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    Amos - Ein unterschätzter Charakter

    Moin,

    ich wollte mich hier einmal über die Charaktere der Serie unterhalten. Insbesondere über meinen persönlichen Star, Amos.

    Anfangs erscheint er als eher stumpfer Dampfhammer, der sein Hirn eher wenig zu nutzen scheint. Grob und ständig gewaltbereit. Mit zunehmendem Kontext jedoch erkennt man seine Geradlinigkeit, getroffene Entscheidungen eiskalt durchzuziehen, wenn sie ihm als die bestmöglichen erscheinen. Er wiegt alle Optionen mit ihrem für und wider ab, trifft seine Entscheidung und handelt dementsprechend. Anfangs bekommt man das Gefühl, er habe kein Gewissen. Für mich ist er jedoch schlichtweg einer der direktesten und geradlinigsten Charaktere, die ich je in einer Serie oder einem Film gesehen habe. Außerdem haut er Sprüche raus, die mich mehr als einmal laut durch die Nase ausatmen haben lassen

    Bei den Charakteren der Rocinante/Tachi fehlt mir größtenteils das Besondere bzw. die Unverwechselbarkeit. Holden erscheint mir etwas zu verbissen und zeitglich etwas zu „weinerlich“. Alex bleibt mir etwas zu blass, nur die kleinen Auflockerungen mit seiner Familie waren da für mich erwähnenswert. Mit Naomi werde ich nicht wirklich warm, sie schwankt mir zu sehr zwischen verzweifelt und „möchtegern-taff“.

    Wie steht ihr zu der Crew und den Charakteren?

    Ist euch übrigens aufgefallen, dass fast alle deutschen Synchronsprecher der Serie auch in Game of Thrones zu finden sind? Hierbei sticht allerdings die Stimme von Drummer negativ hervor, die mir durch die „gekrächtste“ Aussprache nicht nur unnatürlich, sondern auch unfreiwillig komisch vorkommt.
    So long, and thanks for all the fish

    #2
    Da bin ich doch sehr deiner Meinung Zottelviech. Ich konnte die Reaktionen der anderen, auf seine Aktionen eigentlich nie wirklich nachvollziehen.
    Ich empfand Amos nie als stumpfen und brutalen Typen. Es gab dafür doch eigentlich immer einen Grund.

    Nur den Kampf in der Bar auf Tycho, als er Alex verteidigt hat, war vielleicht etwas zu viel. Allerdings kennt Amos eben solche Typen, geht auf Nummer sicher und schaltet die Gefahr aus. Im Hinblick auf die jüngsten Erlebnisse auch wenig verwunderlich.

    Drummers Stimme ist mir erst in der dritten Staffel wirklich aufgefallen. Da wird ihr Rolle ja auch präsenter und, wie du schon sagst, unfreiwillig komischer. Ich wünschte mir schon, dass die mal kurz rechts ranfliegen und ihr ein paar Halsbonbons kaufen.
    "I've always found a fully deployed battle group to be the most effective negotiator."
    Admiral Constanza Stark
    High Guard Chief-of-Staff
    CY 9758

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      #3
      Zitat von Zottelviech Beitrag anzeigen
      Anfangs bekommt man das Gefühl, er habe kein Gewissen. Für mich ist er jedoch schlichtweg einer der direktesten und geradlinigsten Charaktere, die ich je in einer Serie oder einem Film gesehen habe.
      Amos hat Probleme von sich aus zwischen Gut und Böse bzw. zwischen dem, was die meisten für moralisch Gut oder Schlecht halten, zu unterscheiden. Im Zweifelsfall bestimmt sein Überlebenstrieb seine Entscheidungen. Damit eckt er in Gesellschaft anderer an, weswegen er gelernt hat, dem moralischen Kompass aus seinem direkten Umfeld zu folgen und deren Entscheidungen und Handlungsweisen zu imitieren. Amos folgt am Anfang der Serie ausschließlich Naomi und ist ohne weiteres bereit bspw. Holden abzuknallen, falls Naomi das wünscht (Episode 2). Später, nachdem sich die Vierertruppe auf der Rocinante eingelebt hat, formt ihn nicht mehr nur Naomi allein, sondern sein direktes Umfeld. Er akzeptiert Holden schließlich als Anführer und blickt sogar zu ihm auf, weil Holden im Zweifelsfall das "richtige" tun wird und er schließt Freundschaft mit Alex, der guten Seele der Rocinante. Und für Prax, der seine Tochter aus den Fängen von irgendwelchen Tunichtguten retten will, spielt er Beschützer. Kompliziert wird es nur, wenn er von zwei Bezugsfiguren sich gegenseitig ausschließende Signale erhält (siehe Holdens und Naomis Streit hinsichtlich des Protomoleküls).

      Amos weiß aber, dass sein Denken nicht wie das der meisten anderen Menschen funktioniert (siehe seine Frage an die Ärztin, ob die Prozedur, die aus dem gefangen genommenen Protomolekülwissenschaftler einen Soziopathen gemacht hat, umkehrbar sei). Die spannende Frage für die endgültige Bewertung dieser Figur und die die Serie meiner Meinung nach bisher noch nicht hinreichend beantwortet hat ist, ob er das, was er auf der Roci gelernt hat, ohne weiteres abstreifen kann, falls er in ein weniger moralisches Umfeld geraten würde, oder ob das, was er mit der Roci-Crew erlebt hat, seinen Charakter nicht doch in die eine oder andere Richtung geformt hat.
      Zuletzt geändert von Anvil; 03.04.2019, 15:36.

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        #4
        Ich mochte die "Ich bin dieser Typ" Szene. Es fasst Amos irgendwie perfekt zusammen. Zu seinen Freunden stets loyal - er hilft Prax aus dieser unheilvollen Sitaution.
        Gleichzeitig ist er gegenüber den Leuten die seinen Freunden Schaden zufügen eben ein eiskalter Killer.
        Generell nimmt er wohl während der Serie am meisten Charakter-Wandlung wahr. Er ist auf der Roci mittlerweile sogar der interessanteste Charakter.

        Denn wenn man The Expanse eines vorwerfen kann, dann die Tatsache, dass die Charaktere oft zu distanziert vom Zuschauer sind. Oft sogar unsympathisch.

        Da mochte ich sogar Errinwright deutlich lieber als einen Holden oder eine Naomi - einfach weil der Charakter interessant war. Man wollte wissen was er vor hat, was seine Motivationen sind.
        Holdens einziges Ziel ist es "das Richtige zu tun".

        Und Amos lockert die ganze Roci Crew ein wenig auf. Genauso wie Draper, die nun hoffentlich fest dazu gehört.

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          #5
          Amos ist super!

          Ich rate übrigens allen, auch jenen die die Bücher nicht vollständig lesen wollen, zu der Kurzgeschichte The Churn / Der Mahlstrom, die die Vorgeschichte von Amos als Jugendlicher auf der Erde erzählt. Da wird erklärt, wie er zu dem wurde, was er heute (bzw. am Anfang der Geschichte) ist.


          Zitat von Zottelviech Beitrag anzeigen
          Ist euch übrigens aufgefallen, dass fast alle deutschen Synchronsprecher der Serie auch in Game of Thrones zu finden sind? Hierbei sticht allerdings die Stimme von Drummer negativ hervor, die mir durch die gekrächtste Aussprache nicht nur unnatürlich, sondern auch unfreiwillig komisch vorkommt.
          Seit ich die 3. Staffel erst nur auf Englisch gesehen habe, kann ich mir die anderen beiden nicht mehr auf deutsch angucken.
          Ich empfehle jedem, sich die Serie im OT zu gönnen, allenfalls mit Untertitel. Alleine schon wegen der Belter-Sprache, sasa ke?

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            #6
            Zitat von One of them Beitrag anzeigen
            Amos ist super!

            Ich rate übrigens allen, auch jenen die die Bücher nicht vollständig lesen wollen, zu der Kurzgeschichte The Churn / Der Mahlstrom, die die Vorgeschichte von Amos als Jugendlicher auf der Erde erzählt. Da wird erklärt, wie er zu dem wurde, was er heute (bzw. am Anfang der Geschichte) ist.
            Hat jemand die bisher erschienen Bücher der Serie gelesen? Ich habe gerade mit dem ersten Buch angefangen und kann mir noch nicht wirklich eine Meinung bilden. Ich habe allerdings bereits von zwei Bekannten gehört, dass die Qualität der Geschichte von Buch zu Buch abnehmen soll. Wie ist eure Meinung dazu?
            So long, and thanks for all the fish

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              #7
              Ich habe nach der 3. Staffel letzten Sommer innert knapp 3 Wochen die ersten 6 Bücher plus die (deutschen) Kurzgeschichten verschlungen
              Momentan hadere ich noch damit, ob ich mit Buch 7 anfangen soll, da Buch 6 einen schönen Zwischenabschluss liefert und es noch mind. 2 Jahre dauern dürfte, bis die Bücher 8+9 auf deutsch erscheinen. Im Gegensatz zu TV bevorzuge ich beim Lesen dann doch immer noch deutsch.
              Ich werde wohl als nächstes mal die noch ungelesenen englischen Kurzstories in Angriff nehmen, und dann entscheiden, ob ich mit den Bücher (7 deutsch, 8 englisch) weitermachen, oder noch zuwarten soll.

              Mir haben die Bücher allgemein gut gefallen, insbesondere empfand ich sie als Erweiterung zum bereits gesehenen. Es ist glaube ich das erste Mal, dass ich Bücher zu etwas lese, was ich bereits am TV gesehen habe. Normalerweise ist es umgekehrt und dann oft problematisch, da das Kopfkino dann schon was ganz anderes gezeichnet hat, als was man zu sehen bekommt.
              Die Bücher sind nicht durchwegs gleich gut, aber stetig abnehmend würde ich es keinesfalls nennen.

              Das war übrigens, mal abgesehen von Douglas Adams, glaubs das erste Mal Science-Fiction in Buchform für mich. Normalerweise lese ich keine SciFi.

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                #8
                Zitat von Zottelviech Beitrag anzeigen

                Hat jemand die bisher erschienen Bücher der Serie gelesen? Ich habe gerade mit dem ersten Buch angefangen und kann mir noch nicht wirklich eine Meinung bilden. Ich habe allerdings bereits von zwei Bekannten gehört, dass die Qualität der Geschichte von Buch zu Buch abnehmen soll. Wie ist eure Meinung dazu?
                Die Bücher sind in der Regel etwas das, was man unter Pageturnern versteht: Nicht der Weisheit letzter Schuss, besonders tiefgängig oder auf einem hohen literarischen Niveau, aber im Prinzip wollte ich immer wissen, wie es weiter geht. Im Fandom werden die einzelnen Bände recht unterschiedlich aufgenommen. Das 4. Buch "Cibola Burn" (Cibola brennt) gilt wohl allgemein hin als das schwächste, während der 5. Band "Nemesis Games" wieder zu den Favoriten zählt. Ich hingegen mochte Cibola Burn, konnte aber mit dem 3. Band "Abaddon's Gate" recht wenig anfangen und der 7. Band kommt meines Erachtens auch recht schwer in die Gänge und ist gerade dann zu Ende wenn es interessant wird (Der letzte Satz!). Den 8. Band werde ich mir aber erst zu Gemüte führen, wenn es den Kindle bei Amazon mal wieder verbilligt im Angebot gibt. Meiner hat Weihnachten leider ungewollt Bekanntschaft mit meinem Geologenhammer gemacht und auf Hardcoverausgabe möchte ich jetzt so spät in der Reihe nicht ausweichen.

                Die Kurzgeschichten sind Zusatz und kein Muss, "The Churn", "The Vital Abyss" und "Strange Dogs" sind aber lesenswert und bieten etwas Mehrwert für die Hauptreihe.

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                  #9
                  Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
                  der 7. Band [...] ist gerade dann zu Ende wenn es interessant wird (Der letzte Satz!).
                  Argh, genau das habe ich befürchtet, und ich weiss genau, dass es mich dann ärgern wird, 1, 2 Jahre auf die Fortsetzungen zu warten...
                  Also doch noch 2 Jahre warten, bis die letzten beiden Bücher auf deutsch vorliegen? Grummel...

                  Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
                  Ich hingegen mochte Cibola Burn
                  Mir hat es auch gefallen. Ist halt quasi ne eigene Geschichte, ein Zwischenteil, aber ich weiss nicht, was es daran auszusetzen gibt.

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