[53] Schablonen der Gewalt - Episodenbewertung - SciFi-Forum

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[53] Schablonen der Gewalt - Episodenbewertung

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  • Jojo Sorraia
    antwortet
    Ehrlich gesagt weiß ich nicht warum die Folge erst jetzt aus gestrahlt wurde und ab 16 Jahren.
    Das hat mich wirklich gewundert, als ich die Folge zum ersten Mal angeschaut hatte (mit 12 Jahren ).
    Ich habe damals die Ganze Folge über gewartet das irgend etwas passier was das rechtvertigt und als der Abspann lief war ich richtig enttäusch, dass nichts passiert war, aber eigentlich ist Schablonen der Gewalt eine recht spannende Folge.
    Ich gebe ihr vier Sterne.

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  • Himmelsläufer
    antwortet
    Zitat von Achilles Beitrag anzeigen
    Was ich an der Episode – die aus bekannten Gründen lange Zeit in Deutschland nicht ausgestrahlt wurde – am meisten kritisiere, ist die Leichtigkeit, mit der ein totalitäres Verbrecher-Regime binnen weniger Stunden unterwandert und ausgeschaltet wird. Und das nicht etwa von einer ganzen Raumschiff-Flotte, sondern von Kirk, Spock und Dr. McCoy. Das ist derart naiv und verharmlosend, dass es dem Anspruch an das Thema nicht ansatzweise gerecht wird.
    Du hast Recht. Ich sehe die Folge mittlerweile auch schlechter bzw. kritischer, weil ich die naive Verhamlosung, die unter anderem in den genannten Aussprüchen (war das eigentlich nur in der Synchro so? ) zum Ausdruck kommt und in der blitzschnellen Lösung des gesamten "Problems" gipfelt für unangemessen angesichts des Leids der (irdischen, realen) Geschichte halte.

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  • Achilles
    antwortet
    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich die überwiegend positiven Bewertungen hier absolut nicht nachvollziehen kann.

    Nazis im Weltall – naja. Dass TOS gerne mal Geschichtsaufbereitung betreibt, wurde ja schon am Beispiel der alten Römer, der Griechen, des Wilden Westens, der Gangsterbanden Chicagos und der Indianer deutlich. „Schablonen der Gewalt“ beschäftigte sich nunmehr mit dem NS-Regime.

    Was ich an der Episode – die aus bekannten Gründen lange Zeit in Deutschland nicht ausgestrahlt wurde – am meisten kritisiere, ist die Leichtigkeit, mit der ein totalitäres Verbrecher-Regime binnen weniger Stunden unterwandert und ausgeschaltet wird. Und das nicht etwa von einer ganzen Raumschiff-Flotte, sondern von Kirk, Spock und Dr. McCoy. Das ist derart naiv und verharmlosend, dass es dem Anspruch an das Thema nicht ansatzweise gerecht wird.

    Folgendes Zitat bringt es m.E. auf den Punkt:
    „Patterns of Force“ war nicht nur eine deutlich schwächere Variante von „A Piece of the Action“, sie behandelte auch in einer unerträglich geschmacklosen Weise das Thema Nationalsozialismus. (…) Die scheinbare Harmlosigkeit des ganzen Themenkomplexes wurde durch Spocks lakonische Bemerkung zu Kirk noch verstärkt, nachdem der eine SS-Uniform angezogen hatte, um sich zu tarnen. „Sie würden einen perfekten Nazi abgeben“, bemerkte Spock trocken, eine in ihrer Naivität geradezu erschreckende Äußerung.
    Quelle: „Das STAR TREK Universum“, Band 1, S. 139/140

    Dabei war der Denkansatz der Autoren durchaus passabel: Ein irdischer Historiker beabsichtigte, den Planeten Ekos nach dem Vorbild des perfekt organisierten und wirtschaftlich erfolgreichen Nationalsozialismus neu zu gestalten. Dabei ging allerdings einiges schief, woraufhin die üble Ideologie der Nazis die Oberhand gewann.

    Fast überflüssig zu erwähnen, dass der Name „Zeon“ – die „Zeonisten“ sind die von den Ekosianern Verfolgten – aus der jüdischen Sprache abgeleitet wurde.

    Wenigstens sind einige Dialoge halbwegs brauchbar (Kirk: „Ich bin schon froh, wenn Sie damit ein Scheunentor treffen!“ – Spock: „Captain, wieso sollte ich auf so ein Gebilde zielen?“), und Dr. McCoy spielt den angetrunkenen Nazi-Arzt recht anschaulich.

    Meine Erwartungen an die Qualität der remasterten DVD-Fassung waren nicht allzu hoch, und begeistert bin ich tatsächlich nicht. Handwerklich gefällt mir die Episode ohnehin nicht besonders (z.B. wirken manche Szenen irgendwie schlecht geschnitten), und die nachträgliche Synchronisation wirkt fremd und nervt.

    Mein persönliches Fazit:

    Eine der lausigsten TOS-Folgen. Mit viel gutem Willen reicht es für 2 ** Sterne, aber eigentlich sind die schon zuviel.

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  • DrSheldonCooper
    antwortet
    Gut, das stimmt natürlich der zweite Weltkrieg war noch nicht soo lang her....
    Aber ich muss schon sagen das ich es sehr bewundernswert finde wieviel Inhalt die Serie TOS für ihre Zeit hat und die Folge Schablonen der Gewalt ist das beste Beispiel dafür!

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  • Souvreign
    antwortet
    Aus heutiger Sicht ist "Schablonen der Gewalt" natürlich lächerlich naiv mit seiner Parabel auf totalitäre Systeme. Und mit einem fiktiven diktatorischen System wäre die Folge auch nie so häufig diskutiert worden. Hier sehen wir das eben aus der Sicht der amerikanischen Zuschauers der 60er Jahre. Die Nazis sind ein beliebstes Feindbild und bestimmt hatte man gerade ein Kontingent an Uniformen und Kulissen aus entsprechenden Filmen parat, was deutlich günstiger gekommen sein dürfte als irgendwas neu schneidern zu lassen.

    Das Gedankenexperiment an sich ist nicht schlecht, allerdings war hier kein guter Historiker am Werk, sonst hätte er wissen müssen, dass der Aufstieg des 3. Reichs nur auf Pump möglich war und den Krieg als einfachen Ausweg aus dieser Misere praktisch an Anfang ein einprogrammiert hatte.

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  • hismoom
    antwortet
    Zitat von hismoom Beitrag anzeigen
    Da möchte ich einhaken: Die Nazis sind immer gut, nämlich als schlechtes Beispiel zu dienen.
    Die flapsige Bemerkung bezog sich darauf, dass man mit der NS-Zeit leicht Aufmerksamkeit erregen kann. Ich sehe die Folge als interessantes Gedankenexperiment an, welches auch ohne NS-Hintergrund sehenswert gewesen wäre.


    Gill stieß durch die wirtschaftliche Schwäche des Planeten auf fruchtbaren Boden. Er spielte den Zauberlehrling, konnte die entfesselnden Kräfte aber nicht mehr beherrschen.
    Als wirklicher Diktator hätte er die Gefährlichkeit Melakons erkannt und ihn rechtzeitig beseitigt. Aber Gill war nur Historiker, der mehr sein wollte als ein "kultureller Beobachter".

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  • Himmelsläufer
    antwortet
    Zitat von hismoom Beitrag anzeigen
    Da möchte ich einhaken: Die Nazis sind immer gut, nämlich als schlechtes Beispiel zu dienen.
    Gill wollte Sie ja nicht als schlechtes, sonders als "gutes" Beispiel nutzen. Oder meintest Du damit die Themenwahl für die Episode?

    Zitat von hismoom Beitrag anzeigen
    John Gill ist Historiker. Er hält den NS-Staat für wirtschaftlich erfolgreich. Es ist logisch, den "leistungsfähigsten" Staat als Vorbild zu nehmen.
    Logisch ist meiner Meinung nach das Vorbild, das nach Abwägung von Vor- und Nachteilen Erfolg verspricht. Gill jedoch hat die Nachteile = Gefahren bei seiner Wahl ignoriert bzw. zumindest krass (als beherrschbar) unterbewertet und damit seine Wahl auf den (vermeintlichen) "positiven" Argumenten aufgebaut. Für mich ist das keineswegs logisch.

    Zitat von hismoom Beitrag anzeigen
    Jede Diktatur braucht zudem Machtinsignien wie Flaggen, Rituale und dergleichen. Also bedient Gill sich am Vorbild.
    Warum braucht ein feemder Planet EXAKT die gleichen wie ein negativ besetztes Regime der Erde? Gill muss sie ja dort eingeführt haben.

    Ach ja ... ich vergaß ...DARUM:

    Zitat von hismoom Beitrag anzeigen
    Natürlich gilt auch: Ohne die Hakenkreuzflaggen und dem ganzen Nazizeug wäre die Folge weniger beachtet worden, ...
    ... vielleicht.

    Zitat von hismoom Beitrag anzeigen
    Aber die Begrenztheit menschlichen Könnens wird aufgezeigt: Gill wird selbst Opfer einer Machtergreifung.
    ... sowie der eigenen Selbstüberschätzung und Ignoranz, würde ich sagen. Er scheint nicht bedacht zu haben, dass der Machtzuschnitt in einer führerorientierten Organisation das Streben nach dieser Führerschaft durch viele "Fast-Führer" unterhalb der obersten Position geradezu zwangsläufig mit sich bringt.

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  • hismoom
    antwortet
    Zitat von Himmelsläufer Beitrag anzeigen
    Als Geschichtsdarstellung oder -kritik taugt sie nicht, da viel zu oberflächlich. Wie ein Historiker darauf kommen kann, das NS-Regime als Ansatz für die Befriedung und Ordnung chaotischer Verhältnisse zum Vorbild zu nehmen, ist mir völlig schleierhaft.
    Da möchte ich einhaken: Die Nazis sind immer gut, nämlich als schlechtes Beispiel zu dienen.

    John Gill ist Historiker. Er hält den NS-Staat für wirtschaftlich erfolgreich. Es ist logisch, den "leistungsfähigsten" Staat als Vorbild zu nehmen. Jede Diktatur braucht zudem Machtinsignien wie Flaggen, Rituale und dergleichen. Also bedient Gill sich am Vorbild.
    Natürlich gilt auch: Ohne die Hakenkreuzflaggen und dem ganzen Nazizeug wäre die Folge weniger beachtet worden, man hätte sie dann viel früher in Deutschland sehen können.

    Als NS-Aufbereitung ist die Episode natürlich nicht geeignet, es ist halt Unterhaltung.
    Aber die Begrenztheit menschlichen Könnens wird aufgezeigt: Gill wird selbst Opfer einer Machtergreifung.

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  • schwalbe
    antwortet
    ich bin hier neu.

    ich halte schablonen der gewalt für eine mittelmäßig bis gute folge, die ein

    wichtiges politisches thema behandelt.

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  • Himmelsläufer
    antwortet
    Ich muss sagen, ich fand die Episode sehr schwierig zu beurteilen.

    Als Geschichtsdarstellung oder -kritik taugt sie nicht, da viel zu oberflächlich. Wie ein Historiker darauf kommen kann, das NS-Regime als Ansatz für die Befriedung und Ordnung chaotischer Verhältnisse zum Vorbild zu nehmen, ist mir völlig schleierhaft. Er weiß doch, worauf Prinzip und "Werte" hinausgelaufen sind und was es dabei zu unterdrücken gilt. Dass es nur am Mann an der Spitze liegen soll, der die Richtung vorgibt, ist so selbstüberschätzend wie anmaßend, was nicht zu dem Charakter passte, den Kirks als seinen Lehrer beschrieben hat. Meine Güte, ist dme Mann denn nichts besseres eingefallen?

    Die Sprüche waren manchmal grenzwertig. Allerdings habe ich das englische Original nicht gehört und weiß daher nicht, wie die über Kirk als Nazi z.B. dort lauten. Wirklich problematisch fand ich sie nicht. Sie entsprechen vielmehr der durchaus "anderen", Sicht in den USA, die nicht die selbe wie hier in Deutschland sein kann! Die ganze Darstellung wirkte auf mich manchmal etwas skurril.

    Wie ist es eigentlich möglich, jemanden durch Drogen so zu benebeln, dass er hinter einem Mikrofonwald versteckt ein ganzes Volk glauben machen kann, er sei ein starker "Führer"? Für mich nicht glaubhaft. Melakon als Person dagegen schon. Ein machthungriger "Über-Leichen-Geher", der hier passte.

    Ein Stockfehler: Die Rangabzeichen der Nazi-Offiziere passten ja zumeist nicht zu den geschichtlich korrekten, sondern waren meistens abgewandelt. Als Kirk dann McCoy in einer "Majorsuniform" der betreffenden Zeit anforderte (im Englischen auch? ), warum hatte er dann nicht die aus dieser Zeit bekannten Rangabzeichen an der Uniform, sondern pasenderweise die, die auf Ekos als solche gebraucht wurden? Woher kannte man die an Bord? Nur ein Detail ...

    Interessant fand ich Eneg. Ein Parteivorsitzender als Widerstandskämpfer? Das passte für mich nicht ... bis ich hier irgendwo im Thread gelesen habe, dass dieser wohl ein Gill-Anhänger, aber kein Melakon-Anhänger gewesen sein muss, also für die Ordnung plädierte, aber nicht die militarisitische Ausrichtung der "Stellvertreters".

    Warum musste Spock eigentlich den Helm abnehmen? Auch andere Soldaten spazierten später im Gebäude mit Helm herum.

    Wie gesagt: Die Sternevergabe fiel mir schwer, da hier viel Kopfschütteln verursacht wurde. Andererseits regt die Folge vielleicht auch zu Diskussionen an (zum Nachdenken nicht unbedingt). Viele Parallelen fand ich interessant ("Zeonisten" z.B.). Teils fand ich die Darstellung auch verharmlosend, andererseits natürlich den spärlichen Möglichkeiten geschuldet.

    Sicher kein Glanzlicht Star Treks. Eigentlich wollte ich gute 3 Sterne vergeben, habe aber (knappe) 4 angeklickt, da mir auch die Leistungen einiger Nebendarsteller gefallen haben.

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  • kami
    antwortet
    Hab die Folge letztes WE bei SyFy gesehen, glücklicherweise war ein Kumpel dabei und wir hatten viel Bier, denn anders ist diese haarsträubend dumme Folge wirklich nicht zu ertragen. Gerade als kritische Auseinandersetzung mit dem Hitlerfaschismus versagt die Geschichte völlig, weil sie Wesensinhalte des Regimes mit Oberflächlichkeiten verwechselt und Ursachen verkennt. Zudem ist die Story selbst natürlich sagar für STAR TREK-Verhältnisse völlig unplausibel. Warum sollte man denn z.B., wenn man auf einem fremden Planeten eine Diktatur errichtet, nun gleich haargenau die gleichen Insignien, Uniformen usw wie die Nazis verwenden? Hatte man durch Zufall den Lagerraum voller Requisiten?
    Nun ja, leicht angeheitert hat die Episode irgendwie Spaß gemacht, ernst nehmen kann und sollte man sie aber auf keinen Fall.

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  • Namenlos
    antwortet
    Irgendwie kann ich verstehen, dass man über diese Folge ziemlich lang diskutieren könnte, aber soooo gut finde ich sie nicht.
    Erschreckende Kostüme (besonders getragen von jüdischen Schauspielern), eine ordentliche Portion Action, eine Verschwörungsgeschichte und einen Hymne auf die Demokratie. Nur Spock darf kurz widersprechen, ihm, dem logischen Vulkanier kann man das ja verzeihen, aber auch nur, damit Kirk noch ein paar Lobsätze für die Demokratie sagen darf.
    Knappe 4 Sterne

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  • Marschall Q
    antwortet
    Gerade in der deutschen Free-TV-Premiere gesehen (allein das unglaublich!):
    Eine sehr gute Folge, 5 Sterne (hätte fast 6 gegeben). Das Thema wird gut behandelt, das Regime weder verherlicht noch verharmlost.
    Der Widerstand, sowohl von den Zeonisten, als auch von den Ekoniern (?) wird glaubwürdig durch den jungen Zeonisten und die junge Frau, aber auch durch Eneg, rübergebracht. Letzere beiden sind Wiederständler, die sich ins Regime "geschmugelt" haben, um es zu zerstören.
    Dass Gill durch Melakon ersetzt werden konnte, dass zeigt wie instabil und fehlerhaft sich Gills Plan erwies dass System der Nazis zum Guten zu nutzen. Das Böse bahnt sich doch immer seinen Weg; und bei einem solchen Regime hat es nun mal einen grossen Spielraum.
    Besonders fasziniert mich dr Umstand Spock in Nazi-Uniform zu sehen, wo doch Leonard Nimoy ein Jude ist. Ob Absicht oder nicht, dies macht die Folge sehr interessant (aber natürlich nicht nur das).

    Kurz, die Folge zeigt, wie gefährlich Diktaturen sind, selbst wenn sie zunächst gut gemeint waren, wenn das überhaupt geht.
    Dabei bleibt sie ernst und glaubhaft.

    ps: Alleine Spock mal mit freiem Oberkörper zu sehen und nicht immer nur Kirk, ist doch auch schon mal toll (auch wenn Kirk natürlich nicht fehlen durfte )!

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  • McWire
    antwortet
    Ich fand die folge gut aber nicht überragend, daher gebe ich ihr 4 von 6 möglichen Sternen.

    Sie hatte nahezu den gleichen Erzählstil wie "Brot und Spiele", nur mit einer etwas andersartigen thematischen Ausrichtung.

    Was mir nicht so gefallen hat, dass man Anfang der Episode Spock so von den Parallelen überrascht war, wo doch in "Brot und Spiele" und bereits in der ersten Staffel in "Miri, ein Kleinling" das Hodgkins Gesetz der parallelen planetaren Entwicklung ? Memory Alpha, das Star Trek Wiki angesprochen wurde.

    Insgesamt nette und typische Star Trek-Unterhaltung, aber keine überragend gute Episode.

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  • hismoom
    antwortet
    Meines Erachtens wird die NS-Herrschaft in dieser Folge nicht verharmlost oder gar verherrlicht. Dafür ist das Regime des John Gill zu brutal. Bei manchen Sprüchen wie "Heil dem Führer" oder Melakons Urteil über Spock musste ich allerdings schmunzeln.
    Gleichwohl ist das Thema dieser Episode diskussionswürdig: Kann man mit fragwürdigen Mitteln (vorsichtig ausgedrückt) ein positives Ziel erreichen, nämlich die Entwicklung einer Gesellschaft?

    Es geht um die Schaffung eines autoritären Systems, um Ordnungsstrukturen, die die Wirtschaft stärken und Wohlstand schaffen und eine Krise oder desolate Zustände überwinden helfen. Derjenige, der das macht, ist entweder selbst überzeugt von der Diktatur, oder er ist eine Spielernatur, der ein bisschen Gott spielen will, oder er meint es ehrlich und gut. John Gill als "kultureller Beobachter" der Konföderation gehört offenbar zur letzten Gruppe.

    Der Historiker John Gill hält den Nazi-Staat für den "leistungsfähigsten Staat, den die Erde kannte" und nimmt ihn als Vorbild für den Planeten Ekos.
    Gills Ordnungssystem versagt aber, weil ein anderer faktisch die Macht übernimmt (eine Form von "Machtergreifung" also). Gill hat das Schicksal herausgefordert und wird selbst zum Opfer.

    Aber auch, wenn Gills Plan "funktioniert" hätte, wäre es durch die Beschneidung von Freiheiten zu einem kulturellen Niedergang und zu Aufständen gekommen. Für Demokraten, die es "gut meinen" und eine Entwicklungsdiktatur anstreben, gibt diese Episode wenig Hoffnung. Eine solche Vorgehensweise muss an den Widersprüchen scheitern. Das ist die zentrale Aussage. Hier ist "Schablonen der Gewalt" ehrlich.

    Eneg ist offenbar ein Anhänger des "Führers" John Gill, aber ein Gegner von Melakons militantem Kurs. So nimmt er Kontakt zu einer Widerstandsgruppe auf und zeichnet ein Mitglied zur "Heldin des Vaterlandes" aus, die dann Zugang zu sonst verschlossenen Türen hat. So wird das Regime unterwandert. Durch Melakons starke Stellung wird das Machtsystem individualisiert und durch seinen Tod dann beseitigt.

    Löst sich aber der Nazigeist in Luft auf? Das Gill-System bleibt ja bestehen, Gestapo und SS sind noch da. Entwickelt sich das System zu einer Diktatur mit "menschlichem Antlitz" oder zu einer Demokratie? Das werden wir nicht erfahren.

    Ich empfinde die Episode als spannend und eindringlich geschildert, und ich muss sagen, dass sie mir nach jedem Zuschauen besser gefällt. Die Protagonisten, egal ob SS oder Widerstand, überzeugen mich, lediglich Eneg finde ich blass.
    Geschickt finde ich, wie Kirk und Spock in einer Art Stadtrundfahrt den Nazi-Staat durchkämmen: Verfolgungsjagd, Entlarvung, SS-Keller, Untergrund und schließlich der Höhepunkt im "Führerhauptquartier".
    Gewiss: Die Episode ist umstritten. Wer sie gesehen hat, ist gewillt darüber zu diskutieren, so oder so. Darin liegt aber auch ein Reiz. Ich gebe 5 Sterne.

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