die sexuelle Orientierung eines Charakters wirklich vorher definiert werden oder war die nicht sowieso automatisch heterosexuell?
Ich will ja Takei nix unterstellen, aber für mich wirkt der Widerstand gegen den neuen homosexuellen Sulu so, als wäre er eben irgendwie enttäuscht, dass nicht auch er schon damals seinen eigenen Sulu als Homosexuellen darstellen konnte, wie er sich ja als Person selbst auch gefühlt hat.
Er musste als Homosexueller sich damit abfinden, dass seine sexuelle Orientierung sowieso niemals durchkommen darf bei einem von ihm gespielten Charakter. Er musste sich also damit so lange damit abquälen, ein heterosexueller Sulu zu sein, aber für einen anderen Sulu gehts plötzlich so leicht, dass der auf einmal homosexuell dargestellt werden kann.
Ich könnte solche Gefühle sogar nachvollziehen. Man hadert selbst jahrzehntelang mit seiner Persönlichkeit und Identität, muss sie unterdrücken, auch um im Berufsleben Erfolg zu haben. Man schafft es, dass man mit der notwendigen Verheimlichung seiner Persönlichkeit Erfolg hat, eine beliebte TV-Figur verkörpert hat, denkt sich wohl auch dabei, dass der Erfolg zum Teil auch deswegen so groß war, weil man (zumindest in dieser Zeit) mit der Offenbarung seiner Homosexualität wohl niemals so einen Erfolg gehabt hätte, und dann soll auf einmal dieses jahrzehntelange Verheimlichen der eigenen innersten Persönlichkeit völlig umsonst gewesen sein, weil plötzlich der Charakter so umgestaltet wird, wie man den selbst schon vor Jahrzehnten gerne gezeigt hätte...
LG Lapdiang
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