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    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Nun ja, dass ich diese Reaktionen übertrieben finde und kaum nachvollziehen kann, habe ich ja in den ersten paar Reviews hier immer wieder betont. Unter den Reaktionen, die es hier teilweise gab (nach dem Motto "Hm, schon die dritte Folge und wir haben immer noch nicht so viele Informationen über die Charaktere wie nach 20 Folgen"), hätten viele meiner Lieblingsserien, darunter meine absolute Lieblingsserie, nie überlebt.
    Da ich zu dieser Gruppe gehöre: Ja, es gibt auch bei mir Serien, die ich noch ganz gerne mag, meinen heutigen Ansprüchen aber nicht mehr genügen würden, besonders was die ersten Staffeln angeht. Meine Ansprüche haben sich mit der veränderten TV-Landschaft aber eben auch verändert.
    Besonders in stärker seriellen Serien geht der Trend eben zu einem niedrigeren Erzähltempo und dafür mehr Charakterentwicklung. Da ist man mit den Charakteren dann eben sehr schnell sehr viel weiter. Das Extrembeispiel aktuell ist wohl True Detective. Der Fall, der da verteilt über 8 Folgen bearbeitet wird, wäre bei CSI wohl nach spätestens zwei Folgen gelöst gewesen. Entsprechend mehr Raum hat True Detective dann aber eben für die Charaktere. Was man dann bevorzugt, ist sicherlich eine Frage des Geschmacks, aber es ist eben durchaus möglich, da deutlich schneller voranzukommen.

    Na ja, ich bin mittlerweile so weit, um zu sagen: Insbesondere diese Zaghaftigkeit finde ich toll. Denn auch von "Arrow" höre ich jetzt immer häufiger dasselbe wie von allen anderen angeblich so weltklassen Serien: Dass die zweite Staffel das Niveau nicht halten kann. Im Seriengenre kann ich fast nichts weniger leiden, als wenn die erste Staffel nicht zaghaft ist, denn das bedeutet nur, dass der Spannungsbogen auch irgendwann einmal plötzlich runterfährt (wie bei LOST, wie bei nBSG).

    Eine Serie, die von vornerein auf den Putz haut, funktioniert für mich nur in sehr speziellen Ausnahmefällen wie beispielsweise "Sherlock", das für mich dann auch gleich eher eine Filmreihe ist denn eine Serie.
    Das Problem sehe ich durchaus auch, ziehe daraus aber einen völlig gegensätzlichen Schluss. Ich würde mir wünschen, dass die Produzenten rechtzeitig erkennen, wann ihnen der Stoff ausgeht und dann den Mut haben eine Serie auch mal nach 2-3 Staffeln abzuschließen anstatt immer mehr Unfug einzuführen, nur um irgendwie weiter machen zu können. Natürlich ist das besonders bei erfolgreichen Serien aber sehr viel verlangt, da natürlich niemand gerne auf ein sicheres Gehalt verzichtet.
    if in doubt, throw the first punch

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      Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
      Na ja, ich bin mittlerweile so weit, um zu sagen: Insbesondere diese Zaghaftigkeit finde ich toll. Denn auch von "Arrow" höre ich jetzt immer häufiger dasselbe wie von allen anderen angeblich so weltklassen Serien: Dass die zweite Staffel das Niveau nicht halten kann. Im Seriengenre kann ich fast nichts weniger leiden, als wenn die erste Staffel nicht zaghaft ist, denn das bedeutet nur, dass der Spannungsbogen auch irgendwann einmal plötzlich runterfährt (wie bei LOST, wie bei nBSG).

      Eine Serie, die von vornerein auf den Putz haut, funktioniert für mich nur in sehr speziellen Ausnahmefällen wie beispielsweise "Sherlock", das für mich dann auch gleich eher eine Filmreihe ist denn eine Serie.
      Ich finde das ist eine interessante Grundsatzfrage. Allerdings weiß ich nicht ob man Serien so einfach in diese zwei Lager (schwacher Start - furiose Steigerung / starker Start - langsamer Abbau) einteilen kann. Als Gegenbeispiel fällt mir da gleich Stargate Universe ein. Die Serie hat auch sehr langsam angefangen und die meisten Zuschauer damit so dermaßen gelangweilt, dass die Einschaltquoten in den Keller gegangen sind. Ich hab' mir die zweite Staffel z.B. gar nicht mehr angeguckt. Ein Beispiel für eine Serie die super gestartet ist und trotzdem ihr hohes Niveau gehalten hat wäre für mich dann wiederum Justified. Bei nBSG muss ich dir allerdings recht geben. Die ersten anderthalb Staffeln haben ein deutlich höheres Niveau als die späteren Staffeln und man merkt deutlich, dass die Autoren ihr Pulver verschossen hatten.

      Was mich bei Agents of Shield in dem Zusammenhang stört ist, dass es sich um eine Serie handelt bei der Joss Whedon seine Finger im Spiel hat. Von dem bin ich deutlich besseres gewohnt, vor allem was die Einführung von Figuren, deren Motiven und einem Staffel überspannenden Handlungsbogen angeht. AoS wirkt da fast wie eine altbackene Serie aus den 90er Jahren und scheint ständig auf Sparflamme zu köcheln. Auf der anderen Seite hat Whedon dann Sachen wie Dollhouse gemacht, dessen ursprünglicher Pilot sehr gut demonstriert hat wie man Figuren kurz charakterisiert, deren Motivation umreisst und den Zuschauer sofort in eine spannende Handlung wirft. Leider hat Fox dann ja darauf bestanden den Piloten auf 4-5 Folgen auszuwalzen, was der Serie überhaupt nicht gut getan hat. Vielleicht ist Whedon ja mittlerweile ein so gebranntes Kind, dass er auf solche Experimente lieber gleich verzichtet und versucht den Zuschauer bloss nicht zu überfordern, damit der Sender nicht wieder den Stecker zieht.
      "The human eye is a wonderful device. With a little effort, it can fail to see even the most glaring injustice." - Quellcrist Falconer

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        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Nun ja, dass ich diese Reaktionen übertrieben finde und kaum nachvollziehen kann, habe ich ja in den ersten paar Reviews hier immer wieder betont. Unter den Reaktionen, die es hier teilweise gab (nach dem Motto "Hm, schon die dritte Folge und wir haben immer noch nicht so viele Informationen über die Charaktere wie nach 20 Folgen"), hätten viele meiner Lieblingsserien, darunter meine absolute Lieblingsserie, nie überlebt.

        Übertrieben vielleicht. Aber man kann sich nach 5 oder 10 Episoden schon mal die Frage stellen, was man überhaupt über die Figuren zu dem Zeitpunkt weiß, was über deren jeweilige Funktion innerhalb der Folgen hinausgeht. Und da gibt es, abgesehen von ein paar Andeutungen, aus denen man später mal machen könnte, wenn die Autoren entscheiden, dass dafür die Zeit reif sei, nicht viel. Bis dahin hat der Zuschauer aber bereits etliche Stunden in die Serie gesteckt und wenn schon auf der charakterlichen Ebene bestenfalls nur das Nötigste getan wird (AoS ist ja keine Dramaserie), dann müssen eben die Episodenplots, die ohnehin den Großteil der Sendezeit einnehmen, überzeugen. Zu dumm, dass sie das in der ersten Staffelhälfte oft nur eingeschränkt tun. Da ist die Kritik, dass die Serie zu zaghaft anfängt, von vielen Seiten durchaus berechtigt.

        Ich habe jetzt mal in die letzten paar US-Episoden (12 bis 14) hineingeschaut und erkenne zumindest den Willen der Autoren aus den Fehlern der frühen Episoden zu lernen. Endlich gibt man der Serie - weiterhin sehr zaghaft - eine grobe Richtung, wohin sich zumindest die Staffelhandlung bewegen könnte, auch wenn es weiterhin viele Baustellen gibt. Diese Vorgehensweise aber positiv zu werten wäre so, als ob ich den Autoren auf die Schulter klopfen müsste, wenn sie aus (fast) nichts zumindest etwas gemacht hätten.

        Rückblickend macht die Serie auf mich den Eindruck, dass, zu dem Zeitpunkt als der Sender die Serie bestellt hat, bis auf die grobe Serienidee der Clean up Guys und evtl. Coulsons Aufhänger im Zusammenhang mit seinem "vermeintlichen Ableben in "The Avengers", kaum Gedanken darüber verschwendet wurden, über was und wen man Geschichten erzählen will. Eine derartige Vorgehensweise halte ich bei einer Network-Serie, bei der 14 Tage später schon die Drehbücher für die ersten 6 bis 8 Folgen stehen müssen, für eher kontraproduktiv.

        Man muss nicht bei 100% anfangen, um sich auf 110 oer 120% zu steigern. Es ist aber in der heutigen Zeit keine Entschuldigung mehr, derart 0815 auf der plot- und charaktertechnischen Seite anzufangen, wenn es gleichzeitig so viele andere Serien wesentlich besser hinbekommen oder bereits haben.

        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Na ja, ich bin mittlerweile so weit, um zu sagen: Insbesondere diese Zaghaftigkeit finde ich toll. Denn auch von "Arrow" höre ich jetzt immer häufiger dasselbe wie von allen anderen angeblich so weltklassen Serien: Dass die zweite Staffel das Niveau nicht halten kann. Im Seriengenre kann ich fast nichts weniger leiden, als wenn die erste Staffel nicht zaghaft ist, denn das bedeutet nur, dass der Spannungsbogen auch irgendwann einmal plötzlich runterfährt (wie bei LOST, wie bei nBSG).

        Eine Serie, die von vornerein auf den Putz haut, funktioniert für mich nur in sehr speziellen Ausnahmefällen wie beispielsweise "Sherlock", das für mich dann auch gleich eher eine Filmreihe ist denn eine Serie.
        Arrow habe ich nicht gesehen. Zur zweiten Staffel gibt es unterschiedliche Meinungen (wie auch bei der ersten Staffel auch), aber der Konsens scheint eher in die Richtung erste Staffelhälfte 'meh', 2. Hälfte 'hui' zu tendieren.

        Btw., Tiefs innerhalb des Spannungsbogens können - richtig eingesetzt - der Dramaturgie durchaus zuträglich sein.

        Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
        Was mich bei Agents of Shield in dem Zusammenhang stört ist, dass es sich um eine Serie handelt bei der Joss Whedon seine Finger im Spiel hat. Von dem bin ich deutlich besseres gewohnt, vor allem was die Einführung von Figuren, deren Motiven und einem Staffel überspannenden Handlungsbogen angeht. AoS wirkt da fast wie eine altbackene Serie aus den 90er Jahren und scheint ständig auf Sparflamme zu köcheln. Auf der anderen Seite hat Whedon dann Sachen wie Dollhouse gemacht, dessen ursprünglicher Pilot sehr gut demonstriert hat wie man Figuren kurz charakterisiert, deren Motivation umreisst und den Zuschauer sofort in eine spannende Handlung wirft. Leider hat Fox dann ja darauf bestanden den Piloten auf 4-5 Folgen auszuwalzen, was der Serie überhaupt nicht gut getan hat. Vielleicht ist Whedon ja mittlerweile ein so gebranntes Kind, dass er auf solche Experimente lieber gleich verzichtet und versucht den Zuschauer bloss nicht zu überfordern, damit der Sender nicht wieder den Stecker zieht.
        Zumindest Joss Whedon hat in AoS weitaus weniger seine Finger im Spiel, als bei seinen anderen Serien. Er hat bis jetzt lediglich die Regie über die Pilotfolge übernommen und einige Drehbücher der ersten Staffelhälfte minimal überarbeitet. Die ausführenden Produzenten und Schreiberlinge sind in der Regel andere (u.a. Joss Whedons Bruder Jed).
        Zuletzt geändert von Anvil; 09.03.2014, 11:44.

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          Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
          Rückblickend macht die Serie auf mich den Eindruck, dass, zu dem Zeitpunkt als der Sender die Serie bestellt hat, bis auf die grobe Serienidee der Clean up Guys und evtl. Coulsons Aufhänger im Zusammenhang mit seinem "vermeintlichen Ableben in "The Avengers", kaum Gedanken darüber verschwendet wurden, über was und wen man Geschichten erzählen will. Eine derartige Vorgehensweise halte ich bei einer Network-Serie, bei der 14 Tage später schon die Drehbücher für die ersten 6 bis 8 Folgen stehen müssen, für eher kontraproduktiv.
          Das ist jetzt komplett OT und keiner Diskussion wert, aber ich halte eine solche Auflage selbst bei einem 12-köpfigen Autorenstab nicht für umsetzbar.

          Ein Drehbuch schreibt sich nicht aus dem konzeptionslosen Stegreif, die konkrete Reihenfolge wäre: Pitch – Exposé – Treatment – Drehbuch. Gut, ein erfahrenes, professionell arbeitendes Team überspringt u. U. den Pitch, unter Zeitdruck eventuell auch das Exposé, das Treatment hingegen auf keinen Fall.


          Ich bin inzwischen auf US-Stand und für mich wird die Serie ab Ep. 11 wirklich interessant, aber das mag daran liegen, dass ich Coulson & Skye richtig ins Herz geschlossen habe.


          Lieben Gruß,
          Viola
          »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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            Wie viele Folgen in einem kurzen Zeitraum bei AoS im Voraus geschrieben werden weiß ich nicht genau, aber man liest immer wieder, dass, wenn eine Serie bestellt wird, schnell (und damit meine ich wirklich ein Zeitfenster von nur wenigen Wochen) ein paar Scripts benötigt werden, weil im Voraus maximal der Pilot konzeptioniert wurde. Das ist in der Regel auch kein Problem, lässt man die nächsten Folgen von jeweils einem anderen Autor schreiben. Größere Handlungsplanung und Figurenentwicklung ist so zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Erst nach ein paar Monaten, wenn die ersten Folgen gelaufen sind, können die Macher auf eventuelle Probleme reagieren und Dinge, die nicht funktioniert haben im nächsten Episodenblock korrigieren.

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              Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
              Man muss nicht bei 100% anfangen, um sich auf 110 oer 120% zu steigern. Es ist aber in der heutigen Zeit keine Entschuldigung mehr, derart 0815 auf der plot- und charaktertechnischen Seite anzufangen, wenn es gleichzeitig so viele andere Serien wesentlich besser hinbekommen oder bereits haben.
              Mein Problem ist: Die Serien, deren Aufbau ich von allen Serien, die ich kenne, am besten finde, stammen allesamt aus den 90ern. Und da begann es eben auch ähnlich häppchenweise und zaghaft wie bei AoS. Darum halte ich diese Zaghaftigkeit für ein sehr gutes Zeichen und ich kenne eben kaum andere aktuelle Serien, die sich plot- und charakterisierungstechnisch an den 90er-Serien richten. Wer aber grundsätzlich findet, 90er-Serien seien in ihrem Aufbau blöd, ist von AoS berechtigterweise enttäuscht. Ich dagegen war dann von der "Charakterszenenüberfrachtung" der ersten 7 GoT-Folgen enttäuscht. Für jemanden wie mich ist AoS bisher genau richtig aufgebaut - auch wenn ich zugebe, dass ein paar der Plots schon arg simpel waren. Wobei ich einigen Kritikern von AoS durchaus bescheinigen würde, 90er-Serien anscheinend nie wirklich gemocht zu haben. (Andere Kritikpunkte haben widerum weniger damit zu tun.)

              Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
              Btw., Tiefs innerhalb des Spannungsbogens können - richtig eingesetzt - der Dramaturgie durchaus zuträglich sein.
              Natürlich. Aber dann dürfen sie nicht aus der Not heraus entstehen. Und das tun sie leider in letzter Zeit immer häufiger.
              Zuletzt geändert von garakvsneelix; 09.03.2014, 18:06.

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                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                Mein Problem ist: Die Serien, deren Aufbau ich von allen Serien, die ich kenne, am besten finde, stammen allesamt aus den 90ern. Und da begann es eben auch ähnlich häppchenweise und zaghaft wie bei AoS. Darum halte ich diese Zaghaftigkeit für ein sehr gutes Zeichen und ich kenne eben kaum andere aktuelle Serien, die sich plot- und charakterisierungstechnisch an den 90er-Serien richten. Wer aber grundsätzlich findet, 90er-Serien seien in ihrem Aufbau blöd, ist von AoS berechtigterweise enttäuscht. Ich dagegen war dann von der "Charakterszenenüberfrachtung" der ersten 7 GoT-Folgen enttäuscht. Für jemanden wie mich ist AoS bisher genau richtig aufgebaut - auch wenn ich zugebe, dass ein paar der Plots schon arg simpel waren.
                Procedurals - und zu diesen würde ich AoS zu diesem Zeitpunkt zählen - können heute nicht mehr davon ausgehen, das einzig vorherrschende Format im TV zu sein und meinen, sich deswegen einen ernüchternden Serienstart erlauben zu können. In der Regel laufen dem Sender dann die Zuschauer weg. Bei AoS sind - trotz Comicboom - nach 2/3 der ersten Staffel nur noch 50% vom, zugegen recht hohen, ursprünglichen Publikum übrig geblieben. Tendenz: langsam sinkend. Marvel wird zwar die Hand schützend über die Serie legen und eine 2. Staffel sollte mindestens noch im Bereich des Möglichen liegen, aber es zeigt sich m.E. durchaus, dass die erste Staffelhäfte einer neuen Serie sehr wichtig für den weiteren Serienverlauf sein kann. Bei vielen anderen Projekten gibt es nämlich dann schon gar keine 2. Staffelhäfte mehr.

                Ich würde mir da einfach wünschen, dass die Macher eines solchen Formats sich stärker im Voraus klar machen sollten, was sie erzählen wollen und es nicht einfach beim Verkauf einer Idee belassen. AoS fehlt es (lange) an einer Richtung, einem Ziel, auf das die Figuren hinarbeiten müssen und das beim Zuschauer dabei ein Gefühl der Dringlichkeit der Handlung vermittelt. Und sei es nur ein Bösewicht der - übrspitzt formuliert - mit einem diabolischen Lachen die Weltherrschaft an sich reißen will. Diese Gegenorganisation zu S.H.I.E.L.D., Skyes Doppelagentenstatus und Coulsons Geheimnis um seinen Tod bleiben zu sehr im Hintergrund, als das es die Handlung in eine bestimmte Richtung zwingen könnte, oder gleich ungenutzt brach liegen.

                Das sind überwiegend Probleme, die dieses Format immer wieder plagen. Ich habe mir über Weihnachten die erste Staffel von "Person of Interest" angesehen. Die Serie wird gemeinhin als "das beste, was das Fernsehen an Procedurals in den letzten Jahren hervorgebracht hat" bezeichnet. Aber auch hier brauchte es einige larifari Episoden bis die Figuren eine Bestimmung, die über die jeweilige Episodenhandlung hinausgeht, erhalten haben. Dann fing die Serie plötzlich an Spaß zu machen, egal ob Arc- oder strikte Einzelepisode. Warum muss ich erst 10 oder mehr Stunden in eine Serie diesen Formats investieren, bis das Nötigste in dieser Richtung getan wird? Warum muss - im Gegensatz zu Dramaserien, bei denen ich bereits nach wenigen Episoden Anhaltspunkte habe, ob das Potential genutzt werden oder die Serie mir überhaupt zusagen wird - die Findungsphase derart ausgedehnt sein? Und falls diese Findungsphase produktionstechnisch begründet ist, warum gibt es keine spürbaren Unternehmungen, an diesem Zustand etwas zu ändern und dieses Format weiterzuentwickeln?


                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                Natürlich. Aber dann dürfen sie nicht aus der Not heraus entstehen. Und das tun sie leider in letzter Zeit immer häufiger.
                Leider wahr. Gibt aber auch durchaus Beispiele, wo derartiges funktioniert hat: "The Wire" hat in der 4. Staffel die zentrale Figur aufs Abstellgleis mit ein paar sporadischen Auftritten geschickt und hat andere Charaktere und Geschichten ins Rampenlicht gerückt. Viele Zuschauer waren irritiert. Aber rückblickend war diese Aktion nicht nur logisch, für das, was die Figur in der letzten Staffel macht, sondern für den Charakterarc zwingend nötig, auch wenn die ursprünglichen Gründe für die Reduzierung der Figur weitaus banaler sind (Darsteller hatte keine Zeit).

                Überhaupt würde ich mir mehr Mut zu Veränderungen wünschen. Viel zu viele Serien verharren in der immergleichen Ausgangslange aus der sie dann ihre Geschichten erzählen. Fürs Ausbrechen aus dieser Bequemlichkeit braucht es aber gute Autoren und wer will schon ein Risiko eingehen, wenn der Status Quo funktioniert?

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                  Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
                  Ich würde mir da einfach wünschen, dass die Macher eines solchen Formats sich stärker im Voraus klar machen sollten, was sie erzählen wollen und es nicht einfach beim Verkauf einer Idee belassen. AoS fehlt es (lange) an einer Richtung, einem Ziel, auf das die Figuren hinarbeiten müssen und das beim Zuschauer dabei ein Gefühl der Dringlichkeit der Handlung vermittelt. Und sei es nur ein Bösewicht der - übrspitzt formuliert - mit einem diabolischen Lachen die Weltherrschaft an sich reißen will. Diese Gegenorganisation zu S.H.I.E.L.D., Skyes Doppelagentenstatus und Coulsons Geheimnis um seinen Tod bleiben zu sehr im Hintergrund, als das es die Handlung in eine bestimmte Richtung zwingen könnte, oder gleich ungenutzt brach liegen.

                  Das sind überwiegend Probleme, die dieses Format immer wieder plagen. Ich habe mir über Weihnachten die erste Staffel von "Person of Interest" angesehen. Die Serie wird gemeinhin als "das beste, was das Fernsehen an Procedurals in den letzten Jahren hervorgebracht hat" bezeichnet. Aber auch hier brauchte es einige larifari Episoden bis die Figuren eine Bestimmung, die über die jeweilige Episodenhandlung hinausgeht, erhalten haben. Dann fing die Serie plötzlich an Spaß zu machen, egal ob Arc- oder strikte Einzelepisode. Warum muss ich erst 10 oder mehr Stunden in eine Serie diesen Formats investieren, bis das Nötigste in dieser Richtung getan wird? Warum muss - im Gegensatz zu Dramaserien, bei denen ich bereits nach wenigen Episoden Anhaltspunkte habe, ob das Potential genutzt werden oder die Serie mir überhaupt zusagen wird - die Findungsphase derart ausgedehnt sein? Und falls diese Findungsphase produktionstechnisch begründet ist, warum gibt es keine spürbaren Unternehmungen, an diesem Zustand etwas zu ändern und dieses Format weiterzuentwickeln?
                  Ich bin mir nicht ganz sicher, was du hier genau aussagen möchtest, da sich meiner Meinung nach mehrere Argumentationsebenen hier zu einem Gewusel vermischen, die ich aber durchaus trennen würde:

                  1. Der Aussage, dass insbesondere Autoren von Procedurals (aber wohl insgesamt sämtliche Serienautoren) mehr Gedanken darum machen sollten, wo sie gerne hinwollen, stimme ich direkt einfach mal zu. Ob das dann aber hilft, dass Procedurals besser aufgenommen werden, ist fraglich. Bestes Beispiel B5: Da hat sich JMS Gedanken gemacht, da hat JMS schon früh aufgezeigt, wo die Richtung hingeht... und Larkis hat es einfach nicht gesehen oder hat es nicht gewürdigt. Klar, vom Einzelfall auf eine größere Masse zu schließen, ist argumentativ gesehen sehr wacklig, aber ich glaube dennoch nicht, dass sich allzu viel an der Wahrnehmung der Serie ändern würde, wenn die zaghaften Hinweise gezielt sind. Denn zaghaft bleiben sie dann immer noch - und meiner Meinung nach müssen sie das für einen guten Gesamtbogen der Serie zu Beginn auch einfach sein. Das führt mich zur zweiten Frage.

                  2. Du bemerkst, dass die Coulson- und die Skye-Sache zu sehr im Hintergrund bleiben. Die Frage ist: Welches Grad wäre denn richtig? Klar, man könnte jetzt sagen, dass man die Einzelhandlung ganz weglassen soll, aber dann wäre es kein Procedural mehr. Wenn du also die Aufgabe hättest, ein Procedural zu schreiben: Wie würdest du an die Einbindung hintergründiger folgenübergreifender Bögen in die Einzelfolgenhandlung herangehen? Denn die Einzelhandlung aufzugeben, würde bedeuten, das Format aufzugeben.

                  3. Ich würde behaupten, dass die Zaghaftigkeit, mit der zu Beginn folgenübergreifende Elemente eingebaut werden, durchaus typisch für ein Procedural ist, also bereits systemisch im Format eingebaut ist. Würdest du das anders sehen?

                  Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
                  Überhaupt würde ich mir mehr Mut zu Veränderungen wünschen. Viel zu viele Serien verharren in der immergleichen Ausgangslange aus der sie dann ihre Geschichten erzählen. Fürs Ausbrechen aus dieser Bequemlichkeit braucht es aber gute Autoren und wer will schon ein Risiko eingehen, wenn der Status Quo funktioniert?
                  Ich finde es nun einmal schade, dass das Procedural zur Zeit anscheinend außerhalb von Comedyserien sehr häufig abgelehnt wird. Denn in diesem Format ist für mich bereits veranlagt, dass es sich im Laufe der Serie "entwickelt". Man beachte beispielsweise die Entwicklung von DS9: Man begann mit TNG-typischen Einzelfolgen, nach und nach wurden immer mehr Fäden zwischen den einzelnen Episoden gezogen, zwischendurch wagte man sich an einen Sechsteiler und wie endete die Serie? In einem Zehnteiler, der sicherlich manchmal noch proceduralähnlich war, in vieler Hinsicht aber bereits heute geschätzte Erzählformen vorausgriff.

                  So eine Entwicklung stellt für mich in einer Serie den perfekten Serienbogen her. Als ebenfalls für mich sehr gut funktionierende Alternative sei B5 genannt, wo man, nachdem die Serienhandlung ihren Höhepunkt erreichte, wieder zu Einzelepisoden zurückkehrte, um zu zeigen, dass sich die ehemalige "Normalität" wieder eingestellt hatte. In den meisten Fällen funktioniert eine Abkehr von folgenübergreifenden Handlungen, nachdem sie bereits etabliert wurden, für mich aber nicht: Die Rückkehr von nBSG zu Einzelfolgen ab der 2. Hälfte der 2. Staffel bis hin zu weiten Teilen der 3. Staffel wirkte sehr befremdlich auf mich.

                  Darum sehe ich - rein erzähltechnisch - in Serien, die als Procedural starten, wesentlich mehr Entwicklungschancen als bei Serien, die als Serial starten. Denn letztere haben für mich meist nur zwei Möglichkeiten: auf einer Erzählform stehen bleiben und dort stagnieren, bis es eintönig wird oder den Schritt zum Procedural, dem ich dann so aber auch selten etwas abgewinnen kann. Natürlich können auch Serials sich auf eine Art entwickeln, die ich mag, aber diese Entwicklung ist dann weitaus mehr inhaltlich bedingt. Da muss ich aber zu Beginn einen guten Start in den Inhalt gefunden haben: Das fällt mir persönlich aber bei Procedurals irgendwie leichter, ohne dass ich nun so ganz genau erklären kann, warum das so ist.
                  Zuletzt geändert von garakvsneelix; 09.03.2014, 20:24.

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                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    Wobei ich einigen Kritikern von AoS durchaus bescheinigen würde, 90er-Serien anscheinend nie wirklich gemocht zu haben. (Andere Kritikpunkte haben widerum weniger damit zu tun.)
                    Da ich das Thema "90er Serie" angeschnitten habe, fühle ich mich da angesprochen. Und du hast recht, viele Serien aus den 90er Jahren sind mir viel zu formelhaft. Am Ende einer Episode vieler Serien wurde am Ende der Status Quo wieder hergestellt und wenig von dem was passierte spielte in der nächsten Episode eine Rolle. Man kann allerdings nicht das ganze Jahrzehnt über einen Kamm scheren und da muss ich meine Aussage natürlich relativieren. Die 90er haben immerhin auch Serien wie Space: Above and Beyond, Babylon 5 oder Buffy hervor gebracht. Und auch die späteren Staffeln von DS9 bieten so manches Highlight und trennten sich zunehmend von ihrem formelhaften Aufbau (nur um dann mit Voyager wieder "von vorne" anzufangen).

                    Zitat von Anvil Beitrag anzeigen
                    Das sind überwiegend Probleme, die dieses Format immer wieder plagen. Ich habe mir über Weihnachten die erste Staffel von "Person of Interest" angesehen. Die Serie wird gemeinhin als "das beste, was das Fernsehen an Procedurals in den letzten Jahren hervorgebracht hat" bezeichnet. Aber auch hier brauchte es einige larifari Episoden bis die Figuren eine Bestimmung, die über die jeweilige Episodenhandlung hinausgeht, erhalten haben. Dann fing die Serie plötzlich an Spaß zu machen, egal ob Arc- oder strikte Einzelepisode.
                    Bei Person of Interest habe ich auch ein wenig gebraucht bis ich mit der Serie warm geworden bin. Gerade die zweite Staffel entschädigt aber für so manche Längen in der ersten Staffel. Hier haben es die Autoren geschafft den formelhaften Aufbau, der die erste Staffel dominiert, zu durchbrechen und einige geniale Story Arcs einzuflechten, ohne das Gesamtkonzept über Bord zu werfen. Während der zweiten Staffel macht die Serie eine Entwicklung durch, die ich mir in den 90ern von vielen Serien gewünscht hätte (Akte X, du bist gemeint...). Ob es das "beste" ist was an Procedurals in den letzten Jahren zu sehen war, kann ich nicht beurteilen. Seinen guten Ruf genießt die Serie aber, meiner Meinung nach, völlig zu recht und ich denke zukünftige Serien dieser Machart sollten sich an Person of Interest orientieren.

                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    1. Der Aussage, dass insbesondere Autoren von Procedurals (aber wohl insgesamt sämtliche Serienautoren) mehr Gedanken darum machen sollten, wo sie gerne hinwollen, stimme ich direkt einfach mal zu. Ob das dann aber hilft, dass Procedurals besser aufgenommen werden, ist fraglich. Bestes Beispiel B5: Da hat sich JMS Gedanken gemacht, da hat JMS schon früh aufgezeigt, wo die Richtung hingeht... und Larkis hat es einfach nicht gesehen oder hat es nicht gewürdigt.
                    Ist Babylon 5 in dem Fall einfach nur ein positives Beispiel für eine Story die von Anfang an durchdacht wurde, oder ein Beispiel für ein Procedural? Falls du Letzteres meinst, würde ich dir widersprechen, da Babylon 5 für mich nicht in die Kategorie Procedural fällt, auch wenn die Serie viele Einzelepisoden hat. Die Serie legt den Fokus eindeutig auf die größeren Handlungsbögen und nutzt Einzelepisoden lediglich als Füller zwischen den Storyfolgen. Das ist genau das was mir an vielen 90er Jahre Serie nicht gefallen hat. Dieser offenbare Zwang zu Füllerepisoden, die ich eine Woche nach dem ich Sie geguckt schon wieder vergessen habe. Würden die Charaktere nicht innerhalb dieser Episoden teilweise weiter entwickelt, würde ich jedem der die Serie zum ersten mal guckt empfehlen Sie zu überspringen.

                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    Ich finde es nun einmal schade, dass das Procedural zur Zeit anscheinend außerhalb von Comedyserien sehr häufig abgelehnt wird. Denn in diesem Format ist für mich bereits veranlagt, dass es sich im Laufe der Serie "entwickelt". Man beachte beispielsweise die Entwicklung von DS9: Man begann mit TNG-typischen Einzelfolgen, nach und nach wurden immer mehr Fäden zwischen den einzelnen Episoden gezogen, zwischendurch wagte man sich an einen Sechsteiler und wie endete die Serie? In einem Zehnteiler, der sicherlich manchmal noch proceduralähnlich war, in vieler Hinsicht aber bereits heute geschätzte Erzählformen vorausgriff.
                    Wenn ich dich richtig verstehe möchtest du also eine Serie, die als Procedural beginnt und im Laufe der Zeit ihre Formelhaftigkeit über Bord wirft? Sind wir nicht im Grunde genau dort angekommen? Person of Interest oder Dollhouse sind doch genau so aufgebaut. Das sind nicht mehr die klassischen, formelhaften Serienformate wie Sie teils die 90er Jahre dominiert haben, aber ich würde behaupten dass Sie ein gelungenes Zwitterformat darstellen.

                    Bei Agents of Shield stimmt für mich allerdings die Mischung nicht. Da ist zu viel Procedural und zu wenig Serial drin. Daher wirkt die Serie während der ersten 10 Folgen wie ein Rückschritt in die düsteren Gefilde der 90er Jahre, als ein Miles O'Brien nach 20 Jahren Gefängnis in der nächsten Folge wieder der übliche Sonnenschein war. Als Fan der Comics und der Filme finde ich es eben schade, dass mich die Serie bisher nicht wirklich begeistern konnte.
                    Andererseits hast du natürlich recht, wenn du schreibst dass die Serie sich noch steigern kann. Vielleicht schaue ich demnächst nochmal rein. Zur Zeit gibt es aber zu viele Serien, die mir besser gefallen.
                    "The human eye is a wonderful device. With a little effort, it can fail to see even the most glaring injustice." - Quellcrist Falconer

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                      Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                      Bei Agents of Shield stimmt für mich allerdings die Mischung nicht. Da ist zu viel Procedural und zu wenig Serial drin. Daher wirkt die Serie während der ersten 10 Folgen wie ein Rückschritt in die düsteren Gefilde der 90er Jahre, als ein Miles O'Brien nach 20 Jahren Gefängnis in der nächsten Folge wieder der übliche Sonnenschein war.
                      Das stimmt so nicht. Er hat in der Folge, die du meinst nur eine Szene:
                      O'BRIEN: Are you sure this is what Smiley used to transport you to the alternate universe?
                      SISKO: Looks like it.
                      DAX: And you're convinced Jake's gone over there?
                      SISKO: He's not on the station and neither is Jennifer.
                      KIRA: Maybe he convinced her to take him over there for a visit.
                      SISKO: Without asking me?
                      DAX: It could be she left that behind as an invitation to join them.
                      SISKO: And I accept. But only to get Jake back.
                      KIRA: Want some company? I can think of safer places to visit.
                      SISKO: Major, you and the Chief come with me. Commander, you have Ops.
                      (Kira gets phasers for all)
                      O'BRIEN: Expecting trouble, Major?
                      KIRA: Just want to be prepared.
                      (Sisko waves the mirror gizmo over the transporter controls.)
                      SISKO: Energise.
                      (But only Sisko beams out)
                      Er spricht zwei Zeilen und die sind rein dienstlich, den ganzen Rest der Staffel ist er nicht mehr groß als Mensch mit sonnigem Gemüt aufgefallen. Einmal sitzt er mit Dax und Julian im Casino der Defiant (Die Abtrünnigen) und sie wollen Worf veräppeln, das ist aber ne Sache, die ein Soldat auch nach nem echten Knastaufenthalt machen kann.
                      Zuletzt geändert von Tibo; 09.03.2014, 21:52.

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                        Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                        Ist Babylon 5 in dem Fall einfach nur ein positives Beispiel für eine Story die von Anfang an durchdacht wurde, oder ein Beispiel für ein Procedural? Falls du Letzteres meinst, würde ich dir widersprechen, da Babylon 5 für mich nicht in die Kategorie Procedural fällt, auch wenn die Serie viele Einzelepisoden hat. Die Serie legt den Fokus eindeutig auf die größeren Handlungsbögen und nutzt Einzelepisoden lediglich als Füller zwischen den Storyfolgen. Das ist genau das was mir an vielen 90er Jahre Serie nicht gefallen hat. Dieser offenbare Zwang zu Füllerepisoden, die ich eine Woche nach dem ich Sie geguckt schon wieder vergessen habe. Würden die Charaktere nicht innerhalb dieser Episoden teilweise weiter entwickelt, würde ich jedem der die Serie zum ersten mal guckt empfehlen Sie zu überspringen.
                        Die Frage, die wir aber gerne auch im B5-U-Forum genauer besprechen können, ist hier: Was ist B5 denn? Es ist kein reines Procedural, da stimme ich dir zu, es ist aber auch sicherlich kein reines Serial. Für mich entwickelt es sich - zumindest von Staffel 1 bis Staffel 4 - von Procedural zu Serial, ist aber zu keinem Zeitpunkt rein das oder rein das. Staffel 1 ist kein komplettes Procedural, Staffel 4 ist kein komplettes Serial. Das werden dir aber wieder andere anders sagen: Wenn du Larkis fragst, sind die meisten Folgen der ersten zwei Staffeln von B5 in ihrer Reihenfolge beliebig austauschbar - eine Meinung, die ich nicht teile, bei der ich aber verstehe, dass sie aus dieser Unentscheidbarkeit, was denn B5 nun genau ist und zu welchem Zeitpunkt was ist, entstanden ist.

                        Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                        Wenn ich dich richtig verstehe möchtest du also eine Serie, die als Procedural beginnt und im Laufe der Zeit ihre Formelhaftigkeit über Bord wirft? Sind wir nicht im Grunde genau dort angekommen?
                        Ja, genau das ist es, was ich meine. Formelhaft beginnen, und dann durchbrechen (auch wenn das Durchbrechen hier dann auch wieder Teil einer Formel ist). Das bedeutet für mich aber, dass zumindest die erste Staffel größtenteils damit verbracht werden muss, diese Formeln für die Serie zu etablieren. Bei AoS ist diese Formel eindeutig das "Artefact of the week" oder die "Superkraft der Woche". Die Gefahr, dass die von mir erhoffte Entwicklung nicht eintritt, ist natürlich immer gegeben, aber genauso gut ist bei Serials die Gefahr gegeben, dass irgendwann einmal Handlungsstränge in eine Sackgasse laufen oder ewig gedehnt werden müssen - und da finde ich dann auch ellenlange Procedurals "immer noch besser".

                        Vielleicht muss man aber auch mal anmerken, dass das, was wir hier besprechen, teilweise auch "Meckern auf höchstem Niveau" ist. Reine Procedurals und reine Serials können mich auch immer noch sehr unterhalten. Ich fühlte mich beispielsweise von EUREKA sehr unterhalten, und auch Caprica war ja gar nicht schlecht. Aber bei beiden Serien ist es für mich irgendwie so, dass ich kaum Lust verspüre, sie nochmal zu sehen. Diese Lust verspüre ich eher bei Serien, bei denen ich weiß, dass sie sich im Laufe der Zeit entwickeln, also das tun, was du so treffend vorhin beschrieben hast.

                        Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                        Bei Agents of Shield stimmt für mich allerdings die Mischung nicht. Da ist zu viel Procedural und zu wenig Serial drin. Daher wirkt die Serie während der ersten 10 Folgen wie ein Rückschritt in die düsteren Gefilde der 90er Jahre, als ein Miles O'Brien nach 20 Jahren Gefängnis in der nächsten Folge wieder der übliche Sonnenschein war. Als Fan der Comics und der Filme finde ich es eben schade, dass mich die Serie bisher nicht wirklich begeistern konnte.
                        Ich könnte mich jetzt an nichts Vegrleichbares erinnern. Klar, es werden ein paar Dinge etwas schneller beiseite gelegt, als man es in manch anderen Serien tun würde, und klar, dass nicht alles immer in der nächsten Folge gleich weitergesponnen wird (wie beispielsweise die Organisation aus "Eye Spye"), liegt im Konzept, wird aber für mich oftmals auch inhaltlich gestützt. An ein so dringliches Beispiel wie deines kann ich mich jetzt innerhalb der ersten 7 Folgen nicht erinnern.

                        Kannst du da ein konkretes Beispiel nennen, ohne mich zu spoilern?

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                          Ich denke beide Serienformen haben ihre Daseinsberechtigungen. Das Problem ist, dass viele Serien heutzutage einfach keine Chance mehr bekommen sich zu entwickeln und es wird vielen Serien auch nicht mehr die Chance gegeben sich irgendwie zu finden. Zuschauer und Produzenten müssen einfach einen längeren Atem und etwas mehr Geduld haben. Früher war es da deutlich einfacher, da Serien eben nicht so schnell zu Fehlschlägen deklariert wurden wie es heute passiert.

                          Die Konzeption von Serien funktioniert ja nicht nach Malen nach Zahlen und bei vielen Serien kristalisiert sich innerhalb der ersten Staffel auch nach und nach heraus, was funktioniert und was nicht. Das ist nur bedingt planbar.

                          Agents of SHIELD hatte für mich das Problem, dass ich in den ersten Episoden mit den Figuren wenig bis gar nichts anfangen konnte und die Geschichten das jetzt auch nicht irgendwie kompensieren konnte. Da kann ich schon verstehen, wenn schnell die Geduld verloren wird. Ich denke aber, dass die Serie von Folge zu Folge besser wird und evtl. die Lizenz die Serie sowieso in die zweite Staffel retten wird.

                          Ich denke, dass wer tatsächlich ein Interesse an einer Serie im Marvel-Universum hat und mit dem Start von AoS Probleme hatte, der soltle vielleicht einfach warten bis die Staffel gelaufen ist. Ein finales Urteil macht für mich daher auch nur Sinn, wenn die gesamte Staffel gelaufen ist, da gerade in den letzten Episoden einer Staffel immer sehr stark aufs Tempo gedrückt wird und man dann auch besser erkennen kann, ob eine Serie Zukunft haben kann.
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                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Die Frage, die wir aber gerne auch im B5-U-Forum genauer besprechen können, ist hier: Was ist B5 denn? Es ist kein reines Procedural, da stimme ich dir zu, es ist aber auch sicherlich kein reines Serial.
                            Da ist schon was dran. Ich muss das jetzt auch nicht ausdiskutieren, ich finde es nämlich auch schwer die Serie da korrekt einzuordnen. Ich wollte deine Aussage nur kommentieren, weil ich es komisch fand, dass Jemand Babylon 5 als Procedural bezeichnet.

                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Ja, genau das ist es, was ich meine. Formelhaft beginnen, und dann durchbrechen (auch wenn das Durchbrechen hier dann auch wieder Teil einer Formel ist). Das bedeutet für mich aber, dass zumindest die erste Staffel größtenteils damit verbracht werden muss, diese Formeln für die Serie zu etablieren. Bei AoS ist diese Formel eindeutig das "Artefact of the week" oder die "Superkraft der Woche". Die Gefahr, dass die von mir erhoffte Entwicklung nicht eintritt, ist natürlich immer gegeben, aber genauso gut ist bei Serials die Gefahr gegeben, dass irgendwann einmal Handlungsstränge in eine Sackgasse laufen oder ewig gedehnt werden müssen - und da finde ich dann auch ellenlange Procedurals "immer noch besser".
                            Eine ganze Staffel wäre mir da viel zu lang. Ich weiß nicht ob du Dollhouse gesehen hast, aber bei der Serie hat mich das hinauszögern des eigentlich Handlungsbogens in den ersten Folgen massiv gestört. Der ursprüngliche Pilotfilm hat wunderbar die wichtigen Figuren der Handlung eingeführt, deren Motive umrissen und ist dann gegen Ende der Folge sehr schnell Richtung Handlungsbogen fortgeschritten. Das war für mich perfektes Timing. Den Verantwortlichen ging das aber anscheinend zu schnell, weshalb man die Handlung des Piloten auf 5 Folgen gestreckt hat um die Formel "Doll schlüpft in neue Rolle und erledigt Aufgabe" auszuwalzen. Da ich die ursprüngliche Pilotfolge gesehen hatte, saß ich die ganze Zeit vor dem Bildschirm und wollte nur schreien "Ja, weiß ich doch, macht endlich voran!". Meine Vorliebe geht eben mehr in Richtung Serial und deine vermutlich mehr in Richtung Procedural. Ich kann mir auch solche Serien wie CSI nur begrenzt angucken, da ich immer das Gefühl habe, dass die nirgendwo hin führen. Da fehlt mir der Payoff.

                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Ich könnte mich jetzt an nichts Vegrleichbares erinnern. Klar, es werden ein paar Dinge etwas schneller beiseite gelegt, als man es in manch anderen Serien tun würde, und klar, dass nicht alles immer in der nächsten Folge gleich weitergesponnen wird (wie beispielsweise die Organisation aus "Eye Spye"), liegt im Konzept, wird aber für mich oftmals auch inhaltlich gestützt. An ein so dringliches Beispiel wie deines kann ich mich jetzt innerhalb der ersten 7 Folgen nicht erinnern.

                            Kannst du da ein konkretes Beispiel nennen, ohne mich zu spoilern?
                            Nein, kann ich nicht. Mein Miles O'Brien Beispiel ist in dem Zusammenhang auch etwas dramatisch gewählt. Derartige Schnitzer hat Agents of Shield meiner Erinnerung nach nicht, auch wenn meine letzte Folge da schon etwas her ist. Ich wollte bloß meinen Punkt verdeutlichen und habe wohl ein etwas zu krasses Beispiel gewählt.

                            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                            Agents of SHIELD hatte für mich das Problem, dass ich in den ersten Episoden mit den Figuren wenig bis gar nichts anfangen konnte und die Geschichten das jetzt auch nicht irgendwie kompensieren konnte. Da kann ich schon verstehen, wenn schnell die Geduld verloren wird.
                            Genau so ging es mir auch. Die Geschichten sind nicht interessant genug gewesen um mich bei der Stange zu halten und die Figuren fand ich ziemlich blass oder nervig. Der Marvel Bonus hat die Serie für mich nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt getragen und dann habe ich das Interesse verloren. Ich werde sicher noch mal reinschauen, weil das Setting theoretisch interessante Geschichten erlaubt und eigentlich kann es ja nur besser werden.

                            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                            Das stimmt so nicht.
                            Schön, häng' dich am Wort "Sonnenschein" auf, wenn du unbedingt möchtest. Fakt ist, dass die angesprochene Thematik nie wieder thematisiert wird, obwohl das Ereignis extrem traumatisch gewesen ist. Das Beispiel sollte meinen Punkt im Bezug auf die geringe bzw. nicht vorhandene Relevanz von Einzelepisoden auf den Gesamtplot belegen.
                            Zuletzt geändert von Hohlfrucht; 09.03.2014, 23:33.
                            "The human eye is a wonderful device. With a little effort, it can fail to see even the most glaring injustice." - Quellcrist Falconer

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                              Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                              Nein, kann ich nicht. Mein Miles O'Brien Beispiel ist in dem Zusammenhang auch etwas dramatisch gewählt. Derartige Schnitzer hat Agents of Shield meiner Erinnerung nach nicht, auch wenn meine letzte Folge da schon etwas her ist. Ich wollte bloß meinen Punkt verdeutlichen und habe wohl ein etwas zu krasses Beispiel gewählt.
                              Dein Beispiel ist inhaltlich falsch. Das ist nicht so passiert wie du behauptest.

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                                Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                                Eine ganze Staffel wäre mir da viel zu lang. Ich weiß nicht ob du Dollhouse gesehen hast, aber bei der Serie hat mich das hinauszögern des eigentlich Handlungsbogens in den ersten Folgen massiv gestört. Der ursprüngliche Pilotfilm hat wunderbar die wichtigen Figuren der Handlung eingeführt, deren Motive umrissen und ist dann gegen Ende der Folge sehr schnell Richtung Handlungsbogen fortgeschritten. Das war für mich perfektes Timing. Den Verantwortlichen ging das aber anscheinend zu schnell, weshalb man die Handlung des Piloten auf 5 Folgen gestreckt hat um die Formel "Doll schlüpft in neue Rolle und erledigt Aufgabe" auszuwalzen. Da ich die ursprüngliche Pilotfolge gesehen hatte, saß ich die ganze Zeit vor dem Bildschirm und wollte nur schreien "Ja, weiß ich doch, macht endlich voran!". Meine Vorliebe geht eben mehr in Richtung Serial und deine vermutlich mehr in Richtung Procedural. Ich kann mir auch solche Serien wie CSI nur begrenzt angucken, da ich immer das Gefühl habe, dass die nirgendwo hin führen. Da fehlt mir der Payoff.
                                "Dollhouse" habe ich leider nie gesehen. Dass eine kreative Entscheidung aber von "weiter oben" kommt, ist immer ein Faktor, den man nicht vernachlässigen sollte, wenn man eine Sache, die auf diese Weise entstand, nicht so sehr mag.

                                Meine Frage ist: Wie lang ist für dich denn genau richtig? Ein Pilotfilm etwa ist doch schlichtweg viel zu kurz. Denn da hat man gar keine Episoden, um das "Muster", die "Gesetzmäßigkeiten" zu erkennen. Da braucht es schon mehrere Folgen, die man vergleichen kann. Und die nächste Frage ist: Was soll denn danach kommen? Ein reines Serial?

                                Eine Diskussionsbasis bietet da vielleicht wirklich B5, das wir ja anscheinend beide gesehen haben. Da dauert es ja ähnlich lange, wie ich vorgeschlagen habe, bis mal Muster durchbrochen werden. War dir das da auch zu lang? Und: Glaubst du, der Wiedersehenswert der ersten Folgen wäre ohne den "Aha"-Effekt, den sie bieten, sobald man alles gesehen hat, immer noch so hoch?

                                Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                                Ich wollte bloß meinen Punkt verdeutlichen und habe wohl ein etwas zu krasses Beispiel gewählt.
                                Du hast halt ein Beispiel gewählt, das schon in den 90ern, als noch jeder 90er-Serien mochte, schon nicht pillepalle war. AoS ist aber IMO nicht einmal eine schlechte 90er-Serie und hat sich, gemessen an der Art von Serie, die AoS ganz offensichtlich sein will, eigentlich keine Schnitzer erlaubt. Nur scheinen viele nicht die Art von Serie, die AoS sein möchte, akzeptieren zu können.

                                Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                                Genau so ging es mir auch. Die Geschichten sind nicht interessant genug gewesen um mich bei der Stange zu halten und die Figuren fand ich ziemlich blass oder nervig.
                                Das ist halt eine Argumentation, die ich immer verstehen kann. Wenn einem die Charaktere nicht zusagen oder die Storys (aber bitte auch gemessen daran, dass man sich zu Beginn einer Serie befindet) zu platt und auch für das Setting selbst kein Interesse aufbauen kann, braucht man eine Serie auch nicht zu schauen.

                                Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                                Das Beispiel sollte meinen Punkt im Bezug auf die geringe bzw. nicht vorhandene Relevanz von Einzelepisoden auf den Gesamtplot belegen.
                                Na ja, definitorischer Kniff: Hätten Einzelfolgen eine hohe Relevanz für den Gesamtplot, würde man sie nicht Einzelfolgen nennen. Außer aber, man erkennt erst später - frühestens gegen Ende der Staffel, in meinem liebsten Fall aber gerne erst noch um einiges später - dass die vermeintlichen Einzelfolgen nie welche waren. Ich vermute auch bei AoS, dass da noch einige Dinge zusammengeschnürrt werden, sodass man die bisherigen Einzelfolgen hinterher noch einmal unter einem neuen Licht betrachten kann.

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