"Tuvix": Ist Janeway eine Mörderin? - SciFi-Forum

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"Tuvix": Ist Janeway eine Mörderin?

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  • Oliver Hansen
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Das alles stimmt und doch ist sie eine Mörderin sie ermordet den unschuldigen Tuvix. Sie tut das aus guten Gründen sie tut es mit Skrupeln doch sie tut es.
    Stelle dir ST XIII vor: die Enterprise ist repariert und sie kann das Raumdoc verlassen (nach dem Shinzon Vorfall) Nun kommt Q in Picards Ready Room und hat nen Menschen in Tuvix' Alter (ein paar Wochen also) dabei. Er sagt zu Picard: "Jean-Luc bringen Sie das Kind um und ich gebe Tasha Yard, Data und ihrem Bruder Robert und dessen Familie ihr Leben zurück"
    Wie sollte Picard entscheiden?
    Oder auch so: Q besucht Sisko im Wurmloch und sagt:" Töte dieses Baby und du bekommst Jadzia und Jennifer zurück" Was sollt Sisko tun?
    Würden er und Picard das Baby töten wären sie dann keine Mörder?
    Du ignorierst es schon wieder: Tuvix ist keine von Tuvok und Neelix unabhängig existierende Person, das Baby in deinem Beispiel ist von den zurückzuholenden Personen aber durchaus unterschiedlich. Tuvix ist und bleibt nur ein Transporterunfall. Wäre es anders, wäre auch die Wiederzusammenführung des bösen und des guten Kirk aus "Kirk : 2 = ?" Mord an den beiden Unfallkirks.

    Und das hier:

    Nehmen wir als Beispiel die Fernsehserie "24" mit Kiefer Sutherland. Die Serie hat bewirkt, dass ein Teil der Bevölkerung der USA die Anwendung von Folter neu bewertet hat, oder in anderen Worten, Folter wurde "gesellschaftsfähig".
    Wir sollten erwachsen genug sein um zu wissen, dass die katholische "Man darf nichts Böses tun, um einen guten Zweck zu erreichen"-Moral in solchen Fragen der beste Weg in den eigenen Untergang ist. Wenn es erfolgversprechend ist, einen Terroristen zu foltern, dann ist das so. Das moralisierende Geplärre "Das geht doch nicht!" ist da eher lächerlich. Es geht nämlich auch nicht, dass der Terrorist unschuldige Menschen zu Erreichung seiner politischen Ziele umbringt. Er will es trotzdem. Tja, was nun? Wollen wir tatsächlich die Rolle einnehmen, immer nach den Regeln zu spielen, auch wenn wir dadurch verrecken?

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  • Commander Crichton
    antwortet
    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Ich bin der Meinung, dass man mit so einem Argument das Pferd von hinten aufzäumt. Die Frage sollte nämlich anders herum lauten: Haben Neelix und Tuvok das Recht, den Tod einer unschuldigen Person zu fordern, um selbst wieder lebendig zu werden? Die Antwort darauf lautet selbstverständlich nein.

    Ich stimme dir absolut zu, wenn du sagst, du niemand gezwungen werden darf, um sein Leben für jemanden anderen zu opfern.

    Die Frage, die sich in der besagten Folge meiner Meinung nach aber stellt und auch für die Fragestellung des Threads essenziell ist, ist die, in wie weit Tuvix durch Janeway "exekutiert" wird. Denn es handelt sich ja bei Tuvix um keine "normale" Person, sondern streng genommen um einen "Transporterunfall", der aus Neelix, Tuvok und einer Pflanze entstanden ist. Janeway macht diesen Unfall nun wieder rückgängig, stellt also sozusagen nur den ursprünglichen Zustand wieder her. Tuvix lebt also sozusagen in Tuvok, Neelix und der Pflanze weiter. Die Frage ist also, ob man bei so etwas von einer Hinrichtung sprechen kann. Und diese Frage kann man wahrscheinlich ohne irgendwelches fiktives Technobabble auch nicht zu 100% beantworten. Die Situation aus der Episode "Phage" ist also nicht unbedingt mit dieser Situation vergleichbar.

    Geht man davon aus, dass die Trennung von Tuvix in den Ausgangszustand wirklich der Tötung einer Person entspricht, dann bin ich auch der Meinung, dass Janeways's Entscheidung ethisch falsch ist.

    Darüber hinaus und unabhängig davon bin ich aber nicht glücklich mit der Darstellung und Handlungsweise Janeway's in dieser Episode. Es wird zwar ein interessantes und kompliziertes Thema angesprochen, aber die Episode hätte nicht so enden dürfen wie wie sie endete, da dies meiner Meinung nach der, ich nenne es mal "traditionellen Startrek-Philosphie", widerspricht.

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  • Nerys
    antwortet
    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Ähm.... ich frage einfach mal geradeheraus:

    Weißt du, was Mord bedeutet?
    Ich lese Zeitung. Wenn dort wieder etwas über einen Mord steht, wundere ich mich wie grausam und wie gewalttätig manche Leute offenbar sind. Nichts dergleichen kam mir beim Schauen dieser Folge in den Sinn. Aber es scheint mir gerade so, als würde sie ihn mit einem Phaser übern Haufen schießen Habe ich etwas verpasst?

    Also ich denke, wir stimmen alle soweit überein, dass Tuvix unschuldig ist. Er hat seinen beiden "Schöpfern" natürlich nicht absichtlich das Leben genommen. Aber Tuvok und Neelix ebenso, auch da sollten wir konform gehen. Haben die beiden nicht genauso viel Anrecht auf ihr Leben, das ihnen gestohlen wurde (durch den Transporter), wie Tuvix auf seins? Als Captain muss Janeway unter Berücksichtigung aller Seiten eine Entscheidung treffen. Tuvok und Neelix können ihr nicht sagen was sie selber wollen, so kann sie als deren kommandierender Offizier und damit in deren Vertretung nur davon ausgehen, dass die beiden ihre eigenen Leben gerne wieder hätten. Und das ist das Dilemma.

    Mich würde ehrlich interessieren, ob wir dieselbe Diskussion führen würden, wenn es das Moralvorbild Picard gewesen wäre, der eine solche Entscheidung getroffen hätte ^^

    Achilles> genau meine Rede!
    Zuletzt geändert von Nerys; 13.05.2012, 02:27.

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  • Achilles
    antwortet
    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Ein Dilemma, dessen Lösung simpel ist.
    Aha, interessant. Dann können wir ja den Thread zumachen.

    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Das gibt ihr nicht das Recht, einen Mord zu begehen.
    Eben. Und unter Berücksichtigung dessen rettet sie das Leben von Tuvok und Neelix. Man kann es immer wieder drehen und wenden, wie man will, und „simpel“ ist da gar nichts dran.

    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Solch eine Entscheidung steht ihr nicht zu.
    Wem denn dann? Gab es einen höherrangigen Offizier an Bord der Voyager? Oder irgendeine andere greifbare Autorität? Es musste eine Entscheidung getroffen werden.

    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Abgesehen davon ist es ziemlich strafbar, eine unschuldige Person zu ermorden.
    Ebenso strafbar ist es, zwei andere unschuldige Personen sterben zu lassen.

    Zitat von IlhanK Beitrag anzeigen
    Maßstab sind die Gesetze. Maßstab sind Menschenrechte, d.h. das Recht einer unschuldigen Person auf Leben.
    Richtig. Und deswegen achtet sie Tuvoks und Neelix´ Recht auf Leben. Denn diese beiden Unschuldigen zugunsten von Tuvix sterben zu lassen, hätte gegen dieselben Gesetze verstoßen.

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  • IlhanK
    antwortet
    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Ich find das lässt sich recht gut vergleichen.

    Und ich bleibe dabei, dass Janeway keine Mörderin ist. Als deren Captain muss sie auch Tuvok und Neelix berücksichtigen, die nicht selbst deutlich machen können, was sie wollen. Es ist eine Entscheidung ein Leben für ein anderes. Da gibt es einfach kein richtig und kein falsch. In einem eingestürzten Raum befinden sich zwei Personen eingeschlossen, die Zeit, ehe alles vollends zusammenbricht, reicht aber nur um eine Person zu retten. Wen soll man herausholen? Denjenigen, der irgendwo hinter einer Wand um Hilfe ruft? Oder denjenigen, dessen Schuh unter einem Schutthaufen zu sehen ist? Es ist und bleibt ein Dilemma.
    Ähm.... ich frage einfach mal geradeheraus:

    Weißt du, was Mord bedeutet?

    Natürlich haben Gesellschaften früher andere Auffassungen und Definitionen gehabt, was Mord bedeutet, teilweise heute noch wie z. Bsp. im Iran.

    Aber wenn man die Definition von Mord der westlichen Welt als Beurteilungsmaßstab nimmt (und das fiktive Star Trek-Universum basiert schließlich auf westlich geprägter Moral), gibt es sehr wenig Bemessungsspielraum: Janeway hat einen Mord begangen.

    Und das macht sie zu einer Mörderin. Ich weiß wirklich nicht, wie ich es noch anders formulieren soll.

    Hmmm, probieren wir es mal Satz für Satz:

    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Und ich bleibe dabei, dass Janeway keine Mörderin ist.
    Es steht dir natürlich frei, auf stur zu schalten. Allerdings: Meinung ungleich Fakt! Wenn Janeways Tat die Bedingungen für Mord erfüllt, dann hat sie einen Mord begangen. Und das ist nicht meine Meinung, die ich aus Gehässigkeit kundtue. Das ist einfach nur Logik.

    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Als deren Captain muss sie auch Tuvok und Neelix berücksichtigen, die nicht selbst deutlich machen können, was sie wollen. Es ist eine Entscheidung ein Leben für ein anderes.
    Und genau diese Entscheidung steht ihr nicht zu! Sie hat nicht das Recht, eine unschuldige Person zu ermorden, um eine Person zum Leben wiederzuerwecken.

    Lustigerweise hat Janeway selbst in einer anderen Episode genau so argumentiert:
    Zitat von Zitat von Janeway aus der Phage-Episode
    "So now I am left with the same choice you made. Wether to commit murder to save a life [...] [You People] may have found a way to ignore the moral implications of what you're doing. But I have no such luxury. I don't have the freedom to kill you to save another. My culture finds that to be a reprehensible and entirely unacceptable act."
    Damit hat sich Janeway sozusagen mit ihren eigenen Worten selbst überführt.
    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    In einem eingestürzten Raum befinden sich zwei Personen eingeschlossen, die Zeit, ehe alles vollends zusammenbricht, reicht aber nur um eine Person zu retten. Wen soll man herausholen? Denjenigen, der irgendwo hinter einer Wand um Hilfe ruft? Oder denjenigen, dessen Schuh unter einem Schutthaufen zu sehen ist?
    Das ist eine völlig andere Situation, die absolut gar nicht vergleichbar mit dem Tuvix-Sachverhalt. In deinem Beispiel befinden sich zwei Menschen in Lebensgefahr, aber die Zeit reicht nur, um eine Person zu retten. Und weil du nur Zeit hast, eine Person zu retten, heißt das noch lange nicht, dass du die andere Person ermordet hast! Es heißt einfach nur, die Zeit war zu knapp. Mord ist etwas völlig anderes.

    Um dein Beispiel so abzuändern, dass es passt und somit mit der Tuvix-Situation vergleichbar wird: In dem Gebäude befinden sich 2 Personen, die schon tot sind. Um diese Personen zum Leben wiederzuerwecken, stößt Janeway eine unschuldige Person in das eingestürzte Gebäude und ermordet die Person dadurch.

    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Es ist und bleibt ein Dilemma.
    Ein Dilemma, dessen Lösung simpel ist.


    Zitat von Achilles aka Lt.Cmdr.CK Beitrag anzeigen
    Janeway konnte in dieser Situation gar keine Entscheidung treffen, die für alle Beteiligten optimal ist.
    Das gibt ihr nicht das Recht, einen Mord zu begehen.

    Zitat von Achilles aka Lt.Cmdr.CK Beitrag anzeigen
    Entscheidet sie sich für Tuvix, opfert sie Tuvok und Neelix. Und entscheidet sie sich für Tuvok und Neelix (was sie ja auch getan hat), dann opfert sie Tuvix. Welche Entscheidung ist richtig, welche falsch?
    Solch eine Entscheidung steht ihr nicht zu. Abgesehen davon ist es ziemlich strafbar, eine unschuldige Person zu ermorden.

    Zitat von Achilles aka Lt.Cmdr.CK Beitrag anzeigen
    Welcher Maßstab ist anzuwenden?
    Maßstab sind die Gesetze. Maßstab sind Menschenrechte, d.h. das Recht einer unschuldigen Person auf Leben. In unserer realen Welt sowie im fiktiven Star Trek-Universum.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    IlhanK schrieb nach 15 Minuten und 35 Sekunden:

    Zitat von Achilles aka Lt.Cmdr.CK Beitrag anzeigen
    Natürlich tötet sie mit Tuvix einen Unschuldigen, das steht außer Frage. Aber Tuvok und Neelix wären ebenso unschuldig gewesen.
    Natürlich sind Tuvok und Neelix ebenfalls unschuldig. Das Problem ist jedoch, es ist ethisch und rechtlich unzulässig, eine unschuldige Person zu ermorden um eine andere (unschuldige) Person zu retten. Das bedeutet, Janeway waren die Hände gebunden.

    Zitat von Achilles aka Lt.Cmdr.CK Beitrag anzeigen
    Wenn es um die Frage geht, ob Janeway tatsächlich eine Mörderin ist, dann müsste man zunächst klären, unter welchen Voraussetzungen jemand überhaupt als Mörder gilt. Unbedingt erforderlich ist die Feststellung der Schuld. Hat sie schuldhaft gehandelt? Oder vielmehr im Rahmen einer Nothilfe, d. h. um eine Gefährdung für jemand anderen, also Tuvok und Neelix, abzuwenden (vereinfacht ausgedrückt)?
    Vielleicht gehe ich jetzt etwas zu juristisch an die Frage heran, aber ich denke nicht, dass Janeway eine Mörderin im Sinne der Fragestellung ist.
    Das ist eine interessante Frage. Handelt sich bei der Tat um Mord oder um Totschlag? Ich neige sehr sehr stark zu Mord, weil in der deutschen Rechtssprechung eine nicht-befugte Hinrichtung, begangen von einer nicht-befugten Person, normalerweise als Mord gewertet wird. Aber wenn jemand die Möglichkeit hat, einen auf Kapitalverbrechen spezialisierten Richter oder Staatsanwalt darüber zu befragen....

    Hat Janeway in Nothilfe gehandelt? Ich bin nicht der Meinung, dass sie sich auf Nothilfe berufen kann. Aber selbst wenn doch, so glaube ich nicht, dass Nothilfe den Mord an einer anderen unschuldigen Person einschließt.

    Da die Tötung von Tuvix zwei andere Personen zum Leben wiedererweckt hat, könnte sie sich vielleicht auf mildernde Umstände berufen...
    Zuletzt geändert von IlhanK; 13.05.2012, 00:05. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • Achilles
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Das alles stimmt und doch ist sie eine Mörderin sie ermordet den unschuldigen Tuvix. Sie tut das aus guten Gründen sie tut es mit Skrupeln doch sie tut es.
    Natürlich tötet sie mit Tuvix einen Unschuldigen, das steht außer Frage. Aber Tuvok und Neelix wären ebenso unschuldig gewesen.
    Wenn es um die Frage geht, ob Janeway tatsächlich eine Mörderin ist, dann müsste man zunächst klären, unter welchen Voraussetzungen jemand überhaupt als Mörder gilt. Unbedingt erforderlich ist die Feststellung der Schuld. Hat sie schuldhaft gehandelt? Oder vielmehr im Rahmen einer Nothilfe, d. h. um eine Gefährdung für jemand anderen, also Tuvok und Neelix, abzuwenden (vereinfacht ausgedrückt)?
    Vielleicht gehe ich jetzt etwas zu juristisch an die Frage heran, aber ich denke nicht, dass Janeway eine Mörderin im Sinne der Fragestellung ist.

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  • heavymetalisthelaw
    antwortet
    Das ist nunmal die Zwickmühle, wenn man sich für den Mord entscheidet weiß man das man einen begangen hat, dafür hätte man mehreren Personen wieder das Leben geschenkt (zu deinen Beispielen könnte man sich für das Wohl vieler entscheiden).
    Janeway stand in der Folge aber nunmal vor der Entscheidung, entweder Tuvix weiterleben lassen, eine Person die sie kaum kennt, oder das Verfahren anwenden um Neelix und Tuvok "wiederherzustellen", wobei sie mit einer der Personen auch noch eng befreundet ist, sie hat sich für das für sie naheliegende entschieden.
    Wobei ich aber auch sagen muss, richtig oder falsch würde es in einer solchen Situation nicht geben, wenn man sich für das neue Wesen entscheidet weiß man auch das man entschieden hat das Leben der anderen endgültig zu beenden.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Achilles aka Lt.Cmdr.CK Beitrag anzeigen
    Das würde ich so unterschreiben. Janeway konnte in dieser Situation gar keine Entscheidung treffen, die für alle Beteiligten optimal ist.
    Entscheidet sie sich für Tuvix, opfert sie Tuvok und Neelix. Und entscheidet sie sich für Tuvok und Neelix (was sie ja auch getan hat), dann opfert sie Tuvix. Welche Entscheidung ist richtig, welche falsch? Welcher Maßstab ist anzuwenden?
    Ich könnte jedenfalls gut und gerne darauf verzichten, vor eine solche Entscheidung gestellt zu werden.
    Das alles stimmt und doch ist sie eine Mörderin sie ermordet den unschuldigen Tuvix. Sie tut das aus guten Gründen sie tut es mit Skrupeln doch sie tut es.
    Stelle dir ST XIII vor: die Enterprise ist repariert und sie kann das Raumdoc verlassen (nach dem Shinzon Vorfall) Nun kommt Q in Picards Ready Room und hat nen Menschen in Tuvix' Alter (ein paar Wochen also) dabei. Er sagt zu Picard: "Jean-Luc bringen Sie das Kind um und ich gebe Tasha Yard, Data und ihrem Bruder Robert und dessen Familie ihr Leben zurück"
    Wie sollte Picard entscheiden?
    Oder auch so: Q besucht Sisko im Wurmloch und sagt:" Töte dieses Baby und du bekommst Jadzia und Jennifer zurück" Was sollt Sisko tun?
    Würden er und Picard das Baby töten wären sie dann keine Mörder?

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  • Achilles
    antwortet
    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Und ich bleibe dabei, dass Janeway keine Mörderin ist. Als deren Captain muss sie auch Tuvok und Neelix berücksichtigen, die nicht selbst deutlich machen können, was sie wollen. Es ist eine Entscheidung ein Leben für ein anderes. Da gibt es einfach kein richtig und kein falsch. In einem eingestürzten Raum befinden sich zwei Personen eingeschlossen, die Zeit, ehe alles vollends zusammenbricht, reicht aber nur um eine Person zu retten. Wen soll man herausholen? Denjenigen, der irgendwo hinter einer Wand um Hilfe ruft? Oder denjenigen, dessen Schuh unter einem Schutthaufen zu sehen ist? Es ist und bleibt ein Dilemma.
    Das würde ich so unterschreiben. Janeway konnte in dieser Situation gar keine Entscheidung treffen, die für alle Beteiligten optimal ist.
    Entscheidet sie sich für Tuvix, opfert sie Tuvok und Neelix. Und entscheidet sie sich für Tuvok und Neelix (was sie ja auch getan hat), dann opfert sie Tuvix. Welche Entscheidung ist richtig, welche falsch? Welcher Maßstab ist anzuwenden?
    Ich könnte jedenfalls gut und gerne darauf verzichten, vor eine solche Entscheidung gestellt zu werden.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Die O'Brien/Tennenbaum-Linie wirds wohl kaum geben
    Ist O'Brien deshalb ein Mörder? Er entscheidet sich Frau Tennenbaum nicht zu schwängern was kann Odo dafür?

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  • Nerys
    antwortet
    Die O'Brien/Tennenbaum-Linie wirds wohl kaum geben

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    "Kinder der Zeit" - Odos älteres Ich opfert die Kolonie mit ihren achttausend Bewohnern, um der Crew der Defiant die Heimkehr zu ermöglichen und dadurch Kiras Leben zu retten.
    Hier ist das Szenario absoluter Schwachsinn, man weiß worunter Kira leidet und wie man es behandeln kann. Man hat 200 Jahre Zeit genau die Geräte zu bauen die man für ihre Heilung braucht. Warum macht Bashir das nicht einfach?
    Odo ist aber trotzdem kein Mörder jede Person auf dem Planeten kann ja noch geboren werden. Die Leute müssen nur ausreichend oft beischlafen Also wissen wir nicht ob Odo auch nur ein Leben ausgelöscht hat. Er hat Kira gerettet und auch das Kind von Sisko und Kassidy hätte es ohne sein Eingreifen nicht gegeben.

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  • Nerys
    antwortet
    Ich find das lässt sich recht gut vergleichen.

    Und ich bleibe dabei, dass Janeway keine Mörderin ist. Als deren Captain muss sie auch Tuvok und Neelix berücksichtigen, die nicht selbst deutlich machen können, was sie wollen. Es ist eine Entscheidung ein Leben für ein anderes. Da gibt es einfach kein richtig und kein falsch. In einem eingestürzten Raum befinden sich zwei Personen eingeschlossen, die Zeit, ehe alles vollends zusammenbricht, reicht aber nur um eine Person zu retten. Wen soll man herausholen? Denjenigen, der irgendwo hinter einer Wand um Hilfe ruft? Oder denjenigen, dessen Schuh unter einem Schutthaufen zu sehen ist? Es ist und bleibt ein Dilemma.

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  • IlhanK
    antwortet
    Hallo,

    Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
    ... du ignorierst, dass Star Trek eine Fernsehserie ist, die nicht dazu da ist, ausführlich über ethische Dillemata zu diskutieren, ...
    Da muss ich dir widersprechen. Gene Roddenberry hat Star Trek ganz bewußt als sogenanntes Morality Play konzipiert. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass dir das nicht bekannt ist.

    Es gibt zahlreiche Artikel und Interviews von Star Trek-Autoren, Schauspielern, Produzenten und Gene Roddenberry selbst, die dies belegen (abgesehen davon, dass die Natur vieler Star Trek-Episoden schon alleine für sich zur dieser Schlußfolgerung führen sollten). In der Tat wurde Star Trek oft vorgeworfen, den Schwerpunkt zu sehr auf Moral, Ethik und Reflexion zu setzen, teilweise auf Kosten von althergebrachter Unterhaltung. Die ursprüngliche Star Trek-Pilotfolge wurde von NBC mit der Begründung abgelehnt, sie sei zu "brainy", sprich: zu wenig Pew-Pew (=Unterhaltung).

    Ich empfehle dir zum Einstieg diesen Link. Das sollte dir eine erste Idee geben, worum es bei Star Trek eigentlich geht.

    Ich würde euch gerne bitten, folgendes Zitat von Janeway sehr genau anzuschauen:

    Zitat von Janeway aus der Phage-Episode
    "So now I am left with the same choice you made. Wether to commit murder to save a life [...] [You People] may have found a way to ignore the moral implications of what you're doing. But I have no such luxury. I don't have the freedom to kill you to save another. My culture finds that to be a reprehensible and entirely unacceptable act."
    Es handelt sich dabei um das dasselbe Argument, das ich in meinem vorherigen Beitrag ausgeführt habe, bloß kürzer und pregnanter. Dabei musste sie noch nicht einmal groß über das Dilemma sinnieren, oder irgendwelche Bücher oder Internetforen durchforsten. Nach dem Schock kam ihre Antwort augenblicklich, eben weil es selbstredend nur diese eine moralisch korrekte Lösung gab.

    Und genau deswegen bin ich so entsetzt über die Tuvix-Episode. Janeway wurde dort zu einer Mörderin gemacht, nach unseren Gesetzen sowieso und vermutlich auch nach den Gesetzen des fiktiven Star Trek-Universums.

    Tuvix wurde von Janeway exekutiert. Dass die Hinrichtung schmerzfrei vollzogen wurde, ändert diesen Sachverhalt nicht. Aber nun stellt euch vor, der Plot der Episode hätte beinhaltet, dass die Hinrichtung durch Enthauptung oder durch ein Erschießungskommando vollzogen wurde. Die eigentliche Moral der Geschichte hätte sich nicht geändert, aber vielleicht hätten dann einige Zuschauer eher begriffen, dass sie Zeugen eines Mordes wurden.

    Moralische Wertvorstellungen können (um)geformt werden durch Dinge, die man liest, sieht, hört, erlebt; Film und Fernsehen kann erheblichen Einfluß haben. Wenn eine Serie den Anspruch erhebt, Moral zu predigen, dann ist es sehr gefährlich, wenn die Moral der Geschichte so verkorkst wird.

    Nehmen wir als Beispiel die Fernsehserie "24" mit Kiefer Sutherland. Die Serie hat bewirkt, dass ein Teil der Bevölkerung der USA die Anwendung von Folter neu bewertet hat, oder in anderen Worten, Folter wurde "gesellschaftsfähig".

    Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
    Tuvix ekelhaft war.
    Subjektiv empfundene Ekelhaftigkeit ist kein Grund für eine illegale Tötung einer Person. Wenn ein Mörder seine Tat vor Gericht so rechtfertigen würde und sich damit auch noch im Recht wähnt...

    Mal abgesehen davon, dass Star Trek: Voyager abgesetzt worden wäre aufgrund einer dauerhaften Präsenz des Tuvix-Charakters, ist ziemlich wilde und abgedrehte Spekulation. Die Serie wäre ganz bestimmt nicht abgesetzt worden; Voyager hat sich viel dickere Schnitzer erlaubt und lief trotzdem sieben Staffeln lang.

    Voyager wurde ja auch nicht abgesetzt trotz des Vorhandenseins des "ekligen" Neelix-Charakters. Deep Space Nine wurde nicht abgesetzt trotz der vielen Ferengi, die man dort zu sehen bekam.

    Ich glaube, du greifst hier nach den letzten Strohhalmen.


    Zitat von Commander Crichton Beitrag anzeigen
    Okay, ich versetzte mich mal in Tuvix' Lage. Ich lebe nur, weil zwei andere Menschen für (nach deiner Argumentation) "sterben" mussten. Und nun habe ich die Möglichkeit, diesen beiden gestorbenen Menschen ihr Leben zurückzugeben. Wäre es nicht ethisch richtig, vielleicht nicht sogar meine Pflicht, alles dafür zu tun, dass diese beiden Menschen wieder leben dürfen?
    Ich bin der Meinung, dass man mit so einem Argument das Pferd von hinten aufzäumt. Die Frage sollte nämlich anders herum lauten: Haben Neelix und Tuvok das Recht, den Tod einer unschuldigen Person zu fordern, um selbst wieder lebendig zu werden? Die Antwort darauf lautet selbstverständlich nein.

    Unsere Moral und unser Gesetz geben Außenstehenden nicht die Option, den vorhandenen Ist-Zustand (Tuvix lebendig, Tuvok und Neelix tot) aktiv auf Kosten eines unschuldigen Lebens zu verändern.

    Dass Tuvix geboren wurde durch einen Unfall, der das Leben Tuvok und Neelix forderte, ist natürlich ein interessanter Twist. Aber ich würde nicht soweit gehen, von Pflicht zu sprechen. Vielleicht zeugt es von höherer Moral, sein eigenes Leben zu opfern um andere Leben zu retten. Sich so zu entscheiden, steht jedem frei. Aber diese Moralvorstellung kann kein moralisches Imperativ sein, d.h. es kann nicht eingefordert werden.

    Stellt euch vor, in was für einer Welt wir leben würden, wenn solch höhere Moral ein Imperativ wäre:

    Sagen wir mal, mehrere Kind brauchen aufgrund eines Unfalls dringend eine Organspende, ansonstet sterben sie. Da könnte ja eine Janeway daherkommen, bei der nächstbesten Wohnung anklingeln, und vom Bewohner verlangen, dass er sein Leben hergibt für die Rettung der Kinder. Und weil die Person ja die Pflicht hat zu helfen, dürfte er nicht protestieren.

    Solche ethischen "Anomalien" würden zwangsläufig auftreten, würde die Gesellschaft eine Pflicht zur Aufgabe des eigenen Lebens zum bindenden Handlungsprinzip erklären.


    Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
    Wenn Janeway aufgrund dieser Entscheidung eine Mörderin ist, was ist dann Odo? Er opfert achttausend Personen, um das Leben der einen zu retten, die er liebt.
    Auch das ist ein interessantes Thema. Aber meiner Meinung nach lässt sich die DS9-Episode, auf die du anspielst, nur bedingt mit der Tuvix-Problematik vergleichen. Hier jetzt darauf einzugehen, würde IMO vielleicht den Rahmen sprengen.

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  • Nerys
    antwortet
    "Kinder der Zeit" - Odos älteres Ich opfert die Kolonie mit ihren achttausend Bewohnern, um der Crew der Defiant die Heimkehr zu ermöglichen und dadurch Kiras Leben zu retten.

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