Zitat von Skeletor
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Dass du es für einen Vorteil siehst, dass dieser Nero und sein alles beherrschendes böses Tun, mithin der Motor der Story, eigentlich nur Staffage ist, oder eben eine kleinlaute Entschuldigung, damit irgendwas passiert, erübrigt ja eigentlich jede Kritik gegen den Film: Schlimmeres kann ja auch kein Kritiker sagen.
Und war es nicht gerade Teil der Utopie STs, dass man eben auch den Gegner eher zu verstehen als zu vernichten suchte? Hier liegt nach meiner Auffassung der Kern STs (zumindest ein sehr wichtiges Element!!). Und diese Auffassung ginge sogar mit der deinen konform. Indem der Gegner aber zusammenschrumpft zum Gimmick, damit es viel Gerenne, Gekämpfe und meinetwegen auch (behelfsmäßige) melodramatische Momente bei den "Helden" geben kann, wird diese Philosophie STs ad absurdum geführt. Zumindest ausgehöhlt.
Es ist mein Hauptkritikpunkt an JJs "Trek".
Und du siehst es als Zeichen einer gelungenen "Wiederaufnahme". Ich kapier's nicht.
Mir geht es um die Ideale der Sternenflotte. Friedliche Erforschung statt militärische Expansion.
Eine straffe Organisation ist nicht gleich zu setzen mit kriegerischen Absichten. Ich kann auch nicht behaupten, dass es unfreundlich in der Flotte zuginge. Förmlich, ja. Aber schon der KM-Test macht deutlich, dass der Flotte die Integrität und innere Bildung seiner Offiziere sehr wichtig ist; nur dann ergibt es einen Sinn, sie mit einem derartigen Dilemma zu konfrontieren und ihnen Grenzen aufzuzeigen.
Was mich persönlich stört ist eben die Tatsache, dass Starfleet in STII das militärische Prozedere so sehr betont. Es erscheint so, als ob Starfleet wirklich nur eine rein militärische Organisation ist. Es wird mir einen Tick zu sehr betont. Gerade weil der Film als Neuinterpretation ausgelegt wird stört mich das einfach. Deshalb empfinde ich z.B. Nimoys Schluss indem er den Vorspanntext spricht etwas fehlplaziert, weil sich dieser Aspekt von ST im Film nicht wirklich zeigt.
Wenn ich mir vorstelle, dass Starfleet, so wie es in STII gezeichnet wird, weiterverwendet worden wäre, dann hätte ST meiner Meinung nach etwas von seiner Aussagekraft verloren. Ich würde diese Aspekte wahrscheinlich überhaupt nicht kritisieren, wenn diesbezüglich eben noch deutlich wird, dass Starfleets Aufgabe eben nicht "nur" Kampf ist.
Wenn ich mir vorstelle, dass Starfleet, so wie es in STII gezeichnet wird, weiterverwendet worden wäre, dann hätte ST meiner Meinung nach etwas von seiner Aussagekraft verloren. Ich würde diese Aspekte wahrscheinlich überhaupt nicht kritisieren, wenn diesbezüglich eben noch deutlich wird, dass Starfleets Aufgabe eben nicht "nur" Kampf ist.
Inhaltlich etabliert STII eine "humanere" Welt als in vielen Nachfolgefilmen (und auch im Vorfilm; ich sage nur "Zölibatseid" - in welcher selbstkasteienden Sekte sind wir denn da gelandet!

Ich erinnere mich dann auch an VI mit seiner "Friedensbotschaft", die von vielen so geschätzt wird. Gleichzeitig geht Kirk mit Khan humaner um als mit Chang, der ihm sogar viel näher war (beide hatten "Angst" vor Frieden). Es zeigt sich im Finale von II auch sehr beeindruckend m. E., wie die Offiziere ausgebildet sind (ich hatte schon mal drüber geschrieben an anderer Stelle): Ich sehe keinen waffengeilen Verein, keinen lüsternen Kriegshelden, der endlich den Feind in alle Moleküle zerblasen möchte. Stattdessen ist es völlig selbstverständlich, den Gegner gefechtsunfähig zu schießen und dann gefangen zu nehmen. Die ruhige Art, in der dieser Prozess der Übergabe eingeleitet wird, lässt den Schluss zu, dass es auch danach nach wohlüberlegten Vorschriften weitergeht (Anhörung oder ähnl.).
Was im kitschigen Friedensfilm passiert wissen wir: Der Abschaum wird beseitigt, man klopft sich auf die Schulter und schwingt dann Reden über das liebevolle Miteinander. Über die "Folter" von der Verräterin muss man da fast dankbar sein - weil hier jeder, der will, die Perversion dieser "Friedensbemühungen" sehen kann (wenn er will). Die Inszenierung der finalen Tötung des "Bösen" (der so böse gar nicht scheint, da gab's größere Looneys) lässt eine solche Beobachtung eher nicht zu.
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