James Bond 007 - Spectre - SciFi-Forum

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James Bond 007 - Spectre

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  • Souvreign
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    So, ich war am Wochenende auch im Kino und habe mir Spectre angeschaut. Eventuell habe ich mich etwas zu sehr von den Kritiken im Vorfeld beeinflussen lassen, aber ich fand den neusten Bond jetzt doch nur "mittelgut". Also noch klar über dem Durchschnitt, aber beileibe kein Spitzenfilm. Warum ich das so sehe, versuche ich mal an einigen Absätzen klar zu machen.

    Zunächst einmal der große SPOILER: Christoph Waltz ist Blofeld! Gut, das war ja eigentlich ein offenes Geheimnis, nachdem Waltz schon in den Trailern den typischen Blofeld-Anzug getragen hat und auch mit der klassischen Blofeld-Narbe gesichtet wurde. Im Grund ist das analog zu "Star Trek - Into Darkness", wo auch schon relativ lange vorher klar was, dass Benedict Cumberbatch den Khan geben würde und beleibe nicht diesen unbekannten Charakter John Harrison.

    Ich muss aber sagen, dass Blofeld viel zu wenig Screentime gegeben wurde, um als Bösewicht einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Waltz spult zwar routiniert sein bekanntes "verrückter Bösewicht"-Repertoire ab, hat aber kaum Zeit, darin zu glänzen. Dazu kommt noch die Darstellung in der Handlung. Da wird uns lang und breit erklärt, dass er hinter den Ereignissen in Casino Royale, Quantum Trost und Skyfall steckt und wie lange er seine Rache an Bond geplant hat, aber dann darf er alle Bösewicht-Fehler des Lehrbuchs begehen. Ich habe Bond in meiner Gewalt? Prima, also stecke ich ihn in eine überkomplizierte Foltermaschine, damit er eine Chance hat zu entkommen. Ich habe Bond erneut in eine tödliche Situation gebracht? Gut, warte ich mal ab was passiert, damit er mich am Ende stellen und töten/schnappen kann. Und die uns präsentierte Motivation ist doch irgendwie was für eine Vorabend-Telenovela. Uh, mein Vater hatte den adoptierten Bond lieber als mich, da muss ich mich später mal ordentlich rächen. Das wirkt zumindest auf mich eher weinerlich als besonders bedrohlich - zumal Blofeld wie gesagt eigentlich die Gefährlichkeit total abgeht. Das war bspw. bei einem Hans Lada ganz anders, aber da hatte Waltz auch Gelegenheit, diese Rolle ordentlich aufzubauen.

    << Als Einschub. Blofelds typisch-absurdes Geheimversteck ist auch so ein Bond-Klischee, da es gegen alle Sicherheitsbestimmungen gebaut zu sein scheint. Bond muss nur eine Energieleitung zerschießen und schon fliegt der ganze Landen in die Luft - also bitte...>>

    Gut, aber mal was zu Spectre. So ist diese alte Bond-Bösewicht-Organisation nun also wieder mit dabei. Na ja, auch hier wird Potential verschenkt. Das eine Treffen ist zwar spannend inszeniert, aber irgendwie habe ich nicht verstanden, warum jetzt der eine Spectre Scherge von dem anderen umgebracht wird. Normalerweise ist diese Szene doch immer dazu da, um zu zeigen, dass bei Spectre Verrat oder Versagen nicht toleriert wird. Hier ging es aber doch nur darum, einen Ersatz für den von Bond getöteten Spectre aus dem inneren Kreis zu finden und der wandelnde Kleiderschrank kriegt dann den Posten, weil er den anderen Aspiranten und hinten vor versammelter Mannschaft meuchelt? Das wirkte auf mich doch sehr generisch. Hier hätte man viel besser Waltz als allwissenden Chef der Gruppe etablieren können, der etwas über das Opfer weis, was dieser bis jetzt verborgen halten konnte und dem er nun aber zum Opfer fällt. Eine verschenkte Chance. Ach ja, geradezu absurd war der eine Sprectre Ring, der anscheinend durch die Hände von Le Chiffre, Dominic Greene und La Silva ging, bevor Bond ihm dem einen Spectre-Typen in Mexico City abgenommen hat. Ziemlich dreckig das Teil, wenn man von all den Typen noch DNA dran findet.

    Die Gesamthandlung des Films ist aber sonst ganz in Ordnung. Es werden diverse interessante Schauplätze besucht, Bond ist wie so oft erst einmal auf sich allein gestellt, bis er das Team zu Hause überzeugt hat. Und diesmal kriegen auch M, Q, und Moneypenny an der Heimatfront etwas zu tun. Diese Nebenhandlung hat mir eigentlich gut gefallen, aber ich denke auch, dass man dadurch Zeit weggenommen hat, die man für einen besseren Aufbau von Blofeld gebraucht hätte, der halt wie schon erwähnt leider kaum als ernsthafte Bedrohung in Erscheinung tritt.

    Jetzt aber mal was positives. Spectre ist wunderbar gefilmt. Vor allem die Sequenz in Mexico mit sehr langen Shots ist eine echte Freude. Auch sonst ist die Action gut in Szene gesetzt. Hektische Schnitte kommen nur, wo es nötig ist und übertriebene Stunts sucht man beinahe vergeblich. Craig macht seine Sache als Bond souverän und auch Lea Seydoux gibt ein ordentliches Bond-Girl ab, auch wenn ich sagen muss, dass ihr spröder Charme jetzt nicht mein Fall ist. Monica Belluccis 5 Minuten Auftritt hat aber im Vorfeld mehr Presseerwähnung gefunden, als er im Film am Ende wert war. Immerhin ist er für die Handlung wichtig, also geht das schon in Ordnung.

    Abschließend doch noch was negatives zum Score. Denn der war seltsam flach. Ich weis nicht, Bond-Filme wurde gefühlt schon wesentlich besser musikalisch begleitet. Dazu kommt auch das sehr farblose Titellied. Kein Vergleich zu Adeles tollen Skyfall oder You Know my Name von Casino Royale. Und von den allesamt sehr tollen Titelsongs der Brosnan Ära will ich gar nicht groß anfangen.

    Das klingt jetzt alles sehr negativ, aber ich war eben von Spectre alles andere als begeistert. Das war bei Skyfall ganz anders. Ich denke, man hat hier den Fehler gemacht, zu viel aus der guten alten Bond-Zeit zitiert zu haben. Bei Skyfall war das noch nett, jetzt ist es aber mit Spectre, Blofeld und Co. einfach zu viel der Nostalgie.

    Daher gibt es unterm Strich von mir mit einigen Augen zugedrückt 4 von 6 Sternen bzw. 6 von 10 Punkten.

    PS:
    Ordne ich die Craig Bond in eine Hitliste, ergibt sich dann folgendes Bild:
    1. Casino Royale - als gelungener Neustart
    2. Skyfall - sehr knapp dahinter
    3. Spectre - mit deutlichem Abstand zu Spitze
    3. Quantum Trost - in meinen Augen immer noch der schlechteste Craig Bond (wobei ich nicht ausschließen will, dass ich ihn seinerzeit besser bewertet habe als heute Spectre.)
    Zuletzt geändert von Souvreign; 09.11.2015, 10:08.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von The Martian Beitrag anzeigen
    Wenn Blofeld nochmal auftaucht und sich wieder zum Urheber aller Schmerzen oder sowas erklärt, sollten sie das unbedingt SO fortsetzen. Damit würde sich der Kreis dann schließen

    Edit: Wobei Dr. Evil und Austin natürlich auch Brüder sind.
    Was sagt das eigentlich über den aktuellen Bond aus, wenn man ihn darauf reduziert, daß die Drehbuchautoren den "Plot-Twist" aus der Parodie über die Bond-Reihe geklaut haben ???

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Wenn Blofeld nochmal auftaucht und sich wieder zum Urheber aller Schmerzen oder sowas erklärt, sollten sie das unbedingt SO fortsetzen. Damit würde sich der Kreis dann schließen

    Edit: Wobei Dr. Evil und Austin natürlich auch Brüder sind.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
    ....Das war sicher so geplant. Die Filme bauen auf der höheren Ebene eines Leitmotivs aufeinander auf, da kommt man ohne ein (vorläufiges) Gesamtkonzept nicht aus. Ein Drehbuch schreibt sich nicht von heute auf morgen. Im Vorfeld musste man ja auch die Verwertungsrechte für "Casino Royale" zurückkaufen, die Ian Fleming seinerzeit leichtfertig verscherbelt hatte und das Ergebnis der Verhandlungen mit Kevin McClorys Erben dürfte sich schon am Horizont abgezeichnet haben....
    Äh, sorry. Vielleicht hast du da doch einen anderen Film gesehen oder passt doch in die Schublade Aber absolut alles an Spectre schrie förmlich "Retcon! Retcon!!" und sah nicht nach langangesetzter Planung aus und schon gar nicht nach Planung bereits zu dem Zeitpunkt, als man sich die Rechte von Casino Royale geholt hat. Wie hätte man damals auch wissen sollen, daß man den Streit um SPECTRE/Blofeld 2013 auch gewinnen würde???



    War es auch. In der Doku "Alles oder Nichts: Die Geschichte hinter 007" erzählen Barbara Broccoli und Michael G. Wilson (Tochter und Stiefsohn von A. R. Broccoli), dass 9/11 eine Zäsur bedeutete. Man entließ Pierce Brosnan aus seinem Vertrag und ging wieder auf Anfang, zurück zu dem James Bond aus Ian Flemings Romanen und Erzählungen. Und der ist kein klassischer Held, sondern ein düsterer Antiheld. So gesehen ist Daniel Craig also der wahre Bond.
    Zustimmung, was Bond angeht. Aber auf der Leinwand entwickelt sich eben dieser Bond mit den letzten zwei Filmen wieder zurück, wie The Martian eben ausgeführt hat. Mir gefiel die Neuausrichtung, und eben schon darum gefällt mir die Rückentwicklung nicht. Unterm Strich ist der Gewinner von "Spectre" für mich der DB10

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  • Viola
    antwortet
    Zitat von The Martian Beitrag anzeigen
    Naja. QUANTUM sollte wohl eher der Ersatz für SPECTRE sein, denn damals hatte man die Rechte an SPECTRE und Blofeld nicht mehr. Das ging noch auf den Streit um Thunderball zurück, nach dem man Blofeld damals auch aus der Reihe geschrieben hatte. Zu einer Einigung kam es dann erst im November 2013.
    EON Productions hatte die Rechte zuvor nie gehabt, schlichtweg, weil Ian Fleming selbst nie ein juristisches Anrecht auf den Plot hatte. Die Moral von der G'schicht: Brainstorming zu zweit sollte man nie mit einem Saufgelage verbinden, da weiß man in nüchternem Zustand dann nicht mehr, wer im Endeffekt welche Idee hatte. Da ist der Urheberrechtsstreit schon vorprogrammiert.

    "Thunderball" wäre nie verfilmt worden, wenn Albert R. Broccoli & Harry Saltzman Kevin McClory nicht weitreichende Befugnisse am Projekt eingeräumt hätten. (Naja, ohne diesen Rechtsstreit hätte ich heute meinen heißgeliebten "Never say never again" nicht. )

    Zitat von The Martian Beitrag anzeigen
    QUANTUM war einfach eine modernere Version von SPECTRE und keineswegs nur der Versuch, etwas Wasser in einer Ecke Boliviens zu kontrollieren. Die Organisation wird als weltumspannendes Netz von Industriellen, Politikern und Geheimdienstlern eingeführt, die bis in die höchsten Ebenen vernetzt sind und daher auch diverse Geheimdienste unterwandert hatten.
    Wie ich schon sagte offenbart sich am Anfang von "Quantum" die Existenz einer weltumspannenden Verbrecherorganisation, die, wie man im Verlaufe des Films erfährt, von einem "Privatkonsortium" gestützt wird. (Was man eindeutig aus "Never say never again" geklaut hat. Tja, das nennt man wohl ausgleichende Gerechtigkeit. )

    Zitat von The Martian Beitrag anzeigen
    Als man die Rechte an SPECTRE und Blofeld zurück hatte und auch insgesamt wieder mehr klassische Bond-Elemente wollte, hat man QUANTUM jetzt halt rückwirkend zu einer Spectre-Filiale erklärt und setzt wieder auf Blofeld und Spectre. Geplant war das aber sicher nicht, man versucht jetzt halt das nachträglich irgendwie hinzubiegen.
    Das war sicher so geplant. Die Filme bauen auf der höheren Ebene eines Leitmotivs aufeinander auf, da kommt man ohne ein (vorläufiges) Gesamtkonzept nicht aus. Ein Drehbuch schreibt sich nicht von heute auf morgen. Im Vorfeld musste man ja auch die Verwertungsrechte für "Casino Royale" zurückkaufen, die Ian Fleming seinerzeit leichtfertig verscherbelt hatte und das Ergebnis der Verhandlungen mit Kevin McClorys Erben dürfte sich schon am Horizont abgezeichnet haben.

    Zitat von The Martian Beitrag anzeigen
    Ich sehe Casino Ryoale und Quantum of Solace auch nicht einfach als Prequels, die uns zeigen sollte, wie James Bond zu 007 wird. IMHO war das der Versuch einer kompletten Neuausrichtung bzw. Modernisierung der Reihe, die man jetzt aber schrittweise wieder rückgängig zu machen scheint.
    War es auch. In der Doku "Alles oder Nichts: Die Geschichte hinter 007" erzählen Barbara Broccoli und Michael G. Wilson (Tochter und Stiefsohn von A. R. Broccoli), dass 9/11 eine Zäsur bedeutete. Man entließ Pierce Brosnan aus seinem Vertrag und ging wieder auf Anfang, zurück zu dem James Bond aus Ian Flemings Romanen und Erzählungen. Und der ist kein klassischer Held, sondern ein düsterer Antiheld. So gesehen ist Daniel Craig also der wahre Bond.
    Zuletzt geändert von Viola; 08.11.2015, 12:58.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Naja. QUANTUM sollte wohl eher der Ersatz für SPECTRE sein, denn damals hatte man die Rechte an SPECTRE und Blofeld nicht mehr. Das ging noch auf den Streit um Thunderball zurück, nach dem man Blofeld damals auch aus der Reihe geschrieben hatte. Zu einer Einigung kam es dann erst im November 2013.

    QUANTUM war einfach eine modernere Version von SPECTRE und keineswegs nur der Versuch, etwas Wasser in einer Ecke Boliviens zu kontrollieren. Die Organisation wird als weltumspannendes Netz von Industriellen, Politikern und Geheimdienstlern eingeführt, die bis in die höchsten Ebenen vernetzt sind und daher auch diverse Geheimdienste unterwandert hatten.

    Als man die Rechte an SPECTRE und Blofeld zurück hatte und auch insgesamt wieder mehr klassische Bond-Elemente wollte, hat man QUANTUM jetzt halt rückwirkend zu einer Spectre-Filiale erklärt und setzt wieder auf Blofeld und Spectre. Geplant war das aber sicher nicht, man versucht jetzt halt das nachträglich irgendwie hinzubiegen.

    Ich sehe Casino Ryoale und Quantum of Solace auch nicht einfach als Prequels, die uns zeigen sollte, wie James Bond zu 007 wird. IMHO war das der Versuch einer kompletten Neuausrichtung bzw. Modernisierung der Reihe, die man jetzt aber schrittweise wieder rückgängig zu machen scheint.
    Zuletzt geändert von Gast; 08.11.2015, 09:26.

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  • Viola
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Ne, das ist zu sehr Meta-Konstrukt. Abgesehen war der Schritt mit "Ich war nie weg" (letzter Satz in Quantum) vollzogen. Da White schon in Skyfall nicht mehr auftaucht, ist die einzige Verbindung de facto, der Wille diese Filme mit einem relativ miesen Skript nachträglich zu verbinden (und das mies bezieht sich darauf, daß die gewollte Verbindung eben dann doch im Detail beim Name-Dropping bleibt).
    Nein, das war nur die erste Etappe. Als Spectre M's Leibwächter umdreht und sich keinerlei Hinweise auf das bohrende "Warum" finden lassen, wirft "Skyfall" seinen Schatten voraus.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Ich meine, es ist nichts Neues, daß Fans "ihre" Reihe immer ein bisschen schönreden wollen (oder, mit Blick auf den SW7 Thread, auch schon mal ein bisschen mehr ). Ändert aber nichts daran, daß "mehr alter Bond" eben schon von der Ausrichtung her ein Rückschritt ist
    Ääh… nö. In diese Schublade passe ich nicht.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
    Was glaubst Du denn, worauf ich mit »ursprünglich« und den Zeilen …

    … hinaus wollte?
    Was glaubst du, worauf ich mit dem Absatz über die nachträglichen Entwertung des Reboots hinauswollte ?


    Was die vier Filme auf höherer Ebene verbindet, ist das durchgängige Leitmotiv »Identitätsfindung oder Wie aus James Bond 007 wurde«.
    Ne, das ist zu sehr Meta-Konstrukt. Abgesehen war der Schritt mit "Ich war nie weg" (letzter Satz in Quantum) vollzogen. Da White schon in Skyfall nicht mehr auftaucht, ist die einzige Verbindung de facto, der Wille diese Filme mit einem relativ miesen Skript nachträglich zu verbinden (und das mies bezieht sich darauf, daß die gewollte Verbindung eben dann doch im Detail beim Name-Dropping bleibt).

    Ich meine, es ist nichts Neues, daß Fans "ihre" Reihe immer ein bisschen schönreden wollen (oder, mit Blick auf den SW7 Thread, auch schon mal ein bisschen mehr ). Ändert aber nichts daran, daß "mehr alter Bond" eben schon von der Ausrichtung her ein Rückschritt ist

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  • Viola
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Nein, für die jetzt laufende Bondreihe war der DB5 nie Dienstwagen. Dienstwagen war der DB5 in der alten Bondreihe, die eben seit Casino Royale für die laufenden Ereignisse irrelevant wurde.
    Was glaubst Du denn, worauf ich mit »ursprünglich« und den Zeilen …
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
    Das Unternehmen "Quantum" wurde nach Dominic Greenes unrühmlichem Ende aufgegeben, ist also ein in sich abgeschlossener Handlungsstrang, ebenso wie "Casino Royale" und "Skyfall" in sich abgeschlossene Handlungsstränge sind, die in "Spectre" zusammenlaufen, wodurch […] sich der Kreis schließt: Craigs Bond und Sean Connerys Ur-Bond verschmelzen miteinander und werden eins.
    (Der Aston Martin DB5 wurde in "Goldfinger" [1964] eingeführt.)
    … hinaus wollte?


    Was die vier Filme auf höherer Ebene verbindet, ist das durchgängige Leitmotiv »Identitätsfindung oder Wie aus James Bond 007 wurde«.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
    ....Es ist nicht so wichtig, ob der DB 5 nun sein Eigentum ist oder nicht, ursprünglich war der ja "nur" ein Dienstwagen. Wichtig ist der Sinnbildgehalt und in "Skyfall" wird viel und in "Spectre" zu viel mit Sinnbildern gearbeitet, was nicht jedermanns Sache ist....
    Nein, für die jetzt laufende Bondreihe war der DB5 nie Dienstwagen. Dienstwagen war der DB5 in der alten Bondreihe, die eben seit Casino Royale für die laufenden Ereignisse irrelevant wurde. Und genau da ist mMn das Problem: die Macher haben wegen den "ewig gestrigen" zurückgezogen und weichen einen sehr viel versprechenden Neustart - mMn der beste Reboot seit dieser "Irrsinn begonnen hat - stark auf, statt konsequent zu bleiben und aus den humorigen Anspielungen und Easter Eggs zur alten Reihe werden plötzlich wieder wichtigere Elemente. Ich konnte für meinen Teil zB ganz gut ohne einen neuen Q und den dazugehörenden Technik-Overkill in Casino Royale und Quantum Trost leben. Die Filme wirkten griffiger dadurch, daß der Topspion seiner Vergiftung erstmal durch Basiswissen - die Nummer mit dem Salz - entgegenwirkte und für das Überlebenskit ne "Fernwartung" brauchte. Was den neuen Bond auszeichnete, wird seit Skyfall wieder entfernt - und damit wird dem Reboot nachträglich die Berechtigung entzogen.

    Und bei den Fans verschmelzen dadurch die eigentlich getrennten Reihen wieder mehr. Wenn man einen typischen Agenten der 1960er Jahre auf der Leinwand sehen will, sollte man die Reihe - wie bei Codename UNCLE geschehen - dann eben auch in den 1960ern spielen lassen und den Dinosaurier eben nicht die Welt von heute retten lassen. So läuft man Gefahr, einfach nur einen hochgehypten Anachronismus zu schaffen. Dazu hätte es den Reboot nicht gebraucht.

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  • Viola
    antwortet
    Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
    Eine ähnliche Szene gibt es auch in Spectre. Als sich Moneypenny mit Bond in seiner Wohnung trifft, endet es ja mit diesen sehr erotischen Blicken, wo man sich als Zuschauer fragt, ob die es jetzt miteinander treiben. In der nächsten Szene beobachtet dann Bond von seinem Fenster aus, wie Moneypenny seine Wohnung verlässt. Da hat er aber ein Nachthemd an, während er in der Szene davor einen Anzug trug. Okay halben Anzug, ohne Jackett und Krawatte.
    Wenn ich mich recht entsinne, gab es (in der von Dir angesprochenen Szene?) da auch noch folgenden Dialog:

    Moneypenny: "Wird es jemals wieder so sein wie früher?"
    Bond: "Du darfst mich jederzeit wieder rasieren." (Oder so ähnlich.)

    Im Grunde ist das der klassische Flirt der beiden, nur in die Jetztzeit übertragen.

    Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
    Ob Daniel Craig weiter Bond spielen will, oder die ganzen Interviews wo er das eher ausschloss, nur dazu dienten die Gage in die Höhe zu schrauben, ist natürlich eine andere Frage.
    Kurz vor Kinostart, wo er auch noch so stolz darauf ist, diesmal nicht bloß vor der Kamera am Projekt mitgewirkt zu haben? Das nennt man sich und den Film zeitig wieder ins Gespräch zu bringen.

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  • BluePanther
    antwortet
    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
    [i]
    Für Außenstehende, Bösewichte und Zuschauer ist schwer einzuschätzen, wie wichtig Eve Moneypenny für Bond ist. Ihre Beziehung scheint bewusst zweideutig ausgelegt zu sein. Ich frage mich immer noch, ob er in Shanghai mit ihr geschlafen hat oder nicht. Ich tippe auf nicht.
    Eine ähnliche Szene gibt es auch in Spectre. Als sich Moneypenny mit Bond in seiner Wohnung trifft, endet es ja mit diesen sehr erotischen Blicken, wo man sich als Zuschauer fragt, ob die es jetzt miteinander treiben. In der nächsten Szene beobachtet dann Bond von seinem Fenster aus, wie Moneypenny seine Wohnung verlässt. Da hat er aber ein Nachthemd an, während er in der Szene davor einen Anzug trug. Okay halben Anzug, ohne Jackett und Krawatte.

    Wenn man wählen müsste, welcher der 4 Bonds, denn nun der klassischste Bond ist, dann ist es wohl Spectre. Während die ersten drei Filme man im Großen und Ganzen als Prequel Trilogie ansehen kann, haben wir es hier mit dem typischen Bond und den Zutaten eines Bonds zu tun. Autos mit Gadgets (wobei die Munition wohl erst Dienstags geliefert wird ), explodiernde Armbanduhr. Frauen die auf den ersten Blick in seinen Armen dahinschmelzen, obwohl nicht einmal zehn Meter entfernt noch zwei Leichen rumliegen, die er gerade umgebracht hat. Ein Bösewicht der natürlich nichts anderes im Sinn hat, als die Weltherrschaft (oder besser gesagt Weltinformationsherrschafft, wir sind ja schließlich im 21. Jahrhundert) an sich zu reißen. Und das natürlich von seiner geheimen ultramodernen Einrichtung aus. Und natürlich ist er auch humorvoller als die ersten drei Teile, wobei ich mich jetzt nicht an Roger Moore, sondern eher an Sean Connery und Pierce Brosnan erinnert fühlte. Roger Moore kam mir eher bei Dave Bautista in den Sinn, der die moderne Form des Beißers spielen durfte. Egal was passiert er überlebt immer.

    Das einzige was mich gestört hat, dass der Bösewicht zu wenig Screentime hatte. Ich hatte auch eher ein grandioses Duell auf physischer und psyschicher Ebene erwartet. Und es war auch kein richtiger Blofeld. Ein richtiger Blofeld verfüttert Typen die versagt haben, an Piranhas oder Krokodile. Das hier kann man höchstens, als die Originstory von Blofeld ansehen. Das der jetzt im Gewahrsam der britischen Regierung bleibt, kann man wohl ausschließen. Dadurch wirkt der Film eher als der Beginn einer neuen Trilogie, wo es alleine um Bond und Blofeld geht.

    Ob Daniel Craig weiter Bond spielen will, oder die ganzen Interviews wo er das eher ausschloss, nur dazu dienten die Gage in die Höhe zu schrauben, ist natürlich eine andere Frage.

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  • Viola
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Ansonsten folge ich deiner Argumentation, daß "Ein Quantum Trost" eben nicht eigenstämdig ist; dieses direkte Aneinanderhängen von zwei Filmen - Ende "Casino Royale" White kassieren, Anfang "Ein Quantum Trost" White im Kofferraum zu einer Außenstelle des Geheimdienstes in Italien bringen - war eine ganz neue Qualität der Bond-Reihe, die mir sehr gut gefallen hat. Leider wurde das mit "Skyfall" aufgegeben; überhaupt bewegt sich die Reihe seit "Skyfall" wieder sehr (oder nach meinem Geschmack zu) stark in die Richtung der alten Bond-Reihe zurück. Und das zu wenig erklärte "Alles hängt zusammen und Ich bin dein Bruder"-Ding macht da nachträglich mehr kaputt als Sinn zu stiften.
    Mit "in sich abgeschlossen" meine ich die Kernhandlung der einzelnen Filme, also die Machenschaften von Le Chiffre, Dominic Greene und Raoul Silva. Mit deren Tod ist der jeweilige Handlungsstrang abgeschlossen.
    Mr. White ist insofern das Bindeglied, als er der einzige Anhaltspunkt ist, der Bond am Ende von "Casino Royale" bleibt und durch den sich am Anfang von "Ein Quantum Trost" die Existenz einer geheimnisvollen, anscheinend allgegenwärtigen Macht offenbart. Das war seine Aufgabe, denn danach verschwindet er in der Versenkung, nur um in "Spectre" als semigeläuterter Todgeweihter Bond auf den richtigen Lösungsweg zu führen. Habe ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt?

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Natürlich war das sein Besitz, nur musste er ihn in Skyfall ja erstmal "zurückbeanspruchen", nachdem er für tot erklärt worden war. Er hat den Wagen in dem Club auf den Bahamas am Pokertisch gewonnen - von Dimitrios, einem der Le Chiffre "Handlanger". Der Wagen war nur in "Ein Quantum Trost" nicht dabei und ist seit der Pokerszene in Casino Royale Bond's Eigentum.
    Es ist nicht so wichtig, ob der DB 5 nun sein Eigentum ist oder nicht, ursprünglich war der ja "nur" ein Dienstwagen. Wichtig ist der Sinnbildgehalt und in "Skyfall" wird viel und in "Spectre" zu viel mit Sinnbildern gearbeitet, was nicht jedermanns Sache ist.


    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
    […] Ich persönlich hätte keine Reihe die nur noch Bond dem Namen nach ist gewollt. Von dem her finde ich die Wandlung der Reihe recht gelungen. Nur "Spectre" wäre, aus bereits genannten Gründen, IMO kein gelungener Abschluss dieser.
    Es gibt Vorgeschichten, die besser nie erzählt werden, weil man sich dadurch vieles verbauen kann. Und ich fürchte, dass man sich mit "Spectre" so einiges verbaut hat. Um das zu umgehen, müssten jetzt theoretisch die alten Filme noch einmal gedreht werden.

    Daniel Craig soll übrigens einen Vertrag für einen fünften Film unterschrieben haben.

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  • HanSolo
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    ...überhaupt bewegt sich die Reihe seit "Skyfall" wieder sehr (oder nach meinem Geschmack zu) stark in die Richtung der alten Bond-Reihe zurück. Und das zu wenig erklärte "Alles hängt zusammen und Ich bin dein Bruder"-Ding macht da nachträglich mehr kaputt als Sinn zu stiften.
    Es haben sich viele beschwert, die Craig-Reihe wäre zu wenig Bond. Ich persönlich habe das nie verstanden, da "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" eben Prequels sind, welche die Ursprünge von Bond zeigen, wie Bond zu Bond wird. Und seit "Skyfall" - jetzt bei "Spectre" noch mehr, dank der vertrauten Ausgangslage - ist man halt wieder beim normalen Bond.

    Ich persönlich hätte keine Reihe die nur noch Bond dem Namen nach ist gewollt. Von dem her finde ich die Wandlung der Reihe recht gelungen. Nur "Spectre" wäre, aus bereits genannten Gründen, IMO kein gelungener Abschluss dieser.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Alles schön und gut, Viola, aber was soll ich damit jetzt anfangen? Es mag zwar eine interessante Sichtweise sein, die du da präsentierst, aber irgendwie irritiert mich, dass du dafür meinen Beitrag zitierst. So weiß ich gerade nicht, ob das als Antwort, als Ergänzung oder als eigene Rezension deinerseits gedacht ist. Es wäre super, wenn du mir dieses Rätsel noch auflösen könntest. Vielleicht stehe ich auch einfach gerade nur auf dem Schlauch.

    Ansonsten zu deinen Punkten:

    Ich verstehe schon, warum man jetzt wieder mehr in Richtung Roger Moore gegangen ist, aber das ändert nichts daran, dass ich auch schon vorher diesen Roger-Moore-Schmuh nicht mochte. Dass die Kriminalgeschichte wirklich mehr vorzuweisen hat als vielleicht ein paar aus ähnlichen Gründen gelagerte Morde, also auch Dinge, die wirklich mit diesem Ausmaß halbwegs zu vergleichen sind (inklusive der Korrumpierung anderer Leute, wie das wohl bei Silva geschehen sein soll)... nun ja, hier wäre ich um konkrete Beispiele dankbar, denn da kenne ich mich (vielleicht ja anders als du) einfach nicht aus.

    Ansonsten denke ich nicht, dass "Ein Quantum Trost" als direkte Fortsetzung an "Casino Royale" (der überhaupt erst Bonds Motivation in "Ein Quantum Trost" zeigt) wirklich so eigenständig ist, wie du es hier gerade argumentierst. Und auch das Argument mit dem Aston Martin funktioniert nur so halb, denn immerhin war das Auto, das er hier fährt, auch bereits in "Skyfall" zu sehen. Gleichwohl ist das mit dem "nur so halb" aber auch ein "halb", denn zugegeben: Wirklich sein Besitz war der Wagen in "Skyfall" ja noch nicht.
    Eventuell Spoiler für Casino Royal, Quantum Trost und Skyfall und für Spectre sowieso:
    Natürlich war das sein Besitz, nur musste er ihn in Skyfall ja erstmal "zurückbeanspruchen", nachdem er für tot erklärt worden war. Er hat den Wagen in dem Club auf den Bahamas am Pokertisch gewonnen - von Dimitrios, einem der Le Chiffre "Handlanger". Der Wagen war nur in "Ein Quantum Trost" nicht dabei und ist seit der Pokerszene in Casino Royale Bond's Eigentum.

    (IMCDb.org: "Casino Royale, 2006": cars, bikes, trucks and other vehicles)

    Ansonsten folge ich deiner Argumentation, daß "Ein Quantum Trost" eben nicht eigenstämdig ist; dieses direkte Aneinanderhängen von zwei Filmen - Ende "Casino Royale" White kassieren, Anfang "Ein Quantum Trost" White im Kofferraum zu einer Außenstelle des Geheimdienstes in Italien bringen - war eine ganz neue Qualität der Bond-Reihe, die mir sehr gut gefallen hat. Leider wurde das mit "Skyfall" aufgegeben; überhaupt bewegt sich die Reihe seit "Skyfall" wieder sehr (oder nach meinem Geschmack zu) stark in die Richtung der alten Bond-Reihe zurück. Und das zu wenig erklärte "Alles hängt zusammen und Ich bin dein Bruder"-Ding macht da nachträglich mehr kaputt als Sinn zu stiften.

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