Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Fantasy und Science-Fiction ist, dass Science-Fiction immer eine klare Verbindung zu unserer reellen Gegenwart aufweist und oftmals einen Gleichnis-Charakter hat, während Fantasy-Geschichten losgelöst in einer ausgedachten Fantasiewelt spielen, die keinerlei Verbindung zu unserer Realität hat - weder zeitlich, noch räumlich.
"Star Wars" würde ich aus diesem Grund tatsächlich unter Fantasy einordnen, denn bis auf die Tatsache, dass die Handlung im Weltraum spielt und die Leute mit Raumschiffen durch die Gegend fliegen, beinhaltet Star Wars keinerlei Science-Fiction-Elemente, sondern ausschließlich Fantasy-Elemente:
Es gibt keine Verbindung zu unserer Gegenwart, bzw. Realität, es gibt Zauberei (Die "Macht"), und es wimmelt von Monstern, sprich: Fabelwesen. "Star Wars" ist darüber hinaus in der Vergangenheit angesiedelt und nicht in der Zukunft ("Es war einmal in einer weit, weit entfernten Galaxis" !!!).
Fast alle Fantasy-Geschichten (auch Star Wars) folgen dem gleichen Muster:
Einem (meist jungen) Mann wird eine große Aufgabe aufgebürdet, die er nur widerstrebend akzeptiert und zu deren Bewältigung er eine lange Reise antreten muss. Auf seinem Weg gewinnt er Freunde, die sich ihm anschließen und ihm helfen, seine Aufgabe zu lösen. Der junge Mann wächst im Laufe der Reise über sich hinaus, reift charakterlich und wird zum Helden, der das Böse besiegt. Die Handlung ist mehr oder weniger linear, die Guten sind immer gut und die Bösen sind immer böse.
Dann nehme man noch die üblichen "Verdächtigen", um das Ganze zu würzen, also weise, alte Männer oder Zauberer, Fabelwesen (z.B. Drachen), schöne Prinzessinnen und natürlich einen bösen Gegner, der unbesiegbar erscheint - fertig ist der Fantasy-Roman oder -film.
Ob man nun "Der Herr der Ringe", "Eragon", "Krull", "Willow", "Der Dunkle Turm" oder eben "Star Wars" nimmt - es ist immer das gleiche Grundmuster.
Science-Fiction ist hingegen - wie schon gesagt - wesentlich abwechslungsreicher und vielfältiger, was die Themen und den Handlungsablauf angeht und widmet sich in erster Linie der Menschheit und ihrer Zukunft, wobei oftmals unsere heutigen Probleme thematisiert und auf die Zukunft übertragen werden.
Gruß,
Frank
Ankündigung
Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
Babylon 5 SciFi oder Fantasy?
Einklappen
X
-
Darf ich mal fragen, woran ihr das festmacht, was Fantasy ist, und was nicht?
Einen Kommentar schreiben:
-
Zitat von admDaggett Beitrag anzeigenWie ich bereits sagte: Auch SF ist eine Form der Fantasy, wird heutzutage aber nicht mehr als so etwas bezeichnet, da wir für alles Untersparten haben. Krieg der Welten (das alte Radiohörspiel) wurde z.B. auch erst als Fantasy bezeichnet.
Wenn B5 Fantasy ist, dann ist es Star Trek und Star Wars auch.
Star Trek dagegen nicht. Außer...hmm... bei Q und den Wurmlochwesen vielleicht doch ein bisschen.
Einen Kommentar schreiben:
-
Wie gesagt: Das ist eine Hommage an HdR, sorgt aber nicht dafür, dass aus B5 eine Art Tolkien-Fantasy wird, und es ist damit auch nicht verwandt.
Irgendwie drehen wir uns im Kreis. Erst ging es darum, ob man B5 in Fantasy oder Scifi einsortieren muss, dann darum, zu welchem Anteil Fantasy dabei ist. Jetzt geht es scheinbar wieder darum, dass es doch Fantasy sein soll.
Wie ich bereits sagte: Auch SF ist eine Form der Fantasy, wird heutzutage aber nicht mehr als so etwas bezeichnet, da wir für alles Untersparten haben. Krieg der Welten (das alte Radiohörspiel) wurde z.B. auch erst als Fantasy bezeichnet.
Wenn B5 Fantasy ist, dann ist es Star Trek und Star Wars auch.
Einen Kommentar schreiben:
-
Naja...B5 ist mehr SciFi als Fantasy dass ist sicher, aber es hat viele Züge eines Fantasyeposes, aber in eine Spaceoper verpackt...
Einen Kommentar schreiben:
-
Zitat von admDaggett Beitrag anzeigenIrgendwie nehmt ihr hier aber alles seeeehr wörtlich.Klar, es gibt Szenen, in denen zitiert wird, in denen es defintiv Szenen daraus gibt.
Diese empfinde ich aber eher als Hommage und nicht als Parallele. Hätte JMS das Alien nicht Lorien genannt sondern Alf, dann käme auch keiner auf die Idee, die beiden Serien miteinander zu vergleichen, nur weil die Namen ähnlich respektive gleich sind.
Diese ganzen Szenen von Sheridan nach seinem Fall in das Loch auf Z'ha'dum mit Lorien und das dieser ihm quasi sein Leben wieder gibt, während er zwischen Leben und Tod hängt, ziemlich gleich ist mit dem Fall von Gandalf von der Brücke von Kazadum und dort unten auch so eine Diskussion mit einem Lebewesen hat und dadurch wieder als Gandalf der Weisse zurückkehren kann.
Auch das Sheridan ganz am Ende der Serie mit Lorien den Allerersten folgt in eine neue "Welt", Dimension oder was auch immer. In HdR reisen die Elben ja zu den "neuen Ufern" und Frodo folgt ihnen auch.
Spoiler Ende
Es gibt noch viele solcher Parallelen und JMS versteckt das auch nicht, da er HdR-Fan ist und daraus keinen Hehl macht.
Noch eine kleine Anekdote: Die "Ranger" in B5 sind natürlich die Pendants zu den "Rangern" aus HdR! (Dort wird der "Ranger" Aragorn im Deutschen dummerweise als "Waldläufer" bezeichnet.)
Einen Kommentar schreiben:
-
Irgendwie nehmt ihr hier aber alles seeeehr wörtlich.Klar, es gibt Szenen, in denen zitiert wird, in denen es defintiv Szenen daraus gibt.
Diese empfinde ich aber eher als Hommage und nicht als Parallele. Hätte JMS das Alien nicht Lorien genannt sondern Alf, dann käme auch keiner auf die Idee, die beiden Serien miteinander zu vergleichen, nur weil die Namen ähnlich respektive gleich sind.
Mit "nichts mit Tolkien Fantasy zu tun" haben meinte ich natürlich, die üblichen Muster. Die noblen Elben, die bösen Orks, klar, solche Muster kommen auch irgendwie vor. (Die Minbari sind ja sehr spirituell, könnten also dadurch für die Elben stehen.) Aber IMO vermacht man sich einfach viel zu viel, wenn man beim B5 schauen auf wiedererkannte Muster achtet.
Ich hab ja sogar mittlerweile ein Problem damit, wenn ich die deutsche Synchronstimme aus einer anderen Rolle, diese andere Stimme nicht mit in die Rolle zu holen.
Einen Kommentar schreiben:
-
Ja, die guten alten Parallelen zwischen HdR und B5?
Muss ich erwähnen, dass das eine mein Lieblingsbuch/Lieblingsfilm und das andere meine Lieblingsserie ist?
Einen Kommentar schreiben:
-
Moin!
Dass B5 mit der Tolkien Fantasy nichts zu tun hat ist klar.
MfG
Whyme
Einen Kommentar schreiben:
-
Ich stimme dir zu, dass die SF älter ist als das, was wir heute Fantasy nennen. Aber eben das ist auch der Knackpunkt. Was wir heute als Fantasy kennen ist alleridings nicht von Tolkien gegründet wurden, denn wie du selbst schon gesagt hast, hat er sich recht gut bedient, und es gab vorher schon Sagen, Epen, Mythen und dergleichen. Wenn man so will, ist die Tolkien Fantasy und viele Sachen danach (Die Dunkle Macht, Dungeons & Dragons, Das schwarze Auge) moderne Fantasy, und die meisten Sachen basieren auf Tolkiens Werken, zumindest zum Teil.
Dass B5 mit der Tolkien Fantasy nichts zu tun hat ist klar. Aber mit der ursprünglichen Fantasy, die Sagen und Mythen, damit hat es durchaus was zu tun. Auf einem anderen Level, denn im Vordergrund stehen immerhin die Charakterentwicklung und die technologische Entwicklung der Welten.
Eigentlich müssen wir uns auch nicht groß drüber unterhalten, denn auch ich sehe B5 als 100% SciFi an. Allerdings schließt SF Fantasy nicht aus, das wollte ich mit dem Satz: "Wobei SF streng genommen eine Art der Fantasy ist, nur seit wir den Begriff Science Fiction haben wird mit Fantasy eigentlich immer nur Mystik, Drachen, Zauberer usw umschrieben." ausdrücken.
Einen Kommentar schreiben:
-
Zitat von admDaggett Beitrag anzeigenAllerdings, ein wenig Fantasy in einer SF Serie machen auch noch keinen Genremix. Wobei SF streng genommen eine Art der Fantasy ist, nur seit wir den Begriff Science Fiction haben wird mit Fantasy eigentlich immer nur Mystik, Drachen, Zauberer usw umschrieben. Davon hat B5 definitv etwas, gerade die Geschichte mit Lorien, den Allerersten usw.
Es gab damals etwas, was man den utopischen oder fantastischen Roman nannte (Dracula, Frankenstein, etc.) und natürlich Märchen und die überlieferten Sagen und Mythen.
Science-Fiction als eigenständige, kreative und schöpferische Erzählform ist älter als das, was man heute Fantasy nennt und baut im Gegensatz zur Fantasy nicht auf Legenden und Märchen auf, sondern wurzelt im unbändigen Fortschrittsglauben der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts.
Die technikgläubigen und technikverliebten Romane Jules Vernes basieren ja nicht auf überlieferten Mythen, sondern allein auf dem Glauben an die unbegrenzten Möglichkeiten der Ingenieurskunst und Technik.
Die heutige Fantasy als kreative, schaffende Erzählform, bei der sich Autoren neue Welten und neue Geschichten voller Magie und Fabelwesen ausdenken, gibt es eigentlich erst, seit Tolkien für seine Welt von Mittelerde die großen, nordischen Mythen und Sagen gerupft und in eine fantasievolle, neue Erzählform gebracht hat.
Und Tolkiens Absicht war es ja auch nicht, das Fantasy-Genre zu gründen, sondern einen eigenständigen, englischen Mythos zu erschaffen, der neben den großen, nordischen Sagas bestehen kann. Er war der Meinung, dass der englischen Kulturgeschichte sowas fehlte.
Fantasy, so wie ich sie definiere, ist eigentlich immer eine Verwurstung der alten Mythen und Märchen unter Beifügung aller Zutaten, die das Reich der Legenden und Märchen je hervorgebracht haben - also im Grunde nichts Neues.
Die Science-Fiction ist meines Erachtens das kreativere der beiden Genres. Es gibt manchmal fließende Übergänge aber es fällt einem schon auf, dass Fantasy immer mehr oder weniger nach dem gleichen Muster abläuft, während die Science-Fiction wesentlich vielfältiger und abwechslungsreicher ist.
Ich glaube der erste und Einzige, der wirklich alles zusammen in einen Topf geworfen und einen wirklichen Genre-Mix aus zu ziemlich allem zustande gebracht hat, ist Stephen King mit seinem Zyklus "Der Dunkle Turm". Da vermischen sich Science-Fiction, Fantasy, historische Mythen und Sagen, Western, Horror, Liebesroman, Tragödie, Endzeitdrama und zeitgenössische Literatur zu einem neuen Ganzen, dessen Komplexität einen ziemlich baff macht.
Dagegen ist Babylon 5 sowas von 100 % Science-Fiction...
Gruß,
Frank
Einen Kommentar schreiben:
-
Wunderbar, dann sind wir uns ja einig.
Allerdings, ein wenig Fantasy in einer SF Serie machen auch noch keinen Genremix. Wobei SF streng genommen eine Art der Fantasy ist, nur seit wir den Begriff Science Fiction haben wird mit Fantasy eigentlich immer nur Mystik, Drachen, Zauberer usw umschrieben. Davon hat B5 definitv etwas, gerade die Geschichte mit Lorien, den Allerersten usw.
Einen Kommentar schreiben:
-
Zitat von Valen Beitrag anzeigenJa, völliger Unsinn! B5 ist eindeutig SF! Klar, man kann ihm gewisse Phantastik-Elemente, die aber letztendlich meistens wiederum mit Technik bzw. wissenschaftlichem Hintergrund erkärt wird, nicht absprechen, aber es bleibt klar SF.
Das heutzutage eh zwischen Hard-SF und anderer SF unterschieden wird, bekräftigt das eher noch. Denn nur weil es nicht so einen extremen Fokus auf Techno-Bubble-Erklärungen legt, ist es nicht gleich Fantasy.
Einen Kommentar schreiben:
-
Ja, das einzige wirkliche Fantasy-Element an Babylon 5 sind halt die Prophezeiungen rund um Londo herum. Überhaupt ist Londo eben der Teil von B5, der sich irgendwo zwischen allem bewegt, mitunter auch mal als Tragödie angesehen werden kann.
Einen Kommentar schreiben:
-
Ja, völliger Unsinn! B5 ist eindeutig SF! Klar, man kann ihm gewisse Phantastik-Elemente, die aber letztendlich meistens wiederum mit Technik bzw. wissenschaftlichem Hintergrund erkärt wird, nicht absprechen, aber es bleibt klar SF.
Das heutzutage eh zwischen Hard-SF und anderer SF unterschieden wird, bekräftigt das eher noch. Denn nur weil es nicht so einen extremen Fokus auf Techno-Bubble-Erklärungen legt, ist es nicht gleich Fantasy.
Einen Kommentar schreiben:
Einen Kommentar schreiben: