Captain Future - Getrennte Wege - SciFi-Forum

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Captain Future - Getrennte Wege

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    #31
    Oooch nicht dein Ernst dass du jetzt aufhörst 😤 Gut geschrieben, total spannend, macht Lust auf mehr..viel mehr. Bin beim lesen deiner Geschichte oft hin und her gerissen. Mal sehr starker Tobak und dann wieder schön leicht👌
    Hoffentlich setzt du bald fort😬👏👏👏 Entschuldige die Ungeduld😜
    Trust no one

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      #32
      Zitat von Freaky T Beitrag anzeigen
      Entschuldige die Ungeduld😜
      ​Ist schon okay! Ich liebe es auch, die Geschichten zu entwickeln und zu schreiben!
      Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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        #33


        Getrennte Wege

        ...

        „Stuart leg dich schlafen, versuch es wenigstens. Morgen früh kommt vielleicht Hilfe!“ Stuart sah kurz unter der Plane hervor, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu pressen.

        „Gute Nacht!“
        Joan konnte nicht schlafen, ständig stieß die Wanne und ihr Körper irgendwo an. Stuart war nach einer Weile glücklicher Weise eingeschlafen. Es dauerte nicht lange und sie war zu Tode erschöpft, der Blutverlust tat sein übriges. Die Gegend war nur spärlich bewohnt gewesen, sie traf auf keine weiteren Überlebenden. Joan mochte sich gar nicht ausmalen, wie das in New York aussah. Es war eine endlose Nacht. Ein paar mal wäre sie fast vom Wannenrand gerutscht. Vielleicht war das sogar das Beste, dann musste Stuart nicht hilflos dabei zusehen, wie sie in dem schwarzen Wasser ertrank. Doch irgendwann dämmerte es.
        Joan erlaubte Stuart sie mit Keksen zu füttern, weil gerade keine Leichen oder Kadaver in Sicht waren. Gierig trank sie. Sie fühlte sich heiß und erschöpft.
        „Mama, halt noch etwas durch, sie kommen sicher bald!“ Machte Stuart ihr Mut. Joan nickte im Delirium. Sie würde es nicht mehr lange durchhalten, aber Stuart schaffte es wahrscheinlich. Selbst wenn Curtis nicht kam, Ken würde nicht locker lassen und Steve auch nicht, wenn er erst mal zurück war.
        „Mum!“ Stuart hielt ihre rutschende Hand. Joan sah ihn blinzelnd an.
        „Ist schon gut Stuart, du wirst es schaffen“, murmelte Joan.
        „Mama lass nicht los!“ Joan sackte immer häufiger weg.
        „Mama, da kommt etwas!“ Joan war sich nicht sicher, ob sie wirklich etwas hörte, oder ob Stuart sie nur dazu bringen wollte festzuhalten. Joan zwang sich die Augen zu öffnen. Da war etwas in der Luft. Ein Raumschiff. Joan mühte sich die Augen offen zu halten, sie sah zum grauen Himmel. Da war tatsächlich ein Schiff, ein größeres, das mit geöffneter Klappe näherkam. Joan erkannte es sofort. Die Comet würde Stuart bald erreicht haben. Joan meinte blondes und rotes Haar zu sehen und ließ los. Alles war gut, als sie in das dunkle Nass sank.
        Es wurde dunkel, Joan schlief, bis sie etwas fast brutal am Arm packte, ihr Handgelenk umklammerte, um sie hoch zu ziehen ins Licht. Wenn sie noch irgendeine Kraft gehabt hätte, hätte sie sich gewehrt.
        Joan erwachte prustend, jemand schien ihr mit Gewalt die Luft abzudrücken, indem er etwas fest auf ihren Mund drückte. Joan bäumte sich auf, um sich auf dem Deck des Schiffes zu übergeben. Dann kam das Wasser aus der Lunge, sie hustete zum Gotterbarmen. Joan lag auf der Seite, zu schwach um sich abzustützen. Jemand hielt ihren Kopf im Nacken, damit sie besser abhusten konnte. Joan fühlte sich als hätte ihr jemand den Stecker herausgezogen.
        Sie spürte immer noch den Mund ihres Retters auf ihrem, als er ihr mit ungeheurer Kraft Luft in die Lungen gepresst hatte. Das Bild klärte sich vor ihren Augen. Sie sah Ken, der Stuart an sich gedrückt hielt, das Gesicht gegen seine Brust gedrängt, damit Stuart nicht sah, was mit seiner Mutter los war. Kens blaue Augen starrten sie mit Tränen in den Augen an. Stuart wehrte sich gegen den Griff. Ken hielt ihn unbarmherzig fest.
        „Scht Stuart, sieh sie dir an, sie hat nur...etwas Wasser geschluckt“, Ken ließ Stuart etwas los, der sie verängstigt anblickte.
        Joan drehte das Gesicht ihrem Retter zu, der sie wiederbelebt hatte und sie nun festhielt.
        Es war ein zerfurchtes Gesicht, braungebrannt mit einer beängstigend aussehenden schwarzen Augenklappe über dem linken Auge, während das rechte sie mit einer schillernden grauen Iris musterte.
        Joan wollte seinen Namen murmeln, das Luftholen führte dazu, dass sie einen erneuten Hustenanfall bekam, der darin gipfelte, dass sie das Bewusstsein verlor.


        ****





        ​Mir war so nach Farbe!


        Zuletzt geändert von earthquake; 04.11.2017, 12:08.
        Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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          #34
          Joah...er würde auch einen guten Piraten abgeben. Zumindest vom Aussehen her
          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
          Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
          Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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            #35
            Zitat von earthquake Beitrag anzeigen


            ​Mir war so nach Farbe!
            Ist Foto in Deinen Profil und das andere von Dir gemacht?

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              #36
              Zitat von Tirot Sing Beitrag anzeigen

              Ist Foto in Deinen Profil und das andere von Dir gemacht?
              Das Bild des Piraten-Captains ist von mir, das in meinem Profil hat mein Sohn designed, allerdings war die gute alte Comet der Anime Serie Vorlage dafür!
              ​Jaja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm (Gewisse Merkmale oder Talente vererben sich weiter, oder werden durch Zuschauen imitiert)!
              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                #37
                Sehr spannend und dramatisch😎 Ich hoffe, es geht, zum luftholen, etwas leichter weiter😜 Vielleicht sogar ein kleines bisschen Romantik?😍🤗
                Trust no one

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                  #38
                  Getrennte Wege


                  Curtis empfand eine kalte Wut, aber auch Verzweiflung. Sie hatten ihm sein zuhause weggenommen! Das einzige was er je gekannt hatte.
                  Niemand hatte seine Warnungen in der Regierung wahrgenommen, alle verwickelt in finanzielle und lobbyistische Wirren der Politik. Es ging schon lange nicht mehr um die Bürger, die Demokratie, die er immer verzweifelt verteidigt hatte. Es ging nur um Profite, persönliche zumeist. Seine Bedenken standen diesen Profiten entgegen und da man ihm mehr und mehr die Rolle eines verschrobenen Sonderlings zuschrieb, hatte man sie beiseite gewischt.
                  Nun bebte der Mond unaufhörlich, schlingerte in seiner Bahn. Es war unmöglich auf dem Mond zu landen, wo er die Instrumente besaß, dieses Phänomen zumindest zu analysieren, um daraufhin eventuell eine Lösung zu finden.
                  Und auf der Erde war die Hölle ausgebrochen.
                  Das Meer war unaufhörlich in Bewegung geraten. Die Veränderung der Mondumlaufbahn hatte unvorstellbare Ausmaße angenommen. Tsunamis, die Sintflut, hatte ganze Kontinente heimgesucht. Asien bis zum Himalaya hatte es besonders schlimm erwischt, sogar New York war von der Landkarte gewischt.
                  Nun kamen sie zu ihm, der im Erdorbit kreiste, alle wollten mit ihm reden, Lösungen, Hilfe...
                  Curtis sah Millionen von kleinen Schiffen, die die Erde fluchtartig verließen, aber er wusste auch ganz genau, dass noch Milliarden Menschen warteten.
                  Er war so müde.
                  Am liebsten hätte er Grag gesagt, er solle die Triebwerke starten und einfach der Nase nach weg fliegen. Zum Sulun zum Beispiel, da wurde er immer mit dem größten Respekt behandelt...
                  Warum tat er es nicht?
                  Der Präsident der intergalaktischen Liga sprach mit ihm, Grag war neben Curtis erschienen und blieb stur stehen. Er wollte ihm etwas wichtiges Sagen, also blieb er nur still stehen. Curtis würgte den Präsidenten ab, der völlig perplex war, aber Curtis konnte es sich erlauben sonderbar zu sein. Er und Grag hatten andere Prioritäten. Curtis blickte zu Grag auf, der ihn reglos ansah.
                  „Und?“
                  „Wir haben einen Notruf einer unserer eigenen Notrufpeilsender erhalten!“ Curtis runzelte die Stirn. Es gab nur zwei aktive Notrufsender und mit allen Personen die einen besaßen hatte Curtis heute schon gesprochen, Ezella Gurney und Syria.
                  „Unmöglich, welcher wurde denn aktiviert? Das muss ein Missverständnis sein!“
                  „Es ist Joans Peilsender!“ Es waren vier einfache Worte, doch sie ließen Curtis nach sechs Jahren immer noch erblassen. Grag konnte keine Regung zeigen, nur seine demonstrative Ruhe verriet ihn. Es war ein Sakrileg, ein absoluter Tabubruch.
                  Joan existierte in ihrer aller Leben nicht mehr.
                  Curtis spürte die aufkommende Übelkeit vor Wut, Hass und Verletzlichkeit. Das war am schlimmsten, seine absolute Hilflosigkeit gegenüber seinen Gefühlen für Joan.
                  Andere konnten so einer Affäre nach einem Jahr mit einem Lächeln begegnen.
                  Er konnte es nicht, atmete zittrig durch.
                  „Woher kam er?“
                  „Nähe New York!“ Curtis stand mit klapprigen Beinen auf.
                  Er sah einen teuren Wagen vor sich, Joan, Vincent Panetta...
                  Grag erwartete einen Ausbruch, darauf, dass Curtis zur Kommunikationskonsole eilte und sie zertrümmerte, aber Curtis ging ganz ruhig dorthin. Der Notrufpeilsender flackerte. Es war Joans Notrufsender. Grag hatte recht. Ob sie ihn ihrer Familie gegeben hatte bevor sie nach Wai-ut gegangen war? Nun rief er alle persönlichen Nachrichten auf, es war nur eine und Grag hatte sie noch nicht abgehört. Warum sollte er sich das antun?
                  Sie war seiner und der Wartezeit überdrüssig geworden. Hatte ihn verlassen, um ein paar Wochen später nur mit Vincent...
                  Er atmete unruhig. Sie bedeutete Ken noch immer sehr viel. Curtis haderte deswegen immer noch mit Ken. Sie hatte ihn, den naiven, gefühlsmäßig zurückgebliebenen...
                  Curtis ließ die Nachricht abspielen, er hatte keine Geheimnisse vor Grag. Es war, als fülle Joans Stimme den gesamten Kommandoraum aus.
                  „Curtis...“, Joan atmete hörbar unruhig. „Ich weiß nicht, ob du dazu derzeit überhaupt in der Lage bist, aber du hast bestimmt von der Katastrophe gehört. Ich, ich bin auf der Erde und ich bin nicht allein. Mein Sohn ist hier, er ist noch... Curtis, ich weiß wie wütend du warst, aber nun brauche ich wirklich deine Hilfe! Es ist mir egal ob ich es schaffe, aber du musst meinen Sohn hier rausholen! Er ist ein Kind! Bitte, ich flehe dich an! Ken kennt unsere ungefähre Position und mein alter Peilsender läuft! Ich konnte mich immer auf dich verlassen! Hol mein Kind hier raus und übergib es seiner Familie!“
                  Curtis konnte nicht denken, zwang sich zum Weiteratmen.
                  Zum Glück konnte Grag das besser aushalten als seine Mitmenschen.
                  Joan war auf der Erde.
                  In einem apokalyptischen Alptraum! - Du wirst sie da unten verzweifeln lassen, soll sie nun büßen, was sie dir angetan hat, diese Hexe...
                  Sie war nicht allein und bat auch gar nicht um ihr Leben, sondern um das ihres Kindes! - Das Kind von diesem verdammten Vincent oder ihres Ehemannes, Joan wusste das wahrscheinlich nicht mal selber, diese unersättliche Schlampe...
                  „Mach alles bereit für einen Start nach Asien. Wir müssen Ken aufnehmen und dann Kurs New York“, murmelte Curtis reglos.
                  „Aye Captain!“ Grag kommentierte es nicht weiter, aber er war stolz auf Curts Selbstüberwindung. Die Starre fiel nur langsam von ihm ab. Grag flog das Manöver allein, war überhaupt kein Problem für ihn. Curtis schloss sein schmerzendes rechtes Auge, seine Hand massierte das Augenlid.
                  Er wollte sie nicht sehen!
                  Er wollte ihrem Sohn nicht gegenüber treten!
                  Der Gedanke raubte ihm den letzten Nerv.
                  Grag sprach im Hintergrund mit Ken, dessen Stimme hörte er die Erleichterung über ihr Kommen an.
                  Warum musste er das nun auf sich nehmen?
                  Joan hatte mit allem was sie prophezeit hatte recht behalten!
                  Simon war tot, Otto bestialisch vor seinen Augen zerschlagen worden, Curtis war sein Blut in das Gesicht gespritzt...
                  Er hatte einen gequälten Laut von sich gegeben, doch Grag fragte nicht nach.
                  „Landung in 20 Minuten!“
                  „Ich überprüfe die Ausrüstung!“, meldete Curtis sich ab. Er musste allein sein, für einen Moment.
                  ****
                  Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                    #39
                    Schon heftig. Da fehlen mir gerade echt die Worte. Aber das Gefühlschaos, dass CF da durchmachen muss, ist echt gut beschrieben.
                    Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                    Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                    Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                      #40
                      Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
                      Schon heftig. Da fehlen mir gerade echt die Worte. Aber das Gefühlschaos, dass CF da durchmachen muss, ist echt gut beschrieben.
                      ...und sehr traurig für beide. Also keine leichte Kost sondern es geht heavy weiter
                      Trust no one

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                        #41
                        Wohl war. Andererseits... gerade dieses Auf- und Ab bzw. dieses eben nicht Friede-Freude-Eierkuchen innerhalb dieser Beziehung macht das Ganze eigentlich sehr realistisch. Im Grunde müsste es jedem Menschen klar sein, dass eine Beziehung zu einem Superhelden (so man CF als solchen sieht) kein Zuckerschlecken ist. Ich kann es verstehen, dass die Joan in dieser Geschichte irgendwann die Reißleine gezogen hat. Wer möchte ständig in Angst und Bange um den Partner leben, der sein Leben ständig aufs Spiel setzt? Wer möchte ständig darauf warten, dass Newton von seinen Reisen/Abenteuer (auf die er einen NICHT mitnimmt, weil sie ja zu gefährlich sind) zurück kehrt (oder nicht zurück kehrt)? Selbst wenn man die rosanste Brille inklusive Heldenverehrung aufzieht, merkt man irgendwann dass man SO auf Dauer gar nicht leben will.
                        Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                        Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
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                          #42
                          Da sprichst du ein wahres Wort! Da bin ich ganz bei dir!
                          Nun gut, ich warte auf mehr....
                          Trust no one

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                            #43
                            Zitat von Freaky T Beitrag anzeigen
                            Da sprichst du ein wahres Wort! Da bin ich ganz bei dir!
                            Nun gut, ich warte auf mehr....
                            Ich hoffe, es lohnt sich für Dich! Man muss etwas Geduld mit mir haben. Ich mag es auch romantisch, aber eine "richtige" Geschichte ist mir halt auch wichtig. Unser Held muss auch seine Heldentaten vollbringen!
                            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                              #44
                              Getrennte Wege


                              Ken umarmte ihn zur Begrüßung. Danach blickte er ihm dann forschend in das Gesicht.
                              „Sag nichts“, knurrte Curtis warnend. Ken schluckte beklommen. Das Schott schloss sich.
                              „Läuft Joans Peilsender?“ Sie gingen zur ausfahrbaren Rampe, auf der Curtis schon zwei Sicherungsseile angebracht hatte, das medizinische Notfallequipment stand ebenfalls bereit. Curtis weigerte sich ihn anzusehen. Grag startete wieder vom Flughafen Kathmandu auf dem die Hölle los war, aber Curtis ließ unerbittlich starten.
                              „Ja, wir haben die Position, Grag fliegt sie direkt an. Hier dein Gurt, falls du noch dringende Geschäfte zu erledigen hast, dann mach das jetzt. In 30 Minuten können wir im Zielgebiet sein!“
                              Ken grinste verschmitzt. Er verstand sehr gut, warum Curtis in so schlechter Stimmung war. Er hatte Joans Motive, die sie zu dieser Trennung gebracht hatten nur ansatzweise verstanden.
                              „Aya, aye Sir!“ Curtis runzelte die Stirn, aber Ken war schon in den kleinen Wohnbereich geeilt. Zehn Minuten später war er da, er ließ seinen Gurt am Seil einrasten. Curtis sah über die Kameramonitore hinaus.
                              „Es ist furchtbar“, murmelte Ken bedrückt. Curtis nickte, wählte dann aber ein Gespräch durch. Ken erkannte das Wappen des Sulun auf dem Monitor.
                              „Hallo Syria, entschuldige, dass ich störe, aber du weißt ja, wie es hier auf der Erde aussieht. Ich bräuchte die „Megrad“ hier, neben den ganzen anderen angeforderten Gütern. Sei so lieb und stell sie mir unter meinem Kommando so schnell wie möglich zur Verfügung!“ Sprach Curtis Syria auf das Band. Ken, der das mit angehört hatte sagte:
                              „Ich hätte nicht gedacht, dass du so charmant sein kannst!“ Curtis funkelte ihn mit seinem gesunden Auge warnend an, aber Ken ließ sich nicht einschüchtern. Curtis öffnete die Schleuse langsam, der Wind fiel über sie her. Ken war froh, dass er angeseilt war. Die Rampe fuhr aus. Unerschrocken ging Curtis darauf hinaus, er schien keine Angst davor zu haben weggepustet zu werden. Ken folgte ihm zögernd.
                              Unter ihnen war eine einzige Wassermasse, aber sie war nicht schön wie das Meer, sie war schwarz und ganze Wälder schwammen in ihr, Häuser, Autos, Tierkadaver, Leichen...
                              „Oh Gott!“, entfuhr es Ken entsetzt. Curtis ließ sich nichts anmerken. Er hatte schlimmeres gesehen, aber das Ausmaß war schon gewaltig. Wenn Joan keinen Sender hätte, würden sie sie hier nicht finden. Grag drosselte das Triebwerk. Curtis ging in die Hocke, um mit dem Fernglas die Wasseroberfläche abzusuchen.
                              „Wenn wir sie finden kümmerst du dich um ihren Sohn!“, ordnete Curtis an.
                              „Wäre es dir nicht lieber, wenn ich mich um Joan kümmer?“
                              „Ich bin stärker als du!“, sagte Curtis reglos. Ken seufzte.
                              „Ich sehe da etwas. Eine Wanne, da hängt jemand dran und in der Wanne ist ein Kind!“ Curtis sprach mit Grag über Funk.
                              „Grag, in etwa einem Kilometer Süd-Ost-Ost, langsamer, mehr rechts! Du siehst sie, gut geh vorsichtig runter!“
                              „Verdammt, was macht sie denn da?“ Schrie Ken wütend auf, der Joan erst erleichtert entdeckt hatte. Stuart saß scheinbar unverletzt in der Wanne, aber Joan, die sich bisher am Wannenrand festgehalten hatte, sank einfach weg in das schwarze Wasser und verschwand spurlos in der Tiefe. Ken sah irritiert auf. Curtis warf mit verkniffenem Gesicht den Gurt ab.
                              „Curtis bist du verrückt geworden! Du kannst ihr nicht hinterher springen! Das ist Selbstmord...“, aber da war Curtis schon kopfüber in das Wasser gesprungen.
                              Curtis hatte nicht nachgedacht.
                              Ken hatte recht. Es war zu gefährlich in das Wasser zu springen, von dem niemand wusste, wie tief es überhaupt war oder ob unter der Oberfläche nicht gefährliche Trümmer waren, auf die er aufschlagen konnte. Curtis vermutete, dass das Wasser hier tief genug war, an die vier Meter, aber er achtete darauf, schnell hoch zu tauchen. Das Kind schrie gellend nach seiner Mutter, Curtis orientierte sich kurz, um dann erneut ab zu tauchen. Irgendwo hier war sie doch abgetaucht! Das Wasser war kalt, überall schwamm etwas an ihm vorbei. Seine Finger fuhren durch das Wasser. Prustend kam er Luft holend an die Wasseroberfläche. Ken hatte den Jungen schon auf die Rampe gezogen. „Ver...“, damit war er wieder abgetaucht. Er war verzweifelt. Irgendwo musste dieses verrückte Frauenzimmer doch stecken. Da war Haar, unbarmherzig zog er es hoch, packte ihr Handgelenk und zog sie nach oben. Joan regte sich nicht. Ken hielt das schreiende Kind fest, während er erst sich, dann Joans leblosen Körper zu sich hinauf auf die Rampe zog.
                              Er hatte keinen Blick für die blutigen Wunden, die ihre Beine überzogen, nur für das blau-blasse Gesicht. Sie atmete nicht. Ohne zu zögern begann er mit der Wiederbelebung, drückte rhythmisch auf ihren Brustkorb, presste seinen Mund auf ihren. Ihre Lippen waren kalt.
                              „Nun komm schon, atme endlich, spuck es aus“, raunzte Curtis entnervt in das Gewimmer des Jungen, den Ken festhielt. Und dann bäumte sie sich unter ihm auf, erbrach und hustete.
                              Curtis fühlte nur eines, Erleichterung. Sie lebte. Joan sah zuerst ihren Sohn in Kens Armen, der beruhigend auf Stuart einredete. Er konnte fühlen, wie sie ruhig wurde in seinen Armen, bevor sie ihm unter Mühe das Gesicht zu wandte. Ihre herrlichen blauen Augen sahen ihn erkennend an. Curtis dachte nicht mehr. Ihre blauen Augen ließen alles andere verblassen.
                              Es war gut.
                              Joan setzte an etwas zu sagen, doch nun wollte auch das Letzte Dreckwasser aus ihren Lungen. Sie hustete so heftig, dass sie bewusstlos wurde, aber er hielt sie in den Armen. Sie lebte!

                              ****
                              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                                #45
                                Getrennte Wege

                                „Bist du dir sicher, dass du das alleine schaffst?“ Curtis hatte keinen Blick für Ken, der mit dem bibbernden Jungen auf den Armen neben ihm her rannte, während er die ohnmächtige Joan, die auf der rollenden Trage lag, in die kleine Krankenstation rollte.
                                „Was ist nur los, dass du mich für einen Tattergreis hälst, der es nicht mal schafft ein paar Schrammen allein zu versorgen?“, knurrte Curtis.
                                „Sieh du lieber zu, dass der Junge sich beruhigt!“ Curtis war immer noch klitschnass, aber darum würde er sich später kümmern. Curtis ließ die zwei einfach stehen, um Joan auf der Trage in der Krankenstation die zerrissene Kleidung vom Körper zu reißen. Er hatte keinen Blick für ihre bläulich schimmernden Brüste, zumindest redete er sich das ein. Er brauste sie mit warmen Wasser ab, trocknete sie ab, um sie dann auf das Krankenbett zu legen. Er schaltete das Wärmebett ein, legte einen Tropf, durch den er Salzlösung und dann ein Antibiotikum jagte. Die Lunge war zwangsläufig voller Keime, er wollte einer Lungenentzündung vorbeugen.
                                Dann kamen die offenen Wunden an den Beinen dran. Ihre Hüfte war ausgerenkt. Curtis blickte in Joans Gesicht, das langsam Farbe bekam.
                                „Joan?“ Nein, sie schlief, Curtis atmete tief durch und renkte dann die Hüfte ein, was bei Bewusstsein sehr schmerzhaft gewesen wäre.
                                Bevor er selber duschte, sicherte er ihr Bett, er wollte nicht dass sie herausfiel. Joan schien zu schlafen. Er las sich die Werte der Überwachungsinstrumente durch. Gut, keine Unregelmäßigkeiten.
                                Sie war sauber und warm, als sie wach wurde.
                                Curtis wandte ihr am Fußende des Krankenbettes sein scharfes Profil zu, es war die linke Seite mit der Augenklappe. Er trug sein nun noch feuchtes rotes Haar im Nacken länger als früher. Konzentriert las er in ihrem Krankenblatt. Joan beobachtete ihn reglos, sie wollte ihn eine Weile nur still ansehen.
                                Er hatte sie gerettet. Es war seine Hand gewesen, die sich wie eine Stahlklammer um ihr Handgelenk geschlossen hatte. Curtis war ihr in die dreckige und gefährliche Brühe nach gesprungen. Er hätte irgendwo tödlich aufschlagen können, da man den Untergrund gar nicht hatte sehen können.
                                Warum?
                                Sie hatte ihn verlassen, war mit Vincent vor seinen Augen fremdgegangen, hatte Iden geheiratet...
                                Er hatte wirklich einstecken müssen, warum hatte er sie gerettet?
                                Hatte Ken ihn gezwungen, irgendwie?
                                Joans Hand betastete ihre Lippen. Sie erinnerte sich, er hatte sie wiederbelebt, war ihm das zuwider gewesen? Joan konnte noch nicht wirklich viel fühlen, dazu war ihr noch zu übel. Ihr Handgelenk zierte ein ziemlich dunkles, ringartiges Hämatom. Curtis hatte die Bewegung wahrgenommen, drehte ihr das gesunde Auge zu.
                                „Willkommen unter den Lebenden!“, knurrte er grob. Joan war noch nicht nach Kampf, so schwieg sie, erwiderte nur stumm seinen Blick.
                                „Das mit dem Handgelenk tut mir leid, ließ sich aber nicht verhindern. Das Hämatom wird aber bald verblassen!“ Joan nickte, ihn nicht aus den Augen lassend, da war eine ziemlich unüberwindbare Barriere, die er um sich gelegt hatte.
                                „Stuart?“ , wisperte ihre Stimme rau. In Curts starrem Gesicht zuckte es kurz.
                                „Ken kümmert sich um ihn!“ Joan runzelte die Stirn. Entweder war er cooler als sie gedacht hatte oder sein Spürsinn hatte in den letzten Jahren so gelitten wie der Rest seines Körpers. Er war näher an das Bett getreten, dabei fiel das leichte Humpeln etwas auf.
                                „Gut!“ Sie zögerte, wahrscheinlich traute sich das sonst niemand, noch nicht mal Grag: „Es tut mir leid wegen Simon und Otto!“ Jeden anderen hätte er einfach stehen lassen, ihren blauen Augen wich er nur aus, mit zusammengepressten Lippen, aber er fing sich schnell, fixierte sie streng.
                                „Warum hast du losgelassen, als wir euch erreicht hatten?“ Joan brauchte etwas, um die vorwurfsvolle Frage zu begreifen. Sie blinzelte Curtis an, der mit verkniffenem Mund dastand. Er hatte es immer noch nicht aufgegeben, sie für ihr unvernünftiges Verhalten zu rügen.
                                „Ich hätte dich in der Brühe fast nicht gefunden. Es waren nur Momente, die dich von der Rettung trennten“, fügte er anklagend hinzu. Joans aufkeimender Zorn wandelte sich, als sie seine schroffe Art durchschaute. Er hatte Angst um sie gehabt. Empfand er immer noch so viel für sie, um ihren tragischen, möglichen Tod zu bedauern?
                                „Ich war so schwach Curtis. Ich konnte nicht mehr, aber ich wusste, dass Stuart überleben würde. Es war leicht loszulassen, denn Stuart war bei dir in Sicherheit!“
                                Brüsk wandte er sich von ihr ab, um aus ihrem Sichtfeld zu humpeln, verbissen, zähneknirschend.
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                                Und nächste Woche dann der Hammer! Lasst euch überraschen!
                                Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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