Scott Bakula - ein klassischer Fall von "Fehlbesetzung"?

[Ulrike27]

zunächst einmal möchte ich gerne tordal zustimmen: ob man damit einverstanden ist, wie archer während seiner mission handelt (s. "us amerikanischer kreuzzug" - ohne jetzt eine diskussion darüber vom zaun brechen zu wollen, aber mich wundert es doch immer wieder, dass seine methoden so scharf verurteilt werden. imho stößt es wohl vielen einfach nur auf, dass hier wieder ein "all american hero" stilisiert wird, was ein sensibles thema zur zeit ist) hat nichts mit der schauspielerischen leistung zu tun.

natürlich gibt es schauspieler, die prinzipiell sehr gut sind, denen man aber bestimmte rollen nicht "abnimmt", wie tordal es auch schon geschrieben hat. das ist vielleicht geschmackssache, meiner meinung nach leistet scott bakula überzeugende arbeit in der rolle als archer und ich kaufe ihm seine rolle auch ohne jedes stirnrunzeln ab

vielleicht liegt das auch daran, dass ich die anderen star trek serien noch nicht kenne und das ganze so etwas anders beurteile. wenn ich so nachlese, scheint ja für viele picard so der "klassische" captain gewesen zu sein. wenn man dann etwas ähnliches (mehr oder weniger bewußt) für die neue enterprise erwartete hat, ist man natürlich enttäuscht, denn einen zweiten picard wird man in der gesamten schauspielergilde nicht wiederfinden.

[Lope de Aguirre]

Ich mag Archer und Scott Bacula.

Bacula hat mich nie von den socken gehauen und auch in "Enterprise" hat er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, trotzdem würde ich ihn nicht zu den schlechten Trek-Darstellern zählen - da gibt's wirklich furchtbare, zumindest was ihre Parts in Trek angeht (Marina Sirtis, Jonathon Frakes, Robert Beltram, Michael Dorn, Wil Wheaton, Tim Russ, Garret Wang, Majel Barrett, Gates McFadden, Terry Farrell, Anthony Montgomery...).

Besonders beindruckend war die Darstellung imo nicht, aber auch nicht übel. Ich mag an Bacula/Archer, dass er etwas kantiger wirkt als der durchschnittliche Trek-Schnösel und im englischen ist Baculas Stimme genial, gut eingesetzt und sehr passend zu einem Starfleet-Captain.

An die Darstellung von Stewart und vor allem Brooks (letzterer hatte in DS9 deutlich mehr und abwechslungsreicheres zu tun) nicht heran und selbst Shatner konnt in ST II, VI und vor allem III zeigen, dass er bei Kirk mit mehr als nur lustigem over-acting und Selbstdarstellung glänzen kann.
Stewart hat seine Rolle sehr gut geprägt und ist ihr immer konsequent treu geblieben, mal abgesehen von dem fiesen "Nemesis"-Ausrutscher.
Jedoch hat er bis auf wenige Ausnahmen in der Serie erst bei X, VIII und VII richtig schauspielern dürfen.
An Stewarts Serieninterpratation der Rolle finde ich dieses schüchternde und auf der anderen Seite den bellenden Militärton (O-Ton ) toll.

Avery Brooks arbeitet auch absolut überragend mit seiner Stimme und bekommt sehr schnelle Wechsel von Befehlston auf Freundschaftton bzw. umgekehrt hin und bracht oft viel Körpereinsatz in seine Performance.

[MFB]

Ich mag Scott Bakula auch schon seit "Zurück in die Vergangenheit" sehr, habe die Serie früher sehr gerne gesehen. Die Serie war aber natürlich auch eine Paraderolle für jeden Schauspieler, wenn er jede Woche in eine andere Rolle schlüpfen kann.

Die Darstellung von Captain Archer hat im Vergleich dazu nicht alzuviel abverlangt. Er war halt der Standard-Captain, wie zB auch Janeway. An einen Sisko, Picard oder Kirk kam Archer nicht heran, er war eher eine Art Captain Pike.

Nachträglich aber bin ich mit der Besetzung durch Scott Bakula sehr zufrieden. Ich könnte mir niemanden anderen vorstellen, der Archer spielen sollte. Genauso, wie ich mir auch nicht vorstellen könnte, einen Shatner, Stewart, Brooks oder eine Mulgrew zu ersetzen.

[Tordal]

So ich habe mich dann doch entscheiden können. Bei mir standen ja wie bereits zu lesen die ersten beiden Punkte zur Auswahl.
Denn ich halte Bakula für einen guten Schauspieler den ich mir in seinem Rollen auch immer gerne ansehe. Nur war ich mir nicht sicher ob er so 100%ig zu der Rolle des Archer passt.
Aber letztendlich habe ich dann doch für Punkt 1 (Ich mag ihn und seine Darstellung) gestimmt. Denn ich denke man kann ihm als Darsteller keinen Vorwurf daraus machen, wenn seine Rolle von den Drehbuchschreibern und Produzenten vielleicht nicht ganz die ist, die man sich erhofft hatte.
Doch er bringt seine Rolle glaubwürdig rüber und hat in ein paar Folgen sogar einige richtig gute auf seiner Schauspielkunst basierende Momente.
Wie ich bereits geschrieben hatte war er für mich einer der Hauptgründe gewesen mir die Serie überhaupt anzusehen. Daran hat sich auch während der Staffeln nichts geändert.
Natürlich hätte man mehr aus dem Charakter herausholen können. Doch das kreide ich weniger ihm als den mauen Charakterzeichnungen in den Drehbüchern an.
Ich schließe mich übrigens Lope de Aguirre an was seine Originalstimme anbelangt. Denn die passt meiner Meinung nach deutlich besser zu seiner Rolle als es die tut. Da wirkt der ganze Charakter gleich vollkommen anders.
Außerdem muss ich auch mal sagen, dass man ihm im Gegensatz zu vielen anderen ST Darstellern (die von den Fans evtl. mehr gemocht werden) ansieht das er ein Schauspieler ist. Da wurden ja schon einige Beispiele aufgezählt.
Solche Kommentare wie der von Mondkalb basieren eher auf einer politischen Einstellung und haben nichts mit der Abstimmung hier zu tun.

[Whyme]

Die Rolle des Captain Kirk war auch keine Herausforderung. Frauen flachlegen und den strahlenden Helden spielen, dafür braucht man nicht viel Talent.

Ich danke, das Problem bei der Figur des Archer war, dass die Autoren nicht so recht wußten, was er denn nun sein sollte. In den ersten Staffeln sollte er ein idealistischer Forscher sein, dann der Retter der Menschheit und schließlich ein erfahrener Forscher und Diplomat. Für einen Schauspieler ist es schwer, sich an solch wechselnde Charakterisierungen anzupassen und dabei noch eine glaubwürdige Darstellung abzuliefern.

MfG
Whyme

[Mondkalb]

Solche Kommentare wie der von Mondkalb basieren eher auf einer politischen Einstellung und haben nichts mit der Abstimmung hier zu tun.

Das mag sein. Der Schauspieler ist mir außerdem persönlich absolut unsympathisch.
Ich kann aber davon abgesehen keine besondere schauspielerische Leistung erkennen.

[ichmussweg]

Bakula kann m.E. nur die "Zurück in die Vergangenheit"-Rolle spielen. Leider. Wäre er nicht als Archer ausgesucht worden, hätte ich mich vielleicht zu ENT überwunden. Aber wer weiß, der Rest an der Serie stimmte (für mich persönlich) ja auch nicht.

[Zefram]

Bakula kann m.E. nur die "Zurück in die Vergangenheit"-Rolle spielen. Leider.

Aber dort hat er doch grade im Prinzip ganz ganz viele Rollen spielen müssen. Das war ja der Inhalt der Serie, und hat bewiesen, dass er eben mehr als nur 2 Gesichtszüge draufhat

[Ulrike27]

das mit den "nur zwei gesichtszüge" ist vor allem heikel, wenn man es mal im zusammenhang mit jolene blalock betrachtet. schaut man sich die specials an, scheint sie eine richtige kichererbse zu sein, aber als t'pol darf sie ja kaum eine miene verziehen. es war bestimmt nicht einfach für sie, so eine rolle darzustellen. bei scott bakula ist es eher eine berg- und talfahrt. manchmal muss er ähnlich verhalten agieren wie jolene blalock und manchmal eine menge emotionen rüberbringen. und viel hängt natürlich auch an der synchronstimme... sicherlich kann man sich über seine schauspielerische leistung streiten. ich könnte jedenfalls nicht behaupten, dass mir scott bakula grundsätzlich unsympathisch ist. um das zu beurteilen, müsste ich ihn schon persönlich kennen.

[Zefram]

Welchen "zusammenhang" in Bezug auf Jolene Blalock meinst du genau?

Die Synchronstimme von "Darkwing Duck" ist natürlich nicht grade gut für die Ernsthaftigkeit der Figur "Jonathan Archer", da bin ich einfach zu vorbelastet.

[Teaberry]

Also ich habe früher sehr oft "Zurück in die Vergangenheit" geschaut und fand Scott Bakula eigentlich immer recht gut, mich freute es auch ihn in einer ST Serie zu sehen, doch enttäuschte mich die Komplette Serie, weshalb ich kaum Folgen von ENT gesehen habe, obwohl ich immer ein Fan von ST gewesen bin.

Ich halte die Figur Archer eher für langweilig und denke nicht das es an Bakula´s Schauspielerischer Leistung liegt.

[Ulrike27]

Welchen "zusammenhang" in Bezug auf Jolene Blalock meinst du genau?

Die Synchronstimme von "Darkwing Duck" ist natürlich nicht grade gut für die Ernsthaftigkeit der Figur "Jonathan Archer", da bin ich einfach zu vorbelastet.

vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. ich finde den vergleich interessant. manche behaupten, scott bakula hätte nur zwei gesichtszüge drauf, muss aber mitunter die ganze palette an emotionen rüberbringen. jolene blalock bekommt fast nie die möglichkeit, sie MUSS dagegen nur zwei gesichtszüge rüberbringen, nämlich streng und sehr streng. wenn man sich die interviews und outtaktes anschaut, scheint sie in wirlichkeit ziemlich oft zu lachen, so dass es sicherlich anstrengend ist, so etwas entgegengesetztes zu eigenen person darzustellen. ich kann mir kaum vorstellen, was schwerer ist: zu versuchen, emotionen so darzustellen, dass die zuschauer es dem darsteller auch abkaufen oder nie eine miene zu verziehen?

ich habe nie eine andere synchronstimme von scott bakula gehört. ich finde die nicht berauschend, aber ich komme damit klar. nur in der folge "transformation" finde ich sie mal so richtig schlecht (mir gefällt aber auch die ganze folge nicht besonders).

[Johnny]

Mein liebster Captain ist und bleibt Benjamin Sisko, aber auch Jonathan Archer mochte ich von der ersten Sekunde an. Und heute möchte ich ihn nimmer missen.

[Mr.Viola]

Nein, ich mag die Art wie Bakula Archer verkörpert. Außer dieser Rolle kenne ich nichts von ihm, aber dass es immer wieder Leute gibt, die ihn wegen der Archer-Rolle so kritisieren, verstehe ich nicht.
Einziges Manko wäre aber, dass generell zuviele Amerikaner in der Serie dabei sind.

[Himmelsläufer]

Eine neue Umfrage ... frisch "gefunden" ... da musste ich gleich ...

Die Wahl ist mir schwer egfallen. Ich habe an "Archer" zwar einiges zu kritisieren, aber ich habe letztendlich doch für "Ich mag Bakula und seine Darstellung des Captain Archer" gestimmt ... weil alle anderen Alternativen auf meine Empfindung noch weniger zugetroffen hätten!

Ich halte Bakula nicht für eine Fehlbesetzung und ich finde Archer nicht schlecht. Da ich also nicht wirklich unzufrieden war, habe ich mich halt per "Auschlussverfahren" für die "positive" Antwort entschieden ... obwohl ich mit der auch nicht 100%ig glücklich bin!

Bakula ist mir als Schauspieler durchaus sympathisch. Ich war klein "Zurück in die Vergangenheit"-Fan, habe daber "damals" gelegentlich mal in einige Episoden reingesehen udn die haben mir gefallen ... einschließlich Bakula, der mir dort zumindest so im Gedächtnis haften geblieben ist, dass ich sofort wusste, von wem die Rede ist, als die Besetzung für ENT vorgestellt wurde. Also für eine Fehlbesetzung halte ich ihn daher absolut nicht. Im Gegenteil: Eigentlich war ich froh, dass jemand mit einem "Namen" für die neues Serie zur Verfügung stand.

Leider war mir Archer immer zu sehr Kopie von Kirk. Gedacht als DER Pionier-Captain kann er meiner Meinung nach mit Picard, Sisko oder auch Kirk nicht mithalten. Er war mir zu bemüht. "Wir wollen ... !" ... "Wir müssen ... !" und all' solche Sprüche zu seiner Crew. Er hat sich manchmal irgendwie zu sehr echauffiert und den Draufgänger gegeben. Und einige Fragwürdigkeiten und Ungerechtigkeiten sind bei mir auch hängengeblieben (siehe nur gegenüber Trip in "Cogenitor").

Die Frage ist aber bei der Bewertung und angesichts der Fragestellung, ob das Bakula anzulasten ist ... und ich denke zumindest eher "nein".

Er sollte ja als Prequel-Captain auf jemanden wir Kirk hinarbeiten. Und ich denke, ihn als fehlbaren Menschen darzustellen, war vielleicht auch gar nicht sooo schlecht. Bakula hat in meinen Augen sichtlich sich bemüht, das Beste aus dem Charakter zu machen. Das musste ich ihm zugute halten.

Leider hat man sich allerdings zu sehr bemüht, ihn als "Star des Teams" in den Mittelpunkt zu stellen. Das hat für meinen Geschmack nicht geklappt. Klar, Bakula als Archer war dominierend und tatsächlich meist der (entführte ) Mittelpunkt. Doch sind andere Charaktere wie Tucker oder Reed bei mir viel besser rübergekommen. Profilierter und menschlicher, auch ohne - wie Reed zumindest - so sehr im Vordergund zu stehen. Hierfür hat allein schon die Folge "Allein" ausgereicht (das Wortspiel war Zufall! ).

Fazit: Es war schwierig, zu einem Ergebnis zu kommen. Da ich letztendlich nicht unzufrieden war, habe ich mich "im Zweifelsfalle für den Angeklagten" entschieden. Aber das ist gerade im Falle Bakulas bzw. Archers - wie man hier ja auch liest - wohl schwer Ansichtssache ...